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Wie sollte ein Christ geben?Erwachet! 1977 | 8. März
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Was sagt die Bibel?
Wie sollte ein Christ geben?
WANN bist du das letzte Mal von jemandem gebeten worden, etwas zu „geben“? Vielerorts werden die Leute ständig von Bitten um Geldspenden oder andere Spenden verfolgt, die verschiedenen Wohltätigkeitszwecken dienen sollen. Voraussichtliche Spender erhalten oft Prospekte, in denen Lotteriepreise angeboten werden oder vielleicht schrecklich entstellte oder abgemagerte Kinder abgebildet sind.
Wie sollte man reagieren, wenn man gebeten wird zu geben?
In der Bibel wird zur Freigebigkeit ermuntert. Moses gab unter göttlicher Inspiration den Israeliten den Rat: „Du [sollst] dein Herz nicht verhärten noch die Hand gegenüber deinem armen Bruder verschlossen halten. Denn freigebig solltest du deine Hand für ihn auftun“ (5. Mose 15:7, 8).
Die Bibel enthält viele gute Beispiele für den Geist des Gebens. Eines steht mit einer unglücklichen Situation in Verbindung, die sich im ersten Jahrhundert u. Z. ergab. Als Christen in Judäa materiell verarmten, kamen ihnen Glaubensbrüder bereitwillig zu Hilfe (Röm. 15:26; 1. Kor. 16:1, 2). In diesem Zusammenhang verdienen die Christen in Mazedonien besondere Erwähnung. „Sie sind arm, so arm“, schreibt der Apostel Paulus, „daß es sich nicht schildern läßt. Aber Gott machte sie reich an ganz einfacher, schlichter Güte. ... Sie haben bis an die Grenze ihrer Möglichkeiten gegeben, ja, ich kann es bezeugen, darüber hinaus. Sie haben mich gebeten und gedrängt, ich möchte sie doch nicht ausschließen, wenn Gott Menschen zu Werkzeugen seiner Liebe macht, ich möchte sie doch an dem Liebesdienst beteiligen, der der Gemeinde in Jerusalem in diesen Tagen erwiesen wird“ (2. Kor. 8:2-4, Zink).
Man sollte sich jedoch niemals gezwungen fühlen zu geben. Über die zuvor erwähnte Hilfsaktion für bedürftige Christen schreibt der Apostel Paulus: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2. Kor. 9:7).
Wie steht es mit Wohltätigkeitsorganisationen, die um Geld bitten? Zeichnet man sich durch diese Art des Gebens als jemand aus, der den biblischen Erfordernis der Freigebigkeit nachkommt? Nicht notwendigerweise, denn Spenden, die zu irgendeinem Anlaß gegeben werden, können falschen Motiven entspringen. In einem solchen Fall sind sogar umfangreiche Spenden in Gottes Augen wertlos. Der Apostel Paulus schreibt: „Wenn ich alle meine Habe austeile, um andere zu speisen, und wenn ich meinen Leib hingebe, um mich zu rühmen, aber nicht Liebe habe, so nützt es mir nichts“ (1. Kor. 13:3).
Tatsächlich ermuntern einige Organisationen zu falschen Motiven, indem sie den Namen der Spender veröffentlichen. Jesus sprach sich dagegen aus, nach einer solchen Bekanntheit zu streben, indem er sagte: „Wenn du ein Opfer gibst für Menschen, die in Not sind, dann sollst du das nicht hinausposaunen, wie es die frommen Heuchler in den Kirchen und in der Öffentlichkeit mit ihren Spenden tun, damit Gott es merkt und die Menschen es besprechen. Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn gehabt. Wenn du ein Opfer gibst, dann sorge dafür, daß deine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, damit dein Opfer in der Verborgenheit geschieht. Denn dein Vater sieht ins Verborgene und hat seinen Lohn für dich bereit“ (Matth. 6:2-4, Zink).
Außerdem ist zu berücksichtigen, daß es nicht alle, die auf Almosen aus sind, wert sind, unser schwerverdientes Geld oder andere wertvolle Güter zu bekommen. Zum Beispiel heißt es in der Bibel: „Wegen des Winters wird der Faule nicht pflügen; er wird zur Erntezeit betteln, aber es wird nichts dasein“ (Spr. 20:4). Solch faulen Personen steht Armut und Hunger bevor. „Wenn jemand nicht arbeiten will“, so heißt es im Wort Gottes, „soll er auch nicht essen“ (2. Thess. 3:10).
Viele Wohltätigkeitsorganisationen haben sich als Schwindel erwiesen; und sogar gesetzliche Organisationen führen häufig nicht mehr als einen winzigen Betrag des gesammelten Geldes den wohltätigen Zwecken zu, für die sie gesammelt haben. „Gemäß dem State Board of Social Welfare“, schreibt Francis Cerral in der New York Times, „sammeln Wohlfahrtsinstitutionen in den Vereinigten Staaten im Jahr 22 Milliarden Dollar und in New York 2 Milliarden. Allerdings fließt in einigen Fällen kein Geld davon dem wohltätigen Zweck zu oder nicht mehr als 5 bis 10 Prozent, und der Rest wird von der Organisation, die gesammelt hat, vereinnahmt.“ Im Jahre 1974 sammelte eine von einer Kirche unterstützte Wohltätigkeitsorganisation 3,3 Millionen Dollar. Erstaunlicherweise kamen nur 54 000 Dollar dem wohltätigen Zweck zugute, für den gesammelt worden war. Man erhält einen Hinweis darauf, was mit dem Rest geschah, wenn man hört, daß einem Geistlichen der Kirche 45 000 Dollar und drei Mitarbeitern von ihm 110 000 Dollar zuflossen.
Es ist wichtig, auch zu erkennen, daß gemäß der Bibel Wohltätigkeitsorganisationen niemals all die Armut und die anderen Schwierigkeiten, von denen die Menschheit heimgesucht wird, beseitigen oder nennenswert mildern können. Aufgrund der Erbsünde und wegen der unsichtbaren Herrschaft Satans und seiner Dämonen ist das gegenwärtige System der Dinge schon immer von solchen Nöten verfolgt worden (Röm. 5:12; Eph. 6:12; Offb. 12:9). Aus diesem Grund erklärte Jesus: „Die Armen habt ihr allezeit bei euch“ (Matth. 26:11). Diese Situation wird erst ein Ende finden, wenn Gottes Königreich das bestehende System beseitigt und über die ganze Erde ein neues System mit einer göttlichen Herrschaft ausbreitet (Dan. 2:34, 35, 44).
Bedeutet das, daß es überhaupt verkehrt ist, wenn ein Christ einer Wohltätigkeitsorganisation etwas spendet? Nein. Bestimmte Wohltätigkeitsorganisationen bewirken eine Menge Gutes. Folglich bleibt es dem einzelnen überlassen, ob er für einen solchen Zweck spendet.
Wie zuvor erwähnt, ist es ein biblisches Erfordernis, freigebig und großzügig zu sein (5. Mose 15:7, 8; 1. Tim. 6:18). Das ist sogar Personen möglich, die kein Sparguthaben besitzen, von dem sie spenden können. Inwiefern?
Der vielleicht wichtigste Bereich, in dem der Geist des Gebens unter Beweis gestellt werden kann, ist der Kreis der eigenen Familie. Ehepartner und Familienangehörige müssen füreinander Zeit und Aufmerksamkeit erübrigen. Hörst du aufmerksam zu, wenn dein Ehepartner oder ein anderer Familienangehöriger mit dir spricht? Bist du aufrichtig an dem interessiert, was sie sagen und tun?
Vielleicht hast du wenig materielle Besitztümer. Aber kannst du sie so einsetzen, daß andere mehr Nutzen daraus ziehen? Personen, die sich nicht selbst fortbewegen können, mitnehmen, Besorgungen für Ältere oder Gebrechliche machen oder einfach etwas Zeit mit einsamen Menschen verbringen — das sind wirklich Möglichkeiten, christliche Freigebigkeit zu bekunden.
Darüber hinaus ermahnt die Bibel Christen, „diese gute Botschaft vom Königreich“ öffentlich bekanntzumachen, indem sie ihren Mitmenschen behilflich sind, kennenzulernen, welche Vorsätze Gott hat und wie man seine Anerkennung erlangt (Matth. 24:14). Über diesen wichtigen Gesichtspunkt des christlichen Gebens äußerte sich der Apostel Paulus wie folgt: „Wenn ich nun die gute Botschaft verkünde, ist das kein Grund für mich zum Rühmen, denn eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Kor. 9:16). Beteiligst du dich regelmäßig an dieser Tätigkeit?
Die Bibel verlangt von Anbetern Gottes, freigebig zu sein. Da jedoch Spenden für wohltätige Zwecke falschen Motiven entspringen können oder möglicherweise in die Taschen gieriger Personen fließen, entspricht nicht alles, was auf diese Weise gegeben wird, den biblischen Erfordernissen. In der Bibel werden Christen dazu aufgefordert, ihre Freigebigkeit nicht auf das Geben von Geld oder materiellem Besitz zu beschränken, sondern anderen, und zwar besonders ihren Angehörigen, von sich selbst zu geben (1. Tim. 5:8).
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1977 | 8. März
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Wir beobachten die Welt
Kinder gehen mit schweren Lasten zur Schule
◆ Wie der Praxis-Kurier berichtete, macht das bayerische Kultusministerium darauf aufmerksam, daß Kinder oft zu schwere Lasten zur Schule tragen. So trägt der Erstkläßler im Durchschnitt täglich 3 Kilogramm „Schulsachen“, Schüler der dritten Klasse bereits über 4 Kilogramm und vom elften Lebensjahr an 5 bis 6 Kilogramm. Nicht selten wurde beobachtet, daß Schultaschen ein Gewicht von 15 Pfund hatten. Die volle Schultasche (die besser ein Ranzen sein sollte) sollte nicht mehr als 10 Prozent des Körpergewichts ausmachen. Ein 30 Kilogramm schweres Kind wäre also mit 3 Kilogramm Schulsachen voll ausgelastet. Grund genug für die Eltern, darauf zu achten daß nicht wie festgestellt, ständig unnötige Dinge (z. B. dicke Ringmappen, klotzige Schreibgarnituren, Spielzeug, Fundsachen-Raritäten und überflüssige Bücher) herumgetragen werden.
Unvorstellbare Entfernungen
◆ Nach einer Meldung der Stuttgarter Zeitung haben australische Astronomen einen Quasar entdeckt, bei dem es sich vermutlich um das von der Erde am weitesten entfernte Objekt handelt, das bisher festgestellt worden ist. Das Licht des Himmelskörpers ist zehn Milliarden Jahre unterwegs, ehe es die Erde erreicht. Gemäß der Meldung soll das Licht von dem sternähnlichen Objekt, das jetzt auf der Erde eintrifft, seine Reise bereits lange vor der Entstehung der Erde begonnen haben.
Nur jeder vierte Gehörlose wird geschult
◆ Der Schweiz. Evang. Pressedienst berichtet, daß es auf der ganzen Erde schätzungsweise 36 Millionen Taubstumme gibt. Davon bleiben 27 Millionen völlig sich selbst überlassen, sieben Millionen lernen wenigstens eine Gebärdensprache, und nur zwei Millionen erhalten einen ordnungsgemäßen Unterricht in einer Taubstummenschule. Dort lernen sie sprechen und von den Lippen ablesen und werden dann als „Gehörlose“ bezeichnet. Aber auch den geschulten Taubgeborenen bleibt das Geheimnis der Sprache weitgehend verschlossen; die meisten sind nicht imstande, komplizierte Sprache zu verstehen, ein schwieriges Buch — etwa die Bibel — ohne Hilfe geistig zu verarbeiten.
Treppensteigen erhöht die Leistungsfähigkeit
◆ Das Institut für Arbeitsphysiologie der Universität Dortmund führte mit freiwilligen Probanden der Bayer AG in dem 31 Stockwerke hohen Verwaltungsgebäude einen dreimonatigen Leistungstest durch. Wie der Praxis-Kurier berichtet, sollte durch diesen Test festgestellt werden, ob sich allein durch Treppensteigen die Herz-Kreislauf-Funktion von Schreibtischarbeitern verbessern läßt. 26 Mitarbeiter stiegen täglich während ihrer Arbeitszeit mindestens 25 Stockwerke hoch. Nach Abschluß des Tests ließ sich eine Leistungssteigerung von durchschnittlich 28 Prozent feststellen. In Einzelfällen wurden Steigerungen von 100 Prozent registriert. Die Vergleichsgruppe, die den Lift benutzte, blieb auf ihrem Leistungsniveau.
Mehr als nur ein Fotoapparat
◆ „In dem Kleinsten der Schöpfung zeigt sich des Schöpfers Macht und Huld am größten.“ Diese vielsagenden Worte Johann Gottfried Herders zeigen einmal mehr, daß wir immer wieder eine über dem Menschen stehende intelligente Macht erkennen können. Wie die Schweizer Zeitung Der Bund meldete, ist es trotz größter Anstrengungen in den Forschungsstätten der Welt bis heute nicht gelungen, die Vorgänge in und hinter der Netzhaut unseres Auges zu verstehen. Wenn Licht auf die Netzhaut fällt, wird es dort von den lichtempfindlichen Zellen in elektrische Impulse umgewandelt. Was dann mit der Information geschieht, weiß man nicht so recht. Die Netzhaut enthält neben den Sehzellen noch fünf komplexe Schichten typischer
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