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  • Das Spiel mit dem Drachen — ein großer Spaß
  • Erwachet! 1974
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Erwachet! 1974
g74 22. 9. S. 10-13

Das Spiel mit dem Drachen — ein großer Spaß

„ES HAT etwas Besonderes an sich, seinen eigenen Drachen zu bauen und steigen zu lassen, etwas, was einem ins Blut geht. Man plant, konstruiert und kontrolliert. In einer Person ist man Architekt, Erbauer und Pilot, und das alles kurz hintereinander. Man beginnt mit Stöcken, Papier und Leim und ein bißchen Schnur; dazu kommen Überlegung, Arbeit und ein wenig Ärger. Das Ergebnis: ein Drachen, ein Gefühl des Stolzes und die glückliche Erinnerung an einen guten Flug am Nachmittag. Auch wird die Freude durchaus nicht getrübt, wenn der Drachen etwa in einem Baum landet. Er ist geflogen, und man selbst hat ihn gemacht. Und das Beste von allem ist, daß es einem gelungen ist, ihn fliegen zu lassen.“

So beschrieb ein begeisterter Drachenbauer diesen Zeitvertreib. Viele Leute auf der ganzen Erde, ob jung oder alt, empfinden das gleiche wie er. An klaren, windigen Herbsttagen kann man beobachten, wie die Drachen am Himmel stehen — farbenprächtige Drachen, die majestätisch hoch in den Himmel aufsteigen.

Wer in Asien lebt, weiß, daß fliegende Drachen dort ein gewohnter Anblick sind. An anderen Orten kann man nur selten Drachen sehen. Sooft man aber einen Drachen am Himmel stehen sieht, fragt man sich neugierig, wer wohl am Ende der Schnur steht und den Drachen hält. Ist es ein pausbäckiger, rothaariger, sommersprossiger Junge in Turnschuhen und kurzer Hose? Oder ist es ein alter Mann, der mit einem Zwinkern in den Augen stolz an der Leine zieht? Vielleicht ist es ein Vater, der seine Kinder zum erstenmal mit diesem herrlichen Zeitvertreib bekannt macht. Doch wer es auch ist, du weißt, daß es ihm bestimmt Spaß macht, seinen Drachen steigen zu lassen.

Wie fliegt ein Drachen?

Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie ein Drachen fliegt? Eine Anzahl komplizierter aerodynamischer Faktoren spielen dabei eine Rolle. Einfach ausgedrückt, der Drachen bleibt oben, wenn der Luftdruck unter dem Drachen größer ist als darüber. Wenn der Druck über dem Drachen größer wird, stürzt er ab.

Aber wie bekommst du den Drachen vom Boden in die Luft? Eine lange Kordel oder Leine, die du hältst, wird an kurzen Schnüren an der Unterseite des Drachens befestigt. Dadurch wird verhindert, daß er mit dem Wind fortfliegt. Diese Art der Befestigung wirkt auch stabilisierend und ermöglicht es dir, den Drachen in seiner Position zu halten. Am besten läßt man Drachen an offenen, windigen Stellen steigen. Laufe oder renne eine kurze Strecke gegen den Wind, während du die Leine mit dem Drachen hinter dir herziehst. Dann steigt der Drachen gewöhnlich auf. Die geneigte Lage des Drachens trägt dazu bei, daß er steigt, da dadurch die vordere Kante gegen den Wind gestoßen wird.

Drachen können in vielen verschiedenen Formen und Größen gebaut werden. Aber sie werden nicht fliegen, wenn sie nicht so konstruiert sind, daß sie die Voraussetzungen für das Fliegen erfüllen. Es ist wichtig, daß eine oder mehrere kurze Schnüre verwendet werden, die mit dem Holzrahmen des Drachens verbunden werden. Diese Schnüre, die wiederum mit der langen Leine, die du hältst, verbunden werden, ermöglichen es dem Drachen, sich den wechselnden Luftströmungen am Himmel anzupassen. Und der Schwanz, der am hinteren Ende der meisten Drachen hängt, bildet ein Gewicht, das den Drachen in einer Schräglage hält, so daß er sich den Auftrieb des Windes zunutze machen kann, der an seiner Unterseite vorbeistreicht.

Vielleicht bist du nun neugierig geworden, wie das Drachensteigen überhaupt angefangen hat.

Kein neuer Zeitvertreib

Interessanterweise ist das Drachensteigen kein neu erfundener Zeitvertreib. Schon seit Jahrtausenden lassen Menschen Drachen steigen. Einige glauben, daß ein Grieche namens Archytas, der im vierten Jahrhundert v. u. Z. lebte, den ersten Drachen baute. Aber es scheint, daß die Asiaten schon lange vor dieser Zeit Drachen steigen ließen.

Die Koreaner zum Beispiel behaupten, daß in ferner Vergangenheit einer ihrer Generäle den Drachen erfunden habe, um seine Truppen anzuspornen. Es wird berichtet, daß er an einem Drachen eine Laterne befestigte; und während dieser am Himmel flog, dachten seine Soldaten, es sei ein neuer Stern und ein Zeichen göttlicher Hilfe. Die Chinesen wiederum behaupten, einer ihrer weisen Männer oder Generäle habe den ersten Drachen hergestellt. Sie sagen, daß er an einer Anzahl Drachen Bambuspfeifen befestigt habe und dann die Drachen spätnachts über ein Lager feindlicher Soldaten fliegen ließ. Der Wind der durch die Bambuspfeifen strich, erzeugte unheimliche Geräusche. Die Feinde flohen weil sie dachten, es seien die Stimmen von Schutzengeln, die sie vor einer drohenden Gefahr warnen wollten.

In Wirklichkeit weiß niemand, wer den ersten Drachen baute und in welchem Jahr er erfunden wurde. Aber nachweislich war er bereits im 4. Jahrhundert v. u. Z. in China gut bekannt.

Drachen haben schon weit mehr Zwecken gedient, als Kinder zu amüsieren. Sie haben bei der Erfindung des Flugzeugs eine Rolle gespielt. In seinem Bemühen, die Gesetze, die beim Fliegen eine Rolle spielen, zu verstehen, hat der Mensch wiederholt Versuche mit Drachen gemacht.

Wahrscheinlich hast du schon von Benjamin Franklins Experiment mit dem Blitz gehört, für das er einen Drachen und einen Schlüssel benutzte. Er bewies mit Hilfe eines Drachens, daß Blitz und Elektrizität das gleiche sind. Franklin ging hierbei jedoch ein äußerst gefährliches Risiko ein, denn er hätte leicht durch einen Stromschlag getötet werden können, wenn der Blitz in den Messingschlüssel eingeschlagen hätte.

Drachen haben auch beim Brückenbau, bei der Fotografie, der Funkverbindung und der Wetterbeobachtung eine Rolle gespielt. Im Krieg wurden Drachen sogar benutzt, um einen Mann hoch in die Luft zu tragen, damit er von oben aus Feindbewegungen auskundschaften konnte.

Vielleicht am überraschendsten für Europäer ist die Tatsache, daß Drachen auch in Verbindung mit religiösen Vorstellungen benutzt worden sind und noch werden.

Religiöse Bedeutung

Naturvölker schrieben Drachen religiöse Bedeutung zu. Sie betrachteten sie als Symbol für eine vom Körper befreite Seele; als etwas, was eng mit Göttern und Helden in Verbindung stand. Sie glaubten auch, Drachen seien ein Mittel, mit den himmlischen Regionen in Verbindung zu treten. Das geht aus der Auffassung der Polynesier hervor. Für sie stellten die Drachen Götter dar. Und einer ihrer Helden soll in Form eines Drachens in den Himmel gekommen sein und auf seiner Reise dorthin ein Drachenlied gesungen haben.

Die Koreaner schrieben auf ihre Drachen Schlagwörter wie „Unglück, verzieh; Glück, bleibe hie“. Dann ließen sie sie fortfliegen, in dem Glauben, nun von Unglück verschont zu bleiben. Niemand, der einen zu Boden gestürzten Drachen sah, hätte ihn berührt, aus Furcht, das Unglück des früheren Besitzers würde über ihn kommen.

Die Chinesen haben im September ein Fest, das „Drachentag“ oder „Fest des Aufsteigens in die Höhe“ genannt wird. Jung und alt begibt sich an windige, erhöhte Stellen, um Drachen in allen möglichen Formen steigen zu lassen. Wenn sie dann oben am Himmel fliegen, holt man sie nicht wieder ein, sondern läßt sie mitsamt der Leine fortfliegen. Wie die Koreaner glauben auch die Chinesen, daß der Drachen Krankheiten, Böses und Unglück forttragen wird.

Einige verwenden auch Drachen, die Geräusche erzeugen, da sie glauben, daß die wehklagenden Laute böse Geister vertreiben. Oft lassen sie solche Drachen die ganze Nacht über ihrem Haus fliegen.

Jemandem, der in Europa lebt, mögen solche Vorstellungen lächerlich erscheinen. Doch eine Predigt, die Anfang vorletzten Jahres in einer unitarischen Kirche in Arizona (USA) gehalten wurde, zeigt, daß den Drachen nicht nur im Fernen Osten religiöse Bedeutung beigemessen wird. Der Geistliche bat die Herausgeberin einer religiösen Zeitschrift, diese Predigt zu halten. Die Predigt handelte von Drachen. Wände und Decke der Kirche waren mit Drachen geschmückt, und die ganze Gemeinde brachte Drachen zum Gottesdienst mit, um sie danach steigen zu lassen.

Beachte, was die Rednerin sagte: „Ob nun Drachen ein Ausdruck unserer Sehnsucht nach der Befreiung von unserer von Schwerkraft beherrschten Existenz sind oder ein Ausdruck unserer Suche nach Gott oder ein Emporsenden unserer Träume — wir halten sie immer fest, in der Hoffnung, daß sie mit uns oder mit Gott oder mit unseren Träumen in Verbindung bleiben.“

Solche Gedanken mögen die Gefühle ansprechen, aber sind sie vernünftig und wahr? Glaubst du, Drachen könnten einem helfen, mit Gott in Verbindung zu treten? Können sie hoch genug fliegen, um seine Gegenwart in den „Himmeln der Himmel“ zu erreichen? (1. Kö. 8:27). Wie sollte Gott mit dir Verbindung aufnehmen? Indem er an deinem Drachen zieht? Würde dir das helfen, seinen Willen und seinen Vorsatz mit der Menschheit kennenzulernen? Natürlich nicht! Deshalb hat Gott auch einen Bericht über sich niederschreiben lassen, nämlich die Heilige Schrift. Gottes Wort, nicht das Drachensteigen, wird einem helfen, Gottes Gesetze und Grundsätze kennenzulernen (Ps. 119:129, 130).

Bedeutet das, daß es verkehrt ist, einen Drachen steigen zu lassen, weil dem Drachensteigen eine falsche religiöse Bedeutung zugeschrieben wird? Das hängt von deinen Beweggründen ab. Du mußt dich auch fragen, wie es andere auffassen würden. Jemand, der im Fernen Osten lebt, wo solche Vorstellungen populär sind, mag es für das beste halten, keinen Drachen steigen zu lassen. Aber in Europa lassen die meisten Leute nur zum Vergnügen Drachen steigen. Und daher wird jemand, der in Europa lebt, nicht mißverstanden werden, wenn er sich an diesem schönen Zeitvertreib beteiligt.

Nutzen und Gefahren

In der frischen Luft einen Drachen steigen zu lassen nützt der Gesundheit. Die Bewegung, die damit verbunden ist, tut dem Körper gut. Man erweitert sein Wissen über die Gesetze des Fluges und über Wetterfaktoren. Dadurch wächst auch die Wertschätzung für die Atmosphäre, die Gott erschaffen hat.

Das Drachenbauen fördert außerdem die Geschicklichkeit. Ein Drachen kann einfach und billig sein, aber er wird nur dann fliegen, wenn er richtig konstruiert worden ist. In öffentlichen Bibliotheken gibt es Bücher, die Baupläne für verschiedene Arten von Drachen enthalten.

Die ganze Familie kann sich am Drachenbauen beteiligen; das fördert die Familieneinheit. Und man ist nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. An einem kalten Wintertag oder an einem Regentag kann man einige freie Stunden dazu verwenden, einen Drachen zu basteln. Durch das Malen der Muster wird die künstlerische Phantasie der Familie angeregt. Schließlich kann sich die ganze Familie an einem windigen Tag im Frühling, im Sommer oder im Herbst an dem freudigen Abenteuer beteiligen, ihren eigenen Drachen steigen zu lassen.

Aber es gibt Gefahren. In der Nähe von Flugplätzen sollte man keinen Drachen steigen lassen, da er für den Flugverkehr eine Gefahr wäre. Für den Bau eines Drachens sollte man nie Draht oder Metall verwenden. Dadurch könnte ein Blitz angezogen werden. Drachen sollte man nie bei Gewitter oder in der Nähe von Telefonmasten, Funktürmen oder Hochspannungsleitungen fliegen lassen. Eine feuchte Leine oder ein Draht könnte den Tod bedeuten.

Wenn du in einer Gegend lebst, in der dem Drachensteigen keine religiöse Bedeutung beigemessen wird, und wenn du etwas vorsichtig bist, wirst du feststellen, daß das Spiel mit dem Drachen großen Spaß bereitet.

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