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Sexting: Wie darüber reden?
DAS PROBLEM
Sexting ist bei Teenagern heute üblich. Da fragt sich manch einer: „Würde mein Sohn oder meine Tochter so etwas tun?“
Eltern wollen das Thema ansprechen — nur wie? Außerdem: Warum sexten junge Leute überhaupt, und warum sollten Eltern das Thema ernst nehmen?a
DIE URSACHEN
Einige Jugendliche sexten, um zu flirten
In anderen Fällen schickt ein Mädchen ein intimes Bild von sich an einen Jungen, weil er sie unter Druck setzt
Manchmal verbreitet ein Junge das Nacktfoto eines Mädchens spaßeshalber an seine Freunde. Oder er will sich damit bei seiner Exfreundin rächen, weil sie mit ihm Schluss gemacht hat
Ein Handy kann seinen stolzen Besitzer also in große Schwierigkeiten bringen. „Ein Klick genügt“, so das Buch CyberSafe, „und nichts ist mehr wie früher.“
Woran die meisten nicht denken: Steht ein Bild erst einmal im Netz, verliert man jegliche Kontrolle darüber. Das FBI berichtete von einem Fall, in dem eine 18-Jährige „Selbstmord beging, nachdem ihr Freund ein Nacktfoto von ihr, das sie ihm per Handy geschickt hatte, an Hunderte Jugendliche in ihrer Schule verbreitete. Andere Mitschüler, die das Bild offensichtlich weiterleiteten, belästigten sie.“
Sexting kann auch rechtliche Folgen haben. In einigen Ländern sind der Besitz und die Verbreitung pornografischer Darstellungen von Kindern und unter Umständen auch von Jugendlichen strafbar. Anderswo sind Minderjährige wegen Kinderpornografie als Sexualstraftäter verurteilt worden. Auch Eltern können zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie nicht die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben und ihre Kinder mittels Handy Straftaten begehen.
WAS MAN TUN KANN
Klare Regeln aufstellen. Eltern können den Handygebrauch ihrer Kinder zwar nicht komplett überwachen. Sie können aber dafür sorgen, dass ihr Kind versteht, was von ihm erwartet wird und was die Folgen sind, wenn es sich nicht an die Regeln hält. Nicht zu vergessen: Eltern haben das Recht, alles zu kontrollieren, was ihr Kind mit dem Handy macht. (Grundsatz der Bibel: Epheser 6:1.)
Das Gespräch suchen. Man könnte sagen: „Jeder versteht etwas anderes unter Sexting. Wie würdest du Sexting erklären? Bei welchen Bildern hört bei dir der Spaß auf? Wenn du Nacktfotos von anderen Minderjährigen versendest, kannst du dich strafbar machen — findest du das übertrieben? Warum könnte Sexting etwas Unanständiges sein?“ Will man herausfinden, wie der Jugendliche über das Thema denkt, muss man gut zuhören. Dem Teenager sollte klar sein: Erst denken, dann senden. (Grundsatz der Bibel: Hebräer 5:14.)
Erst denken, dann senden
„Was wäre, wenn . . . ?“ Sprechen Eltern mit der Tochter, könnten sie fragen: „Angenommen ein Mädchen wird von einem Jungen angebettelt, ihm intime Bilder von sich zu schicken. Was soll sie tun: Nachgeben, damit sie ihn nicht verliert? Ablehnen und trotzdem flirten? Die Beziehung beenden? Einem Erwachsenen Bescheid sagen?“ Es ist wichtig, dass ein Kind — ob Junge oder Mädchen — lernt, an die Folgen zu denken. (Grundsatz der Bibel: Galater 6:7.)
An die Werte des Kindes appellieren. Fragen stellen, wie zum Beispiel: „Wie wichtig ist dir dein Ruf? Als was für ein Mensch willst du bekannt sein? Nehmen wir mal an, du wärst so gemein und würdest ein freizügiges Bild von jemand an andere weiterleiten — wie würdest du dich fühlen? Was aber, wenn du dich für das Richtige starkmachst?“ Durch solche Gespräche können Eltern ihrem Kind helfen, ein reines Gewissen zu haben (1. Petrus 3:16).
Sich selbst daran halten. Gott wünscht, dass man sich weder obszön noch heuchlerisch verhält (Jakobus 3:17). Was leben Eltern ihren Kindern vor? Dazu sagt das Buch CyberSafe: „Wir müssen uns selbst daran halten und alle Bilder und Websites meiden, die als moralisch fragwürdig oder illegal eingestuft werden könnten.“
a „Sexting“ — ein englisches Kunstwort aus „sex“ und „texting“ — ist das Versenden von erotischen Nachrichten, Bildern oder Videos über das Handy. Mehr dazu auf www.jw.org: „Junge Leute fragen: Was muss ich über Sexting wissen?“ (Unter BIBEL & PRAXIS > TEENAGER).