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BeschneidungEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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wörtlich „aufziehen, überziehen“, was sich offenbar darauf bezieht, dass die Vorhaut vorgezogen wurde, um den Anschein der Unbeschnittenheit zu erwecken. (Vgl. Int.)
Von Christen nicht verlangt. Nachdem Jehova bewiesen hatte, dass er auch Nichtjuden in die Christenversammlung aufnahm, und da viele aus den Nationen auf die Verkündigung der guten Botschaft positiv reagierten, stand die leitende Körperschaft in Jerusalem vor der Entscheidung der Frage: Müssen sich nichtjüdische Christen am Fleisch beschneiden lassen? Man kam zu folgendem Schluss: Die Beschneidung gehört nicht zu den für Nichtjuden und Juden „notwendigen Dingen“ (Apg 15:6-29).
Kurz nachdem der Beschluss veröffentlicht worden war, beschnitt Paulus Timotheus, doch nicht aus Glaubensgründen, sondern um die Juden, denen zu predigen sie im Begriff waren, nicht vor den Kopf zu stoßen (Apg 16:1-3; 1Ko 9:20). Der Apostel Paulus behandelte dieses Thema in mehreren Briefen (Rö 2:25-29; Gal 2:11-14; 5:2-6; 6:12-15; Kol 2:11; 3:11). „Wir sind die mit der wirklichen Beschneidung [des Herzens], die wir durch Gottes Geist heiligen Dienst leisten“, schrieb Paulus an die nichtjüdischen Christen in Philippi (Php 3:3), und an die in Korinth schrieb er: „Die Beschneidung bedeutet nichts, und das Unbeschnittensein bedeutet nichts, sondern das Halten der Gebote Gottes“ (1Ko 7:19).
Übertragene Bedeutung. In übertragenem Sinn wird „Beschneidung“ auf verschiedene Art gebraucht. So sollte zum Beispiel ein Baum, der im Land der Verheißung gepflanzt wurde, „drei Jahre lang“ als „unbeschnitten“ betrachtet werden; seine Frucht galt als seine „Vorhaut“ und durfte nicht gegessen werden (3Mo 19:23). Moses sagte zu Jehova: „Siehe! Ich bin unbeschnittener Lippen, wie wird denn Pharao jemals auf mich hören?“ (2Mo 6:12, 30). In übertragenem Sinn werden mit dem Ausdruck „die Unbeschnittenen“ verächtlich solche beschrieben, die es verdienen, an einem gewöhnlichen Ort zusammen mit der niedrigsten Klasse von Erschlagenen begraben zu werden (Hes 32:18-32).
Die Beschneidung des Herzens war eine Forderung, die Gott sogar an die Israeliten stellte, die bereits am Fleisch beschnitten waren. Moses sagte zu Israel: „Ihr sollt die Vorhaut eures Herzens beschneiden und euren Nacken nicht länger verhärten.“ „Jehova, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden müssen, damit du Jehova, deinen Gott, liebst mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, um deines Lebens willen“ (5Mo 10:16; 30:6). Auch Jeremia erinnerte zu seiner Zeit diese eigensinnige Nation an die Beschneidung des Herzens (Jer 4:4). Unter der „Beschneidung des Herzens“ ist die Entfernung irgendwelcher Neigungen oder Beweggründe zu verstehen, die Jehova missfallen, in seinen Augen unrein sind und das Herz unempfänglich machen. Auch von Ohren, die unempfindlich oder unempfänglich sind, wird gesagt, sie seien „unbeschnitten“ (Jer 6:10; Apg 7:51).
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BeschwörerEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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BESCHWÖRER
Das hebräische Wort ʼaschscháph wird richtigerweise als „Beschwörer“ erklärt und der aramäische Begriff ʼascháph, den man auch mit „Sterndeuter“ (King James Version) wiedergegeben hat, als „Beschwörer“, „Zauberer“ (W. Gesenius, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 17. Auflage, unveränderter Nachdruck 1962, S. 72, 897; L. Koehler, W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 2. Auflage, Leiden 1958, S. 95, 1055; siehe auch Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 3. Auflage, Leiden 1967, S. 93). Gemäß Trübners Deutschem Wörterbuch (Bd. 1, 1930, S. 296) bedeutet „beschwören“: „durch einen Eid bekräftigen“, „unter feierlicher Anrufung inständig bitten“, „über etw. eine Zauberformel sprechen“. Ein Nekromant oder Totenbeschwörer ist jemand, der durch das Heraufbeschwören von Toten weissagt. Er versucht, durch Kommunikation mit den Toten oder mit sogenannten Geistern von Verstorbenen Künftiges vorherzusagen oder es zu bestimmen.
Jegliche Art angeblicher Kommunikation mit den Toten wurde von Gott verurteilt. „Und falls sie zu euch sagen sollten: ‚Wendet euch an die spiritistischen Medien oder an diejenigen, die einen Geist der Voraussage haben, die flüstern und Äußerungen murmeln‘, sollte sich nicht jedes Volk an seinen Gott wenden? Sollte man sich an Tote zugunsten Lebender wenden?“ (Jes 8:19). Obwohl in Israel die Totenbeschwörung vom Gesetz nicht erlaubt war, nahm die ‘Meisterin im Verkehr mit Geistern in En-Dor’, die der abtrünnige König Saul aufsuchte, als Totenbeschwörerin Verbindung mit den Dämonen auf (1Sa 28:7; 3Mo 20:27).
Besonders unter den Babyloniern gab es sehr viele Beschwörer. Daniel und seine drei Freunde, die als Gefangene nach Babylon weggeführt worden waren, erwiesen sich nach einer dreijährigen Schulung in der Zunge der Chaldäer als „zehnmal besser [was die Weisheit und das Verständnis betraf] als alle Magie treibenden Priester und die Beschwörer, die in seinem ganzen königlichen Reich waren“ (Da 1:3-20).
Etwa acht Jahre später ließ Nebukadnezar nicht nur die Beschwörer, sondern auch diejenigen, die
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