Was sagt die Bibel?
Firmung oder Konfirmation — Ein Erfordernis für Christen?
„Ähnlich wie jedes Leben muß auch das in der Taufe grundgelegte christliche Leben wachsen und reifen ... Der Stärkung und Vollendung der Taufe dient vor allem das Sakrament der Firmung“ (Katholischer Erwachsenen-Katechismus, 1985).
DIE meisten Protestanten werden die Auffassung ablehnen, die Konfirmation sei ein Sakrament. Dagegen schrieb der im 13. Jahrhundert lebende katholische Theologe Thomas von Aquin: „Die Firmung ist die Vervollkommnung des Sakraments der Taufe.“ Gleichwohl erheben sich die Fragen: War die Firmung oder Konfirmation bei den ersten Christen üblich? Ist diese Zeremonie für Christen heute ein Erfordernis?
Wie die New Catholic Encyclopedia zugibt, „deutet in den Evangelien absolut nichts darauf hin, daß Jesus selbst das Sakrament der Firmung eingesetzt hätte“. Warum förderten dann Kirchenlehrer später die Auffassung, um ein vollkommeneres Mitglied der Kirche zu werden, müsse auf die Taufe ein zweiter Ritus folgen — ein Ritus, der einschließen kann, daß man den Betreffenden mit Öl salbt und ihm die Hände auflegt?
Wie nahm die Firmung oder Konfirmation ihren Anfang?
Ein Schlüsselfaktor, der ein weiteres Sakrament notwendig machte, war die Kindertaufe. „Weil sich die Kirchen der Probleme bewußt sind, die die Kindertaufe mit sich bringt, erinnern sie die Getauften an die Bedeutung der Taufe, indem sie sie im späteren Leben konfirmieren [bestärken]“, heißt es in dem Buch Christianity. Erinnern Firmung und Konfirmation aber wirklich an die Bedeutung der Taufe, oder verschleiern sie die Wahrheit über die Taufe?
Tatsache ist, daß die Kindertaufe nirgendwo in der Heiligen Schrift gestützt wird. Ein Baby wird nicht dadurch von der ererbten Sünde befreit, daß man es mit Wasser besprengt; dies ist nur durch Glauben an das Loskaufsopfer Jesu Christi möglich (Johannes 3:16, 36; 1. Johannes 1:7). Die Wassertaufe ist das sichtbare Symbol dafür, daß sich jemand Jehova Gott durch Jesus Christus völlig hingegeben hat, um Gottes Willen zu tun. Die Wassertaufe ist für Jünger — Gläubige — gedacht, nicht für kleine Kinder (Matthäus 28:19, 20; Apostelgeschichte 8:12).
„Wo hörte die Taufe auf und fing die Firmung an?“ fragt die New Catholic Encyclopedia. Als Antwort heißt es: „Vielleicht sollte man nicht versuchen, eine zu deutliche Unterscheidung zu treffen, denn wir haben es hier mit einem einzigen Ritus in der Frühkirche zu tun.“ In der Tat, im ersten Jahrhundert war der „einzige Ritus“, durch den jemand ein vollwertiges Mitglied der Christenversammlung wurde, die Taufe (Apostelgeschichte 2:41, 42).
Ist die Zeremonie der Firmung oder Konfirmation mitsamt dem Händeauflegen erforderlich, damit jemand den heiligen Geist empfangen kann? Nein. In der Versammlung der ersten Christen wurden durch das Auflegen der Hände nach der Taufe spezielle Ernennungen vorgenommen oder Wundergaben des Geistes verliehen. Diese Gaben hörten mit dem Tod der Apostel auf (1. Korinther 13:1, 8-10). Außerdem wird das Händeauflegen meist nicht mit der Taufe in Verbindung gebracht, sondern mit besonderen Aufgaben christlicher Missionartätigkeit (Apostelgeschichte 6:1-6; 13:1-3). Die Auffassung, die Firmung sei eine Fortsetzung des von den Aposteln eingeführten Händeauflegens und „ein Sakrament, das eine so tiefgreifende Veränderung der Person mit sich bringt, daß es nur einmal empfangen werden kann“, wie es in dem Werk Basics of the Faith: A Catholic Catechism heißt, hält einer kritischen Untersuchung somit nicht stand.
Der Apostel Paulus warnte vor Abweichungen von biblischen Grundlehren mit den Worten: „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, ... und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden“ (2. Timotheus 4:3, 4, Einheitsübersetzung). Allerdings nennen die Vertreter des Firmungs- oder Konfirmationsritus zwei biblische Beispiele als Beweise.
Eine biblische Grundlage?
Der Bericht aus Apostelgeschichte 8:14-17 wird oft als Grundlage für die Firmung oder Konfirmation angeführt. Doch war das Händeauflegen, wobei Personen den heiligen Geist erhielten, hier eine außergewöhnliche Begebenheit. Weshalb? Die Samariter waren keine jüdischen Proselyten. Sie waren daher die ersten Nichtisraeliten, die zur Christenversammlung hinzugefügt wurden. Als der Jünger Philippus in Samaria predigte, ließen sich viele Samariter taufen, sowohl Männer als auch Frauen, doch empfingen sie nicht sogleich den heiligen Geist (Apostelgeschichte 8:12). Warum nicht?
Man erinnere sich, daß es Petrus war, dem Christus Jesus „die Schlüssel des Königreiches“ anvertraut hatte — das Vorrecht, verschiedenen Gruppen von Bekehrten die Möglichkeit zu erschließen, in das „Königreich der Himmel“ einzugehen (Matthäus 16:19). Erst als Petrus und Johannes nach Samaria gingen und den ersten nichtjüdischen Jüngern die Hände auflegten, wurde somit auf diese der heilige Geist ausgegossen als ein Unterpfand ihrer voraussichtlichen Mitgliedschaft im „Königreich der Himmel“.
Einige betrachten Apostelgeschichte 19:1-6 als Beweis dafür, daß die ersten Christen nach der Taufe einen separaten Ritus durchgeführt hätten. Der Grund für das Zurückhalten des heiligen Geistes von einigen Jüngern in Ephesus lag hier jedoch offensichtlich darin, daß jene neuen Gläubigen „in die Taufe des Johannes“ getauft worden waren, die nicht mehr gültig war. (Siehe auch Apostelgeschichte 18:24-26.) Nachdem man ihnen das erklärt hatte, wurden sie sogleich „im Namen des Herrn Jesus getauft“. Und in diesem Fall legte ihnen der Apostel Paulus die Hände auf, damit sie Wundergaben des heiligen Geistes empfingen, abgesehen davon, daß sie zu geistigen Söhnen Gottes wurden (Römer 8:15, 16).
Über diese Berichte wird in dem Werk New Dictionary of Theology gesagt: „Zu diesen Begebenheiten kann kein ununterbrochener Zusammenhang in der Anwendung hergestellt werden, und selbst wenn sie in gewisser Hinsicht beispielhaft sind, ist doch zweifelhaft, ob sie in gleicher Weise wie die Wassertaufe als normativ für die Einführung ins Christentum angesehen werden sollten. ... In der Apostelgeschichte ist häufig von der Wassertaufe die Rede ohne anschließendes Händeauflegen (so daß diese Begebenheiten sogar die Ausnahme zu sein scheinen).“ Ja, es waren Ausnahmen zur Regelung von Ausnahmesituationen.
„Der Ritus, den man Firmung oder Konfirmation nennt“, heißt es abschließend in dem Werk, „ist zu einem ‚Ritus auf der Suche nach einer Theologie‘ geworden.“ In Wahrheit ist er ein unbiblischer Ritus, das Ergebnis falscher Lehren und daher gewiß kein Erfordernis für Christen.