Die verbleibende Zeit ausnutzen
1. Welch irdische Gelegenheiten gab Jesus um des Königreiches willen auf?
JESUS predigte nicht das eine und tat etwas anderes. Sein Handeln stimmte mit seinen Worten überein. Alles, was er besass, selbst das Leben, gab Jesus um des Königreiches willen dahin. Doch gab er schon sehr viel auf, bevor er sein Leben opferte. Zuerst gab er sein himmlisches Dasein als Werkmeister und Wortführer des Schöpfers dahin. Darauf betrachte man seine irdischen Aussichten. Dieser begabte junge Mann (sein Sinn war in der Tat vollkommen) hätte seine Zeit darauf verwenden können, die Wissenschaft zu fördern und die Lebensspanne der Menschen durch medizinische und soziale Forschungen zu verlängern. Er hätte grosse Städte mit vorbildlichen Wohnverhältnissen bauen oder mächtige Handelsorganisationen schaffen können. Auch hätte er mit seinem vollkommenen Körper seine Zeit physischen Heldentaten widmen können und hätte darin bestimmt alle übertroffen, zum Beispiel als Jäger ohnegleichen, als Künstler von unübertrefflichem Geschick; ja, worauf immer er seinen Sinn konzentriert hätte, darin wäre er zweifellos der Beste gewesen. Er war der einzige vollkommene Mensch auf Erden. Doch all diesem kehrte Jesus den Rücken, und seine Entscheidung blieb bei dem, was er mit vollkommenem Wahrnehmungsvermögen als den nutzbringendsten Gebrauch der Zeit betrachtete.
2. Warum ist besonders Jesus uns ein Beispiel im Auskaufen der Zeit?
2 Was Jesus selbst zu tun sich erwählte, war dasselbe, was er seine Nachfolger tun hiess. Er predigte. Ja, er predigte vom Königreich Gottes. Am Seegestade, in der Wüste, auf den Bergen, im Tempel, auf den Strassen und in den Häusern der Menschen, bei jeder Gelegenheit verherrlichte er den Namen und Vorsatz seines Vaters. Weil er diesen Lauf eingeschlagen hatte, wusste er, dass seine Tage gezählt waren. Doch erkaufte er die Zeit, kaufte jede Gelegenheit aus und verwendete die ihm verbleibende Zeit nutzbringend. Wenn wir also sehen, dass Jesus, der solch grosse Möglichkeiten in jedem Gebiet menschlichen Strebens besass, es sich erwählte, seine Zeit dem Dienstamte Gottes zu widmen, folgt daraus nicht, dass unser erstes Ziel dasselbe sein sollte? Ganz gewiss! Jesus wies alle an, die nach seiner Gunst trachten, ‚den Marterpfahl täglich aufzunehmen und ihm nachzufolgen‘. (Luk. 9:23) Täglicher Dienst, ja Vollzeitdienst sollte das Ziel eines jeden Dieners Gottes sein.
3. Wieviel Zeit aufzuwenden, findet Gottes Billigung? Was ist jedoch das Ideale?
3 Allerdings werden nicht alle in der Lage sein, dieses Ziel zu erreichen. Jesus war ledig; er hatte keine Familienverpflichtungen, keine Behinderungen. Gott kennt die Umstände eines jeden seiner Knechte, und der Dienst eines jeden ist ihm wohlgefällig, ungeachtet, wie gering er sein mag, sofern die Knechte alles geben, was sie geben können. Jesus zeigte, dass dem so ist, als er die Aufmerksamkeit seiner Jünger darauf lenkte, dass Gott jene Witwe billigte, die alles gab, was sie besass, auch wenn es nur ein sehr kleiner Betrag war. (Mark. 12:41-44) Dies bringt uns jedoch nicht von der wahren Erklärung ab, sondern unterstützt sie noch, dass Vollzeitdienst für Gott der ideale Stand irgendeines Christen ist. Jeder kann also ein wenig von seiner Zeit nutzbringend darauf verwenden, besonnen und gebetsvoll seine Verhältnisse zu prüfen, um zu ermitteln, ob es für ihn nicht eine Möglichkeit des Vollzeitdienstes gebe.
4. Wir lassen uns keine Gelegenheiten entgehen, indem wir uns beständig wie verhalten?
4 Für den Vollzeitverkündiger oder jene Verkündiger, die nur einen Teil ihrer Zeit im Dienste verbringen und die Mehrheit derer ausmachen, die heute Jehovas Königreich predigen, sind die biblischen Anforderungen dieselben. Gott sieht nicht die Person an. Nicht alle haben die gleichen Gelegenheiten, aber alle können ihre Gelegenheiten auskaufen, indem sie stets wachsam sind, um zu sehen, ob sich ihnen der Weg öffne, um andere zu erleuchten. Nicht nur während der Zeit, die eigens zum Predigtdienste reserviert ist, sondern auch während der Tagesarbeit wird sich Anlass bieten, die Wahrheit darzulegen oder zu verteidigen. Petrus gibt diesbezüglich den Rat: „Allezeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, jedoch mit Sanftmut und Ehrerbietung!“ (1. Pet. 3:15, rev. Zürcher B.) Bietet uns diese beständige Bereitschaft nicht die einzige Sicherheit, uns ja keine Gelegenheit entgehen zu lassen, um sicher zu sein, dass jeder Augenblick nutzbringend angewandt ist? Grosse Freude ist häufig die Folge, wenn man mit einer Person über die Wahrheit gesprochen hat, bei der man geneigt war, im Gespräch nichts davon zu erwähnen. „Glückselig die sich an das halten, was recht ist, die ihre Pflicht tun allezeit.“ — Ps. 106:3, Moffatt.
5. Warum ist es nicht recht, wenn wir uns gehen lassen während der Zeit, da wir nicht predigen?
5 Sich ‚an das zu halten, was recht ist‘, beschränkt sich für einen Christen nicht bloss darauf, bei jeder Gelegenheit zu predigen und sich dann frei zu fühlen, andere Zeit sorglos zu verbringen. Paulus gibt diesbezüglich Rat mit den Worten: „Ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, auf dass ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt, selbst verwerflich werde.“ Und ferner sagt er: „Daher, wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle.“ (1. Kor. 9:27; 10:12) Nicht wie jemand die Zeit in der Vergangenheit verwendet hat, bezeichnet ihn als einen nützen oder unnützen Knecht, sondern wie er sie jetzt und in Zukunft anwendet. Der Dienst für Gott lässt sich nicht mit einem sorglosen Wandel mischen. Der Teufel kennt die angeborenen Schwachheiten des menschlichen Fleisches wohl; er kennt auch jedes schlaue Mittel, um Unachtsame zu Fall zu bringen. Deshalb betonte Paulus die Notwendigkeit, den Leib allezeit in Knechtschaft zu halten und nicht selbstische und fleischliche Begierden zu pflegen, noch zuzulassen, dass der Sinn bei solchem verweile.
6. Wie ist es anzusehen, dass wir in der Vergangenheit Zeit in der Welt zubrachten?
6 Wohl verbrachten einige, die jetzt mit Jehovas Zeugen verbunden sind, einst ihre ganze Zeit damit, entweder in dieser Welt des Grossgeschäfts gut vorwärtszukommen, um Häuser zu erwerben oder um sich in Vergnügungen zu ergehen, die zu aller Art von Sünde führen. Hinsichtlich ihrer Umstellung zu einem nutzbringenderen Gebrauch ihrer Zeit sagt Petrus: „Denn es ist genug, dass ihr in der vergangenen Zeit den Willen der Heiden vollbracht habt, indem ihr wandeltet in Ausschweifungen, Lüsten, Weingelagen, Schwelgereien, Zechereien und frevelhaftem Götzendienst. Hierin befremdet es sie, dass ihr nicht mitlauft zu demselben heillosen Treiben (in die Flut der Zerstreuungen, Eine Amerik. Übers.), und sie lästern; sie werden aber dem Rechenschaft geben müssen, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und die Toten.“ — 1. Pet. 4:3-5, rev. Zürcher B.
7. Warum wäre es jetzt Zeitverschwendung, zu diesem Lauf zurückzukehren?
7 Durch die Erkenntnis der Wahrheit von den Werken des Fleisches einmal frei gemacht, muss man in dieser Erkenntnis feststehen. „Denn wenn ihr nach dem Fleische lebet, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.“ (Röm. 8:13) Im Tode gibt es keine Zeit, die nutzbringend oder sonstwie gebraucht werden könnte. „Denn es gibt weder Tun noch Überlegung noch Kenntnis noch Weisheit im Scheol.“ (Pred. 9:10) Wieviel besser, davon abzustehen, jetzt Zeit auf Werke des Fleisches zu verwenden, als die Ewigkeit im Grabe zuzubringen. Jeder Schritt eines Christen sollte an den Anforderungen Gottes abgewogen werden. „Von Jehova werden befestigt des [guten] Mannes Schritte.“ (Ps. 37:23) Es ist weit besser, sich einige Augenblicke Zeit zu stiller Überlegung zu nehmen, wobei man Gottes Anforderungen voll ins Auge fasst, als übereilt zu einer Tat zu schreiten, die Gottes Tadel eintragen könnte. „Ohne Überlegung zu handeln, ist nicht gut; und übereilig zu sein, heisst das Ziel verfehlen.“ — Spr. 19:2, Eine Amerik. Übers.
SIE MIT UNWICHTIGEM VERSCHWENDEN
8, 9. Auf welche Weise wird mit Bezug auf Missverständnisse zwischen einzelnen die Zeit falsch angewendet?
8 Doch sind es nicht nur grosse, offenkundige Dinge, die das Werk eines Christen oder einer Gemeinde von Christen behindern. Oft ist es etwas Unbedeutendes, eine Sache, welche die Zeit nicht wert ist, die sie schliesslich beansprucht. Kleine Missverständnisse werden bestimmt entstehen, so lange die Menschen unvollkommen sind. Der Widersacher wird dafür sorgen, dass solches vorkommt. Und wenn es vorkommt, so gefällt ihm nichts besser, als zu sehen, wie jemand sich einzubilden beginnt, irgendeine Tat oder Bemerkung habe mehr bedeutet, als beabsichtigt war. Weshalb? Weil der Sinn des Betreffenden sogleich entzweit wird. Statt auf Wege und Mittel zu sinnen, wie er Gelegenheiten zum Dienste Gottes auskaufen kann, sinnt er dem vermutlichen Unrecht nach. Zeit, die einst nutzbringend verbraucht wurde, wird jetzt mit Gefühlen des Selbstbedauerns verschwendet.
9 Der Teufel ist nicht damit zufrieden, dass der Beleidigte allein über der Sache brüte. Er giert nach unserer Zeit. Mitgefühl ist erforderlich; es muss andern erzählt werden; die Zeit anderer muss verbraucht werden. Unbedacht mag eine Person, die diese Schimpfrede mitanhört, geneigt sein, in der Schwierigkeit Partei zu nehmen, und was einst eine geringfügige Sache war, mag gleich einem Feuer durch die Christengemeinde fressen, den ordentlichen und nutzbringenden Dienst Gottes zerwühlen und Anlass geben zu Anklagen und Gegenanklagen, die vor allen an die Öffentlichkeit gezogen werden. Glücklicherweise ist dies unter Zeugen Gottes nicht der Brauch, doch wenn eine Möglichkeit dazu vorhanden ist, werden zeitbewusste, nützliche Knechte gut tun, sich zum voraus warnen zu lassen.
10. Wie soll man gemäss den Worten Jesu bei persönlichen Beleidigungen verfahren?
10 In erfrischendem Gegensatz dazu sehen wir, wieviel Zeit, geistige Besorgnis und produktive Anstrengungen gespart werden, wenn wir der biblischen Regel folgen. „Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so geh hin, überführe ihn (sag ihm seinen Fehler, engl. B.) zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Versammlung [ihren Vertretern]; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.“ — Matth. 18:15-17.
11. Welchen Nutzen hat das Befolgen dieses Laufes in bezug auf Zeit?
11 Gewöhnlich können Schwierigkeiten zwischen den zwei Personen, die es angeht, geschlichtet werden, wenn jede bereit ist, ihre eigenen Empfindungen an die zweite Stelle zu setzen und ihren Bruder wie sich selbst zu lieben. Auch nicht eine einzige sorgenvolle Nacht sollte damit zugebracht werden, ein Unrecht, sei es ein wirkliches oder eingebildetes, im Sinn grösser und grösser werden zu lassen. „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn.“ (Eph. 4:26) Schlaf ist süss und erquickend für jemand, der seinem Bruder sein Unrecht bekannt oder seine Beschwerde vor den gebracht hat, der ihm Unrecht tat und der die Sache so schlichtete, wie reife Geschwister dies tun sollten. Nachdem er sich am Morgen erhoben hat, zieht er freudig in den Dienst seines Gottes, statt sich schweren Herzens dahinzuschleppen.
12. Wieso sparen wir unsere Zeit, indem wir es vermeiden, uns in etwas einzumischen?
12 Ein Diener Gottes, der sich mit dem Geschäft seines Meisters befasst, lässt sich nicht in Streitereien anderer verwickeln. Er weiss, dass derjenige ‚einen Hund bei den Ohren ergreift, der vorbeigehend sich über einen Streit ereifert, der ihn nichts angeht.‘ (Spr 26:17) Bevor er sich aus der Sachlage herauswinden kann, wird er viel mehr Zeit verbraucht haben, als dies in seiner Absicht lag, und es wird sich klar zeigen, dass die Zeit nicht nutzbringend angewandt wurde. Nein, er hat keine Zeit, den Einzelheiten der Sache auch nur sein Ohr zu leihen, keine Zeit zu lauschen und noch weniger Zeit, sie weiterzutragen.
13. Weshalb ist es Zeitverschwendung, zu schwatzen und Fehler an andern zu suchen?
13 Ein wieder erzähltes Gerede, ungeachtet, wie gut die Absichten sein mögen, führt zur Einmischung in fremde Sachen und wird zum Klatsch. Die Zunge, wohl ein kleines Glied des Körpers, doch überaus schwierig zu beherrschen, wird sich nicht lange mit blosser Wiederholung begnügen. Vorsicht also: ‚Gib acht auf deine Wege, damit du nicht sündigest mit deiner Zunge.‘ (Ps 39:1) Die gleiche Quelle kann nicht zugleich bitteres und süsses Wasser hervorsprudeln. (Jak. 3:11) Die Zunge kann nicht Gott preisen und zugleich einen Bruder verleumden; noch kann man Zeit darauf verwenden, Gott zu preisen und gleichzeitig über den von einem andern gemachten Fehler nachzudenken oder darüber zu sprechen. Die Zeit kann weit nutzbringender darauf verwendet werden, seine eigenen Fehler zu prüfen, die zu berichtigen wir in der Lage sind, statt uns um die Mängel eines andern zu sorgen, die wir nicht ändern können. Ausserdem sagt Jesus: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, — und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?“ (Matth. 7:3, 4, Luther) Offenbar ist dies Zeitverschwendung, und es ist wahrscheinlich, dass es eher zum Schaden als zum Guten gereicht.
14. Wie gebrauchen wir daher unsern Sinn nutzbringend? Warum?
14 Die Dinge, bei denen man seinen Sinn verweilen lässt, bestimmen schliesslich, ob eine Person einen nutzbringenden oder verschwenderischen Lauf einschlagen wird. „Wie er in seinem Innern denkt, so ist er“, heisst es in den Sprüchen. (23:7, Amerik. Stand.-B.) Ein Sinn, der mit Bösem erfüllt ist, wird seinen Körper bösen Taten entgegenführen. Ein Sinn, der erfüllt ist mit dem Gedanken, dieses oder jenes erfundene Unrecht sei ihm angetan worden, ist bereit, Gelegenheit zu Zank, übler Nachrede oder Rache zu suchen. Erstick im Keime Eigensinn und Zeitverschwendung, indem du deinen Sinn beherrschest, ihn zu nutzbringender Arbeit einspannst und ihn auf rechte Wege hinleitest. „Nun Brüder“, schrieb Paulus, „lasst euern Sinn verweilen bei dem, was wahr, was würdig, was recht, was rein, was liebenswert, was freundlich ist — bei allem, was vorzüglich oder lobenswert ist. Tut, was ihr auch gelernt, empfangen und von mir gehört habt und was ihr mich tun sahet. Dann wird Gott, der Frieden gibt, mit euch sein.“ (Phil. 4:8, 9, Eine Amerik. Übers.) Ein Sinn, der mit Wahrheit und mit Gedanken über den Dienst für Gott erfüllt ist, fällt nicht so leicht den todbringenden Kräften zur Beute, die der Teufel ins Feld führt.
15. Was für Diskussionen sind Zeitverschwendung, und welche sind zum Segen?
15 Auseinandersetzungen über unwichtige Sachen, lange Gespräche über vermutliche Sachlagen und persönliche Theorien, auch diese fordern wertvolle Zeit von irgend jemand, der töricht genug ist, sie zu geben. „Die törichten und ungereimten Streitfragen (Spekulationen, Moffatt) weise ab, da du weisst, dass sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde (freundlich gegen jedermann, Menge) sein“, sagte Paulus dem Timotheus. (2. Tim. 2:23) „Verschliesse deinen Sinn vor törichtem, populärem Wortstreit.“ (Moffatt) Es gibt Leute, töricht in ihrer Einbildung, die nur ihre eigene Weisheit zur Schau stellen möchten und keinen Wunsch haben, die wahre Weisheit aus Gottes Wort zu erwerben. Stundenlang könnte man mit ihnen über ihre Lieblingstheorien sprechen, doch haben sie keine Zeit, dem Evangelium zu lauschen. Jemand, der ‚jede Gelegenheit auskauft‘, um zu predigen, wird sich natürlich bemühen, das Gespräch oder die Diskussion zu einem nutzbringenden Abschluss zu führen, doch wird er nicht unnötig Zeit mit denen verbringen, die ‚willentlich unwissend‘ sind über Gottes Vorsätze. „Gebet nicht das Heilige den Hunden“, warnte Jesus, „werfet auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie dieselben nicht etwa mit ihren Füssen zertreten und sich umwenden und euch zerreissen.“ (Matth. 7:6) Es gibt zu viele Menschen in der Welt, mit denen die Zeit nutzbringend verbracht werden kann, und die begieriger sind, zuzuhören und etwas zu lernen als zu sprechen. Zum Suchen solcher Sanftmütigen kann der Prediger seine Zeit nützlich verbringen, denn der Herr „leitet die Sanftmütigen im Recht und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg“. — Ps. 25:9.
16. Zu welchem Wunsch sind wir manchmal in Anbetracht der Angriffe und Gleichgültigkeit der Menschen geneigt?
16 Manche, die die Wahrheit hassen, begnügen sich nicht damit, sie und jene, die ihre Zeit ihrer Verkündigung widmen, unbeachtet zu lassen. Oft handeln sie buchstäblich wie das unvernünftige Vieh, indem sie sich gegen Jehovas Zeugen wenden und versuchen, sie niederzutreten und so zum Schweigen zu bringen. Ihre gemeinen Angriffe, verbunden mit der Gleichgültigkeit gegenüber der Warnbotschaft auf seiten der Mehrheit dieser gesetzlosen und verkehrten Generation, sind für Gottes Knechte oft eine Prüfung. Diese sind geneigt, zu schreien: „Herr, wie lange?“ und zu wünschen, dass die Zeit, da sie mit Predigen fortfahren müssen, bald ein Ende nehme. Da sie die vielen Segnungen des Königreiches wie in einer Vision voraussehen, möchten sie das Kommen dieses Reiches beschleunigen, und sie schauen nach dem baldigen Ausbruch des Sturmes von Harmagedon aus.
AUS DER GÖTTLICHEN GEDULD NUTZEN ZIEHEN
17. Warum sollten wir unter solchen Verhältnissen nicht müde werden im Gutestun?
17 Sicherlich aber haben keine Diener Gottes, auch solche die ungeduldig werden, das Gefühl, ihre Arbeit des Predigens des Evangeliums sei umsonst. Sie sehen die Ergebnisse ihrer Mühe: Menschen, die hören und umkehren, um den Geboten Gottes zu gehorchen, eine stets zunehmende Menge von Evangeliumspredigern, welche die verbleibende Zeit nutzbringend anwenden. Ebenso sehen und erfahren sie, dass Gott offenkundig ihr Tun billigt und ihnen die Zusicherung gibt, dass sie wohlgetan haben. Gott belohnt einen jeden nach seinen Werken, und ewiges Leben wird denen gewährt, die geduldig im Gutestun verharren. (Röm. 2:7) So warnt denn der Apostel: „Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ — Gal 6:9.
18. Angesichts welches Beispiels sollten wir nicht ungeduldig werden?
18 Alles in allem betrachtet, haben wir keine Ursache, ungeduldig zu werden. Gott ist es, der die Zeit für alles festsetzt; und sich ungebührend darum zu sorgen, wann Harmagedon komme, beschleunigt es nicht. Jehova sieht die Gesetzlosigkeit der Menschen noch besser als wir. Sein Name ist es in erster Linie, den sie verleumden, seine Schöpfung, die sie jahrhundertelang verderbt haben. Wenn er geduldig genug ist, den Menschen noch ein wenig mehr Zeit einzuräumen, um seine Warnung zu beherzigen und von ihrem zeitvergeudenden, lebenverschwendenden Lauf umzukehren, sollten wir sicherlich die Geduld haben, ihnen hierzu Gelegenheit zu geben, denn wir wissen, Gott will, dass wenn möglich alle Menschen glauben und errettet werden. — 1. Tim. 2:4.
19. Warum haben wir Leser Grund, uns über Gottes Geduld zu freuen?
19 Weitaus die Mehrheit derer, welche dieses Blatt lesen, haben Grund, sich über Gottes Geduld zu freuen. Die Gerechtigkeit wäre befriedigt gewesen, auch wenn der Krieg, den Christus wider den Teufel durch dessen Hinauswerfen aus dem Himmel begann, eine Fortsetzung erfahren hätte, bis alle Gesetzlosen von der Erde weggefegt gewesen wären. (Off. 12:7-13) Gottes Liebe und Geduld aber wirkte sich zu unserm Nutzen aus. Jesus hatte darauf hingewiesen: „Und würden diese Tage nicht abgekürzt, so käme kein Mensch davon; aber um der Auserwählten (um des Volkes Gottes, Eine Amerik. Übers.) willen wird diese Zeit verkürzt werden.“ (Matth. 24:22, van Ess) Wir leben jetzt in der Zeitspanne zwischen dem Beginn des Sturzes der bösen Welt und ihres endgültigen Abschlusses, welch gnadenvolle Zeitspanne dadurch möglich wurde, dass Gott „jene Tage“ verkürzt. Gottes Volk ärgert sich nicht, sondern freut sich über seine Geduld.
20. Ist Gott etwa langsam, da die verbleibende Zeit so lang gewesen ist? Warum?
20 Die Tatsache, dass die verbleibende Zeit so lange dauert, wie dies der Fall ist, bedeutet nicht, dass Gott langsam sei oder das Datum vergessen habe, das er für das endgültige Ende festgesetzt hat. „Der Herr verzieht nicht die Verheissung (ist nicht langsam mit der Verheissung, Weizsäcker) wie es etliche für einen Verzug achten, sondern er ist langmütig gegen euch (er erweist uns wirklich Geduld, Eine Amerik. Übers.), da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Busse kommen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden. Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit! indem ihr erwartet und beschleuniget die Ankunft des Tages Gottes.“ — 2. Pet. 3:9-12.
21. Wie können wir das Kommen des Tages Gottes beschleunigen?
21 Nein, Gott, bei dem ‚tausend Jahre sind wie ein Tag‘, ist nicht langsam, indem er diese wenigen Zwischenjahre für den nutzbringenden Zweck des Predigens des Evangeliums verwenden lässt. Bei ihm ist dies wie einige wenige Augenblicke; und die verbleibenden Tage können auch dir rasch vergehen. Durch eine Teilnahme an dem Vornehmen, wozu diese Tage bestimmt worden sind, kannst du ‚das Kommen des Tages Gottes beschleunigen‘. „Dieses Evangelium vom Reiche wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann [und nicht vorher] wird das Ende kommen.“ Wenn die verbleibenden Tage zu nützlichem Dienst gebraucht werden, werden sie dir nicht schleppend vorkommen; sie werden dahinfliegen wie auf Flügeln.
22. Wie können Personen, welche die Botschaft neu hören, die Zeit sogleich auf nutzbringendste Weise anwenden?
22 Solltest du ein Mensch guten Willens Gott gegenüber sein und zuvor nicht von den Segnungen des Königreiches gehört haben, so kannst du deine Zeit sofort am nutzbringendsten anwenden, wenn du jetzt studierst und darüber etwas kennenlernst, jetzt, da die Geduld des Herrn die Vernichtung noch zurückhält. Lass dich nicht durch das irreführende Gefühl der Sicherheit, das diese Welt hat, in Schlaf lullen, in dem Gedanken, Gottes Geduld daure immerdar weiter. Auch wenn die Mehrheit der Menschen über die Möglichkeit eines Wechsels von solch durchgreifendem Umfang spottet oder diejenigen verhöhnen mag, welche die verbleibende Zeit zum Predigen einer solchen Botschaft benutzt, kann diese Mehrheit doch im Unrecht sein.
23. Welches Bild zeigt, wie eine Mehrheit im Unrecht sein kann, indem sie die Zeit falsch gebraucht?
23 Die Mehrheit war es, die nicht Zeit fand, auf das zu hören, was Noah ihr sagte, und die noch viel weniger von ihrem Eigensinn abliess und sich ihm in dem anschloss, was sie als grosse Zeitverschwendung betrachtete, nämlich im Bauen eines grossen Schiffes und im Predigen, dass jene Generation untergehen werde. Wessen Zeit auf die nutzbringendste Art verwendet wurde, kann jeder selbst beurteilen. Abermals hat eine Generation ‚zu viel Arbeit‘, um aufzuhören, die ihr verbleibende Zeit so zu gebrauchen, wie sie es gewohnt ist. Viele werden einen hohen Preis bezahlen, um zu erfahren, dass sie ihre verbleibenden Tage verschwendeten, wenn ihr Leben durch den gerechten Zorn Gottes ausgelöscht wird.
24. Wie verwenden Evangeliumsdiener jetzt die Zeit und werden es niemals bedauern?
24 Die ‚bestimmte Zeit‘ wird jeden Tag kürzer. Jeder Tag bietet Gelegenheiten, Gottes Namen und Vorhaben zu verkündigen, die sich niemals wiederholen werden, und jeden Tag kaufen treue Evangeliumsdiener ihre Gelegenheiten aus, so dass eine wachsende Menge sich zurückhält von dem abschüssigen Lauf der Nationen, der diese in die Vernichtung stürzen wird. Während sie innehalten und hören und lernen, weihen sie freudig ihr Leben dem Dienste Jehovas und beteiligen sich an der nützlichsten Beschäftigung, die je einem Menschen dargeboten wurde. Ihnen erscheint die verbleibende Zeit nicht zu lang; sie ist vielmehr äusserst kurz in Anbetracht des Werkes, das noch vollendet werden muss. „Die Ernte zwar ist gross, der Arbeiter aber sind wenige.“ (Luk. 10:2) Wenn aber auch die Zeit kurz ist, verheisst doch Jehova: „Der Kleine wird zu einem Tausend werden und der Geringe zu einer gewaltigen [starken] Nation. Ich, Jehova, werde es schnell herbeiführen zu seiner Zeit.“ (Jes. 60:22, Schmoller) Eine noch ungezählte Volksmenge wird die Warnbotschaft beherzigen und ihre Stimmen zur Lobpreisung des Namens Jehovas vereinen, und dein glückseliges Los kann es sein, solchen behilflich zu sein, die Wahrheit kennenzulernen. In den Tausenden von Jahren vor dir, in welchen du dich der Segnungen erfreuen magst, welche Jehova für die bereit hält, die ihm dienen, wirst du niemals Ursache haben, zu bedauern, dass du zu denen gehörtest, die ‚nicht gedankenlos handelten, sondern, vernünftigen Menschen gleich, aus ihren Gelegenheiten in diesen bösen, bald endenden Zeiten das Beste machten.‘