Wir beobachten die Welt
Glaubensschwund
◆ „Die meisten Deutschen haben die Kirche und deren Glaubenswahrheiten aus ihrem Leben verabschiedet. Nicht Empörung, sondern Gleichgültigkeit hat die Kirchen um ihre Gefolgschaft gebracht.“ Zu diesem Ergebnis kam Der Spiegel nach einem Vergleich von Umfragen über Kirche und Religion in den Jahren 1967 und 1979, die das Ifak-Institut für Markt- und Sozialforschung durchgeführt hatte. Auf die Frage: „Was glauben Sie, gibt es Gott oder ein höheres Wesen?“ antworteten von je 100 Befragten noch 79 mit Ja (1967: 90). „Kann man ein Christ sein, ohne der Kirche anzugehören?“ Diese Frage bejahten 77 von 100 Personen (1967: 69). Nur noch von 22 Personen wurde sie verneint (1967: 30). Die Zahl der Deutschen, die von einem Leben nach dem Tode überzeugt sind, ist gestiegen (+5 %), 53 bekannten sich dazu (1967: 48). Das Institut fragte auch einen repräsentativen Querschnitt von Männern und Frauen: „Welche Bedeutung hat die Religion für Sie persönlich?“ Nur 17 von 100 Personen halten Religion für „sehr wichtig“ und 40 für „ziemlich wichtig“. Für „ziemlich unwichtig“ halten 33 Befragte die Religion, und 10 halten sie für „ganz unwichtig“.
Ehe nach Schweizer Art?
◆ In der Schweiz hat der Bundesrat der Legislative ein neues „Eherecht“ vorgeschlagen. Die bisherige Stellung des Mannes als „Oberhaupt der Familie“ soll den gewandelten Verhältnissen angepaßt werden. Dieser Vorschlag mag auf guten Beweggründen beruhen und wird, wie betont wurde, nicht zuletzt in der Absicht vorgebracht, die erschreckend hohe Scheidungsrate des Landes etwas zu drücken und die „Gleichberechtigung“ der Frau mit dem Mann auch im Bereich von Ehe und Familie zu verwirklichen. Offensichtlich beruht dieses Bestreben auf einem allgemeinen Mißverständnis über die Stellung des christlichen Ehemannes. Zum Beispiel meinte der Justizminister, daß es hauptsächlich darum gehe, „den Weg von der patriarchalischen zur partnerschaftlichen Ehe zu ebnen“. In einer Ehe, die auf biblische Grundsätze gegründet ist, führt die Vorrangstellung, die die Bibel dem Mann als Haupt der Familie zuweist, nicht zur Unterdrückung der Frau (Eph. 5:28).
Wie viele Opfer?
◆ Welche Folgen hätte ein Atomkrieg für die Bevölkerung der Vereinigten Staaten? Gemäß einem vor kurzem veröffentlichten Forschungsbericht des amerikanischen Kongresses würde ein Atomkrieg den sicheren Tod von 165 Millionen Amerikanern, drei Vierteln der Bevölkerung, bedeuten. Weitere Millionen würden in der Zeit danach vom Krebstod ereilt werden, oder sie würden an den Folgeschäden der Strahlen dahinsiechen. Genetische Defekte würden zusätzlich bei Millionen Bewohnern festzustellen sein und auch Millionen Aborte auslösen. Praktisch die gesamte Bevölkerung würde durch Todesfälle oder Gesundheitsschäden in Mitleidenschaft gezogen werden.
Österreichs Kirche nur noch im „Reservat“?
◆ Die Presse registrierte ein Zurückweichen des Katholizismus in Österreich. Um die Kirche sei es still, sehr still geworden. „Ja, vielen scheint die Kirche gar schon mit den Indianern vergleichbar, die man — zur Erhaltung ihres folkloristischen Wertes — nur noch in Reservaten leben läßt.“ Wie der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl erklärte, werde die Kirche ganz einfach nicht mehr ernst genommen. „Man ,braucht‘ sie nur noch, um durch Bilder mit Päpsten Wahlkämpfe, durch Präsenz von Kirchenfürsten Empfänge zu schmücken, man lädt noch gerne Priester zu Segnungen ein — aber reden sollen sie dabei lieber nicht.“
Kommt eine Freizeit- und Wohnwelle?
◆ Der Motorisierungswelle in den sechziger und siebziger Jahren wird in diesem Jahrzehnt eine neue Freizeit- und Wohnwelle folgen. Zu dieser Prognose kommt das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Das Institut stellt fest, daß sich der derzeitige Wandel im Konsumverhalten fortsetzt. Die Konsumenten würden sich verstärkt jenen Dienstleistungen und Produkten zuwenden, die den Bedarf für eine weiter wachsende Freizeit deckten. Im Vordergrund stünden daher die Ausgaben für Urlaub, Erholung, Sport und zur Verbesserung des Wohnens.
China druckt Bibeln
◆ Nach einer Mitteilung des Deutschen Depeschendienstes wird die Volksrepublik China zum ersten Mal seit über 20 Jahren eine vollständige Ausgabe der Bibel in Chinesisch veröffentlichen. Wie ein Vertreter der protestantischen Kirche in Peking erklärte, sollen etwa 80 000 bis 100 000 Bibeln gedruckt werden. Manche religiöse Kreise hoffen, daß der langen Zeit der Unterdrückung der Religion in China nun eine Epoche einer neuen Toleranz folgt. Im allgemeinen ist jedoch heute bei den Chinesen die Gleichgültigkeit und das Desinteresse für Religion sehr groß. „Belastend wirken ferner die Versäumnisse und Fehler der Chinamission in den vergangenen Jahrhunderten“, schreibt die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln. „Man erinnerte [beim ersten offiziellen Besuch eines katholischen Bischofs in der Volksrepublik China] an die Zusammenarbeit der Kirche und vieler ihrer Missionare mit den Kolonialmächten Frankreich und England im vorigen Jahrhundert.“
„Los-Angeles-Smog“ auch in Deutschland
◆ Ursprünglich hatte man angenommen, daß sich der sogenannte „Los-Angeles-Smog“ (photochemischer Smog) nur unter den besonderen lokalen Bedingungen an der Westküste der USA entwickelt. Wie die Schwäbische Zeitung meldet, haben bundesdeutsche Forschungsergebnisse diese Annahme widerlegt. Photochemische Luftverunreinigungen entstehen hauptsächlich bei starker Sonnenstrahlung. Gewisse Luftschadstoffe reagieren unter dem Einfluß der Sonnenstrahlung mit dem Luftsauerstoff und verwandeln sich in sogenannte Photooxidantien, die stärker umweltbelastend sind als ihre Ausgangsstoffe. Die Belastung durch Oxidantien greift weit auf die angrenzenden ländlichen Gebiete über und erreicht teilweise großräumige Ausdehnung. Die Begrenzung und Bekämpfung der photochemischen Luftverschmutzung ist besonders schwierig und scheint nur auf internationaler Ebene erfolgversprechend zu sein.
Fieber bei Pflanzen
◆ Auch Pflanzen können Fieber bekommen, wenn sie krank sind. Aufgrund von Messungen mit Infrarot-Thermometern haben amerikanische Biologen nachgewiesen, so meldet die Pharmazeutische Zeitung, daß die Blätter von Zuckerrüben und Baumwollbüschen, die von Fäulnispilzen befallen, sind eine drei bis fünf Grad höhere Temperatur als diejenigen haben, die nicht infiziert worden sind. Das „Fieber“ in den Blättern entsteht durch Wurzelbeschädigung, wodurch die Wasseraufnahme der Pflanze gestört wird. Die untersuchten Pflanzen bekamen auch Fieber, wenn sie großen „Durst“ hatten.
Eheprobleme sind gesundheitsschädlich
◆ Eine Studie aus England offenbart, daß die Ehekrise mehr als jeder andere Lebensumstand psychiatrische Erkrankungen, wie Depressionen und Schizophrenie, auslöst. Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Wenn der Patient indirekt für sein Problem ärztliche Hilfe sucht, gibt er nur körperliche Symptome an. Atembeschwerden, Herz-, Brust- oder Kopfschmerzen, verstärkte Asthmaanfälle, Schmerzen im Unterleib und Durchfall sind nur einige der psychosomatischen Beschwerden. Auf der langen Liste der Symptome stehen auch Angstgefühle und Depressionen, Appetitverlust und Konzentrationsunfähigkeit. Die Selbstmordrate unter den getrennt Lebenden und Geschiedenen liegt weitaus höher als bei den Ledigen. Die Münchener Medizinische Wochenschrift kommentiert die englische Studie: „Eine zerstörte Ehe bedeutet also häufig Krankheit und manchmal Tod. Der ,Scheidungsboom‘ wirkt sich nicht nur im gesellschaftlichen, sondern immer mehr auch im medizinischen Bereich aus.“
Glücksspiel lohnt sich nicht
◆ Ein 42jähriger Elektroniker aus Toronto (Kanada) ließ sich durch eine Lotteriewerbung ansprechen, die sehr verheißungsvoll klang: „Gewinnen Sie in einem Augenblick 1 Million Dollar in Gold“ und: „Betrachten Sie sich bereits als Millionär“. Er verkaufte daraufhin sein Haus und steckte sein gesamtes Geld (50 000 kanadische Dollar) in Lotterielose. Sechs Monate lang verglich und kontrollierte er nun Zahlen — doch alles, was er gewann, waren nur 1 500 Dollar und zwei Reisegutscheine, die an dem Tage ungültig wurden, an dem er sie abholte. Der große Gewinn blieb aus. Als er die vielen Bündel wertloser Lotterielose betrachtete, die überall, auch auf dem Küchentisch, verstreut lagen, sagte er zu einem Reporter: „Dieses grüne Papier gehört zum kriminellen Element unserer Gesellschaft ... Sehen Sie, die Lose sehen aus wie Geldscheine, aber sie sind nichts weiter als Müll.“ Er sagte, daß er nie wieder auch nur einen einzigen Dollar für ein Lotterielos ausgeben würde. „Nach all dem, was mir passiert ist“, fügte er hinzu, „traue ich keinem Menschen mehr über den Weg.“
Sie machen Unterschiede
◆ „Wie redet man heute eigentlich seinen Pastor an?“ Die Nordelbische Kirche wollte die Antwort auf diese Frage herausfinden. Eine Umfrage in Hamburg und Holstein ergab folgendes: Ältere und jüngere Menschen benutzen überwiegend die traditionelle Anrede „Herr Pastor“. Das findet auch die Billigung der Kirchenleitung. Das „Herr Pastor“ schaffe eine „heilsame Distanz“ zwischen dem Seelsorger als Fachmann und dem Gemeindeglied, sagte der Propst für den Kirchenkreis Kiel gemäß einer Mitteilung des Hamburger Abendblatts. Bei den ersten Christen gab es keinen Unterschied zwischen „Laien“ und Hirten. Sie alle waren Brüder (Matth. 23:8).
Schlechte Aussichten für Akademiker
◆ Nach Ansicht des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium werden sich die Beschäftigungschancen für Akademiker in den nächsten Jahren erheblich verschlechtern. Ein Hochschulabsolvent könne jedenfalls nicht mehr die gleiche Position in der Einkommenspyramide erwarten wie bisher. Ungeachtet dessen nimmt die Zahl der Hochschulabsolventen jährlich zu. Der Wirtschaft stehen dagegen immer weniger Facharbeiter zur Verfügung. Der Staatssekretär wies darauf hin, daß der schon heute erkennbare Mangel an Maurern, Zimmerleuten, Schlossern und anderen Berufen in den nächsten Jahren noch größer werden würde.
Heuschreckenplage
◆ In Äthiopien verschlingen Heuschreckenschwärme täglich schätzungsweise 10 000 Tonnen Erntegut. Auch die Ernten anderer Länder Ostafrikas sind durch die Heuschreckenplage bedroht. Verschiedene militärische Auseinandersetzungen in diesem Teil Afrikas verhinderten in der Vergangenheit oftmals die Insektenbekämpfung, was die Vermehrung und Ausbreitung der Heuschrecken förderte. Der sonst segensreiche Regen schafft für den vierteljährlichen Brutzyklus des Insekts ideale Bedingungen. Wenn die Schwärme daher nicht erfolgreich bekämpft werden könnten, so befürchten einige Experten, drohten sie nicht nur die ostafrikanischen Felder zu verwüsten, sondern sie könnten sich nach Nordafrika und Indien ausbreiten, was weitere große Ernteverluste zur Folge hätte.
Der schnellste Melker
◆ Wie schnell kann eine Kuh mit der Hand gemolken werden? Bei dem 7. jährlichen Wettbewerb für das Melken von Hand in Madrid „brachte ein spanischer Landwirt seine Lieblingskuh dazu, in zehn Minuten 15 Liter Milch zu geben“, berichtet die Zeitschrift To the Point International. Er überrundete damit seinen stärksten Konkurrenten um 6 Liter.
Sie stehlen Bücher
◆ In Hamburgs Zentralbücherei „verschwinden“ jährlich zehn Prozent ihres 100 000 Werke umfassenden Bestandes. Auch in anderen Bibliotheken und öffentlichen Bücherhallen lassen immer mehr Besucher kleine Bücher im Hosenbund oder in der Handtasche verschwinden. Einige Besucher reißen kapitelweise Seiten heraus oder trennen in den Lesesälen wertvolle Stiche aus den Büchern. Dem Hamburger Steuerzahler entstehen dadurch jährlich Kosten, die in die Hunderttausende gehen. „Neben Juristen und Theologen, die traditionell beim ,Bücherraub‘ führen, neigen ... auch Psychologen und Pädagogen, Natur- und Wirtschaftswissenschaftler immer mehr zum achtlosen Umgang mit Büchern und fremdem Eigentum. An einer großen Berliner Bibliothek entfallen allein 50 bis 60 Prozent der Buchverluste auf juristische Fachliteratur“, berichtet das Hamburger Abendblatt. Das Blatt kommt zu dem Schluß: „Juristen stehlen die meisten Bücher.“