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Ein Erntewerk unter allen MenschenDer Wachtturm 1970 | 1. August
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die das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge überleben, geborgen werden und dann mit ihnen an all den Segnungen teilhaben, die gläubige Menschen nach Harmagedon in dem neuen System der Dinge auf der gereinigten Erde genießen werden.
19. Woran sollte uns die Erntezeit erinnern?
19 Wenn wir heute also einen Landwirt sehen, der seine Ernte einbringt, sollten wir uns an das Gleichnis Jesu erinnern und daran denken, daß wir in einer Erntezeit leben, in einer Zeit, die die Bibel als die „Zeit des Endes“ oder den „Abschluß des Systems der Dinge“ bezeichnet. Wir sind indes dankbar, daß dies nicht das Ende aller materiellen Dinge bedeutet, sondern daß wir dank der unverdienten Güte Jehovas eine lebendige Hoffnung haben, da wir wissen, daß nach dem Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge seine gerechte neue Ordnung eingeführt und befestigt wird zum Segen aller, die dann leben werden.
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Jehova fordert HeiligkeitDer Wachtturm 1970 | 1. August
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Jehova fordert Heiligkeit
ERWARTET Gott zu viel von seinen Dienern, wenn er von ihnen Heiligkeit fordert? Können gewöhnliche Menschen wie wir heilig werden und heilig bleiben? Wenn ja, lohnt es sich, diesen Zustand anzustreben? Wer ist wirklich heilig? Was bedeutet Heiligkeit?
Die deutschen Wörter „heilig“ und „Heiligkeit“ sind eine Wiedergabe von Wörtern, die von einem hebräischen Verb abgeleitet sind, das buchstäblich „hell sein, neu oder frisch sein, unbefleckt oder rein“ bedeutet. In der Bibel werden diese Wörter jedoch hauptsächlich in geistigem oder sittlichem Sinne gebraucht. „Heiligkeit“ bedeutet also unter anderem sittliche und geistige Reinheit. Es bedeutet ferner getrennt sein oder für Gott geheiligt sein, für seinen Dienst abgesondert sein.
„HEILIGKEIT GEHÖRT JEHOVA“
Jehova ist der „Heiligste“, er steht in seiner Heiligkeit über allen anderen. (Spr. 30:3, NW) Jesus Christus anerkannte, daß Heiligkeit eine Eigenschaft Jehovas ist, und sprach Jehova deshalb als „heiliger Vater“ an. (Joh. 17:11) Auch von den Engeln im Himmel lesen wir, daß sie sagen: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen“, wodurch sie ihm Heiligkeit und Reinheit im höchsten Grade zuschreiben. — Jes. 6:3; Offb. 4:8.
In alter Zeit wurden die Israeliten immer wieder daran erinnert, daß Jehova heilig ist. (3. Mose 11:44; 19:2) Sie konnten zum Beispiel auf dem glänzenden goldenen Stirnblatt, das am Turban des Hohenpriesters befestigt war, die Worte sehen: „Heiligkeit gehört Jehova“. Dieses Stirnblatt wurde „das heilige Zeichen der Hingabe“ genannt, und das bedeutete, daß der Hohepriester für einen besonders heiligen Dienst abgesondert worden war. — 2. Mose 28:36; 29:6, NW.
Daß Gottes Name „Jehova“ heilig ist und daß er heiliggehalten werden sollte, abgesondert von jeder Verunreinigung, wurde den Israeliten auf eindrucksvolle Weise eingeprägt. Der Sohn der Israelitin Schelomith mißbrauchte zum Beispiel einmal den Namen Gottes, indem er Übles darauf herabrief. Wie wurde dieses Vergehen bestraft?
Gott sagte selbst zu Moses, wie er in diesem Fall vorgehen sollte: „Falls irgendein Mann seinen Gott als verflucht bezeichnet, so soll er sich für seine Sünde verantworten. Wer also Jehovas Namen mißbraucht, sollte unweigerlich zu Tode gebracht werden. Die ganze Gemeinde sollte ihn unweigerlich mit Steinen bewerfen. Der als Fremdling Ansässige sollte ebenso wie der Einheimische zu Tode gebracht werden, wenn er den ‚Namen‘ mißbraucht.“ — 3. Mose 24:10-16, NW.
Ja, die Verachtung des heiligen Namens Gottes verdiente die Todesstrafe. Wir tun daher gut, daran zu denken, daß der Psalmist über Jehova sagte: „Sein Name ist heilig und furchteinflößend.“ (Ps. 111:9, NW) Jesus Christus anerkannte diese Tatsache und erwähnte deshalb, als er seine Jünger zu Gott beten lehrte, als erstes die Bitte: „Dein Name werde geheiligt.“ Handelst du in Übereinstimmung mit diesem Gebet, indem du Gott und seinem Namen den gebührenden Respekt und die gebührende Ehrfurcht erweist? — Matth. 6:9.
HEILIGE DINGE
Weil Jehova die Quelle der Heiligkeit ist, wird eine Sache oder ein Gegenstand, der heilig ist, durch sein Verhältnis zu ihm und seiner Anbetung heilig. Zum Beispiel wird Jehovas wirksame Kraft oder sein Geist von ihm beherrscht und erfüllt stets sein Vorhaben. Er ist rein, heilig und zu dem Zweck abgesondert, von Gott gebraucht zu werden. Deshalb wird er sein „heiliger Geist“ und der „Geist der Heiligkeit“ genannt. — Ps. 51:11, NW; Röm. 1:4.
Welch ein Vorrecht, diese heilige Kraft zu empfangen! Und wir können sie empfangen, denn Jesus sagte: „Der Vater im Himmel [wird] denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ Bittest du Gott tatsächlich um seinen heiligen Geist? Wir sind eingeladen, es zu tun. — Luk. 11:13.
Auch die Bibel ist heilig, da sie unter der Leitung des Geistes Gottes geschrieben worden ist. Sie wird als die „heiligen Schriften“ bezeichnet. (Röm. 1:2; 2. Tim. 3:15) Behandelst du die Bibel als das? Liest du sie, und betrachtest du ihren Inhalt mit Ehrfurcht und Respekt, als Gottes „heilige Schriften“?
In der Vergangenheit galten noch weitere Dinge als heilig, weil sie für den Dienst Jehovas geheiligt worden waren. Unter dem Gesetz, das Gott der Nation Israel gegeben hatte, galt zum Beispiel die männliche Erstgeburt der Rinder, Schafe oder Ziegen als Jehova heilig. (4. Mose 18:17-19) Auch der Opferaltar, das Salböl, das besondere Räucherwerk, die Schaubrote und andere Dinge, die mit dem Gottesdienst eng verknüpft waren, wurden von Jehova für heilig erklärt. — 2. Mose 29:37; 30:25, 35, 37; 1. Sam. 21:4.
Das bedeutete jedoch nicht, daß diese Dinge an sich heilig gewesen wären und als Zaubermittel oder Fetische gebraucht worden wären. Daß zum Beispiel die Bundeslade, einer der heiligsten Gegenstände, kein Zaubermittel war, zeigte sich, als die beiden bösen Söhne Elis sie in die Schlacht gegen die Philister mitnahmen. — 1. Sam. 4:3-11.
Alles, was Jehova heilig war, durfte von seinen israelitischen Dienern nicht leichtgenommen oder auf eine gewöhnliche oder profane Weise gebraucht werden. Ein Beispiel hierfür ist das Gesetz über den Zehnten. Angenommen, ein Israelit hatte den Zehnten von seiner Weizenernte beiseite gelegt und er selbst oder einer seiner Hausgenossen nahm dann unabsichtlich davon für den Eigenverbrauch, zum Beispiel zum Kochen, so machte sich der Betreffende der Verletzung des Gesetzes Gottes über heilige Dinge schuldig. War das etwas Geringfügiges, etwas, was einfach übersehen werden konnte?
Nein, keineswegs. Gottes Gesetz forderte, daß er dem Heiligtum die gleiche Menge erstattete; er mußte sogar noch 20 Prozent hinzufügen und darüber hinaus einen Widder ohne Fehl vom Kleinvieh als Opfer darbringen. Das flößte den Israeliten großen Respekt vor den heiligen Dingen ein, die Jehova gehörten. (3. Mose 5:14-16) Sollte uns das nicht nachdrücklich vor Augen führen, daß wir Dinge, die in Verbindung mit Jehovas Dienst gebraucht werden, mit dem gebührenden Respekt behandeln sollten?
JESUS UND CHRISTLICHE „HEILIGE“
Aufgrund ihres Verhältnisses zu Jehova sind auch seine Engel im Himmel heilig. (Mark. 8:38; Luk. 9:26) Der oberste unter ihnen ist jedoch in einem besonderen Sinne Gottes Heiliger. Seine Heiligkeit stammt von Jehova, seinem Vater, der ihn als seinen einziggezeugten Sohn erschaffen hat. (Joh. 1:1, 14) Als später der Engel Gabriel Maria die bevorstehende menschliche Geburt dieses Sohnes Gottes ankündigte und sie darauf hinwies, daß er „Jesus“ genannt werden solle, sagte er zu ihr: „Das Geborene [wird] heilig ... genannt werden.“ — Luk. 1:31, 35.
Jesus Christus war nicht nur heilig, solange er im Himmel war, sondern er bewahrte seine Heiligkeit auch während seines ganzen irdischen Lebens, ja bis zu seinem Opfertod. (Apg. 3:14; Hebr. 7:26) Dadurch ermöglichte es Gott anderen Geschöpfen auf Erden, Heiligkeit zu erlangen, das heißt in seinen Augen als gerecht dazustehen wie Jesus. Die Bibel sagt über Personen, die sich früher durch böse Werke verunreinigt hatten, aber dann heilig geworden waren:
„Ja euch, die ihr einst entfremdet und Feinde wart, weil euer Sinn auf die Werke gerichtet war, die böse waren, hat er jetzt wieder versöhnt mittels seines Fleischesleibes durch seinen Tod, um euch heilig und makellos und frei von Anklage vor ihm darzustellen, vorausgesetzt natürlich, daß ihr im Glauben verbleibt, festgegründet und standhaft, und nicht abgetrieben werdet von der Hoffnung dieser guten Botschaft, die ihr gehört habt.“ — Kol. 1:21-23.
Ihre Heiligkeit ist also nicht ihr eigenes Verdienst, sondern sie geht ihnen durch Jesus Christus zu. (Röm. 3:23-26) Sie ist ein Ergebnis ihres Glaubens an das Loskaufsopfer Christi. (Phil. 3:9; 1. Joh. 1:7) Gott wendet das Verdienst des Opfers Jesu unmittelbar zu ihren Gunsten an, indem er ihnen alle Sünden vergibt und ihnen durch richterlichen Beschluß menschliche Vollkommenheit zurechnet. Sie werden Jehovas Gesalbte, die geistigen Brüder Jesu Christi, und werden „Heilige“ genannt. — Röm. 15:26; Eph. 1:1; Phil. 4:21.
Die vielen Texte in der Bibel, in denen lebende Glieder der Versammlung als „Heilige“ bezeichnet werden, lassen deutlich erkennen, daß jemand nicht durch Einzelpersonen oder durch eine Organisation zu einem „Heiligen“ gemacht werden kann. Er wird es auch nicht erst nach seinem Tode. Er wird es, weil er von Gott zur Teilhaberschaft am Erbe Christi berufen worden ist. Er ist in Gottes Augen heilig, während er auf Erden lebt, in der Hoffnung auf ein Leben im Himmel, im geistigen Reich, wo Jehova Gott und sein Sohn zusammen mit den heiligen Engeln leben. — 1. Petr. 1:3, 4.
DIE HEILIGKEIT ANDERER TREUER
Die Bibel bezeichnet auch noch andere Personen als heilig. In der vorchristlichen Zeit galt die ganze Nation Israel als heilig, weil Gott sie auserwählt und geheiligt hatte, indem er ausschließlich mit ihr als besonderem Eigentum in ein Bundesverhältnis getreten war. (2. Mose 19:5, 6) Deshalb sprach der Apostel Petrus von den „heiligen Frauen ..., die auf Gott hofften“. (1. Petr. 3:5) Diese Frauen galten als heilig, weil sie zu Gottes heiligen Zeugen gehörten.
Heute gibt es eine aus treuen Christen bestehende „große Volksmenge“, die nicht zu den 144 000 „Heiligen“ gehört, die die „heilige Berufung“ zu himmlischem Leben erhalten. (2. Tim. 1:9) Die Glieder dieser „großen Volksmenge“, die die Aussicht haben, unter der Herrschaft des himmlischen Königreiches Gottes ewig zu leben, werden dennoch als solche dargestellt, die „ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht“ haben. (Offb. 7:3, 4, 9-15) Das bedeutet, daß sie von Gott anerkannt, das heißt als gerecht gerechnet werden und daß sie die schnell herannahende Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge aufgrund dieser Gerechtigkeit überleben werden.
Im Unterschied zu denen, die eine himmlische Hoffnung haben, wird den Gliedern der „großen Volksmenge“ keine menschliche Vollkommenheit zugerechnet, weshalb sie in der Bibel nicht als „Heilige“ bezeichnet werden. Diese Menschen hoffen, schließlich tatsächlich menschliche Vollkommenheit und Heiligkeit zu erlangen.
DIE HEILIGKEIT BEWAHREN
Sowohl die gesalbten „Heiligen“ als auch die Glieder der „großen Volksmenge“, die von Gott anerkannt werden, müssen ihre Heiligkeit und Untadeligkeit vor ihm bewahren. Sie müssen ‘im Glauben verbleiben, festgegründet und standhaft, und dürfen sich nicht abtreiben lassen von der Hoffnung dieser guten Botschaft’, die sie angenommen haben. (Kol. 1:23) Das setzt voraus, daß sie Gottes Wort der Wahrheit regelmäßig studieren und es im Leben anwenden. (1. Petr. 1:22) Und da sie immer noch unvollkommen und geneigt sind, verkehrt zu handeln, müssen sie sich auch von Jehova züchtigen lassen.
Welche Rolle die Zucht im Bewahren der Heiligkeit spielt, zeigte der Apostel Paulus in folgenden Worten: „Wir [hatten] Väter, die von unserem Fleische waren und uns in Zucht nahmen, und wir zollten ihnen Respekt. Sollen wir uns selbst nicht viel mehr dem Vater unseres geistigen Lebens unterwerfen und leben? Denn sie züchtigten uns nach ihrem Gutdünken für wenige Tage, er aber tut es zu unserem Nutzen, damit wir an seiner Heiligkeit teilhätten.“ (Hebr. 12:9, 10) Die „Heiligen“, die an Gottes Heiligkeit teilhaben werden, müssen sich also demütig züchtigen lassen. Und die Glieder der „großen Volksmenge“, die weiterhin Gottes Anerkennung genießen möchten, müssen dies ebenfalls tun.
Christen werden ermahnt, sich „von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes“ zu reinigen, indem sie „die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen“. (2. Kor. 7:1) Tust du das? Wenn ein Christ Dinge verübt, die seinen Körper beflecken oder schädigen oder die gegen die Lehre oder Moral der Bibel verstoßen, wendet er sich vom Weg der Heiligkeit ab und beweist, daß er Gott nicht wirklich liebt und ihn nicht wirklich fürchtet. Das ist eine sehr ernste Sache.
Gesalbte Christen, die die „heilige Berufung“ zu himmlischem Leben erhalten haben, werden zu einem aus lebendigen Steinen bestehenden heiligen Tempel für Jehova. Sie bilden „eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitztum“. (1. Petr. 2:5, 9) Was geschieht also, wenn ein Glied der Tempelklasse unsittlich handelt? Nun, es befleckt den Tempel Gottes und reißt ihn nieder! Gott sagt aber: „Wenn jemand den Tempel Gottes vernichtet, wird Gott ihn vernichten; denn der Tempel Gottes ist heilig, welcher Tempel ihr seid.“ (1. Kor. 3:17) Ja, jeder, der etwas, was Jehova heilig ist, mißbraucht, wird von ihm bestraft werden.
Wie Jehova den profanen Gebrauch heiliger Dinge, die ihm gehören, betrachtet, zeigt seine strenge Bestrafung der Babylonier, die sich eines solchen Vergehens schuldig machten. König Belsazar entweihte die heiligen Gefäße des Tempels Jehovas, indem er sie holen ließ, damit sie von betrunkenen Schwelgern benutzt wurden. In derselben Nacht führte Jehova plötzlich ihre Vernichtung herbei. (Dan. 5:1-4, 22 bis 6:1) Das zeigt, wie wichtig es ist, dem biblischen Rat zu gehorchen, Jehovas „Heilige“, die geistigen Brüder Jesu Christi, gütig und liebevoll zu behandeln. — Matth. 25:40, 45.
Es ist also ganz klar, daß Jehova Gott von seinen gesalbten „Heiligen“ und von den Gliedern der „großen Volksmenge“ erwartet, daß sie rein und untadelig bleiben. Ein reiner Wandel wird von allen Dienern Gottes gefordert. Du verrätst daher Weisheit, wenn du dich bemühst, den biblischen Rat zu befolgen: „Formt euch als gehorsame Kinder nicht mehr nach den Begierden, die ihr früher in eurer Unwissenheit hattet, sondern in Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel.“ — 1. Petr. 1:14, 15.
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