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Sein Kind von frühester Kindheit an erziehenDas Geheimnis des Familienglücks
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KAPITEL FÜNF
Sein Kind von frühester Kindheit an erziehen
1, 2. An wen sollten sich Eltern um Hilfe wenden, wenn sie ihre Kinder erziehen?
„SÖHNE sind ein Erbe von Jehova“, rief ein Vater voller Wertschätzung vor etwa 3 000 Jahren aus (Psalm 127:3). Die Freude, die es einträgt, Kinder zu haben, ist wirklich eine kostbare Belohnung von Gott, eine Belohnung, die den meisten Verheirateten offensteht. Eltern werden jedoch bald feststellen, daß es nicht nur Freude, sondern auch Verantwortung mit sich bringt, Kinder zu haben.
2 Vor allem heute ist das Erziehen von Kindern eine große Aufgabe. Dennoch ist es vielen gelungen; wie, darauf weist der Psalmist hin, der unter Inspiration schrieb: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben“ (Psalm 127:1). Je enger sich die Eltern an Jehovas Anweisungen halten, um so bessere Eltern werden sie sein. Die Bibel sagt: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand“ (Sprüche 3:5). Wie bereit ist man selbst, den Rat Jehovas zu beachten, wenn man solch ein 20-Jahres-Projekt der Kindererziehung vor sich hat?
DEN STANDPUNKT DER BIBEL AKZEPTIEREN
3. Welche Verantwortung haben Väter bei der Kindererziehung?
3 In vielen Familien rund um die Welt betrachtet der Mann die Erziehung der Kinder hauptsächlich als Frauensache. Wie aus Gottes Wort hervorgeht, fällt ohne Zweifel dem Vater die Rolle des hauptsächlichen Ernährers zu. Es ist aber auch davon die Rede, daß er häusliche Pflichten hat. Die Bibel sagt: „Bereite deine Arbeit draußen, und mache sie dir auf dem Feld zurecht. Danach sollst du auch deine Hausgemeinschaft aufbauen“ (Sprüche 24:27). In Gottes Augen sind der Vater und die Mutter Partner in der Kindererziehung (Sprüche 1:8, 9).
4. Warum sollten wir Jungen nicht höher einstufen als Mädchen?
4 Wie betrachten Eltern die Kinder? Aus Asien ist zu hören, daß dort „Mädchen selten willkommen sind“. In Lateinamerika ist man Berichten zufolge immer noch gegenüber Mädchen voreingenommen, selbst in „aufgeklärteren Familien“. Aber in Wirklichkeit sind Mädchen nicht Kinder zweiter Klasse. Jakob, ein bekannter Urvater, beschrieb alle seine Nachkommen, auch seine Töchter, die bis zu jener Zeit geboren worden waren, als „die Kinder, mit denen Gott [ihn] durch seine Gunst ... beschenkt hat“ (1. Mose 33:1-5; 37:35). Auch Jesus segnete all „die kleinen Kinder“ (Jungen und Mädchen), die zu ihm gebracht wurden (Matthäus 19:13-15). Wir können sicher sein, daß er Jehovas Ansicht widerspiegelte (5. Mose 16:14).
5. Welche Überlegungen sollten maßgebend sein, wenn ein Ehepaar Entscheidungen hinsichtlich der Größe seiner Familie trifft?
5 Wird in der sozialen Gemeinschaft, in der man lebt, von einer Frau erwartet, daß sie so viele Kinder wie möglich zur Welt bringt? Es stimmt, daß ein Ehepaar selbst entscheiden muß, wie viele Kinder es haben möchte. Wie verhält es sich, wenn den Eltern die Mittel fehlen, viele Kinder zu ernähren, zu kleiden und ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen? Das sollte ein Paar gewiß berücksichtigen, wenn es über die Größe seiner Familie entscheidet. Manche Ehepaare, die nicht für alle ihre Kinder sorgen können, betrauen Verwandte mit der Aufgabe, einige ihrer Kinder großzuziehen. Ist das ratsam? Eigentlich nicht. Auch entbindet es die Eltern nicht von ihrer Verpflichtung ihren Kindern gegenüber. Die Bibel sagt: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8). Verantwortungsbewußte Ehepaare sind bemüht, die Anzahl ihrer „Hausgenossen“ so zu planen, daß sie ‘für die Ihrigen sorgen’ können. Ist die Geburtenkontrolle eine Möglichkeit, dies zu tun? Auch das bleibt einem Ehepaar selbst überlassen, und wenn es sich dafür entscheidet, dann ist die Wahl des Verhütungsmittels ebenfalls eine Privatangelegenheit. „Jeder wird seine eigene Last tragen“ (Galater 6:5). Empfängnisverhütungsmethoden, die irgendeine Form von Abtreibung einschließen, verstoßen jedoch gegen biblische Grundsätze. Jehova Gott ist „der Quell des Lebens“ (Psalm 36:9). Ein Leben auszulöschen, nachdem es empfangen worden ist, verriete daher große Respektlosigkeit Jehova gegenüber und wäre Mord (2. Mose 21:22, 23; Psalm 139:16; Jeremia 1:5).
DIE BEDÜRFNISSE SEINES KINDES STILLEN
6. Wann sollte die Erziehung eines Kindes einsetzen?
6 In Sprüche 22:6 heißt es: „Erzieh einen Knaben gemäß dem Weg für ihn.“ Kinder zu erziehen ist eine weitere große Aufgabe der Eltern. Aber wann sollte die Erziehung einsetzen? Sehr früh. Der Apostel Paulus erwähnte, daß Timotheus „von frühester Kindheit an“ erzogen worden war (2. Timotheus 3:15). Das hier verwendete griechische Wort kann sich auf ein kleines Kind oder sogar auf ein ungeborenes Kind beziehen (Lukas 1:41, 44; Apostelgeschichte 7:18-20). Timotheus wurde also schon erzogen, als er noch sehr jung war — und das war gut so. Die frühe Kindheit ist ideal, um mit der Erziehung eines Kindes zu beginnen. Selbst ein kleines Kind hat einen Wissensdurst.
7. (a) Warum ist es wichtig, daß beide Eltern ein enges Verhältnis zum Baby entwickeln? (b) Was für ein Verhältnis bestand zwischen Jehova und seinem einziggezeugten Sohn von Anfang an?
7 „Als ich mein Baby das erste Mal sah“, sagte eine Mutter, „schloß ich es sofort ins Herz.“ So empfinden die meisten Mütter. Diese wunderbare Bindung zwischen Mutter und Kind verstärkt sich, wenn beide nach der Geburt Zeit miteinander verbringen. Das Stillen steigert diese Vertrautheit noch. (Vergleiche 1. Thessalonicher 2:7.) Um die emotionellen Bedürfnisse des Kindes zu stillen, ist es entscheidend, daß die Mutter es liebkost und mit ihm spricht. (Vergleiche Jesaja 66:12.) Wie verhält es sich jedoch mit dem Vater? Auch er sollte eine enge Bindung zu seinem neuen Sprößling entwickeln. Jehova ist darin ein Vorbild. Aus dem Buch Sprüche erfahren wir etwas über das Verhältnis zwischen Jehova und seinem einziggezeugten Sohn, der als personifizierte Weisheit von sich sagte: „Jehova selbst brachte mich als den Anfang seines Weges hervor, ... ich wurde der, den er Tag für Tag besonders liebhatte“ (Sprüche 8:22, 30; Johannes 1:14). Ebenso entwickelt ein guter Vater gleich von Anfang an ein herzliches, liebevolles Verhältnis zu seinem Kind. „Überhäuft es mit Zuneigung“, rät ein Vater. „Bisher ist noch kein Kind daran gestorben, daß man es geküßt und gedrückt hat.“
8. Welchen intellektuellen Anreiz sollten Eltern ihrem Baby so früh wie möglich geben?
8 Babys brauchen aber noch mehr. Vom Augenblick der Geburt an ist ihr Gehirn aufnahmebereit, und die Eltern sind die hauptsächliche Informationsquelle. Ein Beispiel dafür ist die Sprache. Forscher sagen, daß es „vermutlich in enger Verbindung damit steht, welche Wechselbeziehung von Anfang an zwischen dem Kind und seinen Eltern besteht“, wie gut ein Kind sprechen und lesen lernt. Man sollte daher mit seinem Kind reden und ihm bereits vorlesen, wenn es noch ein Baby ist. Bald wird es einen nachahmen wollen, und kurz darauf bringt man ihm das Lesen bei. Wahrscheinlich wird es lesen können, bevor es zur Schule geht. Das erweist sich besonders in Ländern als nützlich, in denen es an Lehrern fehlt und die Klassen überfüllt sind.
9. Was ist das wichtigste Ziel, das Eltern im Sinn behalten sollten?
9 Das vorrangigste Anliegen christlicher Eltern ist die Befriedigung der geistigen Bedürfnisse des Kindes. (Siehe 5. Mose 8:3.) Was wollen sie damit erreichen? Sie möchten dem Kind helfen, eine christusähnliche Persönlichkeit zu entwickeln, also „die neue Persönlichkeit“ anzuziehen (Epheser 4:24). Dazu müssen sie das richtige Baumaterial und auch das richtige Bauverfahren in Betracht ziehen.
DEM KIND DIE WAHRHEIT EINSCHÄRFEN
10. Welche Eigenschaften müssen Kinder entwickeln?
10 Die Qualität eines Gebäudes hängt zum großen Teil von der Art des verwendeten Materials ab. Der Apostel Paulus sagte, die besten Baustoffe für eine christliche Persönlichkeit seien ‘Gold, Silber und kostbare Steine’ (1. Korinther 3:10-12). Diese versinnbildlichen Eigenschaften wie Glauben, Weisheit, Unterscheidungsvermögen, Loyalität, Respekt sowie liebevolle Wertschätzung für Jehova und seine Gesetze (Psalm 19:7-11; Sprüche 2:1-6; 3:13, 14). Wie können Eltern ihren Kindern von frühester Kindheit an helfen, diese Eigenschaften zu entwickeln? Indem sie so vorgehen, wie es vor langer Zeit beschrieben wurde.
11. Wie halfen israelitische Eltern ihren Kindern, eine gottgefällige Persönlichkeit zu entwickeln?
11 Kurz bevor die Nation Israel in das Land der Verheißung einzog, gebot Jehova den israelitischen Eltern: „Es soll sich erweisen, daß diese Worte, die ich dir heute gebiete, auf deinem Herzen sind; und du sollst sie deinem Sohn einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ (5. Mose 6:6, 7). Ja, Eltern müssen Vorbilder sein, Gefährten, Gesprächspartner und Lehrer.
12. Warum ist es wichtig, daß Eltern gute Vorbilder sind?
12 Ein Vorbild sein. Zuerst sagte Jehova: „Es soll sich erweisen, daß diese Worte ... auf deinem Herzen sind.“ Dann fügte er hinzu: „Du sollst sie deinem Sohn einschärfen.“ Gottgefällige Eigenschaften müssen sich zuerst im Herzen der Eltern befinden. Die Eltern müssen die Wahrheit lieben und danach leben. Nur dann können sie das Herz ihres Kindes ansprechen (Sprüche 20:7). Warum ist das so? Weil Kinder eher von dem beeinflußt werden, was sie sehen, als von dem, was sie hören (Lukas 6:40; 1. Korinther 11:1).
13. Wie können christliche Eltern Jesu Beispiel darin nachahmen, den Kindern Aufmerksamkeit zu schenken?
13 Ein Gefährte sein. Jehova gebot Eltern in Israel: ‘Redet mit euren Kindern, wenn ihr in eurem Haus sitzt und wenn ihr auf dem Weg geht.’ Das verlangt von den Eltern, daß sie Zeit für die Kinder haben, ganz gleich, wie beschäftigt sie sind. Jesus meinte offenbar, es stehe Kindern zu, daß er ihnen Zeit widme. In den letzten Tagen seines Dienstes „begann man, kleine Kinder zu ihm zu bringen, damit er diese anrühre“. Wie reagierte Jesus? „Er schloß die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen“ (Markus 10:13, 16). Man stelle sich einmal vor: Die letzten Stunden des Lebens Jesu verrannen. Dennoch nahm er sich für Kinder Zeit und schenkte ihnen seine Aufmerksamkeit. Was für eine vorzügliche Lektion!
14. Warum ist es nützlich für die Eltern, daß sie sich Zeit für ihr Kind nehmen?
14 Ein Gesprächspartner sein. Zeit für sein Kind zu haben fördert die Kommunikation. Je intensiver die Kommunikation mit dem Kind gepflegt wird, um so besser ist zu erkennen, wie sich seine Persönlichkeit entwickelt. Nicht zu vergessen ist, daß Kommunikation mehr ist, als nur zu reden. Eine Mutter in Brasilien sagte: „Ich mußte die Kunst des Zuhörens erlernen — mit ganzem Herzen zuzuhören.“ Ihre Geduld zeitigte Früchte, als ihr Sohn ihr seine Gefühle mitteilte.
15. Was muß hinsichtlich der Entspannung berücksichtigt werden?
15 Kinder brauchen „eine Zeit zum Lachen ... und eine Zeit zum Herumhüpfen“ — eine Zeit zur Entspannung (Prediger 3:1, 4; Sacharja 8:5). Entspannung ist sehr nützlich, wenn Eltern und Kinder die Zeit dafür miteinander verbringen. Es ist bedauerlich, daß Entspannung in vielen Familien Fernsehen bedeutet. Manche Fernsehsendungen mögen zwar unterhaltsam sein, aber viele untergraben gute Wertmaßstäbe, und das Fernsehen trägt dazu bei, daß der Gedankenaustausch in der Familie erstickt. Warum nicht etwas Kreatives mit den Kindern tun? Man könnte zum Beispiel Lieder singen, Spiele spielen, mit Freunden zusammensein oder schöne Orte besuchen. Solche Betätigungen regen die Kommunikation an.
16. Was sollten Eltern ihre Kinder über Jehova lehren, und wie sollten sie dabei vorgehen?
16 Ein Lehrer sein. „Du sollst sie [diese Worte] deinem Sohn einschärfen“, sagte Jehova. Der Zusammenhang verrät, was und wie gelehrt werden sollte. Zuerst heißt es: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deiner ganzen Tatkraft“ (5. Mose 6:5). Dann gilt es, ‘diese Worte einzuschärfen’. Ja, es muß Unterweisung erfolgen, die darauf abzielt, eine tiefe Liebe zu Jehova und zu seinen Gesetzen zu entwickeln. (Vergleiche Hebräer 8:10.) Das Wort „einschärfen“ bedeutet, durch Wiederholung zu lehren. Jehova will im Grunde genommen damit sagen, daß die beste Art, den Kindern zu einer gottgefälligen Persönlichkeit zu verhelfen, darin besteht, beständig mit ihnen über Jehova zu reden. Dazu gehört, mit ihnen ein regelmäßiges Bibelstudium durchzuführen.
17. Was mögen Eltern bei ihrem Kind hervorrufen müssen? Warum?
17 Die meisten Eltern wissen, daß Informationen nicht so leicht in das Herz eines Kindes hineingelangen. Der Apostel Petrus forderte Mitchristen auf: „Wie neugeborene Kindlein entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört“ (1. Petrus 2:2). Der Ausdruck „entwickelt ein Verlangen“ deutet an, daß viele nicht von Natur aus einen Hunger nach geistiger Speise verspüren. Eltern müssen Mittel und Wege finden, bei ihrem Kind ein solches Verlangen hervorzurufen.
18. Welches sind einige der Lehrmethoden Jesu, die Eltern nachahmen sollten?
18 Jesus gelang es, das Herz anzusprechen, indem er Veranschaulichungen gebrauchte (Markus 13:34; Lukas 10:29-37). Diese Lehrmethode ist bei Kindern besonders wirkungsvoll. Biblische Grundsätze mögen durch bebilderte interessante Geschichten vermittelt werden, vielleicht durch solche aus der Veröffentlichung Mein Buch mit biblischen Geschichten.a Die Kinder müssen mit einbezogen werden. Sie sollten ihre Kreativität gebrauchen, indem sie biblische Ereignisse malen oder schauspielerisch darstellen. Jesus verwendete außerdem Fragen (Matthäus 17:24-27). Es ist gut, seine Methode im Familienstudium nachzuahmen. Statt einfach ein Gesetz Gottes anzuführen, könnte man Fragen stellen wie: Warum hat Jehova uns dieses Gesetz gegeben? Was geschieht, wenn wir es halten? Was geschieht, wenn wir es nicht halten? Solche Fragen helfen einem Kind, zu überlegen und zu erkennen, daß Gottes Gesetze praktisch und gut sind (5. Mose 10:13).
19. Welche Vorteile hat es für Kinder, wenn die Eltern im Umgang mit ihnen biblische Grundsätze beachten?
19 Wer für das Kind ein Vorbild, ein Gefährte, ein Gesprächspartner und ein Lehrer ist, kann ihm von den frühesten Jahren an helfen, ein enges persönliches Verhältnis zu Jehova Gott aufzubauen. Dieses Verhältnis wird das Kind dazu anregen, ein glückliches Leben als Christ zu führen. Es wird sich bemühen, seinem Glauben entsprechend zu leben, selbst angesichts von Gruppenzwang und Versuchungen. Dem Kind sollte immer geholfen werden, dieses kostbare Verhältnis zu schätzen (Sprüche 27:11).
ZUCHT IST NÖTIG UND WICHTIG
20. Was ist Zucht, und wie sollte sie erteilt werden?
20 Zucht ist eine Schulung, die Sinn und Herz verbessert. Kinder benötigen sie unaufhörlich. Paulus rät Vätern: „Zieht sie [eure Kinder] weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4). Eltern sollten wie Jehova ihre Zucht mit Liebe erteilen (Hebräer 12:4-11). Auf Liebe gegründete Zucht kann durch Unterredungen erteilt werden. Deshalb heißt es: „Hört auf Zucht“ (Sprüche 8:33). Auf welche Art sollte Zucht erteilt werden?
21. Welche Grundsätze sollten Eltern im Sinn behalten, wenn sie ihre Kinder züchtigen?
21 Manche Eltern denken, zu den erzieherischen Maßnahmen gehöre nur, mit den Kindern in drohendem Ton zu sprechen, sie zu schelten oder zu kränken. Zu dem gleichen Thema sagt Paulus jedoch warnend: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn“ (Epheser 6:4). Allen Christen wird dringend geraten, ‘gegen alle sanft zu sein, mit Milde die ungünstig Gesinnten zu unterweisen’ (2. Timotheus 2:24, 25). Christliche Eltern erkennen zwar, daß sie eine feste Haltung einnehmen müssen, aber sie versuchen an diese Worte zu denken, wenn sie ihre Kinder in Zucht nehmen. Gelegentlich ist es jedoch mit einer Unterredung nicht getan, und irgendeine Strafe ist unvermeidlich (Sprüche 22:15).
22. Was muß einem Kind verständlich gemacht werden, wenn eine Strafe erforderlich wird?
22 Kinder sind verschieden und brauchen deshalb verschiedene Arten von Zucht. Einige werden sich nicht „durch bloße Worte zurechtbringen lassen“. Für sie mag sich eine gelegentliche Strafe für ihren Ungehorsam als lebensrettend erweisen (Sprüche 17:10; 23:13, 14; 29:19). Ein Kind sollte jedoch verstehen, warum es bestraft wird. „Die Rute und Zurechtweisung sind das, was Weisheit gibt“ (Sprüche 29:15; Hiob 6:24). Überdies hat Bestrafung ihre Grenzen. „Doch werde ich dich züchtigen müssen in rechtem Maße“, sagte Jehova zu seinem Volk (Jeremia 46:28b). Die Bibel befürwortet es in keiner Weise, Kinder im Zorn zu verprügeln, was sogar zu Blutergüssen oder zu anderen Verletzungen führen könnte (Sprüche 16:32).
23. Was sollte ein Kind erkennen können, wenn es von seinen Eltern bestraft wird?
23 Als Jehova sein Volk davor warnte, daß er es züchtigen würde, sagte er: „Fürchte dich nicht, ... denn ich bin mit dir“ (Jeremia 46:28a). Ebenso sollten die Zuchtmaßnahmen der Eltern, welcher Art sie auch immer sein mögen, bei einem Kind nicht das Gefühl zurücklassen, es sei ausgestoßen (Kolosser 3:21). Das Kind sollte dagegen spüren, daß die Zucht erteilt wird, weil die Eltern ‘mit ihm’, also auf seiner Seite, sind.
SEIN KIND VOR SCHADEN SCHÜTZEN
24, 25. Was ist eine der abscheulichen Bedrohungen, vor denen Kinder heute beschützt werden müssen?
24 Für viele Erwachsene war die Kindheit eine unbeschwerte Zeit. Sie erinnern sich an ein Gefühl der Geborgenheit, an die Gewißheit, daß ihre Eltern sie auf jeden Fall beschützen würden. Eltern möchten, daß ihre Kinder so empfinden, doch in der entarteten Welt von heute ist es schwerer denn je, dafür zu sorgen, daß den Kindern nichts geschieht.
25 Eine abscheuliche Bedrohung, die in den letzten Jahren zugenommen hat, ist die sexuelle Kindesmißhandlung. In Malaysia haben sich die Fälle von Kindesmißbrauch innerhalb von zehn Jahren vervierfacht. In Deutschland werden jährlich etwa 300 000 Kinder mißbraucht, während in einem südamerikanischen Land die Zahl schwindelerregend hoch ist — gemäß einer Studie jährlich schätzungsweise 9 Millionen. Tragischerweise werden die meisten dieser Kinder im eigenen Heim mißbraucht — von Personen, die ihnen bekannt sind und denen sie vertrauen. Kinder sollten jedoch in ihren Eltern ein starkes Bollwerk haben. Wie können Eltern Schutz bieten?
26. Auf welch unterschiedliche Weise kann man für die Sicherheit der Kinder sorgen, und inwiefern können Kenntnisse ein Schutz für ein Kind sein?
26 Die Erfahrung lehrt, daß Sexualtäter besonders dann mit Kindern ein leichtes Spiel haben, wenn diese kaum etwas über Sexualität wissen; deshalb besteht ein wesentlicher Schritt darin, das Kind aufzuklären, auch wenn es noch klein ist. Kenntnisse können Schutz ‘vor dem schlechten Weg, vor dem Mann, der verkehrte Dinge redet’, bieten (Sprüche 2:10-12). Kenntnisse worüber? Über biblische Grundsätze, über das, was richtig und was falsch ist, und auch darüber, daß manche Erwachsene Schlechtes verüben und daß ein junger Mensch nicht gehorchen muß, wenn jemand etwas vorschlägt, was sich nicht gehört. (Vergleiche Daniel 1:4, 8; 3:16-18.) Eine solche Unterweisung darf sich nicht auf ein einmaliges Gespräch beschränken. Die meisten kleinen Kinder müssen wiederholt unterwiesen werden, damit sie es gut behalten. Wenn die Kinder ein wenig älter werden, respektiert ein Vater liebevoll das Recht seiner Tochter auf Privatsphäre und eine Mutter das Recht ihres Sohnes — dadurch wird das Anstandsgefühl des Kindes gefördert. Natürlich ist eine der besten Sicherheitsmaßnahmen gegen Mißbrauch die gute Aufsicht durch die Eltern.
GÖTTLICHE ANLEITUNG SUCHEN
27, 28. Woher erhalten Eltern die beste Hilfe, wenn sie vor der Aufgabe stehen, ein Kind zu erziehen?
27 Die Erziehung eines Kindes von klein auf ist wahrhaftig eine schwierige Aufgabe, aber gläubige Eltern stehen dieser Herausforderung nicht allein gegenüber. Als in den Tagen der Richter ein Mann namens Manoach erfuhr, daß er Vater werden würde, bat er Jehova um Anleitung in bezug auf die Erziehung seines Kindes. Jehova erhörte seine Gebete (Richter 13:8, 12, 24).
28 Genauso können sich gläubige Eltern heute, während sie ihre Kinder großziehen, im Gebet an Jehova wenden. Eltern leisten Schwerarbeit, aber die Belohnung ist groß. Ein christliches Ehepaar auf Hawaii sagte: „Man hat zwölf Jahre Zeit, die Arbeit getan zu bekommen, bevor diese kritischen Jugendjahre anfangen. Doch wenn man hart daran gearbeitet hat, biblische Grundsätze anzuwenden, dann ist es die Zeit, Freude und Frieden zu ernten, wenn sie sich von sich aus entscheiden, Jehova mit ganzem Herzen zu dienen“ (Sprüche 23:15, 16). Wenn das eigene Kind diese Entscheidung trifft, wird man sich als Vater oder als Mutter auch zu dem Ausruf bewogen fühlen: „Söhne [und Töchter] sind ein Erbe von Jehova.“
a Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.
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Jugendlichen helfen, sich zu entfaltenDas Geheimnis des Familienglücks
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KAPITEL SECHS
Jugendlichen helfen, sich zu entfalten
1, 2. Welche Herausforderungen und welche Freuden kann das Teenageralter mit sich bringen?
ES IST etwas ganz anderes, einen Jugendlichen in der Familie zu haben als einen Fünfjährigen oder Zehnjährigen. Die Jugendjahre bringen zwar ihre eigenen Schwierigkeiten und Probleme mit sich, aber sie können auch erfreulich und lohnend sein. Vorbilder wie Joseph, David, Josia und Timotheus beweisen, daß junge Leute verantwortungsbewußt handeln und ein gutes Verhältnis zu Jehova haben können (1. Mose 37:2-11; 1. Samuel 16:11-13; 2. Könige 22:3-7; Apostelgeschichte 16:1, 2). Viele Jugendliche beweisen heute dasselbe. Wahrscheinlich kennt man einige von ihnen persönlich.
2 Doch bei manchen sind die Jahre unter zwanzig turbulent. Jugendliche sind Stimmungsschwankungen unterworfen. Jungen und Mädchen im Teenageralter möchten vielleicht unabhängiger sein und ärgern sich über die Einschränkungen, die ihre Eltern ihnen auferlegen. Da Jugendliche aber noch recht unerfahren sind, brauchen sie die liebevolle, geduldige Hilfe ihrer Eltern. Ja, die Jahre unter zwanzig können zwar aufregend, doch auch verwirrend sein — sowohl für Eltern als auch für Jugendliche. Wie kann man Jugendlichen während dieser Zeit helfen?
3. Wie können Eltern ihren heranwachsenden Kindern auf vortreffliche Weise helfen?
3 Wenn Eltern den Rat der Bibel beachten, geben sie ihren heranwachsenden Kindern die bestmögliche Gelegenheit, solche Prüfungen durchzustehen, bis aus ihnen verantwortungsbewußte Erwachsene geworden sind. In allen Ländern und zu allen Zeiten sind die Anstrengungen von Eltern und Jugendlichen gesegnet worden, die gemeinsam biblische Grundsätze angewandt haben (Psalm 119:1).
EHRLICHER UND OFFENER GEDANKENAUSTAUSCH
4. Warum ist das vertrauliche Gespräch besonders im Teenageralter wichtig?
4 Die Bibel sagt: „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt“ (Sprüche 15:22). Wenn vertrauliche Gespräche mit den Kindern notwendig waren, als sie noch kleiner waren, dann sind sie in den Teenagerjahren nicht weniger wichtig — in einem Alter, in dem Jugendliche sich wahrscheinlich nicht mehr so oft wie früher zu Hause aufhalten und häufiger mit Schulfreunden und anderen Gefährten zusammen sind. Jugendliche können wie Fremde im eigenen Haus werden, wenn das vertrauliche Gespräch, ein ehrlicher und offener Gedankenaustausch zwischen Kindern und Eltern, fehlt. Wie kann der Gedankenaustausch aber aufrechterhalten werden?
5. Wie sollten Teenager den Gedankenaustausch mit ihren Eltern ansehen?
5 Jugendliche und Eltern müssen dabei ihren Teil tun. Es stimmt, Jugendlichen mag es schwerer fallen, mit ihren Eltern zu sprechen, als zu der Zeit, da sie noch jünger waren. Dennoch gilt es, folgendes zu bedenken: „Wenn keine geschickte Lenkung da ist, kommt das Volk zu Fall; aber Rettung gibt es bei der Menge der Ratgeber“ (Sprüche 11:14). Diese Worte gelten für alle, für Jung und Alt gleichermaßen. Jugendliche, die das einsehen, verstehen, daß sie immer noch eine geschickte Lenkung brauchen, zumal sie vor schwierigeren Fragen stehen als zuvor. Sie sollten anerkennen, daß ihre gläubigen Eltern befähigte Ratgeber sind, denn sie besitzen mehr Lebenserfahrung und haben ihre liebevolle Fürsorge viele Jahre lang bewiesen. Vernünftige Jugendliche wenden sich daher in dieser Lebensphase nicht von ihren Eltern ab.
6. Welche Einstellung haben vernünftige und liebevolle Eltern zum Gedankenaustausch mit ihren Kindern?
6 Offener Gedankenaustausch bedeutet, daß die Eltern alles tun, damit sie da sind, wenn der Jugendliche das Bedürfnis hat, mit ihnen zu reden. Als Vater oder Mutter sollte man sicherstellen, daß man zumindest selbst gesprächsbereit ist. Das ist mitunter nicht einfach. Aber in der Bibel heißt es, daß es „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“ gibt (Prediger 3:7). Wenn der Jugendliche meint, es sei die Zeit zum Reden, dann mag für die Eltern gerade die Zeit zum Schweigen sein. Vielleicht hat man sich für das persönliche Studium, für Entspannung oder für Arbeit rund ums Haus Zeit reserviert. Möchte der Sohn oder die Tochter mit den Eltern sprechen, dann sollten sie dennoch versuchen, ihre Pläne zu ändern und zuzuhören. Andernfalls mag er oder sie es nicht wieder versuchen. Man denke an das Beispiel Jesu. Bei einer Gelegenheit hatte er Zeit für Entspannung geplant. Als aber die Leute zusammenliefen, um ihn zu hören, verschob er das Ausruhen und begann sie zu lehren (Markus 6:30-34). Die meisten Teenager verstehen, daß ihre Eltern viel zu tun haben, doch sie benötigen das sichere Gefühl, daß ihre Eltern für sie da sind, wenn sie sie brauchen. Daher müssen Eltern zur Verfügung stehen und Verständnis zeigen.
7. Was müssen Eltern vermeiden?
7 Man sollte versuchen, sich daran zu erinnern, wie es war, als man selbst ein Jugendlicher war; auch darf man seinen Humor nicht verlieren. Eltern müssen mit den Kindern gern zusammensein. Womit verbringen die Eltern ihre freie Zeit? Wenn sie in ihrer freien Zeit immer etwas tun, woran andere in der Familie nicht beteiligt sind, werden die Kinder das schnell merken. Sollten Jugendliche zu dem Schluß kommen, daß sie von ihren Freunden mehr geschätzt werden als von ihren Eltern, dann werden die Eltern nicht lange auf Probleme zu warten brauchen.
WAS VERMITTELT WERDEN SOLLTE
8. Wie kann den Kindern Wertschätzung für Ehrlichkeit, harte Arbeit und richtiges Benehmen eingeschärft werden?
8 Wenn Eltern ihren Kindern noch nicht eingeschärft haben, Ehrlichkeit und harte Arbeit zu schätzen, sollten sie es unbedingt tun, solange die Kinder noch im Teenageralter sind (1. Thessalonicher 4:11; 2. Thessalonicher 3:10). Von Bedeutung ist auch, daß sie darauf achten, ihre Kinder von ganzem Herzen von der Wichtigkeit eines sittlich reinen Lebens zu überzeugen (Sprüche 20:11). Eltern vermitteln in diesem Bereich viel durch ihr Beispiel. So, wie ungläubige Ehemänner „durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden mögen“, können auch Jugendliche durch den Lebenswandel ihrer Eltern rechte Grundsätze lernen (1. Petrus 3:1). Dennoch reicht ihr Beispiel allein nicht aus, denn die Kinder sind außerhalb des Hauses dem Einfluß vieler schlechter Vorbilder ausgesetzt sowie einer Flut von verführerischer Propaganda. Fürsorgliche Eltern müssen daher die Ansichten ihrer Kinder über das, was sie sehen und hören, kennen, und das setzt sinnvolle Gespräche voraus (Sprüche 20:5).
9, 10. Warum sollten Eltern ihre Kinder unbedingt in sexuellen Angelegenheiten unterweisen, und wie können sie dies tun?
9 Das trifft besonders auf sexuelle Angelegenheiten zu. Schämt man sich, mit seinen Kindern über Sexualität zu sprechen? Selbst wenn dem so ist, ist es gut, sich zu bemühen, es trotzdem zu tun, denn die Kinder werden bestimmt von irgend jemandem etwas über dieses Thema erfahren. Wenn sie es nicht von den Eltern erfahren, erhebt sich die Frage, welche verdrehten Auskünfte sie wohl von anderen erhalten werden. Jehova weicht in der Bibel sexuellen Angelegenheiten nicht aus, und Eltern sollten es auch nicht tun (Sprüche 4:1-4; 5:1-21).
10 Dankenswerterweise gibt die Bibel klare Anleitung auf dem Gebiet des Sexualverhaltens, und die Wachtturm-Gesellschaft hat viel nützlichen Aufschluß herausgegeben, der zeigt, daß diese Anleitung in der Welt von heute immer noch praktisch ist. Warum sich diese Hilfe nicht zunutze machen? Warum zum Beispiel mit seinem Sohn oder seiner Tochter nicht die entsprechenden Kapitel in dem Buch Fragen junger Leute — praktische Antworten, Band 1 und Band 2 durchgehen? Die Ergebnisse mögen einen angenehm überraschen.
11. Wie können Eltern ihre Kinder am wirkungsvollsten lehren, Jehova zu dienen?
11 Was ist das wichtigste Thema, über das Eltern und Kinder miteinander sprechen sollten? Der Apostel Paulus verwies darauf, als er schrieb: „Zieht sie [eure Kinder] weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4). Kinder müssen ständig über Jehova belehrt werden. Vor allem müssen sie lernen, ihn zu lieben, und sie sollten ihm dienen wollen. Auch hier kann viel durch beispielhaftes Verhalten gelehrt werden. Wenn Jugendliche sehen, daß ihre Eltern Gott ‘mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele und mit ihrem ganzen Sinn lieben’ und daß dies im Leben ihrer Eltern gute Früchte zeitigt, werden sie wahrscheinlich dazu angeregt, es ihnen gleichzutun (Matthäus 22:37). Desgleichen wird es jungen Leuten helfen, die gleiche Gesinnung wie ihre Eltern zu entwickeln, wenn sie beobachten, daß ihre Eltern eine vernünftige Ansicht über materielle Güter haben und dem Königreich den Vorrang einräumen (Prediger 7:12; Matthäus 6:31-33).
12, 13. Was muß berücksichtigt werden, wenn das Familienstudium seinen Zweck erfüllen soll?
12 Ein wöchentliches Familienbibelstudium ist eine ausgezeichnete Hilfe, jungen Leuten geistige Werte zu vermitteln (Psalm 119:33, 34; Sprüche 4:20-23). Entscheidend ist, ein solches Studium regelmäßig durchzuführen (Psalm 1:1-3). Eltern und Kinder sollten erkennen, daß andere Dinge abhängig vom Familienstudium geplant werden müssen, nicht umgekehrt. Damit das Familienstudium wirkungsvoll ist, ist die richtige Einstellung wichtig. Ein Vater sagte: „Das Geheimnis liegt darin, daß der Leiter eine entspannte und dennoch würdige Atmosphäre während des Familienstudiums schafft — ungezwungen, aber ohne Alberei. Das rechte Gleichgewicht zu bewahren ist nicht immer leicht, und die Einstellung der Jugendlichen wird hin und wieder korrigiert werden müssen. Läuft es ein- oder zweimal nicht so gut ab, heißt es, beharrlich zu sein und seinen Blick auf das nächste Mal gerichtet zu halten.“ Derselbe Vater sagte, daß er vor dem Studium im Gebet Jehova besonders darum bat, daß sie alle die richtige Gesinnung haben mögen (Psalm 119:66).
13 Ein Familienstudium durchzuführen ist die Aufgabe gläubiger Eltern. Doch nicht alle Eltern sind begabte Lehrer, und für einige mag es schwierig sein, Wege zu finden, um das Familienstudium interessant zu gestalten. Wenn man seine Kinder jedoch „in Tat und Wahrheit“ liebt, möchte man ihnen auf demütige und ehrliche Weise helfen, in geistiger Hinsicht Fortschritte zu machen (1. Johannes 3:18). Sie beschweren sich vielleicht von Zeit zu Zeit, aber wahrscheinlich werden sie spüren, daß man an ihrem Wohlergehen interessiert ist.
14. Wie kann 5. Mose 11:18, 19 angewandt werden, wenn Eltern Jugendlichen geistige Dinge vermitteln?
14 Das Familienstudium ist nicht die einzige Gelegenheit, bei der man Angelegenheiten behandeln kann, die in geistiger Hinsicht wichtig sind. Wie lautete noch das Gebot, das Jehova Eltern gab? Er sagte: „Ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und eure Seele legen und sie als ein Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen als ein Stirnband zwischen euren Augen dienen. Ihr sollt sie auch eure Söhne lehren, so daß du davon redest, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“ (5. Mose 11:18, 19; siehe auch 5. Mose 6:6, 7). Das bedeutet nicht, daß Eltern ihren Kindern ständig predigen müßten. Ein liebevolles Familienoberhaupt sollte jedoch immer nach Gelegenheiten Ausschau halten, die geistige Einstellung der Familie zu fördern.
ZUCHT UND RESPEKT
15, 16. (a) Was ist Zucht? (b) Wem ist die Aufgabe, Zucht zu erteilen, übertragen worden, und wer hat die Verantwortung, darauf zu achten, daß sie beachtet wird?
15 Zucht ist Schulung, durch die Fehler korrigiert werden, und dazu gehört der Gedankenaustausch. Mit Zucht ist eher Berichtigung als Bestrafung gemeint — obgleich Strafe nötig sein mag. Die Kinder benötigten Zucht, als sie noch jünger waren, und jetzt, wo sie Teenager sind, benötigen sie sie in gewisser Form immer noch, vielleicht sogar noch mehr. Einsichtige Jugendliche wissen, daß das stimmt.
16 In der Bibel heißt es: „Ein Törichter mißachtet die Zucht seines Vaters, wer aber die Zurechtweisung beachtet, ist klug“ (Sprüche 15:5). Diesem Bibelvers können wir viel entnehmen. Er läßt darauf schließen, daß Zucht erteilt wird. Ein Jugendlicher kann keine ‘Zurechtweisung beachten’, sofern sie nicht erteilt wird. Die Aufgabe, Zucht zu erteilen, hat Jehova den Eltern übertragen, vor allem dem Vater. Doch die Verantwortung, auf diese Zucht zu hören, hat der Jugendliche. Er lernt mehr und macht weniger Fehler, wenn er der vernünftigen Zucht seines Vaters und seiner Mutter Beachtung schenkt (Sprüche 1:8). In der Bibel heißt es: „Wer Zucht unbeachtet läßt, kommt zu Armut und Unehre, aber wer Zurechtweisung bewahrt, der wird geehrt“ (Sprüche 13:18).
17. In welcher Hinsicht müssen Eltern Ausgewogenheit beim Erteilen von Zucht anstreben?
17 Eltern müssen ausgeglichen sein, während sie Jugendliche in Zucht nehmen. Sie sollten nicht so streng sein, daß sie damit ihre Kinder zum Zorn reizen und vielleicht deren Selbstbewußtsein schaden (Kolosser 3:21). Doch Eltern sollten auch nicht so tolerant sein, daß ihren Kindern ein wichtiger Teil der Erziehung vorenthalten wird. Eine solche Toleranz kann sich verheerend auswirken. In Sprüche 29:17 heißt es: „Züchtige deinen Sohn, und er wird dir Ruhe bringen und deiner Seele Wonne schenken.“ In Vers 21 wird jedoch gesagt: „Wenn einer seinen Knecht von Jugend an verzärtelt, wird er in seinem späteren Leben sogar ein Undankbarer werden.“ In diesem Vers ist zwar von einem Knecht die Rede, aber er ist gleichermaßen auf jedes Kind in der Familie anwendbar.
18. Wofür ist Zucht ein Beweis, und was wird verhindert, wenn Eltern konsequent Zucht erteilen?
18 In Wahrheit ist angemessene Zucht ein Beweis der Liebe der Eltern zu ihrem Kind (Hebräer 12:6, 11). Wer Kinder hat, weiß, daß es schwierig ist, Zucht konsequent und vernünftig zu erteilen. Es mag leichter erscheinen, den eigensinnigen Jugendlichen um des Friedens willen tun zu lassen, was er will. Auf lange Sicht werden Eltern, die den letztgenannten Lauf einschlagen, aber den Preis dafür bezahlen müssen — eine Hausgemeinschaft, die außer Kontrolle geraten ist (Sprüche 29:15; Galater 6:9).
ARBEIT UND SPIEL
19, 20. Wie können Eltern weise vorgehen, was die Entspannung ihrer Kinder betrifft?
19 Früher wurde von Kindern gewöhnlich erwartet, daß sie im Haus oder auf dem Hof mithalfen. Heute verfügen Teenager über viel Freizeit, in der sie unbeaufsichtigt sind. Die Geschäftswelt bietet Freizeitartikel und Freizeitbeschäftigungen in Hülle und Fülle an, damit diese Zeit ausgefüllt werden kann. Hinzu kommt, daß die Welt kaum Wert auf biblische Sittenmaßstäbe legt, und somit entsteht eine unheilvolle Mischung.
20 Umsichtige Eltern behalten sich daher in bezug auf die Art der Entspannung das letzte Wort vor. Man muß bedenken, daß der Jugendliche im Wachstum begriffen ist. Mit jedem Jahr möchte sie oder er wahrscheinlich mehr wie ein Erwachsener behandelt werden. Deshalb ist es vernünftig, wenn Eltern dem Jugendlichen mit zunehmendem Alter einen größeren Entscheidungsspielraum in der Wahl der Entspannung gewähren — sofern die getroffene Wahl von größerer geistiger Reife zeugt. Manchmal mag der Jugendliche zum Beispiel eine unkluge Entscheidung treffen, was Musik und Bekannte angeht. Wenn das geschieht, sollte die Sache mit ihm besprochen werden, damit er künftig eine bessere Wahl trifft.
21. Inwiefern ist Vernünftigkeit hinsichtlich der für Entspannung verwendeten Zeit ein Schutz für einen Jugendlichen?
21 Wieviel Zeit sollte für Entspannung eingeräumt werden? In manchen Ländern werden Jugendliche zu der Meinung verleitet, sie hätten ein Anrecht auf ununterbrochene Unterhaltung. Es kann vorkommen, daß ein Jugendlicher ein Freizeitvergnügen nach dem anderen plant. Dann obliegt es den Eltern, den Gedanken zu vermitteln, daß die Zeit auch mit anderen Dingen verbracht werden sollte, zum Beispiel mit der Familie, für das persönliche Studium, in der Gemeinschaft mit geistig reifen Personen, in christlichen Zusammenkünften und mit Arbeiten im Haushalt. Das wird verhindern, daß die „Vergnügungen dieses Lebens“ das Wort Gottes ersticken (Lukas 8:11-15).
22. Womit sollte sich die Entspannung im Leben eines Jugendlichen die Waage halten?
22 König Salomo sagte: „Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, und auch, daß jeder Mensch essen und trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes“ (Prediger 3:12, 13). Ja, sich zu freuen ist Teil eines ausgeglichenen Lebens. Harte Arbeit gehört aber auch dazu. Viele Jugendliche lernen heute nicht die Befriedigung kennen, die harte Arbeit mit sich bringt, oder die Selbstachtung, die daraus entspringt, ein Problem anzugehen und es zu lösen. Manchen Jugendlichen wird nicht die Möglichkeit eingeräumt, sich eine Fertigkeit anzueignen oder ein Handwerk zu erlernen, mit dem sie sich später den Lebensunterhalt verdienen können. Das ist eine echte Herausforderung für die Eltern. Werden sie dafür sorgen, daß ihr Sohn oder ihre Tochter die Gelegenheit dazu erhält? Wenn es Eltern gelingt, ihrem Kind beizubringen, harte Arbeit zu schätzen und sogar Freude daran zu haben, wird es eine gute Einstellung entwickeln, die ihm sein Leben lang von Nutzen ist.
VOM JUGENDLICHEN ZUM ERWACHSENEN
23. Wie können Eltern ihre Kinder im Teenageralter ermuntern?
23 Selbst wenn man mit seinem Kind im Teenageralter Probleme hat, gilt nach wie vor der Bibelvers: „Die Liebe versagt nie“ (1. Korinther 13:8). Man sollte nie aufhören, die Liebe zu zeigen, die man ohne Zweifel empfindet. Man frage sich: „Lobe ich jedes meiner Kinder, wenn es ihm gelungen ist, Probleme zu lösen oder Hindernisse zu überwinden? Nehme ich die Gelegenheiten wahr, meine Liebe und Wertschätzung für meine Kinder auszudrücken, bevor sie vorüber sind?“ Zuweilen mag es zwar zu Mißverständnissen kommen, aber Jugendliche, die spüren, daß sie geliebt werden, werden wahrscheinlich eher diese Liebe erwidern.
24. Welcher biblische Grundsatz gilt als allgemeine Regel in der Kindererziehung, aber woran muß man denken?
24 Natürlich werden Kinder, während sie heranwachsen, schließlich sehr gewichtige Entscheidungen für sich treffen. In manchen Fällen mögen den Eltern diese Entscheidungen nicht gefallen. Was ist, wenn sich ihr Kind dazu entschließt, Jehova nicht mehr zu dienen? Das kann vorkommen. Selbst einige der Geistsöhne Jehovas verwarfen seinen Rat und erwiesen sich als rebellisch (1. Mose 6:2; Judas 6). Kinder sind keine Computer, die programmiert werden können, so zu handeln, wie man es wünscht. Sie sind Geschöpfe mit Willensfreiheit und tragen vor Jehova die Verantwortung für ihre Entscheidungen. Dennoch gilt Sprüche 22:6 als allgemeine Regel: „Erzieh einen Knaben gemäß dem Weg für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen.“
25. Wie können sich Eltern für das Vorrecht, Kinder zu haben, gegenüber Jehova am besten als dankbar erweisen?
25 Erweisen wir den Kindern also viel Liebe. Tun wir unser Bestes, bei ihrer Erziehung biblischen Grundsätzen zu folgen. Geben wir ein vorzügliches Beispiel für einen gottgefälligen Lebenswandel. Auf diese Weise bieten wir den Kindern die beste Gelegenheit, verantwortungsbewußte, gottesfürchtige Erwachsene zu werden. Das ist die vortrefflichste Art und Weise, wie Eltern sich gegenüber Jehova für das Vorrecht, Kinder zu haben, als dankbar erweisen können.
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Ist ein rebellisches Kind im Haus?Das Geheimnis des Familienglücks
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KAPITEL SIEBEN
Ist ein rebellisches Kind im Haus?
1, 2. (a) Durch welches Gleichnis hob Jesus die Untreue der jüdischen Geistlichkeit hervor? (b) Was können wir aus dem Gleichnis Jesu über Jugendliche lernen?
WENIGE Tage bevor Jesus starb, warf er vor einer Gruppe von jüdischen Geistlichen eine zum Nachdenken anregende Frage auf. Er sagte: „Was denkt ihr? Ein Mensch hatte zwei Kinder. Er ging zu dem ersten hin und sprach: ‚Kind, geh heute im Weingarten arbeiten.‘ Als Antwort sagte dieser: ‚Ich will, Herr‘, ging aber nicht hin. Da trat er zum zweiten hin und sagte das gleiche. In Erwiderung sagte dieser: ‚Ich will nicht.‘ Nachher gereute es ihn, und er ging hin. Welcher von den beiden hat den Willen seines Vaters getan?“ Die jüdischen Führer sprachen: „Der letztere“ (Matthäus 21:28-31).
2 Jesus hob hier die Untreue der jüdischen Führer hervor. Sie glichen dem ersten Sohn, indem sie versprachen, den Willen Gottes zu tun, und dann ihr Versprechen nicht einhielten. Viele Eltern werden erkennen, daß Jesu Gleichnis auf einem guten Verständnis des Familienlebens beruhte. Wie er treffend veranschaulichte, ist es oft schwer zu sagen, was junge Leute denken oder was sie tun werden. Ein junger Mensch verursacht in seiner Jugend vielleicht viele Probleme und wird dann doch ein verantwortungsbewußter, geachteter Erwachsener. Daran sollten wir denken, wenn wir das Problem der Widerspenstigkeit im Jugendalter behandeln.
WAS IST EIN REBELLISCHES KIND?
3. Warum sollten Eltern ihr Kind nicht voreilig als rebellisch abstempeln?
3 Von Zeit zu Zeit hört man, daß sich Jugendliche gegenüber ihren Eltern ausgesprochen rebellisch aufführen. Vielleicht kennt man sogar selbst eine Familie, in der ein Jugendlicher nicht kontrollierbar zu sein scheint. Es ist jedoch nicht immer einfach zu beurteilen, ob ein Kind wirklich als rebellisch zu bezeichnen ist. Überdies mag es schwer zu verstehen sein, warum manche Kinder rebellisch sind und andere — selbst aus ein und derselben Familie — wiederum nicht. Was sollten Eltern tun, wenn sie vermuten, daß eines ihrer Kinder ausgesprochen widerspenstig zu werden droht? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst einmal betrachten, was ein rebellisches Kind ist.
4—6. (a) Was ist ein rebellisches Kind? (b) Was sollten Eltern im Sinn behalten, wenn ihr Kind hin und wieder ungehorsam ist?
4 Ein Widerspenstiger oder Rebell ist, einfach ausgedrückt, jemand, der vorsätzlich und hartnäckig gegenüber einer höheren Gewalt ungehorsam ist und sich ihr widersetzt oder ihr trotzt. Natürlich ‘ist Torheit an das Herz eines Knaben geknüpft’ (Sprüche 22:15). Daher widersetzen sich alle Kinder hin und wieder der elterlichen Autorität oder der Autorität anderer. Das gilt besonders für die Zeit der körperlichen und emotionellen Entwicklung von Heranwachsenden. Bei jedem Menschen rufen Veränderungen im Leben Streß hervor, und die Zeit des Heranwachsens ist sogar eine Zeit ständigen Wechsels. Der Sohn oder die Tochter im Teenageralter befindet sich in der Phase des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenenalter. Deshalb fällt es manchen Eltern und Kindern schwer, in den Jahren der Endphase des Jugendalters miteinander auszukommen. Während die Eltern oft den Übergang zu bremsen versuchen, wollen die Teenager ihn beschleunigen.
5 Ein widerspenstiger Jugendlicher verwirft die elterlichen Wertmaßstäbe. Man beachte jedoch, daß ein paar ungehorsame Taten jemand noch nicht zum Widerspenstigen abstempeln. Was geistige Belange angeht, kann es sein, daß einigen Kindern anfangs wenig oder gar nichts an der biblischen Wahrheit liegt, doch deswegen sind sie nicht als widerspenstig zu bezeichnen. Eltern sollten ihr Kind nicht vorschnell mit einem Etikett versehen.
6 Zeichnen sich die Jugendjahre bei allen durch rebellisches Handeln gegen die Autorität der Eltern aus? Keineswegs. Alles deutet sogar darauf hin, daß nur eine Minderheit von Teenagern in der Zeit des Heranwachsens ein ernstzunehmendes Maß an Widerspenstigkeit aufweist. Wie verhält es sich aber mit einem Kind, das hartnäckig immer wieder rebelliert? Wodurch wird eine solche Widerspenstigkeit ausgelöst?
URSACHEN DER WIDERSPENSTIGKEIT
7. Inwiefern kann die satanische Umgebung ein Kind zu rebellischem Handeln veranlassen?
7 Die teuflischen Einflüsse der Welt sind eine wesentliche Ursache der Widerspenstigkeit. „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Die in der Macht Satans liegende Welt hat eine schädliche Kulturform entwickelt, gegen die Christen ankämpfen müssen (Johannes 17:15). Diese Kulturform ist heute meist rauher, gefährlicher und übt mehr schlechte Einflüsse aus als früher (2. Timotheus 3:1-5, 13). Wenn Eltern ihre Kinder nicht entsprechend erziehen, warnen und schützen, kann der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, diese leicht überwältigen (Epheser 2:2). Damit verbunden ist der Gruppenzwang. Die Bibel sagt: „Wer sich ... mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Wer sich in der Gemeinschaft von Personen aufhält, die von dem Geist der Welt durchdrungen sind, wird wahrscheinlich von jenem Geist auch beeinflußt werden. Junge Leute benötigen fortgesetzt Hilfe, damit sie erkennen, daß der Gehorsam gegenüber göttlichen Grundsätzen die Grundlage des allerbesten Lebensweges ist (Jesaja 48:17, 18).
8. Welche Faktoren mögen ein Kind rebellisch werden lassen?
8 Eine weitere Ursache der Widerspenstigkeit kann die Atmosphäre sein, die zu Hause herrscht. Wenn zum Beispiel ein Elternteil alkoholsüchtig ist, Drogen nimmt oder dem Ehepartner gegenüber gewalttätig ist, kann die Lebensanschauung eines Jugendlichen verdreht werden. Selbst in verhältnismäßig ruhigen Familien mag es bei einem Kind zum Aufruhr kommen, wenn es spürt, daß den Eltern nichts an ihm liegt. Rebellisches Handeln im Jugendalter hat allerdings nicht immer äußere Ursachen. Manche Kinder wenden sich von den Wertmaßstäben der Eltern ab, obwohl ihre Eltern göttliche Grundsätze beachten und sie weitgehend vor den bestehenden Gefahren abschirmen. Warum ist das so? Vielleicht weil das Problem noch woanders liegt: in der menschlichen Unvollkommenheit. Paulus sagte: ‘Durch e i n e n Menschen [Adam] ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod, und so hat sich der Tod zu allen Menschen verbreitet, weil sie alle gesündigt hatten’ (Römer 5:12). Adam handelte selbstsüchtig und rebellisch und hinterließ seinen Nachkommen ein schlechtes Erbe. Einige Jugendliche entscheiden sich einfach dafür zu rebellieren, wie ihr Vorvater es tat.
DER TOLERANTE ELI UND DER STRENGE REHABEAM
9. Welche Extreme in der Kindererziehung können bei einem Kind rebellisches Handeln hervorrufen?
9 Etwas anderes, was zur Widerspenstigkeit im Jugendalter geführt hat, ist die unausgewogene Ansicht der Eltern über die Kindererziehung (Kolosser 3:21). Einige gewissenhafte Eltern erlegen ihren Kindern starke Einschränkungen auf und ergreifen strenge erzieherische Maßnahmen. Andere dagegen sind zu tolerant und geben keine Richtlinien, die ihrem unerfahrenen heranwachsenden Kind zum Schutz dienen würden. Es ist nicht immer leicht, zwischen diesen beiden Extremen das Mittelmaß zu finden. Verschiedenartige Kinder haben auch verschiedenartige Bedürfnisse. Ein Kind muß vielleicht mehr beaufsichtigt werden als das andere. Dennoch mögen zwei biblische Beispiele zeigen, wie gefährlich es ist, zu tolerant oder zu streng zu sein.
10. Warum war Eli, obwohl er wahrscheinlich ein treuer Hoherpriester war, ein schlechter Vater?
10 Der Hohepriester Eli im alten Israel war ein Vater. Er diente 40 Jahre in seinem Amt und kannte sich zweifellos im Gesetz Gottes gut aus. Eli kam wahrscheinlich seinen regulären Priesterpflichten ziemlich treu nach, und er mag seine Söhne Hophni und Pinehas sogar gründlich im Gesetz Gottes unterwiesen haben. Eli war gegenüber seinen Söhnen jedoch zu tolerant. Hophni und Pinehas amtierten als Priester, aber sie waren „nichtsnutzige Männer“, die nur ihr eigenes Verlangen und ihre unsittlichen Begierden befriedigten. Und obwohl sie auf heiligem Boden schändliche Handlungen verübten, fehlte Eli der Mut, sie aus ihrem Amt zu entlassen. Er erteilte ihnen nur einen schwachen Verweis. Durch seine Toleranz ehrte Eli seine Söhne mehr als Gott. Demzufolge rebellierten sie gegen Jehovas reine Anbetung, und dem gesamten Haus Elis widerfuhr Unheil (1. Samuel 2:12-17, 22-25, 29; 3:13, 14; 4:11-22).
11. Was können Eltern aus dem nicht vorbildlichen Verhalten Elis lernen?
11 Elis Kinder waren zwar schon erwachsen, als sich diese Ereignisse zutrugen, aber der Bericht unterstreicht, wie gefährlich es ist, mit Zucht zurückzuhalten. (Vergleiche Sprüche 29:21.) Einige Eltern mögen Liebe mit zu großer Toleranz verwechseln und es unterlassen, klare, konsequente und vernünftige Regeln aufzustellen und diese auch durchzusetzen. Sie unterlassen selbst dann liebevolle Erziehungsmaßnahmen, wenn göttliche Grundsätze übertreten werden. Eine derartige Toleranz kann dazu führen, daß ihre Kinder die elterliche Autorität oder jede andere Art von Autorität mißachten. (Vergleiche Prediger 8:11.)
12. Welchen Fehler beging Rehabeam bei der Ausübung seiner Autorität?
12 Rehabeam ist ein Beispiel für das andere Extrem in der Ausübung von Autorität. Er war der letzte König des vereinten Königreiches Israel, aber er war kein guter König. Rehabeam übernahm ein Land, dessen Bewohner angesichts der Bürden unzufrieden waren, die ihnen Salomo, sein Vater, auferlegt hatte. Zeigte Rehabeam Verständnis? Nein. Als eine Abordnung ihn ersuchte, einige der bedrückenden Maßnahmen rückgängig zu machen, mißachtete er den durchdachten Rat seiner älteren Ratgeber und befahl, das Joch des Volkes noch zu erschweren. Seine Arroganz löste eine Rebellion der zehn nördlichen Stämme aus, und das Königreich zerfiel in zwei Teile (1. Könige 12:1-21; 2. Chronika 10:19).
13. Wie können Eltern vermeiden, den gleichen Fehler wie Rehabeam zu machen?
13 Eltern können aus dem Bibelbericht über Rehabeam einige wichtige Lehren ziehen. Sie müssen im Gebet ‘nach Jehova forschen’ und ihre Methoden der Kindererziehung im Licht biblischer Grundsätze untersuchen (Psalm 105:4). „Allein Bedrückung kann bewirken, daß ein Weiser unsinnig handelt“, heißt es in Prediger 7:7. Wohlüberlegt gezogene Grenzen lassen heranwachsenden Jugendlichen Raum, sich zu entfalten, und bewahren sie gleichzeitig vor Schaden. Kinder sollten aber nicht in einer so strengen, einengenden Atmosphäre leben, daß sie kein vernünftiges Maß an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen entwickeln können. Wenn Eltern darauf achten, daß sich ein angemessener Entscheidungsspielraum und feste, klar definierte Grenzen die Waage halten, werden die meisten Jugendlichen weniger zur Widerspenstigkeit neigen.
DIE BEFRIEDIGUNG DER GRUNDBEDÜRFNISSE KANN WIDERSPENSTIGKEIT VERHINDERN
14, 15. Wie sollten Eltern die Entwicklung ihres Kindes betrachten?
14 Eltern freuen sich zwar, zu sehen, wie ihr kleines Kind wächst und schließlich erwachsen wird, aber sie mögen etwas beunruhigt sein, wenn sich bei ihrem herangewachsenen Kind der Übergang von der Abhängigkeit zur angemessenen Selbstsicherheit vollzieht. In dieser Übergangsphase braucht man nicht überrascht zu sein, wenn ein Jugendlicher zuweilen ziemlich eigensinnig und nicht zur Zusammenarbeit bereit ist. Man darf nicht vergessen, daß christliche Eltern das Ziel haben sollten, ihre Kinder zu reifen, gefestigten und verantwortungsbewußten Christen zu erziehen. (Vergleiche 1. Korinther 13:11; Epheser 4:13, 14.)
15 So schwer es auch sein mag, Eltern müssen mit der Gewohnheit brechen, stets abweisend zu reagieren, wenn ihr heranwachsendes Kind um mehr Unabhängigkeit bittet. Ein Kind muß auf vernünftige Weise als Einzelperson wachsen können. Einige Jugendliche beginnen schon relativ früh, wie Erwachsene zu denken und zu handeln. In der Bibel wird zum Beispiel über den jungen König Josia gesagt: „Während er noch ein Knabe [im Alter von etwa 15 Jahren] war, begann er, den Gott Davids ... zu suchen.“ Zweifellos war dieser hervorragende Jugendliche eine verantwortungsbewußte Person (2. Chronika 34:1-3).
16. Was sollten Kinder akzeptieren, wenn sie mehr Verantwortung erhalten?
16 Freiheit bringt jedoch auch Rechenschaftspflicht mit sich. Deshalb sollten Eltern dem Heranwachsenden die Folgen einiger seiner Entscheidungen und Handlungen spüren lassen. Der Grundsatz „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ gilt für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen (Galater 6:7). Kinder können nicht allezeit beschützt werden. Wie verhält es sich aber, wenn ein Kind etwas tun möchte, was völlig unvertretbar ist? Verantwortungsbewußte Eltern müssen dazu nein sagen. Sie mögen zwar die Gründe erklären, aber nichts darf ihr Nein in ein Ja verwandeln. (Vergleiche Matthäus 5:37.) Dennoch sollten sie sich bemühen, auf ruhige und vernünftige Weise nein zu sagen, denn „eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“ (Sprüche 15:1).
17. Welche Bedürfnisse eines Jugendlichen sollten Eltern unter anderem stillen?
17 Junge Leute brauchen die Sicherheit, die einer beständigen Zucht entspringt, obgleich sie mit den Einschränkungen und Regeln nicht immer gleich einverstanden sein mögen. Es ist allerdings für sie frustrierend, wenn Regeln je nach Laune der Eltern dauernd geändert werden. Erhalten Jugendliche außerdem nach Bedarf Zuspruch und Hilfe, um Schüchternheit, Scheu oder einen Mangel an Selbstvertrauen zu überwinden, werden sie wahrscheinlich gefestigtere Menschen werden. Jugendliche schätzen es auch, wenn ihnen das Vertrauen entgegengebracht wird, das ihnen zusteht. (Vergleiche Jesaja 35:3, 4; Lukas 16:10; 19:17.)
18. Was sind einige ermutigende Tatsachen über Teenager?
18 Für Eltern ist es beruhigend, zu wissen, daß die Kinder sich gewöhnlich gut entwickeln, solange in der Familie Frieden, Ruhe und Liebe herrschen (Epheser 4:31, 32; Jakobus 3:17, 18). Viele Jugendliche sind sogar besser geworden, als ihr schlechtes Elternhaus vermuten ließ, und geben vortreffliche Erwachsene ab, obwohl sie aus Familien kommen, die von Alkoholismus, Gewalt oder anderen schädlichen Einflüssen geprägt sind. Wenn daher Jugendliche ein Zuhause haben, wo sie sich geborgen fühlen, und wenn sie wissen, daß ihnen Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit geschenkt wird — selbst wenn jener Beistand von vernünftigen Einschränkungen begleitet ist sowie von Zucht, die biblischen Grundsätzen entspricht —, werden sie höchstwahrscheinlich Erwachsene, auf die man stolz sein kann. (Vergleiche Sprüche 27:11.)
WENN KINDER IN SCHWIERIGKEITEN GERATEN
19. Welche Verantwortung ruht auf dem Kind, während Eltern ihren Knaben gemäß dem Weg für ihn erziehen?
19 Eine gute Erziehung spielt gewiß eine große Rolle. In Sprüche 22:6 wird gesagt: „Erzieh einen Knaben gemäß dem Weg für ihn; auch wenn er alt wird, wird er nicht davon abweichen.“ Wie ist es aber mit Kindern, die trotz eines guten Elternhauses ernste Probleme haben? Ist so etwas möglich? Ja. Die Worte aus Sprüche müssen im Licht anderer Verse verstanden werden, die die Verantwortung des Kindes betonen, auf die Eltern zu ‘hören’ und ihnen zu gehorchen (Sprüche 1:8). Eltern und Kinder müssen beim Anwenden biblischer Grundsätze zusammenarbeiten, damit in der Familie Eintracht herrschen kann. Arbeiten sie nicht zusammen, werden Schwierigkeiten auftreten.
20. Wie können Eltern umsichtig vorgehen, wenn Kinder aus Gedankenlosigkeit einen Fehltritt begehen?
20 Wie sollten Eltern reagieren, falls ein Jugendlicher auf Abwege und in Schwierigkeiten gerät? Dann braucht er erst recht Hilfe. Wenn Eltern berücksichtigen, daß sie es mit einem unerfahrenen Jugendlichen zu tun haben, fällt es ihnen leichter, der Neigung zu widerstehen überzureagieren. Paulus gab reifen Christen in der Versammlung den Rat: „Wenn auch ein Mensch einen Fehltritt tut, ehe er es gewahr wird, so versucht ihr, die geistig Befähigten, einen solchen Menschen im Geist der Milde wieder zurechtzubringen“ (Galater 6:1). Eltern können ebenso bei einem jungen Menschen vorgehen, der aus Gedankenlosigkeit einen Fehltritt begeht. Dadurch, daß die Eltern genau erklären, warum sein Verhalten verkehrt war und wie er den Fehler künftig vermeiden kann, sollten sie deutlich machen, daß nicht der Jugendliche schlecht ist, sondern das falsche Verhalten. (Vergleiche Judas 22, 23.)
21. Wie sollten Eltern gemäß dem Beispiel der Christenversammlung reagieren, wenn ihr Kind eine schwerwiegende Sünde begeht?
21 Was ist aber, wenn sich der Jugendliche eines ernsten Vergehens schuldig macht? In diesem Fall benötigt er besondere Hilfe und geschickte Lenkung. Begeht jemand, der zur Christenversammlung gehört, eine schwerwiegende Sünde, wird er ermuntert, zu bereuen und die Ältesten um Hilfe zu bitten (Jakobus 5:14-16). Bereut der Betreffende, arbeiten die Ältesten mit ihm daran, sein Geistiggesinntsein wiederherzustellen. In der Familie liegt die Verantwortung, dem auf Abwege geratenen Jugendlichen zu helfen, bei den Eltern, obgleich sie die Sache eventuell mit den Ältesten besprechen sollten. Es wäre verkehrt, irgendwelche schweren Sünden ihrer Kinder vor der Ältestenschaft verbergen zu wollen.
22. Welche Einstellung werden Eltern, die Jehova nachahmen, zu bewahren suchen, wenn sich ihr Kind eines schweren Vergehens schuldig macht?
22 Wenn die eigenen Kinder ein ernstes Problem haben, ist das eine große Erprobung. Die Eltern sind innerlich aufgewühlt und würden ihrem ungeratenen Kind am liebsten erbost die Meinung sagen; aber das würde es wahrscheinlich nur verbittern. Sie sollten daran denken, daß die Zukunft des jungen Menschen davon abhängen kann, wie er in dieser kritischen Zeit behandelt wird. Sie mögen sich auch erinnern, daß Jehova, wenn sein Volk vom rechten Weg abwich, zur Vergebung bereit war — wenn sie nur bereuten. Achten wir als Eltern auf seine liebevollen Worte: „ ‚Kommt nun, und laßt uns die Dinge zwischen uns richtigstellen‘, spricht Jehova. ‚Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden‘ “ (Jesaja 1:18). Welch ein vorzügliches Beispiel für Eltern!
23. Wie sollten Eltern angesichts einer schwerwiegenden Sünde eines ihrer Kinder vorgehen, und was sollten sie vermeiden?
23 Folglich gilt es, den Widerspenstigen zu ermuntern, seine Handlungsweise zu ändern. Guter Rat von erfahrenen Eltern und von Versammlungsältesten sollte eingeholt werden (Sprüche 11:14). Es wäre nicht ratsam, spontan irgend etwas zu sagen oder zu tun, was dem Kind den Rückweg erschweren würde. Unbeherrschter Zorn und Verbitterung sollten vermieden werden (Kolosser 3:8). Eltern dürfen nicht vorschnell aufgeben (1. Korinther 13:4, 7). Sie sollten das Schlechte zwar hassen, dürfen aber gegenüber ihrem Kind weder gefühllos werden, noch dürfen sie es verbittern. Das wichtigste ist, daß Eltern sich bemühen, ihrem Kind ein gutes Vorbild zu sein und ihren eigenen Glauben an Gott stark zu erhalten.
MIT EINEM UNVERBESSERLICHEN REBELLEN UMGEHEN
24. Welche bedauerliche Situation tritt manchmal in einer christlichen Familie auf, und wie sollten die Eltern darauf reagieren?
24 In manchen Fällen wird klar, daß ein Jugendlicher sich endgültig entschieden hat zu rebellieren und daß er christliche Wertmaßstäbe völlig ablehnt. Dann sollten sich die Bemühungen hauptsächlich darauf konzentrieren, das Familienleben der übrigen aufrechtzuerhalten oder wiederaufzubauen. Man darf nicht die ganze Energie für den Rebellen verbrauchen, so daß die anderen Kinder vernachlässigt werden. Statt zu versuchen, die Schwierigkeiten vor den übrigen Kindern zu verbergen, sollte die Sache mit ihnen in einem angemessenen Maß und auf beruhigende Weise besprochen werden. (Vergleiche Sprüche 20:18.)
25. (a) Wie mögen Eltern entsprechend dem Muster der Christenversammlung vorgehen müssen, wenn ein Kind unverbesserlich widerspenstig wird? (b) Was sollten Eltern im Sinn behalten, wenn eines ihrer Kinder rebellisch handelt?
25 Der Apostel Johannes sagte über jemand, der in der Versammlung ein unverbesserlich Widerspenstiger wird: „Nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß“ (2. Johannes 10). Eltern mögen es für notwendig erachten, eine ähnliche Haltung gegenüber ihrem eigenen Kind einzunehmen, wenn es volljährig ist und durch und durch rebellisch wird. So schwierig und schmerzlich ein solcher Schritt auch sein mag, ist er doch in manchen Fällen unumgänglich, um den Rest der Familie zu schützen. Die Familie braucht weiterhin Schutz und Aufsicht. Daher müssen klar definierte, doch vernünftige Verhaltensgrenzen beibehalten werden. Eltern werden mit den anderen Kindern Gedankenaustausch pflegen. Sie interessieren sich dafür, wie sie in der Schule und in der Versammlung vorankommen. Den Kindern sollte auch gesagt werden, daß man zwar die Handlungen des rebellischen Kindes nicht billigt, man es aber trotzdem nicht haßt. Nicht das Kind, sondern das schlechte Handeln ist zu verurteilen. Als zwei Söhne Jakobs die Familie durch ihre grausame Tat in Verruf gebracht hatten, verfluchte Jakob ihren Zornausbruch, nicht die Söhne selbst (1. Mose 34:1-31; 49:5-7).
26. Woraus können Eltern Trost schöpfen, wenn eines der Kinder rebellisch handelt?
26 Eltern fühlen sich womöglich wegen dem, was in der Familie geschehen ist, schuldig. Sofern sie aber alles getan haben, was sie als Eltern tun konnten, um den Rat Jehovas zu beachten, und das unter Gebet, brauchen sie sich keine Vorwürfe zu machen. Man kann sich damit trösten, daß kein Vater und keine Mutter vollkommen ist, daß man aber gewissenhaft bemüht war, ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein. (Vergleiche Apostelgeschichte 20:26.) Ein ausgesprochen rebellisch handelndes Kind in der Familie zu haben ist herzzerreißend, aber Eltern, denen so etwas widerfährt, können darauf vertrauen, daß Gott sie versteht und daß er seine ihm ergebenen Diener nie verlassen wird (Psalm 27:10). Sie sollten entschieden darauf achten, daß das Zuhause ein sicherer geistiger Hafen für die übrigen Kinder bleibt.
27. Worauf können Eltern eines widerspenstigen Kindes immer hoffen, wenn man an das Gleichnis vom verlorenen Sohn denkt?
27 Außerdem sollten sie nie die Hoffnung aufgeben. Die einstigen Bemühungen in bezug auf eine gute Erziehung mögen schließlich das Herz des auf Abwege geratenen Kindes beeinflussen und es zur Besinnung bringen (Prediger 11:6). Einer Anzahl christlicher Familien ist es so ergangen, und manche Eltern haben erlebt, daß ihr ungeratenes Kind zurückgekehrt ist, so wie es der Vater in Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn erlebte (Lukas 15:11-32). Das kann auch in der eigenen Familie so geschehen.
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