Die göttliche Herrschaft — die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit
1. Was hat menschliche Herrschaft der ganzen Menschheit bis heute gebracht, und berechtigt die Entwicklungslehre zur Hoffnung auf eine bessere Zukunft?
KANN die Menschheit von der „göttlichen Herrschaft“ etwas erwarten, was menschliche Herrschaft ihr nicht bereits gebracht hat? Das, was die Menschenherrschaft der ganzen Menschheit bis heute gebracht hat, kann bestimmt nicht als „göttlich“ bezeichnet werden, wie man manchmal etwas, was „im höchsten Grade vortrefflich“ ist, als göttlich bezeichnet. Nach der Entwicklung des Weltgeschehens zu urteilen, wird uns die Menschenherrschaft nichts Besseres bringen, als was sie uns bisher gebracht hat, und das ist alles andere als herzerfreuend gewesen. Die Menschheit ist immer wieder enttäuscht worden. Die vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende haben bewiesen, daß jede Regierung oder Herrschaft, die der Mensch zu schaffen vermochte, lediglich eine menschliche Herrschaft war, und da der Mensch unvollkommen ist, handelte es sich dabei immer um eine unvollkommene menschliche Herrschaft. Die weitverbreitete Theorie von der Entwicklung des Menschen bietet keine Grundlage für die Hoffnung, daß sich die Menschen im Verlauf unserer Generation oder in den kommenden Jahrmillionen durch spontan auftretende vorteilhafte „Mutationen“ zu Göttern entwickeln werden. Hoffnung auf Befreiung von der gegenwärtigen Weltbedrängnis kann sich nicht auf menschliche Herrschaft stützen.
2. (a) Als was wird Hoffnung unter anderem erklärt, und was für eine Hoffnung wäre eine Hoffnung für die ganze Menschheit? (b) Können die Vereinten Nationen als Hoffnung für die ganze Welt betrachtet werden, und was würde geschehen, wenn sie außer Kraft gesetzt würden?
2 Die Menschheit ist im großen ganzen hoffnungslos. Hoffnung wird unter anderem als „Vertrauen zur Verwirklichung einer Erwartung“ erklärt, als „Wunsch, verbunden mit der Erwartung, daß er sich erfüllt“. Auch „eine Person oder Sache, auf die Erwartungen gesetzt werden“, kann als Hoffnung bezeichnet werden. Jeder von uns hegt als einzelner irgendwelche Hoffnungen und Befürchtungen. Wäre es aber nicht wunderbar, wenn es eine Hoffnung gäbe, die alle Menschen teilen könnten, ungeachtet ihrer Abstammung, ihrer Hautfarbe, ihrer Staatsangehörigkeit oder ihrer gesellschaftlichen Stellung? Das wäre wirklich wunderbar, denn es wäre keine eigennützige, nationalistisch oder rassisch abgestimmte Hoffnung, sondern eine Hoffnung, die die gemeinsamen Wünsche und Bedürfnisse der ganzen Menschheit befriedigen würde. Die Vereinten Nationen, die als Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit nun bald dreißig Jahre bestehen, sind keine solche Hoffnung gewesen und werden es nie sein. Auch durch die Aufnahme neuer Nationen als Mitglieder wird sich ihr Mißerfolg nicht in einen Erfolg verwandeln. Auf internationaler Basis sind die Vereinten Nationen das Beste, was die Menschheit zur Befriedigung der dringenden menschlichen Bedürfnisse bisher bieten konnte, und viele fragen sich, was sie wohl noch bieten könnte, wenn die Vereinten Nationen ebenso gewaltsam außer Kraft gesetzt würden wie damals der Völkerbund.
3. Welches sehnsüchtige Verlangen haben die vielen Personen, deren Hoffnungen, die sie auf Menschen gesetzt haben, zunichte geworden sind?
3 Die Menschheit ist ohne Zweifel mit ihrer Weisheit am Ende! Immer mehr denkende Personen geben ehrlich zu, daß die Menschenherrschaft versagt hat. Die Hoffnungen, die sie auf den Menschen gesetzt haben, sind zunichte geworden. Das traurigste dabei ist, daß sie keine andere Hoffnung haben, mit der sie sich selbst und andere trösten könnten. Alles, was sie zur Zeit haben, ist ein sehnsüchtiges Verlangen nach etwas Undefinierbarem, nach etwas, wovon sie keine klare Vorstellung haben. Sie wissen auch nicht, wie oder woher dieses Etwas, das ihren Herzenswunsch befriedigen soll, kommen wird oder erwartet werden kann.
4. Wie haben sich die Weltverhältnisse auf die Hoffnungen einiger erwartungsvoller Personen ausgewirkt, und mit welchen Seeleuten sind sie daher nicht zu vergleichen?
4 Unzählige Menschen haben wegen der trostlosen, sich ständig verschlechternden Weltverhältnisse die Hoffnung verloren. Andere dagegen haben gerade wegen dieser Verhältnisse neuen Mut geschöpft und sind in ihren Hoffnungen bestärkt worden. Sie sind nicht mit den Seeleuten zu vergleichen, die in ihren Schiffen aufs Meer hinausfuhren und in einen schrecklichen Sturm gerieten und von denen ein Liederdichter der alten Zeit sagt: „Sie wurden schwindlig und schwankten wie Trunkne, und mit all ihrer Weisheit war’s zu Ende.“ — Psalm 107:23-27, Menge.
5. (a) Welchen vernünftigen Rat des Psalmisten befolgen diese außergewöhnlichen Menschen? (b) Was gibt es außer menschlicher Herrschaft, worauf wir unsere Hoffnungen setzen können, und das im Gegensatz zu welchen Theorien?
5 Wer sind diese außergewöhnlichen Menschen, die in ihren Hoffnungen immer mehr bestärkt werden, während die Weltbedrängnis nicht nur anhält, sondern überhandnimmt? Was haben sie, das andere Menschen nicht haben? Sie befolgen den vernünftigen Rat jenes Liederdichters der alten Zeit, der sagte: „Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt. Sein Geist geht aus, er kehrt zurück zu seinem Erdboden; an jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich.“ (Psalm 146:3, 4) Dieser Dichter der alten Zeit gibt uns den Rat, unsere Hoffnungen nicht auf menschliche Herrschaft zu setzen, und so erwarten alle, die heute diesen Rat befolgen, etwas anderes als eine Menschenherrschaft. Von woher sonst kann aber etwas anderes erwartet werden? Die Verfechter der Theorie von der Entwicklung des Menschen und die Anhänger der philosophischen Lehre vom Materialismus sagen, man könne von nichts anderem etwas erwarten, außer von stofflichen Dingen wie dem Menschen. Sie sind deshalb ohne jede Hoffnung und werden schließlich verzweifeln. Ihre Theorien sind nicht nur unbefriedigend, sondern auch unglaubwürdig, denn sie sind unvernünftig und widersprechen den geschichtlichen Tatsachen. Außer menschlicher Herrschaft gibt es aber tatsächlich etwas anderes, worauf wir unsere Hoffnungen setzen können. Was denn? Die göttliche Herrschaft! Diese erwarten zuversichtliche Menschen heute!
WORAUF UNSERE HOFFNUNG GERICHTET SEIN SOLLTE
6. Worauf werden wir durch den Liederdichter der alten Zeit in Psalm 146:5-10 aufmerksam gemacht?
6 Der Liederdichter der alten Zeit lenkt unsere Aufmerksamkeit auf diese Herrschaft. Aufgrund seiner eigenen Erfahrung und seiner Beobachtungen fährt er fort mit den Worten: „Glücklich ist der, der den Gott Jakobs zu seiner Hilfe hat, dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, gerichtet ist, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles was darin ist, der Wahrhaftigkeit bewahrt auf unabsehbare Zeit, der Eine, der für die Übervorteilten Gericht übt, der Eine, der Brot gibt den Hungrigen. Jehova macht die Gebundenen frei. Jehova öffnet die Augen der Blinden; Jehova richtet auf die Niedergebeugten; Jehova liebt die Gerechten. Jehova behütet die als Fremdlinge Ansässigen; dem vaterlosen Knaben und der Witwe hilft er auf, aber den Weg der Bösen krümmt er. Jehova wird König sein auf unabsehbare Zeit.“ — Psalm 146:5-10.
7. Wer benötigt heute diesen göttlichen Herrscher, und welchen außergewöhnlichen Namen hat er?
7 Gehörst du zu den „Übervorteilten“ oder zu den „Hungrigen“, von denen es wegen der Unzulänglichkeit und des Unvermögens menschlicher Herrschaft so viele gibt? Gehörst du zu den „Gebundenen“, den „Blinden“ oder den „Niedergebeugten“? Bist du ein „als Fremdling Ansässiger“, ein „vaterloser Knabe“ oder eine „Witwe“? Dann setze deine Hoffnung auf diesen König, den der Liederdichter aus der alten Zeit mit Namen erwähnt. Seine Herrschaft ist eine göttliche Herrschaft, denn er, der Herrscher, ist Gott. Er ist kein namenloser Gott, der nicht zu unterscheiden wäre von den Hunderten von Millionen Göttern, die in Indien und in den übrigen Teilen der bewohnten Erde angebetet werden. Er ist ein Gott, der seinen Namen nicht von Menschen erhalten hat, sondern der sich selbst einen Namen gegeben hat, einen Namen, nach dem kein anderer Gott im Himmel oder auf der Erde genannt wird. Der inspirierte Liederdichter erwähnt den göttlichen Namen Jehova siebenmal.
8. (a) Auf wen sollten wir unsere Hoffnungen setzen, wenn wir glücklich sein möchten, und wie wird der Betreffende in Römer 15:13 genannt? (b) Welches Buch ließ Gott schreiben, damit alle Arten von Menschen die von ihm verbürgte Hoffnung haben könnten?
8 Falsch unterrichtete und voreingenommene Personen mögen versuchen, dich davon abzuhalten, etwas mit diesem Gott, Jehova, zu tun zu haben. Aber du wirst sogar in unserer düsteren Zeit glücklich werden, wenn du deine Hoffnungen auf ihn setzt. Der Liederdichter der alten Zeit sagte: „Glücklich ist der, ... dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, gerichtet ist.“ (Psalm 146:5) Vor neunzehnhundert Jahren nannte ein Mann, der seine Hoffnungen auf Jehova gesetzt hatte, diesen Gott den „Gott der Hoffnung“ oder den „Gott, der Hoffnung gibt“. (Römer 15:13) Er allein kann uns eine Hoffnung geben, die die ganze Menschheit teilen kann, denn er ist der Schöpfer des Menschengeschlechts. Auf ihm allein ruht die Hoffnung der ganzen Menschheit. Seine göttliche Herrschaft ist die Hoffnung der ganzen Menschheit. Würde er diese Herrschaft nicht herbeiführen, so gäbe es für die ganze Menschheit keine Hoffnung. Damit Menschen aus allen Rassen, Stämmen, Nationen und Sprachen diese von ihm verbürgte Hoffnung haben könnten, ließ er das heilige inspirierte Buch, die Bibel, schreiben. Mit Hilfe dieses wunderbaren Buches, das in seinem Namen geschrieben wurde, kannst du diese sichere Hoffnung kennenlernen.
9. (a) Welche Hoffnung gab Gott den Menschen, da er sah, daß sie eine Hoffnung benötigten? (b) Welches Gebet für alle, die diese Hoffnung haben, finden wir in Römer 15:13 aufgezeichnet?
9 Dieser Gott, Jehova, sah schon vor langer Zeit, daß die Menschen eine Hoffnung benötigten, und er gab ihnen eine Hoffnung. Diese Hoffnung vermag uns in den schwierigsten Zeiten zu stärken und uns bis zu ihrer freudigen Verwirklichung zu erhalten. Darum wurde an diejenigen, die diese Hoffnung teilen, folgendes geschrieben: „Denn in dieser Hoffnung sind wir gerettet worden; Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung, denn hofft ein Mensch noch auf etwas, was er sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es weiterhin mit Ausharren.“ (Römer 8:24, 25) Diese von Gott verliehene Hoffnung sollte uns mit Freude erfüllen und uns helfen, inmitten des turbulenten Weltgeschehens die Ruhe zu bewahren, ja unser Herz sollte davon überfließen, und wir sollten mit anderen davon sprechen, die verzweifelt sein mögen. Deshalb wurde für diejenigen, die diese Hoffnung teilen, gebetet: „Möge der Gott, der Hoffnung gibt, euch dadurch, daß ihr glaubt, mit aller Freude und mit Frieden erfüllen, damit ihr mit der Kraft des heiligen Geistes an Hoffnung überströmen mögt.“ — Römer 15:13.
10. Wen wird Gott in kurzem unter den Füßen derer, die diese Hoffnung teilen, zermalmen, und was wird dies für Himmel und Erde zur Folge haben?
10 Wir müssen an dieser Hoffnung festhalten in einer Welt, die unter dem Einfluß des unsichtbaren „Gottes dieses Systems der Dinge“, Satans, des Teufels, immer mehr dem, was böse ist, verfällt. Die Befreiung von dieser Ausbreitung des Bösen nähert sich jedoch eilends, ja sie steht unmittelbar bevor. Darum richtete jener inspirierte Schreiber im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung an diejenigen, die diese göttliche Hoffnung teilten, die Worte: „Ich [will], daß ihr weise seid in bezug auf das, was gut ist, aber unschuldig in bezug auf das, was übel ist. Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen.“ (Römer 16:19, 20) Das alte hebräische Wort Satan bedeutet „Widerstandleistender, Widersacher“, und bezieht sich in diesem Fall auf den Hauptwidersacher Gottes, der als erster Gott Widerstand leistete und der der Anführer aller übrigen Geschöpfe im Himmel und auf Erden ist, die sich Gott und seinem guten Vorhaben widersetzen. Gott ist mächtiger als dieser Satan. Darum wird Gott das Zermalmen Satans vornehmen; indessen wird dieser unter den Füßen derer zermalmt liegen, die die gemeinsame Hoffnung haben. Durch diese Ausdrucksweise wird Satan mit etwas verglichen, was unter den Füßen zermalmt werden kann — nicht mit einem Skorpion, sondern mit einer Schlange. Dieses Zermalmen Satans wird Frieden im ganzen Universum zur Folge haben!
11. Auf welchen Text aus 1. Mose bezieht sich der inspirierte Schreiber in seiner Äußerung über das Zermalmen Satans, und zu wem sprach Gott damals in Wirklichkeit?
11 Wieso wissen wir aber, daß Satan so zermalmt wird, wie wenn er eine Schlange wäre? Weil der Schreiber dieses Briefes an die Hoffenden in Rom an dieser Stelle in seiner bildlichen Ausdrucksweise auf das erste Buch der Heiligen Schrift, auf 1. Mose, Bezug nimmt. In seinem ganzen Brief bezieht er sich mehrmals auf 1. Mose. (Römer 4:3, 9, 11, 17, 18, 22; 9:7, 9, 12) An dieser Stelle bezieht er sich auf 1. Mose 3:14, 15, wo wir die Worte lesen, die Gott, wie es schien, zu einer Schlange auf der Erde sprach, die aber in Wirklichkeit an den großen Widersacher gerichtet waren, der jene Schlange als Werkzeug benutzt hatte. Wir lesen dort: „Und Jehova Gott sprach dann zur Schlange: ,Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du gehen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm die Ferse zertreten.‘ “ Über viertausend Jahre später spricht der inspirierte Schreiber, der christliche Apostel Paulus, von diesem ersten Hoffnungsstrahl.
12. (a) Wie lange ist es her, seitdem dieses Vernichtungsurteil über Satan gefällt wurde? (b) Warum sterben wir alle, und warum wird die Erde als Wohnstätte des Menschen immer ungeeigneter?
12 Wir sind heute der Erfüllung dieses hoffnungeinflößenden Ausspruchs Jehovas um mehr als neunzehnhundert Jahre näher gekommen, durch den er die wirkliche Schlange, Satan, den Teufel, zu zermalmen verhieß, und zwar unter den Füßen des Samens — dessen Ferse vom Schlangen-Satan zu Tode getreten wurde — und auch unter den Füßen der treuen Nachfolger desjenigen, dessen Ferse zertreten wurde. Das bedeutet, daß nun fast sechstausend Jahre vergangen sind, seitdem Gott in sinnbildlicher Sprache das Vernichtungsurteil über Satan, den ersten Widerstandleistenden, fällte, weil dieser das erste Menschenpaar, dessen Nachkommen wir alle sind, zum Widerstand gegen Jehova Gott verleitete. Dadurch, daß sich unsere Ureltern Satans Widerstand anschlossen, brachten sie den Tod über die ganze Menschheitsfamilie. Sie wurden deswegen auch aus dem Paradies der Wonne, dem Garten Eden, vertrieben, und so leben wir alle heute nicht in jenem Paradies, in dem unsere Ureltern in Vollkommenheit erschaffen wurden. (1. Mose 2:7 bis 3:24) Sollten wir uns da noch wundern, wenn der Mensch trotz der Fortschritte auf medizinischem Gebiet immer noch stirbt und die Erde trotz verbesserter Methoden in der Landwirtschaft wegen der Umweltverschmutzung als Wohnstätte des Menschen immer ungeeigneter wird?
DERJENIGE, UNTER DESSEN FÜSSEN DAS ZERMALMEN VOR SICH GEHT
13. Wer wurde als einziger auf Erden geboren, ohne das Todesurteil zu ererben, das über Adam und Eva gefällt worden war, und wie geschah dies?
13 Keiner von uns entgeht der ererbten Wirksamkeit des Todes in seinem Körper. Dem ist so, weil wir alle von den gleichen Eltern abstammen, die sich Gott widersetzten und die das Leben unter der göttlichen Herrschaft in einer paradiesischen Heimat aufgaben und sich der Herrschaft Satans, des Teufels, des Hauptwidersachers Gottes, unterstellten. (Römer 5:12) Nur e i n Mensch ist auf unserer Erde geboren worden, der das Todesurteil nicht ererbte, das über den ersten Mann und die erste Frau — den sündigen Adam und die sündige Eva — gefällt wurde. Dieser Mensch hieß Jesus Christus. Wie wurde dieses vom menschlichen Standpunkt aus Unmögliche möglich? Weil Jesus keinen menschlichen Vater oder Lebengeber hatte. Die Eizelle im Leibe seiner menschlichen Mutter Maria wurde nicht von einem menschlichen Ehemann befruchtet. Der allmächtige Gott im Himmel vermittelte der Eizelle Marias das Leben und bewirkte, daß sich daraus ein vollkommenes menschliches Geschöpf entwickelte. Es handelte sich dabei nicht um ein neues Leben, sondern er übertrug die Lebenskraft seines himmlischen Sohnes, der als „das Wort“ bekannt war, in die Eizelle der Jungfrau und bewirkte, daß sie zu wachsen begann.
14. (a) Wer unterrichtete Maria von der bevorstehenden übernatürlichen Geburt? (b) Welches Zeugnis haben wir dafür, daß Jesus ohne Sünde geboren wurde?
14 Durch seinen Engel Gabriel unterrichtete er zunächst die Jungfrau Maria von diesem übernatürlichen Eingriff und sagte ihr, sie solle ihrem Kind, das ein Sohn sein würde, den Namen Jesus geben. (Lukas 1:26-38) Folglich war der Mann, den Maria später heiratete, nicht der wirkliche Vater ihres Sohnes Jesus. (Matthäus 1:18-25) Jesus wurde daher, wie uns die Bibel sagt, „unbefleckt, getrennt von den Sündern“, geboren. (Hebräer 7:26) Er konnte deshalb, als er erwachsen war, zu den Juden, die ihn kritisierten, mit Recht sagen: „Wer von euch überführt mich einer Sünde?“ — Johannes 8:46.
15. (a) Warum machte Satan Jesus zu seinem Hauptangriffsziel? (b) Welcher Furcht verfiel Jesus nicht, und wie starb er deshalb?
15 Der große Widersacher, Satan, der Teufel, machte diesen Jesus Christus zu seinem Angriffsziel. Warum? Weil er erkannte, daß dieser Sohn Gottes das Hauptwerkzeug Gottes sein würde, um der Schlange den Kopf zu zertreten oder ‘Satan unter Füßen zu zermalmen’. Wie in 1. Mose 3:15 vorhergesagt, lebte Satan mit diesem verheißenen Samen, Jesus Christus, in Feindschaft und ging darauf aus, ihm „die Ferse“ zu zertreten. Er mußte aber feststellen, daß Jesus sich von ihm nicht einschüchtern und sich von ihm nicht zum Sklaven machen ließ, obwohl er ihm mit dem Tod, ja mit einem gewaltsamen Tod drohte. Jesus hatte keine „Todesfurcht“, er fürchtete sich nicht, durch die Hand der irdischen Werkzeuge Satans zu sterben, sondern er erhielt die Feindschaft mit Satan, der Schlange, und seinen Werkzeugen oder seinem „Samen“ aufrecht. Jesus fürchtete nur Jehova Gott. Er schloß daher mit Satan, der Schlange, keinen Kompromiß und ging dem gewaltsamen Tod durch die Hand des „Samens“ der großen Schlange nicht furchtsam aus dem Weg. Es gelang Satan nicht einmal zu bewirken, daß Jesus davor zurückschreckte, wie ein gemeiner Verbrecher an einem Hinrichtungspfahl zu sterben. Jesus wurde aufgrund von falschen Anschuldigungen hingerichtet. Er starb mit einem reinen Gewissen eines Opfertodes für Geschöpfe von Fleisch und Blut, die von Satan, dem Teufel, versklavt waren.
16. Inwiefern bereitete sich Satan gemäß Hebräer 2:14, 15 selbst eine Niederlage, indem er Jesus aufgrund falscher Anschuldigungen umbringen ließ?
16 Dadurch, daß Satan, die große Schlange, Jesus aufgrund von falschen Anschuldigungen hinrichten ließ, bereitete er sich eigentlich selbst eine Niederlage. Er erbrachte dadurch den besten Beweis dafür, daß er es verdient, zunichte gemacht oder aus dem Dasein ausgelöscht zu werden. Das finden wir in den folgenden inspirierten Worten bestätigt, die über Jesus als Mensch aus Fleisch und Blut niedergeschrieben wurden: „Da nun die ,Kinder‘ an Blut und Fleisch teilhaben, hat auch er in ähnlicher Weise an denselben teilgenommen, damit er durch seinen Tod den zunichte mache, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel, und damit er alle die befreie, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren.“ — Hebräer 2:14, 15.
17. (a) Was zeigt, daß Gott sich seines Hauptrechtfertigers nicht durch den Tod berauben ließ? (b) Inwiefern wurde Jesus dadurch viel stärker als Satan, die große Schlange?
17 „Durch seinen Tod“, den Jesus Christus als Unschuldiger erlitt, bewies er, daß er bis zu seinem Ende kompromißlos mit Satan, der großen Schlange, in Feindschaft lebte. Er rechtfertigte auch die göttliche Herrschaft Jehovas, seines himmlischen Vaters, dem sich alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden, von den höchsten bis zu den niedrigsten, völlig unterwerfen sollten. Würde der allmächtige und höchste Gott seinen Hauptrechtfertiger für immer den Banden des Todes überlassen und sich so selbst der Möglichkeit berauben, diesen Treuen jemals wieder zu gebrauchen? Nach dem, was er vorhergesagt hatte, als er im Garten Eden mit der Schlange gesprochen hatte, nicht. Er hatte vorhergesagt, daß dem Samen des „Weibes“ lediglich eine Fersenwunde zugefügt würde, nicht daß ihm der Kopf zertreten oder zermalmt würde. Gott, der Allmächtige, heilte daher die Wunde, indem er Jesus Christus am dritten Tag, am 16. Nisan des Jahres 33 u. Z., von den Toten auferweckte. Er sah, daß sein Sohn Jesus Christus sein vollkommenes Menschenleben als Sündopfer für die ganze Menschheit hingegeben hatte, und so rief er ihn nicht als vollkommenen Menschen von Blut und Fleisch ins Leben zurück, sondern nahm ihn wieder in den Himmel auf, von wo aus er dessen vormenschliches Leben in den Mutterleib der jüdischen Jungfrau übertragen hatte. Gott auferweckte seinen Sohn Jesus Christus also als herrliches Geistgeschöpf und verlieh ihm Unsterblichkeit und die „göttliche Natur“. (1. Petrus 3:18; 1. Korinther 15:42-54; 2. Petrus 1:4) Durch diese Auferstehung wurde der verherrlichte Jesus Christus viel stärker als Satan, die große Schlange. Er gelangte dadurch auch in eine Machtstellung, in der er ‘den zunichte machen kann, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel’. — Hebräer 2:14.
BEFREIUNG!
18. (a) Was kann gemäß Hebräer 2:15 die ganze Menschheit von der Heilung der Fersenwunde des verheißenen Samens erwarten? (b) Von wessen Sklaverei konnten menschliche Herrscher, die die versklavte Bevölkerung ihres Landes befreiten, die ganze Menschheit nicht befreien?
18 Was kann sich die ganze Menschheit von der Heilung der Wunde, die die große Schlange, Satan, der Teufel, der „Ferse“ des verheißenen göttlichen Samens beibrachte, versprechen? Etwas, was die ganze Menschheit seit Jahrtausenden herbeiwünscht? Jawohl: Befreiung! Für die ganze Menschheit Befreiung von der Sklaverei! Der verheißene Same schmeckte als Mensch von Fleisch und Blut den Tod nicht nur, um den Teufel zu beseitigen, der den Menschen mit dem Tod drohte, wenn sie nicht seine Sklaven würden sondern auch, „damit er alle die befreie, die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren“. (Hebräer 2:15) Es ist bekannt, daß einige politische Herrscher die versklavte Bevölkerung ihres Landes befreiten, aber keiner von ihnen konnte sein Volk oder die ganze Menschheit von der Massensklaverei befreien, in die Satan, der Teufel, die große Schlange, die Menschen geführt hat. Möge niemand spotten und sagen, es gebe keinen Teufel; der Teufel sei nichts als eine mythische Gestalt. Der sechstausend Jahre alte Teufel ist schlau genug, um weltweise Personen glauben zu machen, er existiere nicht!
19. Warum ist die ganze Menschheit bis heute noch nicht befreit worden? Was deutet aber darauf hin, daß ihre Befreiung jetzt kurz bevorsteht?
19 Wahrscheinlich sagen sich heute viele: „Wenn es tatsächlich einen Teufel gibt und wenn Jesus Christus vor neunzehnhundert Jahren gestorben ist, um uns von der Sklaverei dieses Teufels zu befreien, warum spüren wir dann noch nichts von dieser Befreiung? Warum hat die ganze Menschheit heute noch nicht das Gefühl, befreit zu sein, sondern ist einem System der Dinge versklavt, dessen Zustand von Jahr zu Jahr schlimmer wird?“ Der Grund liegt darin, daß für Gottes verheißenen Samen die Zeit, ‘der Schlange den Kopf zu zertreten’ oder Satan, den Teufel, ‘zunichte zu machen’, noch nicht gekommen ist. Diese wünschenswerte Zeit ist nun aber sehr nahe. Wenn der christliche Apostel Paulus schon im ersten Jahrhundert an seine Mitchristen in Rom schreiben konnte: „Der Gott, der Frieden gibt, wird seinerseits den Satan in kurzem unter euren Füßen zermalmen“, dann muß dies heute, neunzehnhundert Jahre später, sehr nahe sein. (Römer 16:20) Nicht nur die lange Zeit, die seither vergangen ist, unterstützt diese Folgerung, sondern auch die seit dem Jahre 1914 herrschende „Bedrängnis der Nationen“. (Lukas 21:25, Elberfelder Bibel) Die Erwartung derer, die die von Gott verliehene Hoffnung haben, steigert sich daher zusehends.
20. (a) Um was zu beweisen und die Menschen zu überzeugen, mußte eine bestimmte Zeit eingeräumt werden? (b) Vor welcher Wahl stehen nun alle Menschen, da diese Zeitspanne bald abgelaufen ist?
20 Um die Milliarden von Menschen, die immer noch an die Menschenherrschaft glauben, zu überzeugen, war es nötig, ihnen genügend Zeit einzuräumen, zu beweisen, daß menschliche Herrschaft (wie sie behaupten) die Probleme lösen, einen Ausweg schaffen und die ganze Menschheit befreien könnte. Diese eingeräumte Zeit ist noch nicht ganz abgelaufen. Da ihr Ablauf aber kurz bevorsteht, müssen die Menschen nun wählen, was sie ein für allemal haben möchten: eine menschliche Herrschaft oder den von Gott eingesetzten Befreier. Am Ende der eingeräumten Zeit wird einem jeden seiner Wahl entsprechend vergolten. Dann wird der göttliche Herrscher nur die befreien, die ihre Hoffnung auf den von Gott gesandten himmlischen Befreier gesetzt haben. Vorher wird der verheißene Same, Jesus Christus, die langersehnte Befreiung nicht herbeiführen.
21, 22. (a) Was wußte Jesus, als er als Mensch auf Erden war, über die Zeit für das Königreich, und warum ließ er sich mit dreißig Jahren taufen? (b) Was für ein Leben bot Satan Jesus an, als er ihn versuchte, und wozu wollte er ihn durch die letzte Versuchung veranlassen?
21 Als Jesus Christus im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung als vollkommener Mensch auf der Erde an Blut und Fleisch teilhatte, wußte er, daß die Zeit für die Befreiung der ganzen Menschheit durch seine Regierung noch nicht gekommen war. Er war dreißig Jahre alt, als er beschloß, dem Willen Gottes gemäß einen Weg der Selbstaufopferung einzuschlagen, und so ließ er sich im Jordan taufen, um zu versinnbildlichen, daß er sich als Opfer darstellte. (Hebräer 10:1-5; Matthäus 3:13-17) Nach dieser Taufe ging er allein in die Wildnis von Judäa, um vierzig Tage zu fasten und über das Ganze nachzudenken. Am Ende dieser Zeit war er noch genauso fest entschlossen wie vorher, den ihm von Gott vorgezeichneten Opferweg zu gehen, selbst bis in den Tod. Am vierzigsten und letzten Tag des Fastens in der Wildnis stellte er fest, daß er nicht allein war. Jemand kam zu ihm, um ihn zu versuchen und ihn zu veranlassen, den Weg der Selbstaufopferung zu verlassen. Dieser Versucher war Satan, der Teufel. Er wollte Jesus veranlassen, ein Leben zu wählen, das ihm als Mensch von Blut und Fleisch die Befriedigung eigener Wünsche sowie Herrlichkeit und Macht gebracht hätte. Die dritte und letzte Versuchung bildete den Höhepunkt. Matthäus, einer der persönlichen Jünger Jesu Christi, berichtet über diese an Ehrgeiz appellierende Versuchung folgendes (4:1-9):
22 „Wieder nahm ihn der Teufel mit auf einen ungewöhnlich hohen Berg und zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und er sprach zu ihm: ,Alle diese Dinge will ich dir geben, wenn du niederfällst und mir einen Akt der Anbetung erweist.‘ “
23. Wie bewies Jesus, daß er über Satans Macht anders dachte als die heutigen menschlichen Herrscher, und welche Behauptung Satans bestritt Jesus nicht?
23 Jesus tat diese Sache nicht mit der Bemerkung ab: „Es gibt keinen Teufel. Wie könnte er mir also ,alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit‘ geben, wenn ich ihm einen einfachen Akt der Anbetung erwiese?“ Jesus dachte nicht so wie die heutigen menschlichen Herrscher der Nationen, die nicht wahrhaben wollen, daß der Versucher, Satan, der Teufel, die Macht über „alle Königreiche der Welt“ innehat, ja die diesen Gedanken sogar bekämpfen. Er bestritt nicht, daß es einen Teufel gibt und daß der Teufel „alle Königreiche der Welt“ unsichtbar beherrscht. Er sprach dem Teufel auch nicht das Recht ab, hinsichtlich der „Königreiche der Welt“ zu sagen: „Dir will ich diese ganze Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben worden, und wem irgend ich sie zu geben wünsche, dem gebe ich sie. Wenn du daher einen Akt der Anbetung vor mir verrichtest, wird alles dein sein.“ (Lukas 4:5-7) Jesus wurde bei dieser Gelegenheit tatsächlich versucht, und zwar von jemandem, der tatsächlich existierte und der von Tatsachen sprach. Wieviel die Entscheidung Jesu für die versklavte Menschheit doch bedeutete!
24. (a) Welche Art von Herrschaft bot der Teufel Jesus an? (b) Welche Frage mußte Jesus damals entscheiden, und wofür hätte er sich entscheiden können?
24 Satan, der Teufel, die große Schlange, versuchte bei dieser Gelegenheit nicht, dem verheißenen göttlichen Samen die Ferse zu zertreten. Er bot Jesus etwas an, was ihm anscheinend einen gewaltsamen Tod durch den, „der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel“, erspart hätte. Er bot ihm als Menschen die Weltherrschaft an, die Herrschaft über „alle Königreiche der Welt“, eine menschliche Herrschaft über die ganze Erde. Ja, aber Jesus hätte diese „Herrschaft“ als ein Anbeter des Teufels und unter der Leitung des Teufels, einer übermenschlichen Geistperson, ausüben müssen. Es galt also, zwischen zwei Arten von Herrschaft zu wählen. Für welche würde sich Jesus entscheiden? Für die menschliche Herrschaft oder für die göttliche Herrschaft? Für die menschliche Herrschaft, die ihm der Teufel verleihen würde und bei der er dem Teufel unterworfen wäre, oder für die Herrschaft, die ihm Gott übertragen würde und bei der er Gott unterworfen wäre? Welche Hoffnung hätte die versklavte Menschheit noch haben können, wenn sich Jesus dafür entschieden hätte, eine menschliche Herrschaft auszuüben wie ein weltlicher Politiker?
DIE CHRISTENHEIT HAT VERKEHRT GEWÄHLT
25. (a) Wo finden wir heute ein Beispiel dafür, was geschehen wäre, wenn Jesus das Angebot des Teufels angenommen hätte? (b) Geht die Gründung der Christenheit auf Jesus und seine Apostel zurück, oder bildete die jüdische Nation ihren Ausgangspunkt?
25 Wir sind nicht auf unsere Vorstellungen angewiesen! Wir haben ein geschichtliches Beispiel, das zeigt, was dies für uns bedeutet hätte. Welches? Die Christenheit. Wieso? Nun, die Christenheit ist angeblich der Teil der Welt, in dem das Christentum praktiziert wird. Viele Nationen und ihre Regierungen sind angeblich christlich. Die Gründung der Christenheit geht nicht auf Jesus Christus und seine zwölf Apostel zurück. Auch die jüdische Nation, der Jesus auf Erden angehörte, bildete nicht den Ausgangspunkt der Christenheit. Im Jahre 70 u. Z. fand die jüdische Nation, die damals in Jerusalem für den Judaismus und für ihre politische Unabhängigkeit vom Römischen Reich kämpfte — nicht für Jesus, den Messias, als ihren König —, als politische Gemeinschaft ihr Ende. Im Jahre 73 u. Z., drei Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, nahmen die römischen Legionen Masada, die letzte jüdische Festung, ein. Bis zum heutigen Tag gehören die natürlichen orthodoxen Juden in der ganzen Welt nicht zur Christenheit, obwohl sie mit der Christenheit zusammenarbeiten.
26. Wann entstand die Christenheit, wie und mit welcher Art von Christen?
26 Die Christenheit entstand nahezu dreihundert Jahre nach der Versuchung Jesu Christi in der Wildnis von Judäa, nämlich in den Tagen des römischen Kaisers Konstantin des Großen, der im Jahre 337 u. Z., kurz vor seinem Tod, als Bekenner des Christentums getauft wurde. Er hatte sich angeblich aber schon im Jahre 312 u. Z., also etliche Jahre vorher, zum Christentum bekehrt. Zu jener Zeit war das sogenannte Christentum jedoch schon so weit von den Lehren Jesu Christi und seiner Apostel abgewichen, daß angebliche Christen als Soldaten für diesen heidnischen Feldherrn und Politiker Konstantin kämpften. Außerdem gab es in der damaligen Kirche Bischöfe, die die heidnische Lehre von der Trinität oder einem dreieinigen Gott verfochten, bestehend aus „Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiligem Geist“. Es kam damals unter den Bischöfen zu heftigen Auseinandersetzungen über die Frage, ob Gott der in den Hebräischen Schriften erwähnte eine Gott, Jehova, sei oder ein sogenannter „Gott in drei Personen“, bei dem alle „Personen“ gleich an Macht und gleich ewig seien. Konstantin versuchte diesen Auseinandersetzungen ein Ende zu machen.
27. (a) Was für eine Religion versuchte Konstantin ins Leben zu rufen, und was bot er den Bischöfen der Kirche an? (b) Wer stand hinter diesem Angebot, das den Bischöfen gemacht wurde, Christus oder Satan?
27 Als heidnischer Pontifex maximus suchte er die Bischöfe der Kirche für sich zu gewinnen. Er bemühte sich, eine Religionsverschmelzung herbeizuführen, eine „interkonfessionelle“ Religion, die Heidentum und Christentum vereinigen sollte. In seiner Eigenschaft als Pontifex maximus und somit als religiöses Oberhaupt des Römischen Reiches bot er den Bischöfen die Gelegenheit, im Dienste der römischen Staatsreligion als Beamte der römischen Regierung zu Macht, Ehre und Reichtum zu gelangen. Dadurch erhielten jene sogenannten christlichen Bischöfe die Gelegenheit, als Menschen in Verbindung mit der politischen Regierung zu herrschen. War es Jesus Christus im Himmel, der jenen „Bischöfen“ diese Herrschaft in Verbindung mit „allen Königreichen der Welt“, die er selbst abgelehnt hatte, anbot? Oder war es Satan, der Teufel, der Versucher, der immer noch darauf bestand, daß diese Königreiche ihm übergeben worden seien? Die richtige Antwort ist nicht schwer zu finden: Es war Satan, der Teufel, der den Bischöfen durch seinen Pontifex maximus auf Erden ein ähnliches verführerisches Angebot machte, wie er es einst Jesus Christus gemacht hatte. Folgten die Bischöfe, auch der „Bischof von Rom“, jedoch dem Beispiel Jesu?
28. (a) Folgten jene Bischöfe dem Beispiel Christi? Wie wirkte sich ihre Handlungsweise aus? (b) Welchen Titel nahm der „Bischof von Rom“ an, und was geschah mit der Einheit der Christenheit?
28 Die Weltgeschichte und die Kirchengeschichte antworten mit Nein! Viele Bischöfe erlagen der Versuchung und traten in den kaiserlichen Dienst der römischen Staatsreligion oder Staatskirche, wo sie eine Hierarchie bildeten. So wurde die Christenheit geboren und begann zu wachsen. Im Jahre 378 u. Z. ging der Bischof von Rom so weit, daß er den Titel und die Verpflichtungen des Pontifex maximus übernahm, die der römische Kaiser Gratian zurückgewiesen hatte. In den folgenden Jahrhunderten kam es in der Christenheit zu vielen Spaltungen, verbunden mit Religionskriegen, Kreuzzügen und Verfolgungen unter sogenannten Christen. Es sind verschiedene nationale Staatskirchen gegründet worden. Die Christenheit hat sich zur einflußreichsten und zahlenmäßig stärksten Religionsgemeinschaft der Welt entwickelt. Die ganze heidnische, nichtchristliche Welt, die jetzt zwei Drittel der Erdbevölkerung ausmacht, blickt auf sie. Aber welches Beispiel hat sie gegeben? Ein Beispiel für wahres Christentum? Oder für eine sogenannte göttliche Herrschaft, ausgeübt von einer geistlichen Hierarchie, die mit menschlichen Königen zusammenarbeitete, welche Anspruch erhoben auf das „Königtum von Gottes Gnaden“?
29. Warum fragen wir, ob die beiden Weltkriege, die Weltfriedensorganisationen und die Vorbereitungen auf einen weiteren Weltkrieg als christlich bezeichnet werden könnten?
29 War der Erste Weltkrieg christlich, weil er zwischen zwei europäischen Staaten begann, die angeblich christlich waren? War der Völkerbund christlich, weil er von der anglikanischen Kirche unterstützt wurde und weil die amerikanischen Geistlichen ihn als den „politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ bezeichneten? War der Zweite Weltkrieg christlich, weil er damit begann, daß die Truppen eines sogenannten christlichen Staates in das Gebiet eines anderen angeblich christlichen Staates eindrangen? Sind die ständigen Vorbereitungen auf einen dritten Weltkrieg mit Atombomben und Raketen christlich, weil die Christenheit sich verpflichtet fühlt, sich mit solchen Waffen zu schützen, um überleben zu können?
30. (a) Welche schlechten Verhältnisse kennzeichnen die Christenheit heute, und sind diese ein Ausdruck des Christentums? (b) Was veranschaulichen diese Dinge in bezug auf die Wahl, vor die Jesus gestellt wurde, als der Versucher ihm die Weltherrschaft anbot?
30 Betrachten wir die heutigen Verhältnisse in der Christenheit, die nun schon sechzehnhundert Jahre besteht. Sind der Sittenverfall in ihr, die Zunahme der Verbrechen, die sozialen Ungerechtigkeiten und die Benachteiligung von Angehörigen gewisser Rassen, die Bedrückung, die wirtschaftliche Not, die Armut und der Hunger, die Mißachtung rechtmäßiger Autorität, schlechte Regierungen, die übertriebene Vergnügungssucht, der Mangel an Nächstenliebe, der gleichbedeutend ist mit einem Mangel an Liebe zu Gott — ja sind alle diese Dinge der Ausdruck des Christentums? Bestimmt nicht! Sie sind das Ergebnis der Entstehung der Christenheit im vierten Jahrhundert u. Z. Alles das, was in der Christenheit geschieht — die dadurch entstand, daß die Bischöfe der Kirche auf das verführerische Angebot des heidnischen Römischen Reiches eingingen —, veranschaulicht treffend, was geschehen wäre, wenn Jesus Christus die Bestechung angenommen hätte, die ihm in Form einer menschlichen Herrschaft über „alle Königreiche der Welt“ angeboten wurde. Ging aber Jesus Christus auf das verführerische Angebot Satans, des Teufels, ein? Ist er für die heutige Weltbedrängnis verantwortlich?
31. Wie verhielt sich Jesus dem Angebot des Versuchers gegenüber?
31 Der Bibelbericht lautet: „Da sprach Jesus zu ihm: ,Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: „Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen.“ ‘ Da ließ der Teufel von ihm ab, und siehe! Engel kamen und begannen ihm zu dienen.“ — Matthäus 4:10, 11; Markus 1:12, 13.
32. (a) Welche Herrschaft erkannte Jesus an, wie das der Botschaft zu entnehmen ist, die gepredigt wurde? (b) Worauf wartete Jesus in diesem Zusammenhang?
32 Jesus Christus lehnte es strikt ab, sich von Satan, dem Teufel, zu einem menschlichen Herrscher machen zu lassen. Er anerkannte die göttliche Herrschaft, die Herrschaft Jehovas Gottes. Darum zog er unter der Nation Israel landauf, landab und verkündete: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ Nach seiner Taufe im Jordan war er mit Gottes Geist gesalbt worden, um diese Botschaft zu predigen. Er sandte auch seine zwölf Apostel aus, um diese Botschaft der Hoffnung für die ganze Menschheit zu predigen. (Matthäus 4:13-17; Lukas 4:16-21; 9:1-6; Matthäus 10:1-7) Jesus Christus wartete auf die Zeit, da Gott seiner Herrschaft Ausdruck verleihen würde durch die Aufrichtung des himmlischen Königreiches unter dem verheißenen Samen, der den Teufel, die große Schlange, zermalmen soll, indem er ihm den Kopf zertritt und ihn so zunichte macht, damit die ganze Menschheit befreit wird. Jesus blieb der göttlichen Herrschaft bis zu seinem Tode treu; er erkannte einzig und allein Jehova Gott als den höchsten Herrscher, als den Souverän des Universums, an.
DAS LANGE WARTEN UND HOFFEN WIRD BALD EIN ENDE HABEN
33. Bis wann wartete Jesus gemäß Hebräer 10:12, 13 zur Rechten Gottes weiterhin, und was wird gemäß Psalm 110:1, 2 mit uns geschehen, wenn wir auf die Seite seiner Feinde treten?
33 Nach seiner Auferstehung am dritten Tag wartete Jesus weiter auf die Zeit, da Gott das himmlische Königreich über die ganze Menschheit aufrichten würde. Hierüber wurde den hebräischen Christen im ersten Jahrhundert u. Z. folgendes geschrieben: „Dieser aber hat für immer ein einziges Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich zur Rechten Gottes gesetzt, fortan wartend, bis seine Feinde als ein Schemel für seine Füße hingelegt würden.“ (Hebräer 10:12, 13) Diese Worte beziehen sich auf Psalm 110:1, 2, wo wir lesen: „Der Ausspruch Jehovas an meinen Herrn ist: ,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.‘ Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden, indem er spricht: ,Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.‘ “ Bei der Ausführung dieses Befehls wird Jesus Christus von dem großen göttlichen Herrscher unterstützt werden, und alle Feinde auf Erden werden zu seinem Fußschemel gemacht, das heißt ihm vollständig unterworfen und vernichtet werden. (Psalm 110:5, 6) Wir wissen also heute alle, was wir zu erwarten haben, wenn wir auf die Seite seiner Feinde, die auch die Feinde der göttlichen Herrschaft sind, treten.
34. (a) Was kann Menschenherrschaft, ja was kann der Teufel selbst der Menschheit in der noch verbleibenden Zeit bieten? (b) Die Bedeutung welchen Ausrufs, der im Himmel gehört wurde, mußte die Menschheit erkennen, nachdem Satan aus dem Himmel hinausgeworfen worden war?
34 Was können diese Feinde in der ihnen verbleibenden Zeit uns Menschen noch bieten? Nichts Besseres als das, was sie uns bereits geboten haben. Was kann der Unsichtbare, der diese Feinde beherrscht, Satan, der Teufel, der Menschheit durch die „Königreiche der Welt“ noch bieten? Nichts, als mit ihm unter den Füßen Christi zertreten oder zermalmt zu werden. Da sich das zwölfte Kapitel des prophetischen Buches Offenbarung bereits erfüllt hat, sind Satan, der Teufel, und seine Dämonenengel aus den heiligen Himmeln hinausgeworfen und in die Nähe der Erde hinabgeschleudert worden. Unter den Auswirkungen dieser Verbannung Satans, der großen Schlange, und seiner Dämonen auf die Erde leidet die ganze Menschheit seit dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918). In den über fünfzig Jahren, die seither vergangen sind, mußte die ganze Menschheit auf eine sehr schmerzliche Weise die Bedeutung des Ausrufs erkennen, der im Himmel zu hören war, als Satan und seine Dämonen hinausgeworfen wurden: „Seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ — Offenbarung 12:12.
35, 36. (a) Vermochte die Menschenherrschaft die Erde und das Meer von diesem „Wehe“ zu befreien? (b) Wie weit wird Satan in seiner „großen Wut“, die er auf die göttliche Herrschaft hat, gehen, und mit welchen Worten beschrieb Jesus, was das für die Menschheit mit sich bringen wird?
35 Die Menschenherrschaft vermochte trotz aller modernen wissenschaftlichen Errungenschaften und fortgeschrittenen Kenntnisse die Erde und das Meer nicht von dem vom Teufel verursachten „Wehe“ zu befreien. Satans „große Wut“, die er auf die göttliche Herrschaft hat, wird nicht nachlassen, bis er die politischen Einrichtungen der Menschenherrschaft völlig ins Verderben geführt hat. Wenn er selbst die Erde nicht beherrschen kann, dann sollen ihn diese irdischen Formen menschlicher Herrschaft auch nicht überleben. In dem Versuch, sie mit sich ins Verderben zu ziehen, führt er sie nun alle in die Vernichtung unter den Füßen des verheißenen göttlichen Samens, Jesus Christus. Das wird eine Zeit der Drangsal mit sich bringen, wie sie die Bewohner der Erde noch nie erlebt haben. Jesus Christus beschrieb diese Zeit, als er den „Abschluß des Systems der Dinge“ vorhersagte, mit folgenden Worten:
36 „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ — Matthäus 24:3, 21, 22; Markus 13:19, 20.
37. (a) Wofür war die schreckliche Belagerung und Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 u. Z. ein Vorbild? (b) Wie gewiß wird die weltzerstörende Drangsal kommen, und welche Frage erhebt sich in diesem Zusammenhang?
37 Die Schrecken der Belagerung und Zerstörung der Stadt Jerusalem durch die Römer im Jahre 70 u. Z. waren ein Vorbild dafür, wie schrecklich die nahende weltweite Drangsal sein wird, in der die Christenheit und der ganze übrige Teil des gegenwärtigen menschlichen Systems der Dinge vernichtet werden. So gewiß, wie die vorhergesagte weltweite Flut in den Tagen des gerechten Predigers Noah kam, und so gewiß, wie die vorhergesagte Zerstörung der alten Stadt Jerusalem in den Tagen der Propheten Jehovas und in den Tagen der Apostel Jesu Christi kam, so gewiß wird auch diese vorhergesagte weltzerstörende Drangsal kommen, und zwar noch in unserer Generation. Jehovas christliche Zeugen warnen die Menschheit nun schon fast hundert Jahre vor dieser Weltkatastrophe. Es geht ihnen nicht darum zu beweisen, daß das wahr ist, was sie predigen, sondern vielmehr darum, zu beweisen, daß Jehovas prophetisches Wort, das sie predigen, wahr ist. Kein Mensch entgeht dieser Drangsal der Drangsale; jeder wird davon betroffen. Die Frage ist nur: Wer wird sie überleben?
38. Welche menschlichen Mittel zum Überleben der „großen Drangsal“ werden nichts nützen, und wo ist die einzige Hoffnung für die ganze Menschheit daher zu finden?
38 Niemand auf Erden wird in seiner eigenen Kraft oder dank menschlicher Schutzmaßnahmen, die er treffen kann, überleben. Die Christenheit wird kein Zufluchtsort sein, an dem man überleben könnte, nur weil sie den Namen Christi zur Schau trägt und weil auf ihren Kirchtürmen ein Kreuz angebracht ist. Auch die Vereinten Nationen, von denen immer wieder gesagt wird, sie seien die „letzte Hoffnung“ der Menschheit, werden kein solcher Zufluchtsort sein. Regionalabkommen und Staatsverträge werden weder den Herrschern noch den Beherrschten unter den Menschen Sicherheit bieten in dieser unvergleichlichen „großen Drangsal“. Nichts, was Menschen ersinnen könnten, kann als Hoffnung dienen. Die Prophezeiungen der Heiligen Schrift warnen vor dieser aussichtslosen Lage, in die die ganze Menschheit kommen wird. Angesichts dieser trostlosen Aussichten für das ganze menschliche System der Dinge wird es jedem vernünftigen Menschen einleuchten, daß die einzige Hoffnung für die ganze Menschheit außerhalb des menschlichen Bereichs zu finden sein muß. Die Menschheit konnte sich noch nie selbst befreien und wird sich auch nie selbst befreien oder sich sozusagen an ihren eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen können. Die kommunistische philosophische Lehre vom Materialismus, nach der das allein Wirkliche in der Welt das Stoffliche sei, führt also in eine Sackgasse, eine ausweglose Situation!
WAS UNS WIRKLICH HOFFNUNG BIETET
39. (a) Auf jemand aus welchem Bereich müssen wir unsere Hoffnung setzen? Wer kann aber diese Hoffnung nicht sein? (b) Wozu zurückzukehren, fordert der göttliche Herrscher die „Gefangenen der Hoffnung“ auf?
39 Wenn sich unsere Hoffnung verwirklichen soll, dann müssen wir sie auf eine geistige Macht setzen. Nicht auf jenen geistigen „Gott dieses Systems der Dinge“, die große Schlange, Satan, den Teufel, der die gegenwärtigen „Wehe“ über die Menschheit bringt. (2. Korinther 4:4) Er ist derjenige, den der christliche Apostel Paulus den „Geist“ nennt, „der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, die alle „gemäß dem System der Dinge dieser Welt“ wandeln. (Epheser 2:2) Nein, wir, die wir so dringend eine zuverlässige Hoffnung benötigen, müssen unsere Blicke von diesem unsichtbaren „Herrscher dieser Welt“ abwenden. (Johannes 12:31) Wir müssen sie auch von seinem todbringenden und Wehe verursachenden System der Dinge abwenden. Auf welche geistige Macht, die über dem Menschen und über dem Teufel steht, müssen wir denn unsere Blicke richten? Wohin nur können wir uns vertrauensvoll wenden? Aus einer Zeit, die Jahrtausende zurückliegt, klingen uns die Worte des göttlichen Herrschers entgegen: „Kehret zur Feste zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung.“ — Sacharja 9:12.
40. (a) An wen waren diese Worte in Sacharja 9:12 ursprünglich gerichtet, und was war die „Feste“ damals? (b) Von woher mußten jene „Gefangenen der Hoffnung“ zurückkehren, und wie wurde ihnen der Weg zur Freiheit geebnet?
40 Diese aufrüttelnden Worte, die der Prophet Sacharja vor fast 2 500 Jahren übermittelte, waren an Personen gerichtet, die den aufrichtigen Wunsch hatten, das begünstigte Volk des großen Geistes zu sein, von dem Jesus Christus sagte: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4:24) Die „Feste“, zu der jene ‘Gefangenen der Hoffnung zurückkehren’ sollten, war das messianische Königreich Gottes, das damals von der Stadt Jerusalem vertreten wurde, wo ein König aus dem königlichen Geschlecht Davids von Bethlehem auf einem Thron zu sitzen pflegte, der der „Thron Jehovas“ genannt wurde. (1. Chronika 29:23) Zu dieser irdischen Form der göttlichen Herrschaft sollten die ‘Gefangenen der Hoffnung zurückkehren’, nachdem sie jahrelang im heidnischen Babylon im Exil gelebt hatten, wo in den Tagen Nimrods, des berüchtigten Jägers, aus Opposition gegen Jehova Gott die falsche Religion gegründet worden war. (1. Mose 10:8-10; 11:1-9) In den Tagen des Propheten Sacharja war dieses Babylon als dritte Weltmacht der biblischen Geschichte der Sitz der Weltherrschaft. Im Jahre 539 v. u. Z. brach Gott, der Allmächtige, die Macht, die Babylon über seine „Gefangenen“ hatte, und ebnete ihnen den Weg zur Freiheit!
41. (a) Warum haben wir es hier nicht nur mit einem Stück alter, toter Geschichte zu tun? (b) Wer sind die „Gefangenen der Hoffnung“ heute, und was benötigen sie?
41 Das war ein Stück aufregende Geschichte aus der fernen Vergangenheit! Es ist aber nicht tote Geschichte. Es ist prophetische Geschichte, Geschichte, die für die heutige Zeit lebt und für die es in der heutigen Zeit, in unserer Generation, eine lebende Parallele gibt. Darum wurden diese Worte zusammen mit den Prophezeiungen Sacharjas, eines der letzten Propheten Jehovas vor Jesus Christus, niedergeschrieben und bewahrt. Können wir denn heute als „Gefangene der Hoffnung“ bezeichnet werden? Jawohl, wenn wir die Hoffnung erkennen und annehmen, die der „Gott der Hoffnung“ uns vor Augen hält. Im letzten Buch seiner Heiligen Schrift, in der Offenbarung, wird prophetisch auf ein Babylon hingewiesen, nicht auf das alte Babylon, sondern auf Babylon die Große von heute. Dieses mächtigere Babylon symbolisiert das Weltreich der falschen Religion, das religiöse Beziehungen zu den politischen Regierungen dieses Systems der Dinge — sogar zu dem kommunistischen Rußland — unterhält. Alle Menschen dieser Welt, ob sie einer der Hunderte von Religionen anhängen oder die weltlichen politischen Einrichtungen unterstützen, sind „Gefangene“ von Babylon der Großen und ihren politischen Verbündeten. Damit sie gerettet werden können, müssen sie befreit werden.
42. (a) Warum ist diese Befreiung dringend notwendig? (b) Was ist die „Feste“ heute, zu der die „Gefangenen“ zurückkehren müssen, und was sendet Jehova seit 1914 u. Z. von dort aus?
42 Diese Befreiung ist dringend notwendig. Warum? Weil Babylon die Große und alle ihre politischen Liebhaber zur baldigen Vernichtung verurteilt sind! Wie können Menschen aus ihrer geistigen Gefangenschaft befreit werden, in der sie nichts anderes zu erwarten haben als die Vernichtung in der bevorstehenden „großen Drangsal“? Es gibt nur eine Möglichkeit, befreit zu werden, und die besteht darin, sich der „Feste“ zuzuwenden, auf die zu blicken Jehova Gott alle „Gefangenen der Hoffnung“ auffordert. Diese „Feste“ ist das messianische Königreich Gottes, das in alter Zeit von der befestigten Stadt Jerusalem vertreten wurde. Das irdische messianische Königreich, das seinen Sitz in Jerusalem im Nahen Osten hatte, existiert längst nicht mehr. Es ist in unserer Zeit erneuert worden, aber nicht im irdischen Jerusalem, sondern im Himmel, wo der königliche Nachkomme des Königs David, Jesus Christus, seinen Sitz hat. Er sitzt nicht auf einem vergänglichen buchstäblichen Thron im irdischen Jerusalem, sondern auf dem wirklichen „Thron Jehovas“, denn er sitzt zur „Rechten“ Jehovas im Himmel. (Psalm 110:1, 2; Apostelgeschichte 2:34-36; 7:55, 56; 1. Petrus 3:22; Offenbarung 3:21) Von dort aus sendet Jehova seit dem Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 den ‘Stab der Macht Christi’ aus.
43. (a) Was ist also die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit? (b) Von woher und wohin sind Jehovas christliche Zeugen seit 1918 u. Z. „zurückgekehrt“, und wie fordern sie alle anderen „Gefangenen“ auf, zu dieser „Feste“ zurückzukehren?
43 Unter den Füßen dieses Christus und seiner treuen Nachfolger wird Jehova ‘Satan in kurzem zermalmen’. (Römer 16:20) Das Königreich dieses messianischen Befreiers vertritt offiziell die göttliche Herrschaft Jehovas, des höchsten und allmächtigen Gottes. Es ist die einzige Hoffnung der ganzen Menschheit. Es ist die von Gott bestimmte Feste, der wir uns zuwenden müssen, wenn wir frei werden und ewig glücklich leben möchten. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 befinden sich Jehovas christliche Zeugen nicht mehr in der geistigen Gefangenschaft Groß-Babylons, sondern sind ‘zur Feste zurückgekehrt’, zu dem im himmlischen Zion aufgerichteten Königreich Gottes. Trotz der sich zusehends verschlechternden Weltverhältnisse genießen sie ihre wunderbare geistige Freiheit und frohlocken in ihrer herrlichen Hoffnung auf die nahe Zukunft. In ihrem großen Mitleid mit der ganzen Menschheit richten sie an alle „Gefangenen“ überall den dringenden Aufruf, ‘zur Feste zurückzukehren’, indem sie den prophetischen Auftrag Christi erfüllen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ — Matthäus 24:14.