Weg mit dem Körpergeruch!
KÖRPERGERUCH bringt man gewöhnlich mit Schweiß in Verbindung, und schwitzen tut der Mensch seit der Zeit seiner Ureltern (1. Mose 3:19).
Obwohl man andere nicht unnötig belästigen möchte, kann man das Beseitigen von Körpergeruch auch übertreiben. Das liegt an der menschlichen Eitelkeit und an der Neigung zum Extremen. In einer ganzen Anzahl von Ländern hat die Industrie mit ihrer Werbung aus dieser menschlichen Schwäche ein Geschäft gemacht und hat viele verschiedene Deodorants entwickelt und verkauft, von denen behauptet wird, sie beseitigten den Körpergeruch.
Nach den Worten eines Ausschusses der amerikanischen Ärztevereinigung „gibt es viele Deodorants und Antitranspirants [schweißhemmende Mittel] auf dem Markt, genug daß sie Adam während seines langen Lebens frei von Körpergeruch und übermäßigem Schweiß hätten halten können, und möglicherweise auch genug, um den Verbraucher von heute zufriedenzustellen“. Die Kritiker jedoch sagen, daß man hauptsächlich wegen des Einflusses der Werbung jeglichen Körper- und Mundgeruch als unerwünscht ansehe und als etwas, was beseitigt werden müsse, obwohl Körpergerüche etwas Normales seien und bei einigen Völkern sogar als wünschenswert betrachtet würden.
Und doch scheint es vernünftig zu sein, daß man ein Interesse daran hat, den Körpergeruch in Grenzen zu halten.
Ob man es merkt oder nicht, man schwitzt in Wahrheit ständig. Man nennt dies den unsichtbaren Schweiß. Davon sondert der Mensch durchschnittlich etwa einen Liter pro Tag ab.
Im Gegensatz dazu kennt man den sichtbaren Schweiß, also den, der von den Sinnesorganen wahrgenommen wird. Unser Körper produziert sichtbaren Schweiß gewöhnlich dann, wenn es sehr warm ist, wenn wir hart arbeiten und wenn wir aufgeregt oder nervlich belastet sind.
Je nach den Umständen kann der Körper zwischen anderthalb und fast zwanzig Liter Flüssigkeit pro Tag durch Schwitzen abgeben.
Die Schweißdrüsen
Der Körper besitzt zwei Arten von Schweißdrüsen; die kleineren, die bei weitem in der Überzahl sind — etwa zwei bis drei Millionen —, heißen ekkrine Schweißdrüsen. Sie sind für den größten Teil der Schweißabsonderungen verantwortlich.
Die anderen, von denen es nicht so viele gibt, heißen apokrine Schweißdrüsen. Sie sind viel größer, befinden sich aber vornehmlich in den Achselhöhlen und im Genitalbereich. Ihre Absonderungen rufen hauptsächlich den Körpergeruch hervor. Anscheinend hängen sie mit der Geschlechtlichkeit zusammen, denn Kinder vor der Pubertätszeit und alte Leute haben kaum Ärger mit dem Achselhöhlenschweiß.
Obwohl man es vielleicht nicht erwarten würde, ruft nicht der Schweiß selbst den Körpergeruch hervor. Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn bestimmte Bakterien oder Pilze auf den Schweiß einwirken. In Wirklichkeit also rufen die Zersetzungsprodukte den Körpergeruch hervor.
Was kann man gegen Körpergeruch tun?
Was ist daran schuld, daß manche Leute einen starken und unangenehmen Körpergeruch haben, und was kann man dagegen tun? Ein Grund, warum manche unter Körpergeruch leiden, liegt oft darin, daß sie Unterwäsche tragen, in der sie bereits stark geschwitzt haben. Obschon der Schweiß an sich unter normalen Bedingungen keinen Geruch hat, fangen Kleidungsstücke, die durchgeschwitzt wurden, wegen der Tätigkeit der Bakterien leicht an zu riechen. Eine Möglichkeit der Abhilfe wäre also, die Unterwäsche öfter zu wechseln.
Man sollte auch nicht vergessen, daß sich die normale Tätigkeit der Schweißdrüsen in der Achselhöhle bei nervlicher Anspannung erheblich verstärkt. So kann es sehr schnell zu Körpergeruch kommen. Daher mag es jemand, der wegen nervlicher Anspannung geschwitzt hat, ratsam finden, sich so bald als möglich unter den Armen zu waschen.
Ein anderer Grund, warum manche unter Körpergeruch leiden, ist, daß sie es mit der körperlichen Sauberkeit nicht so genau nehmen, sei es aus Gedankenlosigkeit oder aus Nachlässigkeit. Manche Ärzte nehmen sogar an, „der Hauptnenner“ für die meisten Probleme in Verbindung mit Körpergeruch sei der Mangel an persönlicher Sauberkeit. Regelmäßiges Baden oder Duschen ist hier sicher eine Hilfe. Wasser und Seife verringern den Körpergeruch, da sie die Bakterien und Drüsenabsonderungen wegwaschen. Wie steht es aber, wenn nicht genügend Wasser vorhanden ist? Dann kann man den Körper mit einem Schwamm oder Lappen abreiben.
Es stimmt, daß Hautfachärzte davor warnen, sich zu oft zu baden, da das nicht gut für die Haut sei, besonders weil die verwendete Seife die Haut reizt oder zuviel von der natürlichen Ölschutzschicht von der Hautoberfläche entfernt. Wenn dieses Problem vorliegt, sind milde, nichtreizende Seifen zu empfehlen. Wenn jemand sehr empfindlich gegen Seife ist, kann er sogar ohne Seife sauber werden. Dr. Waldbott, ein bekannter Spezialist für Allergien, sagt hierzu: „Der Patient kann sich täglich baden, ohne Seife zu verwenden, und seinen Körper genügend säubern, indem er nach dem Bad seine Haut sanft mit einem trockenen Handtuch abreibt.“
Vielen reicht die Wirkung des Badens nicht aus, um ihre Schwierigkeiten mit Körpergeruch zu beseitigen. Sie verwenden Deodorants und Antitranspirants, die in den verschiedensten Formen erhältlich sind — flüssig, als Puder, Creme, Roller, Stift und Spray.
Parfüm und Kölnisch Wasser sind eine Hilfe, unangenehmen Geruch durch angenehmen zu überdecken. Vaselincreme nützt, indem sie den Geruch in sich einzieht. Das einfache Auftragen eines Deodorants beseitigt jedoch die Bakterien noch nicht. Daher ist es günstig, zuerst zu baden und dann desodorierende Mittel zu verwenden.
Antitranspirants werden ebenfalls häufig gebraucht. Da sie eine Tätigkeit des Körpers, in diesem Fall das Schwitzen, beeinflussen, werden sie als Drogen angesehen. Sie sind in der Lage, den Schweiß für einige Stunden bis auf die Hälfte herabzusetzen. Der wirksame Bestandteil ist meist ein Aluminiumsalz, zum Beispiel Aluminiumchlorid oder Aluminiumhydroxylchlorid. Zu diesen schweißhemmenden Mitteln sagt das Buch The Pharmacological Basis of Therapeutics (4. Auflage) von Louis S. Goodman und Alfred Gilman: „Aluminiumsalze sind dafür bekannt, daß sie bei anfälligen Personen Allergien hervorrufen. Es ist noch nicht genau bekannt, worauf die Wirksamkeit der Antitranspirants beruht. Allgemein stimmt man darin überein daß diese Mittel adstringierend [die Körpergewebe zusammenziehend] wirken und, daß diese Eigenschaft zum großen Teil für die verminderte Hautsekretion verantwortlich ist.“
In diesem Buch wird auch darauf hingewiesen, daß einige Bestandteile von Deodorants, die die Zahl der Bakterien auf der Haut verringern sollen, ebenfalls Allergien hervorrufen können. Wenn man also feststellt, daß beim Gebrauch eines Deodorants oder Antitranspirants Reizungen der Haut auftreten, könnte man andere Marken ausprobieren, die die Haut nicht so reizen. In jedem Fall sollte man sich waschen, bevor man solche Mittel verwendet, denn wiederholtes Auftragen ohne Waschen kann schwere Reizungen hervorrufen.
Wenn die meisten oder alle herkömmlichen Mittel Hautreizungen bewirken oder wenn man sie einfach nicht verwenden möchte, findet man vielleicht natürliche Erzeugnisse. In dem Buch Our Poisoned Earth and Sky von J. I. Rodale und seinem Team wird ein solches Produkt erwähnt, eine besonders stark absorbierende Art von Bleicherde, „ein feiner Ton, der in der Textilindustrie dazu verwendet wird, Tuch zu walken oder zu reinigen“. Nach dem Buch „verhindert sie das Schwitzen nicht, ‘noch überdeckt sie den Schweiß, sondern zieht die Feuchtigkeit an und hält sie fest“. Je nach Wohnort mögen ähnliche Erzeugnisse zu haben sein.
„Weibliche Hygiene“
Besonders die Sprays sind in der „weiblichen Hygiene“ weit verbreitet. Sie sind einfach zu gebrauchen und haben einen angenehmen Duft. Im Jahre 1971 sollen amerikanische Frauen dafür 67 Millionen Dollar ausgegeben haben, jedoch ohne Überlegung.
Daher brachte die Zeitschrift Consumer Reports (herausgegeben von einer nichtgewinnerstrebenden Organisation) in ihrer Ausgabe vom Januar 1972 einen 3 000 Worte umfassenden Artikel mit dem Thema „Sollte man Intimsprays nehmen?“ Er fing mit der Feststellung an, daß die Werbeagenturen in Amerika „ein Verlangen nach einem Erzeugnis geschaffen haben, dessen Wert fragwürdig ist. Es bildet auch eine potentielle Gefahr für die Gesundheit.“
Der Artikel wies darauf hin, wie wenig die gesundheitlichen Gefahren dieser Erzeugnisse erforscht waren, als sie auf den Markt gebracht wurden (das Gesetz in den USA verlangt für Kosmetika keine Untersuchungen). Darin wurde auch gezeigt, daß sich die Werbung mehr auf den Sex als auf die Hygiene ausrichtet, indem sie den Wunsch nach angenehmen Geschlechtsbeziehungen ausnutzt.
Darüber hinaus offenbarte der Artikel, daß viele Frauen durch den Gebrauch dieser Mittel ernste Komplikationen hatten und daß einige der Geschädigten große Prozesse eingeleitet haben. Nachdem erwähnt worden war, daß diese Sprays nichts bewirken können, was Seife und Wasser nicht besser tun könnten, schloß der Artikel mit dem Rat: „Die Antwort auf die derzeitigen Probleme mit Intimsprays ist einfach. Lassen Sie die Hände davon.“
Fast dieselben Gedanken hebt Dr. Eleanor B. Easley, außerordentliche Professorin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Medizinischen Abteilung der Duke-Universität, in einem Artikel hervor, der in einer medizinischen Fachzeitschrift im Juni 1973 erschien. Sie stellt fest: „Diese Mittel sind nicht nur überflüssig und/oder wirkungslos. Sie können auch schädlich sein. Wir haben schwere Unverträglichkeitsreaktionen beobachten können, die von einigen dieser Mittel herrühren. Die Werbeagenturen von der Madison Avenue nutzen das Unsicherheitsgefühl der Frau für ihren eigenen Profit aus, meiner Meinung nach in voller Kenntnis der Tatsachen.“
Wegen dieser Tatbestände hat das US-Ministerium für Ernährung und Drogen verlangt, daß auf jeder dieser Spraydosen die folgende Warnung steht: „Vorsicht — nur zur äußerlichen Anwendung! Beim Gebrauch einen Abstand von mindestens 20 cm einhalten. Sparsam verwenden, und zur Vermeidung von Hautreizung nicht öfter als einmal pro Tag anwenden. Nicht in Verbindung mit Damenbinden gebrauchen. Nicht verwenden bei verletzter, geröteter oder juckender Haut. Bei andauerndem oder ungewohntem Geruch wird empfohlen, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Bei Ausschlag, Rötung, ungewöhnlichem Scheidenausfluß oder anderen Beschwerden Gebrauch sofort einstellen und Arzt aufsuchen“ (New York Times, 21. Juni 1973).
Übermäßiges Besorgtsein wegen des Körpergeruchs und dessen Beseitigung kann also zu unweisem und übertriebenem Gebrauch eines Mittels führen, wodurch Komplikationen hervorgerufen werden können. Wer jedoch viel mit anderen Menschen zu tun hat, tut gut daran, Körpergeruch in Grenzen zu halten, denn der Erfolg im Umgang mit anderen mag leiden, wenn man darin nachlässig ist. Kurz, es sollte die Goldene Regel angewendet werden: „Und wie ihr wollt, daß euch die Menschen tun, so tut auch ihnen“ (Luk. 6:31).