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  • Hawaiis Musik — ein Spiegel seiner Geschichte
  • Erwachet! 1973
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Erwachet! 1973
g73 22. 8. S. 12-14

Hawaiis Musik — ein Spiegel seiner Geschichte

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Hawaii

SCHLIESSE einmal deine Augen und höre den lieblichen Melodien eines Hawaiiliedes zu, und du wirst im Geiste Südseeinseln in einer azurblauen See, wogende Palmen, weiße Korallenstrände, die donnernde Brandung und freundliche polynesische Menschen sehen. Aber der Eingeborene auf Hawaii mag beim Klang der Musik an noch mehr denken. Seine Musik ist ein Spiegel der Geschichte seiner Insel.

Wenn der Eingeborene auf Hawaii früher etwas sagen wollte, was er auf keine passendere Weise ausdrücken konnte, dann sang er. Er sang seine Gebete sowie seine Serenaden an seine Liebste und Wiegenlieder für seine Kinder. Es gab Gesänge über Helden, über Kriegstragödien und sogar über Prophezeiungen. Ja für fast jede tägliche Begebenheit hatte man einen Gesang. Durch diese musikalische Rezitation wurden die Geschichte und andere wichtige Angelegenheiten ins Gedächtnis eingeprägt und von Generation zu Generation weitergegeben. Hawaiische Häuptlinge hielten sich besondere Sänger, die ihren Namen singen und ihre Abstammungslinie verkündigen mußten.

Wie klang diese alte Musik? Ganz und gar nicht wie die moderne Musik Hawaiis. Für das Ohr des Abendländers würde sie aufgrund des geringen Tonumfangs — oft waren es nur zwei oder drei Töne — ziemlich monoton klingen.

Wenn die Eingeborenen von ihren Gesängen sprachen, benutzten sie das Wort mele, das buchstäblich „Dichtung“ bedeutet. Aber durch fremde Einflüsse und durch Assoziation ist mele ein Synonym für „Lied“ geworden. Daher wird in den Hawaiiliedern eine sehr bilderreiche Sprache benutzt, wie es für die alte Dichtung charakteristisch war. Zum Beispiel beziehen sich Lieder, die Blumen oder Orte zu beschreiben scheinen, in Wirklichkeit oft auf Personen und Gefühle.

Arten der Gesänge

Diese Gesänge oder Gedichte sind in zwei allgemeine Gruppen eingeteilt worden: „mele oli“ (Gesänge ohne Begleitung) und „mele hula“ (mit Rhythmus begleitete Gesänge).

Die unbegleiteten Gesänge waren Balladen, Gebete, Prophezeiungen, Klagelieder und weltliche Lieder von geringerer Bedeutung. Diese Art des Gesangs erforderte eine gute Lunge, natürliche gesangliche Fähigkeiten und eine ausgezeichnete Atemkontrolle, um die ungewöhnlich langen Phrasen auszuhalten. Der Gesang hatte einen geringen Tonumfang, der nur wenige Töne umfaßte, und nur bevor der Sänger Atem holte, wich er von dieser Tonhöhe ab. Jede Phrase wurde mit einem kleinen Triller abgeschlossen. Der „mele oli“, der unbegleitete Gesang, ist heute nur noch selten zu hören, es ist eine aussterbende Kunst, die nur wenigen bekannt ist.

Der „mele hula“ andererseits zeichnete sich durch einen starken rhythmischen Swing aus. Manchmal benutzte der Sänger nur seinen Körper und seine Hände, während er ein Gedicht vortrug. Andere Male benutzte er auch verschiedene Rhythmusinstrumente. Dieser mit Rhythmus begleitete Gesang war der Vorläufer des modernen Hulas.

Der alte Hula wurde als eine solch geläuterte Kunst betrachtet, daß es in Verbindung damit viele Tabus gab, die ihn vor einer Entweihung schützen sollten. Jemand, der ein Mitglied der Hula-Gilde werden wollte, lebte in einer Hula-Schule unter strengen Vorschriften und machte bis zur Aufnahme in die Gilde ein unermüdliches Training durch.

Alte Musikinstrumente

Einige alte hawaiische Musikinstrumente werden auch heute noch benutzt. Es gab nur ein bedeutendes Saiteninstrument — das „ukeke“ —, aber es gab zwei Ausführungen davon. Das lange Ukeke war ein flaches, biegsames Stück Holz, das mit zwei Saiten aus Kokosfasern bespannt war und Holzwirbel zum Stimmen der Saiten hatte, die im Abstand von einer Sekunde oder einer Quart gestimmt wurden. Die andere Ausführung hatte eine dritte Saite, deren Tonunterschied zur zweiten eine Terz betrug. Beide Ausführungen des Instruments hielt man beim Spielen vor den Mund, und man sang oder summte gegen das Instrument, während man gleichzeitig mit den Fingern die Saiten zupfte.

Eines der seltsamsten Instrumente des alten Orchesters war die Nasenflöte. Sie bestand aus einem Stück Bambus mit einem Loch für die Nase auf der einen Seite und zwei Löchern für die Finger am Ende der anderen Seite. Ein anderes seltsames Holzblasinstrument glich einer primitiven Okarina. Es wurde aus einem Flaschenkürbis hergestellt, durch den drei Löcher gebohrt wurden; in das eine blies man mit der Nase, und die anderen beiden wurden mit den Fingern geöffnet oder geschlossen.

Über einen Mangel an Schlaginstrumenten konnte man sich nicht beklagen! Es gab alle Arten von Trommeln, die aus Kokosnüssen, Holz und Kalebassen angefertigt wurden. Gewöhnlich waren sie an beiden Enden mit straff gespannter Haihaut überzogen. Besonders bemerkenswert war eine „Pahu“-Trommel, die während des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts aus Tahiti eingeführt wurde. Sie wurde aus einer ausgehöhlten Kokosnuß oder aus dem Holz eines Brotfruchtbaumes angefertigt. Der untere Teil war wunderschön geschnitzt, und der Hohlraum wurde mit Haihaut überzogen. Diese Trommel wird auch heute noch zusammen mit der kleinen Kokosnußtrommel benutzt.

Aber wie wurde aus dieser gesungenen und mit Tanz begleiteten einzigartigen Dichtung mit ihrem geringen Tonumfang die melodiöse, rhythmische Musik des heutigen Hawaii?

Der Einfluß fremder Musik

Der Übergang von der alten Musik zur neuen begann, gleich nachdem Europäer im Jahre 1778 zum erstenmal diese Inseln besucht hatten. Innerhalb von ganz kurzer Zeit übten die Besatzung von Walfangschiffen und Missionargruppen einen großen Einfluß auf die hawaiische Kultur aus. Die Seeleute, die zu Besuch kamen, hatten ein musikalisches Repertoire, das so vielseitig war wie ihre Nationalitäten, und die musikliebenden Bewohner Hawaiis nahmen schnell diese Lieder an und machten sie sich zu eigen. Viele beliebte Südseemelodien stammen von den Liedern dieser frühen Besucher.

Diese frühen Besucher übernahmen auch viele der alten hawaiischen Gesänge. Zum Beispiel ist eines der immer beliebten hawaiischen Lieder, Hole Waimea, ein alter mele, der mit moderner Musik vertont wurde. Auch der einschmeichelnde, schöne Refrain Waipio, der nach einem lieblichen Tal benannt ist, war ursprünglich ein sehr alter Gesang.

In den 1820er Jahren begannen die Missionare ein Alphabet für die ungeschriebene hawaiische Sprache zu entwickeln. Bald führten sie die uns bekannte, aus acht Grundtönen bestehende Tonleiter ein und begannen ihren eifrigen Schülern Kirchenlieder und einfache Volkslieder beizubringen. Obwohl Harmonien früher auf Hawaii unbekannt waren, wurden sie schnell und gut gelernt. Die Einwohner Hawaiis beherrschten die Tenorstimme, die von vielen Komponisten als die schwierigste bezeichnet wird, ganz ausgezeichnet.

Im neunzehnten Jahrhundert kam der junge deutsche Musiker Heinrich Berger auf die Einladung Kamehamehas V. hin nach Hawaii und wurde Hofmusiker und Musiklehrer der königlichen Familie. Er organisierte die heute weltberühmte Royal Hawaiian Band, die bis heute regelmäßig einlaufende Passagierschiffe mit hawaiischen Liedern und Tänzen auf dem Pier begrüßt. Sie singt den Reisenden bei ihrer Abfahrt auch das „Aloha“ zu, was Lebewohl, Willkommen oder Liebe bedeutet.

Während und nach der Zeit, in der Berger seinen Einfluß ausübte, entstand ein reicher Liederschatz, der echte Hawaiimusik war, wie man sie heute kennt. Mehrere Monarchen in der Zeit Bergers zeigten großes musikalisches Talent, unter ihnen der letzte regierende Monarch von Hawaii, Königin Lilioukalani. Das beliebteste und bekannteste Hawaiilied, Aloha Oe, wurde von ihr komponiert.

Die Anregung für die Melodie dieses Liedes kam von einer alten Ballade. Aber den Einfall für den wehmütigen Text hatte Lilioukalani, nachdem sie im Jahre 1878 auf der Maunawili-Ranch in Waimanalo (Oahu) eine rührende Abschiedsszene zwischen einem jungen Offizier der königlichen Armee und einem Eingeborenenmädchen beobachtet hatte. Sie selbst schrieb die ganze Partitur für das Lied. Berger arrangierte es, und unter seiner Leitung spielte es die Royal Hawaiian Band im Jahre 1883 in San Francisco. Es fand sofort allgemeine Beliebtheit.

Moderne Instrumente und ihre Beliebtheit

In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts hatten die Einwohner Hawaiis bereits die Gitarre besonders schätzengelernt. Im Jahre 1886 wurde berichtet: „Sie spielen sie als Soloinstrument mit einer Zärtlichkeit und einer Sanftheit, die für ihre Feinfühligkeit spricht.“ Auch die kleine, viersaitige Gitarre, das Ukulele, wuchs den Bewohnern Hawaiis ans Herz, nachdem es ein portugiesischer Einwanderer 1879 auf die Insel gebracht hatte.

Die Portugiesen nannten das Ukulele „cavaquinhos“, was „kleines Holzstück“ bedeutet. Aber wegen der temperamentvollen Art, in der es gespielt wurde änderten die phantasievollen Hawaiier seinen Namen bald in „Ukulele“ um, was „hüpfender Floh“ bedeutet. Obwohl es ursprünglich nur als Begleitinstrument gedacht war, gibt es heute eine Anzahl wirklicher Virtuosen, die das Ukulele als Soloinstrument spielen und auf ihm alle Lieder vom Hula bis zu den klassischen Liedern meistern. Es ist auf Hawaii so beliebt, daß man oft Schulkinder sehen kann, die ein Ukulele spielen, während sie auf der Straße gehen.

Aber es gibt ein Instrument, das eine rein hawaiische Erfindung ist — die Hawaiigitarre. In den 1890er Jahren drückte einmal ein Schüler der Kamehameha-Schule, Joseph Kekuku, als er eine alte Gitarre spielte, die Rückseite eines Kammes auf die Saiten, während er sie zupfte, und er hörte zum erstenmal den unbeschreiblich schönen Klang der Hawaiigitarre, der seitdem als Hawaiis eigener Sound angesehen wird.

Die Hawaiimusik begann die Welt während des Ersten Weltkrieges zu erobern. Schallplattenaufnahmen sind mit die beste Werbung für Hawaii. Denn wer hat noch nicht Schallplatten mit den wehmütigen klassischen Hawaiiliedern gehört wie Na Lei O Hawaii, Blue Hawaii, Little Grass Shack, Sweet Leilani oder das wunderschöne Lied Hawaiian Wedding Song?

All die Jahre hindurch hat sich die Geschichte der Hawaiier — ihre Taten, ihre Liebe zur Schöpfung und ihre Gefühle — zur Freude der ganzen Welt erhalten. Eine Musik, die an eine vergangene Zeit erinnert, hat ihren Weg zu uns gefunden und hinterläßt einen Eindruck, der jedesmal wieder erneuert wird, wenn man Musik aus Hawaii hört.

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