Ein unbeherrschter Verlierer
Die letzte Schachweltmeisterschaft fand im vergangenen Herbst in Meran statt. Kortschnoi, der als ein „dumpf vor sich hinbrütender stämmiger Bär von einem Mann, der anscheinend leicht zu reizen ist“, beschrieben wurde, forderte den Weltmeister Karpow heraus und verlor. Warum? Nach Ansicht einiger, die bei dem Match zugegen waren, verlor er nicht unbedingt, weil es ihm als Schachspieler am nötigen Können gefehlt hätte. Die Hauptfaktoren waren vielmehr seine schlechte Laune und seine Unbeherrschtheit. Wie Robert Byrne, Sonderkorrespondent der „New York Times“, schrieb, versuchte Kortschnoi, seinen Gegner „durch wütendes Gestikulieren, Anstarren, Ausüben eines psychologischen Drucks und unfeine Schimpfkanonaden“ zu überwältigen. Karpow dagegen habe sich „zu nichts Derartigem hinreißen lassen“, sondern habe „mit stiller Zielstrebigkeit gespielt und ... sich in diesem Match nur auf Schach konzentriert“. Kortschnoi hätte etwas von dem altisraelitischen König Salomo lernen können. Einige der Sprüche Salomos lauten: „Wer langsam ist zum Zorn, hat Fülle von Unterscheidungsvermögen.“ „Wer langsam ist zum Zorn, ist besser als ein Starker, und wer seinen Geist beherrscht, als einer, der eine Stadt einnimmt.“ „Wie eine erbrochene Stadt ohne Mauer ist der Mann, der seinen Geist nicht im Zaum hält“ (Spr. 14:29; 16:32; 25:28). Man fragt sich, ob auch der Umstand, daß Kortschnoi „einen in Orange gekleideten Joga-Guru in der ersten Reihe der Zuschauer Platz nehmen ließ, offenbar, um seinen Gegner zu behexen“, zu seiner Niederlage beitrug. Dieser Rückgriff auf religiöse Unterstützung war Kortschnois Sache nicht förderlich.
Wie Gott über die Anhänger solch philosophisch-religiöser Meditationssysteme denkt, läßt sein Gebot an das Volk Israel erkennen: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, der ... sich mit Wahrsagerei beschäftigt, der Magie treibt, oder jemand, der nach Omen ausschaut, oder ein Zauberer oder einer, der andere mit einem Bannspruch bindet, oder jemand, der ein Geistermedium befragt, oder ein berufsmäßiger Vorhersager von Ereignissen“ (5. Mo. 18:10, 11).