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Die Taufe derer, die Jünger geworden sindDer Wachtturm 1970 | 15. August
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Die Taufe derer, die Jünger geworden sind
„Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ — Matth. 28:19, 20.
1, 2. Inwiefern ist die Schöpfung in Verbindung mit Wasser mehr verehrt worden als der Schöpfer?
REINES, erfrischendes Wasser gehört zu den vielen Gaben, mit denen uns der große Schöpfer gesegnet hat. Menschen mit Erkenntnis und Ehrfurcht bringen Jehova, dem Schöpfer der Flüsse, von dem alles Leben und jede gute Gabe kommt, Lob und Dank dar. Viele Völker des Altertums dagegen, die den Schöpfer nicht kannten, verehrten die Gewässer. Ein Beispiel dafür sind die alten Ägypter, die den Nil verehrten. Ihre Verehrung kommt in folgender Hymne an den Nil zum Ausdruck: „Auf dein Wohl, der du in dieses Land kommst, um Ägypten Leben zu geben ... wenn du in deiner Güte die Gebete der Menschen erhörst ... Schöpfer des Guten, Herr des Samens ... werden die Kornkammern überfließen, die Vorratshäuser sich füllen und wird der Besitz der Armen sich mehren.“
2 Der Nil wird heute von den Ägyptern nicht mehr verehrt, doch die Flußverehrung ist nicht ausgestorben. In Indien und in seinen Nachbarländern gibt es viele „heilige Flüsse“ und „Flußgötter“, die eine wichtige Rolle im Leben der Menschen spielen. Ein berühmter „heiliger Fluß“ ist der Ganges, der angeblich den Haaren Schiwas, der zu der Hindu-Dreieinigkeit gehört, entspringt. Jeder fromme Hindu ist überzeugt, daß ein Bad im Wasser des Ganges seelische Kraft und Tugendhaftigkeit verleiht. Ein einziger Tropfen „heiligen“ Wassers auf der Zunge oder auf den Augenlidern eines Sterbenden soll ihn von Sünde reinigen.
3. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen der zeremoniellen Verwendung von Wasser in der Christenheit und der in nichtchristlichen Religionen?
3 Du magst von der Flußverehrung nichts halten. In deinen Augen mag es unvernünftig sein, die Verehrung des Wassers zu einem religiösen Gebot zu machen. Du betrachtest das Wasser vielleicht als einen Segen für die Menschen, aber nicht als den Quell der Segnungen. Hast du aber gewußt, daß man im allgemeinen in allen Religionen die Verwendung von Wasser ähnlich betrachtet, wie die vielen sie betrachten, die glauben, ein Bad im Wasser des Ganges verleihe ihnen seelische Kraft und Tugendhaftigkeit? Die Ähnlichkeit besteht darin, daß man sowohl einem solchen Bad als auch — wie es bei anderen Religionen üblich ist — dem Besprengen, Übergießen oder Untertauchen, mit anderen Worten der Taufe, Heilswirkung zuschreibt.
4. Als was wird die Verwendung von Wasser bei religiösen Zeremonien bezeichnet?
4 Die Ansicht, daß Sünden gewissermaßen wasserlöslich seien und daß die Verwendung von Wasser bei verschiedenen religiösen Zeremonien Heilswirkung hätte oder geistige Wohltaten vermittele, kommt durch die in den Kirchen der Christenheit gebräuchliche Bezeichnung „Sakrament“ zum Ausdruck. In der Ostkirche und in der römisch-katholischen Kirche gilt die Taufe als das erste ihrer sieben und in den meisten protestantischen Religionsgemeinschaften als das erste ihrer zwei Sakramente. Das Wort „Sakrament“ ist in der Bibel jedoch nirgends zu finden. Die Auffassung verschiedener Religionsgemeinschaften der Christenheit und der nichtchristlichen Welt, daß jemandem, der bei einer religiösen Zeremonie im Wasser untergetaucht oder mit Wasser besprengt oder übergossen wird, Gnade, Heiligkeit oder geistige Wohltaten vermittelt würden, entbehrt jeder biblischen Grundlage.
5. Gibt es eine von der Bibel anerkannte christlich-religiöse Zeremonie, bei der Wasser verwendet wird?
5 Gibt es überhaupt eine von der Bibel anerkannte christlich-religiöse Zeremonie, bei der Wasser verwendet wird? Jawohl. Das geht aus dem zu Beginn dieses Artikels angeführten Text hervor, denn er schließt einen Befehl Christi Jesu, des Gründers und Anführers des Christentums, ein, der sagte: „Geht daher hin und ... tauft.“ Jesus Christus zeigte auch deutlich, daß Personen, die aufgrund seines Befehls getauft werden, Personen sein sollten, die fähig sind, „Jünger“ zu werden.
6. Warum ist es sehr wichtig, vollständig und richtig über die schriftgemäße Wassertaufe unterrichtet zu sein?
6 Die Bibel lehrt im wesentlichen, daß die Taufe einer der ersten Schritte ist, durch die jemand, der sich Jehova Gott hingegeben hat, seinen Gehorsam beweist. Wir sollten daher wissen wollen, warum sie gefordert wird und was sie in Wirklichkeit bedeutet. Zunächst sei aber noch einiges darüber gesagt, was die christliche Taufe nach der Bibel nicht ist. Durch die Lehre, daß die Taufe ein Sakrament sei, ist den Menschen von religiöser Seite großes Unrecht zugefügt worden. Warum? Weil sie dadurch glauben gemacht worden sind, die Taufe habe Heilswirkung und vermittle dem Täufling Gnade und Wohltaten, denn das Untertauchen im Wasser oder sogar schon das Besprengen oder Übergießen mit Wasser soll für den so Getauften erstaunliche Folgen haben.
DIE ANGEBLICHE SAKRAMENTALITÄT
7. Was wird von der katholischen Sekte über dieses angebliche Sakrament behauptet?
7 Folgendes Zitat ist der Catholic Encyclopedia (Band II) entnommen, und wir führen es an, um zu zeigen, was von der katholischen Sekte über die Taufzeremonie gesagt wird. „‚Das Dekret für die Armenier‘ in der Bulle ‚Exultate Deo‘ von Papst Eugen IV. ... ‚Die heilige Taufe nimmt den ersten Platz unter den Sakramenten ein, weil sie die Tür zum geistigen Leben ist; denn durch sie werden wir zu Gliedern Christi gemacht und in die Kirche aufgenommen. ... Dieses Sakrament bewirkt die Vergebung aller Sündenschuld — der Erbsünde und aller persönlichen Sünden — und auch den Erlaß aller Sündenstrafen.‘“
8. Stelle die biblische Wahrheit den Behauptungen gegenüber, die die Christenheit aufgestellt hat im Hinblick auf (a) die Sündenvergebung, (b) die Befreiung von Sünde und Tod, (c) die Strafe für willentliche Sünde und (d) die Aufnahme in die geistige Versammlung.
8 Nach dieser Lehre soll der im Wasser Untergetauchte oder mit Wasser Besprengte Leben im Himmel erlangen, denn wie von katholischer Seite behauptet wird, „hat die Erbsünde das Menschengeschlecht des unverdienten Rechts auf den Himmel beraubt“. Die Ansicht, die Taufe bewirke die Vergebung der Erbsünde und sei daher ein Sakrament, verdunkelt viele Wahrheiten des Wortes Gottes. Vergebung der Sünden — und zwar der Erbsünde und anderer Sünden — erlangt man nicht durch ein Benetzen mit Wasser. Vergebung der Sünden erlangt man nur durch die Vorkehrung Jehovas, das Opfer Christi Jesu. Das Opfer Jesu, der sein vollkommenes Menschenleben hingegeben hat, befreit die Menschheit von Sünde und Tod, wie wir das in Johannes 1:29; 2. Korinther 5:21; Hebräer 9:24-26 und in 1. Johannes 2:1, 2 lesen. Ebensowenig kann ein Untertauchen im Wasser jemand, der ein Teil der verderbten Welt ist, von der Strafe für willentlich begangene Sünden retten, wie das aus Johannes 15:19; Galater 1:3, 4 und Offenbarung 18:3-8 hervorgeht. Das Untertauchen im Wasser macht jemand nicht zu einem Glied der Kirche, des Leibes Christi oder der geistigen Versammlung. — 2. Thess. 2:13; Joh. 17:6; Röm. 8:30.
9—11. Was beweist ferner, daß die Ansicht, zeremonielle Waschungen hätten sakramentalen Charakter, nicht christlichen Ursprungs ist?
9 In der Catholic Encyclopedia heißt es über die Taufe weiter: „Daß die äußere Waschung als ein natürliches und ausdrucksvolles Symbol für innere Reinigung galt, zeigt sich in ihrer Anwendung in den heidnischen Mysterienkulten. Rituelle Waschungen finden sich bei den Babyloniern, Assyrern, Ägyptern, Griechen, Römern, Hindus und anderen.“ Dieses katholische Werk hat recht, wenn es erwähnt, daß rituelle Waschungen und Wassertaufen auch unter den Heiden als ein Sakrament betrachtet werden, das große Heilswirkung hat. Nichtkatholische Werke stimmen in diesem Fall mit dem erwähnten katholischen Werk überein, und so wird von zwei Seiten bestätigt, daß die nichtchristliche Behauptung oder Ansicht, die Wassertaufe sei ein Sakrament, dämonischen oder teuflischen Ursprungs ist.
10 In diesem Zusammenhang lesen wir in Hislops Werk The two Babylons: „Diese Lehre von der Wiedergeburt durch die Taufe ist im wesentlichen ebenfalls babylonischen Ursprungs. Manch einer stößt sich vielleicht an dem Gedanken, daß die Wiedergeburt überhaupt in der heidnischen Welt bekannt sein soll; er braucht aber nur nach Indien zu gehen, und er wird heute noch [Personen] finden, die, obwohl sie ihr Ohr nie der christlichen Lehre geliehen haben, mit diesem Ausdruck und diesem Begriff genauso vertraut sind wie wir. ... Wir begegnen verschiedenen Schriftstellern des Altertums, die sowohl die Tatsächlichkeit dieser [babylonischen] Taufe als auch ihren Zweck bezeugen. ... Denen, die auf diese Weise getauft wurden, war, wie uns Tertullian versichert, auch die Wirkung zugesagt worden: ‚DIE WIEDERGEBURT und die Vergebung all ihrer Meineide.‘ Auch unsere Vorfahren, die Verehrer des Odin, hatten bekanntlich ihre Taufriten, die, wenn man sie in Verbindung mit ihrem anerkannten Zweck betrachtet, erkennen lassen, daß jene, zumindest ursprünglich, glaubten, die angeborene Sünde und Verderbnis ihrer Neugeborenen könnten abgewaschen werden, wenn diese unmittelbar nach der Geburt mit Wasser besprengt oder in einem See oder Fluß getauft würden. Ja, sogar jenseits des Atlantischen Ozeans, in Mexiko, war diese Lehre von der Wiedergeburt durch die Taufe bei den Eingeborenen allgemein anerkannt, als Cortez und seine Soldaten dort landeten. ... Der Leser hat bereits gesehen, wie Rom den heidnischen Exorzismus in Verbindung mit der Taufe genau nachgeahmt hat. Alle anderen mit der römischen Taufe verbundenen Besonderheiten, wie die Verwendung von Salz, Speichel, Chrisam oder Salböl und das Bezeichnen der Stirn mit dem Kreuzeszeichen, sind genauso heidnisch.“
11 Heute gehören zu den Taufzeremonien der verschiedenen Kirchen der Christenheit folgende Dinge: Taufpaten, das Anblasen des Gesichts des Täuflings zur Beschwörung böser Geister, die Bezeichnung mit dem Kreuzeszeichen, die Handauflegung, „gesegnetes“ Salz, das in den Mund des Täuflings gelegt wird, das Bestreichen von Ohren und Nase mit Speichel des Priesters, die Salbung mit Öl, die dreifache Waschung, der weiße Schleier, brennende Kerzen und andere Bestandteile des Gottesdienstes, die in der Bibel nicht erwähnt werden. Sie alle werden in der Catholic Encyclopedia und in anderen religiösen Werken als Zusätze bezeichnet, die aus dem Dämonenkult oder der Teufelsanbetung entlehnt wurden und deshalb nicht christlich sind.
NUN ZU DEM BUCH, DAS DIE CHRISTLICHE TAUFE LEHRT
12, 13. (a) Haben wir in dieser Frage etwas, was uns als Richtschnur dient? Was? (b) Auf welche Zeit bezieht sich der in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnete Befehl Jesu? (c) Warum ist er heute von besonderer Bedeutung?
12 Um zu erfahren, was die christliche Taufe wirklich bedeutet, wenden wir uns nicht der Tradition oder dem Heidentum zu, sondern der Bibel, dem heiligen Wort Gottes, der religiösen Richtschnur für Christen. (Matth. 15:1-9; Mark. 7:1-8) In Matthäus 28:19, 20 finden wir einen hervorragenden Hinweis auf die christliche Taufe.
13 Jesus sprach die dort (Matth. 28:19, 20) aufgezeichneten Worte, die für die Taufe wegweisend sind, kurz bevor er am vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung von den Toten im Jahre 33 u. Z. in den Himmel auffuhr. Sie bilden einen allgemeinen Befehl, der in Kraft trat, als er erteilt wurde, und der all die Jahrhunderte hindurch bis zur Zeit des Abschlusses des Systems der Dinge in Kraft bleiben sollte. Seit dem Jahre 1914 u. Z. leben wir in der Zeit des Abschlusses des Systems der Dinge. Es ist daher angebracht und mit Christi Befehl in Übereinstimmung, in unserer Zeit, solange es Personen gibt, die die Eigenschaften eines Jüngers aufweisen, da sie durch die christliche Belehrung aus Gottes Wort zu Jüngern gemacht worden sind, solche Personen zu taufen. Ja, dieser in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnete Befehl ist in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ von größerer Bedeutung und wirkungsvoller als je zuvor, da das Werk des Predigens und Lehrens durch Jehovas treue Zeugen so weit ausgedehnt worden ist, daß es heute unter „Menschen aller Nationen“ durchgeführt wird und daß viele Angehörige dieser verschiedenen Nationen in der ganzen Welt bereits Jünger geworden sind. Im vergangenen Jahr sind in der ganzen Welt 120 905 Personen getauft worden. — Mark. 13:10.
14. (a) Was beweist, daß die Organisation der ersten Christen dem Befehl Jesu nachgekommen ist? (b) Auf welche Nationen bezieht sich dieser Befehl heute?
14 Kurz nachdem Jesus geboten hatte, Jünger zu machen und sie zu taufen, nämlich zehn Tage nach seiner Rückkehr in den Himmel, am Tage des Pfingstfestes, wurden etwa dreitausend Juden und beschnittene jüdische Proselyten zum Glauben an Jesus Christus bekehrt. Dort in Jerusalem begannen an jenem Tag die Apostel, dem Befehl Christi nachzukommen, indem sie diese Tausende von beschnittenen Gläubigen im Wasser ‘in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden’ tauften. (Apg. 2:1-41) Später wurden, wie aus dem Bericht in Apostelgeschichte 10:1-48 hervorgeht, auch Personen, die keine Juden waren und die nie unter dem Gesetzesbund des Volkes Israel gestanden hatten, im Namen Jesu Christi getauft. Diese von Jesus angeordnete Taufe wurde in der Christenversammlung also von Anfang an vollzogen und wird auch in dieser Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ noch vollzogen, und zwar in einem Ausmaß, daß tatsächlich Menschen aller Nationen zu Jüngern gemacht werden. Die christlich-religiöse Zeremonie des Eintauchens, Untertauchens oder der Taufe ist tatsächlich eine in der Bibel begründete Zeremonie, bei der Wasser verwendet wird. Jesu Anweisungen werden weiterhin befolgt.
NICHT JEDERMANN ENTSPRICHT DEN VORAUSSETZUNGEN
15. Wer entspricht den Voraussetzungen für die christliche Taufe?
15 Aus den Worten Jesu ist deutlich zu ersehen, wer den Voraussetzungen für die Taufe entspricht. Er sagte: „Macht Jünger ..., indem ihr sie ... tauft.“ (Matth. 28:19) Ein Jünger ist ein Lernender, jemand, der belehrt worden ist und der sich aufgrund dieser Belehrung ein Urteil bilden kann, in diesem Fall über Christus Jesus, über dessen himmlischen Vater, Jehova Gott, über Gottes Wort, über Gottes Vorhaben und über sein Verhältnis zu Jehova durch Jesus Christus. Du magst nun fragen: „Wenn dem so ist, dürfen dann Kleinkinder und Säuglinge getauft werden? Entsprechen sie den Voraussetzungen für die von Jesus angeordnete Taufe?“
16, 17. (a) Warum steht die Kindertaufe im Widerspruch zu Matthäus 28:19? (b) Warum ist sie nicht apostolischen Ursprungs?
16 Können Kleinkinder bereuen, Erkenntnis erlangen, Glauben üben und sich Jehova Gott hingeben? Nein, das ist unmöglich. Mit anderen Worten, ein Kleinkind kann kein Jünger werden. Da die Taufe kein Sakrament ist, hat sie für den Getauften auch keine Heilswirkung. Folglich hat die Kindertaufe keinen Wert, und sie wird von Gottes Wort auch nicht gestützt. Wenn man den Bericht in Apostelgeschichte 10:44-48 über die Bekehrung des Kornelius liest, stellt man fest, daß der heilige Geist auf alle fiel, die das Wort Gottes gehört hatten; diese Personen entsprachen den Voraussetzungen für die Taufe und wurden untergetaucht. Es kann nicht gesagt werden, Kleinkinder könnten das Wort Gottes hören und verstehen und daraufhin entsprechend handeln, wodurch sie die Voraussetzungen für die christliche Taufe erfüllen würden.
17 Neander, wohl der führendste Historiker, der über die nachapostolische Christenversammlung schrieb, sagte über die Kindertaufe folgendes: „Wie die Taufe mit dem selbstbewußten Übertritt zur christlichen Gemeinschaft genau zusammenhing, Glaube und Taufe immer miteinander verbunden wurde, so fand auch höchst wahrscheinlich nur in den Fällen, wo Beides zusammentreffen konnte, eine Taufe statt und der Gebrauch einer Kindertaufe lag diesem Zeitalter fern ... Schon dies, daß erst so spät — gewiß wenigstens nicht früher als bei dem Irenäus — eine Spur der Kindertaufe vorkommt und sie erst im Verlaufe des dritten Jahrhunderts als apostolische Überlieferung anerkannt wurde, — schon dies zeugt vielmehr g e g e n als f ü r die Annahme eines apostolischen Ursprungs derselben“ (Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel).
18. Welche Erwachsenen entsprechen den Voraussetzungen?
18 Die Tatsache, daß jemand, der die gültige christliche Taufe empfängt, ein Jünger sein muß, schließt nicht nur Kleinkinder, sondern auch andere Personen — sogar Erwachsene — aus, die Gottes Wort nicht kennen und es nicht angenommen haben. Jesus betonte in seinem Befehl nicht nur, daß Personen, die getauft werden, zu Jüngern gemacht werden müssen, sondern er hob auch hervor, was diese Personen gelehrt werden sollten, denn er sagte: „Lehrt [sie], alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ (Matth. 28:20) Gelehrt worden zu sein, die Gebote Jesu zu halten, bedeutet mehr, als nur gehört zu haben, wie diese Gebote lauten. Jemand mag auf etwas hingewiesen oder über etwas unterrichtet werden und nicht entsprechend handeln. Wenn aber jemand diese Dinge gelehrt worden ist, zeigt er dies, indem er entsprechend handelt.
19. Wie muß jemand auf Gottes Wort reagieren, um den Voraussetzungen zu entsprechen, und wozu führt dies?
19 Wir lesen deshalb in Apostelgeschichte 2:41, daß die, „die sein Wort von Herzen annahmen, getauft“ wurden. Andere Glieder der Versammlung der ersten Christen wurden getauft, „als sie ... Philippus glaubten“. Diese Gläubigen „ließen ... sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen“. (Apg. 8:12) Ein Jünger beweist, daß er das Wort Gottes angenommen hat, indem er den Weg einschlägt, den alle Menschen, die Leben erlangen, gehen müssen und der zu dem erhabensten und edelsten Ziel führt, das ein Mensch anstreben kann. (Joh. 17:2, 3; Ps. 119:1, 2) Es ist der Weg, durch den ein Mensch in das richtige Verhältnis zu seinem Schöpfer gelangt, der einzig richtige Weg, Gott anzubeten. Einen anderen Weg, Gott richtig anzubeten, gibt es heute nicht, und außerdem führt dieser Weg zu ewigem Leben. Wer ihn gehen möchte, muß sich Jehova hingeben.
ZUERST HINGABE AN GOTT
20. Was schließt die Hingabe eines Christen an Gott alles ein?
20 Unter Hingabe versteht man unter anderem Selbstaufopferung. Sich einer Person oder einer Sache hinzugeben bedeutet, sich ihr ausschließlich und selbstlos zu widmen. Auf einen Jünger Christi Jesu angewandt, bedeutet es also, Jehova Gott und seinem Dienst oder seiner Anbetung ausschließlich ergeben zu sein. Es handelt sich dabei um eine rein persönliche Sache, um den Entschluß einer Person, die sich vorgenommen hat, durch Christus Jesus vorbehaltlos und bedingungslos den Willen Jehovas Gottes zu tun. (Spr. 14:27) Durch die Hingabe an Gott beweist man, daß man Jehova Gott völlig vertraut und daß man weiß, daß er der wahre Gott ist, daß er gerecht ist und seine Sache siegen wird, ja man beweist, daß man in Herz und Sinn keine Zweifel hegt und daß man sich gern und freudig auf Jehovas Seite stellt. „Ihr [sollt] die alte Persönlichkeit ablegen ..., die eurem früheren Wandel entspricht, und die gemäß ihren trügerischen Begierden verdorben wird; ... ihr [sollt] aber erneuert werden ... in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und [sollt] die neue Persönlichkeit anziehen ..., die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist.“ (Eph. 4:22-24) Christen sind Nachfolger Christi Jesu, und das bedeutet, daß sie Jehova als seine ihm hingegebenen Diener treu dienen. — Apg. 11:26.
21. Wer steht heute in einem vertrauten Verhältnis zu Jehova Gott?
21 Jesu Befehl läßt deutlich erkennen, daß die Jünger durch den Schritt der Hingabe in ein vertrautes Verhältnis zu Jehova Gott gelangen. Heute gibt es in der ganzen Welt Hunderttausende von treuen christlichen Zeugen Jehovas, die sich Gott hingegeben und die diesen Schritt durch die Wassertaufe symbolisiert haben und seither Jehova treu dienen und sein Wort zu seiner Ehre und zum Segen ihrer Mitmenschen predigen.
22. Warum muß ein gehorsamer Jünger sich taufen lassen?
22 Sie haben ihre Hingabe an Gott durch die Wassertaufe symbolisiert, und damit kommen wir nun zur Taufe. Jesus sagte: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie ... tauft und sie lehrt.“ (Matth. 28:19, 20) Der Jünger muß sich also taufen lassen, wenn er den Forderungen der Bibel entsprechen will. Die Taufe ist eine öffentliche, formelle Zeremonie, die anzeigt, daß man sich Gott hingegeben hat, um seinen Willen zu tun. Wer sich Gott hingegeben hat, muß sich in Gegenwart von Zeugen taufen lassen. Er muß sichtbar beweisen, daß er sich Gott hingegeben hat, denn der Schritt der Hingabe kennzeichnet den Wechsel oder Wendepunkt im Leben eines Menschen, und seine Mitchristen haben das Recht, davon unterrichtet zu werden, damit sie wissen, was sie fortan von dem Betreffenden erwarten können.
23. (a) Warum vollziehen Jehovas Zeugen die Taufe als Symbol den Umständen entsprechend richtig, und worin besteht dieses Symbol? (b) Was bewies die Taufe im Falle Jesu? (c) Wovon war die Taufe seiner jüdischen Jünger bis zum Jahre 36 u. Z. ein Beweis? (d) Was beweist sie seither?
23 Wir brauchen nicht lange nach einem passenden Symbol für die Hingabe an Gott zu suchen, denn die Bibel zeigt, daß die Taufe durch Untertauchen das richtige Symbol ist, und es könnte auch kaum ein geeigneteres oder passenderes dafür geben. Christen sind Nachfolger Christi Jesu. „In der Tat, zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Vorbild hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt.“ (1. Petr. 2:21) Christus, dem wir nachfolgen, ließ sich von Johannes dem Täufer untertauchen, um seine Darstellung als Angehöriger der Gott hingegebenen jüdischen Nation zu symbolisieren. „Dann kam Jesus von Galiläa her zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. ... Da entgegnete ihm Jesus und sprach: ‚Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.‘ ... Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf ... Siehe, da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ‚Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.‘“ (Matth. 3:13-17; Ps. 40:7, 8; Hebr. 10:7) Aus diesem Bericht geht hervor, daß seine Darstellung und die Art und Weise, wie sie symbolisiert wurde, das Wohlgefallen Jehovas, seines himmlischen Vaters, fand. Angehörige der Versammlung der ersten Christen folgten dem Beispiel Jesu und ließen sich taufen. (Apg. 10:48; 8:12, 36, 38, 39) Bei denen, die der jüdischen Nation angehörten, war die Taufe bis zum Jahre 36 u. Z. ebenfalls ein Symbol ihrer Darstellung als Angehörige einer Gott hingegebenen Nation. Danach war die Taufe von Christen, ob jüdischer oder nichtjüdischer Abstammung ein Symbol ihrer Hingabe an Gott, denn Jehova Gott verkehrte nicht mehr mit den Juden aufgrund des Gesetzesbundes, da dieser nach dem Tode Jesu im Jahre 33 u. Z. geendet hatte, und auch die Zeit der besonderen Gunst für Israel war kurz bevor das christliche Evangelium Nichtjuden überbracht wurde, abgelaufen. Folglich nehmen heute, in dieser vorgerückten Zeit, alle Menschen, ob von Geburt Juden oder Nichtjuden, Menschen aller Rassen und jeder Abstammung, vor Jehova Gott die gleiche Stellung ein. Sie haben alle die Gelegenheit, sich ihm hinzugeben. Doch sofern sie dies tun, sollten sie ihre Hingabe auch durch die Wassertaufe symbolisieren.
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Die Hindus betrachten das Baden im Ganges als ein Sakrament, das von Sünden reinigt.
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Da Kleinkinder keine Jünger sein können, hat die Kindertaufe keinen Wert.
[Bild auf Seite 495]
Die Taufe ist eine öffentliche Zeremonie, die anzeigt, daß sich der Jünger Gott hingegeben hat, um seinen Willen zu tun; im letzten Jahr wurden 120 905 Jünger getauft.
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Was die friedliche Botschaft der Bibel bewirktDer Wachtturm 1970 | 15. August
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Was die friedliche Botschaft der Bibel bewirkt
● Auf der Mittelmeerinsel Zypern befinden sich Türken und Griechen fast ständig in einer Art Kriegszustand. In gewissen maßgeblichen Kreisen hält man ihre Probleme für unlösbar. Dessenungeachtet leben Griechen und Türken, die Zeugen Jehovas geworden sind, miteinander in Frieden. „Wegen dieses Friedens und dieser Einheit“, berichtet ein Zeuge Jehovas, „sind wir von Jehova Gott gesegnet worden, und das hat ein erfreuliches Wachstum bewirkt.“ Um zu veranschaulichen, welche Wirkung die friedliche Botschaft der Bibel haben kann, führt er folgendes Beispiel an:
„In einem Dorf lebte ein bekannter Revolutionär. Er war als Unruhestifter allgemein gefürchtet. Oft ging er nachts in Kaffeehäuser, trank einen starken Schnaps, zog dann seinen Revolver und schoß die Lampen aus. Die biblische Wahrheit änderte diesen Mann aber. Man studierte mit ihm die Bibel, und er begann, die Zusammenkünfte der Christenversammlung zu besuchen. Er hörte auf, sich mit seinen Dorfgenossen zu streiten, und wurde ein friedlicher Mensch. Das beeindruckte die Dorfbewohner sehr, und sie redeten von da an günstig über Jehovas Zeugen.“
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