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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1955
w55 1. 1. S. 17-23

Die Frucht des Geistes

„Die Frucht des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung.“ — Gal. 5:22, 23, NW.

 1. Warum gehen der Menschen Anstrengungen zur Selbstentwicklung oft fehl, und welcher Schrifttext wirft Licht darauf?

SEIT undenklichen Zeiten hat sich der Mensch sehr für die Selbstentwicklung seines Ichs in jeder Hinsicht — körperlich, geistig und moralisch — interessiert. Zufolge der Unvollkommenheit haben seine Bemühungen hierin oft des Gleichgewichts ermangelt, und dazu kam noch die Neigung, ins Extrem zu gehen. Zum Beispiel gibt es Menschen, die mit großem Stolz ihre Muskeln entwickeln oder Athletenstücke leisten, welche Bewunderung und Beifall eintragen. Doch wird wenig erkannt, daß dies häufig auf Kosten einer guten Gesundheit geht, die im späteren Leben vermißt wird, und oft bedeutet es die Vernachlässigung feinerer, wenn auch nicht greifbarer Dinge, die mit Herz und Sinn zu tun haben. So sagt es der Apostel: „Denn körperliche Übung ist zu wenigem nützlich, aber Gottergebenheit ist nützlich zu allen Dingen, da sie eine Verheißung auf jetziges und kommendes Leben in sich birgt.“ — 1. Tim. 4:8, NW.

 2. (a) Wie hat die Religion im allgemeinen den Gedanken der Selbstentwicklung genährt? (b) Was sagte Paulus diesbezüglich in Verbindung mit dem Judaismus?

2 Dieser Mangel an Gleichgewicht und diese Neigung zu Übertreibung sind auch zutage getreten, als sich die Menschen geistig und moralisch zu entwickeln und zu bessern suchten, indem sie oft großen Stolz über ihre Leistungen empfanden, seien es nun wirkliche oder eingebildete. Oft ist dies unter dem Einfluß und der Leitung einer der vielen Religionen geschehen, die zum gegenwärtigen System der Dinge gehören und behaupten, daß, wer sich strikt an den vorgeschriebenen Lauf halte, gewisse Verdienste und Wohltaten erlange, die sowohl sein gegenwärtiges wie auch sein künftiges Leben berühren. Auch sind selbst die Religionen, die sich zu dem einen wahren Gott bekennen, dieser Schlinge nicht entgangen. Wie kam Paulus denn dazu, in seinem Briefe an die Galater „die Frucht des Geistes“ in Gegensatz zu stellen zu den „Werken des Fleisches“? Geschah dies nicht gerade zufolge dieser Frage, die einige aufgeworfen hatten, die immer noch am System des Judaismus festhielten durch ihre Behauptung, daß Gerechtigkeit im Fleische durch „Gesetzeswerke“ erlangt werden könne, und dies „gemäß jüdischem Brauche“? Paulus wußte nur zu gut, welcher Schwierigkeit er gegenüberstand, denn, wie er in bezug auf seinen früheren Wandel sagt, machte er ‚im Judaismus größeren Fortschritt als viele seiner Altersgenossen in seinem Geschlecht‘. So schreibt er, im Innersten erregt: „Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geiste begonnen habt, wollt ihr jetzt im Fleische vollenden?“ — Gal. 5:19, 22; 2:14, 16; 1:14; 3:3, NW.

 3. In welchen Beziehungen besteht eine Ähnlichkeit zwischen der Christenheit und dem Judaismus, was diese Frage betrifft?

3 Ganz ähnliche Gedanken und Behauptungen, wie die Unterstützer des Judaismus sie vorbrachten, sind auch in den vielen Sekten der Christenheit zu finden. Man ist allgemein der grundlegenden Auffassung, Christen stünden unter dem Gesetz der Zehn Gebote mit Einschluß des Sabbatgesetzes, und durch eine strenge äußerliche Beobachtung der einzelnen darin enthaltenen Bedingungen könne man eine Stellung der Gerechtigkeit erreichen. Ferner sind gleichwie im jüdischen System eine Menge menschlicher Überlieferungen hinzugefügt worden, wie selbstauferlegte Bußübungen, Fasten, Selbstverleugnungen und eine klösterliche und strenge Lebensweise; dies alles soll beitragen zur persönlichen Heiligkeit und damit zur notwendigen disziplinarischen Schulung und Tauglichkeit zu künftigem Leben mit Christus in himmlischer Herrlichkeit. Ja, einige sind bis in das Extrem gegangen, zu behaupten, sie könnten absolute Heiligkeit, Sündlosigkeit, erreichen, während sie noch im Fleische sind. Wie töricht! Besonders angesichts der bezüglichen Warnung des Apostels, der sagt: „Jene Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut, einer strengen Behandlung des Leibes, sind aber ohne Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches.“ — Kol. 2:23, NW.

 4. Was verstehen und schätzen die Lehrer der Christenheit nicht?

4 Die religiösen Lehrer in der Christenheit verstehen im allgemeinen die biblische Lehre nicht, wonach Christen „nicht unter Gesetz, sondern unter unverdienter Güte“ stehen und gerechtgesprochen oder gerechtfertigt werden in Verbindung mit dem neuen Bunde, in dem Christus Jesus der Mittler ist. Folglich erkennen diese Lehrer auch nicht, daß die Kraft zur Gerechtigkeit unter dem neuen Bunde nicht die abgeschafften Zehn Gebote sind, sondern daß es Gottes Geist ist, der Christen zur Gottähnlichkeit umwandelt, und, wie Paulus sagt: „Wenn ihr durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz.“ — Röm. 6:15; Gal. 5:18, NW. Siehe auch Epheser 2:15; 2. Korinther 3:5-18.

 5. (a) Weshalb ist die Offenbarung der Wahrheit und das Säubern von Irrtümern ein allmähliches Werk gewesen? (b) Wie wird dies bezüglich der Frucht des Geistes erkannt?

5 Kein Wunder also, daß jene, die in den frühen Jahren unserer heutigen Bewegung (vor dem Jahre 1914 und noch einige Zeit danach) auf die Botschaft der Wahrheit hörten und die falsche Religion des neuzeitlichen Babylons aufgaben, wie dies in Offenbarung 18:4 geboten wird, sich weiterhin etwas durch die Lehren beeinflussen ließen, die sie früher als wahr angenommen hatten. Wir müssen uns stets daran erinnern, daß die Offenbarung der Wahrheit und die nachfolgende Reinigung von jeder babylonischen Befleckung sowohl in der Lehre wie auch in den Bräuchen allmählich vor sich gegangen sind. (Spr. 4:18; Jes. 52:11) In jenen früheren Jahren wurde dem Thema der Entwicklung der „Früchte und Gnaden des Geistes“, wie es allgemein genannt wurde, viel Aufmerksamkeit geschenkt. Mit Galater 5:22, 23 als Grundlage war es ein Lieblingsthema für viele Ansprachen und wurde oft in Form eines Symposions [einer Ansprache, an der mehrere Redner beteiligt sind] behandelt. Beständig aber wollte man dabei zeigen, wie jeder einzelne gemäß den Richtlinien der „Charakterentwicklung“ die verschiedenen Eigenschaften in sich entwickeln müsse, die der Apostel einzeln auf führt. In der Tat legten einige, die damals in der Wahrheit waren, so viel Nachdruck auf die hervorragende Bedeutung der Entwicklung dieser Dinge und verstiegen sich dabei so weit, daß sie sich selbst eine viel zu große Aufmerksamkeit zollten. Jede kleine Erfahrung oder jeder kleine Umstand wurde so angesehen, als spiele er eine gewisse Rolle im Erproben und Entwickeln des Charakters. In vielen Fällen führte es dazu, daß die Betreffenden auf sich selbst eingestellt und egoistisch wurden, natürlich nur in bescheidener Weise. In anderen Worten, man könnte sagen; daß sie überreif wurden und vom Stamme fielen.

 6. Was zu begreifen ist für uns wichtig, und welche besondere Gefahr soll vermieden werden?

6 Bedeutet dies, daß wir uns über das Thema Spaß erlauben? Das wäre völlig unangebracht, denn es nimmt einen ganz bestimmten Platz in Gottes Wort ein. Nein, auch wenn wir das Lächerliche an der Auffassung derer zeigen möchten, die sich selbst zu ernst nahmen, wollen wir doch als wichtigen Umstand die Notwendigkeit hervorheben, in Verbindung mit dieser Frage des Fruchttragens den rechten Gesichtspunkt einzunehmen. In bezug auf die Gefahr, auf das eigene Ich eingestellt zu werden, zeigt der unmittelbare Begleittext in Galater, Kapitel 5, daß dies unser größter innerer Feind ist. Paulus sagt: „Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch weiterhin durch den Geist ordentlich wandeln. Laßt uns nicht egoistisch werden, indem wir zu Wettleistungen untereinander anreizen und einander beneiden.“ — Gal. 5:25, 26, NW.

 7. (a) Wie sollten wir uns selbst sehen? (b) Wie beschreibt Jesaja unsere gegenwärtige Wohlfahrt?

7 Wie also kann uns geholfen werden, den rechten Gesichtspunkt über uns selbst einzunehmen, um dieser Gefahr auszuweichen? Wir müssen uns so sehen, wie Jehova uns sieht. Wie denn? In diesen Tagen sieht und behandelt er uns in erster Linie als ein versammeltes Volk, versammelt zu seiner theokratischen Organisation Zion. Viele Prophezeiungen sprechen von diesem versammelten Volke, und an einer Stelle spricht Jesaja in Verbindung mit Gottes Geist und der sich ergebenden Frucht von ihm. Nachdem er eine Zeit der Unfruchtbarkeit und unfruchtbarer Zustände erwähnt hat, sagt Jesaja dann, diese Zustände würden bis zur Wiederherstellung der theokratischen Organisation herrschen, und zwar mit folgenden Worten: „… bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe, und die Wüste zum Fruchtgefilde wird, und das Fruchtgefilde dem Walde gleichgeachtet wird. Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste, und die Gerechtigkeit auf dem Fruchtgefilde wohnen; und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich. Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten.“ (Jes. 32:15-18) Welch fesselndes Bild von Segnung und Mehrung! Welch köstliche Frucht!

VERSCHIEDENERLEI FRUCHT

 8. Ist alle Frucht, buchstäbliche und bildliche, dieselbe? Doch welcher Gedanke bewahrheitet sich in bezug auf alle diese Bibeltexte?

8 Jemand mag an diesem Punkte aber fragen, ob die in der vorerwähnten Prophezeiung genannte Frucht dieselbe sei wie die von Paulus in Galater 5:22, 23 beschriebene. Und was wäre über die Frucht des Weinstocks zu sagen, die in dem wohlbekannten Bilde in Johannes, Kapitel 15, erwähnt worden ist, als Jesus sagte: „Mein Vater wird darin verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht bringt“? (Joh. 15:8, NW) Meinte Jesus, man müsse als Frucht fortwährend viel Liebe und viel Freude und anderes mehr hervorbringen? Ist alle Frucht dieselbe? Die Antwort ist natürlich nein. Das Wort Frucht kommt in der Schrift öfters vor und bezieht sich auf ganz verschiedene Dinge, auf gute wie böse. Alle Hinweise jedoch haben e i n e s gemeinsam: Frucht vermittelt stets den Gedanken von etwas Hervorgebrachtem, von dem natürlichen, logischen Ergebnis oder von einem Auswuchs oder Ertrag, der aus gewissen Ursachen oder einer gewissen Handlungsweise herrührt.

 9, 10. Wie kann die Königreichsfrucht von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet werden, und mit welcher biblischen Stütze?

9 Weil wir in den Tagen leben, da Gottes Königreich in den Himmeln aufgerichtet und da eine Königreichsorganisation auf Erden aufgebaut worden ist, in die hinein Gottes Volk versammelt wird, kann alle Frucht, die wir mit der Hilfe des Geistes Gottes als seine Knechte hervorbringen, mit Recht Königreichsfrucht genannt werden. Aber selbst diese gute Frucht kann man von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten. Wie Jesus es in einem seiner Gleichnisse zeigte, ist der Same, den der große Säemann ausstreut, das Wort der Wahrheit, die Königreichsbotschaft. Jesus sagte: „Das auf dem rechten Erdboden sind jene, die das Wort, nachdem sie es mit einem rechten und guten Herzen gehört haben, behalten und Frucht tragen mit Ausharren.“ (Luk. 8:15, NW) Da also jede andere Art von Samen ihre eigene Art hervorbringt und da wir selbst zu einer Erkenntnis der Wahrheit gekommen sind, indem uns jemand anders die Königreichsbotschaft gepredigt hat, folgt, daß die Frucht, die wir hervorbringen müssen, die des Zeugnisgebens vor noch weiteren Personen ist, und zwar mittels derselben Botschaft, indem wir so helfen, die Königreichsinteressen zu mehren. Dies ist e i n Gesichtspunkt, und zwar der hauptsächlichste beim Anwenden des Bildes vom Fruchttragen, wie wir es in den aus Jesaja, Kapitel 32, und Johannes, Kapitel 15, angeführten Stellen finden.

10 Dies ist jedoch nicht der einzige Gesichtspunkt. Indem der Apostel an jene schreibt, die durch das Wort der Wahrheit erleuchtet worden sind, sagt er: „Wandelt beständig als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht aus jeder Art von Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Eph. 5:8, 9, NW) E i n e Art ist jene, die in unserem täglichen Leben kundwerden sollte: „Jede Art von Güte.“ Die andere Art ist jene, die kundwerden sollte in Verbindung mit der Verkündigung der Wahrheit, in „jeder Art“ des Felddienstes. Tatsächlich gehen beide Hand in Hand und sind untrennbar, wie wir sehen werden. Aber in diesem Studium schenken wir jener Art besondere Beachtung, die unser tägliches Leben und unsere Persönlichkeit, unsere Einstellung angeht. Vergessen wir nicht, uns diese Dinge auf praktische Weise anzueignen, indem wir „Täter des Wortes und nicht Hörer allein“ seien. — Jak. 1:22, NW.

LIEBE — DIE HERVORRAGENDSTE FRUCHT DES GEISTES

11. Welches ist die hervorragendste Frucht des Geistes, und welche Frage entsteht diesbezüglich?

11 In der Aufzählung von neun Dingen, die die Frucht des Geistes ausmachen, so wie diese in Galater 5:22, 23 erwähnt werden, steht an allererster Stelle die Liebe, und dies mit Recht. Stelle dir nun auf persönliche und praktische Weise selbst die Frage, was es denn bedeute, soweit es dich betrifft, wenn es heißt, daß ‚die Frucht des Geistes Liebe sei‘. Bedeutet es, daß du dich geistigen Übungen unterziehen und jeden Morgen als erstes zu dir sagen solltest: „Ich muß versuchen, liebevoller zu werden. Ich bin entschlossen, liebevoller zu sein“? Nun, wollten wir auf diese Weise vorgehen und einem Lauf der Selbstentwicklung folgen, wäre da nicht das, was wir in dieser Richtung vielleicht entwickeln könnten, in Wirklichkeit die Frucht des eigenen Geistes? Der Apostel verweist aber auf Gottes Geist, nicht auf den unsrigen. Wie wirkt sich dies denn aus?

12. Auf welche Weise berührt uns Gottes Liebe und wirkt in uns, wie die Schrift es zeigt?

12 Zuerst, wenn wir die Wahrheit kennenzulernen beginnen, ist Gottes große Liebe, seine Freundlichkeit und Güte das, was uns anspricht. Während wir die Wahrheit besser kennenlernen, lernen wir auch Gottes selbstlose Liebe mehr schätzen, bis wir zu dem Punkte kommen, wo wir seiner Einladung folgen: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“ (Spr. 23:26) Dies bedeutet, daß wir uns im Geiste der Ergebenheit Jehova hingeben, um seinen Willen zu tun, und so werden wir wahre Christen. Offenbar ist dies nicht eine Folge der Liebe, die wir aus eigener Initiative entwickelt haben. Vielmehr ist es, wie Paulus sagt, „weil die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen worden ist durch den heiligen Geist“. — Röm. 5:5, NW.

13. Wie berührt diese Liebe unser Verhältnis mit unseren Brüdern?

13 Gleichzeitig sehen wir, daß wir in Verbindung gebracht worden sind mit anderen, die genau denselben Lauf eingeschlagen und dieselben Schritte getan haben. Sie sind daher unsere Mitchristen, und heute sind alle zusammen Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft. Unser Verhältnis zu diesen unseren Brüdern und Schwestern ist eine natürliche und logische Folge, gleichwie eine Frucht ein natürliches Ergebnis und nicht etwas Erzwungenes oder Fabriziertes ist. Zur Stütze des Gesagten schreibt Johannes: „Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott [zuerst] geliebt haben, sondern daß er uns liebte und seinen Sohn sandte als ein Sühnopfer für unsere Sünden … [und] wenn Gott uns so geliebt hat, dann sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben“, in derselben warmen, freundlichen, selbstlosen Weise. (1. Joh. 4:10, 11, NW) Selbstverständlich sollten wir einander lieben. Wenn wir wahre Christen werden und die Liebe Gottes unsere Herzen erfüllt und die Erkenntnis der Wahrheit und die Königreichshoffnung unseren Sinn erfüllen, so sollte das unsere Einstellung, ja unser ganzes Leben unbedingt ändern und umgestalten.

14. Hebt die Schrift die persönliche Verantwortung hinsichtlich der Frucht des Geistes hervor?

14 Empfängt jemand, der dies liest, den Eindruck, daß das Tragen der Frucht des Geistes eine ganz einfache und leichte Sache sei? Sie ist es bestimmt nicht. Wenn auch diese Frucht nicht eine Sache der Selbstkultivierung ist, so bedeutet dies doch keinen Augenblick, daß wir uns einfach zurücklehnen und uns gefügig und regungslos Gottes Händen überlassen müßten. Wie wir schon vorher sagten, möchten wir die richtige Ansicht über uns selbst und die Rolle, die wir zu spielen haben, erlangen. Im Bilde vom Weinstock sagte Jesus: „Mein Vater ist der Weingärtner [Kultivateur].“ (Joh. 15:1, NW) Ja, Jehova ist der große Kultivateur, der alle Königreichsfrucht wachsen läßt, und ihm gebührt alle Ehre. Unter seiner Leitung jedoch tun wir ein gewisses Kultivierungswerk, wie Paulus es zeigt, indem wir pflanzen und bewässern und das Unkraut ausrotten, doch dürfen wir nie vergessen, daß „Gott es ist, der wachsen läßt“. Der Apostel führt weiter aus, daß wir zwar als Einzelpersonen nichts sind in uns selbst, doch „möge jeder wachsam bleiben“ darüber, wie er seinen Verantwortlichkeiten nachkomme, denn „so wird eines jeden Werk kundwerden, denn der Tag [dieser Tag des Gerichts] wird es zeigen“. — 1. Kor. 3:6, 7, 10, 13, NW.

15. Welche persönliche Verantwortung haben wir, und wie kommen wir ihr am besten nach?

15 Was ist denn genau unser Teil im Kultivieren der Frucht des Geistes, was Liebe betrifft? Diese Frage zu beantworten hält nicht schwer. Da wir mehr und mehr verstehen und schätzen, was wahre Liebe ist, so wie sie an Jehova, dem eigentlichen Quell der Liebe, gesehen wird, und während wir in immer engere Einheit mit ihm gelangen, haben wir einen tiefen, brennenden Wunsch, dieselbe Eigenschaft zum Ausdruck zu bringen. So ist Liebe. Sie will sich äußern, will tätig sein. Sie ist selbstlos, so daß wir den Wunsch hegen, daß auch andere sich der Dinge erfreuen und daran teilhaben, die uns selbst soviel bedeuten. Und nun fragen wir: Wie kann die Liebe besser zu voller Frucht gelangen, als dadurch, daß wir so völlig und engverbunden wie möglich mit jener Körperschaft ergebener Menschen mitmachen, die Jehova zu einer Neuen-Welt-Gesellschaft zusammengebracht hat? Und auf welch bessere Weise können wir dem Geheiß gehorchen: „Werdet Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt weiter in Liebe“, als dadurch, daß wir allen Zusammenkünften unserer Ortsversammlung beiwohnen und daran wie auch an den verschiedenen Zweigen des direkten Felddienstes teilnehmen? Indem wir diesem Laufe folgen, welch endlose und ausgezeichnete Gelegenheiten haben wir, selbstlose, gottähnliche Liebe, Freundlichkeit und Güte zu betätigen! Ja, da gibt es keine Grenze, denn, wie Paulus sagte, „wider solche Dinge gibt es kein Gesetz“, so daß man sagen könnte: ‚Du sollst hierin nicht weitergehen.‘ — Eph. 5:1, 2; Gal. 5:23, NW.

16. Welche Verpflichtungen haben wir als Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft?

16 Beachtet wohl, dies ist etwas ganz anderes, als sich nur zu den Zusammenkünften zu begeben, um einen Segen zu erhalten, indem man dort Woche um Woche stumm dasitzt und all das Gute bloß aufnimmt oder am Dienstwerk gewohnheitsmäßig teilnimmt, nur aus Pflicht. Zugegeben: die Fruchtbäume nehmen alles Gute auf, was sie von der Sonne, der Luft und dem Erdboden erhalten können. Weshalb aber? Damit sie Frucht tragen können zum Wohl und zur Erquickung anderer. Dies gilt sowohl von der Frucht unseres täglichen Lebens und unserer Einstellung wie auch von der Frucht der Königreichspredigt. Unsere Persönlichkeit sollte unsere Mitchristen erfreuen, und sie wie auch anständiggesinnte Weltleute sollten uns wegen solch vorzüglicher Eigenschaften schätzen. Wirkt deine Persönlichkeit aus diesen Gründen zur Freude anderer?

17. Was ist gemeint mit den Ausdrücken „durch den Geist leben“ und „auch … durch den Geist ordentlich wandeln“?

17 Als Stütze des Gedankens, daß der beste Weg zur Erzeugung der Frucht des Geistes der ist, so weitgehend wie irgend möglich mit Gottes versammeltem Volke mitzumachen, laßt uns von neuem die schon angeführten Worte betrachten: „Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch weiterhin durch den Geist ordentlich wandeln.“ (Gal. 5:25, NW) Hier haben wir das Geheimnis dessen, was wir zur Kultivierung und zum Tragen dieser begehrenswerten Frucht tun können. Der Apostel sagt nichts über einen Lauf der Selbsttrainierung durch einen Prozeß geistiger Übungen. Nein, es handelt sich darum, ‚durch den Geist zu leben‘ und ‚durch den Geist ordentlich zu wandeln‘. Dies bedeutet, daß wir uns als ein versammeltes Volk sehen, ein zu Zion versammeltes Volk, wo Jehova seinen Geist auf seine Knecht-Klasse ausgegossen und uns sein Wort in den Mund gelegt hat. Er ist unser Lehrer, und er lehrt uns nicht als einzelne, sondern als ein Volk, wie wir durch den Geist, durch seinen Geist, leben sollen. Wenn wir unsere Füße auf den rechten Weg gestellt haben, gilt es danach, unter der theokratischen Leitung beständige, ordentliche Fortschritte zu machen, und, seid unbesorgt, die Frucht des Geistes wird zu Jehovas Lobpreis, zur Segnung anderer wie auch zur eigenen Rettung zum Leben in der neuen Welt hervorgebracht werden. — Jes. 54:13; 59:21.

18. Auf welch praktische Weise hilft uns die Organisation hierbei?

18 In praktischer Weise reicht Jehovas Organisation viele Hilfsmittel zu einem ordentlichen Wandel und zu guten Fortschritten dar. Durch den Wachtturm und den Informator, ferner durch die Zusammenkünfte, in denen die darin enthaltenen Wahrheiten und Ratschläge besprochen werden, wird uns unablässig Hilfe zuteil, sowohl durch Ermutigung wie durch Zurechtweisung, damit wir den rechten Weg des Wandels und Dienstes klar erkennen und darauf wandeln mögen. In diesen kritischen, bösen Zeiten tauchen oft Probleme auf, die in uns die Frage wecken, wie wir uns verhalten und welchen Lauf wir einschlagen sollten. Auch in dieser Beziehung empfangen wir einen wirklichen Nutzen, wenn wir uns eng an die Organisation halten, denn sie versieht uns in diesen Tagen, gleichwie in den Tagen des Apostels, mit reifen und zuverlässigen Dienern, deren Wandel und Gesinnung ein gutes Beispiel liefern und die eben dazu bestimmt sind, uns Hilfe zu bieten, auch wenn ihr Rat vielleicht nicht immer gerade das sein mag, was wir erwarteten oder erhofften. So schrieb Paulus an die Philipper: „In welchem Maße wir auch Fortschritt gemacht haben, laßt uns nach demselben geregelten Lauf ordnungsgemäß weitergehen. Werdet miteinander meine Nachahmer, Brüder, und haltet euer Auge auf die gerichtet, die auf eine Weise wandeln, welche übereinstimmt mit dem Beispiel, das ihr in uns habt.“ — Phil. 3:16, 17, NW.

19. Ist eine Änderung der Persönlichkeit möglich und nötig, um Christ zu werden?

19 Am Schlusse dieses Teiles unserer Erörterung möchten wir noch ein Wort über den Wechsel der Einstellung und Persönlichkeit sagen, über den schon gesprochen worden ist. Dies ist etwas, worüber wir uns alle ganz klar sein sollten. Kein einziger von uns kann es sich leisten, zu sagen: „Nun, ich denke nicht, daß etwas an meinem Wandel oder meiner Persönlichkeit, bevor ich zur Wahrheit gelangte, so verkehrt war. Ich sehe keine dringende Notwendigkeit, mich besonders zu ändern. Schließlich müssen wir doch natürlich sein, oder nicht?“ Schön und recht, es sei angenommen, daß dein tägliches Leben ebenso gut und deine Persönlichkeit ebenso anziehend gewesen ist, wie dies bei jenem wohlerzogenen, reichen Jüngling (Obersten) der Fall war, den Jesus liebte und der von Jugend an aufrichtig alle Gebote hielt und wissen wollte, was ihm noch mangle. Erinnerst du dich, woran es ihm fehlte? Nun, gerade am Wesentlichen der Frucht des Geistes: an selbstloser Liebe. (Mark. 10:17-22) Kommt jetzt, laßt uns ehrlich gegen uns selbst sein und demütig vor Jehova! Ein jeder von uns sollte sich neben seine Brüder in Ephesus stellen, an die Paulus wie folgt schrieb: „Ihr sollt ablegen die alte Persönlichkeit [das alte egoistische Ich], die eurem früheren Wandel entspricht und verderbt wird gemäß ihren trügerischen Begierden; aber … erneuert werden in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und sollt anziehen die neue Persönlichkeit, die geschaffen [nicht von selbst entwickelt] wurde gemäß Gottes Willen in wahrhafter Gerechtigkeit und liebender Güte.“ — Eph. 4:22-24, NW.

[Bild auf Seite 20]

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