Junge Leute fragen sich:
Ist Rauchen wirklich so schädlich?
SCHON als kleiner Junge war Oren ganz fasziniert vom Rauchen. Wenn sich seine Tante eine Zigarette anzündete, durfte er oft das Streichholz auspusten. Mit 16 wollte er das Rauchen selbst ausprobieren. Auf einer Party bat er ein Mädchen um eine Zigarette — aber noch bevor er sie zu Ende geraucht hatte, wurde ihm übel.
Da sein männlicher Stolz nun angeknackst war, wollte er das Rauchen für sich allein üben. Eines Tages, nachdem er ordentlich zu Abend gegessen hatte, zündete er sich nervös eine Zigarette an und inhalierte. Zu seiner Überraschung wurde ihm dieses Mal weder übel noch schwindlig. Darüber erfreut, daß es so gut klappte, inhalierte er immer und immer wieder. Nach der ersten Zigarette hatte er das Verlangen, noch eine zu rauchen und danach wieder eine. Die darauffolgenden sechs Jahre war er Kettenraucher.
Rauchen — Hat sich das Blatt gewendet?
Heute würden wahrscheinlich viele Jugendliche Orens Verhalten verachten. Gemäß einer Umfrage in den Vereinigten Staaten waren 66 Prozent der befragten Jugendlichen der Meinung, das Rauchen von einer oder mehreren Schachteln Zigaretten am Tag sei „sehr gefährlich“. Paradoxerweise kommen die schärfsten Verurteilungen manchmal von Rauchern selbst. „Es ist eine widerliche Gewohnheit“, sagt ein 16jähriger Raucher. Nahezu 85 Prozent der jugendlichen Raucher gaben laut einer Studie zu, daß sie das Rauchen für schädlich hielten. Fast die Hälfte sagte, sie würden das Rauchen gern aufgeben, und zwar in den nächsten fünf Jahren.
Anscheinend droht jetzt eine Welle von Mißbilligung die langjährige Beliebtheit des Tabaks fortzuschwemmen. In dem 1989er Bericht des obersten Amtsarztes der USA mit dem Titel Reducing the Health Consequences of Smoking—25 Years of Progress heißt es: „In den 40er und 50er Jahren galt das Rauchen als elegant; jetzt wird es immer mehr abgelehnt. Früher waren auf Werbeplakaten für Zigaretten Filmstars, Sportgrößen und andere Prominente zu sehen. Heutzutage sieht man Schauspieler, Sportler, Personen, die für ein politisches Amt kandidieren, und andere bekannte Persönlichkeiten nur äußerst selten rauchen. ... In der Bevölkerung wird immer weniger geraucht.“
Im Jahre 1965 rauchten 40 Prozent aller Erwachsenen in den Vereinigten Staaten, über 20 Jahre später nur noch circa 29 Prozent. In dem oben angeführten Bericht wird außerdem erwähnt, daß „beinahe die Hälfte aller erwachsenen Raucher dieser Gewohnheit entsagt haben“. 1976 rauchten 29 Prozent der 16- bis 17jährigen Schüler täglich, mehr als ein Jahrzehnt später nur noch 19 Prozent.
Allem Anschein nach braucht dem nichts hinzugefügt zu werden. Aber trotz intensiver Anti-Nikotin-Kampagnen und ernster Warnungen der Ärzte ist der Tabakkonsum weltweit wesentlich angestiegen. In den Vereinigten Staaten rauchen weiterhin etwa 50 Millionen Erwachsene. Und vielen Jugendlichen ergeht es wie Oren. Allein in den Vereinigten Staaten rauchen täglich ungefähr 3 000 Jugendliche ihre erste Zigarette. Das ergibt jedes Jahr eine ungeheuer große Zahl an neuen Rauchern — eine Million! Erstaunlicherweise bilden junge Mädchen die Mehrheit der neuen Nikotinsüchtigen.
Anti-Nikotin-Kampagnen nichts Neues
Die Gefahren des Rauchens sind allgemein gut bekannt. Lange bevor Forscher wissenschaftlich fundierte Gründe entdeckten, die gegen das Rauchen sprechen, sagte der gesunde Menschenverstand den Leuten, daß es eine schmutzige und unerwünschte Gewohnheit ist. Vor weniger als 90 Jahren waren Zigaretten in vielen Teilen der Vereinigten Staaten verboten. In einigen Gebieten war schon der bloße Besitz von Zigaretten ein Grund, verhaftet zu werden. In früheren Jahrhunderten ging man noch strenger gegen das Rauchen vor.
Die Zeitschrift Smithsonian beschreibt, welche Maßnahmen man im 17. Jahrhundert ergriff: „Gemäß einem kaiserlichen Erlaß vom Jahre 1638 stand in China auf Tabakgenuß die Enthauptung. ... In Rußland wurden Raucher ausgepeitscht; Wiederholungstätern wurden die Nasenflügel aufgeschlitzt; Unverbesserliche wurden nach Sibirien verbannt. In Persien wurden sie gefoltert, gepfählt und/oder enthauptet.“
Zugegeben, solche Strafen waren übertrieben hoch und grausam. Doch Raucher behandeln ihren Körper auf ihre Weise grausam.
Rauchen — Auswirkungen auf den Körper
Der gefährliche Reiz des Tabaks geht von seinem Bestandteil Nikotin aus. Die World Book Encyclopedia sagt allerdings: „Würde ein Erwachsener einen Fingerhut voll Nikotin auf einmal zu sich nehmen — das sind circa 60 Milligramm —, könnte es ihn das Leben kosten. Eine gewöhnliche Zigarette enthält ungefähr 1 Milligramm Nikotin.“
Nikotin ist außerdem stark suchterzeugend. Ein Bericht des obersten Amtsarztes der USA schließt mit den Worten: „Die meisten fangen als Jugendliche mit dem Rauchen an und werden dann süchtig. ... Heute würden 80 Prozent der Raucher gern damit aufhören; zwei Drittel haben mindestens schon einen ernsthaften Versuch unternommen, es aufzugeben.“ Solche Versuche werden oft durch schmerzliche Entzugserscheinungen erschwert: ein quälendes Verlangen nach Tabak, nervöse Unruhe, Reizbarkeit, Angstgefühle, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Magenverstimmungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Zigaretten bewirken jedoch mehr, als nur den Raucher mit Nikotin zu „verschmutzen“. Eine angezündete Zigarette ist eine echte Giftfabrik, die nahezu 4 000 verschiedene chemische Verbindungen ausspuckt. 43 dieser Substanzen verursachen nachweislich Krebs. Einige haben die Beschaffenheit von klebrigem Teer und bleiben in der Lunge und in den Atemwegen haften. Das kann zu Lungenkrebs führen. Vom Rauchen wird auch gesagt, daß es „Blasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Nierenkrebs begünstigt, und es wird mit Magenkrebs in Verbindung gebracht“ (Reducing the Health Consequences of Smoking).
Bis sich bei einem Raucher Krebs entwickelt, können Jahre vergehen. Aber schon eine Zigarette kann schädlich sein. Nikotin läßt das Herz schneller schlagen, wodurch der Sauerstoffbedarf des Körpers erhöht wird. Zu allem Übel enthalten Zigaretten auch Kohlenmonoxyd — das giftige Gas, das durch Autoabgase ausgestoßen wird. Dieser Giftstoff gelangt in den Blutkreislauf und behindert die Sauerstoffzufuhr zum Herzen und zu anderen lebenswichtigen Organen. Noch schlimmer ist, daß Nikotin die Blutgefäße verengt, was den Sauerstofftransport zusätzlich verlangsamt. Deswegen zeichnen sich Raucher durch eine alarmierend hohe Rate an Herzkrankheiten aus.
Magengeschwüre, Fehlgeburten, Geburtsfehler, Schlaganfälle — das sind nur einige der vielen Gefahren, die das Rauchen mit sich bringt. Jährlich sind nahezu 2,5 Millionen Todesfälle auf den Tabakgenuß zurückzuführen. Auf die Vereinigten Staaten entfallen über 400 000 dieser Todesfälle. Der oberste Amtsarzt der USA behauptet: „In den Vereinigten Staaten geht mindestens jeder sechste Todesfall auf das Konto des Tabakgenusses. Unter den vermeidbaren Todesursachen steht das Rauchen in unserer Gesellschaft nach wie vor an erster Stelle.“ Kapazitäten auf dem Gebiet des Gesundheitswesens befürchten, daß schätzungsweise 200 Millionen Menschen, die heute unter 20 sind, ihr Leben schließlich zufolge von Tabakgenuß verlieren werden.
Raucher schaden allerdings nicht nur sich selbst. Da andere gezwungenermaßen ihren giftigen Rauch einatmen, setzen sie auch Nichtraucher der Gefahr des Lungenkrebses und anderer Atemwegserkrankungen aus.
Seine eigene Entscheidung treffen
Es ist daher kein Wunder, daß ein Land nach dem anderen Schritte unternommen hat, um vor dem Tabakgenuß zu warnen, oder dazu auffordert, den Konsum einzuschränken. Doch erzielt das Hervorheben der Gefahren bei vielen Jugendlichen offenbar nicht die gewünschte Wirkung. „Wenn ich mir eine Zigarette anzünde, entspann’ ich mich total“, sagt die 15jährige Holly. „Dann denk’ ich überhaupt nicht daran, mal Krebs zu bekommen.“
Ein weiser Spruch lautet: „Der Kluge, der das Unglück gesehen hat, hat sich verborgen; die Unerfahrenen, die weitergegangen sind, haben die Strafe erlitten“ (Sprüche 27:12). Willst du wirklich die Strafe erleiden, die mit der Tabaksucht einhergeht, d. h. Krebs, Herzkrankheiten oder Atemwegserkrankungen? Ist das entspannte Gefühl, in das das Nikotin jemanden versetzt, wirklich einen übelriechenden Atem, einen trockenen Husten und gelbe Zähne wert?
Es gibt aber noch einen viel gewichtigeren Grund, nicht zu rauchen: dein Wunsch, die Freundschaft mit Gott zu bewahren. Wärst du nicht gekränkt, wenn du jemandem ein teures Geschenk gemacht hättest und er es achtlos wegwerfen würde? Nun, Gott hat uns „Leben und Odem“ gegeben (Apostelgeschichte 17:25). Stell dir vor, wie er empfindet, wenn du dieses Geschenk mit Füßen trittst! Der Apostel Paulus schrieb deshalb: „Da wir also diese Verheißungen haben [nämlich Gunst bei Gott zu haben], Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen“ (2. Korinther 7:1). Rauchen befleckt nicht nur das Fleisch, indem es den Körper mit schädlichen Substanzen verunreinigt; es befleckt auch den Geist, d. h. die geistige Triebkraft. Es ist eine verderbte, selbstsüchtige und gottlose Handlung.
Trotz alldem sind viele Jugendliche versucht zu rauchen. Warum das so ist und wie ein Jugendlicher diesem Druck widerstehen kann, wird in einem künftigen Artikel behandelt.
[Bild auf Seite 16]
Denke über die Folgen nach, bevor du abhängig wirst