‚Wer nicht heiratet, tut besser‘
1. (a) Was beweist, daß ein unverheirateter Mann durchaus kein halber Mann ist? (b) Von welcher Art wird die eine Braut Jesu Christi sein?
DIE Ehe bringt die Freuden und Segnungen mit sich, die Gott vorgesehen hat. Wegen der Anziehungskraft, die er den beiden Geschlechtern einpflanzte, ist es normal, daß Mann und Frau heiraten, wobei auch Christen, die im Fleische sind, nicht ausgeschlossen sind. Was Christen betrifft, teilt jedoch Gottes Wort nicht die Ansicht gewisser Stämme und Völker, wonach ein Mann seine volle Männlichkeit erst erreicht hätte, wenn er verheiratet ist, und wonach ein Unverheirateter nur ein halber Mann wäre. Eine solche Ansicht zu vertreten bedeutete, Jesus Christus herabzusetzen, denn er starb im Alter von dreiunddreißigeinhalb Jahren als lediger Mann, der seine Jungfräulichkeit bewahrt hatte. Er starb gemäß dem Willen seines himmlischen Vaters unverheiratet. Doch durch diesen Lauf der Selbstbeherrschung und des Gehorsams gewinnt er eine geistliche „Braut“, eine Versammlung von 144 000 treuen Nachfolgern, die mit einer Liebe an ihm hängen, welche die Liebe des Mannes zu einer Frau, des Gatten zur Gattin, noch übertrifft. Diese geistliche Braut, die der Vater mit seinem Sohn in himmlischer Schönheit und Pracht vereint, ist die einzige Frau, die Jehova Gott Jesus Christus zu haben ermächtigt hat. — Joh. 3:29; Off. 19:7; 21:2, 9-14.
2. Welche anderen Beispiele besitzen wir von Gottes Dienern, die nicht heirateten?
2 Der junge Prophet Jeremia hielt sich vom Heiraten zurück, weil Jehova Gott ihm wie ein Vater verboten hatte, zu heiraten und Kinder zu haben, da er in der „Zeit des Endes“ des jüdischen Königreiches der Linie Davids lebte. (Jer. 16:1-4) Der Apostel Paulus machte nicht von seinem Recht Gebrauch, „eine Schwester als Ehefrau mitzunehmen wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas“. (1. Kor. 9:5, NW) Der überragende Grund, weshalb viele Christen in der „Zeit des Endes“ dieser bösen Welt ledig bleiben, muß in Betracht gezogen werden, und wenn er verstanden wird, erlangt er nicht Tadel, sondern hohe Achtung.
3. (a) Was mögen Ehepartner tun, die ihren Partner durch den Tod verloren haben, und warum können verheiratete Christen die geistige Jungfräulichkeit bewahren? (b) Aus welchem machtvollen Grunde bewahren einige ihre Jungfräulichkeit?
3 Ein Christ, der seines Ehepartners durch den Tod beraubt worden ist, darf wieder heiraten, mag aber vorziehen, es nicht zu tun. Von einer christlichen Frau steht geschrieben: „Wenn ihr Mann aber in Todesschlaf fallen sollte, ist sie frei, verheiratet zu werden, mit wem sie will; aber nur im Herrn [oder: nur wenn er in Einheit mit dem Herrn ist]. Sie ist aber glücklicher, wenn sie so bleibt, wie sie ist.“ (1. Kor. 7:39, 40, NW) Verheiratete Christen können weiterhin Christus gegenüber ihre geistige Jungfräulichkeit bewahren, indem sie nicht ehebrecherische Freundschaft schließen mit dieser Welt und ihren mit einem Weibe verglichenen Systemen: „Diese sind es, die sich mit Weibern nicht befleckt haben, sie sind in der Tat Jungfrauen.“ (Off. 14:1-4, NW) Viele Christen, Männer und Frauen, die ihre Jungfräulichkeit bewahrt haben, mögen es sich mit lobenswerter Tugend erwählen, ledig zu bleiben, wenn sie auch diesbezüglich kein Gelübde ablegen. Sie bleiben jungfräulich, nicht weil eine christliche Vorschrift bestünde, die in dieser „Zeit des Endes“, in diesen „späteren Zeitperioden“, ‚zu heiraten verböte‘. (1. Tim. 4:1-3, NW) In der Neuen-Welt-Gesellschaft gibt es keine solche Vorschrift. Gemäß der Schrift stellt sie es jedem frei, vor der Schlacht von Harmagedon zu heiraten. Der machtvolle Beweggrund für die Bewahrung der Jungfräulichkeit ist Gottes Königreich.
4. Wie machen sich einige um der Sache des Königreiches Gottes willen selbst zu Eunuchen?
4 Jesus bezeichnete jene, die freiwillig jungfräulich bleiben, als Menschen, die sich selbst zu Eunuchen machen. Nachdem er seinen Jüngern erklärt hatte, daß Gott eine Ehescheidung nur auf Grund von Ehebruch gestattete, sagten sie nachdenklich: „Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe also steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.“ Darauf erwiderte Jesus: „Nicht alle Menschen geben diesen Worten Raum, sondern nur jene, welche die Gabe haben. Denn es gibt Eunuchen, die von ihrem Mutterleibe her als solche geboren wurden; und es gibt Eunuchen, die von Menschen zu Eunuchen gemacht wurden, und es gibt Eunuchen, die sich selbst wegen des Königreiches der Himmel zu Eunuchen gemacht haben. Wer dafür Raum schaffen kann, schaffe dafür Raum.“ (Matth. 19:10-12, NW) Sie machen sich nicht dadurch zu Eunuchen, daß sie sich buchstäblich entmannen, wie es der Religionist Origenes, der Verfasser der berühmten Hexapla-Ausgabe des „Alten Testaments“, im dritten Jahrhundert tat. Sie tun es, indem sie in ihren Herzen Raum dafür schaffen durch den freiwilligen Entschluß, sich körperlich in dem unverheirateten Zustande zu bewahren, wie es der eines Eunuchen ist, der nicht heiraten könnte, also im Stande der Ehelosigkeit zu bleiben. Was sie zurückhält, eine Ehe einzugehen, ist nicht notwendigerweise ein Gelübde der Ehelosigkeit oder der Selbstentmannung oder eine körperliche Untauglichkeit, sondern ihr sehnlicher Wunsch, sich dem Dienst des Königreiches Gottes so ungehemmt wie möglich zu widmen, und jetzt um so mehr, als das Königreich im Jahre 1914 in den Himmeln aufgerichtet worden ist und „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt werden muß, weil das vollendete Ende der zum Untergang verurteilten Welt immer näher rückt.
5. Wie empfängt man die Gabe des Ledigseins?
5 Wie Jesus selbst sagte, schaffen nicht alle Christen Raum für die Worte über die Ratsamkeit, unter den gegenwärtigen unsicheren, unvollkommenen und üblen Verhältnissen nicht zu heiraten. Nur jene tun es, die die „Gabe haben“. Eine „Gabe“? Jawohl, doch nicht eine Gabe, die sie durch Geburt als Eunuch oder auf übernatürliche Weise durch die Kraft Gottes empfangen hätten. Das Vorrecht, unverheiratet zu bleiben, ist eine Gabe, die Gott allen Ledigen anbietet, welche Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus werden. Aber nicht alle machen sich diese Gabe zunutze, nicht alle schaffen Raum für sie. Es gibt jedoch viele, die alle Umstände und Verhältnisse, die sie als Christen berühren, und auch die ihnen in Aussicht stehenden Gelegenheiten und Königreichsdienstvorrechte in Erwägung ziehen. Sie blicken vorwärts, um zu sehen, welchen Ausgang eine gewisse Handlungsweise oder gewisse Lebensbeziehungen mit einer anderen Person haben könnten. Sie stellen den Ehestand mit seinen Pflichten und Beschränkungen dem Stand des Ledigseins und seinen Möglichkeiten gegenüber, alles im Hinblick auf Jehovas kostbaren „Schatz“ des Dienstes. Nach ernster Prüfung der Dinge treffen sie eine verständige Entscheidung, fassen den festen Entschluß, so zu bleiben, wie sie sind, nämlich ledig. Darauf vermeiden sie es, sich in etwas zu verwickeln, wodurch sie genötigt würden, das Ledigsein aufzugeben.
6. (a) Wie füllen solche die Leere aus, die sie empfinden mögen, und welche Segnungen erwachsen ihnen daraus? (b) Wie stärken sie sich für den von ihnen gewählten Lauf?
6 Um die Leere auszufüllen, die sie natürlicherweise empfinden mögen, weil sie einen geliebten Ehegefährten entbehren, streben sie danach, ihr Leben mit all dem Dienst für Gott auszufüllen, den sie darbringen können, indem sie, wenn möglich, zu Vollzeitdienern für ihn werden und all die Dienstpflichten, die sie erfüllen können, übernehmen. Indem sie sich rückhaltlos im Dienste Gottes betätigen, bleibt ihr Herz und ihre Aufmerksamkeit fest auf das dringende Werk gerichtet, das jetzt in der kurzen, noch verbleibenden Zeit zu tun ist. Dieses Beschäftigthalten der eigenen Person trägt ihnen Lohn ein: Freuden und Segnungen, die sie für all das entschädigen, was sie — wie das Fleisch ihnen bisweilen einreden möchte — vermissen, weil sie nicht mit einem christlichen Partner verheiratet sind. Selbstbeherrschung ist eine der Früchte des Geistes Gottes und gehört zu den wichtigen Dingen, die jeder Christ seiner Erkenntnis, seinem Glauben und seiner Tugend hinzufügen muß. So pflegen sie denn besonders diese Frucht des Geistes, die Selbstbeherrschung, um ledig zu bleiben. (Gal. 5:22, 23 und 2. Pet. 1:5, 6, NW) Sie stärken und festigen diese auf ein besonderes Ziel gerichtete Selbstbeherrschung, indem sie die Vorteile, die sie dadurch haben, und die unerwünschten Dinge, die sie dadurch vermeiden, in Betracht ziehen. Außerdem richten sie ihr Leben so ein, daß sie ihr Ledigsein völlig genießen und den größten Nutzen daraus ziehen können. Dies ist nicht Selbstsucht. Sie berauben dadurch niemanden vom anderen Geschlecht dessen, was ihm durch die Ehe zustande, sondern genießen das, wozu sie selbst das Recht haben, und lassen Ehepaare das genießen, was ihnen zusteht. Dies tun sie in erster Linie, um Jehova Gott zu gefallen und ihm Ruhm zu zollen sowie im Interesse seines Königreiches, das unter Christus steht.
7. Welche vorzügliche Beispiele gibt es für das Ledigbleiben, und warum sind solche Personen nicht zu bedauern?
7 Zum Beispiel haben sich Hunderte von ledigen christlichen Frauen in ausländische Missionargebiete begeben. Die Leute dort wundern sich darüber, wie sie es anstellen, ledig zu bleiben, und die verheirateten Frauen der dortigen Einheimischen mögen vielleicht geneigt sein, diese Missionarinnen zu bedauern, da sie vieles entbehren und somit Beschwerden ertragen müssen. Doch in der Kraft des Geistes Jehovas widmen sie sich völlig dem Missionarwerk und erleben dabei unaussprechliche Freuden. Sie sind nicht zu bedauern. Während sie vielleicht Bedauern haben mit vielen der einheimischen Frauen, weil sie unter den dort bestehenden Verhältnissen verheiratet sind, bedauern sie sich doch selbst nicht, sondern sind in ihrem Empfinden gleichwie Jephthas Tochter.
8, 9. (a) Wie betrachtete Jephthas Tochter das Gelübde, das ihr Vater in bezug auf sie machte? (b) Welche Segnungen empfing sie, und was trägt ein ähnliches Ledigbleiben heute ein?
8 Bedauerte sie sich etwa, als ihr Vater, der Richter Jephtha, ihr eröffnete, er sei genötigt, wenn er im Kampf den Sieg davontrage, sie einem abgelegten Gelübde gemäß einem Leben der Ehelosigkeit im Vollzeitdienst im Hause Jehovas zu weihen? Beurteile es anhand ihrer eigenen Antwort: „Mein Vater, wenn du deinen Mund gegenüber Jehova aufgetan hast, so tue an mir, wie es aus deinem Munde hervorgegangen ist, nachdem Jehova Taten der Rache an deinen Feinden, den Söhnen Ammon, vollbracht hat.“ Allerdings hatte sie etwas wirklich zu bedauern, ihre Jungfräulichkeit, der sie in Erfüllung des Gelübdes Jephthas ergeben sein mußte, und sie bedauerte sie auch, doch nur kurze Zeit, nämlich zwei Monate in der Einsamkeit, die sie mit ihren mitfühlenden Gefährtinnen verbrachte.
9 Danach gab sie sich dem Vollzeitdienst im gesegneten Hause Jehovas hin. Sie starb ehelos und ohne die Hoffnung, nach der Auferstehung aus den Toten in Gottes neuer Welt die Freuden des Ehelebens zu genießen. Doch welches Beispiel gab sie zur Rechtfertigung der rechtmäßigen Oberhoheit Jehovas über Himmel und Erde! Und während sie ihr Leben als Jungfrau im Hause Gottes verbrachte, wurde ihr regelmäßige Ermutigung zuteil, ihre Vorrechte in enger Verbindung mit Gott treu zu erfüllen. „Von Jahr zu Jahr gehen die Töchter Israels hin, um die Tochter Jephthas, des Gileaditers, zu preisen vier Tage im Jahre.“ (Richt. 11:34-40) Das Ledigbleiben im Interesse der Sache Gottes — nicht indem man sich in ein Kloster einschließt, sondern indem man die Königreichsbotschaft öffentlich und von Haus zu Haus verkündigt — trägt Gottes Wohlgefallen ein und das Lob solcher, die Gott hingegeben sind. In der Schrift werden die vier Töchter des Missionars Philippus im günstigen Sinne als „Jungfrauen, die prophezeiten“, erwähnt. — Apg. 21:8, 9, NW.
„JEDER HAT SEINE EIGENE GABE VON GOTT“
10, 11. (a) Für wen ist das Ledigsein der beste Weg? (b) für wen das Heiraten?
10 Das Eheleben hat seine freudevollen, Befriedigung bringenden Vorrechte, und sie sind eine Gabe Gottes. Auch das Ledigsein hat seine besonderen Vorrechte und Gelegenheiten, und diese sind ebenfalls eine Gabe Gottes. Welche Gabe wünschst du? Paulus schrieb über diesen Gegenstand: „Ich wünsche aber, alle Menschen wären wie ich selbst [er führte keine Schwester als Frau umher]. Doch jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine diese, der andere jene.“ Seine Aufmerksamkeit von den verheirateten Christen und ihrer Gabe des Ehestandes wegwendend, fährt Paulus fort und empfiehlt denen, die keinen Ehepartner haben, seinen eigenen Stand, in welchem er sich nicht unter einem Joche befindet, mit den Worten: „Nun sage ich den Ledigen [Jungfräulichen] und den Witwen: Es ist für sie gut, so zu bleiben wie ich selbst bin. Wenn es ihnen aber an Selbstbeherrschung mangelt, so laßt sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als von Leidenschaft entflammt zu sein.“ — 1. Kor. 7:7-9, NW.
11 Personen, die durch Leidenschaft fast verzehrt werden, haben die von Jesus erwähnte Gabe der Selbstbeherrschung nicht gepflegt. Wegen der in dieser verderbten Welt „weitverbreiteten Hurerei“ war es damals und ist es auch heute für Menschen, die durch Leidenschaft entflammt sind und dadurch abgelenkt werden, besser, ihre Ehelosigkeit oder Witwenschaft aufzugeben und sich vor Hurerei zu schützen, indem sie sich mit einem gesetzlichen Ehepartner verbinden. Damit in Übereinstimmung schrieb Paulus über „jüngere Witwen“ in der Versammlung: „Diejenige, die sinnlicher Befriedigung nachgeht, ist tot, obgleich sie lebt … wenn sich ihre sinnlichen Regungen zwischen sie und den Christus stellen, wollen sie heiraten, und sie trifft das Gericht, weil sie ihre erste Glaubensäußerung mißachtet haben. Gleichzeitig lernen sie auch, unbeschäftigt zu sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja, nicht nur unbeschäftigt [statt im Predigtwerke tätig] zu sein, sondern auch zu schwatzen und sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, indem sie Dinge reden, die sie nicht reden sollten. Ich wünsche daher, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, einen Haushalt führen und dem Gegner keinen Anlaß zu Beschimpfung geben. Schon haben sich tatsächlich einige abgewandt, um Satan zu folgen.“ — 1. Tim. 5:6, 11-15, NW.
12, 13. Welches Beispiel gab Anna jüngeren Witwen, und was war ihr Lohn?
12 Damit „jüngere Witwen“ es vermeiden können, Satan dadurch, nachzufolgen, daß sie der Hurerei frönen oder ihre Zeit und Kraft mißbrauchen, müssen sie soweit als möglich dem direkten Dienst für Gott ihre erste Aufmerksamkeit schenken. Sie können sich an Anna, der Prophetin aus dem Stamme Aser, ein ermutigendes Beispiel nehmen. „Diese Frau war an Jahren weit vorgerückt und hatte nach ihrem Jungfernstand sieben Jahre mit ihrem Manne gelebt, und sie war eine Witwe von nun vierundachtzig Jahren.“ Wozu benutzte sie ihre Zeit und ihre Fähigkeiten?
13 Auf folgende Weise: Sie ‚fehlte nie im Tempel, indem sie Nacht und Tag unter Fasten und Flehen heiligen Dienst darbrachte‘. Blieb sie für ihre lange Witwenschaft unbelohnt? Keineswegs, und in ihrem Alter wurde sie im Witwenstand mit dem Vorrecht gekrönt, Jesus, den verheißenen Messias, als Kindlein zu sehen. Joseph und Maria brachten ihn in den Tempel, wo sie Gott diente. „Und zu eben dieser Stunde trat sie hinzu und begann Gott Dank darzubringen und zu all denen über das Kind zu reden, die auf die Befreiung Jerusalems warteten.“ (Luk. 2:36-38, NW) Eine Frau kann also ihre Witwenschaft während langer Zeit bewahren, und die köstliche Belohnung, die der Dienst Jehovas mit sich bringt, wird nicht ausbleiben. — 1. Tim. 5:3-5, 9, 10, NW.
14. Welche Vorteile haben die Ledigen gegenüber den Verheirateten?
14 Vor neunzehnhundert Jahren sagte Paulus, daß die „verbleibende Zeit verkürzt“ sei und daß ‚die Szene dieser Welt wechsle‘. Deshalb schrieb er: „Ich will, daß ihr von Sorgen frei seid“, und gab verheirateten Christen den Rat, nicht geschehen zu lassen, daß ihre ehelichen Rechte den geistigen Gelegenheiten und Pflichten vorangestellt werden. Die Sorgen, um die es geht, besprechend, zeigte er dann den Vorteil des Freiseins von Ehebanden und -pflichten: „Der ledige Mann ist besorgt um die Dinge des Herrn … Der verheiratete Mann aber ist besorgt um die Dinge der Welt, wie er die Anerkennung seiner Frau erlange, ist also geteilt. Ferner sind die Unverheiratete und die Jungfrau um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie sowohl an Leib wie auch an Geist heilig seien. Die verheiratete Frau dagegen ist um die Dinge der Welt besorgt, wie sie die Anerkennung ihres Mannes finde. Ich sage euch dies aber zu eurem persönlichen Nutzen, nicht um eine Schlinge über euch zu werfen, sondern um euch zu dem zu bewegen, was schicklich ist und was bedeutet, sich ohne Ablenkung beständig dienend dem Herrn hinzugeben.“ (1. Kor. 7:29-35, NW) Dieser Rat gereichte Christen vor neunzehnhundert Jahren zum persönlichen Nutzen. Er gereicht auch uns heute nicht weniger zum persönlichen Nutzen, da das Königreich im Jahre 1914 in den Himmeln geboren wurde und die „Zeit des Endes“ dieser alten Welt bereits um mehr als vierzig Jahre verkürzt worden ist und somit nicht mehr viel Zeit übrig zu bleiben scheint.
15, 16. Wer ist frei, um in der Neuen-Welt-Gesellschaft zu heiraten, und wer bleibt um der Sache des Königreiches willen besser ledig?
15 Denkt daran, daß die Eheschließung keinem freien Christen verboten ist, sei er nun Aufseher, Dienstamtgehilfe oder lediglich ein Verkündiger in einer Versammlung, sei er Witwer oder Junggeselle. Das Ledigsein wird keinem Christen aufgezwungen, der für die Ehe tauglich ist. Wer immer genügend Selbstbeherrschung aufbringen und seine Lebensweise in richtiger Art so regeln kann, daß er sich um des Königreiches Gottes willen in diesem „gegenwärtigen bösen System der Dinge“ von der Ehe zurückhält, möge dies tun, indem er andere verlockende Dinge zurückweise, um für diese Gabe Raum zu schaffen. „Wer dafür Raum schaffen kann, schaffe dafür Raum“, sagte Jesus. Wenn er es aber nicht tun kann und denkt, eine Änderung sei besser, so kann er entsprechend handeln. Paulus schrieb:
16 „Doch wenn jemand denkt, er benehme sich ungeziemend gegenüber seiner Jungfräulichkeit, weil sie die Blüte der Jugend überschritten hat — und es sollte auf diese Weise geschehen —, so tue er, was er will; er sündigt nicht. Laßt sie heiraten. Wenn jemand aber in seinem Herzen feststeht, indem er dafür keine Notwendigkeit empfindet, sondern seinen eigenen Willen beherrscht und die Entscheidung in seinem Herzen getroffen hat, seine eigene Jungfräulichkeit zu bewahren, wird er gut tun.“ — 1. Kor. 7:36, 37, NW.
17. Worauf hatten jene keinerlei Aussicht, die in den Tagen des Apostels Paulus ledig blieben?
17 Paulus schrieb diese Worte damals, also neunzehnhundert Jahre vor der Schlacht von Harmagedon, nach welcher die „anderen Schafe“ des Herrn Jesus, die sie überleben, die Vorrechte der Ehe haben werden. Jene Christen, die damals unverheiratet und bis in den Tod treu blieben, starben, ohne die Hoffnung auf ein künftiges menschliches Eheleben auf Erden zu haben, denn sie hofften, durch eine himmlische Auferstehung zu Gliedern der Braut Christi im Himmel zu werden. Damals die Jungfrauschaft zu bewahren schloß also nicht den Gedanken ein, eine Eheschließung auf Erden nur auf die Zeit nach Harmagedon zu verschieben.
18. Was kann von dem gesagt werden, der heiratet; doch warum kann gesagt werden, ledig zu sein sei der bessere Weg?
18 Wenn jetzt, in dieser Zeit des Endes, also 1900 Jahre später, der Christ heiratet, weil er dies als notwendig erachtet, so ‚sündigt er nicht‘. Ebenso wird der Christ, der seine eigene Jungfräulichkeit bewahrt, ‚gut tun‘. Doch sind die sich daraus ergebenden Vorrechte verschieden. Deshalb schreibt Paulus: „Folglich tut auch der gut, der seine Jungfräulichkeit für die Ehe darangibt; wer sie aber nicht für die Ehe darangibt, tut besser.“ Der bessere Weg steht auch einer Witwe offen, die sich wieder verheiraten könnte. Weil ihr Gatte im Tode entschlafen ist, „ist sie frei, verheiratet zu werden mit wem sie will; aber nur im Herrn. Sie ist indes glücklicher, wenn sie so bleibt, wie sie ist“, also nicht sogleich wieder eine neue Bindung eingeht, um solange darin zu bleiben, als der Gatte ein treues Leben führt. Wir können es glauben, daß Ehelosigkeit der bessere, der glücklichere Weg ist, denn dieser Rat entspricht der Meinung des Apostels Paulus, der bestimmt glaubte, ebenfalls Gottes Geist zu besitzen, als er dies schrieb. — 1. Kor. 7:38-40, NW.
VEREHELICHUNG NACH HARMAGEDON
19. (a) Wann wurde zum erstenmal bekanntgegeben, daß die Ehen unter den Menschen nach Harmagedon ihren Fortgang nehmen werden, und wodurch wird die Ehe aufgelöst? (b) Welcher Segen und welcher Befehl wurde den Sintflut-Überlebenden gegeben?
19 Schon im Jahre 1885 hat The Watchtower seinen Lesern versichert, daß unter den Menschen weiterhin Ehen geschlossen werden, nachdem die fremde, alte Welt durch die Schlacht von Harmagedon vernichtet sein wird; dies wird weitergehen, solange Gott es als geeignet erachten mag, diese Erde gemäß seinem ursprünglichen Vorhaben durch seine gerechten irdischen Söhne und Töchter bewohnen zu lassen.a Der Tod zerreißt das Eheband. Durch Harmagedon wird das Eheband jener verheirateten Zeugen Jehovas, die zusammen diese Schlacht überleben, nicht zerrissen werden, ebensowenig wie durch die weltweite Flut das Eheband, das Noah mit seinem Weibe verknüpfte und das ihre drei Söhne mit ihren Frauen verband, zerrissen worden wäre. Nachdem sie dann aus der Arche, in der sie die Flut überlebten, hinausgetreten waren und die Anbetung Jehovas auf Erden von neuem aufgenommen hatten, segnete er sie und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar, werdet viele und füllt die Erde.“ Noah hatte bereits Frucht hervorgebracht, denn er hatte drei Söhne, und nun wurde diesen Söhnen geboten, fruchtbar zu werden, jeder durch die eine Frau, die er hatte. In diesem prophetischen Drama stellte Noah den Ewigvater Jesus Christus dar, und Noahs Frau veranschaulichte die geistige Braut Christi.
20. Wer wird die Sache der Ehe nach Harmagedon regeln, für wen und mit welchem Ausgang?
20 Nach Harmagedon werden die überlebenden Ehepaare ihre Ehegemeinschaft aufrechterhalten. Solche, die in einem anderen Stande überleben, wie Witwer, Witwen sowie Männer und Frauen, die ihre Jungfräulichkeit bewahrten, werden das Vorrecht besitzen zu heiraten. Ob sich die vorhandene Zahl überlebender Männer und Frauen die Waage hält, braucht uns jetzt nicht Sorgen zu machen. Der Ewigvater, den Jehova Gott dazu benutzt, die Schlacht von Harmagedon auszufechten und die große Schlange, den bösen Ehezerrütter, am Kopf zu treffen und ihn zu zermalmen, wird dann die Sache der Ehe regeln. So wird denn der Ewigvater, Jesus Christus, seine irdischen Kinder erlöst und durch Harmagedon hindurchgebracht haben, gleichwie Jehova Noah und seine Familie durch die Sintflut hindurchrettete und so wie Jehova die Israeliten von Ägypten erlöste und durch das Rote Meer hindurchbrachte. So wie alle diese Erkauften Jehova Gott gehörten, so werden alle Harmagedon-Überlebenden ihrem Erlöser Jesus Christus angehören. Wen irgend von seinen irdischen Töchtern in die Ehe zu geben es ihm gefällt, wird er mit irgendeinem Partner nach seiner Wahl vermählen. Auf diese Weise werden Ehepartner nicht ungünstig ausgewählt, und niemand wird nach der Heirat eine Enttäuschung erleben.
21, 22. Welche Eheverhältnisse werden dann herrschen?
21 Niemand, der eine Braut empfängt, wird dem Ewigvater einen Brautpreis entrichten. Weil alle seine Kinder sind, also von einem Vater stammen, können sie untereinander verheiratet werden, ungeachtet der früheren Rasse oder Farbe, so wie er die Wahl treffen mag. Die Ehe wird dann fruchtbar sein, indem sie Kinder hervorbringt, die von gerechten Eltern stammen; und Gott wird die Schmerzen der Schwangerschaft der Mütter nicht mehren, wird diese also anders behandeln als Eva, die beim Essen der verbotenen Frucht voranging und dann einen Druck auf ihren Gatten ausübte, um auch ihn zum Essen und zur Sünde zu verleiten. — 1. Mose 3:16.
22 Dann werden Ehemänner und Ehefrauen treu zusammenwirken, um im Paradiese bleiben zu können, das durch ihre und ihrer Kinder Arbeit und mit Hilfe des Segens Jehovas, den sie durch den Ewigvater, Jesus Christus empfangen werden, auf Erden wiederhergestellt wird. Der richtige Platz des Gatten und der Gattin in der Ehegemeinschaft wird also beobachtet und die gegenseitigen Pflichten werden erfüllt werden. Dies wird ihnen außer der Hilfe durch Gottes Geist dadurch leichter und erfreulicher gemacht, daß sie der menschlichen Vollkommenheit immer näher kommen. — Luk. 23:43.
23. Welche anderen Vorrechte werden die anderen Schafe haben, die Harmagedon überleben?
23 Das Bevölkern der Erde mit den Kindern und Kindeskindern dieser Menschen wird unter voller Rücksichtnahme auf die kommende Auferstehung vor sich gehen. Jesus sagte, daß alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, zur bestimmten Zeit die Stimme des Ewigvaters hören und zu einer Auferstehung hervorkommen werden, in der sie kostbare Gelegenheiten zu ewigem Leben in menschlicher Vollkommenheit auf Erden erhalten. (Joh. 5:28, 29, NW) Außer den Vorrechten der Ehe werden den „anderen Schafen“, die die Schlacht von Harmagedon überleben, ungezählte Dienstvorrechte erschlossen werden, und dies durch die Auferstehung der Toten. Diese Vorrechte werden sie auch noch haben, nachdem der Zweck der Ehe erfüllt sein wird, das Kindergebären auf Erden aufhört und die Ehemänner von der Verpflichtung befreit sind, ihren Frauen Kinder zu geben. — Apg. 24:15.
24. Welchen himmlischen und irdischen Beweis wird es dann geben, daß die Ehe ein vollständiger Erfolg ist?
24 So wird Jehovas Vorhaben der Verschönerung dieser Erde durch die Ehe unter den Menschen wunderbar erfüllt werden. Durch Jesus Christus, den Ewigvater, wird Jehova Gott den ewig bestehenbleibenden Beweis erbringen, daß die Ehe bestimmt ein absoluter Erfolg auf Erden sein wird. Sie wird sich in voller Harmonie mit seinem Vorhaben auswirken. Dieses bestand darin, die Erde zu erschaffen und den vollkommenen Menschen darauf zu setzen, damit er das irdische Paradies mit einer vollkommenen, gerechten Menschheitsfamilie fülle, was die Einführung der untadeligen Ehevorkehrung durch ihn vollständig rechtfertigt. Nicht nur die ewig gerettete Menschheit wird sich auf der paradiesischen Erde immerdar freuen, sondern auch Jehova, der große himmlische Ehemann, und sein treues, geliebtes Weib, seine Universalorganisation im Himmel, die unter Jesus Christus steht. Jehova als liebreicher „Groß“-Vater und seine universelle Organisation als zärtliche „Groß“-Mutter werden immerdar gemeinsam ihren Enkelkindern, ihren gottesfürchtigen Nachkommen auf Erden, Liebe und Güte erweisen.
[Fußnote]
a Siehe den Wachtturm vom 15. Juni 1947 und seinen Artikel „Der Rat des Apostels über den Ehestand“ sowie die Fußnoten dazu auf Seite 189 und 190.