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NathanaelEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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Freund Nathanael und lud ihn ein, zu kommen und den Messias zu sehen. Nathanael fragte: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“, leistete dann aber doch der Einladung Folge. Als Jesus ihn auf sich zukommen sah, sagte er: „Siehe, bestimmt ein Israelit, in dem kein Trug ist.“ Damit Jesus so etwas sagen konnte, musste Nathanael ein außergewöhnlicher Mann gewesen sein. Weil Jesus diese Worte äußerte und außerdem sagte, er habe Nathanael unter einem Feigenbaum gesehen, ehe Philippus ihn gerufen habe, bekannte Nathanael, dass Jesus in der Tat „der Sohn Gottes, ... König von Israel“, ist. Jesus versicherte ihm, dass er „größere Dinge sehen [werde] als diese“ (Joh 1:43-51).
Als einer der zwölf Apostel gehörte er während des Dienstes Jesu zu dessen ständigen Begleitern, und er wurde für den zukünftigen Dienst geschult (Mat 11:1; 19:25-28; 20:17-19, 24-28; Mar 4:10; 11:11; Joh 6:48-67). Nach Jesu Tod und Auferstehung wandten sich Nathanael und andere Apostel wieder der Fischerei zu, und als sie sich eines Morgens in ihrem Boot dem Ufer nahten, rief Jesus sie. Im Gegensatz zu Petrus blieb Nathanael im Boot, bis es das Ufer erreicht hatte, und dann frühstückte er mit den anderen und hörte dem bedeutungsvollen Gespräch zu, das Jesus und Petrus führten (Joh 21:1-23). Als sich die Apostel zum Gebet versammelten und auch zu Pfingsten war Nathanael anwesend (Apg 1:13, 14; 2:42).
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NationenEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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NATIONEN
Unter einer Nation versteht man im Allgemeinen eine größere Gemeinschaft von Menschen mit gleicher Abstammung und Sprache, die gewöhnlich ein bestimmtes geografisches Gebiet bewohnt und einer Regierung untersteht. Das Theologische Wörterbuch zum Alten Testament (herausgegeben von G. J. Botterweck, H. Ringgren, Bd. 1, 1973, Sp. 967) stellt fest, dass „im Hebr[äischen] eine Tendenz vorhanden ist, גוי [gōj] als Bezeichnung eines Volkes in politischer oder territorialer Hinsicht zu verwenden, sodass die Bedeutung unserem Terminus ,Nation‘ nahekommt. עם [ʽam, „Volk“] behält dagegen immer eine starke Hervorhebung der Blutsverwandtschaft als eines vereinenden Elements.“ Die griechischen Begriffe éthnos („Volk“, „Nation“) und laós („Volk“, „Volksmenge“, „Leute“) werden ähnlich gebraucht. In der Bibel beziehen sich die Pluralformen von gōj und éthnos allgemein auf heidnische Völker.
Ursprung. Nach der Sintflut ist in Verbindung mit dem Turmbau zu Babel das erste Mal die Rede davon, dass sich einzelne Nationen bildeten. Diejenigen, die sich an dem Bau beteiligten, vereinigten sich im Widerstand gegen den Vorsatz Gottes. Ihr vereintes Vorgehen wurde hauptsächlich dadurch erleichtert, dass „die ganze Erde ... weiterhin e i n e Sprache und einerlei Wortschatz“ hatte (1Mo 11:1-4). Jehova nahm davon Kenntnis, und er „zerstreute sie ... von dort über die ganze Erdoberfläche“, indem er ihre Sprache verwirrte (1Mo 11:5-9; KARTE, Bd. 1, S. 329).
Der Umstand, dass sie sich nun nicht mehr verständigen konnten, wirkte sich trennend aus, und jede Sprachgruppe entwickelte ihre eigene Kultur, ihre eigene Kunst, ihre eigenen Bräuche, ihre eigenen Merkmale und ihre eigene Religion (3Mo 18:3). Da sich die verschiedenen Völker Gott entfremdet hatten, machten sie von ihren mythischen Gottheiten viele Götzenbilder (5Mo 12:30; 2Kö 17:29, 33).
Diese Nationen bildeten drei große Zweige, die von den Söhnen und den Enkeln von Noahs Söhnen Japhet, Ham und Sem abstammten. Diese wurden als die Gründer der jeweiligen Nation betrachtet, die nach ihrem Namen benannt war. Die Liste in 1. Mose, Kapitel 10 kann demnach als die älteste Völkertafel (insgesamt sind 70 Nationen aufgeführt) bezeichnet werden. 14 waren japhetitischen, 30 hamitischen und 26 semitischen Ursprungs (1Mo 10:1-8, 13-32; 1Ch 1:4-25). Weiteren Aufschluss über diese Völker findet man in der TABELLE, Bd. 1, S. 329 sowie unter den Stichwörtern über jeden der 70 Nachkommen Noahs.
Im Lauf der Zeit traten natürlich viele Änderungen ein. Einige Nationen gingen in Nachbarnationen auf oder verschwanden ganz vom Erdboden, weil sie zu schwach waren oder von Seuchen oder von Feinden heimgesucht wurden; durch Völkerwanderungen und dadurch, dass sich die Völker vermehrten, entstanden neue Nationen. Unter gewissen Gruppen entwickelte sich manchmal ein ausgeprägtes Nationalgefühl, was, zusammen mit erfolgreichen Militärfeldzügen, ehrgeizigen Männern den nötigen Antrieb gab, sich auf Kosten schwächerer Nationen ein Weltreich aufzubauen.
Ein Vater von Nationen. Gott gebot Abram, Ur zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das er ihm zeigen werde, denn Gott hatte dem Abram verheißen: „Ich werde aus dir eine große Nation machen“ (1Mo 12:1-4). Später fügte er zu dieser Verheißung noch etwas hinzu und sagte: „Du wirst bestimmt zum Vater einer Menge Nationen werden. ... Und ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Nationen werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen“ (1Mo 17:1-6). Diese Verheißung erfüllte sich. Abrahams Sohn Ismael wurde der Vater von ‘zwölf Vorstehern gemäß ihren Sippen’ (1Mo 25:13-16; 17:20; 21:13, 18), und da Abraham mit Ketura sechs Söhne hatte, können noch weitere Nationen ihre Geschlechtslinie bis auf ihn zurückverfolgen (1Mo 25:1-4; 1Ch 1:28-33; Rö 4:16-18). Von seinem Sohn Isaak stammen die Israeliten und die Edomiter ab (1Mo 25:21-26). Auch in übertragenem Sinn wurde Abraham ein „Vater vieler Nationen“, denn Personengruppen aus vielen Nationen, einschließlich der Christenversammlung in Rom, konnten aufgrund ihres Glaubens und ihres Gehorsams Abraham ihren Vater nennen, denn er ist „der Vater all derer ..., die Glauben haben“ (Rö 4:11, 16-18; siehe ISRAEL Nr. 2).
Wie Gott die Nationen ansieht. Als Schöpfer und universeller Souverän hat Gott das absolute Recht, den Nationen Gebietsgrenzen zu setzen (wenn er das möchte), wie er es mit Ammon, Edom und Israel tat (5Mo 2:17-22; 32:8; 2Ch 20:6, 7; Apg 17:26). Der Höchste und Erhabenste über die ganze Erde kann in seiner Größe nicht mit den Nationen der Menschheit verglichen werden (Jer 10:6, 7). Tatsächlich sind die Nationen in seinen Augen lediglich wie ein Tropfen an einem Eimer (Jes 40:15, 17). Wenn also diese Nationen Jehova zürnen und gegen ihn murren, wie z. B., als sie Jesus an einem Marterpfahl zu Tode brachten, lacht Gott nur spottend über sie und verwirrt und vereitelt ihren gegen ihn gerichteten vermessenen Rat (Ps 2:1, 2, 4, 5; 33:10; 59:8; Da 4:32b, 34, 35; Apg 4:24-28).
Aber obwohl Jehova das Höchstmaß an Größe und Macht besitzt, kann ihn keiner zu Recht beschuldigen, er sei in seinem Verhalten gegenüber den Völkerschaften ungerecht. Ganz gleich, ob Gott mit einem einzelnen Menschen oder mit einer ganzen Nation handelt, so ist er doch hinsichtlich seiner gerechten Grundsätze kompromisslos (Hi 34:29). Wenn eine Nation Reue zeigt, wie es bei den Niniviten der Fall war, segnet Gott sie (Jon 3:5-10). Wendet sie sich allerdings Schlechtem zu, vernichtet er sie, auch wenn sie in einem Bundesverhältnis zu ihm steht (Jer 18:7-10). Entsteht eine kritische Situation, schickt Jehova seine Propheten mit einer Warnungsbotschaft (Jer 1:5, 10; Hes 2:3; 33:7). Gott ist niemandem gegenüber parteiisch, ob bedeutend oder unbedeutend (5Mo 10:17; 2Ch 19:7; Apg 10:34, 35).
Weigern sich somit ganze Nationen, Jehova anzuerkennen und ihm zu gehorchen, oder verbannen sie ihn aus ihrem Sinn und ihrem Herzen, vollzieht er das Gericht an ihnen (Ps 79:6; 110:6; 149:7-9). Er weiht sie der Vernichtung und bewirkt, dass sie zum Scheol umkehren (Ps 9:17; Jes 34:1, 2; Jer 10:25). In anschaulichen Worten erklärt Gott, dass die bösen Nationen seinem Sohn übergeben werden, der „Treu und Wahrhaftig“ und „Das Wort Gottes“ genannt wird; dieser wird sie zerschmettern (Ps 2:7-9; Off 19:11-15; vgl. Off 12:5).
Die neue Nation, das geistige Israel. Jahrhundertelang handelte Jehova Gott ausschließlich mit dem buchstäblichen Israel; immer wieder schickte er Propheten, um die Israeliten zu veranlassen, von ihrem widerspenstigen Lauf umzukehren. Schließlich sandte er seinen Sohn Christus Jesus, doch die Mehrheit verwarf ihn. Deshalb sagte Jesus zu den ungläubigen Oberpriestern und Pharisäern: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“ (Mat 21:33-43).
Der Apostel Petrus machte deutlich, dass diese „Nation“ aus Personen besteht, die Christus Jesus angenommen haben (1Pe 2:4-10). Ja, Petrus wandte sogar dieselben Worte, die an das buchstäbliche Volk Israel gerichtet worden waren, auf seine Glaubensbrüder an: „Ihr ... seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz‘“ (1Pe 2:9; vgl. 2Mo 19:5, 6). Sie alle anerkannten Gott als Herrscher und seinen Sohn als Herrn und Christus (Apg 2:34, 35; 5:32). Sie besaßen das himmlische Bürgerrecht (Php 3:20) und waren mit dem heiligen Geist versiegelt, der ein Unterpfand ihres himmlischen Erbes war (2Ko 1:22; 5:5; Eph 1:13, 14). Während das buchstäbliche Israel als Nation gegründet wurde, als der Gesetzesbund in Kraft trat, wurde die „heilige Nation“ geistgezeugter Christen mit der Einsetzung des neuen Bundes zu einer Nation (2Mo 19:5; Heb 8:6-13). Deshalb war es sehr passend, dass sie eine „heilige Nation“ genannt wurde.
Als zu Pfingsten 33 u. Z. Gottes Geist zum ersten Mal auf etwa 120 Jünger Jesu (alle waren gebürtige Juden) ausgegossen wurde, wurde deutlich, dass Gott mit einer neuen geistigen Nation handelte (Apg 1:4, 5, 15; 2:1-4; vgl. Eph 1:13, 14). Später, von 36 u. Z. an, durften auch unbeschnittene Nichtjuden zur neuen Nation gehören und ebenso Gottes Geist empfangen (Apg 10:24-48; Eph 2:11-20).
Was das Predigen der guten Botschaft unter allen Nationen betrifft, siehe GUTE BOTSCHAFT.
Gog und Magog. Im Bibelbuch Offenbarung (20:7, 8) ist davon die Rede, dass nach Christi Tausendjahrherrschaft Satan „ausziehen [wird], um die Nationen, die an den vier Ecken der Erde sind, irrezuführen, Gog und Magog“. Offensichtlich sind diese Nationen aus der Rebellion gegen Christi Herrschaft entstanden. (Siehe GOG Nr. 3.)
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NatterEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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NATTER
[gr. aspís].
Ein Name, der heute allgemein auf mehrere nicht verwandte giftige Schlangen angewandt wird.
Das Wort „Natter“ kommt in der Bibel nur in Römer 3:13 vor, wo der Apostel Paulus von Sündern sagt: „Natterngift ist hinter ihren Lippen.“ Er zitiert hier die Worte aus Psalm 140:3: „Das Gift der Hornviper ist unter ihren Lippen.“ Mit den in Römer 3:13 erwähnten Nattern müssen demnach Hornvipern gemeint sein. (Siehe HORNVIPER.)
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NaturEinsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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NATUR
Wesensart oder Konstitution. Natur kann sich auf das beziehen, was jemand von Geburt an ist, also auf die ererbten Eigenschaften sowie das allgemeine Verhalten. Manchmal sind mit Natur körperliche Bedürfnisse gemeint. Die griechischen Wörter phýsis und physikós (das Adjektiv) werden gewöhnlich mit „Natur“ bzw. „natürlich“ übersetzt.
Menschen und Tiere. Dass der Mensch eine andere Natur hat als ein wild lebendes Tier und dass sogar nicht alle wild lebenden Tiere die gleiche Natur haben, lassen die Worte aus Jakobus 3:7 erkennen: „Denn jede Art [gr. phýsis, „Natur“] von wild lebenden Tieren wie auch von Vögeln und Kriechtieren und Meerestieren wird von der menschlichen Natur [phýsei tēi anthrōpínēi (sprich: tē anthrōpínē), „(zu) dem Menschen gehörende Natur“] gezähmt und ist gezähmt worden.“ Dieser Unterschied in Bezug auf „Natur“ lässt die Vielfalt in Gottes Schöpfung erkennen und wird durch das göttliche Gesetz, nach dem jede Art ihre eigene Art hervorbringt, bewahrt (1Mo 1:20-28; vgl. 1Ko 15:39).
Göttliche Natur. Auch Gottes Geistgeschöpfe im Himmel haben eine andere Natur. Der Apostel Petrus schrieb an seine Mitchristen, die geistigen Brüder Jesu Christi, dass sie ‘durch die kostbaren und überaus großen Verheißungen Teilhaber an der göttlichen Natur [phýseōs] werden könnten’ (2Pe 1:4). Dass damit gemeint ist, dass sie als Geistpersonen an der Herrlichkeit Christi teilhaben werden, zeigte Petrus in seinem ersten Brief: „Gott ... hat ... uns eine neue Geburt [anagennḗsas hēmás, „uns wieder hervorgebracht habend“] zu einer lebendigen Hoffnung gegeben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch“ (1Pe 1:3, 4). Wie der Apostel Paulus im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefes deutlich darlegt, ist der Tod und die Auferstehung Voraussetzung für die Verwandlung der menschlichen Natur in die „göttliche Natur“. Er erklärt, dass der Christ sterben und mit einem anderen Körper, einem geistigen, auferweckt werden muss (1Ko 15:36, 38, 44, 49, 51).
Angeborene Natur. Paulus sagt von seinen Landsleuten, den Juden, sie seien „von Natur Juden“, d. h. geboren von jüdischen Eltern, Kindern Israels oder Jakobs (Gal 2:15; vgl. Rö 2:27).
In seinem Gleichnis vom Olivenbaum nennt er die buchstäblichen Juden natürliche [katá phýsin, „gemäß Natur“] Zweige des edlen Olivenbaums. Er sagt zu den Heidenchristen: „Denn wenn du aus dem von Natur wilden Olivenbaum herausgeschnitten und entgegen der Natur in den edlen Olivenbaum eingepfropft wurdest, wie viel eher werden diese, die natürliche Zweige sind, in ihren eigenen Olivenbaum eingepfropft werden!“ (Rö 11:21-24). Der wilde Olivenbaum ist unfruchtbar oder trägt nur minderwertige Frucht. In Mittelmeerländern ist es üblich, Zweige von edlen Olivenbäumen in wilde Olivenbäume einzupfropfen, damit diese gute Frucht hervorbringen. Pfropft man aber den Zweig eines wilden Olivenbaums in einen edlen Baum ein, so bringt er nur die minderwertige Frucht des wilden Olivenbaums hervor. Aber genau diese weniger übliche Praxis erwähnt Paulus. Er bezeichnet dieses Einpfropfen als „entgegen der Natur“ und veranschaulicht damit Gottes unverdiente Güte Nichtjuden gegenüber – ersetzte er doch durch sie die „natürlichen Zweige“. Die Juden waren von Jehova jahrhundertelang „veredelt“ worden; die Nichtjuden dagegen waren „wild“, sie praktizierten nicht die wahre Religion und brachten für Gott keine Frucht hervor. Doch nun konnten sie gute Frucht hervorbringen. Das hatte Jehova durch das „Einpfropfen“ ermöglicht.
Um zu verhindern, dass sich die Galater judaistischen Lehren versklavten, argumentierte Paulus: „Damals ..., als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen als Sklaven, die von Natur nicht Götter sind.“ Die falschen Götter, die sie angebetet hatten, waren schon allein aufgrund ihres Ursprungs und ihrer Entstehung in Wirklichkeit
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