Jünger heranbilden, die ausharren können
„Laßt uns frohlocken, während wir in Drangsalen sind, da wir wissen, daß Drangsal Ausharren bewirkt, Ausharren aber einen bewährten Zustand, der bewährte Zustand aber Hoffnung, und die Hoffnung führt nicht zur Enttäuschung.“ — Röm. 5:3-5.
1. Warum sind die Riesen-Mammutbäume Kaliforniens für Christen von Interesse?
EINES der berühmtesten Wunder unserer Welt sind die alten Riesen-Mammutbäume Kaliforniens. Sie sind sozusagen gegen alle Krankheiten gefeit und haben eine fast unbegrenzte Lebensdauer. Einige sollen, wie man aufgrund ihrer Jahresringe errechnet hat, ein Alter von mehreren tausend Jahren erreicht haben. Der älteste Baum, der je gefällt wurde, soll 3 148 Jahre alt gewesen sein. Was dieser Baum doch alles überdauert haben muß! Der Mammutbaum ist von Jehova erschaffen worden, von demselben Gott, der auch dem Menschen die Fähigkeit verleihen kann, alles, was über ihn kommen mag, zu seinem ewigen Nutzen zu überdauern.
2. Warum benötigen wir heute gewisse Eigenschaften und Fähigkeiten, die uns helfen, am Leben zu bleiben, und vor allem welche Fähigkeit benötigen wir?
2 Da wir im Begriff stehen, in eine sehr kritische Zeit der Menschheitsgeschichte einzutreten, benötigen wir dringend Eigenschaften und Fähigkeiten, die uns helfen, diese Zeit zu überleben. Es sind bereits fünfundfünfzig Jahre der in der Bibel vorhergesagten „Zeit des Endes“ des gegenwärtigen Systems der Dinge vergangen, und die Welt steht an der Schwelle einer „großen Drangsal“, die in Harmagedon, dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, ihren Höhepunkt erreicht. (Offb. 16:14, 16; 19:11-21) Um dieses System der Dinge und den Krieg von Harmagedon zu überleben, muß man ausharren können.
3. Was muß der Christ ebenfalls berücksichtigen, und warum?
3 Ein weiterer Faktor, den Christen berücksichtigen müssen, ist ihr Auftrag. Der auferstandene Jesus Christus gebot seinen Nachfolgern: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie ... lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:19, 20) Das bedeutet, daß der Jünger von seinem christlichen Lehrer gründlich unterwiesen werden muß. Er muß erfahren, was er zu erwarten hat, wenn er ein Zeuge des wahren Gottes, Jehovas, wird: daß der Weg zur Rettung schmal, eingeengt und schwierig ist und wir damit rechnen müssen, daß wir von Satan und seiner verderbten Organisation immer heftiger angegriffen und verfolgt werden, je näher wir der „großen Drangsal“ kommen. (Matth. 24:21, 22) Trotz wachsender Feindseligkeit auszuharren wird nicht leicht sein. Gewarnt zu sein bedeutet jedoch, gewappnet zu sein. Die Bibel warnt uns mit den Worten: „Fürchte dich nicht vor den Dingen, die zu leiden du im Begriffe bist. Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet ... Erweise dich treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb. 2:10) Die Krone des Lebens ist für die bestimmt, die treu ausharren.
4. Was veranlaßt den Christen ferner, die Fähigkeit auszuharren zu erwerben, und was wird dadurch bewirkt?
4 Der Diener Gottes betrachtet das Erwerben der Fähigkeit auszuharren aber noch von einem anderen Gesichtspunkt aus. Er hat den Wunsch, Christus ähnlich zu sein, das heißt, er möchte von Gott als bewährt befunden werden oder sein Wohlgefallen erlangen. Zu Christus sagte Jehova: „An dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Luk. 3:22) Auch der Jünger möchte von Gott als bewährt befunden werden. Der Apostel Paulus wies darauf hin, daß „Drangsal Ausharren bewirkt, Ausharren aber einen bewährten Zustand“. (Röm. 5:3, 4) Und der Jünger Jakobus schrieb: „Glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet, denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Jehova denen verheißen hat, die ihn beständig lieben.“ (Jak. 1:12) Demnach ist das Ausharren ein Beweis der Liebe des Jüngers zu Gott, und diese Liebe bewirkt, daß er Gottes Wohlgefallen und ewiges Leben erlangt. — Röm. 5:5.
DIE KUNST DES LEHRENS ERFORDERLICH
5. (a) Woran muß man beim Jüngermachen unter anderem denken? (b) Welche Fragen könnten wir uns stellen, und warum?
5 Um die Lernenden zu Gott hingegebenen, getauften Jüngern Christi heranzubilden und in ihnen die Fähigkeit auszuharren zu entwickeln, müssen wir sowohl das richtige „Baumaterial“ zur Verfügung haben als auch die „Kunst des Lehrens“ beherrschen. (2. Tim. 4:2) Da die Glieder der Christenversammlung „Gottes Mitarbeiter“ sind und da die Personen, mit denen sie die Bibel studieren, bald „Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau“, werden mögen, müssen sie weise „bauen“, sie müssen darauf achten, daß sie Christen heranbilden oder „bauen“, die ausharren können. Sie sollten sich deshalb von Zeit zu Zeit prüfende Fragen stellen, wie: „Was für Jünger mache ich? Sind es wirkliche christliche Persönlichkeiten, die ausharren werden? Welche Fortschritte erziele ich? Wende ich die Kunst des Lehrens an? Übermittle ich den Menschen die christlichen Wahrheiten? Nehmen sie das Gelernte an, und glauben sie daran? Beweisen sie ihren Glauben? Geht ihnen das, was ich sage, zu Herzen? Erwecke ich in ihnen nicht nur die Wertschätzung für die Lehren und Grundsätze der Bibel, sondern auch das Verlangen, ihnen treu zu sein? Entwickle ich in ihnen nicht nur das Empfinden für die Bedeutung der Lauterkeit, sondern auch den innigen Wunsch, die Lauterkeit zu bewahren? Flöße ich ihnen Liebe zu Gott und zu seinem Vorhaben ein, und helfe ich ihnen erkennen, was es bedeutet, ein Diener Gottes zu sein?“ Der Jünger muß über die einzelnen christlichen Eigenschaften und Fähigkeiten so belehrt werden, daß er erkennt, warum und wie sie im täglichen Leben angewandt werden müssen. Bildest du auf diese Weise Jünger heran? — 1. Kor. 3:9.
DIE GOTTGEFÄLLIGEN EIGENSCHAFTEN DER HIMMLISCHEN WEISHEIT
6. Welche Eigenschaften sind für einen Jünger Christi unerläßlich, und wie können wir dem Lernenden erkennen helfen, was darunter zu verstehen ist? Führe ein Beispiel an.
6 Der Jünger muß sich verschiedene Eigenschaften aneignen, vor allem die gottgefälligen Eigenschaften der himmlischen Weisheit. Bevor jemand richtig verstehen kann, was es bedeutet, ein Jünger Christi zu sein, muß er acht wesentliche Merkmale aufweisen. In Jakobus 3:17 werden sie alle angeführt: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch.“ Hilf dem Lernenden erkennen, was unter diesen gottgefälligen Eigenschaften zu verstehen ist, und zeige ihm, wie sie sich in seinem Leben zeigen sollten. Du könntest ihn zum Beispiel fragen, ob er wisse, was die Bibel unter dem Wort „keusch“ versteht. Keuschheit ist gleichbedeutend mit sittlicher und geistiger Reinheit. Erkläre ihm diese Begriffe. Wenn wir unsere sittliche und unsere geistige Reinheit bewahren, weil wir wissen, daß Gott dies von uns verlangt, dann kann gesagt werden, daß wir uns von der Weisheit Gottes, von seinem heiligen Geist, beherrschen lassen.
7. Wie kann der Lernende andere Eigenschaften der himmlischen Weisheit erwerben zum Beispiel (a) Friedsamkeit (b) Vernünftigkeit und (c) die Bereitschaft zu gehorchen?
7 Der Jünger Jakobus sprach auch davon, daß die himmlische Weisheit friedsam, vernünftig und zum Gehorchen bereit sei. Suche durch Fragen herauszufinden, ob der Lernende versteht, was es bedeutet, „friedsam“ zu sein. Ein friedsamer Mensch ist nicht zänkisch, nicht streitsüchtig oder tadelsüchtig, nicht nörglerisch und auch nicht schwatzhaft. Er liebt den Frieden. Hilf dem Wohnungsinhaber erkennen, daß sich dies in der Familie zeigen muß, in dem Verhältnis zwischen Söhnen und Töchtern und zwischen Ehemann und Ehefrau. Hilf ihm, die Macht des Wortes Gottes zu erkennen. „Denn das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus.“ (Hebr. 4:12) Du solltest das Studium so durchführen, daß du feststellen kannst, ob der Lernende vernünftig ist, das heißt, ob er mäßig ist in seinen Gewohnheiten, angenehm im Umgang, einsichtig, nicht anspruchsvoll, eben so, wie eine vernünftige Person sein sollte. Ist er bereit, den Geboten Gottes zu gehorchen? Das betrifft das Verhalten innerhalb und außerhalb der Versammlung und gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
8. Über welche weiteren Merkmale der himmlischen Weisheit sollte der Studierende belehrt werden, und wie können wir ihm helfen, diese Merkmale zu erwerben?
8 Es wird uns ferner gesagt, die himmlische Weisheit sei „voller Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch“. Verweile bei Gedanken, die das Herz ansprechen, etwas länger. Gib dem Lernenden Zeit, sich zu prüfen, damit er feststellen kann, ob er voller Barmherzigkeit ist und ob er bis dahin in seinem Leben gute Früchte hervorgebracht hat. Parteiische Unterschiede entzweien, und Heuchelei wirkt abstoßend. Laß die Macht des Wortes Gottes prüfend und wenn nötig einschneidend auf das Herz des Lernenden einwirken. Dadurch erhält er die Möglichkeit, sich so zu sehen, wie Gott ihn sieht. Besprich aber immer nur eine Eigenschaft auf einmal, und nimm dir Zeit, um herauszufinden, ob der Betreffende versteht, was die Bibel sagt. Auf diese Weise entwickeln wir in einem Jünger Wertschätzung für die gottgefälligen Eigenschaften der himmlischen Weisheit. — Röm. 2:6, 11.
IN IHNEN DIE FÄHIGKEIT AUSZUHARREN ENTWICKELN
9. (a) Warum ist es im allgemeinen schwierig, einem Menschen geistiges Unterscheidungsvermögen beizubringen? (b) Welche Eigenschaften helfen uns ausharren, und wie kann man dies Interessierten vor Augen führen?
9 Jemandem geistiges Unterscheidungsvermögen beizubringen, das heißt zu erreichen, daß er das Gelernte versteht und daß er selbst zu denken beginnt, ist keineswegs eine leichte Aufgabe. Im allgemeinen haben die Menschen heute kein geistiges Unterscheidungsvermögen. Sie beurteilen die Dinge nicht aus einem geistigen Gesichtspunkt. Um aber ausharren zu können, sind geistiges Unterscheidungsvermögen, Verständnis und Denkvermögen unerläßlich. Man sollte deshalb auch in dieser Hinsicht das Herz des Jüngers ansprechen, indem man betont, daß wir den Wert dieser Eigenschaften erkennen und stets schätzen sollten. Jesus tat dies. Um seine Wertschätzung für diese Eigenschaften zu fördern und sie sich zu erhalten, stärkte er sich regelmäßig am Worte Gottes. Das half ihm, Jehovas Grundsätze und wie sie ihn berührten, völlig zu verstehen. Er konnte klar erkennen, welchen Weg er zur Ehre Jehovas und zum ewigen Nutzen der Menschheit gehen mußte.
10. (a) Was mögen wir bei unserer Lehrtätigkeit noch tun müssen? Führe ein Beispiel an, das zeigt, wie dies getan werden kann. (b) Was wird durch eine solche Belehrung erreicht?
10 Es mag nötig sein, daß wir die Personen, mit denen wir die Bibel studieren, lehren, Bibeltexte zu analysieren. Man könnte zum Beispiel Markus 12:29 lesen: „Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova.“ Dann könnte man den Lernenden fragen: „Wie viele Jehovas gibt es?“ und ihn dann antworten lassen. Die Antwort liegt auf der Hand: Es gibt nur einen Jehova. Hat der Studierende das begriffen, dann hast du erreicht, daß er sich eine wichtige Tatsache gemerkt hat, die ihm sonst vielleicht entgangen wäre. Hilf ihm auch erkennen, was dies für ihn bedeutet. Argumentiere mit ihm etwa folgendermaßen: „Wenn er e i n Jehova ist, könnte er dann drei Götter sein: Gott Vater, Gott Sohn und Gott heiliger Geist, wie dies von den Dreieinigkeitsverfechtern gelehrt wird?“ Laß ihn wiederum antworten. Er wird wahrscheinlich sagen: „Nein, Jehova könnte nicht drei Götter sein, denn die Bibel sagt deutlich, er sei e i n Gott.“ Du hast also den Studierenden veranlaßt, über eine grundlegende biblische Wahrheit nachzudenken, und hast bewirkt, daß er nun versteht, daß Jehova nur e i n Gott ist. Du hast eine bedeutende Irrlehre — die Lehre von der Dreieinigkeit — bloßgestellt. Es ist gut, bei fast allem, worüber wir jemand belehren, nach diesem Muster vorzugehen. Auf diese Weise können wir feststellen, ob der Studierende etwas lernt, ob er die Wahrheit des Wortes Gottes erkennt, ob er die erwähnten Gedanken verstanden hat und ob er die Dinge aus einem geistigen Gesichtspunkt betrachtet. Wenn wir auf diese Weise lehren, wird der Lernende erkennen, daß geistiges Unterscheidungsvermögen, Verständnis und Denkvermögen weit wertvoller sind als alles, was es an irdischen Schätzen gibt, weil sie uns auf liebliche Wege und zum Leben führen. — Spr. 2:4, 5, 9-11; 3:16-18.
DIE GEPRÜFTE ECHTHEIT DES GLAUBENS
11. (a) Warum ist Glaube unerläßlich? (b) Was muß der Lernende im Hinblick auf den Glauben noch erkennen? (c) Wie muß ein Glaube sein, damit er kostbarer ist als Gold und Silber?
11 Achte beim Durchführen deiner Bibelstudien stets auf den Glauben des Lernenden, denn „ohne Glauben ... ist es unmöglich, ihm [Gott] wohlzugefallen“. (Hebr. 11:6) Auch ‘lebt ein Christ aufgrund seines Glaubens’. (Röm. 1:17) Doch Glaube an sich genügt nicht. Der Lernende muß auch erkennen, daß sein Glaube von geprüfter Echtheit, das heißt so geprüft oder geläutert sein muß, wie Silber und Gold geläutert werden. Jede Unreinheit muß daraus entfernt werden, und das geschieht dadurch, daß er geprüft wird. Der Apostel Petrus beschreibt diesen Läuterungsprozeß treffend mit den Worten: „Ihr [seid] jetzt für eine kleine Weile ... durch mancherlei Prüfungen betrübt ..., damit die geprüfte Echtheit eures Glaubens, der viel wertvoller ist als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird, bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden werde.“ (1. Petr. 1:6, 7) Der Glaube, der zählt, ist somit ein Glaube, der durch Prüfungen erprobt worden ist und sich bewährt hat. Ein solcher Glaube von geprüfter Echtheit ist kostbarer als Gold und Silber, und einen solchen Glauben zu haben bedeutet mehr, als nur zu glauben.
12. Warum ist es gut, die Lernenden darauf hinzuweisen, daß Glaubensprüfungen über sie kommen werden, und wessen Beispiel sollten wir in dieser Hinsicht folgen?
12 Wenn der Studierende im voraus weiß, daß ihm auf dem Weg, den er eingeschlagen hat, Prüfungen bevorstehen, dann sind diese Prüfungen und Erprobungen, die wegen des Glaubens über ihn kommen, für ihn keine Überraschung, sondern das, was er erwartet hat. Jesus warnte seine Jünger. Warum sollten wir es nicht auch tun? Jesu Worte in Matthäus 10:22, 36-38 lassen erkennen, daß Christen mancherlei Prüfungen unterworfen werden und ‘um seines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Leute sein’ würden; daß sie von ihren Angehörigen angefeindet würden, ja er sagte: „In der Tat, eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“ Bereite also den Studierenden auf diese unvermeidlichen Folgen vor. — Joh. 15:20; 16:33; Mark. 13:9; Offb. 2:10; Luk. 6:22, 23; 2. Kor. 11:21-28.
WARUM DIE LAUTERKEIT BEWAHREN
13. (a) Was muß dem Lernenden, abgesehen von der Bedeutung der Lauterkeit, noch beigebracht werden, und warum ist dies wichtig? (b) Zu welcher Überzeugung und zu welchem Entschluß muß er gebracht werden?
13 Es genügt indes nicht, dem Lernenden nur zu sagen, daß er von der Welt gehaßt und daß er viel zu leiden haben werde, weil er ein Christ sei. Er muß erkennen, verstehen und einsehen, warum er leiden und standhaft bleiben muß. Es genügt demnach nicht, ihm nur zu sagen, daß er seine Lauterkeit bewahren sollte, sondern wir müssen ihm auch sagen, warum er sie bewahren sollte. Wir müssen ihm nicht nur erklären, was Lauterkeit ist, sondern sollten ihm auch erkennen helfen, daß es ein Vorrecht ist, sie zu bewahren. Wir müssen den Personen, mit denen wir die Bibel studieren, erkennen helfen, daß der wahre Grund für die Bewahrung der Lauterkeit nicht darin liegt, anderen ein gutes Beispiel zu geben oder von anderen gelobt zu werden, sondern in erster Linie darin, durch unseren Wandel und durch unser Handeln den Namen Gottes zu rechtfertigen. Wir sollten ihnen daher erkennen helfen, daß es ein wunderbares Vorrecht ist, an der Rechtfertigung des Namens Jehovas teilzuhaben, indem man für Gerechtigkeit und göttliche Grundsätze eintritt und sich nie von Menschenfurcht übermannen läßt. (Matth. 10:28; Apg. 2:31, 32) Wir müssen wie der alte Patriarch Hiob eher bereit sein, den Tod zu erleiden, als unsere Lauterkeit Gott gegenüber aufzugeben. Hiob sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht aufgeben!“ (Hiob 27:5, NW) Zu diesem Entschluß sollte der Studierende gebracht werden. — Jak. 5:11.
TREUE ZU BIBLISCHEN GRUNDSÄTZEN
14. Führe ein Beispiel an, das zeigt, warum Treue zu den biblischen Grundsätzen gelehrt werden sollte.
14 Die Studierenden müssen die Grundsätze der Bibel kennenlernen; doch das allein genügt nicht. Wir müssen sie auch Treue zu den biblischen Grundsätzen lehren. Die Treue zu biblischen Grundsätzen bewahrt einen Menschen davor, eigennützige Interessen zu verfolgen. Das wurde durch Joseph, den Sohn Jakobs, trefflich veranschaulicht. Als Potiphars Frau ihn verführen wollte, gab er der Versuchung nicht nach und wich von seinen guten Grundsätzen nicht ab. Er erwiderte ihr: „Du [bist] sein Weib ...; und wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?“ (1. Mose 39:9) Er wußte, daß der Geschlechtsverkehr mit der Frau eines anderen Mannes ein Unrecht gewesen wäre, ja daß dies für ihn bedeutet hätte, „wider Gott [zu] sündigen“! Dieses Sittlichkeitsempfinden muß dem Lernenden beim Bibelstudium eingepflanzt werden. Joseph mußte zwar wegen seiner Treue zu den göttlichen Grundsätzen zunächst leiden, doch um so größer waren dann die Segnungen, mit denen ihn Jehova für seine unerschütterliche Treue zu dem, was recht war, belohnte.
GESETZE UND GEBOTE RESPEKTIEREN
15. Wie zeigt der Psalmist die richtige Einstellung, die zu Gottes Gesetzen und Geboten entwickelt werden sollte?
15 Wir können nicht erwarten, daß wir mit Jehovas Willen und Vorhaben übereinstimmen, wenn wir seinen Gesetzen und Geboten, von deren Beachtung unser Leben abhängt, nicht gehorchen. Es genügt jedoch nicht, lediglich die Gesetze und Gebote Gottes zu lehren; auch der Respekt davor muß gelehrt werden. Dieser Respekt sollte den Christen veranlassen, in den Wegen der Gerechtigkeit zu wandeln. Der richtige Respekt kommt in den Worten des Psalmisten zum Ausdruck: „Gute Einsicht und Erkenntnis lehre mich! denn ich habe deinen Geboten geglaubt. Wie liebe ich dein Gesetz! es ist mein Sinnen den ganzen Tag.“ (Ps. 119:66, 97) Ein rechtschaffener Wandel setzt voraus, daß wir über Gottes Gesetze nachsinnen. Wir müssen das, was sie für uns bedeuten, respektieren. Dieses Verständnis müssen wir dem Studierenden beibringen, damit er ausharren kann.
ÜBERZEUGT SEIN, DASS DIE BIBEL GOTTES WORT IST
16. Zu welcher Einstellung gegenüber der Bibel sollte der Lernende gelangen, und wie bewiesen die Thessalonicher, daß sie diese Einstellung hatten?
16 Der Studierende muß auch gelehrt werden, an Gottes geschriebenes Wort zu glauben und sich darauf zu verlassen. Er muß lernen, Gottes Wort als sicheren Führer im Leben zu gebrauchen. Er muß zu dem gleichen Schluß kommen wie der Psalmist, der sagte: „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad. Die Summe deines Wortes ist Wahrheit.“ (Ps. 119:105, 160) Ist es möglich, zu dieser Überzeugung zu gelangen? Jawohl. Der Apostel Paulus schrieb über die Thessalonicher, sie seien Gott zu einer Quelle des Lobpreises geworden, weil sie Gottes Wort, das Paulus ihnen predigte, „nicht als Menschenwort“ angenommen hätten, sondern „als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes“. (1. Thess. 2:13) Zu dieser Überzeugung muß der Studierende durch sein Studium der Bibel gelangen, damit er ausharren kann.
LOYALITÄT GEGENÜBER DER SICHTBAREN ORGANISATION GOTTES
17. Welche Rolle spielt die Loyalität gegenüber Jehovas Organisation im Leben des Lernenden, und wie bewies dies der Apostel Petrus?
17 Der Lernende muß auch die theokratische Organisation des Volkes Jehovas schätzenlernen. Die Loyalität gegenüber der theokratischen Organisation bewahrt ihn davor, sich an einer Erklärung des Wortes Gottes, die schwer verständlich sein mag, zu stoßen. Im ersten Jahrhundert versäumten viele die wunderbare Gelegenheit, Glieder der Versammlung Gottes zu werden, weil sie sich von Jesus abwandten, als er sie auf eine schwierige grundlegende Wahrheit aufmerksam machte. Doch wie reagierten die gutgeschulten Apostel, als Jesus sie fragte: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“? Der Apostel Petrus antwortete: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ (Joh. 6:67, 68) Diese echte, loyale Ergebenheit, die Petrus bewies, sollten wir in den Personen, mit denen wir Gottes Wort studieren, hervorrufen, damit sie sich zu allen Zeiten eng an Gottes Organisation halten, denn das wird ihnen zum Segen sein.
INNIGE LIEBE ZU DEN BRÜDERN
18. Welche Liebe zu den Brüdern muß der Jünger in seinem Herzen entwickeln und wie bewies Jesus dies selbst?
18 Im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes betont der Apostel Paulus, daß ein Christ trotz all der Werke, die er vollbringen mag, nichts ist, wenn er keine Liebe hat. „Die Liebe versagt nie.“ (1. Kor. 13:8) Der Studierende muß seine Brüder aber nicht nur liebenlernen; er muß sie innig und von Herzen liebenlernen. Der Apostel Paulus schrieb: „Habt in brüderlicher Liebe innige Zuneigung zueinander.“ (Röm. 12:10) Der Apostel Petrus schrieb: „Liebt einander inbrünstig von Herzen.“ (1. Petr. 1:22) Diese gegenseitige inbrünstige Liebe wird dem Studierenden zu einer Quelle der Freude, die ihm helfen wird, in Prüfungen auszuharren. Sie wird ihn der Organisation Jehovas näherbringen, denn die Liebe „ist ein vollkommenes Band der Einigkeit“. (Kol. 3:12-14) Jesus hat uns durch seine von Herzen kommende, zärtliche und innige Liebe ein vollkommenes Beispiel gegeben. Ahmen wir daher sein Beispiel nach! (Joh. 10:11-15; 1. Joh. 3:18) Diese Liebe muß der Lernende entwickeln, damit er ausharren kann und schließlich gerettet wird.
DAS KÖNIGREICH GOTTES PREDIGEN UND DAFÜR EINTRETEN
19. Welche wichtigen Einzelheiten über Gottes Königreich muß der Lernende erfahren, und inwiefern ist ihm dies eine Hilfe?
19 Wir sollten dem Studierenden auch erkennen helfen, daß wir bereits Untertanen des aufgerichteten Königreiches Gottes sind und daß wir deshalb ein Gefühl der unverbrüchlichen Verbundenheit mit diesem Reich und die Bereitschaft entwickeln sollten, furchtlos davon Zeugnis abzulegen. (Matth. 24:14) Als Gesandte und Bevollmächtigte des Königreiches Gottes sind wir kein Teil der politischen Regierungen des gegenwärtigen Systems der Dinge. (2. Kor. 5:20) Wir treten ausschließlich für die Interessen der bereits im Himmel herrschenden Königreichsregierung ein. Wir müssen die Aufrichtung des Königreiches unentwegt und furchtlos verkündigen. Auf diese Weise ahmen wir die Furchtlosigkeit Jesu und seiner Apostel nach. (Joh. 18:36; Apg. 4:20) Wir können unser Treueverhältnis nicht zugunsten einer anderen Regierung aufgeben. Wenn wir dem Studierenden dieses Verständnis beibringen, wird er als Königreichsverkündiger standhaft bleiben. Er wird sich als Vertreter des Königreiches Gottes seiner Verantwortung, diese gute Botschaft vom Königreich zu verkündigen, nicht entziehen oder davor zurückschrecken.
20. (a) Was sollten wir gemäß den Worten des Paulus also im Sinn behalten? (b) Wie sollten wir beim Heranbilden von Jüngern deshalb vorgehen, und wozu führt dies?
20 Wir sollten daher beim Jüngermachen immer an die Worte des Apostels Paulus denken: „Wir sind Gottes Mitarbeiter. Ihr seid Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau. Gemäß der unverdienten Güte Gottes, die mir verliehen worden ist, habe ich als weiser Arbeitsleiter einen Grund gelegt, aber jemand anders baut darauf. Doch jeder wache beständig darüber, wie er darauf baut. Denn kein Mensch kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn nun jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine [die erwähnten vortrefflichen feuerbeständigen Eigenschaften und Fähigkeiten], Hölzer, Heu, Stoppeln baut, so wird das Werk eines jeden kundwerden, denn der Tag wird es zeigen, weil er durch Feuer geoffenbart werden wird; und das Feuer selbst wird erproben, von welcher Art das Werk eines jeden ist.“ (1. Kor. 3:9-13) Gehe deshalb beim Heranbilden von Jüngern weise vor. Hilf ihnen, die gottgefälligen Eigenschaften der himmlischen Weisheit zu erkennen und zu verstehen. Hilf ihnen, geistiges Unterscheidungsvermögen, Verständnis und Denkvermögen zu erlangen. Hilf ihnen verstehen, was es bedeutet, einen Glauben von geprüfter Echtheit zu haben, und warum wir unsere Lauterkeit bewahren, den biblischen Grundsätzen treu bleiben und Gottes Gesetze und Gebote gebührend respektieren sollten. Achte darauf, daß sie die Bibel als Gottes Wort anerkennen und daß sie die Notwendigkeit erkennen, sich eng an die Organisation Jehovas zu halten und eine innige Liebe zu den Brüdern zu entwickeln. Hilf ihnen verstehen, daß das Königreich die einzige Hoffnung der Menschheit ist, und fördere in ihnen den Wunsch, unerschütterlich damit verbunden zu bleiben, und die Bereitschaft, dafür Zeugnis abzulegen. Wenn du dies tust, so hast du allen Grund anzunehmen, daß dein Werk zum Lobpreis und zur Ehre Gottes Bestand haben wird, wie er es verheißen hat.
[Bild auf Seite 404]
Wer gelehrt wird, sich auf Gottes Wort zu verlassen, lernt ausharren.