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  • g82 22. 4. S. 20-22
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  • „Was soll ich denn sagen?“
  • Erwachet! 1982
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Erwachet! 1982
g82 22. 4. S. 20-22

„Was soll ich denn sagen?“

Die Kunst der Unterhaltung meistern lernen

„MEINE Mitschüler wußten anscheinend immer das Richtige zu sagen. Stets fanden sie die passenden Worte. Man interessierte sich für das, was sie sagten. Bei mir war das anders“, erzählte ein junger Mann, der jahrelang ein gehemmter Mensch war. Dann beschrieb er eine Situation, die Millionen in der ganzen Welt aus eigener Erfahrung kennen.

„Wenn ich mit fremden Personen zusammen war, begannen meine Hände zu schwitzen, und ich bekam ein komisches Gefühl in der Magengegend. Ich verkrampfte mich völlig. Es war, als sei mein Kopf leer. Was sollte ich sagen? Doch ich liebte die Menschen und hatte den Wunsch, mit ihnen zu sprechen, deshalb versuchte ich es. Wenn ich dann endlich etwas zusammengestottert hatte, kam wegen meiner Befangenheit trotzdem kein Gespräch in Gang. Hinterher fühlte ich mich noch schlechter als vorher.“

Vielleicht ist es dir oder einem deiner Angehörigen auch schon ähnlich ergangen. Vielen Leuten fällt es schwer, das Gespräch fortzuführen, nachdem sie die Frage gestellt haben „Wie geht’s?“ Daß man immer weniger miteinander spricht, führt zu zunehmender Vereinsamung und zu einer wachsenden Zahl „stummer“ Familien.

Warum finden es viele so schwer, eine Unterhaltung zu führen? Es kann an ihrer Erziehung liegen. Ferner ist man heute oft ichbezogener als früher und interessiert sich weniger für andere. Obwohl es den Anschein hat, daß die meisten Menschen extravertiert sind, gibt es doch sehr viele schüchterne Personen. In dem Buch Shyness (Schüchternheit) von Dr. P. G. Zimbardo wird berichtet, daß 80 Prozent von 5 000 Befragten erklärten, sie seien in ihrem Leben mindestens eine Zeitlang schüchtern gewesen, und 40 Prozent hielten sich noch für schüchtern.

Auf ein anderes Problem wurde wie folgt hingewiesen: „Wir schalten das Fernsehen ein und schalten uns gegenseitig ab.“ Angesichts der Wirkung, die das Fernsehen auf die Familien hat, machte ein Redner anläßlich eines Kongresses für Massenmedien, der in Italien stattfand, folgenden ungewöhnlichen Vorschlag: „Einmal in der Woche sollten keine Fernsehprogramme gesendet werden.“ Warum? „Dann würde man nämlich das Gespräch in der Familie wiederentdecken“, erklärte er.

Das alles sind Gründe, warum viele es nicht verstehen, ein Gespräch in Gang zu bringen. Wie kann man es lernen?

Die erste Hürde: die eigene Einstellung

„Ich mußte zwei falsche Vorstellungen aus meinem Sinn verbannen“, berichtete der zuvor erwähnte junge Mann. „Weil ich so ichbezogen war, fürchtete ich mich immer viel zuviel vor dem, was andere von meinen Äußerungen halten würden. Ich meinte, mich lächerlich zu machen. Und außerdem glaubte ich stets, daß die anderen an allem, was ich sagte, herummäkeln würden.“ Was half ihm, diese Schwierigkeiten zu überwinden?

Er besuchte einen biblischen Vortrag, in dem der Redner darauf hinwies, daß die echte Liebe „nicht nach ihren eigenen Interessen“ ausblickt und daß sie „immer bestrebt ist, nur das Beste zu glauben“. Dieser Rat half ihm, anderen zu vertrauen und ihnen keine schlechten Beweggründe zu unterschieben (1. Kor. 13:4-7, Neue-Welt-Übersetzung; Moffatt).

Manche Personen monopolisieren das Gespräch, weil sie nur an sich selbst denken. Andere dagegen handeln so wie der amerikanische Staatsmann Calvin Coolidge, der dafür bekannt war, daß er nicht den geringsten Wert auf ein Gespräch legte. Man fragte ihn, warum er so viele Einladungen zu einem Essen annehme, dabei aber so gelangweilt dreinschaue. Er antwortete: „Irgendwo muß man ja essen.“

Zu einem Gespräch kann man nur beitragen, wenn man etwas zu sagen weiß. Deshalb sollte man sich informieren. Wenn man die Zeitung liest oder auch Zeitschriften (wie die vorliegende) und versucht, sich einiges zu merken, oder wenn man sich Notizen macht, kann man interessante Dinge zu einem Gespräch beisteuern, über die sich die anderen Gesprächspartner freuen mögen.

Sei ein echter Zuhörer

„Ich muß gestehen, daß ich eine schlechte Zuhörerin bin“, schrieb eine Frau. „Ich habe immer das Bestreben, den anderen Ratschläge zu geben. Die Leute, mit denen ich befreundet bin, rufen mich an, um sich über etwas zu beklagen oder mir ihr Herz auszuschütten. Aber sie wollen nur angehört werden, während ich ihnen dann in meinem Eifer 15 Lösungen aufzähle.“ Die Frau machte die Erfahrung, daß die Anrufer das Gespräch jeweils schnell beendeten.

Das kann jedem passieren, der kein echter Zuhörer ist. Anstatt nur zu überlegen, was man als nächstes sagen könnte, dem anderen ins Wort zu fallen oder ungeduldig darauf zu warten, daß der andere mit Reden aufhört, folgt ein guter Zuhörer geduldig der Erzählung. Niemand kann zwei Dingen gleichzeitig ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Eine Frau äußerte, was viele verheiratete Frauen empfinden: „Wir glauben nicht, daß man die Zeitung lesen und uns gleichzeitig zuhören kann. ... Auch halten wir es für unmöglich, daß man den Schlafanzug anziehen, sich waschen, die Zähne putzen, sich ins Bett verkrümeln, die Augen schließen und dann noch allen Ernstes behaupten kann, man höre uns zu.“

Ein echter Zuhörer blickt sein Gegenüber meist an und läßt es durch Worte oder Gesten (vielleicht durch ein Nicken) wissen, daß ihn das, was der andere erzählt, interessiert. Versuche, dich in die Lage des anderen zu versetzen. (Zum Beispiel: „Ich kann es dir nachfühlen.“) Stelle taktvoll passende Fragen. Zögere nicht, dein Gegenüber zu bitten, dir das Gesagte genauer zu erläutern. Vielen Leuten bereitet es Freude, anderen etwas zu erklären.

Es ist natürlich nützlich, wenn man die Prinzipien eines guten Gesprächs erlernt und dann anwendet. Aber die Kunst, eine gute Unterhaltung zu führen, erfordert mehr als das Kennenlernen und Anwenden bestimmter Regeln.

Eine Kunst des Herzens

Ein Mensch mag noch so viele Geschichten kennen, trotzdem kann er der denkbar schlimmste Gesprächspartner sein, wenn er für seine Mitmenschen kein von Herzen kommendes, liebevolles Interesse hat. „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen!“ lautet der Rat der Bibel (Phil. 2:4, Einheitsübersetzung).

Das eigentliche Geheimnis der Kunst, eine gute Unterhaltung zu führen, besteht darin, ein Gefühl für die Empfindungen und die Interessen der anderen zu entwickeln. Dieses Gefühl sollte sich aber nicht nur in dem Interesse zeigen, das wir für andere bekunden, sondern auch in dem, worüber wir sprechen. Es wäre kein Zeichen von Liebe, wenn wir „nachteilig“ über andere reden würden (Tit. 3:2).

In einer Gegend kamen jeden Mittwochnachmittag einige Frauen zum Nähen zusammen. Einmal unterhielten sie sich darüber, was für eine Schande es für die vor kurzem zugezogene Familie sei, eine „drogensüchtige Tochter“ zu haben. Eine der Frauen erzählte das später eifrig der Frau eines Predigers.

„Diese Sache hat aber noch eine andere Seite“, meinte diese.

„Du warst doch an dem Nachmittag gar nicht dabei“, entgegnete die andere hartnäckig. „Wärest du dabeigewesen, dann hättest du ...“

„Ich habe aber die Leute besucht“, antwortete die Frau des Predigers. „Es ist gar nicht ihre Tochter — sie ist nicht einmal mit ihnen verwandt oder befreundet, auch nicht die Tochter eines Freundes, sondern sie ist einfach ein ganz armes Ding, das lange Zeit krank war und so schreckliche Schmerzen gelitten hat, daß die Ärzte ihr Opium gegeben haben, bis sie süchtig geworden ist. Diese Leute sind nun bemüht, sie von ihrer Sucht zu heilen. Um das zu tun, haben sie die Wohnung gewechselt und sogar ihren Lebensstil geändert. Das habe ich eben vom Arzt erfahren.“

Unvermittelt stand die Frau auf und wollte gehen. Warum so plötzlich? „Ich muß den anderen Frauen diese schöne Seite der Geschichte sofort erzählen“, sagte sie etwas verlegen. Ja, häufig hat eine Sache, über die bei einer „harmlosen“ Unterhaltung gesprochen wird, noch eine andere Seite.

Deshalb sollte man den Drang, etwas zu sagen, was dem guten Ruf eines anderen schaden könnte, unterdrücken. Bringe niemand in Verruf. (Vergleiche Sprüche 16:27, 28.) Frage dich: Wie oft spreche ich negativ über andere? Eine ehrliche Selbstprüfung wird dir vielleicht vor Augen führen, daß du dich in einigem ändern mußt.

Der Nutzen eines Gesprächs

Du kommst Personen, die du besser kennenlernst, näher. Das Gespräch stärkt die Familienbande. Die Kluft zwischen Mann und Frau sowie zwischen Eltern und Kindern schließt sich allmählich. Dadurch, daß man im Gespräch von anderen manches erfährt, bereichert man sein eigenes Wissen. Junge Menschen können von älteren Personen, die große Erfahrung haben, viel lernen, wenn sie sich mit ihnen unterhalten. Auch wird das Leben schöner, wenn man sich miteinander unterhält.

Lerne daher die Kunst der Unterhaltung, und wende sie an.

[Kasten auf Seite 21]

WIE GUT BIST DU ALS GESPRÄCHSPARTNER?

● Sprichst du die halbe Zeit, wenn du dich mit drei oder mehr Leuten unterhältst?

● Merkst du, ob jemand fröhlich oder entmutigt ist?

● Redest du fast nur von dir?

● Verwechselst du Plattheiten mit Geistesfunken?

● Verwechselst du Plumpheit mit Offenheit?

● Erkundigst du dich danach, was andere interessiert?

[Kasten auf Seite 22]

TIPS FÜR EINE GUTE UNTERHALTUNG

WIE MAN EIN GESPRÄCH BEGINNEN KANN

● Stelle dich vor.

● Sage etwas über das, was ihr beide im Moment erlebt.

● Spende ein aufrichtiges Lob.

● Biete deine Hilfe an, oder bitte den anderen, dir zu helfen.

WIE MAN ES IN GANG HALTEN KANN

● Stelle Fragen über irgendwelche Tatsachen wie: „Meinen Sie, daß wir heute über 25 Grad haben?“, oder erkundige dich nach der Meinung deines Gegenübers, zum Beispiel: „Haben Sie auch das Gefühl, daß unsere Straßen immer unsicherer werden?“

● Veranlasse dein Gegenüber, etwas über sich zu erzählen. „Wo sind Sie aufgewachsen? Wie gefällt Ihnen Ihre Arbeit? Wie sind Sie zu dieser Arbeit gekommen?“

● Erzähle etwas von dir oder irgendeine Neuigkeit.

● Vermeide unberechtigte Kritik, nimm jedoch lebhaft Anteil an dem, was der andere sagt.

● Entwickle ein Gespür dafür, wann du aufhören mußt.

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