Junge Leute fragen sich:
Kann Musik mir wirklich schaden?
TOM war ein normaler 14jähriger Junge, ein hervorragender Schüler, der gern etwas für seine Mitmenschen tat. Doch nachdem er eine teure Stereoanlage bekommen hatte, fing er an, sich Heavy-metal-Musik anzuhören.
Tom wurde in seinem Zimmer zu einem echten Einsiedler. Sein Vater erinnerte sich: „Ich sagte ihm: ‚Du kannst doch nicht den ganzen Tag hier drinnen vor der Stereoanlage hocken.“ Aber Tom hörte sich weiter seine Musik an. Dann, an einem Wintertag, erstach er seine Mutter und beging anschließend Selbstmord. „Sagt den Eltern, sie sollen darauf achten, was für Musik ihre Kinder hören“, sagte Toms verzweifelter Vater. Die Tage vor der Tat hatte Tom wiederholt einen Rocksong über „Blut und das Töten deiner Mutter“ gesungen.
Ein Extremfall? Bestimmt. Aber wenn auch zweifellos andere Faktoren ebenfalls eine Rolle gespielt haben, so beweist der Fall doch etwas, was viele Jugendliche gern herunterspielen: Musik kann jeden beeinflussen! Nun bist du vielleicht kein Heavy-metal-Fan und wirst auch wahrscheinlich keine schreckliche Gewalttat begehen. Dennoch kann Musik dich auf eine Weise beeinflussen, die dir noch nicht einmal bewußt ist.
Die Macht der Musik
Musik übt Macht aus. Ja, sie kann jede Saite der menschlichen Gefühle anschlagen — von Traurigkeit und Pathos bis zu Liebe und Freude. Musik kann beruhigen oder in Wut versetzen. Sie kann Ergebenheit fördern oder dem moralischen Verfall Vorschub leisten. Kein Wunder, daß die Musik von alters her eine machtvolle Waffe des ‘Gottes dieses Systems der Dinge’ ist, nämlich Satans, des Teufels (2. Korinther 4:4).
Ein Beispiel: Kurz nachdem die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei befreit worden waren, vertauschten sie die Anbetung Jehovas mit der eines goldenen Kalbs. Wovon wurde ihr schändliches Benehmen begleitet? Von wilder, verdorbener Musik (2. Mose 32:1-6, 17, 18). Und wie versuchte der selbstgefällige König Nebukadnezar an die patriotischen und religiösen Gefühle seiner Untertanen zu appellieren, als er sie anwies, ein heidnisches Standbild anzubeten? Indem er aufwühlende Musik spielen ließ (Daniel 3:1-7).
Wir sollten daher erwarten, daß Satan auch heutzutage die Musik gebraucht, um Menschen irrezuführen. Er ist der „Herrscher der Gewalt der Luft“, der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“ (Epheser 2:2). Ein Großteil der heutigen Musik spiegelt Satans Geist der Rebellion wider. Und kein Wunder, schließlich ist sie zum größten Teil von Personen geschrieben, von denen die Bibel sagt, sie würden „in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes“ wandeln und „in geistiger Finsternis und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet“ sein. Wenn man nach dem Lebensstil urteilt, so haben wirklich viele populäre Sänger, Musiker und Komponisten „jedes sittliche Gefühl verloren“ (Epheser 4:17-19).
Das Anhören ihrer Musik kann für christliche Jugendliche eine echte Gefahr darstellen. Nicht, daß alle populäre Musik schlecht wäre, noch muß man nur bei Rockmusik vorsichtig sein.a Verdorbene Musik kann auch in klassischen Konzerten und Opern gefunden werden. Doch wo in der Vergangenheit in manchen Musikstücken Unmoral versteckt oder vage angedeutet wurde, verherrlicht ein Großteil der heutigen Musik sie in beispielloser Offenheit.
Für Ohren und Augen ungeeignet
Nehmen wir zum Beispiel die Heavy-metal-Musik, eine besonders verderbliche Form des Hard Rock, die normalerweise mit trommelfellzerreißender Lautstärke gespielt wird. Typische Namen, mit denen Heavy-metal-Bands protzen, lauten Poison, Skid Row, Guns N’ Roses und Slayer. In dem Nachrichtenmagazin Time konnte man lesen: „Allein die Gruppennamen vermitteln Bilder von brutaler Gewalt, Folter und Tod.“ Das gleiche kann von der grausigen Gestaltung der Cover gesagt werden, die oftmals satanische Symbole zeigen.
Wie steht es jedoch mit der Musik an sich? Es gibt da Titel wie „Flesh and Blood“ (Fleisch und Blut) und „Appetite for Destruction“ (Lust auf Zerstörung) und Texte die Sadomasochismus, Vergewaltigung und Mord glorifizieren. Es überrascht daher nicht, daß der Heavy-metal-Musikführer Stairway to Hell Heavy metal einen „Triumph des Vulgären, der Geschwindigkeit, der verbalen Direktheit und der gewalttätigen Gleichgültigkeit“ nennt. Heavy metal ist auch wiederholt mit Drogenmißbrauch, Satanismus und Selbstmord unter den Fans in Verbindung gebracht worden. Doch Medienberichten zufolge gewinnt Heavy metal immer mehr Anhänger in breiten Bevölkerungsschichten.
Auch ein Großteil des Rap (oder Hip-Hop) ist wild und abartig.b In der Zeitschrift Time hieß es: „Rappoeten ... rufen nach dem Feuer des Krieges gegen die Polizei und nach dem Schwefel unverhüllten ... Sexes.“ Offen gesagt sind die Texte vieler populärer Rapstücke zu obszön, um sie hier zu zitieren. In Verbindung mit einem dieser Songs sagte ein Mädchen: „Das erste Wort kam ... Und ich war schockiert!“
Doch selbst vieles in den Hauptströmungen des Rock ist nichts für die Ohren eines Christen. Die meisten Songs der Top 40 sind zwar nicht so schamlos wie Rap oder Heavy metal, aber viele verherrlichen dennoch unterschwellig — oder offen — Unmoral und andere unchristliche Praktiken. Musikvideos, riesig beliebt bei Jugendlichen, erhöhen die Wirkung der Musik durch nachhaltige visuelle Eindrücke. Bei einer Untersuchung enthielten 57 Prozent der Videos Gewalt und 75 Prozent Intimszenen. Wie man dabei auch feststellte, gehören aufreizende Kleidung und sinnliches Tanzen fest zum Repertoire der Musikvideos.
Kann sie dir schaden?
Statt einen positiven Einfluß auszuüben, ist ein Großteil der heute geförderten Musik eindeutig ‘irdisch, animalisch, dämonisch’ (Jakobus 3:15). Merkwürdigerweise finden manche christliche Jugendliche nichts dabei, sich solche Musikstücke anzuhören oder sich entsprechende Videos anzuschauen. „Man braucht sich über die Texte beim Rap keine Gedanken zu machen“, argumentierte ein Mädchen. „Man versteht sie ja sowieso nicht.“ Jeder, der schon einmal versucht hat, Raptexte zu entziffern, wird wohl zugeben, daß da etwas Wahres daran ist.
Jugendliche verstehen nicht immer die versteckten Bedeutungen populärer Musikstücke. Im Rahmen einer Studie wurden Jugendliche gebeten, die Inhalte beliebter Songs zu beschreiben. Die meisten Jugendlichen hatten die untergründigen Botschaften von Sex, Gewalt, Drogen und Satanismus, die ihre Musik durchdringen, überhaupt nicht erkannt. Das Journal of the American Medical Association kommt daher zu dem Schluß: „Es gibt keinen Beweis dafür, daß diese Musik irgendeine [schädliche] Wirkung auf das Verhalten Heranwachsender hat.“
Die Bibel läßt jedoch etwas anderes erkennen. Sie sagt: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1. Korinther 15:33). Würdest du gern stundenlang mit jemandem zusammensein — beziehungsweise ihm zuhören —, der eine abartige, obszöne Sprache spricht, der dich drängt, Drogen zu nehmen, der die Satansanbetung befürwortet oder detailliert über perversen Sex redet? Bestimmt nicht! Wieso sollten dann solche Dinge, nur weil sie vertont sind oder zu einem Beat gesprochen werden, weniger schädlich sein? Wenn solche entwürdigenden Themen immer und immer wieder gespielt werden, müssen sie einfach eine Wirkung bei dir hinterlassen! „Kann ein Mann Feuer in seinem Busen zusammenscharren, ohne daß seine Kleider verbrannt werden?“ wird in Sprüche 6:27 gefragt.
Daher rät uns die Bibel dringend, Unmoralisches überhaupt nicht zu erwähnen, geschweige denn es andauernd zu wiederholen (Epheser 5:3-5; Philipper 4:8). Wer diesen Grundsatz mißachtet, wird mit Sicherheit „Verderben ernten“ (Galater 6:8). „Die Songs nehmen das Denken in Beschlag“, gibt eine Jugendliche namens Jodie zu. „Wenn falsche Begierden aufkommen, wird durch die Songs noch Öl ins Feuer gegossen.“ Ein Jugendlicher gab nach dem Anhören eines Rapstücks, in dem perverser Sex eingehend beschrieben wurde, zu: „Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.“
Und wie steht es mit Heavy-metal-Stücken, die Tod, Drogen und Satanismus predigen? Ein christlicher Jugendlicher fing an, sich Heavy metal anzuhören, und war bald von Todesgedanken besessen. Nur durch das entschlossene Bemühen seiner Eltern und eines reifen christlichen Freundes war es ihm möglich, dem geistigen und körperlichen Ruin zu entgehen.
Manchmal folgt den Gedanken die Tat (Jakobus 1:14, 15). Und der überwiegende Teil der heutigen Musik ist sorgfältig dafür konzipiert, deinen Sinn mit schlechten Gedanken zu füllen. Es stimmt schon, wenn du nach biblischen Grundsätzen erzogen wurdest, ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß du einen Mord begehen oder unmoralisch handeln wirst, nur weil du davon in einem Song gehört hast. Aber du kannst noch auf andere Weise zum Negativen beeinflußt werden. Einige christliche Jugendliche haben angefangen, in Kleidung und Frisur das absonderliche Aussehen nachzuahmen, das von Rock- und Rapinterpreten zur Schau gestellt wird. Die Sprache, die Gestik und die Einstellung solcher Jugendlichen zeigt deutlich, daß sie tatsächlich von dem beeinflußt werden, was sie hören.
„Jugendliche behaupten, Musik hätte keine Wirkung auf sie“, erklärt ein südafrikanischer Jugendlicher. „Aber die Musik öffnet Satan einen Weg in dein Leben — um es zu beherrschen.“ Er kann da aus eigener Erfahrung sprechen: „Die Musik, die ich mir anhörte, handelte von Spiritismus, Drogen und Sex.“ Wie konnte er von der verdorbenen Musik mit ihren schädlichen Auswirkungen freikommen?
„Ich habe alle meine Musik weggeworfen. Es war eine einschneidende Veränderung, so in einem ruhigen Raum zu sitzen. Aber ich bin dadurch ein viel besserer Mensch geworden.“ Mußt du etwas Ähnliches tun, indem du zwar vielleicht nicht alle deine Aufnahmen wegwirfst, aber dich doch von denen trennst, die offensichtlich sittlich verdorben sind? (Vergleiche Apostelgeschichte 19:19.)
Das bedeutet nicht, daß man der Musik völlig abschwören müßte. Man muß jedoch lernen, wählerisch zu sein. Wie — darüber wird in einem künftigen Artikel gesprochen werden.
[Fußnoten]
a Der Begriff „Rockmusik“ wird hier für die verschiedensten Musikrichtungen gebraucht, die unter jungen Leuten populär sind.
b Siehe „Junge Leute fragen sich: Was gibt es an meiner Musik auszusetzen?“ in der Ausgabe vom 8. Februar 1993.
[Bild auf Seite 26]
Wird es dir helfen oder dir schaden, wenn du deinen Kopf mit Botschaften über Tod, Zerstörung und sexuelle Erniedrigung füllst?