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Erwachet! 1982
g82 22. 2. S. 16-19

Missionare — Was ist ihre eigentliche Aufgabe?

IN EINEM mittelamerikanischen Land wurden vier in der Mission tätige Amerikanerinnen umgebracht. Die Meldung über dieses Verbrechen ging durch die ganze Weltpresse. Durch die Ermordung der vier Frauen wurde eine alte Frage wieder aktuell: Was ist die eigentliche Aufgabe christlicher Missionare?

Die Rolle, die diese vier Frauen gespielt hatten, wurde heftig debattiert. Die Ansichten darüber, welche Aufgabe ein Missionar hat, sind unterschiedlich. Ein Absolvent eines katholischen Seminars, in dem Missionare ausgebildet werden, erklärte: „Wir wollen die Menschen nicht ändern — wir wollen ihnen nur helfen.“ Viele glauben, die Missionare sollten der Bevölkerung helfen, indem sie Krankenhäuser, Schulen, Häuser zur Unterbringung von Flüchtlingen oder Waisenhäuser bauen — indem sie also hauptsächlich für die materiellen Bedürfnisse der Leute sorgen.

Andere sind jetzt der Überzeugung, der armen Bevölkerung, unter der sie tätig sind, ihre Situation und ihre Rechte deutlich bewußt machen zu müssen. „Früher war es Gottes Wille, Leiden zu akzeptieren“, erklärte ein in Südamerika tätiger katholischer Missionar. „Jetzt ist es Gottes Wille, die Leiden anzuprangern.“ Wegen dieser Einstellung sind Missionare in gewissen Ländern mit der Regierung in Konflikt geraten.

Ist das die eigentliche Aufgabe christlicher Missionare? Kann man den Menschen auf diese Weise am besten helfen?

Eine andere Art von Missionar

Es gibt zumindest eine Missionarschule, die den Standpunkt vertritt, daß die Aufgabe eines christlichen Missionars darin besteht, die Menschen in der Bibel zu unterweisen. Die Wachtturm-Bibelschule Gilead wurde vor fast 40 Jahren, als der Zweite Weltkrieg noch tobte, gegründet. Und von da an wurden an dieser Schule Missionare ausgebildet, die ihre Aufgabe darin sehen, Menschen in der Bibel zu unterweisen. „Eure Hauptaufgabe“, erklärte N. H. Knorr, der damalige Präsident, als er die Schule eröffnete, „besteht darin, wie Jesus und die Apostel das Evangelium vom Königreich von Haus zu Haus zu verkündigen“ (Mat. 28:19, 20).

Wer die Schule erfolgreich beendet, erhält ein Diplom, in dem es heißt, daß der Absolvent „besonders qualifiziert ist, sich als Unterweiser zu betätigen, guten Willen zu fördern und im Interesse des permanenten Friedens zu wirken“. Die Schüler der Klasse, die vor kurzem die Schule absolviert haben (siehe Bild), sollten also keinen Streit, sondern den Frieden fördern. „Unsere Missionare haben die Aufgabe, die Menschen in der Bibel zu unterweisen“, erklärte der erste Schulsekretär, A. D. Schroeder. „Sie haben die Aufgabe, den Menschen mit Hilfe des Wortes Gottes eine vorzügliche Herzensbildung zu vermitteln.“ Um es den Schülern zu ermöglichen, diese Aufgabe zu erfüllen, werden Bibelkurse durchgeführt. Das eingehende Studium jedes einzelnen Buches der Bibel ist ein wichtiger Bestandteil des Schulprogramms.

Ist eine solche biblische Unterweisung praktisch? Missionare der traditionellen Kirchen sagen: „Heute benötigen viele Menschen ärztliche Betreuung, Nahrung und Obdach. Als erstes muß materielle Hilfe geleistet werden. Dann erst kann man sich ihren geistigen Bedürfnissen zuwenden.“ Ist die Aufgabe der in Gilead ausgebildeten Missionare daher unrealistisch? Was zeigen die fast vierzigjährigen Erfahrungen?

Unterweisung in der Lebensführung

„In den ersten Tagen, in denen ich in den Armenvierteln einer Stadt in Mittelamerika tätig war, kam ich jeden Abend in Tränen aufgelöst nach Hause wegen der dort herrschenden Verhältnisse“, erzählte Charlotte Bowin (jetzt Schroeder) von der ersten Klasse der Gileadschule. Julia Clogston, Charlottes Partnerin, fügte hinzu: „Aber wenn die Leute anfingen, nach der Bibel zu handeln, wurde ihr Familienleben besser, ihre Wohnung wurde sauberer, ja sie kleideten sich sogar besser.“

Wie wird denn das durch biblische Unterweisung erreicht? Julia veranschaulichte es folgendermaßen: „Ein Ehemann, dessen Frau mit einer Gilead-Missionarin die Bibel studierte, fragte mich: ,Was muß ich tun, um ein Zeuge Jehovas zu werden?‘ Ich wies ihn auf Galater, Kapitel 5 [Vers 19-21] hin, wo es heißt, daß man manches, wie geschlechtliche Unsittlichkeit, Zornausbrüche und Trunkenheit, meiden muß. Darauf begann auch er, die Bibel zu studieren.

Damals unterhielt er von seinem geringen Einkommen noch eine ,zweite Frau‘. Eine Freundin neben der Frau zu haben war allgemein üblich. Es gab sogar Männer, die mehrere Familien ernähren mußten. Der Mann wandte an, was er aus der Bibel lernte, und machte mit seiner Freundin Schluß. Das bedeutete, daß er, obschon er wenig verdiente, für seine Familie mehr Geld hatte, denn sie erhielt nun den ganzen Lohn. Als Zeuge Jehovas setzte er seinen Stolz darein, für seine Familie gut zu sorgen.“ „Ich habe“, sagte Julia, „Dutzende solche Fälle erlebt.“

Aber nicht nur die Armen werden in der Bibel unterwiesen. Studenten der ersten Gileadklasse unterrichteten u. a. auch einen Regierungsbeamten, der nicht die geringste materielle Unterstützung eines Missionars benötigte. Warum war denn die biblische Erkenntnis für ihn so wertvoll?

„Durch ein Studium der Bibel lernte unsere Familie, die Realitäten des Lebens zu sehen, was uns davor bewahrte, in einer Traumwelt zu leben“, sagte Baltasar Perla jr., der Sohn des erwähnten Beamten. „Durch das Studium der Bibel erkannte mein Vater, daß man keinesfalls etwas Besseres ist, nur weil man einen ,berühmten Namen‘ hat. Das ermöglichte es uns, herzliche, dauerhafte Freundschaften zu schließen, denn wir konnten erkennen, wie wertvoll andere Menschen sind. Wir lernten, daß man Menschen, ganz gleich, welchen sozialen Status sie haben, respektvoll behandeln muß.“ Baltasar machte eine kleine Pause, als wollte er einen kurzen Rückblick auf sein Leben halten, und fügte dann hinzu: „Ich denke an die Reichen in unserem Land, die über Nacht alles verloren haben, oder an die, die ein hohes Amt innehaben und so beschäftigt sind, daß sie sich ihren Kindern nicht widmen können, und sich deshalb gezwungen sehen, ein Kindermädchen anzustellen. Wie leer wäre mein Leben, wenn Reichtum der Inhalt unseres Lebens gewesen wäre! Wir hatten zwar Mädchen, die die Hausarbeit verrichteten, aber meine Eltern hatten niemand für uns Kinder angestellt, sondern erzogen uns selbst. Die von den Missionaren erteilte biblische Unterweisung führte unserer Familie vor Augen, welches die wahren Werte des Lebens sind.“

Ist die biblische Unterweisung praktisch?

Unter den 27 Schülern der letzten Klasse (der 71.) befand sich auch das Ehepaar Jamir und Rufina Dela Paz, beide auf den Philippinen geboren und aufgewachsen. Jamir unterwies, bevor er nach Gilead kam, Personen in der Bibel in einem Gebiet, in dem auch Missionare anderer Kirchen tätig waren. „Wenn Ihr Glaube der wahre christliche Glaube ist, warum speisen Sie die Armen nicht wie wir?“ fragte ihn einer dieser Missionare. „Wir teilen auch ,Speise‘ aus“, entgegnete Jamir. „Nein, nicht solche Speise wie Sie, sondern geistige ,Speise‘.“ Er fügte hinzu: „Wenn Ihnen die Nahrungsmittel ausgehen und Sie nichts mehr zum Austeilen haben, werden wir ja sehen, wer das Werk Gottes tut.“ Welche Methode war nun wirklich praktisch?

„Natürlich gingen ihnen die Nahrungsmittel aus“, berichtete Jamir. „Darauf hörten die Leute allmählich auf, zur Kirche zu gehen, und heute ist sie sozusagen verlassen. Welch ein Gegensatz zu der blühenden Versammlung, die ich aufbauen helfen durfte, indem ich biblische Unterweisung erteilte!“

„Eine Familie erhielt früher, als sie noch nicht mit den Zeugen Jehovas verbunden war, von dieser Mission ebenfalls Lebensmittel. Der Mann hatte viele Freundinnen, und mit der Frau, bei der er wohnte, war er nicht verheiratet. Da sie arm waren, hatten weder die Eltern noch die Kinder ausreichend Kleidung und ein anständiges Obdach“, erklärte Jamir. „Dann begann ich ein Bibelstudium mit dem Mann. Kurz darauf wollte er sein Leben in Ordnung bringen und bat die Frau, mit der er bis dahin zusammengelebt hatte, ihn zu heiraten.“ Doch sie antwortete: „Das kommt nicht in Frage!“ Sie sagte zu Jamir: „Diesem Mann kann man nicht trauen. Ich weiß, daß er, sobald ich den Rücken wende, eine andere Frau hat!“

Erst ein Jahr später, als sie überzeugt war, daß er ihr wirklich die Treue hielt, war sie bereit, ihn zu heiraten. „Und welch große Veränderungen nun vor sich gingen!“ berichtete Jamir. „Beide wurden Zeugen Jehovas und hörten auf zu rauchen, sich zu betrinken und Lose zu kaufen. Nun konnten sie sich richtig kleiden und richtig ernähren — ja sie hatten sogar die Mittel, ihr Häuschen instand zu setzen. Auch ihren Nachbarn fiel ihr neuer Lebensstil auf. Sie hatten nicht nur das zum Leben Notwendige, sondern sie führten auch ein schönes Familienleben, besaßen Selbstachtung und hegten eine unerschütterliche Hoffnung für die Zukunft.“

Läßt sich durch biblische Unterweisung ein echter Friede schaffen? Vermag sie unter den Menschen guten Willen zu fördern, wie es in dem Diplom, das die Gilead-Missionare erhalten, gesagt wird?

Der Schlüssel zu wahrem Frieden

In der Präambel der Verfassung der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) heißt es: „... daß, da Kriege im Geist der Menschen entstehen, auch die Bollwerke des Friedens im Geist der Menschen errichtet werden müssen.“ Es wird also zugegeben, daß eine geeignete Erziehung zu Frieden führt. Viele führende Politiker anerkennen, daß eine solche Schulung eine starke moralische Kraft in einem Land bildet und zum Frieden beiträgt. Charlotte Schroeder erzählte, sie habe den Präsidenten des Landes, in dem sie wirkte, mehrmals aufgesucht, um mit ihm über das Werk der Missionare zu sprechen. „Wir erklärten ihm, daß unser Werk dem Land nützlich sei“, sagte Charlotte, „denn die Missionare würden die Menschen lehren, miteinander auszukommen und von Gewalttaten abzustehen.“ Der Präsident war so beeindruckt, daß er, nachdem seine Amtszeit beendet war, ebenfalls begann, mit den Zeugen die Bibel zu studieren.

„Wenn in einem Land mit ungefähr 4,5 Millionen Einwohnern über 7 500 Personen aller Volksschichten es ablehnen zu töten, zu betrügen und zu stehlen, dafür aber mit ihren Mitmenschen über die erwähnten guten Grundsätze sprechen, wirkt sich das günstig auf das sittliche Niveau aus und fördert den Frieden“, meinte Julia Clogston.

Weil sich die Gilead-Missionare selbstlos einsetzen, haben sich viele enge Freundschaften zwischen ihnen und Einheimischen entwickelt. Rufina Dela Paz erzählte über das Verhältnis zwischen ihren Angehörigen und den Gilead-Missionaren, die ihnen, als sie Zeugen wurden, halfen, biblische Grundsätze anzuwenden: „Unsere Familie war mit den Missionaren eng verbunden, weil diese mit uns nicht nur die Bibel studierten, sondern uns auch regelmäßig besuchten, lediglich um uns zu ermuntern und meinen Eltern zu helfen, ihre Probleme zu lösen.“

Aber die Liebe war nicht einseitig. Als Rufina in Gilead war, erhielt sie von dem ehemaligen Missionar, der ihrer Familie geholfen hatte, einen Brief. Obschon inzwischen 30 Jahre vergangen waren, schrieb er: „Deine Mutter gehört zu den vielen Müttern, die Jesus denen verhieß, die Haus und Familie um der guten Botschaft willen verlassen. Wie dankbar bin ich ihr immer noch dafür, daß sie mich damals, als ich von einem Stachelrochen gestochen wurde und sehr krank war, so liebevoll pflegte! Ich werde ihre Liebe nie vergessen“ (Mar. 10:29, 30).

Eine unvergeßliche Liebe! Ja, eine solche Liebe möchten alle, die am 13. September 1981 ihre Ausbildung an der Gileadschule abgeschlossen haben, den Menschen in den 14 Ländern, in denen sie nun wirken werden, schenken — aber sie möchten sie auch empfangen. Ihre Aufgabe: Menschen in der Bibel unterweisen — die einzige biblisch begründete und nützliche Aufgabe eines christlichen Missionars.

[Bild auf Seite 17]

Wachtturm-Bibelschule GILEAD 71. Klasse September 1981

In der nachstehenden Liste sind die Reihen des Gruppenbildes von vorn nach hinten numeriert, und die einzelnen Namen von links nach rechts angegeben.

(1) Boissiere, D.; MacNerland, K.; Dela Paz, R.; Weathers, B.; Widen, S.; Kaemmer, L. (2) Larsson, L.; Larsson, E.; Smith, S.; Dela Paz, J.; Guttau, G.; Larsson E.; Larsson, W. (3) Boissiere, P.; Palviainen. A.; Rehurek, J.; Dalcius, A.; Du Raan, M.; Moreau, D.; Widen, D. (4) Förster, D.; Guttau, B.; Welch, J.; Weathers, J.; Du Raan, R.; Rehurek, P.; Tipton, S.

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