Wir beobachten die Welt
Neutralität belohnt
◆ In der Zeitung Rhodesia Herald wurde kürzlich über einige Fälle berichtet, in denen Jehovas Zeugen wegen ihrer politischen Neutralität unerwartet belohnt wurden. Einen Fall schilderte die Zeitung wie folgt: „Ein bewaffneter Terrorist bestieg den Bus [er war mit Zeugen Jehovas, die zum Kongreß in Salisbury fuhren, voll besetzt] und beschlagnahmte sämtliches Geld, das im Bus vorhanden war. Die Summe schloß auch das Geld für die Rückfahrt ein. Darauf befahl er den Fahrgästen, Lieder zu singen, die die Revolution verherrlichten. Doch aufgrund ihres Glaubens, der von ihnen politische Neutralität verlangt, weigerten sie sich, das zu tun. Darauf drohte der Terrorist, sie mit seinem Bajonett zu erstechen. In diesem Augenblick trat der Busfahrer jedoch ins Mittel und klärte den Terroristen über die religiöse Überzeugung seiner Fahrgäste auf. Darauf verließ der Terrorist den Bus.“ Die Zeugen, die mit diesem Bus gefahren waren, wurden noch in anderer Weise für ihre Neutralität „belohnt“. Das Busunternehmen „schenkte ihnen die Rückfahrt“, schrieb der Herald.
Technisches Können im alten Afrika
◆ Anthropologen haben entdeckt, daß die Haya, ein Bantustamm im Zwischenseengebiet Tansanias, schon vor 2 000 Jahren Kohlenstoffstahl erzeugten. Wie die Zeitschrift Time schrieb, „hat man dieses Verfahren erst rund 1 900 Jahre später wieder entwickelt, als Karl Wilhelm Siemens ... den ersten hochwertigen Kohlenstoffstahl produzierte“. Die Anthropologen ermittelten, daß die Haya ihre Stahlproduktion vor etwa 50 Jahren einstellten, weil billige europäische Stahlwerkzeuge zur Verfügung standen. Aber ganz alte Haya bauten für die Forscher einen Ofen aus Schlacke und Lehm, der auch funktionierte. Bei Ausgrabungen am Ufer des Victoriasees stieß man auf die 2 000 Jahre alten Reste von 13 fast genau gleichen Öfen. Das „dürfte dazu beitragen, daß die Gelehrten und die Öffentlichkeit von der Meinung abgehen, raffinierte technische Verfahren seien niemals in Afrika, sondern nur in Europa entwickelt worden“, erklärten die Wissenschaftler.
Pius XII. — ein Friedensstifter?
◆ Vor kurzem wurden Geheimdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg freigegeben und den amerikanischen Nationalarchiven ausgehändigt. Darin wird auch einiges über die Rolle berichtet, die Papst Pius XII. im Krieg gespielt hat. Der Aufschluß stammt aus dechiffrierten Botschaften, die verschiedene japanische Gesandte nach Tokio funkten. „Viele Leute glauben, der Papst bemühe sich, Frieden zu stiften, aber er schneidet das Thema gar nicht an“, funkte der japanische Gesandte in Berlin. In dem von der Washington Post veröffentlichten Bericht von Thomas O’Toole hieß es: „Aus den Dokumenten geht deutlich hervor, daß der Vatikan während des Krieges nur eine schwache moralische Führung bot. Für den Papst waren die Bombardierung Italiens und die Rückschläge der Deutschen an der russischen Front wichtiger, als Frieden zu stiften.“
Dauerfernseher verlieren Sinn zur Realität
◆ Wie aus einem Bericht im St. Galler Tagblatt hervorgeht, ist in Amerika die öffentliche Diskussion über die Schädlichkeit des Fernsehens mit neuer Heftigkeit entbrannt. Medienkritiker fordern, gegen die „Umweltverschmutzung des Geistes“ müßten genauso viele moralische und intellektuelle Kräfte mobilisiert werden wie für den Kampf gegen den Krebs. Den Anstoß dazu haben die alarmierenden Untersuchungsergebnisse eines US-Forscherteams über das Medium Fernsehen gegeben. Zum Beispiel wurde festgestellt, daß die „Fernsehhelden für viele Zuschauer die Wirklichkeit repräsentieren“ und daß „das Weltbild der Menschen, für die der Fernsehsessel zum allabendlichen Stammplatz geworden ist“, dem eines Eremiten in seiner Höhle gleicht, der das Leben „draußen“ mit Hilfe des elektronischen Guckkastens verfolgt.
Die Forscher teilten ihre Testpersonen in zwei Gruppen: in „ständige“ Programmkonsumenten (4 oder mehr Stunden täglich) und in „gelegentliche“ (2 Stunden oder weniger). Durch Tests fand man heraus, daß die Gruppe der „ständigen“ Fernsehzuschauer völlig irreale Ansichten und Vorstellungen vertritt. Besonders alarmierend ist die Einstellung zur Umwelt. So antworteten auf die Frage, ob man den meisten Menschen eher vertrauen als mißtrauen soll, 35 Prozent der „Dauerfernseher“ einmütig: „Man kann gar nicht vorsichtig genug sein.“ Zugleich schätzten sie die Wahrscheinlichkeit, selbst das Opfer einer Gewalttat zu werden, unrealistisch hoch ein.
Nach Auffassung der US-Medienforscher ist die Verbreitung von Furcht und Schrecken bei einem großen Teil der Zuschauer viel gefährlicher als Anstiftung zur Gewalttat durch ständiges Demonstrieren von Gewalt.
Die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses
◆ In der medizinischen Forschung tätige englische Ärzte haben entdeckt, warum Frauen, die mit verschiedenen Partnern Geschlechtsverkehr pflegen, für Gebärmutterhalskrebs weit anfälliger sind als Jungfrauen oder monogame Frauen. Dr. Albert Singer von der Universität Sheffield und sein australischer Kollege haben bewiesen, daß eine bestimmte Art männlichen Spermiums einen Faktor aufweist, der zu Krebs führen kann. Bei dem Faktor handelt es sich um Eiweißkörper, Histone genannt, von denen man weiß, daß sie die Gebärmutterhalszellen schädigen. „Dr. Singers Arbeit hat gezeigt, daß eine Frau, die mit mehreren Männern Verkehr hat, sich einer besonders großen Gefahr aussetzt, mit einem Mann zusammenzukommen, bei dem solche Eiweißkörper vorhanden sind“, berichtet die Zeitung London Daily Mail.
Die fleißigsten Besucher
◆ In einem Artikel, der überschrieben war „Wie 60 000 Frauen über Religion und Moral denken“, berichtete die Zeitschrift McCall’s über eine vor kurzem durchgeführte statistische Erhebung, bei der Frauen gefragt wurden, ob sie in der Woche sowie an Wochenenden Gottesdienste besuchen würden. Die Erhebung ergab, daß es sich bei denjenigen, die die Frage mit „Höchstwahrscheinlich“ beantworteten, um „Zeugen Jehovas (91 Prozent), Mormonen (52 Prozent) und Baptisten (48 Prozent) handelte“. In dem Artikel hieß es auch: „Andererseits sagten 59 Prozent der Unitarier-Universalisten, 36 Prozent der Juden, 29 Prozent der Angehörigen der Christlichen Wissenschaft und 26 Prozent der Episkopalen, daß sie ,sozusagen nie‘ in die Kirche gehen würden.“
Defizit von 50 Milliarden Dollar
◆ „Internationale Wirtschaftsprüfer haben“, wie die Zeitschrift Industry Week schreibt, bei der Gesamtzahlungsbilanz des internationalen Handels „einen Fehlbetrag von 50 Milliarden Dollar nachgewiesen“. Dieser Fehlbetrag wurde festgestellt, als die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) versuchte, die Konten der Nationen der Welt abzustimmen. Wie kommt es zu einer solchen Diskrepanz? „Man nimmt an“, heißt es in der erwähnten Zeitschrift, „daß das fehlende Geld für nichtverbuchten Schwarzmarktdevisenverkehr, geheime Zahlungen für Waffen sowie für nichtveröffentlichte Bestechungsbeträge gebraucht wurde.“
Rauch rafft Frauen dahin
◆ Rauchende Männer mögen ungewollt für den vorzeitigen Tod ihrer nichtrauchenden Frau verantwortlich sein. Ein Statistiker am Edinboro State College von Pennsylvanien hat festgestellt, daß Frauen, deren Mann regelmäßig geraucht hat, eine um fünf Prozent kürzere Lebensspanne hatten als Frauen, die mit einem Nichtraucher verheiratet waren. Der Statistiker und seine Kollegen befragten über 8 000 Witwer und stellten dabei fest daß das Durchschnittsalter der Frauen von Nichtrauchern 78,8 Jahre und das der Frauen von Rauchern 74,7 Jahre betrug.
Der amerikanische Minister für Gesundheit, Erziehung und Soziales, Califano, berichtete, daß sich die Todesrate zufolge von Lungenkrebs bei Männern zwischen 45 und 64 Jahren seit 1950 verdoppelt, bei Frauen vervierfacht hat. Außerdem erklärte er, daß 75 Prozent der Herzinfarkte bei Frauen unter 45 Jahren nicht aufgetreten wären, hätten diese Frauen nicht geraucht.
Politiker kommen in Verruf
◆ In England werden die Sitzungen des House of Commons, des Unterhauses, regelmäßig vom Rundfunk übertragen. Was dabei zu hören ist, beunruhigt die Öffentlichkeit offensichtlich. „Es steht jetzt fest, daß die Mitglieder des Unterhauses durch die Übertragung der Parlamentssitzungen in der Öffentlichkeit in Verruf kommen“, schreibt die Londoner Zeitung Daily Telegraph. „Die meisten Zuhörer sind entsetzt, einige sogar empört über das, was ihnen aus dem Unterhaus zu Gehör gebracht wird, denn in ihren Augen sind es Widersprüche, Grobheiten und sogar Kindereien.“
Chinas ehrgeiziges Projekt
◆ Pressemeldungen aus der Volksrepublik China ist zu entnehmen, daß dort die Vermessungen für den Bau großer Kanäle, die Wasser des Jangtse in das wasserarme Agrargebiet Nordchinas leiten sollen, abgeschlossen sind. „Oberflächenwasser und Grundwasser sind bis zum Äußersten genützt worden, trotzdem fehlt es immer noch an Wasser“, schrieb die in Peking erscheinende Tageszeitung Kwangming Daily. „In den letzten Jahren ist die Wasserknappheit in Nordchina immer größer geworden.“ Die geplanten Kanäle, die etwa fünf Prozent des Jangtsewassers über eine Strecke von 1 100 Kilometern leiten sollen, werden als eines der ehrgeizigsten Projekte der Geschichte bezeichnet.