Wir beobachten die Welt
Hohe Verluste durch Autodiebstahl
Nach aktuellen Angaben vom kanadischen Bundesamt für Statistik wurden 1992 in Kanada 146 846 Autos gestohlen, eine Rekordzahl. Gemäß der Zeitung The Vancouver Sun liegt die Diebstahlrate damit bei 8,4 je 1 000 Autos gegenüber einer Rate von 8,3 in den Vereinigten Staaten. Gestohlene Fahrzeuge werden selten in ihrem ursprünglichen Zustand wieder aufgefunden. In dem Bericht hieß es, daß „sich die Verluste durch Diebstahl von Autos oder Autozubehör und mutwillige Beschädigung 1992 auf 1,6 Milliarden kanadische Dollar beliefen“. Die Verluste sind etwa 30mal höher als die Verluste durch Kreditkartenbetrug und Kreditkartendiebstahl und rund 500mal höher als durch Banküberfälle. Den Angaben zufolge wurden die meisten Autos zum Zweck einer Spritztour gestohlen. „Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren machten fast die Hälfte der überführten Autodiebe aus“, schrieb das Blatt.
Notorischer Zechpreller
Ein New Yorker war schon mindestens 31mal wegen ein und desselben Vergehens im Gefängnis: Zechprellerei. Der 36jährige betritt ein Restaurant, bestellt einen edlen Aperitif und ein leckeres Essen und beendet die Mahlzeit dann mit einem schwarzen Kaffee. Wenn ihm die Rechnung vorgelegt wird, sagt er dem Kellner, daß er kein Geld habe und auf seine Festnahme warte. Warum tut er das? „Es ist ein hartes Leben draußen“, erklärt der Obdachlose. Im Gefängnis herrsche Ordnung, man habe seine geregelten Mahlzeiten und das Essen sei gut, argumentiert er. Außerdem wolle er niemand berauben oder verletzen, sondern einfach nur gut essen, ein sauberes Bett haben und an einem ruhigen, friedlichen Platz schlafen. Daher plädiert er vor Gericht immer auf schuldig und legt es darauf an, die Höchststrafe zu bekommen. Ihn im Gefängnis unterzubringen kostet die Steuerzahler 162 Dollar am Tag. Seine letzte Mahlzeit für 51,31 Dollar kostete sie 14 580 Dollar, weil er dafür 90 Tage absitzen mußte. Er hat die Stadt New York in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 250 000 Dollar ärmer gemacht. Die New York Times schreibt, daß Anwälten „eine kleine, aber steigende Zahl von Personen aufgefallen ist, die Bagatelldelikte begehen mit der Absicht, inhaftiert zu werden“; sie wollen dadurch „der Armut oder dem Hunger entfliehen“.
Fragen an den Zahnarzt
Jüngste Mutmaßungen über die Möglichkeit, sich bei einer zahnärztlichen Behandlung mit dem Aidsvirus zu infizieren, beunruhigen die Patienten. Eine von der amerikanischen Gesellschaft für Zahnhygiene in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, daß 83 Prozent der Zahnarztpatienten Angst haben, sich bei der Zahnbehandlung eine Krankheit zuzuziehen. Die Zeitschrift American Health legt Patienten nahe, darauf zu achten, daß der Zahnarzt und die Assistenz Handschuhe und Mundschutz nicht nur tragen, sondern auch nach jeder Behandlung wechseln. Wiederverwendbare Instrumente sollten nach jeder Behandlung einer Hitzesterilisation unterzogen werden. In der Zeitschrift wird angemerkt, daß „die Kaltsterilisation, beispielsweise die Reinigung der Instrumente mit Alkohol, unzureichend ist“. Weiter heißt es, daß „sich der Patient, wenn der Zahnarzt nicht bereit ist, seine Fragen zu beantworten, einen anderen Arzt suchen sollte“.
Infektionsgefahr auf Reisen
Wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) errechnet hat, erkranken 20 bis 50 Prozent der jährlich vier Milliarden Reisenden an Durchfall, was meistens an der Verunreinigung von Nahrung oder Wasser liegt. Müdigkeit, Probleme mit der Zeitverschiebung, Umstellung der Ernährung und Klimawechsel tun ein übriges, weil dadurch die Widerstandskräfte geschwächt werden. Zur Vermeidung von Durchfallerkrankungen empfiehlt die WHO, darauf zu achten, daß Speisen richtig gar gekocht sind und heiß serviert werden. Falls die Trinkwasserqualität bedenklich ist, sollte man das Wasser abkochen oder mit Tabletten desinfizieren, die in Apotheken erhältlich sind. Rohe Nahrungsmittel, außer Obst und Gemüse, das geschält werden kann, sind zu meiden. Die WHO rät: „Prägen Sie sich folgende Regel ein: Koch es, schäl es, oder laß es.“
Übertretungen der katholischen Kirche
Gemäß der New York Times dringt Papst Johannes Paul II. in die Katholiken, ihre Übertretungen zu sühnen, die sie im Laufe der vergangenen 2 000 Jahre gegen die Menschheit begangen haben. Nach den Worten des Papstes sollte sich die Kirche „verstärkt der Sündhaftigkeit ihrer Kinder bewußt werden“. Ganz offensichtlich wird dabei auf die Rolle der Katholiken während der schrecklichen spanischen Inquisition und der nationalsozialistischen Judenvernichtung angespielt. Weiter führte die Times aus, daß „die Sühne für Vergehen der Katholiken ein heikles Thema ist, da sie die Fehlbarkeit des Wahrheitsanspruchs der Kirche impliziert“. Eine Anzahl Kardinäle, so hieß es, vertrete die Ansicht, es sei „wichtiger, sich mit den sittlichen Versäumnissen von heute zu befassen“.
Waffen in Amerika
Einem aktuellen Bericht zufolge zirkulieren unter der Bevölkerung der Vereinigten Staaten rund 200 Millionen Schußwaffen. Im Durchschnitt wird alle zwei Minuten auf jemand geschossen. Alle vierzehn Minuten stirbt jemand an einer Schußverletzung. Alle sechs Stunden begeht ein Kind oder ein Jugendlicher mit einer Schußwaffe Selbstmord. Aus dem Bericht ist zu ersehen, daß täglich ungefähr 270 000 Schußwaffen von amerikanischen Kindern mit in die Schule genommen werden. Nach Angaben der Zeitschrift Redbook „wurden von 1979 bis 1991 fast 50 000 Kinder mit einer Schußwaffe getötet. Das entspricht in etwa der Zahl der Amerikaner, die im Vietnamkrieg umkamen.“
Die Ehe in Indien in einer Krise
In Indien steckt die Ehe „in einer Gesellschaft, die auf dem besten Weg zur Ichbezogenheit ist, in einer Krise“, schreibt die Zeitschrift India Today. Immer mehr und immer jüngere Ehepaare ziehen mit ihren Streitigkeiten vor Gericht. Laut India Today sagte Eheberater Dr. Narayana Reddy, daß „die Zahl derer, die in den ersten Ehejahren zur Beratung kommen, in den vergangenen fünf Jahren auf das Doppelte angestiegen ist“. Einige Paare haben schon wenige Tage nach der Hochzeit fachkundige Hilfe in Anspruch genommen. Die Gründe, warum Ehen in Indien ins Kriseln geraten, sind größtenteils nicht neu: Ehebruch, Alkoholismus, Auseinandersetzungen über Finanzen und Eigentum, Probleme mit den Schwiegereltern und sexuelle Unstimmigkeiten. Streß „ist zum allgegenwärtigen, unsichtbaren und feindseligen Eindringling im indischen Heim geworden“.
Mückenbekämpfung über den Äther
Ein Rundfunksender in Polen soll eine neuartige Methode zur Bekämpfung der uralten Stechmückenplage eingeführt haben. Die französische Naturzeitschrift Terre Sauvage berichtete, daß Tausende von Rundfunkhörern in der Stechmückenzeit die lästigen Insekten ohne Einsatz von Pestiziden bekämpfen konnten. Sie stellten einfach den Sender „Radio Zet“ ein. Wie Terre Sauvage weiter ausführte, strahlte der Rundfunksender ein Dauersignal aus, das für Menschen nicht wahrnehmbar ist, wohl aber für Stechmücken. Bei dem Signal handelt es sich um eine elektronische Nachahmung der hochfrequenten Stimme von Fledermäusen, die auf Stechmücken Jagd machen. Diese Töne verscheuchen jede Mücke, die sich in Hörweite befindet.
Mehr Menschen werden alt
Die Menschheitsfamilie wird älter. World Health, eine Zeitschrift der Weltgesundheitsorganisation, meldet, daß „die gegenwärtige Zahl von weltweit 360 Millionen Menschen im Alter von 65 Jahren und darüber monatlich um 800 000 zunimmt“. Nach einer Schätzung wird die Zahl der älteren Menschen in den nächsten 30 Jahren 850 Millionen erreichen. In Europa und Nordamerika ist wegen der „anhaltend niedrigen Geburtenziffer und der steigenden Lebenserwartung“ eine starke Zunahme des Anteils älterer Menschen zu verzeichnen, so die Zeitschrift. „Schweden hat derzeit die ‚älteste‘ Bevölkerung der Welt; mehr als 18 % der Einwohner sind 65 Jahre oder darüber.“
Briten ernähren sich ungesund
„Die Briten ernähren sich von allen Europäern am ungesündesten“, behauptet das britische Magazin The Economist. Eine aktuelle Studie zeige, daß etwa die Hälfte der erwachsenen Briten „an Übergewicht oder Fettsucht leiden, was vielleicht erklärt, warum sie nach den Tschechen für Herzkrankheiten anfälliger sind als irgendeine andere Nationalität“, schreibt der Economist weiter. Ein Regierungsausschuß, der sich mit den medizinischen Aspekten der Ernährungspolitik befaßt, hat eine Reihe von Empfehlungen zur Verbesserung der Situation gegeben. Es wurde zum Beispiel angeraten, mehr „Fisch, Brot, Gemüse und Kartoffeln“ zu essen und den Genuß von Salz, Zucker und Fett herabzusetzen.
Abbau der Ozonschicht
Laut Vorhersagen der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) in Genf wird die Zerstörung der schützenden Ozonschicht trotz der Bemühungen, die Schäden zu reduzieren, mindestens bis Ende des 20. Jahrhunderts weiter fortschreiten. Der Nachrichtenagentur France-Presse zufolge stützen sich die Folgerungen der WMO auf Beobachtungen, die 266 Wissenschaftler in 29 verschiedenen Ländern während der vergangenen vier Jahre gemacht haben. Die Maßnahmen zur Reduzierung ozonschädigender Industrieemissionen, die bisher ergriffen worden sind, zeitigen offenbar erste Erfolge. Dennoch spricht der WMO-Bericht von einem „generellen, anhaltenden Abbau“ der Ozonschicht in der Stratosphäre der Erde und weist warnend darauf hin, daß die kritischste Phase „noch vor uns liegt“.