Gottes Wort in der eigenen Familie anwenden
„Deine eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen“ (Ps. 25:4).
1, 2. (a) Wie sind viele Leute zu ihren Problemen eingestellt? (b) Wie können wir die biblischen Grundsätze zur Lösung unserer Probleme anwenden?
HEUTE wird viel über die Weltprobleme, über die Kriminalität, die steigenden Lebenshaltungskosten und die Umweltverschmutzung gesprochen. Doch dann kommen manche Leute zu dem Schluß: „Wir können daran nichts ändern.“ So denken auch einige über ihre Familienprobleme. Sie sagen: „Wir können noch soviel reden, die Kinder hören nicht. Wir scheinen uns einfach nicht zu verstehen. Sie wollen immer ihren Willen durchsetzen. Was können wir da tun?“
2 Die Bibel zeigt, daß Gottes Königreich die Probleme, denen heute die ganze Menschheit gegenübersteht, lösen wird. Ist daher nicht anzunehmen, daß sie auch zeigt, wie Familienprobleme gelöst und die Familienbande gestärkt werden können? Gottes Willen anzuerkennen bedeutet nicht nur, zu erwarten, daß Gottes Königreich die großen Probleme auf der Erde löst, sondern es bedeutet auch, die biblischen Grundsätze bei sich zu Hause, in der eigenen Familie, anzuwenden. Wenn wir wirklich aufrichtig darum beten, daß Gottes Königreich komme und sein Wille geschehe, dann sollten wir uns einmal fragen: „Was tue ich, damit sein Wille in meiner Familie geschehe?“ Dazu kann jeder — Vater, Mutter und Kinder — seinen Teil beitragen, denn jeder hat einen bestimmten Platz in dieser göttlichen Einrichtung.
ERZIEHUNG ZU HAUSE
3. Wer trägt die Hauptverantwortung für die Unterweisung der Familie, und wie sollte er ihr nachkommen?
3 Viele Eltern überlassen die Unterweisung und Erziehung ihrer Kinder der Schule oder der Kirche. In Wirklichkeit hat aber Gott diese Aufgabe den Eltern übertragen. Zweifellos sind sie am besten in der Lage, die Einstellung und das Verhalten der Kinder zu beeinflussen. Die Bibel empfiehlt, daß der Vater die Führung in der Familie übernimmt, indem er seiner Verantwortung als Haupt nachkommt und in jeder Hinsicht mit gutem Beispiel vorangeht. Ist das bei euch zu Hause der Fall? Steht ihr Väter eurer Familie tatsächlich so vor, und geht ihr in allem, was die Familie gemeinsam tut, führend voran? Natürlich sollte das Haupt seine Autorität nicht willkürlich oder despotisch ausüben, sondern liebevoll. In 1. Korinther 11:3 heißt es, daß „das Haupt jedes Mannes der Christus ist“. Der Vater, der Gottes Wort richtig anwendet, weiß also, daß er seine Autorität als Haupt auf eine Weise ausüben muß, die Christus wohlgefällig ist und seinen Lehren entspricht. Das würde bedeuten, daß er gemäß dem Rat Jesu den Königreichsinteressen oder den geistigen Dingen den Vorrang gibt.
4. (a) Mit welchen Worten weist die Bibel nachdrücklich darauf hin, daß der Vater in der religiösen Unterweisung führend vorangehen sollte? (b) Was schließt seine Verantwortung alles ein?
4 Heutzutage mag der Mann vorwiegend damit beschäftigt sein, die materiellen Bedürfnisse seiner Familie zu befriedigen. Er macht jedoch einen Fehler, wenn er, wie viele es tun, sagt: „Alles, was mit Religion zu tun hat, überlasse ich meiner Frau.“ Gott hat dem Mann die Aufgabe übertragen, für die Befriedigung der geistigen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen. Er sollte in dieser Hinsicht genauso führend vorangehen wie in anderen Dingen. Darum heißt es in Psalm 78:5, 6: „Und er ging daran, eine Mahnung in Jakob aufzurichten, und ein Gesetz setzte er in Israel, Dinge, die er unseren Vorvätern gebot, um sie ihren Söhnen bekanntzumachen, damit die künftige Generation sie kennen könnte, die Söhne, die geboren werden sollten, damit sie aufständen und sie ihren Söhnen erzählten.“ Hier wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die religiöse Unterweisung der Söhne die Aufgabe der Männer, der Familienhäupter, ist. Der Mann sollte in der religiösen Unterweisung seiner Frau und seiner Kinder die Führung übernehmen, aber er sollte im Interesse seiner geistigen Gesundheit auch selbst studieren. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Familie in der Bibel zu unterweisen, den Kindern zu zeigen, wie man gewisse Arbeiten verrichtet, und sie, wenn nötig, zu züchtigen, ferner die materiellen Bedürfnisse seiner Familie zu befriedigen und für die notwendige Entspannung zu sorgen (Phil. 4:8, 9).
5. Auf welche Weise kann eine Frau zum Glück der Familie beitragen?
5 Eine christliche Ehefrau kann für die Familie eine gute Stütze und ihrem Mann eine wertvolle Hilfe sein, wenn er seine Stellung als Haupt richtig ausfüllt. Sie sollte ihren Mann lieben und respektieren, ungeachtet seiner religiösen Einstellung. Auch ist sie verpflichtet, die Wohnung in Ordnung zu halten, indem sie die gute Hausfrau nachahmt, die in Sprüche 31:10-31 beschrieben wird. Sie sollte nicht nur selbst Gottes Wort im täglichen Leben anwenden, sondern auch ihren Kindern helfen, dies zu tun. Eine christliche Mutter freut sich besonders, dazu beizutragen, daß ihre Kinder schon in frühester Jugend den Schöpfer erkennen und seine vielen Vorkehrungen schätzenlernen.
6. Wie können Kinder Vater und Mutter ehren?
6 Auch die Kinder können durch die Anwendung des Wortes Gottes viel zu einem glücklichen Familienleben beitragen. Ihr Kinder, seid ihr euch dessen bewußt? In Sprüche 15:20 heißt es: „Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut“, und in Epheser 6:1-3 lesen wir die ermahnenden Worte: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn, denn das ist gerecht: ,Ehre deinen Vater und deine Mutter‘ ... ,Damit es dir wohl ergehe und du lange Zeit auf der Erde bleibest.‘“ Ein christlich erzogenes Kind sollte seinen Eltern gehorchen. Dadurch beweist es nicht nur vor ihnen Respekt, sondern auch vor Jehova, dem himmlischen Vater.
7. Inwiefern widersprechen die Worte aus 2. Timotheus 3:15 dem, was von gewisser religiöser Seite in bezug auf die Kindererziehung empfohlen wird?
7 Da Kinder in dem Moment zu lernen beginnen, wo sie geboren werden, sollten sie, wie das aus 2. Timotheus 3:15 hervorgeht, von frühester Jugend an belehrt werden. Es berührt daher seltsam, daß gewisse religiöse Erzieher der Christenheit eine frühzeitige religiöse Unterweisung der Kinder nicht befürworten. So berichtete zum Beispiel die in Atlanta erscheinende Zeitschrift Journal and Constitution, daß eine Nonne in einem Interview gesagt habe: „Versuchen Sie nicht, Ihrem Kind zu früh zuviel über Gott zu sagen.“ Ihr Rat lautete: „Wenn es gilt, zwischen den beiden Extremen — zuviel religiöse Unterweisung oder keine religiöse Unterweisung — zu wählen, so wäre es besser, sich für keine religiöse Unterweisung zu entscheiden.“ Ihrer Meinung nach sollten Eltern mit der religiösen Unterweisung warten, bis das Kind ungefähr neun Jahre alt ist.
8. Ermuntert die Bibel dazu, Kinder über geistige Dinge zu belehren? Begründe deine Antwort.
8 Jesus war gegenüber kleinen Kindern ganz anders eingestellt als diese Nonne. Als während seiner öffentlichen Tätigkeit einmal kleine Kinder zu ihm gebracht wurden, wollten seine Jünger sie zurückweisen, wahrscheinlich in dem Gedanken, daß Jesus sich nicht mit ihnen abgeben würde, da sie noch zu klein seien. Jesus wies sie aber scharf zurecht, indem er sagte: „Laßt doch die kleinen Kinder, und wehret ihnen nicht länger, zu mir zu kommen, denn das Königreich der Himmel gehört solchen, die wie sie sind“ (Matth. 19:13, 14). Vielleicht erinnerte er sich daran, wie er mit zwölf Jahren im Tempel mitten unter den Lehrern saß, ihnen zuhörte und sie befragte. Er liebte es offensichtlich schon als Kind, sich mit geistigen Dingen zu beschäftigen. Gott hatte den Israeliten das weise Gebot gegeben, sich regelmäßig zu versammeln. Er hatte gesagt: „Versammle das Volk, die Männer und die Frauen und die Kleinen ..., damit sie hören und damit sie lernen mögen“ (5. Mose 31:12). Später finden wir in der Bibel Ausdrücke wie „gläubige Kinder“ und „gehorsame Kinder“. Das zeigt, daß auch die ersten Christen die Notwendigkeit, ihre Kinder in den Wegen Jehovas zu unterweisen, erkannt hatten (Tit. 1:6; 1. Petr. 1:14).
9. Was sagen weltliche Erzieher über die frühzeitige Belehrung der Kinder?
9 Weltliche Erzieher sind heute der Ansicht, daß mit der Belehrung des Kindes schon früh begonnen werden sollte. Im Jahre 1964 erklärte ein Professor der Universität Chicago, daß ein Kind mit vier Jahren schon die Hälfte der Intelligenz eines Erwachsenen entwickelt habe. Diese Auffassung wird durch einen Artikel bestätigt, der in der Zeitschrift Newsweek unter der Überschrift „Nie zu jung, um zu lernen“ erschien. Darin wurde u. a. folgendes gesagt: „Die Erkenntnis, daß die Denkfähigkeit des Menschen größtenteils im Kleinkinderalter entwickelt wird, hat sich weithin durchgesetzt und wird in der Erziehung bereits praktisch angewandt.“ Anfangs lernt das Kind durch den Geschmackssinn, den Geruchssinn und den Tastsinn, aber vom zweiten bis zum siebenten Lebensjahr kann es eine schwierige Sprache erlernen, ja sogar lesen und rechnen lernen.
10. Warum ist es gut, wenn Eltern ihren kleinen Kindern genügend Zeit widmen?
10 In dem Artikel wird ein Pädagoge angeführt, der das Mutter-Kind-Verhältnis studiert hat. Er sagt: „Das zweite Lebensjahr ist für die geistige Entwicklung des Kindes entscheidend.“ Ob ein Kind geliebt oder abgelehnt, ermutigt oder entmutigt wird, kann seine Einstellung und seine intellektuelle Entwicklung wesentlich beeinflussen. Man hat auch festgestellt, daß die Personen, die dem Kind am nächsten stehen — Eltern, Großeltern oder jemand anders —, den größten Einfluß auf seinen Fortschritt im Lernen ausüben können, da Kinder zu solchen Personen eine natürliche Zuneigung haben und sie sich zum Vorbild nehmen. Ihr Mütter, widmet ihr euren kleinen Kindern genügend Zeit? Bittet ihr Jehova darum, er möge euch bei der Belehrung eures Kindes helfen, wie Manoach es tat? (Ri. 13:8).
11. Was können Frauen heute von Lazarus’ Schwester Maria lernen?
11 Frauen haben heute nicht nur im Haushalt viel zu tun, sondern oft sind sie auch gezwungen mitzuhelfen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Solche Frauen müssen besonders darauf achten, daß sie noch Zeit finden für die geistigen Belange der Familie; sie dürfen nicht zulassen, daß diese anderer Dinge wegen vernachlässigt werden. Daß es schwierig ist, die Befriedigung der physischen Bedürfnisse und die der geistigen Bedürfnisse im Gleichgewicht zu halten, zeigte sich, als Jesus einmal bei den Schwestern des Lazarus zu Gast war. Martha ließ sich durch die Hausarbeit ablenken und wollte, daß Maria ihr helfe, aber Jesus sagte: „Maria ihrerseits hat das gute Teil erwählt [indem sie sich auf geistige Dinge konzentrierte], und es wird nicht von ihr weggenommen werden“ (Luk. 10:38-42). Was betrachtet man bei dir zu Hause als das wichtigste?
12. Wie entwickelt sich ein gutes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern?
12 Obwohl alles seine Zeit hat, neigt man im allgemeinen dazu, geistige Dinge zu vernachlässigen. Wenn man sich aber regelmäßig nur etwas Zeit für das persönliche Studium oder die Belehrung der Kinder nimmt, so kann sich das schon sehr günstig auswirken. Eltern sollten auch jede Gelegenheit ausnutzen, um ihren Kindern zu zeigen, wie man gewisse Arbeiten ausführt, und ihnen zu helfen, Fertigkeiten zu entwickeln, die ihnen später zugute kommen. Selbst etwas ganz Einfaches, was ein Kind zusammen mit seinem Vater oder seiner Mutter gemacht hat, kann dazu beitragen, daß sich zwischen Kind und Eltern ein gutes Verhältnis entwickelt und daß das Kind die Familieneinrichtung respektiert. Vor allem aber geben Eltern, die sich ehrlich bemühen, den Kindern die Liebe zu Jehova und zu seinem Wort einzupflanzen, ihnen etwas mit, was ihnen im späteren Leben als zuverlässige Richtschnur dient (5. Mose 6:5-9).
DAS HAUPTZIEL DER KINDERERZIEHUNG: ECHTE CHRISTEN
13. Was für ein Programm sollte eine christliche Familie haben? Warum?
13 Damit sowohl die Eltern als auch die Kinder Gottes Wort in ihrem Leben anwenden können, müssen sie es zuerst kennen. Wie die Versammlungen ein Programm für das Bibelstudium haben, so sollte auch jede Familie ein Programm haben, das dem Ziel dient, einem jeden zu helfen, ein echter Christ zu sein. Viele Familien, in denen zwar Liebe herrscht und die einen inneren Zusammenhalt haben, streben aber dieses so wichtige Ziel nicht an. Wahre Christen sollten darauf bedacht sein, ihre Kinder im Hinblick auf das ewige Leben zu erziehen. Wie aus 1. Timotheus 4:8 hervorgeht, ist diese Erziehung wirklich nützlich, „da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“. Eltern, die ihre Kinder zu reifen Christen erziehen möchten, müssen dafür sorgen, daß diese von der Weisheit der Bibel völlig überzeugt sind und ihren Geist nicht mit den Ansichten des gegenwärtigen Systems der Dinge anfüllen (1. Joh. 2:15-17).
14, 15. (a) Was erfahren wir aus Matthäus 4:4 über die Notwendigkeit der geistigen Speise? (b) Was gilt es bei der Durchführung eines Familienstudiums zu beachten, damit die Kinder etwas lernen? (c) Was sollte man in Verbindung mit einem Familienstudium berücksichtigen?
14 Bei allem, was man studiert, ist Regelmäßigkeit wichtig. Jesus sagte: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht.“ Demnach sollten wir genauso regelmäßig geistige Speise in uns aufnehmen, wie wir physische Speise zu uns nehmen (Matth. 4:4). Eltern, die bei der biblischen Belehrung der Kinder nach einem bestimmten Programm vorgehen, haben festgestellt, daß es gut ist, das Familienstudium den augenblicklichen Bedürfnissen und Interessen der Familie anzupassen, die je nach dem Alter der Kinder mehr oder weniger unterschiedlich sind. Zu einem Familienstudium gehört in erster Linie ein Bibelleseprogramm. In Verbindung damit könnte man Stoff wählen, der die Kinder besonders interessiert. Es ist aber gut, den Stoff nicht nur zu lesen, sondern die Kinder auch anzuregen, sich darüber zu äußern, damit man die Gewißheit hat, daß sie das Gelesene verstanden haben und es anwenden können.
15 Die meisten Eltern finden es gut, die Dauer des Studiums dem Alter der Kinder anzupassen. Es ist schwierig, die Aufmerksamkeit kleiner Kinder längere Zeit wachzuhalten ohne eine Abwechslung. Zu welcher Zeit das Familienstudium stattfindet, hängt davon ab, wann es für die Familie am günstigsten und am besten ist. Einige führen es am liebsten am Morgen durch, wenn sie noch munter sind. Andere ziehen den Abend vor, wenn alle zu Hause sind. Viele Eltern haben festgestellt, daß es wichtig ist, den Kindern den Standpunkt der Bibel schon früh klarzumachen und sie immer wieder darauf hinzuweisen, damit er sich ihnen unauslöschlich einprägt. Es ist gut, das Studienprogramm abwechslungsreich zu gestalten. Man kann den Kindern helfen, sich auf Ansprachen oder auf den Predigtdienst vorzubereiten, man kann mit ihnen über Fragen sprechen, die auftauchen, und sie auf Probleme vorbereiten, denen sie begegnen werden.
16. (a) Warum sollten die Eltern wissen, mit welchen Gedanken sich die Kinder beschäftigen, wenn sie den Stoff für das Studium wählen? (b) Welche Themen mit den Kindern zu besprechen wäre gut?
16 Eltern sollten stets wissen, mit welchen Gedanken sich ihre Kinder beschäftigen. Es nützt nicht viel, mit den Kindern die Auferstehung oder die „Dreieinigkeit“ zu behandeln, wenn sie mit ihren Gedanken bei der neuesten Mode, beim Tanzen oder beim nächsten Rendezvous sind. Mit größeren Kindern im Familienkreis über den Drogenmißbrauch zu sprechen oder ihnen klarzumachen, was zu einem christlichen Wandel gehört, wie man ein gutes Gewissen bewahren kann oder wie sich gewisse Modetorheiten auswirken können, hat sich als sehr gut erwiesen, denn dadurch lernen sie nicht nur den biblischen Standpunkt, sondern auch den der Eltern kennen.
17. Wie können Eltern den Kindern erkennen helfen, was im Leben wirklich wichtig ist?
17 Den Eltern fällt auch die wichtige Aufgabe zu, den Kindern zu helfen, die richtigen Ziele anzustreben. In der heutigen materialistisch eingestellten Gesellschaft können die Kinder schnell von der Geldliebe und dem Materialismus erfaßt werden, wenn ihnen die Eltern nicht erkennen helfen, was wirklich wichtig ist. Lenken die Eltern die Aufmerksamkeit der Kinder fortgesetzt auf materielle Dinge und reden sie vielleicht ständig von dem Auto oder der Stereoanlage, die sie gern hätten, so als ob das das Wichtigste im Leben wäre, dann werden die Kinder entsprechend beeinflußt werden. Die Bibel zu kennen und zu befolgen und die Königreichsinteressen allem voranzustellen macht jedoch glücklicher als irgendwelche irdischen Güter.
PROBLEME IN RELIGIÖS GETEILTEN FAMILIEN
18. (a) Welche Grundsätze müssen in einer Familie beachtet werden, in der der Mann ungläubig ist? (b) Welche verschiedenen Verpflichtungen muß die Frau in diesem Fall beachten?
18 In einer religiös geteilten Familie ist es zwar schwierig, das Wort Gottes erfolgreich anzuwenden, aber oft ist es doch möglich. Wir sollten daran denken, daß sich Jehova und sein Wort nicht verändern, ganz gleich, in welcher Situation wir persönlich sein mögen (Jak. 1:17). Der Mann bleibt also das Haupt der Familie, ob er persönlich Christus als Haupt anerkennt oder nicht. Aber den Kindern können die vielen geistigen Segnungen entgehen, die ihnen zuteil würden, wenn sie einen Vater hätten, der sie „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ aufziehen würde, es sei denn, die Mutter kann ihnen in dieser Hinsicht helfen (Eph. 6:4). Was kann aber eine gläubige Frau tun, wenn ihr Mann nicht wünscht, daß sie die Kinder zu den christlichen Zusammenkünften mitnimmt? Eine Frau in dieser Lage sieht sich verschiedenen Verpflichtungen gegenüber: Verpflichtungen gegenüber Jehova Gott, gegenüber ihrem Mann als Haupt und gegenüber ihren geliebten Kindern. Wie kann sie Apostelgeschichte 5:29 (Gott mehr zu gehorchen als den Menschen) und gleichzeitig 1. Korinther 11:3 (daß der Mann das Haupt der Frau ist) beachten? Die endgültige Entscheidung liegt bei ihr. Es kann sein, daß ihr Mann seine Meinung mit der Zeit ändert, wenn sie ihm immer wieder taktvoll vor Augen führt, daß es besser ist, den Kindern zu helfen, die Bibel zu ihrer Richtschnur zu machen, als zuzulassen, daß sie dem Beispiel vieler heutiger Jugendlicher folgen.
19. Was kann eine gläubige Frau tun, um ihre Kinder geistig zu stärken?
19 Ohne Zweifel sollte sie die Sache in ihre Gebete einschließen und versuchen, ihren Kindern zu helfen, Jehova zu erkennen. Durch Wort und Beispiel kann sie viel zu einer guten Erziehung beitragen. Selbst wenn es ihr nicht möglich ist, mit den Kindern ein richtiges Bibelstudium durchzuführen, kann sie ihnen durch die tägliche Unterhaltung eine tiefe Liebe zu Jehova und einen starken Glauben an sein Wort einpflanzen. Bei dem jungen Timotheus bewirkte die Erziehung, die ihm seine Mutter Eunike und seine Großmutter Lois gaben, daß er den Weg des Lebens einschlug (2. Tim. 1:5). Auch Lemuel, ein König aus alter Zeit, hatte, wie er selbst sagte, seinen Glauben und seine Kenntnisse zu einem großen Teil seiner Mutter zu verdanken, denn in Sprüche 31:1 ist von der „gewichtigen Botschaft“ die Rede, „mit der ihn seine Mutter zurechtwies“. Eine kluge Mutter in einem geteilten Haus kann ihre Kinder übrigens auch geistig stärken, wenn sie Zeugen Jehovas, die mit der Familie befreundet sind, in der Absicht einlädt, ungläubigen Angehörigen zu helfen.
20. Inwiefern kann die Anwendung des Wortes Gottes in einer religiös geteilten Familie eine Hilfe sein?
20 Ganz gleich, wie die Verhältnisse in einer Familie sein mögen, die Anwendung des Wortes Gottes sollte sich positiv und glaubensstärkend auswirken — sogar in einer religiös geteilten Familie. Wie aus 2. Timotheus 2:24-26 hervorgeht, sollten wir dem Ungläubigen stets liebevoll und mit Geduld begegnen. Wir sollten ihn nicht als Feind betrachten, denn „ein Sklave des Herrn ... hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein ..., der mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweist“, so daß sie vielleicht zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Taktvolle Gespräche über die Wahrheit, Erlebnisberichte und Diskussionen über Dinge, die man in den Zusammenkünften gehört oder in Publikationen gelesen hat, können dazu beitragen, daß aus einem geteilten Haus eine harmonische Familie wird (1. Kor. 7:12, 16; 1. Petr. 3:1-4). Jesus sah zwar voraus, daß die gute Botschaft in vielen Familien eine Entzweiung bewirken würde, aber an dieser Entzweiung sollte nie die Einstellung oder der Wandel des treuen Gläubigen schuld sein (Matth. 10:35, 36).
21. Wie können Eltern ihren Kindern besonders helfen, die Wichtigkeit der biblischen Ratschläge zu erkennen?
21 Selbst wenn nur ein Elternteil das Wort Gottes in seinem Leben anwendet, kann dies entscheidend dazu beitragen, daß die Kinder den Weg Jehovas einschlagen. Doch nichts wird die Kinder mehr von der Wichtigkeit der biblischen Grundsätze überzeugen, als wenn sich beide Elternteile an die Bibel halten. Gottes Wort im täglichen Leben anzuwenden ist für einen jeden von uns, ob jung oder alt, nicht einfach, besonders da der Druck und die Feindschaft seitens des gegenwärtigen Weltsystems immer mehr zunehmen (Offb. 12:17; Matth. 24:9). Wenn wir Gottes Wort in der eigenen Familie nicht nur studieren, sondern auch tatsächlich anwenden, beweisen wir, daß wir den Wunsch haben, den weisen Rat aus Sprüche 4:10-13 zu befolgen: „Höre, mein Sohn, und nimm meine Reden an. Dann werden deiner Lebensjahre viele werden. Ich will dich auch im Wege der Weisheit unterweisen; ich will dich in die Spuren der Geradheit treten lassen. Wenn du wandelst, wird dein Schritt nicht eingeengt sein; und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln. Ergreife die Zucht; laß nicht ab. Behüte sie, denn sie ist dein Leben.“
22. Welche Segnungen bringt die Anwendung des Wortes Gottes mit sich?
22 Familien, die sich eifrig und aufrichtig bemühen, Gottes Wort im täglichen Leben anzuwenden, werden feststellen, daß sich dies sehr zum Segen auswirkt. Das Studium des Wortes Gottes stärkt ihren Glauben, und die Beteiligung am Predigtdienst und die Tätigkeit in Verbindung mit der Versammlung des Volkes Jehovas bringen ihnen mehr Freude und Befriedigung, da sie auf diese Vorrechte besser vorbereitet sind (Gal. 6:7). Auch werden sie glücklicher sein und harmonischer zusammenwirken, da jeder bemüht ist, die Früchte des Geistes Gottes hervorzubringen, und da die Eltern und ältere Familienglieder mit gutem Beispiel vorangehen. Das fördert bei den Kindern den Geist der Zusammenarbeit. Sie entwickeln eine Einstellung, die sie vor den Gefahren schützt, denen sie in dem gegenwärtigen alten System ausgesetzt sind, und wenn sie älter werden, streben sie theokratische Ziele an. Eltern, die möchten, daß ihre Kinder diesen Weg einschlagen, sollten bei jeder Gelegenheit Gottes Wort anwenden. Daß sich dies gut auswirkt, zeigen die Erlebnisberichte im folgenden Artikel.
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Kinder können schon von klein auf gelehrt werden, geistige Dinge zu schätzen.
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Etwas gemeinsam zu tun stärkt die Familienbande.