Wir beobachten die Welt
Keine „Kriege“ seit 1941
„Die formelle Kriegserklärung ist aus der Mode gekommen“, bemerkt die in Toronto (Kanada) erscheinende Zeitung The Globe and Mail. „Die letzte Erklärung dieser Art wurde am 11. Dezember 1941 ausgesprochen, als Japans Verbündete, Deutschland und Italien, den Vereinigten Staaten nach dem Angriff auf Pearl Harbor den Krieg erklärten.“ Seit dem Zweiten Weltkrieg sind 150 bis 220 Kriege ohne formelle Erklärung begonnen worden. Im Jahre 1984 waren etwa 10 Kriege im Gange, aber in diesem Jahr kam kein neuer Krieg hinzu. „Alle Kriege, die 1984 und 1983 auf der Erde geführt wurden, sind in Ländern der dritten Welt ausgetragen worden. Das hatte zur Folge, daß einige dieser Länder, die relativ wohlhabend waren oder eine vielversprechende Zukunft hatten, ruiniert wurden; andere haben in ihrer Entwicklung schwere Rückschläge erlitten“, heißt es in dem Bericht.
Kritik an Hungerhilfe
Ein zweitägiges Symposium an der Freien Universität Berlin beschäftigte sich kürzlich mit der Wirksamkeit von Hilfsmaßnahmen für die von Dürrekatastrophen betroffene Sahelzone. „Wir helfen den Sahel-Ländern zu Tode“, sagte Professor Horst Mensching, Geograph von der Universität Hamburg. Warum? Weil mit der Lieferung europäischer Nahrungsmittel die Eßgewohnheiten der hungernden Menschen umfunktioniert würden. Die Folge sei, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung, daß sich die afrikanische Bevölkerung von ihren Grundnahrungsmitteln wie Hirse und Sorghum abwende und vergeblich versuche, Weizen anzubauen. Die EG-Überschüsse an Weizen, Milcheiweiß, Gemüse und Wein seien für dortige Verhältnisse unbrauchbar, erklärte Professor Mensching. Die seit der Sahel-Konferenz der Vereinten Nationen (1974 in Nairobi) zu beobachtenden Ergebnisse der Entwicklungshilfe seien nicht dazu angetan, weitere Hungerkatastrophen zu verhindern. Die Situation habe sich eher verschärft. Das ökologische Gleichgewicht der Region sei seit der Kolonialzeit gestört, ohne daß bessere Lösungen geschaffen worden seien, hieß es. Durch die sich vergrößernde Zahl von Menschen und Vieh werde die Savanne buchstäblich verwüstet.
Das Transfusionsrisiko vermeiden
„Viel zu viele [Ärzte und Patienten] denken, Transfusionen mit Spenderblut seien harmlos“, erklärte Ronald O. Gilcher, Leiter des Blood Institute in Oklahoma (USA). „In Wirklichkeit sind homologe Transfusionen nicht ungefährlich.“ Der gleichen Ansicht ist Dr. Robert Mendelsohn, ein bekannter Kritiker vieler allgemein praktizierter medizinischer Verfahren. Er gibt jedem, der das Risiko vermeiden möchte, das mit einer Bluttransfusion verbunden ist, folgenden Rat: „Es ist kaum anzunehmen, daß bei den Blutspendediensten durch eine unangenehme Befragung [ungeeignete] Blutspender von vornherein ausgeschieden werden. Auch werden sich viele Blutspender sehr wahrscheinlich nicht selbst disqualifizieren, indem sie wahrheitsgemäße Angaben machen. Deshalb möchte ich meine altbewährte Empfehlung wiederholen: Geben Sie sich als Zeuge Jehovas aus, wenn Ihnen Ihr Arzt sagt, Sie würden eine Bluttransfusion benötigen.“ Natürlich käme dies einem Täuschungsversuch gleich. Aber offensichtlich hält der Mediziner den Standpunkt der Zeugen Jehovas, die Bluttransfusionen ablehnen, für vernünftig.
Schwarze Nacht
Warum ist der Nachthimmel schwarz, wenn doch so viele Milliarden Sterne am Himmel stehen? Immer wieder haben sich Astronomen, Physiker und Philosophen bemüht, Erklärungen für das nächtliche Dunkel zu finden. „Doch regelmäßig erwiesen sich diese im nachhinein als falsch — auch wenn sie von noch so großen Wissenschaftskapazitäten stammten“, schreibt die schweizerische Weltwoche. „Was vor vier Monaten (am 25. Oktober 1984) auf dieser Seite über das Dunkel der Nacht zu lesen war, gilt heute bereits als überholt und falsch. Diese Theorie — sie war bereits der x-te Versuch der Astronomen, ein alltägliches Phänomen zu erklären — wurde nicht etwa ergänzt oder leicht modifiziert, nein, man hat sie kurzerhand über Bord geworfen und durch eine völlig neue ersetzt. So etwas kommt in der Wissenschaft, die landläufig oft als letzte Bastion der Wahrheit gilt, häufiger vor, als den Forschern lieb ist.“
Eine neue Theorie, die des Astronomen Edward R. Harrison, besagt, daß es einfach zuwenig Sterne gibt. „Die Zahl der Sterne, die nötig wäre, um den Himmel flächenfüllend zu überdecken, liegt in der Größenordnung von 1060 — das sind eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million mal eine Million Sterne.“ In Wirklichkeit „gibt es aber nur etwa 1020 (100 Millionen mal eine Million mal eine Million) Sterne“. Der Autor kommt zu dem Schluß: „Das Sternenlicht ist einfach zu schwach, um das dunkle Universum zu erfüllen.“ Wird diese neue Theorie Licht auf die Frage werfen, warum es abends dunkel wird?
Das Flüchtlingsproblem weitet sich aus
Auf der Weltbevölkerungskonferenz der Vereinten Nationen in Mexiko im vergangenen Jahr nahm die Situation der Flüchtlinge breiten Raum ein. Neben den rund 10 Millionen Flüchtlingen auf der Erde gibt es die 5 Millionen Palästinenser, die als Sonderfall gelten. Die Lage der Menschen, die ihre Heimat aus politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Gründen verlassen mußten, hat sich, so sagte gemäß einer Meldung der Süddeutschen Zeitung ein Vertreter des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlingsfragen vor den Delegierten aus 158 Ländern, „zu einem ernsthaften Problem für die gesamte Welt entwickelt“. Von der Flüchtlingsfrage besonders hart betroffen seien Ostasien, Afrika und Mittelamerika. Den aus ihrer Heimat geflüchteten Menschen fehle es häufig an medizinischer Versorgung sowie an ausreichender Nahrung und Bildung. Dazu komme der Verlust kultureller und historischer Bindungen. Zahlreiche Delegierte vertraten die Ansicht, daß die Situation der Flüchtlinge und der Arbeitslosen unmittelbar mit der Bevölkerungsproblematik zusammenhängt.
Deutsche Nonne seliggesprochen
Im April dieses Jahres hat Papst Johannes Paul II. die deutsche Ordensschwester Pauline von Mallinckrodt (1817—1881) seliggesprochen. Die Nonne widmete ihr Lebenswerk der Fürsorge von Blinden, Waisen und unversorgten Kleinkindern und wurde, wie der deutsche Bundeskanzler rühmte, zur „bedeutenden deutschen Frau“. Welchen Zweck verfolgt jedoch die katholische Kirche mit ihrer Seligsprechung? Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung zum Ausdruck brachte, kommt ihr nun in der katholischen Kirche „die Ehre der Altäre“ zu, und „sie kann von den Gläubigen verehrt werden als Fürsprecherin im Himmel und als herausragendes Beispiel dafür, wie der christliche Glaube in einer bestimmten Zeit gelebt werden kann“. Ist ein solcher Brauch christlich? Offensichtlich nicht, denn der Kult entstand erst lange nach der Gründung des Christentums. Außerdem findet man in der Bibel keine Grundlage für die Anrufung von „Heiligen“. Christen sollten nur im Namen Jesu zu Gott beten (Johannes 15:16).
Experten ratlos
Noch immer sind die Ursachen für den mysteriösen „Öltod“ in Spanien unklar. Vor vier Jahren machte die Meldung Schlagzeilen, daß in Spanien über 20 000 Menschen nach dem Genuß von gepanschtem billigen Speiseöl erkrankt und 340 gestorben waren. Der Zeitschrift Weltgesundheit ist zu entnehmen, daß nun der Untersuchungsbericht einer 40köpfigen Expertengruppe unter der Leitung von Professor Grandjean von der dänischen Universität Odense vorliegt. Sein Fazit: Bis jetzt ist die Substanz oder sind die Substanzen in dem Speiseöl, das zu Billigpreisen von fliegenden Händlern auf der Straße angeboten wurde und als Krankheitsursache in Frage kommen könnte, noch nicht identifiziert. Kommentar des spanischen Ministers für Gesundheit und Verbraucherschutz: „Das ist vielleicht einer der bittersten Restposten des Problems.“ Beobachter fragen sich, ob die Krankheit überhaupt durch den Genuß von Speiseöl ausgelöst worden ist. Eine gezielte Therapie ist derzeit nicht möglich, weil die Ursachen und ihre Wirkungsweise nicht bekannt sind.
Die Römer kannten Taschenrechner
Im italienischen Aostatal wurde vor kurzem bei der Ausgrabung eines Urnengrabes aus dem ersten Jahrhundert ein römischer „Taschenrechner“ entdeckt. Es handelt sich dabei um ein Bronzetäfelchen mit Schlitzen, in denen Rechenknöpfe verschoben werden konnten, um ihren Wert in der Rechnung darzustellen. Im Römischen Reich spielte das Rechnen eine große Rolle. Das jetzt entdeckte Rechengerät könnte man als miniaturisierten manuell betriebenen Digitalrechner bezeichnen. Nicht anders als ein moderner Taschenrechner, paßte er mit seinen Maßen, dreizehn mal neun Zentimeter, bequem in eine Hand. Wie die Zeitschrift Antike Welt berichtete, verfügt die Archäologie damit erstmals über einen Originalfund.
Blutdruckstörungen bei Senioren
Bei jedem vierten Menschen über 65 Jahren kann mit zum Teil folgenschweren Blutdruckstörungen gerechnet werden. Wenn Senioren nach ein paar Tagen im Bett oder auch schon nach dem Mittagsschläfchen wieder aufstehen, sei besondere Vorsicht geboten, warnt der Wiener Mediziner Professor Dr. Anton Neumayr gemäß einer Meldung der Salzburger Nachrichten. Neben dem zu raschen Aufstehen gibt es weitere Risikofaktoren: zuviel Alkohol sowie übertriebene Einnahme von Mitteln gegen Bluthochdruck oder von entwässernden Medikamenten. Bei den folgenschweren hypotonen Fehlregulationen (Störungen, die durch niederen Blutdruck bzw. durch plötzlichen Druckabfall hervorgerufen werden) sackt das Blut schlagartig in die Beine ab, wodurch es im Gehirn zu einer relativen Blutleere kommen kann. „Man wird schwindlig, klappt zusammen“, wird berichtet. Schätzungsweise 20 Prozent aller zum Tode führenden Stürze älterer Menschen sind auf plötzlich auftretende hypotone Fehlregulationen zurückzuführen.
„Fett und süchtig“ durch das Fernsehen
„Allzuviel Fernsehen kann Kinder aggressiv, fett und süchtig machen.“ Zu diesem Schluß kam eine Untersuchungskommission der amerikanischen Akademie der Kinderärzte. Amerikanische Kinder verbringen mehr Zeit vor dem Fernseher als in der Schule — durchschnittlich 25 Stunden in der Woche. Bedenklich erschienen der Kommission die Werbeeinschaltungen für kalorienreiche Leckereien, die die Fettleibigkeit begünstigen, sowie die biertrinkenden und rauchenden TV-Darsteller, die die jungen Zuschauer zum Tabak- und Alkoholkonsum verleiten. Angeprangert wurden außerdem gemäß einer Meldung der Zeitschrift selecta die Bildschirmszenen, in denen es um Sexualität und Gewalt geht, da sie die Gefahr von Schwangerschaften im Teenageralter beziehungsweise die Aggressivität verstärken. Das Ergebnis ihrer Untersuchung wollen die Mediziner jetzt dem Kongreß in Washington vorlegen.