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Erwachet! 1973
g73 22. 6. S. 25-27

Lingala — eine einfache afrikanische Sprache

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Zaire

„MBOTE! Ozali malamu?“ Dies ist der freundliche Gruß und die Frage nach dem Wohlergehen, die man in Kinshasa, der Hauptstadt von Zaire, hört, aber auch den ganzen Fluß Zaire hinauf bis nach Kisangani wo wir wohnen. Diese Strecke von etwa 1 200 Kilometern ist das Gebiet, in dem Lingala gesprochen wird.

Französisch ist zwar die offizielle Landessprache, doch ist Lingala die Sprache, die von der Armee und auch von der Polizei der Republik Zaire benutzt wird. Lingala wird von über einer Million Menschen in Kinshasa und weiteren Tausenden im Landesinnern gesprochen und nimmt an Beliebtheit zu.

Zugegeben, in Lingala gibt es keine technischen Ausdrücke für Autos, Radios usw. — diese Wörter müssen aus dem Französischen entlehnt werden. Aber das tut der Sprache als Verständigungsmittel in keiner Weise Abbruch. In Wirklichkeit kann man seine Gedanken in Lingala so präzise ausdrücken, wie man es möchte, und die Sprache ist verhältnismäßig leicht zu erlernen.

Ursprung

Der Ursprung des Lingala ist nicht genau bekannt, aber offensichtlich hatten die Portugiesen etwas damit zu tun. Als sie im siebzehnten Jahrhundert den Fluß Zaire (früher als Kongo bekannt) erforschten, sollen sie Lingala als Mittel zur Verständigung mit den Eingeborenen entwickelt haben. Wörter wie „mesa“ für Tisch und „mateka“ für Butter lassen den portugiesischen Einfluß erkennen.

Jedoch stammt ein ganzer Teil des Wortschatzes aus dem Suaheli, einer vielgesprochenen afrikanischen Sprache, die aus dem Osten nach Zaire gelangte. Andere Wörter wie „lopitalo“, was „Hospital“ bedeutet, stammen aus dem Französischen und wurden von den Kolonisten eingeführt. Das Wort „motuka“ klingt ganz ähnlich wie das englische Wort „motor car“ (Auto) — und genau das bedeutet es auch.

Aufbau der Sprache

In Lingala gibt es weder den bestimmten noch den unbestimmten Artikel, und es bleibt einem die Mühe erspart, das Geschlecht jedes Wortes zu lernen. Daher wird sich jemand, dem es schwerfällt, Sprachen zu erlernen, schnell mit dieser Sprache anfreunden. Der Aufbau der Tätigkeitswörter ist einfach, da sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, der Wortstamm eines Tätigkeitswortes immer gleichbleibt. Person und Zeitform werden dadurch ausgedrückt, daß dem Wortstamm Vor- und Nachsilben hinzugefügt werden.

Zum Beispiel ist der Wortstamm des Wortes für „predigen“ „sakol“. In dem Wort „kosakola“ bezeichnet die Vorsilbe „ko“ den Infinitiv. Wenn die Vorsilbe „na“ statt „ko“ heißt und die Nachsilbe „i“ statt „a“, lautet das so gebildete Wort „nasakoli“, was „ich predige“ bedeutet. Wenn man sagen will „ich predigte“, wird der Nachsilbe „ak“ hinzugefügt, so daß das Wort „nasakolaki“ heißt. So kann man sich in Lingala präzise ausdrücken.

Einige beklagen jedoch den Mangel an Eigenschaftswörtern in dieser Sprache, und sie hat tatsächlich nicht viele. Aber für diesen Mangel gibt es einen Ausgleich. Abstrakte Hauptwörter können zusammen mit einem Verhältniswort verwendet werden. Statt also zu sagen: „Jehova ist ein liebevoller Gott“, sagt man: „Jehova ist ein Gott von Liebe“. Die Bedeutung ist immer noch klar.

Etwas, woran sich ein Europäer oder ein Amerikaner nur schwer gewöhnen kann, ist die Tatsache, daß der Plural der Hauptwörter durch eine Vorsilbe statt durch eine Nachsilbe ausgedrückt wird. In Lingala bedeutet „Nzambe“ e i n Gott, aber „ba-nzambe“ ist das Wort für mehr als einen Gott. „Mutu“ bezeichnet eine Person, während „batu“ das Wort für Menschen ist.

Redewendungen und Besonderheiten

In Lingala gibt es eine Anzahl interessanter Redewendungen. Zum Beispiel „spürt“ man Schmerz nicht unbedingt, man kann ihn „sehen“ oder ihn „hören“. Man „fällt“ keine Entscheidungen; man „schneidet“ sie. Man sagt nicht, daß der Regen „aufhört“, sondern daß er „abgeschnitten wird“. Jemand, der sich ärgert, „bindet sein Gesicht zu“. Wenn sich jemand Sorgen macht, ist sein „Herz im Himmel“. Jemandem, der geschieden ist, ist die Ehe „getötet“ worden.

Ein Blinder ist „für die Augen gestorben“, aber der Wachsame hat „starke Augen“. Der Schmeichler hat einen „Mund von Zucker“, und von jemandem, der Geld veruntreut, wird gesagt, er habe es „gegessen“. Wenn du vergißt, deine Uhr aufzuziehen, wird sie „schlafen“, aber wenn du sie fallen läßt und sie entzweigeht, dann ist sie, wie man in Lingala denkt, „tot“.

Etwas anderes, woran man sich bei dieser Sprache gewöhnen muß, ist die Art, wie Fragen buchstäblich beantwortet werden. Auf die Frage: „Hast du diese Arbeit noch nicht getan?“ mag man die Antwort „Ja“ erhalten. Und genau das ist gemeint, nämlich: „Ja, ich habe die Arbeit noch nicht getan.“

Lingala ist auch in einem gewissen Ausmaß eine tonale Sprache. Das bedeutet, daß du jeden Teil des Wortes mit der richtigen Betonung und in der richtigen Tonhöhe sprechen mußt, wenn du die Sprache genau sprechen willst. Das kann für einen Anfänger ganz komische Folgen haben.

Zum Beispiel mag ein Besucher Andenken sammeln, und er fragt, ob er einen Eingeborenenschild kaufen könne. Wenn er aber das Wort falsch betont, mag er Verwirrung verursachen, denn er mag dann nach einer Erdnuß fragen. Jemand hörte zufällig, wie eine Frau, die die Sprache lernte, eine Dame fragte, ob sie gern noch einen Mann hätte. Sie meinte aber ein „männliches Kind“.

Manchmal muß ein neues Wort erfunden werden, damit ein bestimmter Gedanke in Lingala ausgedrückt werden kann. Zum Beispiel gibt es in der Sprache nur ein Wort für die Wörter „Seele“ und „Geist“. Es ist das Wort „molimo“. In den Bibelübersetzungen in Lingala wird das Wort „molimo“ im allgemeinen für beide Wörter verwendet. Jedoch haben die beiden Wörter Seele und Geist eine völlig unterschiedliche Bedeutung. Wie soll man daher Hebräer 4:12 übersetzen, wo es heißt: „Das Wort Gottes ist lebendig ... und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist.“?

In Lingala geben die meisten Übersetzer dies als die Scheidung von „motema na molimo“ wieder. Aber das ist keine gute Übersetzung, denn „motema“ bedeutet „Herz“, und weder die „Seele“ noch der „Geist“ ist dasselbe wie das „Herz“. Wenn daher Prediger der Zeugen Jehovas mit den Menschen über die Bibel sprechen, benutzen sie das Wort „molimo“ für „Seele“ und verwenden ein erfundenes Wort, „elimo“, für „Geist“. In den Bibelstudienhilfsmitteln, die die Watch Tower Bible and Tract Society in Lingala druckt, wird ebenfalls „elimo“ für „Geist“ verwendet.

Abgesehen von diesem Problem mit dem Wort „molimo“, geben die Bibelübersetzungen, die in Lingala erhältlich sind, im allgemeinen den Sinn des Grundtextes gut wieder. Sie machen den göttlichen Namen in der Form „Yawe“ bekannt. Frühere Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften enthalten sogar den Namen „Yawe“ an Stellen, an denen Zitate aus den Hebräischen Schriften angeführt werden, wo der Name „Yawe“ erscheint.

Lingala ist somit eine der vielen Sprachen, in denen Gottes Name und sein Königreich verkündigt werden. Von jeder Ausgabe der Zeitschrift Der Wachtturm werden ungefähr 10 000 Exemplare in Lingala gedruckt, und es sind auch Zehntausende von Exemplaren des Bibelstudienhilfsmittels Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt in Lingala gedruckt worden. So ist diese einfache afrikanische Sprache, die sich als ein solch nützliches Mittel zur Verständigung erwiesen hat, nun ein machtvolles Instrument in der Verbreitung der guten Botschaft des großartigen Vorhabens Gottes.

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