Kapitel 4
Ein Ehemann, der tiefen Respekt erlangt
1, 2. Wie kann man Respekt erlangen, und wie geht dies aus dem Beispiel Jesu Christi hervor?
RESPEKT kann man nicht erzwingen. Man verdient ihn sich durch die Art und Weise, wie man spricht und handelt, wie man sich gibt.
2 Jesus Christus ist ein Beispiel dafür. Durch seine Art zu lehren erlangte er Respekt als Lehrer. Nachdem er die Bergpredigt gehalten hatte, „waren die Volksmengen über seine Art zu lehren höchst erstaunt“. Wie erlangte er diesen Respekt? Indem er sich auf Gottes Wort, die Bibel, stützte und nicht auf die Meinung von Menschen. Seine einzige Autorität waren Jehova Gott und sein Wort der Wahrheit. Jesus verschaffte sich bei Freund und Feind dadurch Respekt, daß er ihn sich verdiente (Matthäus 7:28, 29; 15:1-9; Johannes 7:32, 45, 46).
3. Wozu ist eine Ehefrau gemäß Epheser 5:33 verpflichtet, und was erfordert dies von seiten des Ehemannes?
3 In Epheser 5:33 finden wir das Gebot: „Die Frau [sollte] tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“ Doch der Mann sollte darauf bedacht sein, sich den Respekt seiner Frau zu verdienen; sonst wird es für sie sehr schwierig sein, dieses Gebot zu befolgen. Wie kann ein Ehemann seine Rolle, wie sie in der Bibel beschrieben wird, erfüllen, um Respekt zu erlangen?
INDEM ER SEINE STELLUNG ALS HAUPT RICHTIG WAHRNIMMT
4. Welche Rolle weist die Bibel dem Ehemann zu?
4 Die Bibel weist dem Mann in der Ehe die Stellung des Hauptes zu. Wir lesen: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist, er, der Retter dieses Leibes. In der Tat, so, wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so seien es auch die Ehefrauen ihren Männern in allem“ (Epheser 5:22-24). Wird diese Vorkehrung wirklich zum Glück in der Familie beitragen? Einige Frauen verurteilen den sogenannten männlichen Chauvinismus, das heißt die selbstherrliche und übertriebene Ansicht, die einige Männer über ihre Stellung im Verhältnis zu Frauen haben. Wir möchten aber von Anfang an klarstellen, daß die Lehren der Bibel keinen männlichen Chauvinismus fördern.
5. Was sollte ein Ehemann bezüglich seiner Stellung als Haupt anerkennen, und wessen Beispiel sollte er folgen?
5 Die Bibel hebt die Tatsache hervor, daß nicht nur die Frau, sondern auch der Mann einem Haupt untersteht. Wenn wir uns dem ersten Korintherbrief, Kapitel 11, Vers 3 zuwenden, stellen wir fest, daß der Apostel Paulus folgende Worte an die Versammlung in Korinth schrieb: „Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist; das Haupt einer Frau aber ist der Mann; das Haupt des Christus aber ist Gott.“ Der Mann hat also auch ein Haupt über sich, Christus, und du als Ehemann kannst von Gott und von Christus durch ihr Beispiel und ihre Belehrungen lernen, wie man seine Stellung als Haupt richtig wahrnimmt.
6. Was können Ehemänner von Jehova Gott und Jesus Christus über ihre Stellung als Haupt lernen?
6 Jehova übt seine Stellung als das Haupt Christi in liebender Güte aus, und Christi Reaktion darauf spiegelt sich in folgenden Worten wider: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen“ (Psalm 40:8; Hebräer 10:7). Auch Jesus Christus übt seine Stellung als Haupt liebevoll aus. Denen, die er einlud, seine Jünger zu werden, sagte er: „Ich bin mild gesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seele“ (Matthäus 11:29). Die Glieder seiner Versammlung, die in der Bibel mit einer Braut verglichen wird, haben unter ihm als Haupt tatsächlich Erquickung gefunden. Er hat sie nicht ausgenutzt, sondern hat sich in seiner Liebe für sie aufgeopfert. So sollte auch der Ehemann seine Stellung als Haupt gegenüber seiner Frau ausüben. „Ihr Ehemänner, fahrt fort, eure Frauen zu lieben, so, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat ... Ebenso sind die Ehemänner verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn kein Mensch hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und hegt und pflegt es wie auch der Christus die Versammlung, ... jeder einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:25-29, 33). Wenn du ein gutes Beispiel gibst, indem du dich deinem Haupt, Christus, unterwirfst, wird es deiner Frau nicht schwerfallen, sondern es wird ihr sogar eine Freude sein, dich in deiner Stellung als Haupt zu respektieren.
7, 8. In welcher Hinsicht versäumen es manche Ehemänner, ihre Stellung als Haupt richtig auszuüben?
7 Das große Problem besteht darin, daß ein Ehemann aufgrund seiner Unvollkommenheit und seiner angeborenen Selbstsucht es manchmal versäumt, seiner Frau die nötige Liebe und Rücksichtnahme zu erweisen, aber von ihr verlangt, ihn als Haupt der Familie zu respektieren. Oft sagt dann die Frau, sie fühle sich von ihrem Mann nicht geliebt und er sei nur auf sein eigenes Vergnügen und seine eigene Befriedigung bedacht. Einige Frauen beklagen sich auch darüber, daß ihr Mann dominierend ist. Vielleicht ist das die Folge davon, daß die Frau wiederholt versucht hat, die Stellung des Hauptes an sich zu reißen, und ihr Mann diesen Bemühungen Widerstand geleistet hat. Es ist aber auch möglich, daß der Mann in einer Umgebung aufgewachsen ist, in der viele Ehemänner arrogant und dominierend sind. Was auch immer der Grund ist, ein solcher Mißbrauch der Stellung als Haupt ist nicht dazu angetan, den Respekt des anderen zu erlangen.
8 Andererseits gibt es einige Ehemänner, die ihre Stellung als Haupt nicht mißbrauchen, sondern von sich weisen. Sie überlassen alle Entscheidungen ihrer Frau. Oder sie sagen ihrer Frau, man solle Entscheidungen nicht überstürzen, zögern sie aber so lange hinaus, daß die Interessen der Familie leiden. Solche Männer mögen zwar in physischer Hinsicht nicht faul oder träge sein, doch wenn sie sich vor geistiger Anstrengung scheuen, kann das Ergebnis genauso sein, wie es in Sprüche 24:33, 34 beschrieben wird: „Noch ein wenig schlafen und ein wenig schlummern und ein wenig die Hände zusammentun, daß du ruhest, so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann“ (Luther).
9, 10 Wessen Ansichten sollte ein Ehemann berücksichtigen, wenn er Entscheidungen in bezug auf die Familie trifft?
9 Deine Frau wird dich achten, wenn du ausgeglichen und gefestigt bist und Entscheidungen treffen kannst. Das bedeutet jedoch nicht, daß du dich mit niemand anders in der Familie beraten oder die Meinung deiner Frau nicht gebührend berücksichtigen solltest, nur weil sie zufällig mit deiner Meinung nicht übereinstimmt. Im ersten Teil des Bibelberichtes lesen wir etwas über ein schwerwiegendes Problem, das in Abrahams und Saras Familie auftauchte. Es ging dabei um ihren Sohn Isaak und um den Sohn ihrer Dienerin Hagar. Sara empfahl eine Lösung, die dem Empfinden Abrahams widersprach. Doch Gott sagte zu Abraham: „Höre auf ihre Stimme“ (1. Mose 21:9-12).
10 Daraus sollten wir nicht schließen, daß ein Mann den Wünschen seiner Frau immer nachgeben sollte. Doch es kann nützlich sein, Entscheidungen, die die Familie betreffen, mit ihr zu besprechen und sie zu bitten, ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Erhalte den Gedankenaustausch aufrecht, sei immer zugänglich, und erwäge bei deinen Entscheidungen ihre Wünsche sorgfältig. Sei als Haupt niemals herrisch oder tyrannisch, sondern bekunde Demut. Du bist nicht vollkommen und machst Fehler, und wenn du Fehler machst, möchtest du, daß deine Frau Verständnis für dich hat. In solchen Situationen wird es eine Frau, deren Mann demütig ist, leichter finden, seine Stellung zu respektieren, als eine Frau, deren Mann stolz ist.
INDEM ER EIN TREUSORGENDER EHEMANN IST
11, 12. (a) Wozu ist der Ehemann in Verbindung mit dem Lebensunterhalt verpflichtet? (b) Wieso leisten in Wirklichkeit beide einen Beitrag zum Lebensunterhalt?
11 Der Ehemann hat die Verantwortung, seine Familie mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Das geht aus 1. Timotheus 5:8 hervor: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Das Leben ist heute in vielen Ländern sehr kostspielig, und du als Ehemann mußt entscheiden, wie du den Lebensunterhalt verdienen willst. Du wirst wahrscheinlich feststellen, daß es nicht nur nötig ist, das Geld nach Hause zu bringen, sondern auch mit deiner Frau einen Haushaltsplan aufzustellen, mit dem ihr beide einverstanden seid. Dadurch habt ihr die Möglichkeit, eure Ausgaben zu kontrollieren. Der Haushaltsplan wird euch helfen, nicht über eure Verhältnisse zu leben, und kann viel dazu beitragen, die Streitigkeiten zu verhindern, die manchmal entstehen, wenn das Geld vor dem Zahltag ausgeht.
12 Obwohl in den meisten Fällen der Mann das Geld zum Unterhalt der Familie nach Hause bringt, sollte man nicht vergessen, daß es durch gemeinsame Anstrengungen verdient wird. Wenn du dir als Ehemann einbildest, du würdest dies allein tun, dann rechne dir einmal aus, was es dich kosten würde, einen Einkäufer, eine Köchin, eine Tellerwäscherin, eine Wirtschafterin, eine Dekorateurin, ein Kindermädchen usw. anzustellen. Normalerweise erspart die Frau diese Ausgaben, indem sie die Arbeit verrichtet, was natürlich zu ihren Aufgaben als Ehefrau gehört. Wenn sie eine Menge Unterlagen über die Haushaltsausgaben führt, kannst du der obigen Liste noch „Buchhalterin“ hinzufügen. Die Worte aus Sprüche 18:22 sind wirklich wahr: „Hat jemand eine gute Ehefrau gefunden? Er hat Gutes gefunden.“
13. Vor welcher Ansicht in bezug auf materielle Dinge sollten sich Ehepaare hüten, und welchen Nutzen haben sie dadurch?
13 Beim Erfüllen der materiellen Pflichten besteht immer eine Gefahr — sowohl für dich als auch für deine Frau —, nämlich die Gefahr, eine materialistische Lebenseinstellung zu entwickeln. Nur wenig kann die Grundlage für das Glück in der Familie so sehr untergraben wie dies. „Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen“, sagte der Bibelschreiber Paulus. „Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein. Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Ganz gleich, welche Besitztümer man durch eine materialistische Lebensweise erwerben mag, sie können niemals den Schmerz wiedergutmachen, den man empfindet, wenn die Familienbande schwächer werden und sich schließlich auflösen. Der materielle Gewinn wird durch den geistigen und seelischen Verlust bei weitem überwogen (1. Timotheus 6:7-10).
14. Was entscheidet, ob jemand materiellen Dingen eine übertriebene Rolle zumißt?
14 Materialismus ist die Liebe zu materiellen Dingen, nicht der Besitz materieller Dinge an sich. Jemand kann arm und materialistisch oder reich und geistig gesinnt sein. Das hängt davon ab, wo sein Herz ist. Jesus sagte: „Hört auf, euch Schätze auf der Erde aufzuhäufen, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel auf, wo weder Motte noch Rost sie verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Matthäus 6:19-21).
15, 16. Was sollte ein Ehemann, außer für die materiellen Bedürfnisse zu sorgen, noch tun, damit seine Familie glücklich bleiben kann?
15 Ein Ehemann, der für die materiellen Bedürfnisse seiner Familie gut sorgt, wird diese biblische Ermahnung beherzigen und nicht nur ihre körperlichen Bedürfnisse im Auge haben, sondern sich auch die Zeit nehmen, in geistiger Hinsicht für sie zu sorgen. Was nützt es, wenn du so viel Zeit mit weltlicher Arbeit verbringst, um materielle Dinge beschaffen zu können, daß du nicht mehr genügend Zeit und Kraft hast, deine Familie in geistiger Hinsicht zu erbauen? Um die Weisheit zu haben, den Problemen des Lebens erfolgreich zu begegnen, muß Zeit darauf verwandt werden, der Familie eine tiefe Ergebenheit gegenüber guten Grundsätzen einzupflanzen. Das könnt ihr erreichen, indem ihr euch Zeit nehmt, in Gottes Wort zu lesen und darüber zu sprechen. Auch das gemeinsame Gebet wird eine Hilfe sein. Der Ehemann trägt als Haupt die Verantwortung, darin die Führung zu übernehmen. Die Zeit und Mühe, die das kostet, wird durch den Nutzen bei weitem überwogen. Folgende Verheißung Gottes wird sich bestimmt erfüllen: „Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:6).
16 Ein Ehemann, der den Schöpfer bittet, seine Schritte zu lenken, schätzt den ausgewogenen Rat aus Prediger 7:12: „Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält.“ Als treusorgender Ehemann strengt er sich an, für die physischen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen. Dennoch setzt er seine Hoffnung „nicht auf unsicheren Reichtum ..., sondern auf Gott“. Er gibt ein gutes Beispiel, indem er in erster Linie auf geistige Interessen Wert legt, damit sowohl er als auch seine Frau „das wirkliche Leben fest ergreifen“ können (1. Timotheus 6:17-19). Die Bemühungen eines Ehemannes, in physischer und auch in geistiger Hinsicht für seine Familie zu sorgen, werden ihm den Respekt einer gottesfürchtigen Frau eintragen.
INDEM ER IHR EHRE ERWEIST
17—19. Wie könnte der Rat der Bibel, der Ehefrau Ehre zuzuerkennen, auf die Geschlechtsbeziehungen angewandt werden?
17 Der Apostel Petrus gab Ehemännern über ihre Frauen Rat und forderte sie auf, ‘ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuzuerkennen’ (1. Petrus 3:7). Im gleichen Vers wies Petrus darauf hin, daß der Mann seiner Frau diese Ehre „gemäß Erkenntnis“ zuerkennen sollte.
18 Das trifft gewiß auf die Geschlechtsbeziehungen zu. Wenn eine Frau frigid ist, liegt es oft am Ehemann, weil er ihre physische und seelische Beschaffenheit nicht kennt. „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht“, doch ‘gemäß Erkenntnis, indem er ihr als einem schwächeren Gefäß Ehre zuerkennt’, rät Gottes Wort (1. Korinther 7:3). Wenn du ihr wirklich ‘Ehre zuerkennst’, wirst du nicht grob und fordernd sein und wirst nicht darauf bestehen, deine eigenen Leidenschaften zu befriedigen, auch wenn sie sehr müde ist oder ihre Tage hat. (Vergleiche 3. Mose 20:18.) Und wenn ihr Beziehungen habt, dann sei nicht so sehr auf deine eigene Befriedigung bedacht, daß du ihre Bedürfnisse vernachlässigst. Auf sexuellem Gebiet reagiert die Frau gewöhnlich langsamer als der Mann. Sie hat ein besonderes Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Zuneigung. Wenn die Bibel dem Ehemann gebietet, seiner Frau ‘das zu leisten, was ihr zusteht’, legt sie den Nachdruck auf das Geben, nicht auf das Nehmen.
19 Dieses Geben sollte natürlich nur auf den eigenen Ehepartner beschränkt sein. Es stimmt, daß heute viele Männer Affären mit anderen Frauen haben. Doch was haben sie am Ende gewonnen? Sie untergraben lediglich das Glück ihrer eigenen Familie. Ein solcher Mann erkennt seiner Frau keine Ehre zu und gibt ihr daher keinen Anlaß, ihn zu respektieren. Außerdem entehrt er die Ehe selbst, eine Einrichtung, deren Urheber Gott ist. In Anbetracht all des Herzeleids, das damit verbunden ist, fordert Hebräer 13:4 verständlicherweise: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“
20. Wie könnte man seiner Frau gemäß Epheser 5:28 noch Ehre zuerkennen?
20 Die Ehrerbietung gegenüber der Ehefrau beschränkt sich natürlich nicht auf die geschlechtlichen Beziehungen. Auch auf anderen Gebieten beweist ein Ehemann, der wirklich respektiert wird, daß er seine Frau sehr achtet. Er stellt sie zwar nicht auf ein Podest und wird nicht ihr Sklave, aber er tut das, was wir bereits in Epheser 5:28 gelesen haben: „Die Ehemänner [sind] verpflichtet, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.“ Ein Mann, der das tut, wird seine Frau gewiß nicht so behandeln, als stehe sie unter ihm. Beim Essen wird er bestimmt nicht denken, daß er die besten Stücke verdiene und sie sich mit dem begnügen sollte, was übrigbleibt — nicht, wenn er sie ‘wie seinen eigenen Leib’ liebt. Statt selbstsüchtig auf sein eigenes Aussehen bedacht zu sein, wird er genauso oder noch mehr auf das Aussehen seiner Frau bedacht sein und sie in bezug auf Kleidung zufriedenstellen, soweit es ihm möglich ist. Wenn ein Mann nicht so handelt, wie er eigentlich möchte, schlägt er sich selbst nicht. Genausowenig wird ein christlicher Ehemann seine Frau schlagen, nur weil sie manchmal seinen Erwartungen nicht entspricht. Im Gegenteil, wenn jemand sie grob behandeln sollte, wird er ihr loyal zu Hilfe kommen. Er liebt sie wie seinen eigenen Leib.
21, 22. Wie kann ein Ehemann seiner Frau helfen, an der Erfüllung ihrer Rolle Freude zu finden?
21 Es gibt zwar Gebiete, auf denen du die gleichen Bedürfnisse hast wie sie, doch du mußt auch die psychologischen Unterschiede, die zwischen euch bestehen, erkennen, wenn du deiner Frau Ehre zuerkennen willst. Im Grunde arbeiten Frauen gern unter einer gewissen Autorität, sofern sie richtig ausgeübt wird. So hat Jehova Gott sie erschaffen. Die Frau wurde als „Gehilfin“ des Mannes erschaffen, als „sein Gegenstück“ (1. Mose 2:18). Doch wenn die Aufsicht übertrieben wird, wenn man der Frau die Möglichkeit nimmt, Eigeninitiative zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu entfalten, verliert sie die Freude, und es können Haßgefühle aufkommen.
22 Des weiteren muß man den natürlichen Wunsch der Frau, sich benötigt zu fühlen, beachten. Die meisten Frauen schätzen einen hilfsbereiten Ehemann, doch wenn er seine Frau einfach beiseite schiebt und die Arbeit selbst macht, kann er mehr Schaden anrichten als Gutes bewirken. Du wirst die Loyalität deiner Frau gewinnen, wenn du gütig und dankbar bist und sie wissen läßt, daß du sie brauchst, wenn du sie ehrst, wenn ihr als ein Team zusammenarbeitet und wenn du „wir“ und „unser“ sagst und nicht „ich“ und „du“ oder „mein“ und „dein“. Läßt du deine Frau wirklich wissen, wie sehr du sie schätzt und auf sie angewiesen bist? Das kannst du nicht tun, indem du ihr ein Gehalt zahlst; du mußt es ihr schon auf andere Weise zeigen.
ERKENNE IHRE WEIBLICHEN EIGENSCHAFTEN
23. Wie unterscheiden sich Männer und Frauen im allgemeinen in bezug auf Gefühle?
23 Eine Psychologin schrieb: „Die Frau ist im Grunde ein Gefühlsmensch und der Mann ein Verstandesmensch.“ Keiner dieser Wesenszüge ist besser als der andere; sie sind lediglich verschieden. Uns liegt nichts an Personen, die gefühllos sind; wir mögen aber auch keine gedankenlosen Menschen. Natürlich haben Frauen sowohl die Fähigkeit zu empfinden als auch die Fähigkeit zu denken, und genauso verhält es sich mit den Männern. Im allgemeinen treten jedoch die Empfindungen einer Frau schneller zutage, während der Mann gewöhnlich eher dazu neigt, Empfindungen zu unterdrücken, und statt dessen verstandesmäßig an eine Sache herangeht. Dies ist ein weiterer Unterschied, der dazu beiträgt, daß Mann und Frau sich ergänzen — obwohl es natürlich auch Ausnahmen gibt. Aufgrund der Veranlagung, etwas gefühlvoller zu sein, und aufgrund des starken Interesses an Menschen spricht die Frau oft mehr als der Mann. Und sie braucht jemand, der auf sie eingeht. Hierin versagen viele Ehemänner.
24. Weshalb ist es wichtig, daß ein Ehemann seiner Frau zuhört und mit ihr spricht?
24 Sprichst du mit deiner Frau? Nicht nur über deine Arbeit, sondern auch über ihre? Interessierst du dich dafür, und läßt du sie das spüren? Wie war der Tag? Was machen die Kinder? Wenn du nach Hause kommst, solltest du nicht einfach fragen: „Was gibt’s zu essen?“ und dich dann nach dem Essen hinter die Zeitung verkriechen und auf die Bemühungen deiner Frau, mit dir zu sprechen, brummig reagieren. Sei an deiner Frau interessiert; frage sie nach ihren Gedanken, nach ihren Erlebnissen und ihrer Meinung. Unterstütze ihre Pläne, und lobe sie für das, was sie geleistet hat. Wird sie für das, was sie getan hat, gelobt, so mag sie auch andere Aufgaben anpacken, die sie vielleicht etwas vernachlässigt hat. Kritik kann ein schleichendes Gift sein und sie entmutigen, aber ein aufrichtiges Lob, das verdient ist, wirkt wohltuend und anregend und läßt das Herz höher schlagen (Sprüche 12:18; 16:24).
25, 26. (a) Was kann man seiner Frau durch ein Geschenk sagen? (b) Welche Art zu geben ist für sie am wichtigsten?
25 Bringst du deiner Frau gelegentlich ein Geschenk mit? Es muß nicht unbedingt etwas Teures sein — vielleicht nur eine Kleinigkeit, durch die du ihr sagst: „Ich habe an dich gedacht.“ Und tust du dies nicht unbedingt bei einem besonderen Anlaß, sondern ganz spontan, allein aus dem Wunsch heraus, ihr etwas zu schenken? Eine angenehme Überraschung ist immer etwas Schönes. Freust du dich nicht, wenn sie dich mit einer besonderen Lieblingsspeise überrascht? Überrasche auch du sie, und bereite ihr dadurch Freude. Kleine Aufmerksamkeiten, aus Liebe geschenkt, bedeuten mehr als kostspielige Geschenke, die routinemäßig — vielleicht noch murrend — aus Pflichtgefühl gegeben werden. „Gott liebt einen fröhlichen Geber“ (2. Korinther 9:7), Frauen ebenfalls. Selbst wenn eine Mahlzeit nichts Besonderes ist, denke daran: „Besser ist ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier und Haß dabei“ (Sprüche 15:17).
26 Das Wichtigste, was du geben kannst, bist du selbst — deine Zeit, deine Kraft, deine Aufmerksamkeit, deine Gedanken, besonders die, die dich am meisten beschäftigen. Vielen Männern fällt das schwer. Es erscheint ihnen sentimental und unmännlich, ihre Zuneigung zu zeigen. Doch wenn du deine Frau liebst, wirst du daran denken, wieviel ein Blick, eine Berührung oder ein Wort für eine Frau bedeuten kann. Fehlt dies, so kann sie mißmutig und unglücklich werden. Folge daher dem Beispiel, das im Hohenlied aufgezeichnet ist. Wer anderen gegenüber Achtung und Zuneigung zum Ausdruck bringt, wird selbst einen Nutzen davon haben. Zu herzlichen Menschen fühlt man sich unwiderstehlich hingezogen. Und wer ist ein herzlicher Mensch? Jemand, der seine Gefühle und seine Begeisterung denen offenbart, die ihm am Herzen liegen. Herzlichkeit ist ansteckend; sie wird einem zurückerstattet werden (Hoheslied 1:2, 15; Lukas 6:38).
27, 28. (a) Was könnte sich ein Ehemann fragen, um festzustellen, ob er seine Stellung als Haupt richtig ausübt? (b) Weshalb ist es wichtig, darauf zu achten?
27 Als Ehemann frage dich: Mache ich es meiner Frau leicht, mich als Haupt zu respektieren? Liebe ich sie wie mich selbst? Oder bin ich hauptsächlich auf die Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche bedacht? Nehme ich auf ihre Bedürfnisse Rücksicht? Bitte ich sie um ihre Meinung, und berücksichtige ich ihre Wünsche, bevor ich eine Entscheidung in bezug auf die Familie treffe? Habe ich bei meinen Entscheidungen ihr Wohl im Sinn? Erkenne ich ihr Ehre zu als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen? Pflege ich Gedankenaustausch mit ihr, und öffne ich ihr mein Herz?
28 Es wird dir nicht gelingen, ein vollkommener Ehemann zu sein. Doch wenn du dich ständig und demütig bemühst, wird dies mit Sicherheit dazu beitragen, daß du ein Ehemann wirst, der den tiefen Respekt seiner Frau und die Gunst Gottes erlangt.
[Bild auf Seite 49]
Kleine Dinge können viel bedeuten.