Wir beobachten die Welt
Skandal um Bluttransfusionen
Deutschland, das Land, in dem mehr Blutprodukte verbraucht werden als in irgendeinem anderen Land, ist von einem Skandal erschüttert worden, der „einen Zweig der Medizin in den Mittelpunkt der Kritik gebracht [hat], der bisher als einer der sichersten der Welt galt“, berichtet die Süddeutsche Zeitung. In den Skandal ist eine Herstellerfirma von Blutprodukten verwickelt, die den Krankenhäusern über Jahre hinweg große Mengen unzureichend getesteter Blutprodukte verkauft hat. Dadurch sind Tausende von Krankenhauspatienten, die diese Produkte erhalten haben, dem Risiko einer HIV-Infizierung ausgesetzt worden. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer empfahl jedem, der „sichergehen wolle, daß er sich bei einer Operation nicht durch HIV-infizierte Blut- oder Blutplasmapräparate angesteckt habe“, sich testen zu lassen. Die Zeit meldet: „71 Prozent der Bevölkerung fürchten sich nun vor Aids aus dem Transfusionsbeutel.“
Gesucht: Mönche
Zum ersten Mal in der Religionsgeschichte Japans werden Mönche öffentlich angeworben. „Jeder, der fromm und nicht weltlich eingestellt ist, kann Oberpriester werden“, erklärt ein hochrangiger Mönch der buddhistischen Tendai-Sekte. Die Sekte plant, ab 1995 für Bewerber „Aufnahmeprüfungen“ einzuführen. Laut einem Sprecher der Sekte muß man nicht viel über Religion wissen, um die Prüfung bestehen zu können. Traditionsgemäß treten die Söhne der Priester die Nachfolge ihres Vaters als Tempelpriester an. „Seit neuestem sind die Söhne der Priester in den Sekten jedoch nicht so begeistert von dem Mönchsein“, berichtet die Mainichi Daily News. Hiroo Takagi, ein Experte für Religion, sagt über diesen Trend: „Jetzt, wo das Erbfolgesystem auseinanderfällt, machen sich die buddhistischen Sekten Sorgen über den Mangel an jungen Männern, die bereit sind, Priester zu werden.“
Rückkehr der Heuschrecken
Die achte Plage, die über Ägypten kam, die Heuschreckenplage, „bricht nun über Afrika herein“, schreibt die Zeitung The Weekly Mail & Guardian. Bereits 80 000 Hektar Land im Jemen wurden verwüstet, und ganze Heuschreckenschwärme fielen im Tschad, im Niger und in Mali ein. Wie ein Sprecher einer landwirtschaftlichen Forschungseinheit erklärt, droht der Schaden viel größer zu werden als bei der schweren Plage 1986/87, durch die die Ernte in 28 Ländern Nordafrikas vernichtet wurde. Außerdem sagt er: „Wenn die ökologischen Bedingungen so bleiben, können sich die Heuschreckenschwärme innerhalb einer Generation (45 Tage) um das Zehnfache vermehren.“ Die Heuschreckenschwärme könnten 1994 die gesamte Ernte in der Sahelzone gefährden.
Suizidprävention
„Selbstmord unter Jugendlichen nimmt immer mehr zu“, meldet die brasilianische Zeitung O Estado de S. Paulo. Wie eine Studie des Justizministeriums in Brasilien ergab, „sind die Hauptursachen für Suizide Krankheiten, gefolgt von Liebeskummer, Alkoholismus und Geldproblemen“. Da Hilfe von Familienangehörigen und Freunden zur Selbstmordverhütung unabdingbar ist, empfiehlt der Psychiater Christian Gauderer: „Klammern Sie die Möglichkeit [daß sich jemand das Leben nimmt] nicht aus.“ „Fragen Sie nach dem Grund für die Depressionen, warum die Person mit dem Gedanken an Selbstmord spielt und wie sie es tun will“, denn durch ein Gespräch können Spannungen abgebaut werden.
Schwangerschaft nach der Menopause?
Ist es möglich, nach der Menopause schwanger zu werden? Gemäß einem medizinischen Bericht in der Pariser Zeitung Le Figaro lautet die Antwort: „Ja.“ Wie in dem Bericht erklärt wird, „müssen offensichtlich immer mehr Frauen, denen man das Aufhören ihrer Regelblutung bestätigt hat, feststellen, daß sie schwanger sind“. Eine französische Studie, an der 6 000 Gynäkologen und Geburtshelfer beteiligt waren, ließ erkennen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach der Menopause höher ist, wenn die Frau mit einer Hormonsubstitutionstherapie behandelt wird. Statistisch gesehen, hatten die betroffenen Frauen durchschnittlich seit zwei Jahren keine Menstruation mehr, bei den meisten hatte die Menopause ziemlich früh eingesetzt, und 71 Prozent erhielten eine Substitutionstherapie. Der Leiter der Studie, Dr. Christian Jamin, meint sogar, jede Frau könne nach der Menopause schwanger werden.
Papst Johannes XXIII. lobte Mussolini
Seit einiger Zeit scheint innerhalb der katholischen Kirche ein Streit zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII. zu bestehen. Vor kurzem wurde publik gemacht, daß Johannes XXIII. vor seiner Zeit als Papst in einigen Briefen, die teilweise aus den 30er Jahren datieren, Benito Mussolini, Italiens faschistischen Führer der 30er und 40er Jahre, lobte. Der spätere Papst erklärte damals, Mussolini werde anscheinend vom „Himmel“ geleitet. Diese Briefe wurden bereits vor Jahren veröffentlicht; aber der ehemalige persönliche Sekretär von Johannes XXIII., der sie herausgab, hatte das Lob für den faschistischen Diktator zensiert, um — wie er heute sagt — zu „verhindern“, daß die ganze Sache „politisch ausgeschlachtet“ wird. Einige denken, die zensierten Passagen seien jetzt nur publik gemacht worden, um zu verhindern, daß Johannes XXIII. vom gegenwärtigen Papst „heiliggesprochen“ wird. Auf jeden Fall brachte die Enthüllung dieser Passagen „nicht viel Neues außer dem, was sowieso schon über die Einstellung der Kirche zum Faschismus bekannt ist“, bemerkt die mailändische Zeitung Corriere della Sera.
Feuergefährliche Regenwälder
In den Dürrejahren 1983 und 1991 wurden im indonesischen Ost-Kalimantan 3,5 Millionen Hektar Waldland durch Feuer verwüstet. Allerdings sind Waldbrände im feuchten Regenwald Amazoniens ein noch größeres Alarmzeichen. Warum? Normalerweise wird unter dem Kronendach des Regenwaldes die feuchte Luft gespeichert, wodurch der Wald so feucht ist, daß kein Feuer entstehen kann. In den letzten fünf Jahren ist jedoch gemäß einem Bericht der Manchester Guardian Weekly der östliche Teil des Regenwaldes im Amazonasgebiet gelichtet worden, weil Holzfäller auf der Suche nach Mahagonibäumen Schneisen in den Wald schlugen und die Bäume abholzten; dadurch kann die feuchte Luft entweichen. Auf dem Waldboden liegengelassene Äste und Baumkronen werden verbrannt und machen den Wald für Brände anfällig. Gemäß einer Untersuchung werden durch das Abholzen von nur 2 Prozent der Bäume 56 Prozent des Kronendachs zerstört. Brasilianische Bauern haben von Flammen berichtet, die sich auf fünf Kilometer Breite durch den Wald fraßen.
Pilze vom Aussterben bedroht
„Von den rund 4 400 in Deutschland vorkommenden Großpilzen steht schon jeder dritte auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten“, meldet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Wissenschaftler weisen sogar warnend darauf hin, daß viele Pilzarten in Europa vom Pilzsterben betroffen sind. Was ist der Grund dafür? Zahllose Pilze fallen wohl der Umweltverschmutzung und dem Raubbau zum Opfer. Andere Lebensformen wie Eichen oder Kiefern und viele Käferarten können ohne Pilze nicht überleben. Sollte sich das Pilzsterben ausbreiten, hätte das fatale ökologische Folgen.
Wissenschaftliche Grundlage für Glauben
„Man kann Wissenschaftler sein und gleichzeitig an Gott glauben“, stellt die südafrikanische Zeitung The Star fest. Der Artikel berichtet über eine 90minütige Vorlesung von Professor David Block, einem Astronomen an der Johannesburger Universität von Witwatersrand. Wie Professor Block erklärte, bestätigt die Wissenschaft, daß im Universum alles „fein aufeinander abgestimmt“ ist. Für Professor Block und viele andere Wissenschaftler ist das ein eindeutiger Beweis für eine zweckmäßige Schöpfung, was wiederum den Gedanken an einen Schöpfer nahelegt. Laut dem Star kam Professor Block zu dem Schluß, die Beweise für die Existenz Gottes seien so überwältigend, daß „jemand, der nicht an einen Schöpfer glaubt, mehr Glauben haben muß als derjenige, der an einen Schöpfer glaubt“.
Ägyptische Monumente bedroht
Altertümliche Monumente in ganz Ägypten sind vom steigenden Grundwasser bedroht. Davon betroffen sind sowohl 400 historische Monumente in Kairo als auch weiter südlich gelegene Monumente, beispielsweise der Tempel in Luxor. Die Sphinx habe bereits eine Tatze verloren, war in der Zeitschrift The UNESCO Courier zu lesen. Das Problem ist teilweise auf den Bau des Assuanstaudamms zurückzuführen, denn seitdem führt der Nil ständig Wasser, und der Grundwasserspiegel ist angestiegen. Vor dem Bau des Staudamms wurde der Fluß neun Monate im Jahr nicht mit Wasser gespeist und war daher entsprechend niedrig. Schuld ist auch das hundert Jahre alte Abwassersystem Kairos, das undicht ist und oft überläuft. Tritt Wasser in das Fundament eines Gebäudes ein, steigt es durch die Kapillarwirkung einige Meter hoch in das Gebäude, wo sich durch chemische Reaktionen Salze bilden, die die Mauern angreifen.
Das soll Gerechtigkeit sein?
„Michael Charles Hayes tötete bei einer wilden Schießerei in Nordkarolina vier Menschen; heute — beschweren sich die Angehörigen der Opfer — lebt er besser denn je, und das auf Kosten der Steuerzahler“, heißt es in einem Bericht der Associated Press. Hayes wurde für unzurechnungsfähig erklärt und in eine staatliche Irrenanstalt eingewiesen; dadurch hat er Anspruch auf Sozialhilfe für Behinderte und erhält 536 Dollar im Monat. Dieses Geld ist eigentlich für Nahrung und Obdach gedacht; da er jedoch damit bereits versorgt ist, kaufte er sich davon ein Motorrad, Unmengen an Kleidung und eine raumfüllende teure Stereo- und Videoausrüstung. Die Regierung zahlt an geisteskranke Verbrecher jährlich etwa 48 Millionen Dollar. Staatsanwalt Vincent Rabil bezeichnet das als eine „seltsame Verdrehung der Gerechtigkeit“ und erklärt: „Steuerzahler bezahlen den Mörder. Das ist irgendwie aberwitzig.“