KAPITEL 31
Wie viel Musik tut mir gut?
Wie wichtig ist dir Musik?
□ Ich kann auch ohne leben.
□ Ich sterbe ohne Musik.
Wann hörst du Musik?
□ Unterwegs
□ Beim Lernen
□ Immer
Was für Musik hörst du am liebsten, und warum? ․․․․․
MUSIK hört eigentlich jeder gern. Für viele Jugendliche geht ohne Musik gar nichts. „Ich kann ohne sie nicht leben!“, sagt Amber (21). „Meine Musik läuft fast den ganzen Tag – beim Saubermachen, Kochen, Einkaufen und Lernen.“
Obwohl sich Rhythmus mit mathematischen Gesetzen erklären lässt, kommt man bei der Musik mit Logik allein nicht aus. Sie geht einfach mitten ins Herz. „Ein Wort zur rechten Zeit, o wie gut!“, sagt Sprüche 15:23, und genauso gut tut ein Song zur rechten Zeit! „Manchmal denk ich, dass mich niemand versteht“, sagt Jessica (16). „Aber wenn ich dann meine Lieblingsgruppe höre, weiß ich, dass ich nicht die Einzige auf der Welt bin, die deprimiert ist.“
Ein ewiger Streitpunkt?
Klar liebst du deine Musik, aber deine Eltern werden deine Begeisterung nicht unbedingt teilen. „Mein Vater sagt immer, ich soll den Krach ausmachen, ihm würden die Ohren wehtun“, meint ein Jugendlicher. Falls dir das bekannt vorkommt, reagierst du wahrscheinlich genervt und denkst, deine Eltern würden maßlos übertreiben. „Die waren doch auch mal jung!“, sagt ein Mädchen. „Ihre Eltern haben doch bestimmt auch über ihre Musik gemeckert.“ Ingred (16) beschwert sich: „Die Erwachsenen leben irgendwie in der Vergangenheit. Es wäre wirklich nicht schlecht, wenn sie unserer Generation auch ein bisschen Musikgeschmack zutrauen würden.“
Damit liegt Ingred bestimmt nicht verkehrt. Solange es Menschen gibt, sind Jung und Alt in Geschmacksfragen aneinandergeraten. Aber deswegen muss die Musik ja kein ewiger Streitpunkt sein. Vielleicht kann man versuchen, ein bisschen aufeinander zuzugehen. Wenn deine Eltern Achtung vor der Bibel haben, ist das ein großer Vorteil. Denn dann kann euch die Bibel helfen, zu entscheiden, was absolut unakzeptabel oder was einfach nur eine Frage des Geschmacks ist. Dabei sind zwei wichtige Faktoren zu beachten: 1. welche Botschaft deine Musik aussendet und 2. wie viel Musik du konsumierst. Zuerst zu der Frage:
Welche Botschaft sendet meine Musik aus?
Mit der Musik ist es wie mit dem Essen. Das Richtige in der richtigen Menge ist gut. Das Falsche ist immer schlecht, und wenn es noch so wenig ist. Leider ist bei der Musik das Schlechte oft gerade besonders schön. Das findet auch Steve: „Warum haben ausgerechnet die schönsten Lieder immer die schlimmsten Texte!“
Ist denn der Text so wichtig, wenn doch der Sound stimmt? Stell dir zum Vergleich einmal vor, jemand will dich vergiften. Wie würde er dir das Gift wohl eher anbieten: in Essig getränkt oder mit Zuckerguss? Der treue Hiob fragte einmal: „Prüft nicht das Ohr selbst Worte, wie der Gaumen Speise kostet?“ (Hiob 12:11). Prüfe also bei einem Song die „Worte“ – den Titel und den Text –, bevor dich der Beat oder die Melodie – der Zuckerguss – dazu verleitet, ihn dir einfach anzuhören. Warum? Weil durch das Zusammenwirken von Text und Musik deine Gedanken und Ansichten beeinflusst werden.
Leider geht es bei einem Großteil der aktuellsten Musik um Sex, Gewalt und Drogen. Falls du der Meinung bist, die Texte würden dir nichts ausmachen, zeigt das „Gift“ wahrscheinlich schon Wirkung.
Entscheide selbst
Es kann gut sein, dass du dich durch deine Schulfreunde unter Druck gesetzt fühlst, dir unakzeptable Musik anzuhören. Auch der Einfluss der Musikindustrie ist enorm. Durch Rundfunk, Internet und Fernsehen hat sich die Musikindustrie zu einem Milliardengeschäft ausgeweitet. Dynamische Marketingexperten werden dafür bezahlt, deinen Musikgeschmack zu beeinflussen und zu bestimmen.
Wenn du dir allerdings von Freunden oder den Medien vorschreiben lässt, was du dir anhörst, verlierst du deine Entscheidungsfreiheit und bestimmst nicht mehr selbst über dein Leben (Römer 6:16). Die Bibel fordert dich dazu auf, einem solchen Anpassungsdruck nicht nachzugeben (Römer 12:2). Am besten, du schulst deine eigene Urteilsfähigkeit „zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht“ (Hebräer 5:14). Wie kannst du bei der Musik von deiner Urteilsfähigkeit Gebrauch machen? Hier einige Anregungen.
Sieh dir das Cover genau an. Oft reicht schon ein einziger Blick auf das Cover oder das Infomaterial, um auf den Inhalt schließen zu können. Brutale, erotische oder mystische Bilder sind ein Warnsignal. Die Musik ist höchstwahrscheinlich nicht weniger bedenklich.
Achte auf den Text. Was wird da eigentlich gesungen? Möchtest du dir diese Gedanken wirklich immer und immer wieder anhören oder sie mitsingen? Stimmen sie mit deinen Werten und mit christlichen Prinzipien überein? (Epheser 5:3-5).
Mach dir die Wirkung bewusst. „Ich hab gemerkt, dass ich von meiner Musik und den Texten oft depressiv werde“, sagt Philip. Musik wirkt natürlich auf jeden anders. In welche Stimmung versetzt dich deine Musik? Weckt die Musik oder der Text schlechte Gedanken bei dir? Schleichen sich schlimme Ausdrücke aus manchen Songs in deinen Wortschatz ein? (1. Korinther 15:33).
Nimm Rücksicht auf andere. Wie denken deine Eltern über deine Musik? Frag sie doch einmal. Mach dir auch Gedanken, wie deine Musik deine Glaubensbrüder berührt. Könnte es sein, dass sie ein Problem damit haben? Es ist ein Zeichen von Reife, wenn man aus Rücksicht auf die Gefühle anderer etwas an seinem Verhalten ändert (Römer 15:1, 2).
Diese Denkanstöße sollen dich in die Lage versetzen, deine Musik so auszuwählen, dass sie sich gut auf dich auswirkt und deinem Verhältnis zu Gott nicht schadet. Da war aber noch ein anderer Faktor:
Wie viel ist zu viel?
Gute Musik ist gut für dich – genau wie gutes Essen. Ein Sprichwort lautet allerdings: „Ist es Honig, was du gefunden hast? Iss, was für dich genug ist, damit du nicht zu viel davon nimmst und es ausspeien musst“ (Sprüche 25:16). Honig ist für seine gesundheitsfördernde Wirkung bekannt. Doch was zu viel ist, ist zu viel. Die Schlussfolgerung? Gutes sollte man in Maßen genießen.
Manche Jugendliche lassen jedoch ihr Leben von der Musik beherrschen. Jessica sagt: „Ich höre ständig Musik, sogar beim Bibellesen. Ich hab meinen Eltern gesagt, dass ich mich so besser konzentrieren kann, aber das nehmen sie mir nicht ab.“ Kannst du Jessica verstehen?
Wie findest du heraus, was zu viel ist? Hier ein paar Fragen, die du dir stellen kannst:
Wie lange höre ich jeden Tag Musik? ․․․․․
Wie viel Geld gebe ich jeden Monat für Musik aus? ․․․․․
Hab ich wegen meiner Musik Probleme mit meiner Familie? Wenn ja, schreib hier auf, was du dagegen tun kannst. ․․․․․
Kannst du mit weniger auskommen?
Falls die Musik in deinem Leben zu viel Platz beansprucht, wäre es gut, dir ein Limit zu setzen. Vielleicht musst du ja nicht den ganzen Tag mit Ohrhörern herumlaufen oder sofort, wenn du heimkommst, deine Musik aufdrehen.
Warum nicht ab und zu die Stille genießen? Davon können auch die Hausaufgaben profitieren. „Man schafft viel mehr, wenn die Musik aus ist“, sagt Steve. Versuch doch mal ohne Musik zu lernen. Wahrscheinlich kannst du dich dann besser konzentrieren.
Das Gleiche gilt für Zeiten, in denen du dich intensiv mit der Bibel beschäftigst. Jesus hat sich manchmal zum Beten und Nachdenken an einen einsamen Ort zurückgezogen (Markus 1:35). Achtest du auch auf eine ruhige Atmosphäre, wenn du in der Bibel liest? Falls nicht, könnten deine Fortschritte als Christ gebremst werden.
Triff die richtige Wahl
Die Musik ist ein Geschenk Gottes. Missbrauche es nicht. Mach es nicht wie Marlene, die zugibt: „Ich hab Musik, die ich eigentlich wegwerfen müsste, aber sie gefällt mir so gut.“ Denk mal darüber nach, was diese Musik in Marlenes Gedanken- und Gefühlswelt anrichtet, und tapp nicht in dieselbe Falle! Lass es nicht so weit kommen, dass die Musik einen schlechten Einfluss auf dich hat oder dich völlig in Beschlag nimmt. Richte dich bei der Auswahl deiner Musik nach den hohen christlichen Werten. Bitte Gott um Hilfe, dich richtig zu entscheiden. Und such dir Freunde, die so denken wie du.
Mit Musik kann man relaxen und abschalten. Sie füllt auch oft die Leere, wenn man einsam ist. Aber sobald die Musik aus ist, holen einen die Probleme wieder ein. Und Songs können auch keine Freunde ersetzen. Lass deshalb nicht zu, dass sich bei dir alles nur noch um Musik dreht. Genieß sie, aber lass nicht dein Leben von ihr beherrschen.
Ab und zu muss man mal ausspannen. Wie können dir biblische Prinzipien helfen, das Beste aus deiner Freizeit zu machen?
BIBELTEXT
„Prüft nicht das Ohr selbst Worte, wie der Gaumen Speise kostet?“ (Hiob 12:11)
TIPP
Möchtest du, dass deine Eltern verstehen, warum dir ein Song oder eine Band so gut gefällt? Dann probier doch mal, ob du dich nicht auch mit ein paar Liedern anfreunden kannst, die ihnen gefallen.
HAST DU GEWUSST ...?
Falls du bei deinen Lieblingssongs Bedenken hast, sie deine Eltern hören zu lassen, kann es sein, dass deine Musik nicht ganz in Ordnung ist.
DAS HABE ICH FEST VOR!
So bekomme ich meinen Musikkonsum in den Griff: ․․․․․
Wenn mich andere dazu bringen wollen, schlechte Musik zu hören, werde ich sagen: ․․․․․
Meinen Vater oder meine Mutter möchte ich dazu fragen: ․․․․․
WAS DENKST DU?
● Warum ist die Wahl der Musik so wichtig?
● Wie findest du heraus, ob ein Song in Ordnung ist oder nicht?
● Wie kannst du deinen Musikgeschmack erweitern?
[Herausgestellter Text auf Seite 259]
„Manchmal passiert es mir, dass ich einen Song höre, der nicht gut für mich ist. Wenn ich ihn dann nicht sofort ausmache, finde ich Ausreden, ihn weiterzuhören.” Cameron
[Kasten/Bilder auf Seite 258]
Erweitere deinen Musikgeschmack
Als du 5 Jahre alt warst, hat dir vielleicht vieles, was du jetzt unheimlich gern isst, überhaupt nicht geschmeckt. Was hat sich geändert? Inzwischen hast du neue Vorlieben entwickelt. So kann es dir auch bei der Musik gehen. Beschränk dich nicht auf einen einzigen Musikstil, sondern versuch deinen Geschmack zu erweitern.
Du könntest zum Beispiel ein Instrument lernen. Das ist nicht nur ein reizvolles, schönes Hobby, sondern du lernst dabei auch Musikrichtungen kennen, die sich vom Geschmack der breiten Masse abheben. Eventuell kannst du etwas von der Zeit abknapsen, die du sonst vor dem Fernseher oder der Spielkonsole verbringen würdest. Dazu einige Kommentare von Jugendlichen:
„Es macht unheimlich Spaß, ein Instrument zu spielen. Man kann dabei gut seine Gefühle zum Ausdruck bringen. Wenn ich neue Songs einübe, lerne ich neue Musikstile kennen und lieben.“ (Brian, 18, spielt Gitarre, Schlagzeug und Klavier.)
„Um ein Instrument gut spielen zu können, muss man viel üben, und das macht nicht immer Spaß. Aber wenn man ein Stück beherrscht, gibt einem das ein gutes Gefühl. Man hat ein echtes Erfolgserlebnis.“ (Jade, 13, spielt Bratsche.)
„Wenn ich einen harten Tag habe oder down bin, kann ich beim Gitarrespielen richtig relaxen. Es tut so gut, schöne, beruhigende Musik zu machen.“ (Vanessa, 20, spielt Gitarre, Klavier und Klarinette.)
„Früher hab ich immer gedacht: ‚So gut wie der oder die werde ich niemals.‘ Aber ich hab immer viel geübt. Jetzt ist es ein richtig tolles Gefühl, ein Stück gut spielen zu können. Und meine Bewunderung für andere Musiker ist dadurch auch gestiegen.“ (Jacob, 20, spielt Gitarre.)
[Bild auf Seite 255]
Mit der Musik ist es wie mit dem Essen. Das Richtige in der richtigen Menge ist gut. Das Falsche ist immer schlecht.