Die Kraft der Hoffnung
„In dieser Hoffnung wurden wir errettet; Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung, denn was einer sieht, hofft er noch darauf?“ — Röm. 8:24, NW.
1. Wem gebührt die Ehre für die Hoffnung, und wieso ist Hoffnung eine Kraft?
HOFFNUNG könnte es im Universum niemals geben ohne Jehova, den großen Quell des ewigen Lebens, „den Gott, der Hoffnung gibt“. (Röm. 15:13, NW) In der dunkelsten Stunde der Geschichte der Menschheit, als sich Adam und Eva wider ihren Schöpfer auflehnten und Sünde und Tod über ihre Nachkommen brachten, sah Jehova die Notwendigkeit einer Hoffnung und beschaffte sie auch in seiner liebenden Güte. Diese erhabene Hoffnung, die vor fast 6000 Jahren zum erstenmal geoffenbart wurde, ist heute voll dynamischer, schützender Kraft für jene, die Gerechtigkeit lieben und sie suchen. Ihre Kraft, die wirksam wird durch ein Verständnis des geschriebenen Wortes Gottes, treibt den Christen zu einem gottgefälligen Handeln, bewahrt ihn, wenn er sich in Prüfungen befindet, und leitet ihn sicher auf dem schmalen Pfade, der zu nie endendem Leben in Jehovas neuer Welt führt.
2. Weshalb erscheint der Ausblick der Welt so hoffnungslos?
2 Weshalb aber hat die Welt einen so verzweifelten, hoffnungslosen Ausblick heute, wenn doch Jehova der Menschheit eine untrügliche Hoffnung gegeben hat? Weil ein böses Geschöpf, Satan, der Teufel, die große Masse der Menschheit für die wahre Hoffnung verblendet hat. Dieser listige Feind hat Scheinhoffnungen erfunden und sie den Völkern der ganzen Erde aufgedrängt. Geschickt hat er die Nationen betört, indem er sich selbst in „einen Engel des Lichts“ verwandelte, so daß jetzt „die ganze Welt in der Gewalt des Bösen“ liegt. (2. Kor. 11:14; 1. Joh. 5:19, NW; 2. Kor. 4:4) Und das Ergebnis? Eine Welt voller Menschen, die unbestimmte, fruchtlose, welke Hoffnungen nähren. Frage einmal den Durchschnittsmenschen, was seine Hoffnung sei. Die Antwort wird fast ohne Unterschied Unsicherheit verraten oder eine nur unbestimmte Hoffnung. Es gibt Personen, die zugeben, daß ihre Hoffnung darin bestehe, sich Geld zu erwerben, doch besitzen sie nicht die Hoffnung, die Jehova gibt, denn in den Augen des höchsten Richters sind sie Missetäter. „Wenn ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zu dem feinen Golde gesagt habe: Mein Vertrauen! wenn ich mich freute, daß mein Vermögen groß war, und daß meine Hand Ansehnliches erworben hatte; auch das wäre eine gerichtlich zu strafende Missetat; denn Gott droben würde ich verleugnet [belogen, PB] haben.“ — Hiob 31:24, 25, 28.
3. Erkläre, warum es nicht zuverlässig ist, unsere Hoffnung in menschliche Organisationen zu setzen, und warum die Nationen „der Freude und des Friedens“ ermangeln.
3 Die ihre Hoffnung auf die Verheißungen von Menschen oder auch auf eine Organisation der Nationen setzen, können nicht voll Zuversicht sagen: „In dieser Hoffnung wurden wir errettet.“ Wie könnten sie denn wirklich eine rettende Hoffnung haben? Die großartigen menschlichen Versprechen auf eine sichere Welt von morgen haben ja elendiglich versagt! Und dadurch, daß die Menschen die Hoffnung außer acht ließen, die Jehova gegeben hat, haben sie den Gegenstand ihres Vertrauens zu einem Spinnengewebe gemacht; wenn sie sich daran lehnen, hält es nicht stand. Wie könnte selbst eine Organisation der gescheitesten Menschen Bürge einer rettenden Hoffnung sein, wenn ‚jeder Mensch, wie fest er stehe, nur ein Hauch‘ ist? (Ps. 39:5, SB; Hiob 8:14, 15) Somit wäre das beste Haus oder die beste Organisation, die der Mensch als Grundlage für eine rettende Hoffnung bauen könnte, nur wie ein Spinnengewebe. „Und du fegst seinen Wunsch weg wie ein Spinnengewebe. Wahrlich, alle Menschen sind nur ein Hauch.“ (Ps. 39:11, AÜ) Obwohl die Geistlichkeit [Amerikas] Präsident Eisenhower als „den Architekten einer neuen Hoffnung“ gepriesen hat — so nannte man ihn bei seiner Amtseinführung — und obwohl die Geistlichkeit zusammen mit den Politikern die Vereinten Nationen als des Menschen einzige Hoffnung bezeichneten, ist es doch eine nackte Tatsache, daß die Nationen nicht erfüllt sind mit „aller Freude und allem Frieden“. Und warum? Weil sie „den Gott“ nicht kennen, „der Hoffnung gibt“. Höret die Worte Christi Jesu: „Gerechter Vater, die Welt hat dich in der Tat nicht erkannt.“ (Joh. 17:25, NW) Da man Jehova, den einzigen Quell echter Hoffnung, nicht erkannt hat, welken und verdorren die Hoffnungen der Welt, die sich auf den Reichtum und menschliche Verheißungen stützen.
4, 5. (a) Was ist verkehrt, wenn die Menschen Gott wegen des verderbten Zustandes der Welt verurteilen? (b) Auf welche Weise unterwarf Jehova die Schöpfung der Nichtigkeit „auf Grund der Hoffnung“?
4 Jehovas Verheißung einer dauernden neuen Welt der Gerechtigkeit wird niemals dahinwelken. (5. Mose 7:9; Jes. 66:22) Es ist eine erhebende, befreiende Hoffnung angesichts der Tatsache, daß bis zur heutigen Stunde „in Adam alle sterben“. (1. Kor. 15:22, NW) Wieso eine befreiende Hoffnung? Weil eine neue Welt bedeutet, „daß die Schöpfung selbst auch frei gemacht werden wird von der Sklaverei der Verderbtheit“. (Röm. 8:21, NW) Die Menschen verurteilen Gott oft in Bausch und Bogen wegen der Sklaverei, in der sich die gegenwärtige Welt der Korruption gegenüber befindet. Die Schwierigkeit ist, daß sie die Schrift nicht untersuchen, um den richtigen Ausblick zu bekommen. Nur zufolge der unverdienten Güte Jehovas geschah es, daß Adam und Eva, ehe ihr Todesurteil ausgeführt wurde, Kinder haben durften. Sonst wären wir heute nicht hier! Aber die menschliche Schöpfung wurde als Ergebnis der Sünde Adams in Unvollkommenheit und Tod hineingeboren. (Röm. 5:12) Natürlich war dies nicht unser Wunsch, aber die menschliche Schöpfung hatte hierin keine Wahl. Dies erklärt der Apostel in Römer 8:20 (NW): „Die Schöpfung wurde der Nichtigkeit unterworfen, nicht durch ihren eigenen Willen, sondern durch den, der sie unterwarf, auf Grund der Hoffnung.“ Dies bedeutet nicht, daß Gott, der Allmächtige, in der Hoffnung, etwas für die menschliche Schöpfung tun zu können, sie der Nichtigkeit unterworfen habe. Nein! Gott hofft nie! Er weiß es! „Gott sind alle seine Werke von Beginn der Welt an bekannt.“ (Apg. 15:18, KJ) Jehovas vollkommenes Wissen in bezug auf seine Werke läßt nicht für Hoffnung Raum.
5 Wie aber hat Jehova die Menschheit „auf Grund der Hoffnung“ der Nichtigkeit unterworfen? Indem er jene Worte im Garten Eden sprach, bevor er Adam und Eva zum Tode verurteilte. Als Richter wandte sich Jehova Gott an den untreuen schirmenden Cherub, das Geistgeschöpf, das als Satan, der Teufel, bekannt wurde: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf [dich am Kopf] zermalmen, und du wirst ihm die Ferse [ihn an der Ferse] zermalmen.“ (1. Mose 3:15, NW) Hier war die höchste Hoffnung für die ganze Menschheit zusammengefaßt! Hier war eine Verheißung von Gott, dem Höchsten, wonach jener, der in teuflischer Weise die Bosheit einführte, er, „der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das ist der Teufel“, durch einen Befreier aus dem Dasein vertilgt werde. (Heb. 2:14, NW) Hier war die Verheißung einer neuen Welt, in der die menschliche Schöpfung errettet werden soll von der eitlen Knechtschaft der Verderbtheit zur herrlichen Freiheit und zum Leben! — Jes. 65:17.
6. Aus welchen Gründen sandte Jehova seinen geliebten Sohn auf die Erde?
6 Als der geliebte Sohn Gottes, der von Jehova als der große Befreier Erwählte, auf die Erde kam, wurde klar, daß die Hoffnung einer neuen Welt nicht nur das Zermalmen der Schlange bedeutete, sondern auch, daß gehorsame Menschen „in dieser Hoffnung“ zu ewigem Leben gerettet werden könnten. Jesus sagte: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben möchten.“ (Joh. 10:10, NW) Gott hat seinen einziggezeugten Sohn für die vollkommene neue Welt dahingegeben und ihn am Marterpfahl sterben lassen. (Joh. 3:16) Als der auferstandene Christus Jesus das Verdienst seines Loskaufsopfers seinem Vater im Himmel darreichte und Jehova es annahm, war die Grundlage für die neue Welt gelegt. Heute sind jene, die ihr Vertrauen von ganzem Herzen auf die rettende Hoffnung der neuen Himmel und der neuen Erde Jehovas setzen, eine Neue-Welt-Gesellschaft. Ihre Hoffnung, die sich auf die Verheißung Gottes gründet, der nicht lügen kann, ist ein Quell der erhaltenden, treibenden Kraft in ihrem Leben. Laßt uns jetzt sehen, warum Hoffnung eine Kraft ist.
DIE KRAFT DER HOFFNUNG ERLÄUTERT
7. Erkläre, was Hoffnung ist. Wieso ist sie mächtiger als bloß ein Wunsch?
7 Hoffnung wird in Websters ungekürztem New International Dictionary [Neues Internationales Wörterbuch] wie folgt erklärt: „Der Wunsch, begleitet von der Erwartung, das Gewünschte zu erlangen.“ Hoffnung besteht somit aus zwei Dingen: (1.) einem Wunsch und (2.) dem erwartungsvollen Gefühl, daß sich der Wunsch verwirkliche oder erfülle. Jemand mag also einen lebhaften Wunsch empfinden, aber der Hoffnung ermangeln. Denn ein Wunsch, begleitet von dem Bewußtsein, daß es wenig oder gar keine Möglichkeit gibt, das Gewünschte je zu empfangen, ist keine Hoffnung. Allerdings mag der Wunsch locken, aber Hoffnung tut weit mehr: Hoffnung drängt, Hoffnung treibt jemanden, Hoffnung spornt zu einer Anstrengung an.
8. Warum muß es Gründe für Hoffnung geben?
8 Um an Erhofftes zu glauben, müssen wir eine feste, unbewegliche Grundlage haben, einen Grund für unser Vertrauen und unsere Zuversicht. Warum das? Weil wir das, was wir hoffen, nicht sehen. „Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung, denn was einer sieht, hofft er noch darauf?“ (Röm. 8:24, NW) Hier vermittelt das Wort „sehen“ den Gedanken, daß sich jemandes Hoffnung erfüllt, denn dann wird der Betreffende die Verwirklichung mit eigenen Augen sehen. In Hiob 7:7 (Lu) lesen wir: „Meine Augen werden nicht wieder Gutes sehen“, und eine Randbemerkung (KJ) sagt dazu: „sehen, im Sinne von sich freuen“.
9, 10. (a) Führt die Kraft der Hoffnung stets zum Erfolg? Erkläre es. (b) Weshalb mußte die Hoffnung des schirmenden Cherubs bestimmt zur Enttäuschung führen?
9 Da Hoffnung das betrifft, was wir nicht sehen, kann sie zum Erfolg oder Mißerfolg führen, je nachdem, worauf wir diese Hoffnung gegründet haben. Um zu zeigen, daß die tätige Kraft dieser Hoffnung nicht immer zum Erfolg führt, nehmen wir das Beispiel des schirmenden Cherubs, der sich selbst in Satan, den Teufel, verwandelte. Dieses mächtige Geistgeschöpf gab sich einem ehrsüchtigen Streben hin, durch das es sein Leben beherrschen ließ. Dieses Erstrebte wurde seine Hoffnung, denn der schirmende Cherub glaubte, es gebe eine Möglichkeit, Gelingen zu haben. Es war wirklich die Kraft der Hoffnung, die ihn bewegte, seinen ehrgeizigen Handlungsplan in die Tat umzusetzen. Er rebellierte wider Jehovas universelle Oberhoheit, wurde zum Verräter und verleitete dann Eva in listiger Weise, ebenfalls abtrünnig zu werden.
10 Aber Satan, dieser führende Geist, der Rebellion beging und den Abfall von Jehovas heiliger Organisation inszenierte, wird nie seine teuerste Hoffnung verwirklicht sehen, die Hoffnung, sich dem Höchsten gleichzumachen. Denn etwas an seiner Hoffnung war nicht recht. Erstens bestand sie aus einem verbrecherischen Wunsch, zweitens war das erwartungsvolle Gefühl, daß der Wunsch in Erfüllung gehen werde, von einem verblendenden Stolze inspiriert, der die Weisheit des Cherubs verderbte. (Hes. 28:17; 1. Tim. 3:6) Eine solche von Stolz eingegebene Hoffnung konnte nur ins Unglück führen. (Spr. 16:18) Bereits ist Satan samt seinen Helfershelfern, den Dämonen, von den himmlischen Höhen herab auf die Erde gestürzt worden. Bald wird nun dieser unsichtbare Herrscher dieser Welt in Harmagedon mattgesetzt, wenn Christus Jesus, der König, ihn in den Abgrund todesgleicher Untätigkeit schleudert. (Joh. 12:31; 14:30; Off. 12:7-9, 12; 20:1-3) Der Fall des schirmenden Cherubs zeigt an, wie Hoffnung ohne eine gesunde Grundlage niemals zum Erfolg führen kann und wie machtvoll ein Wunsch nach etwas ist, wenn er in Verbindung steht mit dem erwartungsvollen Gefühl, es auch wirklich zu empfangen.
EVAS HOFFNUNG — WARUM MANGELHAFT?
11. Trieb die Kraft der Hoffnung Eva an, von dem verbotenen Baume zu essen? Wieso wissen wir das?
11 Durch die Schlange lud Satan Eva ein, von dem verbotenen Baume zu essen, und quälte sie mit diesem Wunsche: „Ihr werdet gewißlich nicht sterben, denn Gott weiß, daß am selben Tage, da ihr davon eßt, euch die Augen aufgehen sollen und ihr wie Gott werden sollt, erkennend Gutes und Böses.“ (1. Mose 3:4, 5, NW) Glaubte Eva tatsächlich dieser Verheißung einer Weisheit gleich der Weisheit Gottes in dem Maße, daß sie darauf hoffte? Jawohl, Eva besaß all das, was Hoffnung ausmacht: sie hatte den Wunsch nach mehr Weisheit, und von ganzem Herzen erwartete sie, diese zu erlangen. So wurde ihr Wunsch befruchtet; er hatte zur Hoffnung geführt, und ihre Kraft trieb Eva weiter, nicht zum Erfolg, sondern zum Unglück. (Jak. 1:14, 15) Daß Eva ihren Wunsch befruchten ließ, um Sünde hervorzubringen, in der Erwartung, Weisheit zu erlangen, geht aus der Schrift deutlich hervor: „Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“ (1. Tim. 2:14, NW) Eva selbst gab zu, daß sie der Schlange unbedingt geglaubt hatte. „Die Schlange betrog mich, und da aß ich.“ — 1. Mose 3:13, NW.
12. Weshalb war Evas Hoffnung mangelhaft?
12 Warum führte Evas Hoffnung sie zu ihrem Tode? Weil ihre Hoffnung keine gesunde Grundlage hatte; nur, wenn sie sündigte, konnte sie hoffen, das Gewünschte zu erlangen. Sünde war die Grundlage für die Hoffnung. Eva hatte keinen Grund für den Glauben, daß Sünde das hervorbringen könne, was die Schlange verhieß. Es gab keinen Beweis von irgendwelcher Art, daß die Schlange zuverlässig und vertrauenswürdig war. Wie hätte es denn einen geben können? Die Erklärung der Schlange stand in direktem Widerspruch zu derjenigen des Schöpfers Evas, der gesagt hatte: „An dem Tage, da du davon ißt, wirst du gewißlich sterben.“ (1. Mose 2:17, NW) Die Schlange hatte nicht bewiesen, daß Jehovas Worte unwahr waren, noch hatte sie (das heißt Satan) den Beweis erbracht, daß ihre eigene Erklärung die Wahrheit ist. Deswegen hatte Eva keine gesunde Grundlage für ihren Glauben. Ihre Grundlage war Leichtgläubigkeit. Und eine Hoffnung, die sich bloß auf Leichtgläubigkeit stützt, hat nur das unbewiesene Wort oder die Meinung eines anderen über das, was die Zukunft verspricht, zur Grundlage. Was war also der auffallende Mangel? Es war dieser: Evas Hoffnung war nicht auf das gegründet, was die Heilige Schrift als „Glauben“ bezeichnet.
13. In welcher Beziehung steht der Glaube zur Hoffnung?
13 „Was ist Glaube? Es ist das, was unserer Hoffnung Festigkeit gibt, was uns von Dingen überzeugt, die wir nicht sehen können.“ (Heb. 11:1, Knox, engl.) Das hier mit „Festigkeit“ übersetzte Wort bedeutet das zugrunde liegende Fundament, das, was zur Grundlage wird, auf dem etwas anderes stehen kann. So definiert die englische Weymouth-Übersetzung (3. Auflage) den Glauben als „eine wohlbegründete Zuversicht [feste Zuversicht, Thimme] auf das, was wir hoffen“. Was nun ist „feste Zuversicht“? Ist es eine Überzeugung, ein fester Glaube? Es ist noch mehr! Unter dem Titel „Glauben“ sagt uns das Werk New Standard Dictionary von Funk und Wagnall: „Überzeugung ist ein Glaube, der durch Argumente oder Beweise bestätigt wird; die feste Zuversicht ist ein Glaube, den Argumente nicht erschüttern.“ Bestimmt können wir also den reichen Sinn der Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung verstehen: „Glaube ist die zuversichtliche [feste] Erwartung erhoffter Dinge.“ Eva hatte nie eine „wohlbegründete Zuversicht“ oder eine „zuversichtliche Erwartung“ dessen, was sie erhoffte. Somit endete ihre Hoffnung, die sich auf Sünde gründete, im Tode. Wenn auch Evas Hoffnung mangelhaft war, hatte sie immer noch Triebkraft. Wieviel kraftvoller aber muß die Hoffnung sein, die auf Glauben gegründet ist!
HOFFNUNG KOMMT ZU HILFE
14, 15. (a) Wovon ist Hebräer, Kapitel 11, ein Beispiel? (b) Welche Hoffnung besaßen die vorchristlichen Zeugen Jehovas?
14 Eine Hoffnung, die auf Glauben gegründet ist, hat die unanfechtbare Verheißung des ewigen Gottes, daß sich das, worauf der Betreffende hofft, unbedingt erfüllen wird, wenn er bis zum Ende treu bleibt. Eine so wohlbegründete Hoffnung war das, was die ersten Zeugen Jehovas hatten. In Hebräer, Kapitel 11, schreibt der Apostel von ihrer Hoffnung. Ist dies aber nicht ein Kapitel, das den Glauben veranschaulicht? Freilich, doch ist es auch ein Beispiel der Hoffnung, einer Hoffnung, die auf Glauben gegründet ist! Diese vorchristlichen Zeugen Jehovas schauten der neuen Welt entgegen. Von Abraham sagt die Bibel: „Er wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.“ (Heb. 11:10, NW) Dies bedeutet nicht, daß Abraham und Isaak und Jakob einer himmlischen Hoffnung entgegenblickten, sondern eher, daß sie auf eine Auferstehung zum Leben auf Erden unter der Herrschaft der neuen Himmel hofften. So schreibt Paulus von ihrer Hoffnung:
15 „Alle diese starben im Glauben, obwohl sie die Erfüllung der Verheißungen nicht empfingen, sondern sie sahen sie von ferne und begrüßten sie und bekannten öffentlich, daß sie Fremdlinge und zeitweilig im Lande Wohnende seien … Nun aber streben sie nach einem besseren Ort, das ist einem, der zum Himmel gehört.“ (Heb. 11:13, 16, NW) Mose war einer von denen, die wußten, daß sich ihre Hoffnung nicht im Himmel verwirklichen, sondern daß sie während der himmlischen Herrschaft Christi, des Königs, auf Erden leben werden. Diese Hoffnung besitzend, übte sich Mose darin, einen vorwärtsblickenden Geist zu entwickeln. Hoffnung konnte ihm nun in der Prüfung Auftrieb verleihen. In der Tat wählte Mose „lieber, mit dem Volke Gottes übel behandelt zu werden, als den zeitlichen Genuß der Sünde zu haben, weil er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens, denn er blickte sehnlich der vergeltenden Belohnung entgegen“. (Heb. 11:25, 26, NW) Mose hatte allen Grund, ‚sehnlich einer Erde entgegenzublicken‘, die mit Jehovas Herrlichkeit erfüllt sein wird. Denn Gott, der Allmächtige, selbst war es, der mit einem Eide, den er bei seinem eigenen Leben schwor, dem Mose verhieß: „So wahr ich lebe, wird die ganze Erde mit der Herrlichkeit Jehovas erfüllt werden.“ (4. Mose 14:21, NW) Mose vergaß diese Verheißung nie. Gleichwie Sara achtete Mose „den für treu, der es verheißen hatte“. — Heb. 11:11, NW; Hab. 2:14.
16. Zeige, wie Hoffnung eine Kraft in ihrem Leben war.
16 Weil jene von der „so großen Wolke von Zeugen“ eine zuversichtliche Hoffnung hatten, erklärten sie öffentlich, kein Teil der Welt zu sein. Dadurch zogen sie sich Verfolgung zu und bisweilen Marterung. Ließen sie sich durch die Marterung ihre Lauterkeit rauben? Nein! Hoffnung kam ihnen zu Hilfe und stützte sie: „Andere Menschen wurden gemartert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangen möchten.“ (Heb. 12:1; 11:35, NW) Welch erhaltende Kraft entspringt doch einer wohlbegründeten Hoffnung!
DIE KRAFT DER AUFERSTEHUNGSHOFFNUNG
17. Warum erlangten sie nicht die „Erfüllung der Verheißung“?
17 Offensichtlich war die Auferstehung ein wesentlicher Teil der Hoffnung jener frühen Zeugen. Sie kehrten der alten Welt den Rücken und blickten vorwärts, einer Auferstehung zum Leben auf Erden unter der himmlischen Herrschaft entgegen, wo man nie wieder sterben muß. Obwohl sie treu waren bis zum Ende ‚erlangten sie nicht die Erfüllung der Verheißung‘. Warum? Weil „Gott für uns etwas Besseres vorsah, damit sie nicht getrennt von uns vollkommen gemacht würden“. (Heb. 11:40, NW) Sie konnten nicht getrennt von der christlichen Versammlung, der Braut Christi, die auf nur 144 000 treue Überwinder beschränkt ist, „vollkommen gemacht“ werden, wie der Apostel sich ausdrückt. (Off. 7:4; 14:1, 3) Da sie nicht zur christlichen Versammlung gehörten, die mit Christus Jesus begann, konnte jene „Wolke von Zeugen“ nicht auf die „erste Auferstehung“ hoffen, auf jene zu himmlischem Leben und zu himmlischer Herrlichkeit. Die Treuen der alten Zeit werden jedoch eine Auferstehung der „Gerechten“ erfahren, indem sie in einer frühen Auferstehung auf Erden von den Toten auferweckt werden, und durch das von Christus Jesus regierte Königreich Gottes werden sie schließlich die absolute Vollkommenheit erlangen. — Apg. 24:15, NW; Matth. 22:32, 33.
18. (a) Was ist die „lebendige Hoffnung“, und wer besitzt sie heute? (b) Wer sonst besitzt eine rettende Hoffnung, und wem verdanken sie sie?
18 Die Hoffnung auf ewiges Leben im Himmel für die treue christliche Versammlung der Fußstapfennachfolger Jesu wird vom Apostel Petrus eine „lebendige Hoffnung“ genannt. „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus; denn nach seiner großen Barmherzigkeit gab er uns eine neue Geburt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe.“ (1. Pet. 1:3, 4, NW) Da ist nur ein kleiner Überrest jener Christen noch auf Erden, deren lebendige Hoffnung es ist, im Himmel mit Christus als Könige und Priester tausend Jahre zu herrschen. (Off. 20:5, 6) Beim Tode werden sie augenblicklich zum Leben im Geiste auferweckt, werden „verwandelt werden in einem Nu, in einem Augenblick“. (1. Kor. 15:51, 52, NW) Aber die Hoffnung auf Rettung ist auch eine Kraft im Leben einer „großen Menge“ Menschen guten Willens: „Eine große Volksmenge, die kein Mensch zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, stand vor dem Throne und vor dem Lamme, gekleidet in weiße Gewänder, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen beständig mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.‘“ (Off. 7:9, 10, NW) Dies sind die „anderen Schafe“ des Herrn, die ihre Hoffnung auf ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde Jehova und auch dem Lamme Christus Jesus verdanken, denn „er wurde verantwortlich für die ewige Rettung all derer, die ihm gehorchen“. — Heb. 5:9, NW.
19-21. (a) Weshalb ist die Kraft der Auferstehungshoffnung heute so dringend nötig? (b) Wie sieht die Welt die Lauterkeit der Neuen-Welt-Gesellschaft an?
19 Inwiefern ist denn die Auferstehungshoffnung eine so starke Kraft im Leben des gesalbten Überrests und seiner Gefährten guten Willens? Weil all die Verfolgung von seiten der Organisation des Teufels sie in ihrer Lauterkeit nicht erschüttern kann, nicht einmal Marterung oder Tod. Die Auferstehungshoffnung erhält sie. Und gleichwie die frühen Zeugen von Abel an bis zu Johannes dem Täufer ihre Lauterkeit bewahrten, und dies trotz „Verhöhnung und Geißelung, ja mehr als das, durch Bande und Gefängnisse“, ebenso wird die Neue-Welt-Gesellschaft, wenn solch eine Prüfung über sie kommt, die Lauterkeit bewahren. (Heb. 11:36, NW) Ja, dies wird sie tun. Sagte der Meister nicht für unsere Tage voraus, daß man ‚euch Drangsalen überliefern und euch töten werde, und daß ihr gehaßt werdet von allen Nationen um meines Namens willen‘? — Matth. 24:9, NW.
20 Während des Zweiten Weltkrieges nahmen Tausende von Zeugen Jehovas, die in Hitlers Konzentrationslagern gefangengehalten wurden, die Freilassung unter Verzicht auf ihren Glauben nicht an. Dies zu tun, hätte den Verlust ihrer Hoffnung bedeutet. Auch jene, die von kommunistischen und „demokratischen“ Diktatoren eingesperrt oder gemartert werden und die Neue-Welt-Hoffnung haben, werden keine „Erlösung durch ein Lösegeld“ annehmen. Und angesichts des Angriffs durch Gog von Magog aus dem fernen Norden, der noch vor uns ist, werden Jehovas Zeugen der erhaltenden Kraft der Auferstehungshoffnung bedürfen. „Wer seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer seine Seele verliert um meinetwillen, wird sie finden.“ (Matth. 10:39, NW) Da die Welt die Kraft dieser Hoffnung weder erfaßt noch erfährt, ist sie oft überrascht über die Unbeugsamkeit, mit der die Neue-Welt-Gesellschaft an ihrer Lauterkeit festhält. Folgendes schrieb jemand über Jehovas Zeugen und drückte dabei seine Überraschung aus:
21 „Als ich zuerst die Bewegung der Zeugen Jehovas zu studieren begann, hatte ich das Glück, mir die vorzügliche Hilfe eines Anwaltes der American Civil Liberties Union [eine amerikanische Vereinigung für die bürgerlichen Freiheiten] zu sichern. Als er mich in die Nachforschung einführte, sagte er dem Sinne nach: ‚Wahrscheinlich haben Sie nie jemand gesehen, der tatsächlich gewillt ist, für seine religiöse Überzeugung zu sterben. Im Hinblick auf unsere ausgeklügelte Art, Dinge zu tun, und unsere Mentalität, die nie mit absoluten Gewißheiten zu rechnen scheint, denken wir Neuzeitler, es gebe nichts, wofür ein Mensch sein Leben geben sollte. Doch wenn Sie mit Zeugen Jehovas zusammenkommen, treffen Sie wahrscheinlich zum erstenmal Leute, die bereit sind, sich um ihres religiösen Glaubens willen verfolgen, ja töten zu lassen.‘ Einmal war ich nicht ganz davon überzeugt. Jetzt bin ich es.“ Und weshalb ist die Welt so überrascht über die lautere Gesinnung der Zeugen Jehovas? Warum haben Weltlinge so unbestimmte Hoffnungen, „eine Mentalität, die niemals mit absoluten Gewißheiten zu rechnen scheint“? Weil die Welt Jehova nicht erkannt hat, „den Gott, der Hoffnung gibt“.
22. (a) Beschreibe die Erwartung des Überrests und der „anderen Schafe“. (b) Wenn der Tod jemandes vor Harmagedon eintreten sollte, wie gibt dann die Hoffnung den Überlebenden Kraft?
22 Wenn auch der gesalbte Überrest noch während einer Zeitspanne nach Harmagedon auf Erden zu dienen erwartet, so wie es Jehova gefallen mag, und wenn auch die anderen Schafe erwarten, Jehova ohne Unterbrechung ihres Lebens direkt durch das Ende dieses Systems der Dinge, durch Harmagedon, hindurch und weiter in die endlose Zeit der neuen Welt hinein zu dienen, mag doch der Tod wegen natürlicher Ursachen oder deswegen, weil jemand seine Lauterkeit bewahrt, vor Harmagedon eintreten. Für die treuen Überrestglieder bedeutet der Tod die unverzügliche Erfüllung ihrer himmlischen Hoffnung. Für die anderen Schafe bedeutet der Tod einen kurzen Schlaf, bis sie hervorkommen „zu einer Auferstehung des Lebens“. (Joh. 5:29, NW) In jedem Fall verbannt die Kraft der Auferstehungshoffnung die Trauer, den Kummer, unter dem die Welt so allgemein seufzt: „Brüder, wir wollen nicht, daß ihr unwissend seid über jene, die im Tode schlafen, damit ihr euch nicht betrübet gleichwie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben.“ (1. Thess. 4:13, NW) So setzt denn die „große Menge“ der Gefährten guten Willens des geistlichen Überrests ihre Hoffnung standhaft auf die Verheißung, daß sie das vollkommene Bild und Gleichnis Gottes als vollkommene Menschen erreichen werde, und dies ungeachtet, ob sie ununterbrochen durch den Krieg von Harmagedon hindurchlebe oder eine Auferstehung aus den Toten nach Harmagedon erfahre.
23. Ist Hoffnung unentbehrlich? Erkläre es.
23 So ist denn Hoffnung, die richtig auf Glauben gegründet ist, indem jemand eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes erlangt und sich mit Gott und seinen Werken, den vergangenen und gegenwärtigen, vertraut macht, in der Tat eine Kraft! Sie bereichert unsere Liebe zu Jehova, dem Lebengeber. Sie reicht Trost dar in Zeiten der Bedrängnis. Sie verleiht einen Herzensfrieden zu dieser Zeit, da „die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“. (Luk. 21:26, NW) Sie spornt uns an, die Lauterkeit zu bewahren. Sie gereicht zu unserer schließlichen Rettung. „Denn in dieser Hoffnung wurden wir errettet.“ Hoffnung ist unerläßlich. Wir können ohne sie nicht auskommen. Wenn wir es könnten, hätte Paulus die Unentbehrlichkeiten für einen Christen auf eine Zweier-Grundlage gestellt: auf Glauben und Liebe. Aber nein! Er fand, daß auch Hoffnung unentbehrlich ist: „Nun bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.“ (1. Kor. 13:13, NW) Der Apostel ließ den Glauben nicht so weitreichend erscheinen, als ob er die Hoffnung einschließe. Er wußte, daß die Erprobung des Ausharrens noch vor ihm lag. Und er wußte, daß Hoffnung eine mächtige Kraft ist, die uns instand setzt, auszuharren, indem wir „unsere Augen nicht auf die Dinge gerichtet halten, die man sieht, sondern auf die Dinge, welche man nicht sieht“. — 2. Kor. 4:18, NW.