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  • Die Seele — Bist du eine, oder hast du eine?
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Erwachet! 1985
g85 8. 1. S. 8-11

Die Seele — Bist du eine, oder hast du eine?

GLAUBST du, daß du eine unsterbliche Seele hast, die weiterlebt, wenn du stirbst? Die meisten Leute, die religiös erzogen worden sind, sei es christlich, moslemisch, jüdisch, schintoistisch, buddhistisch oder hinduistisch, glauben das. Warum? Etwa weil es bewiesen ist, weil die meisten Religionen es stets gelehrt haben oder weil man es immer wieder sagen hört? Ja, wie ist die Vorstellung von einer unsterblichen Seele überhaupt ein Bestandteil der „christlichen“ Lehre geworden?

In seinem Buch Death Shall Have No Dominion schreibt Douglas T. Holden: „Die christliche Theologie ist mit griechischer Philosophie so durchsetzt worden, daß sie Individuen großgezogen hat, die zu neun Zehnteln griechisch und zu einem Zehntel christlich denken.“ Ein typisches Beispiel dafür ist die weitverbreitete Auffassung, der Mensch habe eine unsterbliche Seele. Der griechische Philosoph Platon (4. Jahrhundert v. u. Z.) schrieb: „Ganz sicher also ... ist die Seele unsterblich und unvergänglich, und in Wahrheit werden unsere Seelen im Hades sein.“

Wohin geht also nach Platons Meinung die Seele, wenn der Leib stirbt? „Diejenigen nun, über die erkannt wird, daß sie einen mittelmäßigen Wandel geführt haben, begeben sich zum Acheron [Fluß der Unterwelt] ... Hier wohnen sie nunmehr, reinigen sich und büßen ihre Verfehlungen, wenn sich einer irgendwie vergangen hat, und werden erlöst.“ Hört sich das nicht eher an wie die katholische Lehre vom Fegefeuer? Und wohin kommen die Seelen der Bösen? „Das verdiente Geschick [stürzt sie] in den Tartaros [bei den alten Griechen eine für die Bestrafung der schlimmsten Übeltäter vorgesehene Abteilung des Hades], aus dem sie nie wieder emporkommen.“ Die Griechen kannten demnach die Lehre von einer ewigen Höllenqual schon lange, als die „christlichen“ Theologen sie einführten.

Sind Zweifel begründet?

Wenn Platon wirklich so dachte, wie es in seinem Dialog geschrieben steht, war er vom Vorhandensein einer unsterblichen Seele überzeugt. Und bald waren dann auch seine Anhänger, die ihn als Philosophen hoch verehrten, von seinen Lehren überzeugt. Selbst die christlichen Schriftsteller des 2. Jahrhunderts übernahmen die Platonische Philosophie. Diesbezüglich lesen wir in dem Werk Encyclopædia Britannica: „Die christlichen Platoniker gaben Offenbarungen den Vorrang und sahen in der Platonischen Philosophie das beste ihnen zur Verfügung stehende Mittel, die Lehren der Schrift und die kirchliche Tradition verständlich zu machen und zu verteidigen. ... Von der Mitte des 2. Jahrhunderts an empfanden Christen, die in griechischer Philosophie etwas bewandert waren, das Bedürfnis, ihrem Glauben in entsprechenden Begriffen Ausdruck zu verleihen, und zwar zur Befriedigung ihres eigenen Intellekts und um gebildete Heiden zu bekehren. Die Philosophie, die ihnen am geeignetsten erschien, war der Platonismus.“

Im Laufe der Jahrhunderte widersprachen jedoch namhafte Persönlichkeiten der griechischen Vorstellung von einer unsterblichen Seele. Der Bibelübersetzer William Tyndale (ca. 1492—1536) schrieb im Vorwort seiner Übersetzung: „Wer sagt, die Seelen der Verstorbenen seien im Himmel, in der Hölle oder im Fegefeuer, zerstört die Argumente, mit denen Christus und Paulus die Auferstehung beweisen ... Wenn die Seele im Himmel wäre, dann soll mir einer sagen, welchen Grund es für die Auferstehung gibt.“ Das leuchtet ein. Wenn der Tod durch eine Seele, die „unsterblich und unvergänglich“ ist, besiegt wird, welchem Zweck dient dann die Auferstehung, die Jesus lehrte und an die die Patriarchen der alten Zeit glaubten? (Hebräer 11:17-19, 35; Johannes 5:28, 29).

In seinem Buch Die Agonie des Christentums setzt sich der spanische Schriftsteller und Philosoph Miguel de Unamuno ebenfalls mit diesem Widerspruch auseinander. Von Christus sagt er: „Er glaubte vielleicht wie die Juden an eine Wiederauferstehung des Fleisches ... und nicht wie Plato an die Unsterblichkeit der S e e l e.“ Ja, er schreibt sogar: „Die Unsterblichkeit der Seele ... ist ein Dogma der heidnischen Philosophie ... Man braucht bloß den platonischen Phädon zu lesen, um sich davon zu überzeugen.“

„Seele“ in der Bibel

Der amerikanische Dichter H. W. Longfellow schrieb: „Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren — diese Worte galten nicht der Seele“ (Kursivschrift von uns). Hatte er recht? Zu wem sprach Gott die Worte: „Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“? Zu Adam, dem ersten Menschen. Bezog sich jenes Todesurteil nur auf Adams Leib, oder bezog es sich auf Adam als eine atmende Seele?

In 1. Mose 2:7 heißt es klar und deutlich: „Und Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele.“ Dieser Text ist wesentlich, wenn man verstehen möchte, wie das Wort „Seele“ in der Bibel gebraucht wird. Klar und deutlich wird darin gesagt, daß ‘der Mensch eine lebende Seele wurde’ und nicht, daß er eine bekam. Somit sagte Gott zu Adam, der lebenden Seele oder dem atmenden Geschöpf, daß er, wenn er ungehorsam sei, bestimmt sterben und zu den Elementen der Erde zurückkehren werde, aus denen er gebildet sei (1. Mose 2:17; 3:19).

Man beachte, daß kein anderes Geschick für eine angebliche Seele des Menschen erwähnt wird. Warum nicht? Weil Adam mit all seinen Fähigkeiten eine Seele war. Er besaß keine Seele. Wenn es Orte wie eine Feuerhölle und ein Fegefeuer geben würde, so hätten sie bestimmt an dieser Stelle der Bibel erwähnt werden müssen. Es fehlt jedoch jede Spur auch nur einer Andeutung. Warum? Weil die Strafe für Ungehorsam das Gegenteil des Lebens war, dessen sich Adam im Paradies erfreute — der Tod und kein Weiterleben anderswo. In Römer 6:23 wird dieser Gedanke von Paulus schlicht und einfach wie folgt formuliert: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“ (Vergleiche Hesekiel 18:4, 20.) Hier wird kein Wort von einer Feuerhölle oder einem Fegefeuer gesagt, nur der Tod wird erwähnt. Und reicht etwa diese Strafe nicht?

Außerdem verlangt schon das Gerechtigkeitsgefühl, daß Gott den Menschen, ehe er ungehorsam wurde, über den vollen Umfang der Strafe in Kenntnis setzte. Doch in dem Bericht in 1. Mose wird nichts von einer unsterblichen Seele, von einem Höllenfeuer oder einem Fegefeuer gesagt. Ferner hätte die Doktrin von einer unsterblichen Seele und ihrem Geschick seit ältester Zeit Bestandteil der hebräischen und der jüdischen Lehren sein müssen, wenn der Mensch wirklich mit einer unsterblichen Seele erschaffen worden wäre. Doch dem ist nicht so.

Es erhebt sich aber noch eine andere logische Frage: Wenn Gott ursprünglich vorhatte, die vollkommenen, gehorsamen Menschen ewig auf der Erde leben zu lassen, welchen Zweck hätte es dann gehabt, dem Menschen eine eigenständige, unsterbliche Seele einzupflanzen? Eine unsterbliche Seele wäre absolut überflüssig gewesen (1. Mose 1:28).

Aus den Hebräischen Schriften geht zudem hervor, daß die treuen Männer und Frauen der alten Zeit mit einer Auferstehung rechneten. Darüber schreibt Paulus in Hebräer 11:35: „Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung [in einzelnen Fällen, in denen ein Wunder geschah]; andere Männer aber wurden gefoltert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung [eine Auferstehung zu ewigem Leben] erlangen könnten.“ Offensichtlich glaubten sie nicht an den philosophischen Mythos vom „Schmetterling“.

Aber nun wird es dich vielleicht interessieren, wie es sich mit den Texten verhält, in denen Paulus von der Unsterblichkeit spricht. Ja, Paulus schreibt: „Denn das, was verweslich ist, muß Unverweslichkeit anziehen, und das, was sterblich ist, muß Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anzieht und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann wird sich das Wort erfüllen, das geschrieben steht: ‚Der Tod ist für immer verschlungen‘“ (1. Korinther 15:53, 54). In diesen Text läßt sich jedoch keine unsterbliche Seele hineinlesen. Paulus spricht vom ‘Anziehen der Unsterblichkeit’. Sie ist dem Menschen also nicht angeboren, sondern es handelt sich um eine neue Schöpfung im Falle derer, die mit Christus in seinem himmlischen Königreich herrschen werden (2. Korinther 5:17; Römer 6:5-11; Offenbarung 14:1, 3).a

Selbst zeitgenössische Theologen sind jetzt zu dieser Erkenntnis gelangt, nachdem in der Christenheit jahrhundertelang gelehrt wurde, der Mensch habe eine unsterbliche Seele. So schreibt der katholische Theologe Hans Küng: „Wenn Paulus von Auferweckung spricht, so meint er also gerade nicht in griechischer Weise die Unsterblichkeit einer Seele, die aus dem Kerker des sterblichen Leibes befreit werden müßte. ... Wenn das Neue Testament von Auferweckung spricht, dann nicht von der natürlichen Fortdauer einer von unseren leiblichen Funktionen unabhängigen Geist-Seele“ (Ewiges Leben?, S. 143, 145).

In dem Evangelischen Erwachsenenkatechismus (1975) heißt es über die von Platon gelehrte Unterscheidung zwischen Leib und Seele: „Evangelische Theologen in neuerer Zeit bestreiten diese Kombination griechischer und biblischer Auffassungen. ... Sie lehnen die Aufspaltung des Menschen in Leib und Seele ab. Weil der Mensch als ganzer ein Sünder sei, darum sterbe er im Tode ganz und gar mit Leib und Seele (Ganztod). ... Zwischen Tod und Auferstehung klafft ein Riß, der einzelne existiert höchstens im Gedächtnis Gottes weiter“ (S. 533).

Jehovas neuzeitliche Zeugen lehren das nun schon seit über 100 Jahren. Sie haben Platons heidnische Philosophie nie akzeptiert, denn sie wissen sehr gut, daß Jesus gesagt hat: „Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Johannes 5:28, 29). Schon der Ausdruck „Gedächtnisgrüfte“ deutet an, daß Gott diese Toten im „Gedächtnis“ behält. Er wird sie wieder zum Leben erwecken. Das ist die sichere Hoffnung für die Toten, und sie wird sich erfüllen, wenn Gottes Königreichsregierung in den Händen Christi über die ganze Erde herrschen wird (Matthäus 6:9, 10; Offenbarung 21:1-4).

[Fußnote]

a Allen, die sich eingehend mit der Seelenlehre befassen möchten, wird das von der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft veröffentlichte Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei? empfohlen.

[Herausgestellter Text auf Seite 9]

Der Bibelübersetzer William Tyndale schrieb: „Wenn die Seele im Himmel wäre, dann soll mir einer sagen, welchen Grund es für die Auferstehung gibt“

[Bild auf Seite 10]

Der spanische Gelehrte Miguel de Unamuno schrieb: „Die Unsterblichkeit der Seele ... ist ein Dogma der heidnischen Philosophie“

[Bild auf Seite 11]

Der katholische Theologe Hans Küng: „Wenn Paulus von Auferweckung spricht, so meint er also gerade nicht in griechischer Weise die Unsterblichkeit einer Seele“

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