Wir beobachten die Welt
Gefahren durch Unterbinden des Samenleiters und Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten
◆ Dr. John Peter Blandez, Professor der Urologie in einem Londoner Hospital, warnte kürzlich auf einem Kongreß für Urologie in Porto Alegre (Brasilien) vor den Gefahren, die mit einer Unterbrechung des Samenleiters verbunden sind. Außer daß sie in den meisten Fällen nicht rückgängig gemacht werden kann, kann eine Vasektomie in einem Mann schwere seelisch bedingte Ängste hervorrufen und sogar zum Wahnsinn führen, bemerkte er.
Auf diesem Kongreß für Urologie wurde auch enthüllt, daß sich in Brasilien Geschlechtskrankheiten ausbreiten. Sérgio Arguinaga, Präsident der brasilianischen Gesellschaft für Urologie, nannte die Situation „alarmierend“. Die Regierung müsse ihr Aufmerksamkeit schenken. Er führte auch aus, daß heute nicht mehr länger allein die Prostituierten in der Gefahr stehen, mit Geschlechtskrankheiten angesteckt zu werden, sondern wegen der weithin akzeptierten Promiskuität auch jedes junge Mädchen.
Kooperation zwischen Kirche und Staat angestrebt
◆ Nach einem Bericht des Kölner Stadtanzeigers hat das Oberhaupt der katholischen Kirche in Polen Kardinal Wyszynski, sich bereit erklärt, unter bestimmten Voraussetzungen mit den staatlichen Behörden im Kampf gegen den „Verfall von Moral und Sitte“ in Polen zusammenzuarbeiten. In einer Ansprache hat der Kardinal darauf hingewiesen, daß die Regierung sich an die Kirche gewandt habe, „alle Probleme moralischer und sittlicher Art zu lösen“. Die Kirche sei dazu bereit, doch müsse unter anderem die „atheistische Propaganda gegen das Evangelium“ aufhören.
„Gerechte Rebellion“
◆ „Die Anerkennung eines auch Gewalt einschließenden Kampfes gegen die Apartheid als ,gerechte Rebellion‘ hat der Weltkirchenrat in Genf gefordert“, so heißt es in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Diese Ansicht ist in einem sogenannten „Hintergrundpapier“ zum Ausdruck gebracht worden, das vom Büro zur Bekämpfung des Rassismus allen 290 Mitgliedskirchen und regionalen Kirchenräten zugeschickt worden ist. Dies geschah in Anlehnung an frühere Erklärungen des Weltkirchenrates, aus denen hervorgeht, daß Gewalt als letztes Mittel zur Erlangung einer neuen und gerechteren Ordnung angesehen werden sollte. Inzwischen hat die Anwendung von Gewalt in den betreffenden Gebieten Hunderten von Menschen, zu einem großen Teil Unbeteiligten, das Leben gekostet.
Spiritismus in Brasilien weit verbreitet
◆ Die brasilianische Missionszeitschrift Sem Fronteiras berichtet, daß in Brasilien rund 30 Millionen Menschen spiritistische Zentren besuchen und auch an den Kulten teilnehmen. Da sich rund 90 Prozent der Bevölkerung zum Katholizismus bekennen, würde dies bedeuten, daß rund ein Drittel aller Katholiken in Brasilien in direkter Verbindung mit dem Spiritismus steht.
Hohe Selbstmordrate unter jungen Menschen
◆ In einer Meldung der Nürnberger Nachrichten heißt es, daß in der Bundesrepublik Deutschland besonders viele junge Menschen freiwillig aus dem Leben scheiden. Die Statistik weist aus, daß die Selbstmordrate tatsächlich erschreckend hoch ist. 1974 waren es 76 Jugendliche unter 15 Jahren und 1 220 zwischen 15 und 25 Jahren, die ihrem Leben ein Ende bereiteten. Insgesamt wurden im gleichen Zeitraum 13 046 Selbstmorde verzeichnet. Damit haben sich fast so viele Menschen das Leben genommen wie im Straßenverkehr umkamen (14 614). Nach dem Bericht soll jedoch die Anzahl der Selbsttötungen in anderen Staaten noch höher liegen.
97 fielen in Ohnmacht
◆ Bei einem Konzert der Rock-Gruppe „Bay-City-Rollers“ fielen in München 97 Fans in Ohnmacht, meistens Mädchen bis zu 18 Jahren. Bei einem anderen Konzert der gleichen Gruppe hatte es 45 Ohnmächtige gegeben. Wie die Nürnberger Nachrichten berichteten, hätten die Fans „hochrote Köpfe bekommen und sich in eine Hysterie hineingesteigert, aus der sie nur noch durch die Spritze des Arztes hätten gerettet werden können. Die Mädchen hätten geheult, gestöhnt, um sich geschlagen und gezittert wie Espenlaub. Als Folge der Aufregung hätten sie zu schnell geatmet. Im Grunde sei dies nichts Schlimmes. Allerdings müßten genügend Ärzte und Sanitäter eingesetzt werden.“
Schöpfung bleibt für Wissenschaftler ein Geheimnis
◆ Unter der Überschrift „Das Geheimnis der Schöpfung kann nicht ergründet werden“ veröffentlichten die Ruhr-Nachrichten einige Gedanken aus dem Buch Until the Sun dies (Bis die Sonne stirbt), verfaßt von Professor Robert Jastrow, dem Gründer und Leiter des Goddard-Instituts für Raumfahrt-Studien der NASA. Es heißt in dem Bericht: „Das Geheimnis der Schöpfung wird nach Ansicht des amerikanischen Professors Robert Jastrow von Naturwissenschaftlern nie ergründet werden können. Ihre Erkenntnisse stimmten jedoch mit der Bibel darin überein, daß die Welt durch einen einzigen Schöpfungsakt entstanden sei ...“ „Diese Ansicht sei von den Wissenschaftlern nicht immer vertreten worden, betont Jastrow. Erst aufgrund der jüngsten Entdeckungen könne man mit Fug und Recht annehmen, daß die Welt nicht immer existiert habe, sondern ohne erkennbaren Grund plötzlich entstanden sei. Dieses Ereignis entziehe sich wissenschaftlicher Klärung.“ Er kommt dann zu dem Schluß, daß es für die Entstehung des Lebens nur zwei Möglichkeiten geben kann: „Entweder sei das Leben durch den Willen eines Wesens geschaffen worden, für das die Wissenschaftler keine Erklärung hätten, oder es habe sich durch chemische Reaktionen in der leblosen Materie spontan entwickelt.“ Von der letztgenannten Möglichkeit sagt er jedoch, daß diese Theorie von Naturwissenschaftlern wie ein Glaubensartikel vertreten werde, obwohl es keine Beweise dafür gäbe.
Samen keimt nach 1 700 Jahren
◆ Wie Die Welt berichtet, ist im Jahre 1977 bei archäologischen Ausgrabungen auch Grassamen gefunden worden, der nach Angaben von Experten aus dem dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung stammen soll. Dieser Samen wurde in einer Gärtnerei bei Tokio ausgesät, und es wuchsen 20 cm hohe Grashalme.
Goldlager in Saudi-Arabien entdeckt
◆ Der Middle East Reporter berichtete, daß eine Londoner Firma durch Auswertung von Satellitenfotos bedeutende Goldlager etwa 250 Kilometer nordöstlich von Djiddah entdeckt und auszuarbeiten begonnen habe. Der Wert des Goldes sei jedoch noch nicht abzuschätzen.
Der Handel mit Waffen blüht
◆ Das US-Verteidigungsministerium hat nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuter bekanntgegeben, daß die USA im Jahre 1977 Waffen für insgesamt 11,2 Milliarden Dollar (rund 24 Milliarden DM) verkauft hätten. Dabei sei der Iran mit einem Auftragswert von 5,8 Milliarden Dollar an der Spitze gewesen. An Saudi-Arabien seien Waffen für 1,8 Milliarden und an Israel für 552 Millionen Dollar verkauft worden.
Aerosolsprays in Schweden verboten
◆ Das schwedische Parlament verabschiedete, wie die Zeitschrift The Times berichtete, am 23. Januar als erstes Parlament der Erde ein Gesetz über das Verbot von Aerosolsprays, da die Gefahr bestehe, daß durch das verwendete Treibgas die Ozonschicht der Erde geschädigt werde. Verschiedene Forscher haben in der Vergangenheit auf diese Gefahr aufmerksam gemacht. Wenn auch in Schweden nur 1 Prozent der auf der Erde hergestellten Freone verwendet wird, so hat man doch durch das Verbot ein Zeichen setzen wollen.
Die Wurzeln reichen zurück bis nach Babylon
◆ Bagdad im Irak hatte die größte jüdische Gemeinde in der arabischen Welt. Aber die jüdische Bevölkerung des Iraks hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Während einst 180 000 dort lebten, sind durch Auswanderung nur ungefähr 500 Juden übriggeblieben, und diese sind meist über 60 Jahre alt. Diese Gemeinde ist der Rest von einer der ältesten jüdischen Gruppen in der Welt. Sie führen ihren Ursprung über mehr als 2 500 Jahre bis zum alten Babylon zurück, als die Juden nach dem Fall Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. nach dort ins Exil gebracht wurden. Die Ruinen des alten Babylon befinden sich etwa 88 Kilometer südlich von Bagdad.
Erzbischof lobt Terrorismus
◆ Der melchitisch-katholische Erzbischof, Hilarion Capucci, wurde kürzlich aus einem israelischen Gefängnis entlassen. Er hatte dort eine Strafe verbüßt, weil er aus Jordanien für andersdenkende Araber in Israel Feuerwaffen, Granaten und Sprengstoffe eingeschmuggelt hatte. Wie berichtet wurde, hat Papst Paul VI. für Capucci beim israelischen Präsidenten interveniert, nachdem er weniger als drei Jahre seiner zwölfjährigen Freiheitsstrafe abgebüßt hatte. Hat der Erzbischof inzwischen seine Einstellung zur Gewaltanwendung geändert? Nach einem Bericht im National Catholic Reporter offensichtlich nicht. Capucci hat „... dem Helden der palästinensischen Befreiungsarmee dafür gedankt, daß sie Terrorangriffe unternommen hat, um seine Freilassung zu erreichen“, bemerkt der Verfasser H. J. Cargas. „Capucci ist unter jenen unangenehmen Theoretikern zu finden, die vorgeben, die Gewalttat anderer zu verabscheuen, während sie die Anhänger ihrer eigenen politischen Ansichten dazu ermutigen.“ Der melchitische Katholizismus erkennt den Papst als ersten Patriarchen an.
Afrikas Erbe
◆ Da es nur wenige geschriebene Geschichtsberichte über Afrikas Vergangenheit gibt, wird am Frobenius-Institut in Frankfurt mehr Aufmerksamkeit dem Studium afrikanischer Architektur gewidmet. „Diese wenigen verbleibenden Symbole der Macht und des Reichtums vergangener afrikanischer Königreiche“ erforscht man nun, gemäß der Londoner Monatszeitschrift Africa, um Aufschlüsse über die Vergangenheit zu erhalten. In dem Artikel wird ausgeführt, daß gemäß den erhalten gebliebenen Berichten der König im alten Ghana „über einen Staat herrschte der viel größer und reicher war als England in jener Zeit“. Auch „Portugiesen, die Benin gegen Ende des 15. Jahrhunderts besuchten, stellten es mit ihrem eigenen Land auf die gleiche Stufe“.
Die britische Zeitschrift fährt dann fort: „Historiker sind zunehmend davon überzeugt, daß die Afrikaner tausend oder mehr Jahre, ehe der erste Europäer dort eintraf, in hoch organisierten und komplexen Gesellschaften lebten, die eine hohe Zivilisation, Armeen, Religionen, ein Gesetzessystem und natürlich auch Kunst und Architektur hervorgebracht haben.“
Beamteter Exorzist
◆ Die Kirche von England hat einen 70jährigen Bischof zum offiziellen Exorzisten ernannt. Er soll der erste höhere Geistliche sein, der dieses Amt in der Neuzeit innehat. Einige Theologen kritisierten die Exorzismusrituale der Kirche, die Gesänge und Gebete beinhalten, um „lästige Übel“ zu entfernen.
Bericht über den Krieg gegen den Hunger
◆ Ist das Problem des Hungers in der Welt, seitdem es vor einigen Jahren Schlagzeilen gemacht hatte, gelöst worden? Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen teilte nach einem eingehenden Studium mit, daß in den vergangenen drei Jahren in den Bemühungen, den Hunger und die Unterernährung zu beenden, nur wenig oder gar keine Fortschritte gemacht worden sind. „Die Welternährungslage bleibt weiterhin heikel“, heißt es in einem Bericht der Organisation, der kürzlich auf einer Konferenz in Rom erstattet wurde. „Es gibt keinen Grund zur Selbstgefälligkeit.“
Spanische Verfassung unter kirchlichem Beschuß
◆ Der Entwurf für eine neue spanische Verfassung wird von der katholischen Kirche besonders wegen des Artikels 3 kritisiert, der eine vollständige Trennung von Kirche und Staat vorsieht. Kardinal Enrique y Tarancón, Präsident der Spanischen Bischofskonferenz, erklärte: „Wir fordern keine Privilegien, aber wir müssen im Sinn behalten, daß wir in Spanien sind, und in Spanien haben wir Katholiken die Mehrheit.“ Ein bekannter spanischer Karikaturist veranschaulichte die Bedeutung der Worte des Kardinals mit einer Zeichnung, auf der der Geistliche einem verwirrten kleinen Bürger zu erklären versucht: „Gib dem Herrn, was des Herrn ist, und dem Herrn das, was des Cäsars ist. Mein Sohn, vergiß nicht, daß wir in Spanien sind.“
Der Turm neigt sich nicht weiter
◆ Seit den ersten Messungen im Jahre 1907 hat man am Schiefen Turm von Pisa zum ersten Mal im Jahre 1977 keine weitere Neigung feststellen können. Schon drei Jahre zuvor hatte sich die Neigung verlangsamt und betrug nur noch pro Jahr durchschnittlich einen halben Millimeter. Obwohl Experten nicht sicher sind, worauf der Stillstand zurückzuführen ist, plant die Regierung, eine Verstärkung des Fundaments durchzuführen. Der 55 Meter hohe Turm ist nun um 5 Meter geneigt.