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Erwachet! 1970
g70 22. 8. S. 20-23

Eindrucksvolle Bauwerke der alten und neuen Zeit

WANN begann eigentlich die Baukunst? Nichts deutet darauf hin, daß der vollkommene Mensch sie im Paradies gebraucht hätte. Hitze und Kälte, ja sogar Regen waren unbekannt. Wir lesen: „Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und befeuchtete die ganze Oberfläche des Erdbodens.“ (1. Mose 2:6) Der Mensch mußte sich auch vor keinen reißenden Tieren schützen. Man stelle sich vor, wie schön es wäre, ohne sich fürchten zu müssen, im Freien wohnen und im Wald schlafen zu können!

Da es heute noch Naturvölker gibt, die in Höhlen und anderen primitiven Behausungen wohnen, sind gewisse Personen zu dem Schluß gekommen, der Mensch habe Jahrtausende gebraucht, um den Sinn für Baukunst zu entwickeln. Nach dieser Theorie mußten die Vorfahren des Jetztmenschen eine jahrmillionenlange Aufwärtsentwicklung durchmachen, bis endlich der vernunftbegabte Mensch auf den Plan trat. Aber wie sehen die Tatsachen aus?

Beginn in frühester Zeit

Laß dich nicht zum Glauben verleiten, daß sich der Mensch aus dem Affen entwickelt habe, denn aus dem zuverlässigsten Geschichts­bericht über die Frühzeit des Menschen geht hervor, daß der älteste Sohn des ersten Menschen, als er erwachsen war, begann, eine Stadt zu bauen. Sein Name war Kain. Die Stadt, die er baute, war vielleicht nur ein befestigtes Dorf, aber es gab darin ohne Zweifel Tore, Häuser, Türen und andere Bauteile. Die direkten Nachkommen Kains verfertigten bereits Musikinstrumente und spielten darauf, auch schmiedeten sie Werkzeuge aus Metall. — 1. Mose 4:17-24.

Über 1 500 Jahre vergingen. Nun wagte man sich an gewaltige Bauvorhaben heran. Das war in den Tagen des Rebellen Nimrod, eines Mannes, der dem Schöpfer trotzte, sich zum Führer der Menschen aufwarf und begann, eine Stadt nach der anderen zu bauen; die erste dieser Städte war Babel. Die Menschen bauten damals mit gebrannten Ziegeln, die sie mit Mörtel verbanden. In Babel stach besonders ein hoher Tempelturm hervor, der wahrscheinlich die Form einer Zikkurat oder eines Stufenturms hatte und der gebaut worden war, um Eindruck zu machen und das Landschaftsbild zu beherrschen. — 1. Mose 10:10-12; 11:3, 4.

Der Gott des Himmels hielt es für notwendig, einzuschreiten und die Vollendung dieses gewaltigen Bauwerks zu vereiteln — eines Bauwerks, das den Zweck hatte, Menschen, die sich wichtig dünkten, zu ehren und zu verewigen. Gott verwirrte die Sprache der Bauenden, so daß sie einander nicht mehr verstanden. (1. Mose 11:7-9) Darauf zerstreuten sie sich von dem dichtbevölkerten Sinear in Mesopotamien weg in alle Winde, nahmen aber die Erinnerung an das hohe, imposante Bauwerk mit.

Die Pyramiden von Ägypten, die Ruinen des Maya-Reiches in Mittelamerika, die Reste der gewaltigen Heiligtümer in Kambodscha und Indien sowie die stufenturmähnlichen Gebäude in New York und in anderen Großstädten verraten noch heute den Einfluß der Erbauer jenes Turmes im Altertum.

Bauten, die beeindrucken sollen

Stolze Herrscher aller Zeiten haben mit Vorliebe imposante Monumente errichtet, um sich selbst einen Namen zu machen. Die Cheopspyramide war ursprünglich 147 Meter hoch. Sie umfaßt über 2,5 Millionen Kubikmeter Mauerwerk; die Grundfläche beträgt ungefähr 50 000 Quadratmeter; die Kalksteinblöcke wogen durchschnittlich zweieinhalb Tonnen. Der Historiker James Baikie schreibt: „Man hat errechnet, daß man mit den Steinen dieser Pyramide eine Stadt für 120 000 Einwohner bauen könnte. ... Die Grundfläche der Großen Pyramide ist zweieinhalbmal so groß wie die der Peterskirche ... mehr als neunmal so groß wie die der Westminsterabtei.“

Zu erwähnen wäre auch der Ammontempel in Karnak (Ägypten); er ist der größte bisher bekannte Tempel, der von Menschen gebaut worden ist. In der 100 Meter langen und 52 Meter breiten Großen Säulenhalle standen 134 Säulen. Die Säulen der mittleren Reihen waren 21 Meter hoch. Diese Halle überragte die sie umgebenden Anräume, und ihre oberen Wände waren von Fenstern durchbrochen, so daß ein sogenannter Lichtgaden entstand. Diese Bauart findet man später wieder bei den römischen Basiliken und den mittelalterlichen Kathedralen.

Ehrgeizige und reiche Machthaber gewannen die Unterstützung von Baumeistern, die Geschmack und Phantasie besaßen. Man denke nur an die verschiedenen prachtvollen Säulen und die mit plastischen Darstellungen geschmückten Giebel, mit denen sie ihre Bauwerke verschönerten! Ein Beispiel ist die Sad-Sutun oder Hundertsäulenhalle in Persepolis. Diese Säulen, die noch anmutiger waren als die ionischen Säulen, wiesen ein Verhältnis der Höhe zum Durchmesser von 12 zu 1 auf im Vergleich zu 8 zu 1 bei der dorischen Säule, 9 zu 1 bei der ionischen und 10 zu 1 bei der korinthischen.

Was bezweckten die Erbauer dieser Monumente? Ein Experte schreibt: „Man könnte vermuten, daß die ägyptischen [und andere alte] Architekten immer von dem Gedanken geleitet wurden, dem Volk tief einzuprägen, welche überwältigende, beinahe übernatürliche Macht seine Herrscher und Götter besaßen, so daß es nie anfangen würde, selbständig zu denken oder die Möglichkeit zu erwägen, seine soziale Stellung zu ändern“ (The Encyclopædia Britannica, Ausg. 1946, Bd. II, S. 280).

Dem aufmerksamen Betrachter imposanter Bauten aus alter und neuer Zeit wird klar, daß sie der Eitelkeit der Reichen und Mächtigen schmeicheln, auf die unteren Klassen aber so überwältigend wirken, daß sie schweigen und gehorchen. Kannst du dir vorstellen, wie Nebukadnezar von Babylon seinen Mitmenschen gegenüber eingestellt gewesen sein muß, der stolz sagte: „Ist das nicht das große Babel, welches ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?“? — Dan. 4:30.

Den ehren, der uns mit dem Kunstsinn ausgestattet hat

Wenn wir die eindrucksvollen Werke der Architekten der neuen und alten Zeit betrachten, sollten wir uns frei machen von der lächerlichen Eitelkeit der Menschen. Wir sollten eher darüber nachdenken, wie wunderbar es doch ist, daß der erhabene Baumeister des Universums den Menschen mit so vielen verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet hat! Das Bauen besteht nicht nur darin, einen Stein auf den anderen zu legen. Nein, es gibt dabei auch andere Dinge zu erwägen: Schönheit, Symmetrie, jenes vollkommene Ebenmaß, das bei dem vollendeten Bauwerk zu sehen sein muß.

Über den Parthenon in Athen schreibt ein Experte: „Eine Reihe außergewöhnlicher Finessen, die, zusammengenommen, eine optische Harmonie ergeben — horizontale Linien wölben sich; die Säulen werden zur Mitte hin stärker, verjüngen sich nach oben und stehen leicht einwärts geneigt; die Kanneluren nehmen ansteigend an Weite ab —, verbunden mit der vollkommenen Symmetrie des Planes, wenn man ihn von jeder Seite betrachtet, und der Anwendung eines einzigen Bauprinzips, Säule und flache Bedeckung, tragen dazu bei, diesem Bau eine schlichte und eindrucksvolle Würde zu verleihen“ (The Encyclopædia Britannica, Bd. II, S. 281).

Der Mensch, der die einzigartige Fähigkeit besitzt, dem Wissen seiner Vorfahren neues Wissen hinzuzufügen, hat in der Baukunst große Fortschritte gemacht. Die industrielle Revolution hat neue Baumaterialien gebracht. Der Portlandzement, der seit 1824 hergestellt wird, und die Erfindung von Methoden zur Flußstahlerzeugung haben dem Architekten neue Möglichkeiten zur Betätigung seiner Phantasie erschlossen. Die Verstädterung, verbunden mit dem Bedarf an Wohnungen auf kleinem Raum, stellt eine weitere Herausforderung dar.

Eindrucksvolle Bauten der Neuzeit

Heute sind wieder Bauten Mode, die „an den Himmel reichen“. Im Jahre 1885 wurde in Chicago der erste Wolkenkratzer — zehn Stockwerke hoch — vollendet. Sein Erbauer hatte die Skelettbauweise entwickelt, das heißt eine Bauweise, bei der Stützen aus Stahl oder Beton den Bau tragen. Aber die Wände waren immer noch zu schwer. Dann ging man zu der kühnen Bauweise über, bei der man die Zwischenräume des Stahlgerippes mit zweckmäßigem und leichterem Material, zum Beispiel mit Glas, umkleidete.

Im Jahre 1931 wurde in der Stadt New York das höchste Gebäude der Welt vollendet — das 102 Stockwerke hohe „Empire State Building“. Die Baukosten betrugen etwa 41 000 000 Dollar. Es wurde in weniger als zwei Jahren erbaut und ist samt Fernsehantenne 448 Meter hoch. Von seinem Observatorium aus kann man 130 Kilometer weit sehen. Doch wird es bald überflügelt werden von dem neuen World Trade Center in Untermanhattan, New York. Dieses wird aus zwei 110 Stockwerke hohen mit Aluminium verkleideten Türmen bestehen.

Wenn der Architekt neue Gebäude entwirft, stehen ihm mehr Möglichkeiten zur Verfügung als nur quadratische oder viereckige Formen. Aus dem riesigen Garten der Technik kann er die Blumen pflücken, die ihm am besten gefallen — vorgefertigte Betonpfeiler mit einer Spannweite von 30 Metern; große besonders geformte Preßglaskörper; Dächer aus Schaumstoff oder anderem Material, das man wie eine Ziehharmonika falten kann; an Kabeln aufgehängte Dächer mit einem Durchmesser von etwa 130 Metern. Aber das ist noch längst nicht alles. Der Architekt Marcel Breuer sagte: „Man kann Beton bildhauerisch bearbeiten, gießen, mit dem Meißel bearbeiten, kurz, man kann damit den Schatz der architektonischen Ausdrucksmöglichkeit vermehren.“ Ein Gebäude kann somit sozusagen jede Form haben, die der Architekt sich auszudenken vermag.

Einen neuen Stil weist zum Beispiel das „Alcoa Building“ in San Francisco auf mit seinen kreuz und quer gelegten Trägern, die es erdbebensicher machen sollen. Das 100 Stockwerk hohe John-Hancock-Gebäude in Chicago ist ähnlich gebaut, nur läuft es spitz zu und trotzt mit seinen riesigen Trägern den heulenden Winterstürmen. Das in Kurvenform gebaute Copán-Gebäude in São Paulo (Brasilien) läßt den Bewohnern der 32 Stockwerke ein Maximum an Sonnenbestrahlung zuteil werden.

Das große ovale Itália-Gebäude im Zentrum von São Paulo, das als der größte Stahlbetonbau der Welt gilt, ist 45 Stockwerke hoch und bietet Arbeitsräume für 8 000 bis 10 000 Menschen. Außerdem kann dieses Gebäude gleichzeitig von 25 000 Personen besucht werden. Von seinem Dach aus genießt man eine prächtige Aussicht auf die Stadt São Paulo.

Das im Jahre 1943 in Rio de Janeiro vollendete Gebäude, in dem das Erziehungsministerium untergebracht ist, war für die damalige Zeit eine einzigartige Verbindung von Beton und Glas. Auf der einen Seite des Hauptgebäudes, eines Hochhauses, steht ein niedriger Versammlungssaal, auf der anderen eine Ausstellungshalle. Der Garten mit den tropischen Pflanzen trägt außerdem viel zu seiner Schönheit bei. Es verrät wie das später gebaute UN-Gebäude in New York den Einfluß des bekannten Schweizer Architekten Le Corbusier.

Brasilia — die Stadt mit dem New Look

Die Hauptstadt Brasiliens, die tief im Landesinnern liegt, zeigt ganz neue Möglichkeiten architektonischer Schönheit auf. Der Architekt Sir William Holford sagte optimistisch, als er Lucio Costas Generalplan für die neue Stadt prüfte, das werde keine Stadt „mit eingebauten Problemen, sondern eine Stadt mit eingebauten Lösungen“. In der Stadt gibt es keine einzige Straßenkreuzung. Da sie auf einer großen Ebene liegt, bilden ihre hohen Bauten ähnlich wie die Pyramiden in der Wüste einen harmonischen Gegensatz. Die Wohnblöcke sind mit Schulen, Geschäften und Erholungsstätten zu Wohneinheiten zusammengefaßt.

Die wichtigsten Regierungsgebäude sind eine Verbindung anmutiger Betonkonstruktionen mit reichlich Glas. Ihre Säulen sind zum Sinnbild der Stadt geworden. Der französische Kultusminister André Malraux bezeichnete die Säulen des Alvorado-Palastes als „das bedeutendste architektonische Element seit den griechischen Säulen“. Diese einzigartigen Säulen sind bei jedem Palast verschieden angeordnet. Die Säulen des Alvorado Palastes vermitteln den Eindruck von Segeln, in die der Wind bläst. Bei dem dreistöckigen Justizpalast berühren sie von den Seiten her das Dach, während sie beim vierstöckigen Planalto-Palast vor der Fassade angeordnet sind und aussehen wie Säulen.

Bei dem entzückenden Arcos-Palast (allgemein Itamaraty genannt) tauchen die Dreiecksäulen tief in einen den Palast umgebenden Teich, auf dem stolze Schwäne ihr Spiel treiben. Das Kongreßgebäude ist im Gegensatz zu den kastenförmigen Palästen ein viereckiger Flachbau. Auffallend daran sind die Kuppel (Senat) und die Schale (Abgeordnetenhaus), die darauf thronen. Daneben stehen zwei Hochhäuser aus Glas und Beton mit 28 Stockwerken, in denen Büros untergebracht sind. Der ganze Komplex bildet den Platz der Drei Gewalten.

Schönheit und Zweckmäßigkeit

Das Gebiet der Baukunst wird tatsächlich wie ein Garten, in dem eine Vielfalt von Blumen und Sträuchern stehen. Phantasie, verbunden mit der stets größer werdenden Vielfalt an Bauformen und Materialien, liefert dem Architekten immer mehr Möglichkeiten. Da er nicht mehr an die einfacheren Formen und Materialien gebunden ist, kann er Bauten in Beton, Glas, Stahl, mit anmutigen Bogen, schlanken Säulen, Schirmdächern und anderen Bauteilen, an denen das Auge Gefallen findet, entwerfen und ausführen.

Von allen Geschöpfen auf der Erde besitzt nur der Mensch einen Kunstsinn. Er ist eine Gabe seines Schöpfers, die es ihm ermöglicht, Dinge zu schaffen, und zwar große und kleine, die schön und zweckmäßig sind. Der Mensch findet einen unerschöpflichen Schatz von Anregungen, wenn er die Myriaden Meisterwerke seines Schöpfers betrachtet. Je genauer er diese Werke nachahmt, desto anmutiger und eindrucksvoller werden seine Werke sein.

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