KUCKUCK
[hebr. barburím (Pl.)].
Dieser Name kommt in der Bibel nur ein Mal vor, und zwar in 1. Könige 4:23, wo in einer Beschreibung der täglichen Speisevorräte für den Hof Salomos auch von „Kuckucken [barburím]“ die Rede ist (NW; JB, Fn. zu 5:3; M. Noth, Biblischer Kommentar: Altes Testament, Bd. IX/1, 1983, S. 76, 77). Andere Übersetzungen (LR, SB) schreiben an dieser Stelle zwar „Geflügel“, doch barburím scheint eine bestimmte Vogelart zu bezeichnen und nicht lediglich ein allgemeiner Ausdruck zu sein. Obwohl manche ihn mit dem Kapaun, dem Perlhuhn oder der Gans identifizieren, schlägt der Lexikograf W. Baumgartner (Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 3. Auflage, Leiden 1967, S. 147) den „Kuckuck“ vor; eine Stütze hierfür scheint der arabische Name des Vogels, abu burbur, zu sein.
Der Gemeine Kuckuck (Cuculus canorus) und der Häherkuckuck (Clamator glandarius) kommen auf ihrem Zug nach Norden durch Palästina und treffen dort Anfang März ein. Der Kuckuck ist ein Vogel von mäßiger Größe, ähnelt einem kleinen Habicht und hat einen leicht gebogenen, spitzen Schnabel. Der Kuckuck ist gewöhnlich unauffällig gefärbt, und zwar hellgrau oder hellbraun bis rotbraun oder schwarz. Auf der Unterseite ist er oft weißlich mit schmalen schwarzen Streifen.
Einige halten den Kuckuck für zu klein, als dass er auf Salomos Speiseplan stehen konnte, doch man sollte bedenken, dass im Altertum auf nahöstlichen Märkten sogar gerupfte Sperlinge verkauft wurden (Mat 10:29). Außerdem waren diese Kuckucke ‘gemästet’, und über sie schrieb Ludwig Koehler in seinen Kleinen Lichtern (Zürich 1945, S. 29, 30): „Plinius sagt, dass das Fleisch des Kuckucks jedes andere an Süße übertreffe. Demnach ist der Barbur der Hebräer kein anderer als unser Kuckuck, und sein hebräischer Name ist ebenso Rufnachahmung wie sein deutscher Name. Somit wurde auf die Tafel Salomos gebratener Kuckuck als Leckerbissen aufgetragen.“
Der Kuckuck ist weder ein Aasfresser noch ein Greifvogel, aber ein geschätzter Insektenvertilger. Er galt gemäß dem Gesetz als „rein“ und eignete sich für die königliche Tafel Salomos. Die Lutherbibel führt in 3. Mose 11:16 und 5. Mose 14:15 den „Kuckuck“ zwar unter den unreinen Vögeln auf, aber diese Wiedergabe (des hebräischen scháchaph) wird nicht mehr anerkannt. (Siehe MÖWE.)