Wir beobachten die Welt
Papst fordert auf, „an der Welt teilzunehmen“
◆ „Christus gab der Kirche keinen sozialen, wirtschaftlichen oder politischen, sondern vielmehr einen religiösen Auftrag“, rief der Papst rund 300 000 Gläubigen in Nairobi in Kenia zu, dem dritten der sechs von ihm besuchten afrikanischen Länder. Gemäß der Süddeutschen Zeitung fuhr der Papst fort: „Aber es wäre ein Fehler zu meinen, daß der einzelne Christ mit diesen Gebieten des Lebens der Gesellschaft nichts zu tun haben sollte.“ Christen seien „von Gott aufgefordert, an der Welt teilzunehmen, um sie dem Evangelium gemäß zu verändern“. Diese Mitteilung stand unter der Überschrift: „Papst ruft zu politischer Aktivität auf“. Wahre Christen wissen jedoch, daß Jesus von sich und seinen Nachfolgern sagte, daß sie „kein Teil der Welt“ sind (Joh. 17:14).
Kriegsspielzeug verboten
◆ Schweden hat jetzt die restlichen kriegsorientierten Spiele und Modelle sowie Spielzeugwaffen verboten, nachdem bereits früher eine Übereinkunft mit Spielzeugherstellern zustande gekommen war, den Verkauf von Spielzeugsoldaten und -pistolen zu stoppen. Beamte meinten dazu, daß durch diese Art Spielzeug „die Kinder der Gewalttätigkeit preisgegeben werden und somit eine zur Gewalttätigkeit neigende Gesellschaft gefördert wird“. Befürworter des Verbots wiesen darauf hin, daß Kriegsspiele die Kinder an Krieg und Gewalt als „normale“ Lösung von Problemen gewöhnen würden. Daß Kriegsspielzeug in einem Land wie Schweden verboten ist, hat man auch in der Bundesrepublik Deutschland aufmerksam registriert, und Kampagnen gegen solches Spielzeug haben offensichtlich ihre Wirkung nicht verfehlt. Ein großer Teil der deutschen Einzelhandelsfirmen — zwischen 80 und 90 Prozent — soll überhaupt kein Kriegsspielzeug mehr anbieten. Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg, so berichten die Nürnberger Nachrichten, war jedoch von einer „‚Selbstbeschränkung der Industrie und des Handels‘, wie die Gegner eines Verbots von Kriegsspielzeug nach schwedischem Vorbild gerne glauben lassen möchten, keine Spur“.
Atomarer Unfall im Ural?
◆ Das amerikanische Nationallabor in Oak Ridge veröffentlichte weitere Indizien dafür, daß sich Ende 1957 oder Anfang 1958 ein schwerer atomarer Unfall in der UdSSR ereignet hat. Bereits 1976 hatte ein sowjetischer Biochemiker in einem Zeitschriftenartikel, der damals allerdings auf Unglauben stieß, erstmals über die radioaktive Verseuchung von vielen Quadratkilometern Land im Ural berichtet. Die jetzt vollständig veröffentlichte Studie von Oak Ridge enthüllt, daß die Namen von rund 30 Orten südlich von Swerdlowsk in der Nähe der Stadt Kyschtym auf neueren Landkarten nicht mehr verzeichnet sind. Ungewöhnlich sei auch der Verlauf von neuen Wasserkanälen in dieser Region, die weit um die verseuchten Seen und Reservoirs herumführten. In der Bestandsaufnahme der sowjetischen Fischvorkommen ist auch für keinen der Seen in dem betroffenen Gebiet ein Fischbestand verzeichnet. Augenzeugen hatten dem amerikanischen Geheimdienst berichtet, daß 1958 die Bevölkerung des ganzen Gebietes evakuiert worden sei und daß Kontrollen der Lebensmittelmärkte und ein Verbot der Jagd und des Fischfangs eingeführt worden seien. Wie man aufgrund der Studien annimmt, kam es infolge eines Fehlers im Kühlsystem eines Lagertanks für Atommüll zu einer folgenschweren Explosion.
Bedeutende Mumiensammlung entdeckt
◆ Eine der bedeutendsten Sammlungen ägyptischer Mumien lag 50 Jahre lang vergessen im Keller des Instituts für Anthropologie und Humangenetik in Tübingen. Erst bei Aufräumungsarbeiten im bisherigen Domizil des Instituts, dem Tübinger Schloß, stieß man auf die verstaubten Kisten — und eine wissenschaftliche Sensation ersten Ranges war perfekt. Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, ist diese Sendung aus Ägypten vermutlich an einen Assistenten am Anatomischen Institut der Universität Tübingen zu Beginn dieses Jahrhunderts gesandt worden, der aber damals bereits die Universität mit unbekanntem Ziel verlassen hatte. Da sich niemand zuständig fühlte und der Absender unbekannt blieb „landete“ die kostbare Sendung im Keller. Die Mumiensammlung besteht aus 200 Objekten, wie Köpfen, Torsos und ganzen Körpern. Die knapp 3 000 Jahre alten Mumien sollen zu ihren Lebzeiten hochgestellte Persönlichkeiten gewesen sein. Ihre Untersuchung unter einem Computer-Tomographen hat schon jetzt wissenschaftliche Ergebnisse früherer Jahre ins Wanken geraten lassen. Zum Beispiel wurde an einer Mumie eine „Schädeloperation“ festgestellt, die der Patient überlebt hatte. Anlaß für die Operation, so ergaben Nachuntersuchungen, soll ein durch Pilze verursachter Tumor gewesen sein. Bislang war man der Überzeugung gewesen, daß es diese erst seit fünf Jahren heilbare Krankheit zu jener Zeit gar nicht gab.
Krebsbekämpfung im Dilemma?
◆ Beim deutschen Krebskongreß in München standen naturwissenschaftliche Methoden der Krebsbekämpfung im Mittelpunkt. „Die Frage des Kommentators: ,Machen wir uns etwas vor?‘ wurde in der letzten Hauptsitzung des Kongresses zwar nicht ausdrücklich bejaht, doch die Erfolgsbilanz der Referenten zum Thema, was denn nun neu sei in der Onkologie, blieb überaus bescheiden“, notiert die Süddeutsche Zeitung. Zum Beispiel mußte für den Bereich der zellwachstumshemmenden Mittel zugegeben werden, daß die Chemotherapie immer noch recht konventionell ist und daß nicht tumorspezifisch behandelt wird. „Die Folge: Schwerwiegende Nebenwirkungen, zum Teil sogar massive Organzerstörungen“, schreibt die Zeitung weiter. Es sei gewiß, „daß durch Chemotherapie die Lebensqualität des Krebskranken erheblich gemindert wird“. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, erscheine es auch fraglich, „ob die zytostatische Behandlung das Leben verlängern kann. Allenfalls bilden sich die Geschwülste für einen Zeitraum von einigen Wochen oder Monaten wieder zurück.“ Die herkömmliche Krebsbekämpfung habe mit ihrem naturwissenschaftlich-technischen Zweckoptimismus Hoffnungen geweckt, die sie nur zum Teil erfüllen könne.
Schnelle Züge
◆ Frankreich baut eine Gleisstrecke zwischen Paris und Lyon für Züge mit 425 km/h, die damit eine der schnellsten Eisenbahnstrecken der Welt sein wird. Seit sechs Jahren testen die Franzosen elektrisch betriebene Züge mit Geschwindigkeiten von 310 km/h. Selbst die Kurven auf der neuen Strecke erlauben den Zügen Geschwindigkeiten von 260 km/h. Man plant, die Arbeiten an der Strecke bis 1983 zum Abschluß zu bringen, obgleich 70 Prozent der Anlage bereits 1981 freigegeben werden sollen. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, dann werden die Fahrgäste von Paris nach Lyon mit durchschnittlich 212 km/h „jagen“ und dafür nur zwei Stunden brauchen. Heute werden für diese Strecke drei Stunden und vierzig Minuten benötigt.
Das erste deutsche Versuchsfahrzeug der Eisenbahn für Geschwindigkeiten über 300 km/h fährt auch schon in der Bundesrepublik Deutschland. Wie das Bundesbahn-Zentralamt in Minden mitteilte, sollen nach Abschluß der ersten sicherheitstechnischen Untersuchungen weitere Prototypen der elektrisch betriebenen Schienenfahrzeuge auf der von der Bundesbahn geplanten Versuchsstrecke bei Rheine im Emsland mit mehr als 300 km/h gefahren werden.
Führerscheinprüfung: Ein Drittel fiel durch
◆ Jeder dritte Deutsche fiel im letzten Jahr bei der Führerscheinprüfung durch. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes haben sich 1979 rund 2,6 Millionen Kandidaten um eine Fahrerlaubnis beworben, die meisten davon um eine sogenannte Ersterteilung. Insgesamt erhielten im letzten Jahr 1,36 Millionen Bürger zum ersten Mal einen Führerschein. 14 000 Personen mußten sich einer Überprüfung ihrer theoretischen Kenntnisse unterziehen, weil sich in der Verkehrssünderkartei in Flensburg zu viele Punkte angesammelt hatten, darunter waren allerdings nur 600 Frauen. Fast 60 Prozent der „Verkehrssünder“ scheiterten dabei, und auch bei den angebotenen Wiederholungsprüfungen sah das Ergebnis nicht besser aus.
Oft springen die Großeltern ein
◆ Nur 47 Prozent der alleinstehenden Mütter können sich ausschließlich um ihre Kinder selbst kümmern; bei den ledigen Müttern sind es nur 40 Prozent. Aus einer Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts in München geht weiter hervor, daß fast jedes dritte Kind in der Bundesrepublik Deutschland unter drei Jahren wegen der Berufstätigkeit seiner Mutter von anderen Personen betreut wird. In erster Linie springen allerdings — in etwa 46 Prozent der Fälle — die Großeltern ein, und so können die Kinder trotzdem in der gewohnten familiären Umgebung bleiben. Nur 27 Prozent der Kinder kommen in Tagespflegestellen, Kinderheime, Krippen oder Dauerpflegestellen. Nach Ansicht des Forscherteams des Deutschen Jugendinstituts soll eine Betreuung der Kleinkinder durch andere Bezugspersonen nicht zu Schädigungen oder Verhaltensstörungen führen, sondern in mancher Hinsicht für die Kinder sogar förderlich sein, wobei der Zeitpunkt der Trennung von der Mutter entscheidend sei. Am ungünstigsten reagiere ein etwa einjähriges Kind auf einen plötzlichen Wechsel der Betreuungsperson.
Die wilde Tomate tötet Insekten
◆ Chemiker der Universität von North Carolina (USA) haben in den Blättern der wilden Tomate (Lycopersicon hirsutum) das starke Insektengift 2-Tridecanon entdeckt. Die „Giftimprägnierung“ erwies sich als so stark, daß Läuse und Würmer schon nach bloßer Berührung mit solchen Blättern starben. Die „moderne“ Tomate (Lycopersicon esculentum) hat jedoch dieses „eingebaute“ Schädlingsbekämpfungsmittel bei ihrer Umwandlung in eine Kulturpflanze fast ganz verloren. Doch noch immer besagt eine Regel der Gärtner, daß Tomatenpflanzen im Garten Fliegen und Ameisen vertreiben.
Kleiderfarbe und Sommerhitze
◆ Die meisten Menschen glauben, daß im Sommer nur helle Kleidung kühl hält. Aber warum sind dann die Roben der Beduinen von der Sinaihalbinsel traditionsgemäß schwarz? Einige Wissenschaftler der Universität von Tel Aviv und der Harvarduniversität wollten der Sache auf den Grund gehen. Wie die britische Zeitschrift Nature berichtet, stellten sie fest, daß die Oberfläche einer schwarzen Robe tatsächlich 6 °C wärmer war als die der weißen. Trotzdem nahm die Haut der Testperson in beiden Roben dieselbe Wärme auf, und die körpereigene Wärme war identisch. Die Forscher vermuten, daß der Wärmeaustausch durch Konvektion in der Luftschicht unter der schwarzen Robe größer ist. Die erwärmte Luft zwischen menschlicher Haut und Robe könnte sich dabei wie die Luft in einem Kamin verhalten, die nach oben steigt und somit nach außen gelangt. Dieser Vorgang vermittelt möglicherweise das Gefühl, daß die dunkle Robe mehr kühlt als eine hellfarbene.
Newtons Krankheit
◆ Isaac Newton (1643—1722), genialer Entdecker, Mathematiker und Begründer der mathematischen Naturwissenschaften und der modernen Naturphilosophie, litt an einer Krankheit, über deren Ursache man sich bisher nicht im klaren gewesen ist. Von 1692 an hatte Newton einige Jahre lang unter Verfolgungswahn, Depressionen, schwerer Schlaflosigkeit und Gedächtnisverlust gelitten. Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern sind unabhängig voneinander zu dem Ergebnis gekommen, daß Newtons Zusammenbruch die Folge der ständigen Vergiftung mit Schwermetallen bei seinen physikalischen, chemischen und alchemistischen Forschungen im Labor gewesen ist. Newton hatte nicht nur mit bloßen Händen mit Metallen wie Blei, Arsen, Antimon und Quecksilber hantiert, sie in offenen Kesseln und über Kerzenflammen erhitzt und dabei Metalldämpfe eingeatmet, sondern auch die Produkte seiner Versuche auf ihren Geschmack geprüft. Ein Beweis, der die Richtigkeit der angenommenen Metallvergiftung bestätigt, lieferten spurenanalytische Untersuchungen der von Generation zu Generation als kostbarer Familienbesitz vererbten „Locken“ Newtons. Sie enthielten ungewöhnlich hohe Konzentrationen an Blei, Antimon und Quecksilber.
Autotunnel zwischen Afrika und Asien
◆ Die Kontinente Asien und Afrika werden durch einen Autotunnel miteinander verbunden. Im Mai dieses Jahres beobachtete der ägyptische Staatspräsident Anwar el-Sadat den Grabungsdurchbruch für den 1,64 km langen Tunnel unter dem Suezkanal, der voraussichtlich 1981 seiner Bestimmung übergeben werden kann. Der 17 km nördlich von Suez gelegene Ahmad-Hamdi-Tunnel wird die erste feste Verbindung zwischen dem Nildelta und der Sinaihalbinsel darstellen, die durch den Suezkanal getrennt sind. Eine Brücke über dem Kanal existiert bisher noch nicht.
Dem Weltkirchenrat gedankt
◆ Der Ministerpräsident der neuen Republik Simbabwe, Robert Mugabe, hat dem Weltkirchenrat für dessen Unterstützung im Kampf um die Unabhängigkeit des Landes gedankt. Mugabe hatte in Salisbury eine Delegation des Rates zu einem Gespräch über die künftige Entwicklung Simbabwes empfangen. Dabei wurde auch die Bedeutung unterstrichen, die die Kirchen in einem unabhängigen Simbabwe haben werden. Als neuer Präsident des Landes wurde der Methodistenpfarrer Canaan Banana vereidigt.