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  • Warum ist Fisch teurer geworden?
  • Erwachet! 1974
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Erwachet! 1974
g74 8. 6. S. 22-24

Warum ist Fisch teurer geworden?

FISCH ist — wie alles andere heute — teurer geworden. An einigen Orten ist Fisch fast so teuer wie Rindfleisch. Wie kommt das?

Es gibt besondere Gründe für die steigenden Fischpreise. Aber man könnte diese Gründe in einem Satz wie folgt zusammenfassen: Fisch ist teurer geworden, weil nicht mehr soviel davon vorhanden ist. Wenn eine große Nachfrage nach einem begrenzten Vorrat besteht, steigen die Preise.

Weniger Fisch? Jawohl! Der Mensch hat sich dem Meer zugewandt, um die ständig wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung zu versorgen, da sie durch den Ackerbau nicht in genügender Menge beschafft werden konnte. Doch während er das tat, hielt er an einem grundlegenden Irrtum fest. Der Mensch glaubte, die See enthalte einen unbegrenzten Vorrat an eßbaren Fischen.

Nun stellt er fest, daß einige Fischarten nahezu ausgerottet worden sind. Wie ist das möglich gewesen?

Auswirkungen der Fangmethoden

Eine Ursache sind moderne Fischereigeräte. Wieso? Nun, in der Vergangenheit, als die Fischer Nahrung in vernünftigen Mengen aus dem Meer holten, konnten sich die Fischbestände immer wieder schnell erholen, und die Meere hatten stets genug Fische. Aber durch moderne, hochtechnisierte Fangausrüstungen ist das Fischen so intensiviert worden, daß viele Fischarten nahezu ausgerottet worden sind.

Zu den modernen Ausrüstungen gehören seit der Mitte der 50er Jahre besonders ausgerüstete Trawler, deren Netze vom Heck aus ins Wasser gelassen werden und nicht von der Seite, wie es früher üblich war. Dadurch ist es möglich, sechsmal soviel Fische zu fangen wie früher.

Außerdem sind die modernen Trawler gleichzeitig Fabrikschiffe, auf denen der Fang gleich an Bord konserviert und tiefgekühlt werden kann, so daß sie weit größere Mengen Fisch verarbeiten können, als es früher möglich war. Einige haben eine Lagerkapazität von über 10 000 Tonnen. Oft übernehmen besondere Transportschiffe den Fang der Fischdampfer, damit diese die Möglichkeit haben, auf See zu bleiben. Der größte Vorteil des Trawlers ist daher, daß er die Möglichkeit hat, große Entfernungen zurückzulegen und bis zu einem Jahr auf See zu bleiben. Hunderte solcher Schiffe operieren heute in den Hauptfanggebieten der Welt. Was sind die Folgen? Betrachten wir nur ein Beispiel: die Fanggründe vor der Ostküste Nordamerikas.

In diesem Fanggebiet, das zu den besten der Welt gehört, arbeiten viele moderne Trawler der Sowjetunion, Japans, Spaniens, Deutschlands und anderer Länder. Heute sind praktisch alle Fischarten, für die diese Gewässer berühmt sind, wegen Überfischung stark dezimiert. Ähnlich ist die Lage vor der Küste Norwegens. Da es nicht mehr soviel Fische gibt und da der Konkurrenzkampf um die noch vorhandenen Fischbestände schärfer wird, werden immer neue, ausgeklügelte Fangmethoden angewandt. Die wertvollen Fischbestände werden dadurch weiter dezimiert, während gleichzeitig die Kosten für die Fangausrüstung steigen. Diese steigenden Kosten werden dann an die Fischkonsumenten weitergegeben.

Müßten aber in einem Land, das keine moderne Fangausrüstung hat, die Fischpreise nicht niedrig sein? Das Beispiel der USA, die keine modernen Fischdampfer besitzen, zeigt, daß dies nicht der Fall ist. So schrieb W. A. Sarratt, Herausgeber des Buches The Fish Boat (Der Fischkutter): „Die Fischereiflotte von Neuengland ist im großen und ganzen veraltet und hat daher Schwierigkeiten, mit den modernen, leistungsfähigen Fischdampfern anderer Länder zu konkurrieren, die ebenfalls in den traditionellen Fanggründen fischen.“ Viel Fisch, der auf dem US-Markt verkauft wird, ist in Wirklichkeit in den Gewässern vor der amerikanischen Küste gefangen und im Ausland verarbeitet worden. Deshalb kostet der Fisch mehr, als wenn er von einheimischen Fischern gefangen worden wäre.

Heute setzen sich viele Amerikaner dafür ein, daß das Land seine Fischgründe schütze. Sie verlangen, daß das Land seine territoriale Fischereizone erweitert, das heißt den Teil des Ozeans, den alle Küstennationen gesetzlich für sich beanspruchen. Ihr Argument lautet: „Diese Fischbestände gehören uns. Wir, nicht Ausländer, sollten dort fischen und den Fisch an unser eigenes Volk verkaufen können.“

Die Streitfrage der Territorialgewässer

Wenn die USA diesmal ihre territoriale Fischereizone über die gegenwärtige Zwölfmeilenzone hinaus erweitern sollten, dann wären sie nicht das erste Land, das das tun würde. Island dehnte, um seine hauptsächlich auf die Fischerei gestützte Wirtschaft zu schützen, seine Fischereizone im September 1972 auf 50 Meilen aus. Diese Maßnahme beschwor den ein Jahr dauernden „Kabeljau-Krieg“ mit Großbritannien herauf, dessen Schiffe gewöhnlich in den gleichen Gewässern fischten.

Kürzlich wurde ein Kompromiß zwischen beiden Nationen erreicht, und Großbritannien wurde eine bestimmte Fangquote in dem umstrittenen Gebiet zugestanden. Großbritannien erkannte dadurch Islands Recht an, das Fischen innerhalb der erweiterten Küstenzone zu regeln.

Andere Länder, besonders lateinamerikanische und auch einige afrikanische Länder, beanspruchen jetzt eine 200-Meilen-Zone, um sich ihre Fänge zu sichern. Wenn Schiffe diese Grenze mißachten, werden schwere Strafen verhängt. Aber würde Fisch für den amerikanischen Verbraucher wirklich billiger werden, wenn die Vereinigten Staaten ebenfalls solche Maßnahmen ergriffen?

Die Kritiker bezweifeln dies. Sie sagen, eine Erweiterung der territorialen Fischereigewässer ersetze keine bessere Fangausrüstung. Ganz gleich also, ob die USA ihre territorialen Fischereigewässer ausdehnen oder nicht, wird der Käufer wahrscheinlich weiterhin mehr Geld für weniger Ware bezahlen müssen. Eine moderne Ausrüstung kostet viel Geld und erschöpft die Fischbestände. Mit einer alten Ausrüstung sind die Fänge kleiner. Auf lange Sicht gesehen, bedeutet jede Methode weniger Fisch. Und das bedeutet höhere Preise.

Weitere Gründe für verminderte Fischbestände

Die Umweltverschmutzung ist ein anderer Faktor, der zu höheren Preisen beiträgt, weil dadurch die Fischbestände dezimiert werden. Der französische Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau schätzt, daß während der letzten zwanzig Jahre das Leben im Meer aufgrund der Verschmutzung um 40 Prozent dezimiert wurde. Unterrichtete Personen glauben, daß er nicht übertrieben hat.

Ein weiterer Grund für den anscheinenden Mangel an verfügbarem Fisch ist beim Verbraucher zu suchen. Interessanterweise stehen in der westlichen Welt die „populären“ Fischsorten vor der Ausrottung. Doch Millionen Menschen im Fernen Osten essen Fisch, der im Westen als „unpopulär“ betrachtet wird. Die Fischer des Westens verschmähen diese Sorten häufig, weil sie nicht genügend gefragt sind. Würde sich der Geschmack der Menschen plötzlich ändern — was allerdings unwahrscheinlich ist —, dann könnte plötzlich mehr „eßbarer“ Fisch zur Verfügung stehen.

Die Probleme, vor denen heute die Fischer stehen, sollen in diesem Jahr auf der Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen besprochen werden. Dennoch ist allen Beobachtern klar, daß das Meer das Problem des Menschen, genügend Nahrung für die ständig wachsende Weltbevölkerung zu finden, nicht gelöst hat. Aufgrund der höheren Preise, die die wirtschaftliche und politische Rivalität der verschiedenen Nationen mit sich gebracht hat, ist es tatsächlich manchmal schwieriger geworden, Fisch zu kaufen.

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