Liebevolle Aufsicht erbaut
„Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus“ (Eph 4:15).
1. Als was werden die Christenversammlung und ihre Aufseher in der Bibel bezeichnet?
JE MEHR wir uns der „großen Drangsal“ nähern, desto größer wird unsere Wertschätzung für die Christenversammlung. Der Apostel Paulus beschrieb diese Versammlung des lebendigen Gottes als eine „Säule und Stütze der Wahrheit“. Er bezeichnete auch bestimmte Aufseher der Versammlung, die durch den heiligen Geist ernannt worden waren, um „die Versammlung Gottes zu hüten“, als „Säulen“. Ebenso werden auch heute in der Christenversammlung Aufseher auf theokratische Weise ernannt, um die Versammlung in Liebe zu erbauen (1. Tim. 3:15; Gal. 2:9; Apg. 20:28).
2, 3. (a) Welche „Gaben“ gab Christus der Versammlung und zu welchem Zweck? (b) Welches gute Beispiel sollten Älteste nachahmen?
2 „Und er [Christus] gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer, im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle zur Einheit im Glauben und in der genauen Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollerwachsenen Manne, zum Maße des Wuchses, der zur Fülle des Christus gehört; damit wir nicht mehr Unmündige seien, die wie von Wellen umhergeworfen und von jedem Wind der Lehre hierhin und dorthin getrieben werden durch das Trugspiel der Menschen, durch List im Ersinnen von Irrtum“ (Eph. 4:11-14).
3 Wir haben zwar heute keine „Apostel“ und „Propheten“ mehr, die in der Anfangszeit der Versammlung einen besonderen Dienstauftrag hatten, doch werden heute immer noch ‘Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer’ durch den heiligen Geist ernannt, die im Dienste Gottes die Führung übernehmen sollen. Diese Männer haben in Jehova, ‘dem Hirten und Aufseher unserer Seelen’, ein ausgezeichnetes Beispiel (1. Petr. 2:25). Wie sorgsam führt er doch seine Schafe „auf den Spuren der Gerechtigkeit um seines Namens willen“! (Ps. 23:1-6). Wie gütig und verständnisvoll kümmert er sich doch um seine Schafe! „Dies ist, was der Herr Jehova gesprochen hat: ,Hier bin ich, ich selbst, und ich will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen. . . . Auf guter Weide werde ich sie weiden . . . Nach dem Verlorenen werde ich suchen, und das Versprengte werde ich zurückbringen, und das Gebrochene werde ich verbinden, und das Leidende werde ich stärken‘ “ (Hes. 34:11-16). Jehova sorgt dafür, daß all seine „Schafe“ durch seine weibesgleiche Organisation, ihre „Mutter“, belehrt werden, damit sie Frieden in Fülle haben und in Gerechtigkeit fest gegründet werden (Jes. 54:13, 14; Gal. 4:26).
4. Zu welchem Ergebnis hat das „Zurechtbringen der Heiligen“ geführt?
4 Das „Zurechtbringen der Heiligen“ ist im Laufe der Jahre schrittweise vor sich gegangen. Während das Licht des Verständnisses immer heller schien, wurden alte Vorstellungen ersetzt. Heute, in den 1970er Jahren, können wir wirklich sagen, daß es für Jehovas Volk „voller Tag“ geworden ist und daß die Versammlung ‘voll erwachsen’ ist. Im Gegensatz zu den Spaltungen in den weltlichen, babylonischen Religionen, besonders in denen der Christenheit, ist die Herde Gottes auf der ganzen Erde zur „Einheit im Glauben“ gelangt. Noch nie hat es auf der Erde eine Einheit gegeben, wie man sie heute in jedem Land unter Jehovas christlichen Zeugen finden kann. Während sie gemeinsam die Wahrheit der Bibel reden und durch das Band der Liebe vereint sind, lassen sie sich durch die stürmischen ‘Winde der Lehre’, die gegenwärtig in der Christenheit toben, nicht erschüttern. Sie bemühen sich, den Rat des Apostels Paulus zu beherzigen: „Die Wahrheit redend, laßt uns in allen Dingen durch Liebe in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus“ (Eph. 4:15; Spr. 4:18).
5, 6. (a) Welche Fragen sollte man sich hinsichtlich der Ältestenvorkehrung stellen? (b) Wie sollten wir diese Vorkehrung ansehen?
5 In den letzten Jahren haben wir größere Wertschätzung für die göttliche Einrichtung der Ernennung von Ältesten in jeder Versammlung erlangt. Diese Einrichtung gereicht uns zum Segen. Doch sind wir uns alle dessen bewußt? Oder neigen einige immer noch dazu, die Ältesten nur vom menschlichen Standpunkt aus zu betrachten? Zögern einige damit, ernste persönliche Probleme mit einem Ältesten zu besprechen? Zweifeln einige daran, daß ein Ältester in der Versammlung ihr Problem verstehen und ihnen passenden biblischen Rat geben könnte? Glauben sie, die einzige Lösung bestehe darin, an die Wachtturm-Gesellschaft zu schreiben? Natürlich sind die Gesellschaft und die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas gerne bereit, zu helfen, wo immer sie helfen können. Doch man sollte daran denken, daß die durch den heiligen Geist ernannten Ältesten örtliche Vertreter der leitenden Körperschaft sind und daß sie in der Lage sind, alle Faktoren zu berücksichtigen.
6 Wir sollten die Ältestenvorkehrung nie ignorieren. Jehova hat in seiner Liebe die Vorkehrung getroffen, daß Älteste ‘über unsere Seelen wachen’ (Hebr. 13:17; Ps. 19:7-9).
7. (a) Welche „Bürden“ können wir füreinander tragen? (b) Was ist die „Last“, die jeder selbst tragen muß?
7 In dieser Hinsicht ist es für uns nützlich, die Worte des Paulus aus Galater 6:2, 5 zu untersuchen. In Vers 2 heißt es: „Fahrt fort, einander die Bürden zu tragen.“ Und in Vers 5 steht: „Jeder wird seine eigene Last tragen.“ Ist dies ein Widerspruch? Nein, denn es besteht ein Unterschied zwischen einer „Bürde“ und einer „Last“. Das griechische Wort für Bürde ist báros, und dieses Wort bezieht sich immer auf etwas Drückendes oder Schweres. Wenn daher ein Christ in geistiger Hinsicht in Schwierigkeiten gerät, die für ihn schwer zu tragen sind, dann sollten seine liebevollen Glaubensbrüder bereit sein, ‘das Gesetz des Christus zu erfüllen’ und dem Betreffenden Hilfe zu bieten. Besonders die Ältesten sollten ihre Hilfe anbieten. Derjenige, der die „Bürde“ trägt, sollte nicht zögern, Hilfe zu suchen. Gleichzeitig aber muß er „seine eigene Last tragen“. Hier gebraucht Paulus das griechische Wort phortión, und dieses Wort bezeichnet etwas, was getragen werden muß, und es bezieht sich nicht auf das Gewicht des Getragenen. Es handelt sich dabei um eine „Last“, die wir alle tragen müssen, ungeachtet unserer Verhältnisse — um unsere eigene Last der Verantwortung, die darin besteht, daß wir uns als ergebene Sklaven Jehovas als treu erweisen müssen (Gal. 6:4; 2. Kor. 10:12).
8, 9. Wie weit können Älteste gehen, um dir zu helfen, deine „Bürden“ zu tragen?
8 Wenn du Hilfe brauchst, um deine „Bürden“ tragen zu können, dann zögere nicht, die Hilfe und den Rat der Ältesten zu suchen. Sie werden sich freuen, dir behilflich zu sein, soweit es ihnen möglich ist. Du solltest jedoch nicht erwarten, daß die Ältesten für dich Entscheidungen treffen. Entscheidungen sind deine eigene persönliche „Last“, deine Verantwortung. Es ist nicht angebracht oder fair, einen Ältesten zu fragen: „Was würdest du in meiner Lage tun?“ Er ist nicht in deiner Lage. Aber er wird gern bereit sein, mit dir Schrifttexte zu besprechen und dir zu helfen, die Angelegenheit im Lichte biblischer Grundsätze abzuwägen (Spr. 11:14). Oft erkennt man schon die Antwort auf eine Frage oder die Lösung eines Problems, wenn man mit jemandem darüber spricht, der eine gute Bibelkenntnis und praktische Erfahrung hat. Ein solches Gespräch kann dir helfen, deine eigene Entscheidung zu treffen (Spr. 15:22).
9 Die Ältesten können in verschiedener Hinsicht helfen. Wie?
WENN PERSÖNLICHE ODER FAMILIENPROBLEME AUFTAUCHEN
10. (a) Was solltest du tun, wenn du eine bestimmte Schwäche nicht überwinden kannst? (b) Was ist mit dem Ausdruck ‘mit Öl einreiben’ gemeint, und wer kann in dieser Hinsicht die beste Hilfe geben?
10 Kämpfst du gegen eine Schwäche an, die du trotz gewissenhafter Anstrengungen nicht überwinden kannst? In Jakobus 5:13-15 wird der Rat gegeben: „Erleidet jemand unter euch Ungemach? Er beharre im Gebet. . . . Ist jemand unter euch [geistig] krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“ Genauso, wie das Einreiben mit buchstäblichem Öl lindernd und erfrischend ist, so wirkt auch die Anwendung des Wortes Gottes auf jemanden, der geistig krank ist, lindernd und trägt dazu bei, ihn zurechtzuweisen, zu trösten und zu heilen (Ps. 141:5; Jes. 1:6). Niemand kann in dieser Hinsicht besser helfen als ein verständnisvoller Ältester.
11. Wie mag es einigen möglich sein, ein reines Gewissen zu erlangen?
11 Hast du in der Vergangenheit einen Fehltritt begangen, der dir immer noch Kummer bereitet, Schamgefühle verursacht und dich veranlaßt zu fragen, ob Jehova dir wirklich vergeben hat? Ein Ältester kann dir helfen, deinen veränderten Wandel und deine veränderte Einstellung zu überprüfen und festzustellen, ob du wirklich Grund hast, daran zu zweifeln, daß dir Jehova vergeben hat. Erinnere dich daran, daß Nathan, der ein Prophet und zweifellos auch ein Ältester in Israel war, von Jehova gebraucht wurde, um in König David ‘ein reines Herz und einen neuen Geist zu schaffen’ (2. Sam. 12:1-13; Ps. 51). Wie im Falle Davids kannst du zuversichtlich sein, daß aufrichtig und reumütig dargebrachte Gebete von Jehova gehört werden. Wenn du bereut hast und umgekehrt bist, kannst du wieder mit einem reinen Gewissen vorangehen, dankbar für Jehovas Barmherzigkeit (Ps. 86:15-17; Apg. 3:19, 20).
12. Welche Hilfe können Älteste bei gesundheitlichen Problemen leisten?
12 Bist du entmutigt wegen gesundheitlicher Probleme? Ein Ältester kann dich nicht durch ein Wunder heilen, aber er kann dich herzlich ermuntern und dir vielleicht praktische Anregungen geben, die dir helfen, auszuharren und deine Freude zu bewahren. Sprich mit ihm darüber. Besonders diejenigen, die „vorstehen im Herrn“, sind es, die ‘bekümmerten Seelen tröstend zureden’. Die Ältesten sind es, die helfen können, ‘die schwachen Hände zu stärken und die Knie, die wanken, zu festigen’, und die zu „denen, die ängstlichen Herzens sind“, sagen können: „Seid stark. Fürchtet euch nicht.“ Die Ältesten können bestimmt dazu beitragen, dich geistig zu stützen (1. Thess. 5:12, 14; Jes. 35:3, 4).
13—15. Welchen praktischen Beistand können Älteste im Hinblick auf (a) Probleme in der Familie und (b) persönliche Differenzen geben?
13 Hast du Probleme in der Familie, vielleicht mit einem ungläubigen Ehepartner? Zweifellos kennst du den biblischen Rat, der in 1. Korinther 7:10-16 und in 1. Petrus 3:1-9 gegeben wird. Doch vielleicht fragst du dich: Wie kann ich diese Schriftstellen mit Erfolg anwenden? Ein Ältester mag in der Lage sein, dir den praktischen Rat zu geben, den du benötigst. Er kann euch vielleicht besuchen, wenn ihr beide zusammen zu Hause seid, und euch helfen, die vorhandenen Spannungen abzubauen, und praktische Ratschläge zur Verbesserung eures Verhältnisses geben.
14 Oft werden ungläubige Ehepartner von Arbeitskollegen oder von Verwandten einem Kreuzfeuer von negativem Gerede ausgesetzt, die Neutralität, die Blutfrage, Feiertage oder Bilderverehrung betreffend. Ein Ältester kann auf verständnisvolle Weise erklären, daß all diese Streitfragen mit der wichtigen Streitfrage in bezug auf das Königreich zusammenhängen und daß das Königreich bleibendes Glück und ewigen Frieden herbeiführen und ‘das Begehren alles Lebenden sättigen’ wird (Ps. 145:9-16).
15 Hast du mit jemandem persönliche Differenzen gehabt, und sind dadurch deine Gefühle verletzt worden, so daß es dir schwerfällt, dich mit dem Betreffenden wieder zu versöhnen? Vielleicht ist es dir nicht gelungen, den guten Rat aus Epheser 4:26, 32 anzuwenden. Wenn du mit einem Ältesten darüber sprichst, kann er dir vielleicht helfen, die Beleidigung zu übersehen. Wenn es ratsam ist, mag er eine Vereinbarung treffen, mit euch beiden zu sprechen und euch zu helfen, durch die Anwendung biblischer Grundsätze eine Lösung zu finden (Ps. 119:97; 133:1).
16. Wie können Älteste Schüchternen helfen?
16 Bist du sehr schüchtern, und fällt es dir schwer, dich mit anderen zu unterhalten und mit anderen Gemeinschaft zu pflegen? Wenn du mit einem Ältesten sprichst, kann er dir vielleicht helfen, mehr die Initiative zu ergreifen, mit anderen zu sprechen. Vielleicht kann er dir zeigen, wie du in den Zusammenkünften und auch zu anderen Zeiten Freude im Umgang mit anderen finden kannst. „Ein frohes Herz wirkt sich gut aus auf das Angesicht“, und wenn dein eigenes Angesicht strahlt, wirst du auch immer mehr die Freude verspüren, unter Jehovas Volk Freunde zu finden (Spr. 15:13). Ihr Ältesten könnt die Initiative ergreifen und den Schüchternen helfen, mehr aus sich herauszugehen (Joh. 13:34, 35; Phil. 2:4).
ALLEN IM PREDIGTDIENST BEISTEHEN
17. Wie können Älteste helfen, die Dinge „zurechtzubringen“, wenn Probleme im Hinblick auf das Evangelisierungswerk auftauchen?
17 Gemäß Epheser 4:8, 11 gehören zu den „Gaben in Form von Menschen“, die Christus gab, auch „Evangeliumsverkündiger“. Tatsächlich haben die Ältesten in ihrer Eigenschaft als Evangeliumsverkündiger nicht nur das Vorrecht, durch ihr eifriges Verkündigen des Königreiches ein gutes Beispiel zu geben, sondern auch ihren Brüdern und Schwestern zu helfen, Fähigkeiten in diesem Dienst zu erwerben. Einige mögen bereits eifrig Zeitschriften und Literatur von Tür zu Tür verbreiten. Andere mögen Geschick darin haben, interessierte Personen wieder zu besuchen und neue Studien einzurichten. Andere mögen sehr befähigt sein, bei Bibelstudien zu lehren und Neue in die Zusammenkünfte mitzubringen. Die Ältesten können die Königreichsverkündiger schulen, ihren Dienst auszudehnen und auch auf anderen Gebieten gute Arbeit zu leisten. Sie können den Gliedern der Herde helfen, gegen Entmutigung anzukämpfen, wenn das Gebiet Schwierigkeiten bereitet oder wenn schwerwiegende persönliche Probleme ihren Dienst behindern (Jes. 32:1, 2).
18. Welche Einstellung und welche Zuversicht sollten Älteste vermitteln?
18 Älteste können praktische Unterweisung in bezug auf die Vorbereitung für den Predigtdienst geben, zum Beispiel indem sie mit Neuen Bibelpredigten üben. Sie können den Verkündigern eine vernünftige Einstellung zum Dienst Jehovas vermitteln. Die Verbreitung von viel Literatur im Predigtdienst ist nicht immer ein Zeichen für Erfolg, denn wir haben auch den Wunsch, Bibelstudien einzurichten und gute Lehrer zu sein, mit der Absicht, Jünger zu machen (Matth. 28:19). Die Ältesten sollten alle ermuntern, weiterhin gewissenhaft ‘die gute Botschaft zu predigen’ und im Hinblick auf die große Dringlichkeit der Zeit wachsam zu bleiben (Mark. 13:10, 32-37). Während die Ältesten und alle anderen Glieder der Herde im Predigtdienst eifrig tätig sind, können wir zuversichtlich sein, daß uns die Engel leiten und daß uns Jehova beim Einsammeln derer, die „ihm gehören“, segnet (2. Tim. 2:19; Matth. 25:31-33; Mark. 4:3-8).
19. Wie können Älteste voraussichtliche und gegenwärtig dienende Pioniere ermuntern?
19 Hast du den Wunsch, vermehrte Vorrechte zu genießen, vielleicht ein „Pionier“, ein Vollzeitverkündiger der guten Botschaft, oder ein „Hilfspionier“ zu sein? Auch in diesem Fall kann dir ein Ältester mit praktischen Ratschlägen helfen. Aufgrund seiner Erfahrung weiß er gewöhnlich, welche Änderungen man vornehmen, mit welchen Problemen man fertig werden und was für einen Zeitplan man ausarbeiten muß, um diesen Dienst durchführen zu können. Die Ältesten können dir auch helfen, Vereinbarungen zu treffen, um mit anderen Vollzeitverkündigern des Königreiches zusammenzuarbeiten. Der Dienst mit ihnen kann dich erbauen, und ihr alle könnt euch gemeinsam freuen, wenn ihr Erfolg habt (1. Tim. 4:15).
WENN MAN BIBLISCHE FRAGEN HAT
20. Wie können Älteste anderen helfen, Antworten auf biblische Fragen zu finden?
20 Fällt es dir schwer, die Antwort auf biblische Fragen zu finden? Die Ältesten können dir vielleicht zeigen, wie du guten Gebrauch vom Watch Tower Publications Index machen kannst. Und wenn du nicht genügend Englisch verstehst, um den Index gebrauchen zu können, können dir die Ältesten andere praktische Möglichkeiten zeigen, die Antwort zu finden. In vielen Fällen wird ein Ältester in der Lage sein, dich direkt auf den Schrifttext hinzuweisen, der die Antwort enthält. Wenn du zuerst einen Ältesten um Hilfe bittest, wird es nur selten nötig sein, an die Wachtturm-Gesellschaft zu schreiben, um eine Antwort zu erhalten (Joh. 5:39; Apg. 17:11).
21, 22. (a) Mit welchen Fragen befaßt man sich am besten gar nicht? (b) Führe Beispiele für Fragen an, die eine Grundlage für die Stärkung des Glaubens bieten können.
21 Es gibt jedoch auch Fragen, mit denen man sich am besten gar nicht befaßt. Spekulationen können „eher Fragen zur Nachforschung hervorrufen, als irgend etwas von Gott darzureichen, was mit Glauben in Verbindung ist“ (1. Tim. 1:4). Welchen Wert in bezug auf die Stärkung des Glaubens hat es, einem Ältesten oder der Gesellschaft Fragen wie die folgenden vorzulegen: Was wäre geschehen, wenn Adam vom Baum des Lebens gegessen hätte, bevor er aus dem Garten Eden vertrieben wurde? Was hätte Jehova getan, wenn sich Jesus auf der Erde nicht als treu erwiesen hätte? Wird in der neuen Ordnung eine Art Geld verwendet werden, und wird es dort Maschinen, Autos, Fernsehgeräte und Computer geben? Wäre das Wasserdach, das sich um die Erde herum befand, zusammengestürzt, wenn Adam nicht gesündigt hätte? Wie schnell können sich Engel fortbewegen, und wie lange braucht ein Geistgeschöpf, um vom Himmel zur Erde zu kommen?
22 Personen, die demütig die Wahrheit suchen, werden eher Fragen stellen, wie sie aufrichtige Wahrheitssucher Jesus gestellt haben (Matth. 9:14; 13:10; Mark. 9:11; 10:9, 10; Joh. 3:4; 16:17, 18; Apg. 1:6).
BEHERZIGE DEN RAT DER ÄLTESTEN
23. (a) Was treibt die Ältesten an, sich der Herde anzunehmen? (b) Wie können Älteste jemand ‘im Geiste der Milde zurechtbringen’?
23 Die Ältesten sollten besonders daran interessiert sein, allen zu helfen, unser Ziel, das ewige Leben, zu erreichen. Das bedeutet nicht, daß sie sich in jede private Angelegenheit einmischen müssen. Älteste mögen es manchmal für nötig finden, mit einigen über ihren Wandel zu sprechen. Wenn sie beobachten, daß jemand in der Versammlung Dinge tut, die sein Geistiggesinntsein gefährden und schließlich dazu führen können, daß er von der Wahrheit abfällt, dann sind sie verpflichtet, den Betreffenden zu warnen. Auf diese Weise können sie ihm helfen, die Gefahr im Keim zu ersticken, bevor er so weit geht, daß er nicht mehr umkehren kann und eine schwere Sünde begeht. „Brüder, wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen, während du dich selbst im Auge behältst, damit nicht auch du versucht werdest“ (Gal. 6:1). Die Ältesten können ihm im „Geiste der Milde“ Rat und Anregungen geben, und er sollte darauf hören.
24. (a) Warum verausgaben sich die Ältesten zugunsten der „Schafe“? (b) Doch in welchen Fällen sollten sie Sünder an das Rechtskomitee verweisen?
24 Ein Ältester kann daher unschätzbare Dienste leisten, wenn er auf einen Trend — vielleicht nur in kleinen Dingen — aufmerksam macht, der zu ernsthaften Problemen führen könnte. „Meine Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit weg in die Irre geführt ist, und ein anderer bringt ihn zur Umkehr, so wißt, daß der, der einen Sünder vom Irrtum seines Weges zurückführt, seine Seele vom Tode retten und eine Menge von Sünden bedecken wird“ (Jak. 5:19, 20). Die Unterhirten Christi sind sich dessen wohl bewußt, daß es beim „Vater, der im Himmel ist, nicht erwünscht [ist], daß eines von diesen Kleinen zugrunde geht“, und daß „im Himmel . . . Freude über einen einzigen Sünder sein wird der bereut“ (Matth. 18:14; Luk. 15:7). Die Ältesten verausgaben sich zugunsten der Schafe. Doch wenn jemand eine schwere Sünde begangen hat, dann verweisen sie ihn an das Rechtskomitee der Versammlung.
25. Wie könnte ein Ältester helfen, ein ungezogenes Kind „zurechtzubringen“?
25 Es kann vorkommen, daß sich der kleine Sohn einer christlichen Mutter, der Frau eines Ungläubigen, im Königreichssaal ungezogen benimmt. Ein Ältester könnte dann freundlich und taktvoll mit der Mutter sprechen und ihr Hilfe anbieten. Wenn sie bereit ist, Rat anzunehmen, könnte der Älteste ihr einige Vorschläge machen, wie sie ihren Sohn zu Hause erziehen kann, so daß er gute Manieren, Respekt vor anderen und vor allem die Eigenschaft der Liebe erwirbt. Ein regelmäßiges Studium mit den Kindern mag dem „Problemkind“ helfen, in liebevoller Weise die nötige Hilfe zu erhalten. Wenn die Mutter ihr Kind zu Hause ‘zurechtbringt’, so mag sich das bald durch ein gutes Benehmen im Königreichssaal bemerkbar machen (Spr. 22:15; 23:13, 14; 5. Mose 11:18, 19).
26. Wozu wird es führen, wenn man so demütig ist, daß man den Rat der Ältesten in bezug auf Kleidung und Frisur und ähnliches beachtet?
26 Manchmal müssen die Ältesten auf gewisse Kleidermoden oder Frisuren aufmerksam machen, durch die eine weltliche Atmosphäre in die Versammlung hineingetragen wird oder durch die Außenstehende einen verkehrten Eindruck erhalten (1. Tim. 2:9, 10; Röm. 12:2). Es mag ihnen genauso schwerfallen, diesen Rat zu geben, wie es einigen, die einen Geist der Unabhängigkeit haben, schwerfällt, Rat anzunehmen. Doch was wird zur Harmonie, zur Einheit und zum Frieden in der Versammlung beitragen? Nun, wenn wir demütig den Rat beherzigen, den die „älteren Männer“, denen unser geistiges Wohl am Herzen liegt, geben. Und denken wir daran: „Die Folge der Demut und der Furcht Jehovas ist Reichtum und Herrlichkeit und Leben“ (Spr. 22:4; 1. Joh. 2:15-17).
27. Wie können die Ältesten dadurch, daß sie andere Brüder in der Versammlung ermuntern, einen wertvollen Dienst leisten?
27 Älteste sollten andere Brüder ermuntern, nach zusätzlichen Vorrechten in der Versammlung zu streben. „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit“ (1. Tim. 3:1). Alle haben Fähigkeiten, die mit Hilfe des Geistes Jehovas entwickelt werden können, und alle Gott hingegebenen Brüder sollten bestrebt sein, sich in der Christenversammlung so nützlich wie möglich zu machen. Älteste können diese positive Einstellung bei anderen fördern und sie schulen, Pflichten zu übernehmen und zu erfüllen (Matth. 6:33; Phil. 3:13).
28. Welchen Nutzen hat es, wenn die Ältesten andere ermuntern, durch die Theokratische Schule Fortschritte zu machen?
28 Alle Glieder der Herde Gottes — Alt und Jung, Brüder und Schwestern — schätzen liebevolle Hirten. Eine christliche Frau mag sich zum Beispiel davor scheuen, sich in die Theokratische Schule eintragen zu lassen. Doch aufgrund der liebevollen, verständnisvollen Ermunterung eines Ältesten mag sie Mut fassen und dieses Vorrecht ergreifen. Durch den ermunternden Rat des Ältesten, der die Schule leitet, mag vielen geholfen werden, noch fähigere Verkündiger im Predigtdienst zu werden. Eine bereitwillige Befolgung des Rates und der Ermunterung durch die Ältesten kann zu guten Ergebnissen führen.
‘IN ALLEN DINGEN IN DEN CHRISTUS HINEINWACHSEN’
29. Welches Ziel sollten sich die Ältesten und alle anderen Glieder der Versammlung setzen?
29 Woran sind die Ältesten hauptsächlich interessiert? Sie möchten sehen, daß alle in der Versammlung weiterhin ‘in den Christus hineinwachsen’, das heißt in ihrem Dienst und in ihrer Lebensweise Christus immer ähnlicher werden. Ob jemand erst einige Monate oder schon viele Jahre mit der Versammlung verbunden ist, so sollten sich doch alle zum Ziel setzen, geistig Fortschritte zu machen. Gottes Organisation geht immer weiter voran. Sie läßt in ihrem Tempo nie nach. Warum sollten wir dann nachlassen?
30. Weshalb sollten alle bereitwillig auf die Hirtentätigkeit der Ältesten eingehen?
30 Es geht um Menschenleben, um Seelen. Aus diesem Grund sind die Ältesten an jedem einzelnen in der Versammlung sehr interessiert. Daher sollten alle den Rat aus Hebräer 13:17 befolgen: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.“ Sie übernehmen die Führung durch ihren Eifer im Dienste Gottes und ihre liebevolle Hirtentätigkeit. Dadurch, daß sie über unsere Seelen wachen, mischen sie sich nicht in Privatangelegenheiten ein, sondern sie wachen vielmehr über unser geistiges Wohl, an dem sie ein aufrichtiges brüderliches Interesse haben. Es bereitet den Hirten viel Freude, wenn die Herde auf ihre liebevolle Aufsicht eingeht. Wir sollten uns wirklich ermuntert fühlen, ‘ihren Glauben nachzuahmen’ (Hebr. 13:7).
31. Welche Einstellung sollte daher die Versammlung gegenüber den Ältesten haben?
31 Diese „Gaben in Form von Menschen“, die Ältesten, die in der Versammlung als ‘Evangeliumsverkündiger, Hirten und Lehrer’ dienen, sind wirklich eine zeitgemäße Vorkehrung Jehovas durch Christus Jesus. Mögen wir sie als eine solche Vorkehrung anerkennen und ihr eifriges Beispiel beobachten, und laßt uns nicht zögern, uns mit unseren Problemen und Fragen an sie zu wenden. Sie sind uns „gegeben“ worden, um uns in Liebe zu helfen, damit wir ‘in allen Dingen in den hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus’ (Eph. 4:7, 8, 11, 15).
[Bild auf Seite 595]
Eine wichtige Aufgabe der Ältesten besteht darin, im Predigtdienst führend voranzugehen und mit anderen zusammenzuarbeiten.