Kapitel 1
Vor langer Zeit mußten die Nationen erkennen, wer er ist
1. Wie haben sich die Nationen dem größten Namen im Universum gegenüber verhalten, und was werden sie hinsichtlich seines Trägers kennenlernen?
SO, WIE ihn Nationen vor langer Zeit nicht liebten, so lieben ihn auch die Nationen von heute nicht. Auch seinen Namen lieben sie nicht. Indem sie seinen Namen totschweigen, suchen sie sein Dasein außer acht zu lassen, damit er eine unbekannte Person werde und sein Name dem Gedächtnis der Menschen entschwinde. Eigentümlicherweise haben die Nationen seinen Namen dennoch nicht aus der Menschheitsgeschichte auslöschen können. Sie haben nicht verhindert, daß sein Name in unserem zwanzigsten Jahrhundert auf der ganzen Erde weit und breit verkündigt worden ist. Offenbar muß der Träger dieses Namens größer sein als alle Nationen. Sein Name ist der größte im ganzen Universum. Er ist der älteste schriftlich belegte Name. Er ist unvergänglich! Er ist des Höchsten Schmuck im ganzen Himmel und auf Erden. Er ist geradeso unaustilgbar wie sein Träger selbst. In der Vergangenheit haben ihn ganze Nationen kennengelernt. Die heutigen Nationen werden als politische Organisationen diesen unvergleichlichen Namen ebenfalls kennenlernen. Binnen kurzem werden sie zugrunde gehen, nicht aber der Name! Ehe sie zugrunde gehen, sollen sie die Überlegenheit des Einen kennenlernen, der diesen Namen trägt.
2. Was wird die Rechtfertigung dieses Namens bedeuten, und für wen ist dies jetzt von höchstem Interesse?
2 In dieser Hinsicht wird sich die Geschichte wiederholen müssen, doch diesmal in weit größerem Umfang. Die aufgezeichnete Geschichte der Vergangenheit berechtigt uns, zu erwarten, daß dieser Name vor allen auf der Erde Wohnenden den rechten Platz erhält. Seine Rechtfertigung als der Name dessen, der wirklich lebt, des Allmächtigen und Höchsten, wird den Nationen Furcht und Scheu einflößen. Sie werden den Einen anerkennen müssen — auch wenn es widerwillig geschieht —, dessen Name unter den Menschen ungerechterweise geschmäht und herabgewürdigt worden ist. Sie werden erkennen, daß er ist und daß er geredet hat und daß das, was er geredet hat, niemals unerfüllt bleibt. Was dies für alle Nationen bedeutet, ist gerade heute für jedes Glied der gegenwärtigen Generation der Menschen von höchstem Interesse.
3. Warum kommt das, was im Jahre 1513 v. u. Z. geschah, dem Träger dieses Namens so vor, als ob es nur vor einer halben Woche geschehen wäre?
3 Für uns, die wir heute leben, scheint alles, was im Jahre 1513 vor unserer Zeitrechnung geschah, vor langer Zeit vor sich gegangen zu sein, da es vor nahezu dreitausendfünfhundert Jahren geschah. Doch der Ewige, dessen Name gerechtfertigt werden muß, berechnet eine solche Zeitspanne nicht nach der täglichen Drehung der Erde um ihre Achse und ihren jährlichen Umlauf um die Sonne. Jene dreieinhalb Jahrtausende werden als nur dreieinhalb unserer Tage angesehen. Und was ist schon eine halbe Woche Zeit für Gott? Für ihn war es vor nur einer halben Woche, daß er der erstrangigen politischen Macht des sechzehnten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung entgegentrat. Somit war es nicht nur eine poetische Äußerung, als ein inspirierter Liederschreiber jener Zeit zu ihm sprach: „Tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache während der Nacht.“a
4. Was zählte für ihn in bezug auf jene erste Weltmacht?
4 Für ihn war es nicht von Bedeutung, daß jene erste Weltmacht die neuesten Kriegsgeräte in großer Menge besaß und die damals bewohnte Erde beherrschen konnte. Ihre hochgeschätzte Weisheit und ihre hochentwickelte Kultur änderten die Sache für ihn nicht. Die große Zahl ihrer religiösen Götter und Göttinnen versetzte ihn nicht in Scheu und Furcht, sondern zeigte, wie unwissend und irregeführt jene hochzivilisierte Weltmacht in religiöser Beziehung war. Was damals für ihn zählte, war der Umstand, daß diese Weltmacht mit ihm in Schwierigkeiten geraten war. Wie denn?
5. Wovon wurden als Folge der Bedrückung unschuldige Menschen eines Zweiges der Menschheitsfamilie bedroht, als sie sich als Fremdlinge im Land einer anderen Rasse aufhielten?
5 Haben wir je gesehen, wie ein harmloses Volk von einer mächtigen, militarisierten, politisch-nationalistischen Regierung im zwanzigsten Jahrhundert unterdrückt worden ist? Eine solche Frage lenkt unseren Sinn auf einige unterdrückte Völker und Rassengruppen. Somit können wir die tyrannische Bedrückung verstehen, unter der jahrzehntelang ein unschuldiges Volk in einem Lande litt, in welchem seine Glieder als Fremdlinge ansässig waren. Gemäß den drei großen Zweigen, in die sich die Menschheitsfamilie teilt, gehörten jene als Fremdlinge Ansässigen zum semitischen Zweig und wohnten in einem hamitischen Lande. Ihre Bedrückung wurde schließlich derart extrem, daß sie in einen Versuch zur Rassenausrottung, heute „Genozid“ genannt, ausartete, zu dem Zweck, diese besondere Familie der Semiten zu beseitigen, denn sie war jetzt zu einem hervorragenden Volk, ja zu einer zahlreichen Nation geworden, die aber an der Herrschaft jenes hamitischen Landes keinen aktiven Anteil hatte.
6. Was für eine Streitfrage bildete dann die beunruhigende Herausforderung, und wieso?
6 Scheinbar war es eine Rassenfrage, die das hamitische Land beunruhigte, denn eine so große Gruppe ansässiger Fremdlinge einer anderen Rasse konnte für diese erstrangige Weltmacht sogar eine militärische Bedrohung bedeuten. Wenn wir aber die Sachlage genauer betrachten, können wir erkennen, daß es um eine Streitfrage ging, die von noch größerer Wichtigkeit war als die Rassenfrage. Es ging um eine religiöse Streitfrage. Die Aufzeichnungen der Geschichte des Altertums beweisen, ohne daß unsere irreligiösen, wissenschaftlich gebildeten Modernisten es widerlegen könnten, daß die Religion eine vorherrschende Rolle im Leben der Nationen, auch der Herrscher, gespielt hat. Eine auffallend andere Religion kennzeichnete jenes fremde Volk, das in dem weltberühmten hamitischen Lande wohnte. Aus diesem Grund weigerte sich der harte Kern jenes Volkes, die vielen Götter des Landes anzubeten. Die Beseitigung dieses Volkes von semitischer Abstammung würde somit die Beseitigung dieser Religion bedeuten. Das war es, was die Priester der Götter des Landes am meisten wünschten.
7. Welche Fragen warfen die hamitischen Bedrücker hinsichtlich des Gottes der als Fremdlinge Ansässigen auf, und welches Vorgehen erforderten diese Fragen?
7 Geradeso wie es den Hunderten von Millionen Indern im zwanzigsten Jahrhundert erscheinen mag, kam es den ehemaligen Anbetern der vielen hamitischen Götter befremdend vor, daß dieses fremde Volk in ihrer Mitte nur e i n e n Gott anbetete, von dem es glaubte, er sei der eine Schöpfer des ganzen Himmels und der Erde. Für jene Anbeter vieler alter Götter und Göttinnen konnte aber dieser eine Gott des als Fremdling ansässigen Volkes kein wahrer, lebender und allmächtiger Gott sein. Warum hätte er die Glieder dieses Volkes sonst mehr als hundert Jahre lang als bloße Sklaven bedrücken lassen? Warum hätte er ihre Bedrücker darangehen lassen, ihren nationalistischen Plan der Beseitigung seiner Anbeter und seiner Religion von der Erde auszuführen? Warum hatte er nicht zuvor seine Anbeter von ihren Vielgötterei treibenden Bedrückern und Sklavenhaltern befreit? Das waren treffende Fragen. Wenn er der Gott war, den dieses bedrückte Volk als den Seienden anbetete, dann müßte er diese Fragen beantworten. Er müßte sich jener hamitischen Nation zu erkennen geben. Indem er das täte, könnte er sich allen Nationen zu erkennen geben.
8. War es angebracht, daß Gott sich auch seinen eigenen bedrückten Anbetern zu erkennen gab, und aufgrund welcher Tatsache?
8 Wie wäre es übrigens, wenn er sich auch seinen eigenen Anbetern zu erkennen gäbe? Sogar vielen von diesen mag er als ein unbekannter Gott erschienen sein.b Mußten sie unter den niederdrückenden Umständen jenes sechzehnten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung wissen, daß er existiert und einen Namen hat, der von dem Namen aller Götter und Göttinnen ihrer Bedrücker verschieden ist, ja daß er ihr Gott ist, der sie als sein Volk anerkannte? Sicherlich! Er war für ihre Vorväter in früheren Jahrhunderten kein unbekannter Gott gewesen. Sie hatten sogar seinen persönlichen Namen gekannt, hatten ihn dann aber besonders wegen der Dinge, die er für sie tat, als „Gott, den Allmächtigen“, erkannt. Warum also sollten sie diesen Gott ihrer Vorväter nicht anbeten?
9. Warum legte dieser Gott die Zeitdauer ihrer Trübsal fest, und was hinsichtlich seines Namens zu tun war für ihn an der Zeit?
9 Er hatte ihren Vorvätern wunderbare Verheißungen gegeben, Verheißungen, die nicht nur für sie als deren Nachkommen von Interesse und Wichtigkeit waren, sondern für alle Menschen von größtem Interesse und größter Wichtigkeit sind. Er hatte die Trübsal, die in diesem hamitischen Land über sie käme, vorausgesagt. Konnte er da in Unkenntnis sein über die Trübsal, als sie tatsächlich über sie kam? Logischerweise nicht! In der Tat, er hatte die Zeitdauer dieser Trübsal festgelegt, denn er hatte den Zeitpunkt vorherbestimmt und vorausgesagt, da diese Trübsal enden würde und enden sollte.c Sie besaßen die Aufzeichnungen über die Länge der Zeit, während der ihre Vorväter nacheinander lebten, sowie über die betreffenden Generationen. Hätten sie diese zu Rate gezogen und richtige Berechnungen angestellt, so hätten sie gewußt, daß jetzt die Zeit für ihre Befreiung gekommen war. Es war die von ihrem Gott gekennzeichnete Zeit, zu der er sich ihnen als ihr Befreier bekanntgeben und seinen Namen mit nie vergehender Herrlichkeit krönen würde. Es war die Zeit, da er durch Taten bewies, daß er keinen Schwur ablegt, den er nicht halten kann. Obwohl Jahrhunderte vergangen sind, ist er immer noch Gott, der Allmächtige. Da seine Zeit gekommen ist, kann von ihm erwartet werden, daß er seinem Namen einen Platz gibt, der in der Menschheitsgeschichte über allen anderen Namen steht.
WIE WIRD ER ES TUN?
10. Welche Fragen stellten also Anbeter, die an Gott glaubten, und was würde er als Gott in Erwiderung richtigerweise tun?
10 Die Frage, die sich vor denen erhob, die noch an die unverbrüchlichen Verheißungen Gottes glaubten, lautete: Wie wird er es tun? Wie wird er beweisen, daß er kein sagenhafter Gott ist? Wie wird er sein Dasein selbst rechtfertigen? Wie wird er bewirken, daß sein Name respektiert, ja von allen Nationen der Erde gefürchtet wird? Nicht durch irgendwelche normalen Mittel, die von unseren heutigen Wissenschaftlern erklärt werden könnten, nein, sondern durch etwas, was selbst die Wissenschaftler des zwanzigsten Jahrhunderts trotz all ihrer Experimente in den Laboratorien nicht erklären können, durch Dinge, die für den Menschen derart unglaublich sind, daß Zweifler sie als reine Mythen und Legenden bezeichnen würden. Doch wie sonst könnte durch eine solche Kundgebung seiner überlegenen Macht und wissenschaftlichen Intelligenz sogar dieser Generation der Menschheit bewiesen werden, daß er der eine Gott, der Allmächtige, ist? Ein Gott sollte imstande sein, Dinge zu tun, die gewöhnliche Menschen irgendeines Jahrhunderts nicht tun könnten. Wie kann er sonst im Range eines Gottes stehen? Vernünftigerweise sollte erwartet werden, daß er Dinge tut, die die Magie treibenden Priester aller falschen Götter niemals tun könnten. Er sollte sich als derjenige auszeichnen, der unerklärbare Dinge, ja Wunder tut!
11. Wie würde man den Veranlasser dieser Wunder erkennen, und welche Rücksichtnahme würde er gegenüber Menschen auf der Erde zeigen?
11 Wie aber würde man erkennen, daß diese übernatürlichen Machttaten von dem einen lebendigen und wahren Gott kommen, damit man sie unmißverständlich ihm als dem wahren Veranlasser zuschreiben könnte, dies besonders, wenn er unsichtbar ist und ihn kein materieller Götze oder kein Bildnis, das die Menschen sehen oder berühren könnten, vertritt? Ganz einfach dadurch, daß er diese übernatürlichen Leistungen zuvor ankündigen und sie in seinem Namen vollbringen ließe, und dies durch einen lebenden menschlichen Vertreter, einen Wortführer oder Propheten, den er gesandt hat, um in seinem Namen zu reden und zu wirken. Es war nicht nötig, daß sich dieser unsichtbare, allmächtige Gott persönlich den Menschen von Fleisch zeige, die an Sehkraft und körperlicher Beschaffenheit zu schwach wären für eine direkte Konfrontation mit dem himmlischen Erschaffer der Sonne und all der Milliarden Sternsysteme und der Quellen kosmischer Strahlen. In Erfüllung der Voraussagen, die menschliche Wortführer in seinem Namen gemacht haben, könnte er die verschiedenen Wunder durch Fernlenkung verrichten, und dies wäre für die schwachen Menschengeschöpfe, deren Fähigkeiten begrenzt sind, indem sie nur ein gewisses Maß ertragen können, ohne vernichtet zu werden, am sichersten. All dies würde zeigen, daß Gott in Betracht zieht, daß die Geschöpfe unserer winzigen Erde ja nur Menschen sind.
12. Wen benutzte dieser Gott, der keine Götzen duldet, um in seinem Namen zu reden und zu handeln, und wie bekam der Betreffende einen persönlichen Namen?
12 Die Götzen jenes alten hamitischen Landes hatten ihre Magie treibenden Priester und andere offizielle Vertreter, zu denen die beachtenswerten Männer Jannes und Jambres gehörten.d Wer war denn die historische Gestalt, die der Gott, der keine Götzen duldet, hinsandte, in seinem persönlichen Namen zu reden und zu handeln? Der Mann war für das Land kein Fremder. In der Tat, er war achtzig Jahre vorher in jenem südlichen hamitischen Land geboren worden. Somit war er nun ein alter Mann, wahrscheinlich zu alt, um als derjenige erkannt zu werden, der vierzig Jahre zuvor aus dem Lande geflohen war, ein Mann, den als Totschläger zu töten man sich hätte berechtigt fühlen können. Schon als neugeborenes Baby hatte man ihn töten wollen, indem man ihn in den heiligen Strom werfen ließe, den man wie einen Gott verehrte. Als er aber in einem mit der Hand gemachten Binsenkästchen auf dem Wasser in der Nähe des Ufers dahintrieb, wurde er von der mitleidigen Tochter des damaligen Landesherrschers gerettet. Sie fühlte sich bewogen, diesen schönen kleinen Jungen zu adoptieren, und sie gab ihm den passenden Namen „Herausgezogen“ oder „Aus dem Wasser errettet“, das heißt Moscheh oder, wie wir den Namen heute aussprechen, Moses. Dies bedeutete eine Niederlage für den Flußgott, dem nicht gestattet worden war, ihn zu verschlingen.e
13. Wie war Moses aufgezogen worden, und was veranlaßte ihn, aus dem Lande zu fliehen?
13 Anscheinend ohne zu wissen, daß sie so gelenkt wurde, übergab die Tochter des Herrschers den Säugling seiner eigenen Mutter Jochebed, damit sie das Kind stille und aufziehe, bis es alt genug wäre, in den Palast des Herrschers gebracht zu werden. Großherzig handelte sie der grausamen Taktik ihres Vaters zuwider, der die versklavten ansässigen Fremdlinge in ihrem Land durch Genozid ausrotten wollte. So wurde der gefährdete Knabe vor dem Tode durch die Hand der Bedrücker seines Volkes beschützt, und er erhielt Unterweisung in der Anbetung, nicht in der der vielen falschen Götter des Landes, sondern in der des Gottes seines Vaters Amram.f Eine starke Anhänglichkeit an die Familie und die Religion seines Volkes blieb tief verwurzelt in diesem offensichtlich für eine wichtige Rolle in der Geschichte bestimmten Knaben, bis er vierzig Jahre alt war, obwohl er die meisten dieser Jahre am Hofe des Königs verbrachte und in all dessen weltlicher Weisheit unterrichtet wurde. Als er dann so aufgebracht war über die strenge Behandlung, die seinem versklavten Volk widerfuhr, versuchte er, eine Befreiungsbewegung anzuführen. Es gab Blutvergießen, und er mußte fliehen, um am Leben zu bleiben.g
14. Welche Fragen würde sein bedrücktes Volk, um sich zu vergewissern, stellen wollen, wenn er als dessen Führer zurückkehrte?
14 Was oder wer hätte ihn veranlassen können nun, da er ein Mann von achtzig Jahren war, das Land seines Flüchtlingsdaseins zu verlassen und in das Land der Bedrücker seines Volkes zurückzukehren, die ihm nach dem Leben getrachtet hatten? Hatte er nicht schon einmal als Befreier versagt? Jawohl! Jetzt aber würde sein Gott als der Befreier derer handeln, die ihn trotz ihrer langen Trübsalszeit anbeteten. Er war seinem eigenen Volk nun beinahe ein Fremder, aber seine ältere Schwester Mirjam und sein Bruder Aaron lebten noch dort im Lande der Unterjochung. Er würde sich ihnen hinreichend zu erkennen geben müssen. „Was führt dich zurück? Wer hat dich gesandt?“ würde man ihn fragen. Sich ihnen in seinem eigenen Namen als ihr Befreier vorzustellen würde bei ihnen jetzt nicht Erfolg haben, ebensowenig, wie es das erstemal Erfolg hatte. Nur wenn er als Befreier im Namen ihres Gottes käme, würden sie geneigt sein, ihn als ihren sichtbaren Führer anzunehmen. Was aber war der Name dieses Gottes, der ihn sandte? Wie könnte er beweisen, daß dieser Gott ihn gesandt hatte, um sie in die Freiheit zu führen? Hatte dieser Gott seinen Namen geändert?
15. Wo und auf welche Weise befahl Gott Moses, in das Land der bedrückenden Sklaventreiber zurückzukehren?
15 Gott, der Moses sandte, wußte, daß sich sein zweifelndes Volk fragte, warum der Gott seiner Vorväter so lange zugelassen hatte, daß man es mit solcher Boshaftigkeit behandelte, und er wußte, daß man Moses diese Fragen stellen würde. Durch eine übernatürliche Kundgebung, nicht in einem mythischen Land, sondern am Fuß des Berges Horeb in der Sinaiwildnis der arabischen Halbinsel, gab Gott Moses mündlich den Befehl, in das Land der bedrückenden Sklaventreiber zurückzukehren. Was sollte er sagen, wenn er zum erstenmal vor sein eigenes Volk hinträte? Durch einen unsichtbaren Engel bei einem auf übernatürliche Weise brennenden Dornbusch der Wildnis teilte ihm Gott mit, was er sagen solle. Gemäß der New English Bibleh (der Neuen Englischen Bibel), die in einem weit westlich von der Sinai-Halbinsel gelegenen Land 3 482 Jahre später (im Jahre 1970 u. Z.) veröffentlicht worden ist, sollte Moses zur Erklärung seiner Mission folgendes sagen:
16. Was wurde Moses geboten, zu seinem Volk als Erklärung seiner Rückkehr zu sagen?
16 „Dies sollst du den Israeliten sagen, daß JEHOVA, der Gott ihrer Vorväter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, es ist, der dich zu ihnen gesandt hat. Dies ist mein Name für immer; dies ist mein Titel in jeder Generation. Geh und versammle die Ältesten Israels und sage ihnen, daß JEHOVA, der Gott ihrer Vorväter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, dir erschienen ist und gesagt hat: ,Ich habe in der Tat meine Augen auf euch gerichtet; ich habe alles bemerkt, was euch in Ägypten angetan worden ist, und ich bin entschlossen, euch aus eurem Elend in Ägypten herauszuführen, hinauf in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Perisiter, Chiwiter und Jebusiter, ein Land, das von Milch und Honig fließt.‘ Sie werden auf dich hören, und dann sollst du und die Ältesten Israels zu dem König von Ägypten gehen.“ — 2. Mose 3:15-18.
17. Wie ging Pharao auf die Forderung ein, die Israeliten freizulassen, und was also zu tun blieb Gott nur noch übrig?
17 Mutig gehorchte Moses diesem Gott seiner Vorväter, Jehova. Durch Wunderzeichen, die Jehova Moses zu tun anwies, erbrachte Moses den Beweis, daß Jehova, der Gott der Befreiung, ihn tatsächlich dazu gesandt hatte, sie in die Freiheit zu führen. Ihre Befreiung hätte für die Ägypter auf leichte Weise erfolgen können, wenn diese auf die Forderung Jehovas hin ihre Bedrückung der Israeliten aufgegeben und sie freigelassen hätten, so daß sie in das Verheißene Land von Milch und Honig hätten ziehen können. Was aber ist zu tun, wenn der König Pharao von Ägypten diese Forderung verächtlich von sich weist, die im Namen des lebendigen und wahren Gottes an ihn ergeht, und die herausfordernde Antwort gibt: „Wer ist Jehova, daß ich seiner Stimme gehorchen und Israel wegsenden sollte?“? Um seinen Trotz gegenüber Jehova noch zu verstärken, als ob dieser nur ein „Niemand“ wäre, fügte der götzenanbetende Pharao von Ägypten hinzu: „Ich kenne Jehova überhaupt nicht, und außerdem werde ich Israel nicht wegsenden.“ Und wenn Pharao, der Befehlshaber der vortrefflichsten Militärstreitkräfte jener alten Welt, bei seinem Entscheid bleibt, was gibt es da anderes zu tun, als ihn zu veranlassen, Jehova zu erkennen, ja ihn zu der Erkenntnis zu zwingen, daß der Gott, der diese Forderung, sein Volk freizulassen, an ihn stellt, Jehova ist? Pharao hat dies heraufbeschworen!
18. Welche Erklärung des göttlichen Vorhabens erforderte die nationale Sachlage, die sich damals entwickelte, und was täten die Nationen heute gut, mit Bezug auf sich selbst zu erwägen?
18 Nehmen irgendwelche der politischen Herrscher des zwanzigsten Jahrhunderts die gleiche Haltung ein wie Pharao in den Jahren 1514/13 v. u. Z., wie es in 2. Mose 5:1, 2 aufgezeichnet ist? Die nationale Sachlage, die sich damals entwickelte, erforderte zum erstenmal die göttliche Erklärung, die den politischen Nationen der biblischen Zeiten das Vorhaben Gottes ankündigte, daß er sie wissen lassen werde, wer er ist. Aber die Nationen der heutigen Welt müssen die damalige Erklärung des Vorhabens Gottes so betrachten, als ob sie auch ihnen gelte. Sie täten gut, ernstlich zu erwägen, ob sie durch das alte Land der Pharaonen dargestellt oder vorgeschattet worden sind, als Jehova zu Moses sagte: „Die Ägypter werden sicherlich erkennen, daß ich Jehova bin, wenn ich meine Hand gegen Ägypten ausstrecke, und ich werde die Söhne Israels tatsächlich aus ihrer Mitte hinausführen.“ — 2. Mose 7:1-5.
19. Wodurch als die erste der zehn Plagen mußte Pharao erkennen, daß Gott Jehova ist?
19 Auch wurde Moses befohlen, zu dem ungehorsamen Pharao von Ägypten zu sagen: „Daran wirst du erkennen, daß ich Jehova bin. Siehe, ich schlage mit dem Stab, der in meiner Hand ist, auf das Wasser, das im Nilstrom ist, und es wird sich gewißlich in Blut verwandeln.“ Das geschah. Es erwies sich als die erste der zehn Plagen, durch die die unnachgiebigen, Widerstand leistenden Ägypter auf eine für sie katastrophale Weise kennenlernten, daß der wahre Gott Jehova ist. — 2. Mose 7:17-25.
20. Wie erging es Moses’ Volk im Verlauf der ersten zwei Plagen, und welchen Zweifel mag Pharao in bezug auf Jehova gehabt haben?
20 Die erste Plage, die Plage der Verwandlung des Nils und seiner Kanäle in Blut, war nicht direkt auf Moses’ Volk abgezielt, das abgesondert im nordöstlichen Teil Ägyptens wohnte, der als Gosen bekannt war. Doch spürte es die Auswirkungen dieser Plage, die das ganze Land Ägypten sieben Tage lang in Trübsal brachte. Es wußte indes, daß Jehova nicht beabsichtigte, es durch diese Plage zu strafen; und indem es mit den Ägyptern litt, konnte es mitfühlen, welch wirklicher Schlag dies für seine Bedrücker, die Ägypter, war. Dasselbe galt für die zweite Plage, die Plage der Frösche, die über das Land Ägypten heraufkamen, wobei selbst das Land Gosen nicht verschont wurde. (2. Mose 7:19 bis 8:15) Pharao mag einigen Trost aus der Tatsache geschöpft haben, daß sogar das Volk des Moses unter diesen Plagen ebenso zu leiden hatte wie die Ägypter. Er mag daran gezweifelt haben, daß Jehova sein eigenes Volk, die Israeliten, vor diesen Plagen beschützen könnte, die die Magie treibenden Priester Ägyptens nachzuahmen schienen. Für Jehova bedeutete diese Situation daher eine Herausforderung. War er ihr gewachsen?
21. Was zuzugeben, zwang die dritte Plage die Priester Ägyptens, und warum?
21 Die ersten beiden Plagen erweichten Pharaos Herz nicht genügend. In der Tat, daß Jehova dem Schrei Pharaos nach Erleichterung nachgab, verhärtete in Wirklichkeit den trotzigen Herrscher. Eine dritte Plage war nun an der Reihe, über Ägypten zu kommen. Sie rief Schwärme von Stechmücken über ganz Ägypten hervor. Die Magie treibenden Priester konnten die Plage nicht nachahmen. Sie konnten sie nicht irgendeinem ihrer Dämonengötter zuschreiben. So mußten sie zu Pharao sagen: „Es ist der Finger Gottes!“ Man beachte, daß sie nicht sagten: „Es ist der Finger Jehovas!“ Sprachen sie absichtlich den Namen des wahren Gottes nicht aus? Auf jeden Fall wurden dadurch, daß sie den Namen des wahren Gottes außer acht ließen, die Tatsachen nicht verheimlicht, noch rettete es sie. — 2. Mose 8:16-19.
SCHUTZ DURCH DIE ANBETUNG DES WAHREN GOTTES
22. Welche Frage entsteht hinsichtlich der Macht des wahren Gottes, seine Anbeter zu schützen, und wie wurde sie durch die vierte Plage beantwortet?
22 Ist irgendwelcher Schutz dadurch möglich, daß man den wahren Gott anbetet, ja diesen Gott mit dem unbeliebten Namen? Die Art und Weise, wie die vierte Plage über Ägypten herbeigeführt wurde, beantwortete diese Frage auf positive Weise. Man höre den geschichtlichen Bericht aus 2. Mose 8:20-24:
23. Was wurde Moses geboten, beim Ankündigen der vierten Plage zu sagen, und was war die Auswirkung?
23 „Dann sprach Jehova zu Moses: ,Steh am Morgen früh auf und stelle dich vor Pharao hin. Siehe! Er kommt an das Wasser heraus! Und du sollst zu ihm sagen: „Dies ist, was Jehova gesagt hat: ,Sende mein Volk weg, damit sie mir dienen. Wenn du aber mein Volk nicht wegsendest, siehe, so sende ich die Hundsfliege über dich und deine Diener und dein Volk und in deine Häuser; und die Häuser Ägyptens werden geradezu voll sein von der Hundsfliege und auch der Erdboden, auf dem sie sind. Und an jenem Tag werde ich gewiß das Land Gosen, auf dem mein Volk steht, auszeichnen, so daß es dort keine Hundsfliege geben kann, damit du erkennen mögest, daß ich Jehova bin inmitten des Landes. Und ich werde in der Tat eine Abgrenzung machen zwischen meinem Volk und deinem Volk. Morgen wird dieses Zeichen eintreten.‘ “ ‘ Und Jehova tat dann so; und Hundsfliegen begannen in schweren Schwärmen in das Haus Pharaos und die Häuser seiner Diener und das ganze Land Ägypten einzudringen. Das Land verdarb wegen der Hundsfliegen.“
24. In welch doppelter Hinsicht wurde dem Pharao von da an zu erkennen gegeben, daß Jehova Gott ist, und nach welcher Erfahrung ließ Pharao das Volk Jehovas ziehen?
24 So wurde dem hartherzigen Pharao in zweierlei Hinsicht weiter zu erkennen gegeben, daß der wahre Gott Jehova ist, nämlich durch die Plage der Hundsfliegen selbst, von der auch gesagt werden könnte, sie sei „der Finger Gottes“, und durch die wunderbare Absonderung des Volkes Jehovas, der Israeliten, und ihren Schutz vor der Plage der Hundsfliegen. Wenn Pharao im Land Gosen hätte nachsehen lassen, hätte er das bestätigt gefunden, wie er dies in Verbindung mit der nächsten Plage tat, durch die alle Arten von Vieh der Ägypter mit der Pest geschlagen wurden, so daß sie starben. Von Pharaos Nachprüfung, ob Jehova wirklich einen Unterschied gemacht habe zwischen dem Vieh der Israeliten und dem Vieh der Ägypter, lesen wir: „Dann sandte Pharao hin, und siehe, auch nicht e i n Stück vom Viehbestand Israels war gestorben.“ (2. Mose 9:7) Aber selbst dies war für den unbelehrbaren Pharao keine Erkenntnis, die genügt hätte. Erst nachdem durch die zehnte und letzte Plage sein erstgeborener Sohn und die erstgeborenen Söhne aller seiner ägyptischen Untertanen getötet worden waren, gab er so weit nach, daß er Jehovas Volk ziehen ließ. Es war sein eigener Fehler, daß er Jehova nur dadurch kennenlernte, daß es Ägypten schlecht erging.
25. Wie würde sich Gott durch Pharao, wie er es danach zu Moses gesagt hatte, weiter verherrlichen, und was also würden die Ägypter bestimmt erkennen?
25 Trotz alledem war der Gott, der Wunder tut, noch nicht damit zu Ende, Pharao und seine Untertanen zu der Erkenntnis zu zwingen, daß er Jehova ist. Einige Tage nachdem die Israeliten mit all ihren Erstgeborenen von Mensch und Vieh weggezogen waren, lagerten sie sich am Westufer des Roten Meeres, in der Nähe des oberen Endes des Golfes von Suez und „angesichts von Baal-Zephon [„Herr des Nordens“ oder „des Wachtturms“]“. In der Nähe dieser geographischen Stelle wollte sich Jehova seinen Feinden noch mehr zu erkennen geben. Es war geradeso, wie Jehova zu Moses gesagt hatte: „Dann wird Pharao bestimmt hinsichtlich der Söhne Israels sprechen: ,Sie irren verwirrt im Lande umher. Die Wildnis hat sie umschlossen.‘ So werde ich in der Tat das Herz Pharaos verstockt werden lassen, und er wird ihnen gewiß nachjagen, und ich werde mich durch Pharao und alle seine Streitkräfte verherrlichen; und die Ägypter werden bestimmt erkennen, daß ich Jehova bin.“ — 2. Mose 14:1-4.
26. Auf welche Weise mit den Ägyptern abzurechnen, hatte Jehova jetzt beschlossen, und welchen Zweck verfolgte er damit, wie er es zu Moses sagte?
26 In Wirklichkeit waren nicht die Israeliten am Roten Meer in der Falle, als die ägyptischen Streitkräfte ihnen nacheilten, sondern die Ägypter selbst gingen in eine Falle, die ihnen zur Vernichtung gereichte. So sollte den Ägyptern eine letzte Lektion erteilt werden, durch die sie Jehova erkennen sollten. Auf diese Weise würde er mit ihnen abrechnen. Als Jehova Moses nun sagte, er werde einen Korridor durch das Rote Meer öffnen, damit die Israeliten ans Ostufer hinüber in die Freiheit gelangen könnten, enthüllte er Moses den vorgesehenen Zweck, indem er sprach: „Und ich, siehe, ich lasse die Herzen der Ägypter verstockt werden, damit sie nach ihnen hineingehen und damit ich mich selbst durch Pharao und durch alle seine Streitkräfte, seine Kriegswagen und seine Berittenen, verherrliche. Und die Ägypter werden bestimmt erkennen, daß ich Jehova bin, wenn ich mich durch Pharao, seine Kriegswagen und seine Berittenen verherrliche.“ — 2. Mose 14:15-18.
27. In welch schlimmer Lage erkannten schließlich die ägyptischen Streitkräfte Gott mit Namen an, und war dies zeitig genug?
27 Unter dem Licht des Passahmondes schritten in jener Nacht Hunderttausende von Israeliten über den Grund des Roten Meeres, dessen Wasser durch ein Wunder auf beide Seiten hin voneinander geschieden worden waren. Gegen Morgen ließ Jehova die ägyptischen Streitkräfte zur Verfolgung der Israeliten den trockenen Meeresboden betreten. Als der Gott der Israeliten die Fortbewegung ihrer Verfolger zu erschweren begann, ahnten die ägyptischen Streitkräfte die Gefahr und begannen zu fühlen, daß sie gegen Jehova kämpften. Schließlich erkannten sie ihn mit Namen an, indem sie zueinander sagten: „Laßt uns vor jeder Berührung mit Israel fliehen, denn gewißlich kämpft Jehova für sie gegen die Ägypter.“ Aber es war zu spät zu fliehen, denn Jehova ließ die Falle über ihnen zugehen. Wir lesen:
28. Wie rettete Jehova an jenem Tage Israel aus der Hand der Ägypter?
28 „Die ganze Zeit flohen die Ägypter vor der Begegnung ... [mit dem Meer], aber Jehova schüttelte die Ägypter mitten ins Meer hinein. Und die Wasser kehrten unaufhörlich zurück. Schließlich bedeckten sie die Kriegswagen und die Berittenen, die zu allen Streitkräften Pharaos gehörten und die hinter ihnen her ins Meer gegangen waren. Auch nicht e i n e r von ihnen wurde übriggelassen. Was die Söhne Israels betrifft, sie schritten auf trockenem Land in der Mitte des Meeresbodens, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zu ihrer Rechten und zu ihrer Linken. So rettete Jehova Israel an jenem Tage aus der Hand der Ägypter, und Israel sah schließlich die Ägypter tot am Ufer des Meeres.“ — 2. Mose 14:21-30.
[Fußnoten]
a Den Worten des Propheten Moses in Psalm 90:4 entnommen. Siehe auch 2. Petrus 3:8.
b Siehe die Prophezeiung von Hesekiel, Kapitel 20, Vers 6-10.
d Siehe den zweiten Brief an Timotheus, Kapitel 3, Vers 8.
f Siehe das zweite Buch Mose, Kapitel 6, Vers 20.
h Eine der neuesten Bibelübersetzungen.