Letzte Tage
Definition: In der Bibel wird mit dem Ausdruck „letzte Tage“ auf den abschließenden Zeitabschnitt Bezug genommen, der in einer von Gott festgesetzten, das Ende eines Systems der Dinge kennzeichnenden Urteilsvollstreckung gipfelt. Das jüdische System der Dinge mit dem Tempel in Jerusalem als Anbetungszentrum erlebte seine letzten Tage in der Zeit, die mit seiner Zerstörung im Jahre 70 u. Z. ihren Höhepunkt erreichte. Was damals geschah, war ein Vorbild dessen, was weltweit und in viel größerem Ausmaß zu einer Zeit stattfinden sollte, zu der alle Nationen vor der von Gott verordneten Urteilsvollstreckung stehen würden. Das gegenwärtige weltweite System der Dinge trat im Jahre 1914 in seine letzten Tage ein, und einige Angehörige der Generation, die damals am Leben war, werden auch Zeuge seines vollständigen Endes in der „großen Drangsal“ werden.
Was läßt darauf schließen, daß wir heute in den „letzten Tagen“ leben?
Die Bibel beschreibt Ereignisse und Verhältnisse, die diesen bedeutsamen Zeitabschnitt kennzeichnen. Das kombinierte „Zeichen“ setzt sich aus vielen Beweisstücken zusammen; für sein Eintreffen wäre es somit erforderlich, daß alle Gesichtspunkte des Zeichens deutlich während einer Generation in Erscheinung treten würden. Die verschiedenen Gesichtspunkte des Zeichens sind in Matthäus, Kapitel 24 und 25, Markus 13 und Lukas 21 aufgezeichnet; weitere Einzelheiten sind in 2. Timotheus 3:1-5, 2. Petrus 3:3, 4 und Offenbarung 6:1-8 enthalten. Wir wollen ein paar herausragende Bestandteile des Zeichens anhand von Beispielen besprechen.
„Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich“ (Mat. 24:7)
Der Krieg hat das Leben auf der Erde während Tausender von Jahren ruiniert. Es sind internationale und nationale Kriege geführt worden. Beginnend mit dem Jahre 1914, wurde jedoch der Erste Weltkrieg ausgefochten. Das war nicht lediglich ein Konflikt zwischen zwei Armeen auf einem Schlachtfeld. Zum erstenmal führten alle größeren Mächte zur gleichen Zeit Krieg. Ganze Nationen — einschließlich der Zivilbevölkerung — wurden mobilisiert, um die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Man schätzt, daß gegen Ende des Krieges 93 Prozent der Weltbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen worden waren. (Bezüglich der historischen Bedeutsamkeit des Jahres 1914 siehe Seite 284, 285.)
Wie in Offenbarung 6:4 vorhergesagt, war ‘der Friede von der Erde weggenommen’ worden. Daher befindet sich die Welt seit 1914 ununterbrochen in Aufruhr. Von 1939 bis 1945 wurde der Zweite Weltkrieg geführt. Nach Angaben des Admirals im Ruhestand Gene La Rocque fanden von 1945 bis 1982 weitere 270 Kriege statt. In unserem Jahrhundert sind mehr als 100 Millionen Menschen in Kriegen hingeschlachtet worden. Auch geht aus der Veröffentlichung World Military and Social Expenditures, Ausgabe 1982, hervor, daß in jenem Jahr 100 Millionen Menschen direkt oder indirekt an militärischen Unternehmungen beteiligt waren.
Ist zur Erfüllung dieses Gesichtspunktes der Prophezeiung noch mehr erforderlich? Zehntausende von Atomwaffen sind aufgestellt und einsatzbereit. Führende Wissenschaftler haben erklärt, daß die Zivilisation, ja wahrscheinlich das gesamte Menschengeschlecht selbst dann vernichtet würde, wenn die Nationen nur einen Teil ihrer Atomwaffen einsetzten. Aber die Prophezeiungen der Bibel lassen nicht auf einen solchen Ausgang schließen.
„Es wird Lebensmittelknappheit ... an einem Ort nach dem anderen geben“ (Mat. 24:7)
In der Geschichte der Menschheit hat es zahlreiche Hungersnöte gegeben. In welchem Ausmaß war das 20. Jahrhundert davon betroffen? Weltkriege führten zu ausgedehnten Hungersnöten in Europa und Asien. Afrika ist von Dürren heimgesucht worden, was weitverbreitete Lebensmittelknappheit zur Folge hat. Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation) schätzte gegen Ende des Jahres 1980, daß 450 Millionen Menschen am Rande des Hungertodes standen und bis zu einer Milliarde Menschen nicht genug zu essen hatten. Davon sterben jedes Jahr etwa 40 Millionen — in manchen Jahren sogar bis zu 50 Millionen — zufolge von Lebensmittelknappheit.
Hat es mit dieser Lebensmittelknappheit etwas Besonderes auf sich? Ja, denn sie dauert an, obwohl Nahrungsmittel vorhanden sind. Einige Länder haben sogar einen riesigen Überfluß an Lebensmitteln, und mit Hilfe von modernen Transportmitteln könnten diese in kurzer Zeit an Bedürftige verteilt werden. Aber nationale Politik und Geschäftsinteressen mögen dem im Wege stehen. Länder, in denen Millionen Menschen nicht genug zu essen haben, exportieren sogar einen großen Teil ihrer besten Nahrungsmittel in Länder, die schon ausreichend versorgt sind.
Die Situation besteht nicht mehr nur lokal, sondern global. Die New York Times berichtete 1981: „Die Verbesserung des Lebensstandards und die weltweit steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln üben Druck auf die Lebensmittelpreise aus, wodurch es den ärmeren Ländern schwerer fällt, ihren Bedarf an Lebensmitteln durch den Import zu decken.“ In vielen Ländern konnte die Nahrungsmittelerzeugung trotz der Hilfe der modernen Wissenschaft nicht mit dem Zuwachs der Gesamtbevölkerung Schritt halten. Heutige Ernährungsfachleute haben keine wirkliche Lösung für das Problem.
„Es wird große Erdbeben geben“ (Luk. 21:11)
Es stimmt, daß es schon in vergangenen Jahrhunderten große Erdbeben gegeben hat; zudem registrieren Wissenschaftler mit empfindlichen Geräten heute mehr als eine Million Erdstöße pro Jahr. Man braucht jedoch kein besonderes Gerät, um ein großes Erdbeben wahrzunehmen.
Haben sich seit 1914 wirklich auffallend viele große Erdbeben ereignet? Mit Daten, die hauptsächlich vom National Geophysical Data Center in Boulder, Colorado (USA), stammen und die man anhand einer Reihe maßgeblicher Quellenwerke vervollständigte, wurde 1984 eine Tabelle aufgestellt, in der man nur solche Erdbeben erfaßte, die eine Stärke von mindestens 7,5 auf der Richter-Skala erreichten, die einen Sachschaden von wenigstens fünf Millionen US-Dollar verursachten oder die 100 oder mehr Todesopfer forderten. Man errechnete, daß während der 2 000 Jahre vor 1914 856 solcher Erdbeben stattfanden. Aus derselben Aufstellung geht hervor, daß sich in nur 69 Jahren nach 1914 605 solcher Beben ereigneten. Das bedeutet, daß der Jahresdurchschnitt seit 1914 zwanzigmal höher ist als in den vorangegangenen 2 000 Jahren.
„An einem Ort nach dem anderen Seuchen“ (Luk. 21:11)
Gleich nach dem Ersten Weltkrieg fegte die spanische Grippe um den Erdball und forderte mehr als 20 Millionen Todesopfer — so viele und in einer so kurzen Zeit wie nie zuvor. Trotz der Fortschritte der Medizin fordern Krebs, Herzkrankheiten, zahlreiche Geschlechtskrankheiten, multiple Sklerose, Malaria, Flußblindheit sowie die Chagas-Krankheit jedes Jahr einen hohen Tribut.
‘Zunehmende Gesetzlosigkeit, während die Liebe der meisten erkaltet’ (Mat. 24:11, 12)
Ein führender Kriminologe sagte: „Was einem ins Auge fällt, wenn man das weltweite Ausmaß der Kriminalität betrachtet, ist eine überall zu beobachtende beständige Zunahme. Die Ausnahmen, die es gibt, ragen als rühmliche Einzelfälle heraus und können schon bald in der ansteigenden Flut untergehen“ (Sir Leon Radzinowicz und Joan King, The Growth of Crime, New York, 1977, S. 4, 5). Es ist tatsächlich eine Zunahme, nicht lediglich eine Sache der genaueren Berichterstattung. Zwar gab es auch in vergangenen Generationen Kriminelle, aber nie zuvor war die Kriminalität so vorherrschend wie jetzt. Menschen, die an Jahren fortgeschritten sind, wissen das aus eigener Erfahrung.
Die Gesetzlosigkeit, von der in der Prophezeiung die Rede ist, schließt die Mißachtung der bekannten Gesetze Gottes ein. Man macht sich selbst und nicht Gott zum Mittelpunkt seines Lebens. Zufolge dieser Einstellung nehmen die Scheidungsziffern rapide zu, werden außerehelicher Sex und Homosexualität allgemein anerkannt und jedes Jahr etliche Millionen Abtreibungen durchgeführt. Eine derartige Gesetzlosigkeit wird (in Matthäus 24:11, 12) mit dem Einfluß falscher Propheten in Verbindung gebracht, die Gottes Wort zugunsten ihrer eigenen Lehren beiseite schieben. Daß man ihre Philosophien beachtet, statt an der Bibel festzuhalten, trägt zu einer lieblosen Welt bei (1. Joh. 4:8). Lies die Beschreibung darüber in 2. Timotheus 3:1-5.
„Die Menschen [werden] ohnmächtig ... vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Luk. 21:25, 26)
In der Zeitschrift U.S. News & World Report (11. Oktober 1965, S. 144) wurde gesagt: „Es ist eine Tatsache, daß Furcht heute die stärkste Gemütsbewegung ist, die unser Leben beherrscht.“ Die Zeitschrift Hörzu (Nr. 25, 20. Juni 1980, S. 22) stellte fest: „Noch niemals hatte die Menschheit soviel Angst wie heutzutage.“
Viele Faktoren tragen zu einer weltweiten Stimmung der Angst bei: brutale Kriminalität, Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Unbeständigkeit zufolge der hoffnungslosen Verschuldung vieler Länder, weltweite Umweltverschmutzung, das Fehlen starker und liebevoller Familienbande und die überhandnehmende Befürchtung, die Menschheit sei unmittelbar von einer atomaren Vernichtung bedroht. Lukas 21:25 erwähnt „Zeichen an Sonne und Mond und Sternen“ und ‘ein Tosen des Meeres’ in Verbindung mit Angst und Bangen unter den Nationen. Häufig ruft das Aufgehen der Sonne keine freudige Erwartung, sondern Furcht vor dem hervor, was der Tag bringen mag. Wenn der Mond und die Sterne scheinen, bleiben die Menschen aus Furcht vor Verbrechen hinter verschlossenen Türen. Flugzeuge und Flugkörper wurden erstmals im 20. Jahrhundert dazu benutzt, Vernichtung vom Himmel regnen zu lassen. Unterseeboote mit tödlichen Ladungen an Raketen durchstreifen die Meere, wobei die Bestückung eines einzelnen U-Boots ausreicht, um 160 Städte dem Erdboden gleichzumachen. Kein Wunder, daß die Nationen in Angst und Bangen sind!
‘Christi wahre Nachfolger werden um seines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein’ (Mat. 24:9)
Sie werden nicht verfolgt, weil sie sich in politische Angelegenheiten einmischen, sondern ‘um des Namens Jesu Christi willen’; weil sie als seine Nachfolger ihm, Jehovas messianischem König, treu bleiben; weil sie Christus mehr gehorchen als irgendeinem irdischen Herrscher; weil sie loyal sein Königreich unterstützen und sich nicht in die Angelegenheiten menschlicher Regierungen verwickeln lassen. Wie die Geschichte der Neuzeit beweist, haben Jehovas Zeugen diese Erfahrung in allen Teilen der Erde gemacht.
‘Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde zu einem Zeugnis gepredigt’ (Mat. 24:14)
Die Botschaft, die gepredigt werden soll, besagt, daß Gottes Königreich in den Händen Jesu Christi im Himmel zu herrschen begonnen hat, daß es dem gesamten bösen System der Dinge bald ein Ende setzen wird und daß die Menschheit unter dieser Herrschaft zur Vollkommenheit gelangen und die Erde ein Paradies werden wird. Diese gute Botschaft wird heute in über 200 Ländern und Inselgebieten, bis zum entferntesten Teil der Erde, gepredigt. Jehovas Zeugen widmen dieser Tätigkeit jedes Jahr Hunderte von Millionen von Stunden und machen wiederholt Besuche von Haus zu Haus, damit möglichst jedermann die Gelegenheit erhält, davon zu hören.
Worauf deuten all diese Ereignisse der „letzten Tage“ hin?
Luk. 21:31, 32: „Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist [das heißt die Zeit, in der es die gegenwärtige böse Welt vernichten und selbst die volle Kontrolle über die Angelegenheiten der Erde übernehmen wird]. Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen.“ (Die „Generation“, die am Leben war, als sich das Zeichen 1914 zu erfüllen begann, ist jetzt schon an Jahren fortgeschritten. Die verbleibende Zeit muß sehr kurz sein. Die Weltverhältnisse lassen eindeutig erkennen, daß dies der Fall ist.)
Warum sagen Jehovas Zeugen, daß die „letzten Tage“ im Jahre 1914 begannen?
Das Jahr 1914 ist durch biblische Prophezeiungen gekennzeichnet. Einzelheiten bezüglich der Chronologie sind auf Seite 87—89 unter dem Thema „Daten (Zeitangaben)“ zu finden. Die Richtigkeit dieses Datums wird durch die Tatsache bestätigt, daß die Weltverhältnisse, die diesen Zeitabschnitt der „letzten Tage“ kennzeichnen sollten, seit 1914 genau wie vorhergesagt eingetreten sind. Die oben angeführten Fakten beweisen das.
Wie betrachten weltliche Historiker das Jahr 1914?
„Vom Standpunkt der Gegenwart aus sehen wir deutlich, daß der Ausbruch des Ersten Weltkriegs eine ‚Drangsalszeit‘ des 20. Jahrhunderts eingeleitet hat, um den ausdrucksvollen Begriff des britischen Historikers Arnold Toynbee zu gebrauchen, aus der unsere Zivilisation noch immer nicht heraus ist. Direkt oder indirekt gehen alle Erschütterungen des vergangenen halben Jahrhunderts auf 1914 zurück“ (Edmond Taylor, The Fall of the Dynasties: The Collapse of the Old Order, New York, 1963, S. 16).
„Menschen der Generation des Zweiten Weltkriegs, meiner Generation, werden diese Auseinandersetzung, die sie selbst miterlebt haben, immer als den großen Scheideweg der Neuzeit betrachten. ... Man möge uns diese Eitelkeit, unser persönliches Stelldichein mit der Geschichte, gönnen. Doch wir sollten uns dessen bewußt sein, daß in gesellschaftlicher Hinsicht mit dem Ersten Weltkrieg ein weitaus entscheidenderer Wechsel eintrat. Damals zerfielen — manchmal in nur wenigen Wochen — politische und gesellschaftliche Systeme, die in Jahrhunderten aufgebaut worden waren. Und andere wurden unwiderruflich verändert. Im Ersten Weltkrieg gingen althergebrachte Überzeugungen verloren. ... Dieser Wechsel wurde im Zweiten Weltkrieg fortgesetzt, vergrößert und bekräftigt. Der Zweite Weltkrieg war in gesellschaftlicher Hinsicht die letzte Schlacht des Ersten Weltkriegs“ (John K. Galbraith, The Age of Uncertainty, Boston, 1977, S. 133).
„Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, doch die Narbe an Leib und Seele, die die Tragödie des Ersten Weltkriegs bei den Nationen hinterlassen hat, ist nicht verschwunden ... Die physischen und moralischen Ausmaße dieser Tortur waren derartig, daß nichts von dem, was übrigblieb, noch so war wie zuvor. Die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit: Staatssysteme, nationale Grenzen, Gesetze, Streitkräfte, zwischenstaatliche Beziehungen, aber auch Ideologien, Familienleben, Vermögen, Stellung, persönliche Beziehungen — alles war von Grund auf anders geworden. ... Die Menschheit hat ihr Gleichgewicht verloren und hat es bis auf den heutigen Tag nicht wiedergefunden“ (General Charles de Gaulle, zitiert nach Le Monde, 12. November 1968, S. 9).
Wird nach dem Ende des gegenwärtigen Weltsystems überhaupt noch jemand auf der Erde am Leben sein?
Das wird mit Sicherheit der Fall sein. Das gegenwärtige weltweite System wird nicht durch einen Atomkrieg in einem wahllosen Hinschlachten enden, sondern in einer großen Drangsal, die den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, einschließt (Offb. 16:14, 16). Durch diesen Krieg wird weder die Erde vernichtet, noch die ganze Menschheit ausgerottet werden.
Mat. 24:21, 22: „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ (Etwas „Fleisch“, einige Menschen, werden also überleben.)
Spr. 2:21, 22: „Die Rechtschaffenen sind es, die auf der Erde weilen werden, und die Untadeligen sind es, die darauf übrigbleiben werden. Was die Bösen betrifft, von der Erde werden sie weggetilgt; und die Treulosen, sie werden davon weggerissen.“
Ps. 37:29, 34: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen. Hoffe auf Jehova, und halte seinen Weg ein, und er wird dich erhöhen, die Erde in Besitz zu nehmen. Wenn die Bösen weggetilgt werden, wirst du es sehen.“
Warum läßt Gott so viel Zeit vergehen, bevor er die Bösen vernichtet?
2. Pet. 3:9: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen.“
Mar. 13:10: „Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden.“
Mat. 25:31, 32, 46: „Wenn der Sohn des Menschen [Jesus Christus] in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander trennen, so wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt. Und diese [die es versäumen, Christi geistige Brüder als Bevollmächtigte des Königs anzuerkennen] werden in die ewige Abschneidung weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“
Jemand könnte sagen:
„Die Verhältnisse sind heute nicht schlimmer; Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Verbrechen hat es schon immer gegeben.“
Darauf könnte man erwidern: „Ich kann verstehen, daß Sie so denken. Wir sind in eine Welt hineingeboren worden, in der täglich von derartigen Dingen berichtet wird. Historiker sagen jedoch, daß es mit dem 20. Jahrhundert etwas Besonderes auf sich hat. [Lies Zitate auf Seite 284, 285.]“
Oder man könnte sagen: „Nicht allein die Tatsache, daß es Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und Verbrechen gegeben hat, ist bedeutsam. Ist Ihnen aufgefallen, daß es sich bei dem Zeichen, das Jesus gab, um eine Kombination vieler verschiedener Faktoren handelt?“ Dann könnte man hinzufügen: „Er sagte nicht, irgendeines dieser Ereignisse allein würde beweisen, daß wir in den ‚letzten Tagen‘ leben. Wenn aber das gesamte Zeichen in Erscheinung tritt, so ist das bedeutsam, besonders wenn es weltweit erscheint und in einem Jahr beginnt, das durch die biblische Chronologie gekennzeichnet ist.“ (Siehe Seite 279—284, auch Seite 87—89.)
„Woher wollen Sie wissen, ob die Prophezeiung auf eine zukünftige Generation nicht noch viel besser zutrifft?“
Darauf könnte man erwidern: „Das ist eine interessante Frage, und die Antwort darauf unterstreicht die Tatsache, daß wir wirklich in den ‚letzten Tagen‘ leben. Weshalb? Nun, ein Teil des von Jesus beschriebenen Zeichens schließt Kriege zwischen Nationen und Königreichen ein. Was würde aber heute geschehen, wenn wir zur Erfüllung des Zeichens auf den Ausbruch eines weiteren uneingeschränkten Krieges zwischen den Supermächten warten müßten? Wenn überhaupt, so würde es bei einem solchen Krieg nur wenige Überlebende geben. Wie Sie sehen, läßt also Gottes Vorsatz, Überlebende übrigzulassen, erkennen, daß wir jetzt sehr kurz vor dem Ende dieses alten Systems stehen.“
Oder man könnte sagen: „Weltverhältnisse dieser Prophezeiung zuzuordnen läßt sich damit vergleichen, Fingerabdrücke einem Menschen zuzuordnen. Keine zwei Menschen weisen denselben Fingerabdruck auf. Genausowenig wird sich die Kette von Ereignissen, die 1914 ihren Anfang nahm, in einer zukünftigen Generation wiederholen.“ Dann könnte man hinzufügen: (1) „Jeder einzelne Bestandteil des Zeichens ist deutlich zu sehen.“ (2) „Gewiß möchten wir nicht den Menschen aus den Tagen Noahs gleichen [Mat. 24:37-39].“
„Das Ende wird nicht zu unseren Lebzeiten kommen.“
Darauf könnte man erwidern: „Sie glauben aber doch auch, daß Gott irgendwann eingreifen wird?“ Man könnte noch hinzufügen: (1) „Für jeden von uns ist es nur dann möglich zu erfahren, wann das sein wird, wenn Gott uns diese Information zugänglich gemacht hat. Nun erklärte Jesus zwar deutlich, daß kein Mensch den Tag oder die Stunde kennt, doch beschrieb er bis in alle Einzelheiten die Dinge, die zu Lebzeiten der Generation auftreten sollten, in der es geschehen würde.“ (2) „Diese Beschreibung handelt von Ereignissen, mit denen Sie persönlich vertraut sind. [Besprich, wenn möglich, Einzelheiten des Zeichens, und verwende dabei die auf den vorhergehenden Seiten aufgeführten Tatsachen.]“
„Ich mache mir darüber keine Sorgen; ich lebe nur für den jeweiligen Tag.“
Darauf könnte man erwidern: „Es ist bestimmt gut, nicht übermäßig um die Zukunft besorgt zu sein. Doch wir alle versuchen unser Leben so auszurichten, daß wir und unsere Angehörigen geschützt sind. Realistische Vorausplanung ist von praktischem Wert. Die Bibel zeigt, daß uns wunderbare Dinge bevorstehen, und wir sind weise, wenn wir so planen, daß wir daraus Nutzen ziehen können [Spr. 1:33; 2. Pet. 3:13].“
„Ich beschäftige mich nicht so sehr mit all diesen schlechten Verhältnissen; ich möchte gerne optimistisch in die Zukunft blicken.“
Darauf könnte man erwidern: „Interessanterweise erwähnte Jesus, daß seine Nachfolger in unseren Tagen gute Gründe hätten, optimistisch zu sein [Luk. 21:28, 31].“ Dann könnte man hinzufügen: „Beachten Sie aber bitte, daß er ihnen nicht sagt, sie sollten vor dem, was in der Welt geschieht, einfach ihre Augen verschließen und glücklich sein. Er sagt, daß ihr Optimismus gut begründet sein würde, und zwar deshalb, weil sie die Bedeutung der Weltereignisse verständen und wissen würden, was ihr Ausgang wäre.“