Ein neues Lied für alle Menschen guten Willens
1. Was für ein Lied ist heute trotz der Worte in Sprüche 25:20 am Platze, und was bringt es denen, die es singen?
EIN etwa dreitausend Jahre alter Spruch lautet: „Wer an einem kalten Tage ein Gewand ablegt, ist wie Essig auf Laugensalz und wie ein Sänger, der einem schwermütigen Herzen Lieder singt.“ (Spr. 25:20, NW) Die ganze Welt ist heute schwermütigen Herzens, da sie sich in einer unruhevollen Zeit befindet und einer furchterregenden Zukunft entgegenblickt. Betrübte Menschen mögen nicht in Stimmung sein, Lieder zu singen. Doch gibt es ein Lied, das tatsächlich alle Menschen aufheitern kann, ungeachtet welcher Nation sie angehören. Es ist ein neues Lied, das zu singen frühere Generationen nicht das Vorrecht hatten. Wenn Menschen dem außergewöhnlichen Urheber dieses Liedes gegenüber guten Willens sind, wird das Lied sie erfreuen, erfrischen und begeistern, wird sie also aus ihrer schwermütigen, düsteren Stimmung herausreißen. Werden sie erst einmal mit diesem Liede bekannt, so wird in ihnen der Wunsch erwachen, in Jubel auszubrechen und zu singen. Das wird für sie Gesundheit, ja Rettung bedeuten.
2, 3. (a) Weshalb mag der Name des Verfassers des Liedes vielen neu sein? (b) Wieso kann er uns ein wirklich neues Lied geben, und was heißt er uns bezüglich dieses Liedes zu tun?
2 Nicht nur das Lied hat sich für alle, die es zu singen begonnen haben, als neu erwiesen, sondern auch sein Urheber wird zweifellos für viele, die seine Komposition hören, neu sein. Sein Urheber und Verfasser ist jemand, dessen Namen viele führende Menschen auf dem Erdenrund zu verbergen und dessen Kenntnis sie dem Volke vorzuenthalten suchen. Doch war dieser Name vor etwa sechstausend Jahren dem ersten Menschen, der überhaupt je lebte, bekannt. Es ist Jehova, der Name des Schöpfers, der nicht nur dieses neue Lied, sondern auch die Himmel und die Erde geschaffen hat. Irgendein von unserem Schöpfer geschaffenes Lied ist wichtig und sollte uns ein endloses, glückliches Leben anzeigen. Durch einen seiner inspirierten Schreiber sagt er: „Ich bin Jehova, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern. Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es hervorsproßt, lasse ich es euch hören.“ Somit kann er uns ein wahrhaft neues Lied geben, wie es kein anderer Liederdichter für uns verfassen könnte. Deshalb sagt er zu Menschen guten Willens ferner:
3 „Singet Jehova ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde: die ihr das Meer befahret, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre Bewohner! Es mögen ihre Stimme erheben die Steppe und ihre Städte.“ — Jes. 42:8-11.
4, 5. Warum mögen wir, wenn wir an Prediger 1:9, 10 denken, die Frage stellen, inwiefern denn dieses Lied neu sein kann, doch wo gibt es unbegrenzte neue Dinge?
4 Wieso aber kann dieses Lied ein neues Lied sein? Diese Frage mag in uns aufsteigen, wenn wir daran denken, daß vor Tausenden von Jahren ein weiser Herrscher sagte: „Das, was geworden ist, ist das, was werden wird, und das, was getan worden ist, ist das, was getan werden wird, und somit gibt es nichts Neues unter der Sonne. Besteht etwas, von dem man sagen könnte: ‚Siehe doch, ist dies neu‘? Es hat bereits eine unabsehbare Zeit bestanden; was ins Dasein gekommen ist, besteht von der Zeit her, die schon vor uns war.“ (Pred. 1:9, 10, NW) Selbst die furchtbare Wasserstoffbombe, wie sie im Jahre 1954 zum ersten Male zur Explosion gebracht wurde, ist nichts Neues. Während Milliarden von Jahren, ehe das Menschengeschlecht existierte, ließ Jehova, der große Schöpfer, in der Sonne Wasserstoff zur Explosion bringen, und zufolge dieser Explosionen von Wasserstoffatomen erhalten wir auf der Erde das Licht. Obwohl es aber „nichts Neues unter der Sonne“ geben mag, bedeutet dies doch nicht, daß es nichts Neues über der Sonne, also jenseits dieses natürlichen Reiches oder im geistigen Reiche, gäbe. Als der weise König Salomo sagte, daß es nichts Neues unter der Sonne gebe, sprach er von den Dingen dieser natürlichen Welt und den gewöhnlichen Angelegenheiten der Menschheit, auf die die Sonne scheint. Kurz vorher sagte er:
5 „Eine Generation geht, und eine Generation kommt, aber die Erde selbst besteht auf unabsehbare Zeit. Und die Sonne hat auch hervorgestrahlt, und die Sonne geht unter, und sie eilt lechzend ihrem Orte entgegen, von sie wieder hervorstrahlt … Alle Winter-Wildbäche fließen dem Meere zu, doch das Meer selbst wird nicht voll. An den Ort, von dem aus die Winter-Wildbäche ihren Lauf nehmen, dorthin kehren sie zurück, um von neuem ihren Lauf zu beginnen. Alle Dinge sind ermüdend; niemand vermag davon zu sprechen. Das Auge wird nicht satt vom Sehen, noch das Ohr voll vom Hören.“ — Pred. 1:4-8, NW.
6. Warum ist Jehova in der Lage, uns ein neues Lied zu schenken, und was hat er also getan?
6 Es besteht keine Notwendigkeit, daß in natürlicher Hinsicht etwas Neues unter der Sonne entstehe. Jehova aber steht hoch über der Sonne, denn er ist Gott, der Höchste. Er vermag über der Sonne oder im unsichtbaren, geistigen Reiche und auch in bezug auf die geistigen Dinge, die mit den auf Erden lebenden Menschen in Verbindung stehen, Neues zu schaffen. So kann er uns zum Beispiel Tatsachen für das Leitmotiv eines ganz neuen Liedes liefern, das uns vor nicht zu unterdrückender Freude erbeben läßt, ja uns im Hinblick auf seine wunderbare Bedeutung in Begeisterung versetzt. Da er allmächtig ist und sein Vorrat an wunderbaren neuen Dingen, die er für uns bereit hält, nie ausgeht, hat er uns ein solches Lied geschenkt.
7. Wann benötigte selbst das Universum eine verheißungsvolle Hoffnung und weshalb? Und welches Weib erwähnte Jehova damals?
7 Schon bald nachdem die Menschen ins Dasein gekommen waren, gab ihnen Jehova Gott das Grundthema des heutigen neuen Liedes bekannt. Das geschah zu einer Zeit, in der sogar das Universum eine verheißungsvolle Hoffnung benötigte. Unser erster menschlicher Vorfahr hatte eben gesündigt, obwohl er sich im Garten Eden, dem Paradies der Wonne, befand und alles besaß, was er brauchte, um in menschlicher Vollkommenheit und Freiheit als ein Sohn Gottes ewig zu leben. Durch eine Schlange war sein Weib dazu verleitet worden, von der ihnen verbotenen e i n e n Frucht zu essen. Dann verleitete sie ihren Gatten dazu, sich ihr im Essen anzuschließen und so ebenfalls das Gebot ihres himmlischen Vaters zu übertreten. Bevor Jehova Gott das Urteil sprach, das wegen dieses willentlichen Ungehorsams für sie auf ewigen Tod lautete, sprach er zu dem Urheber all dieser Dinge, zu dem großen Versucher, zu Satan, dem Teufel, und zwar sprach er ihn so an, als ob er die Schlange sei: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ (1. Mose 3:15, NW) Mit dem „Weibe“, von dem Gott hier sprach, war nicht Adams Gattin Eva, das sündige Weib auf Erden, gemeint, sondern das heilige Weib im Himmel, Gottes Universalorganisation, bestehend aus heiligen Engeln, also Gottes Weib, das für göttliche Zwecke etwas Heiliges hervorbringen konnte.
8. Weshalb waren die Worte, die Gott an die Schlange richtete, etwas Neues, und was begannen nun die treuen Glieder des „Weibes“ Gottes zu beobachten?
8 Gottes Erklärung gegenüber der Schlange war an sich für diese Erde etwas Neues. Es war Gottes erste Prophezeiung, die im Hörbereich der Menschen gesprochen wurde. Sie sagte voraus, daß es nach Gottes Willen Krieg geben werde zwischen Satan, dem Teufel, und Gottes himmlischem Weibe, seiner Organisation, zwischen dem Samen oder Nachkommen Satans, des Teufels, und dem Samen des treuen Weibes Gottes. Wer würde im Kampfe Sieger werden? Wäre das Zermalmen der Ferse oder das Zermalmen des Kopfes der Schlag, der zum Siege führte? Das Zermalmen des Kopfes wird den Sieg herbeiführen. Somit würde der Same der weibesgleichen universellen Organisation Gottes, auch wenn ihm zuerst die Ferse zermalmt werden sollte, zur Rechtfertigung der ersten Prophezeiung, die Gott der Menschheit gab, als Sieger hervorgehen. Dies muß für die Engel, die Glieder des symbolischen Weibes Gottes, seine treue Engel-Organisation, die mit ihm vermählt und ihm untertan ist, bestimmt ein großer Trost gewesen sein. Wer der verheißene Same des Weibes ist, auf welche Weise er hervorgebracht und seine Ferse zermalmt und wie er trotzdem seinem teuflischen Zermalmer den Kopf zermalmen wird — das waren Fragen, an denen alle loyalen Glieder des himmlischen Weibes Gottes interessiert waren. Sogleich begannen sie zu beobachten, wie sich diese Prophezeiung, die von der Zeit Edens herstammt und die die Grundlage für alle weiteren, die Menschen betreffenden Prophezeiungen bildet, erfüllen würde.
9. Was konnten keine Geschöpfe in bezug auf jene Prophezeiung damals tun, doch wie breitete sich das Interesse daran unter den Menschen aus?
9 Nach der göttlichen Regel, wonach „keine Prophezeiung der Schrift irgendeiner privaten Freigabe entspringt“, konnten Adam und Eva Jehovas Prophezeiung weder verstehen noch auslegen. Auch Satan, der Teufel, war außerstande, dies zu tun, obwohl er ein mächtiges Geistgeschöpf ist, das in bezug auf Daseinsstufe, Macht und Intelligenz über dem Menschen steht. (2. Pet. 1:20, 21, NW) Nachdem über Adam und Eva die Strafe gekommen war, indem sie aus dem Paradiese hinausgetrieben wurden und dann sterben sollten, begannen sie Kinder hervorzubringen. Aus selbstsüchtigem Interesse an Gottes Verheißung hinsichtlich des Samens seines Weibes teilten Adam und Eva diese Verheißung ihren Kindern mit. So breitete sich das Interesse an der Prophezeiung unter den Menschen aus.
10. Wieso mag diese Prophezeiung der Anlaß dazu gewesen sein, daß Kain den Abel umbrachte?
10 Selbstsüchtige Menschen stellten sich selbst als der verheißene Same dar, in der Hoffnung, auf Grund der Behauptung, sie seien der wahre Same, Macht und Stellung über die Mitmenschen zu erlangen. Kain war der Erstgeborene des Menschengeschlechts. Als Abel, der zweite Sohn Adams und Evas, Gottes Anerkennung erlangte, weil er Gott ein Opfer von seiner Schafherde dargebracht hatte und nicht eine leblose Opfergabe, bestehend aus den Erzeugnissen des Gartens, tötete Kain seinen Bruder Abel, um zu verhindern, daß dieser vielleicht als der Same in Betracht kommen und ihn ersetzen könnte. „Durch Glauben brachte Abel Gott ein Opfer von größerem Werte dar als Kain, durch den er Zeugnis erhielt, daß er gerecht war, indem Gott hinsichtlich seiner Gaben Zeugnis gab, und durch ihn redet er noch, wiewohl er gestorben ist.“ So spricht Abel heute noch als der erste treue menschliche Zeuge Jehovas zu uns, denn als das bezeichnet Gottes eigenes geschriebenes Wort den treuen Abel. — Heb. 11:4, NW, und 12:1.
11, 12. (a) Welche Verbindung bestand zwischen Henoch und dem verheißenen Samen? (b) Weshalb kam Henoch nicht in den Himmel, als Gott ihn entrückte?
11 Gottes erste Prophezeiung, die durch einen Menschen mitgeteilt wurde, wurde durch Henoch übermittelt, nämlich durch das siebente Glied in der Abstammungslinie von Adam her. Henoch war ein Mann, der an Jehova Gott glaubte und daher ein Zeuge Jehovas wurde. Henoch wurde auch ein Vorfahr des verheißenen Samens, an dem er interessiert war. Vor seinem Tode wurde Henoch von Jehova dazu inspiriert, über dessen Vorhaben Zeugnis zu geben. Dieses Vorhaben besteht darin, alle gottlosen Personen zu bestrafen, also an ihnen, das heißt am Samen der großen Schlange, nämlich Satans, des Teufels, das Gericht zu vollziehen, was zu der Zeit geschehen wird, da der großen Schlange der Kopf zermalmt werden soll. (Judas 14, 15) Es wurde Henochs Feinden nicht gestattet, Henoch zu Tode zu bringen, so wie Kain Abel getötet hatte, denn Gott selbst nahm Henoch vom irdischen Schauplatz weg, und „er war nirgends zu finden“. Warum? Weil ‚er vor seiner Entrückung das Zeugnis hatte, daß er Gott wohlgefällig gewesen war‘. (Heb. 11:5, NW) Gott nahm ihn nicht in den Himmel auf, weil der Weg zum Himmel für den seit Adam in Sünde geborenen Menschen noch nicht erschlossen worden war.
12 Der „neue und lebendige Weg“, auf dem jemand in die heiligsten Himmel eingehen kann, wurde erst 3072 Jahre nach der Zeit Henochs erschlossen. Bis zu dieser Zeit trafen also folgende Worte zu: „Kein Mensch ist in den Himmel aufgefahren, außer jenem, der vom Himmel herabgekommen war, der Sohn des Menschen.“ (Joh. 3:13, NW; Heb. 9:6-8; 10:19-22) Das heilige Geheimnis in bezug auf die Frage, wie dies stattfindet, erschloß sich dem menschlichen Verständnis, während Gottes Vorhaben, nachdem Jehovas Prophet Henoch entrückt worden war, zur großartigen Auswirkung kam.
DIE ABSTAMMUNGSLINIE DES VERHEISSENEN SAMENS
13. In welcher Beziehung stand Noah mit dem verheißenen Samen, und was geschah zur Zeit Noahs, statt daß der Same eingetroffen wäre?
13 Der Zehnte in der von Adam herkommenden Geschlechtslinie und in der Ahnenreihe des verheißenen Samens war Noah, der Enkel Methusalahs. Methusalah lebte von allen Menschen auf Erden am längsten, nämlich 969 Jahre, und dies trotz der Tatsache, daß er in Sünde geboren worden war und unter der Todesverdammnis stand. (1. Mose 5:25-32) Noah blickte dem Kommen des verheißenen Samens des Weibes Gottes voller Glauben entgegen. Der Same erschien in der Zeit Noahs noch nicht, wohl aber wurde in großem Ausmaße Gottes Gericht am Samen des Feindes des Weibes Gottes, am Samen der großen Schlange, nämlich Satans, des Teufels, vollzogen. Die weltweite Flut war der Hinrichtungsakt. Diese weltweite Flut war eine Folge des Einsturzes der Wasser, die damals gleich einem Wasserdach in großer Höhe um die Erde wirbelten. Unaufhörlich fielen diese Wasser vierzig Tage und Nächte auf die Erde. So wurde die alte Welt, die vor der Flut bestand, zerstört. Noah und seine gerechten, gottesfürchtigen Familienangehörigen aber überlebten das Ende jener bösen Welt.
14. Warum sollten wir heute unseren Glauben an die Tatsache bekunden, daß Noah und die Seinen während der Sintflut der Vernichtung entgingen?
14 Gott, der Allmächtige, erhielt sie am Leben, zusammen mit einer Auslese vieler Familienarten von Vögeln und anderen Tieren, die in einer Arche, das heißt in einem großen kastengleichen Floß, Rettung fanden, das Noah im Glauben und Gehorsam gegenüber Jehovas Gebot gebaut hatte. Von dieser Arche wird gesagt, sie ruhe immer noch auf dem Berge Ararat in der Türkei, wo sie gelandet sei, als die Wasser der Flut sich verzogen. (1. Mose 6:1 bis 8:4; Heb. 11:7; 1. Pet. 3:20) Laßt uns heute, so wie Noah damals, an diese tatsächlich eingetretene Flut glauben; denn die Tatsache, daß Noah mit den Seinen während des Endes jener gottlosen Welt der Vernichtung entging, ist ein Bild dafür, wie Menschen guten Willens von heute durch Gottes schützende Macht während der Zeit des Endes dieser bösen alten Welt am Leben erhalten werden und in Gottes gerechte neue Welt hineingelangen können. — Matth. 24:36-42.
15. Welcher der Söhne Noahs wurde als Vorfahr des Samens erwählt, und welchen seiner Nachkommen zu sehen, erlebte Sem noch?
15 Welchen der drei Söhne Noahs, die mit ihm das Ende der Welt überlebten, erwählte denn Jehova Gott als Vorfahr des verheißenen Samens seines himmlischen Weibes? Er erwählte Sem, und als Beweis hierfür erhielt Sem Gottes besonderen Segen durch seinen Vater Noah: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Sems, und Kanaan [Hams Sohn] werde sein Sklave.“ (1. Mose 9:18-26, NW) Sem lebte Hunderte von Jahren nach der Flut weiter und konnte noch jenen Nachkommen sehen, durch den der verheißene Same unter den Menschen erscheinen und den Menschen guten Willens aller Familien und Nationen der Erde einen Segen vermitteln würde. Es mag sogar sein, daß Sem Gottes Segen über diesen Glaubensmann namens Abraham sprach.
16. Welche von Jehova gegebene Verheißung ererbte Abraham, und was sollte uns dazu bewegen, dem Laufe seiner Nachkommen folgen zu wollen?
16 Gott erwählte diesen Semiten namens Abraham wegen seines Glaubens an den einen lebendigen und wahren Gott. Er prüfte Abrahams Glauben und gebot ihm, sein Heimatland zu verlassen und südwestwärts nach einem Lande zu ziehen, in das er ihn führen werde. Als Abraham Gottes Führung folgte und in das ehemalige Land Palästina zog, wurde er der würdige Erbe der Verheißung Jehovas: „Ich werde dich zu einer großen Nation machen, und ich werde dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen; und du wirst dich als ein Segen erweisen. Und ich will jene segnen, die dich segnen, und wer Übles auf dich herabruft, den werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen.“ (1. Mose 12:1-3, NW) Wenn wir den Wunsch hegen, immerdar Teilhaber dieses Segens zu werden, dann sollten wir dem Laufe folgen wollen, dem Abrahams Nachkommen folgten, und dies ungeachtet der Tatsache, daß Abraham ein Semit und ein Hebräer war. Was zählt, ist die Tatsache, daß Abraham sich gegenüber Gott, dem Vater des verheißenen Samens, als treu erwies, und deshalb sollte das irdische Leben des verheißenen Samens durch eine entfernte Urenkelin Abrahams beschafft werden.
17. Wie wurde in Abrahams Tagen vorgeschattet, daß der verheißene Same sterben müßte, und was können wir also durch Abrahams Samen tun?
17 Für die Abstammungslinie erwählte Gott aus allen Söhnen Abrahams dessen e i n e n Sohn, den er von seinem wahren Weib Sara erhalten hatte. Um vorzuschatten, daß die große Schlange und ihr Same dem Samen des Weibes Gottes die Ferse zermalmen würden, gebot Jehova dem Abraham, seinen ihm durch ein Wunder gegebenen Sohn Isaak zu opfern. Abraham hatte schon sein Opfermesser erhoben, um dieses Opfer darzubringen, doch bevor er die Tat ausführen konnte, gebot Jehova Abraham Einhalt mit den Worten: „Bei mir selbst schwöre ich, ist der Spruch Jehovas, daß, weil du dies getan und du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich dich gewiß segnen werde, und ich werde deinen Samen gewiß m e h r e n wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind, und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich gewiß alle Nationen der Erde segnen.“ (1. Mose 22:15-18, NW) Wünschen wir, uns selbst ewiglich durch Jehovas verheißenen Samen zu segnen? Dann müssen wir, wenn uns das heilige Geheimnis, wer der Same ist, enthüllt ist, diesen froh und dankbar annehmen, auch wenn er notwendigerweise durch Abraham, den Hebräer, kommt, der aus der Geschlechtslinie Sems stammte.
18. Welchem der Söhne Isaaks erteilte Jehova den Segen, und wie sollte einem gewissen Enkel ein Königreichssegen erteilt werden?
18 Von den Zwillingssöhnen Isaaks bekundete Jakob den wahren, brennenden Glauben an Jehova Gott und seine kostbare Verheißung. Daher erschien Jehova dem Jakob in Visionen und verhieß, daß der Segen für alle Nationen durch seine Linie kommen werde. Für Jehova wurde die Tatsache, daß Jakob zwölf Söhne hatte, kein Problem, sondern durch sie ließ er die zwölf Stämme Israels ins Dasein bringen. Die Bezeichnung Israel wurde Jakobs neuer, ihm von Gott verliehener Name. Durch welchen der zwölf Stämme aber sollte der Same kommen? Als Jakob auf seinem Sterbebett lag, ließ Jehova ihn folgenden Segen über seinen vierten Sohn, über Juda, sprechen: „Juda ist ein junger Löwe … Das Zepter wird nicht weichen von Juda, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt, und ihm wird der Gehorsam der Völker gebühren.“ (1. Mose 49:9, 10, NW) Das war ein Segen mit Bezug auf ein Königreich. Er bot die Gewähr, daß der königliche Herrscher, in dessen Händen das Zepter und der Herrscherstab liegen sollen und der der Löwe aus dem Stamme Juda sein wird, aus dem Stamme Juda hervorginge. (Off. 5:5) Ihm würde das Recht zustehen, zu veranlassen, daß alle Familien und Nationen der Erde ihm gehorchen. Dieser also sollte der Same sein.
19. Wie wurde David der König, durch den der verheißene Same kommen soll?
19 Nachdem Jakob, d. h. Israel, kurz vor seinem Tode diesen Segen über Juda gesprochen hatte, vergingen 239 Jahre, bis Jehova Gott die zwölf Stämme Israel in das Land führte, das er ihrem Vorfahren Abraham verheißen hatte. Hunderte von Jahren später richtete Gott auf die Bitte der Israeliten hin ein Königreich über sie auf. Der erste König war ein Glied des Stammes Benjamin. Nach dem Tode dieses Königs erfüllte Gott den Segensspruch, indem er ein Glied des Stammes Juda auf den Thron des Königreiches Israel setzte, nämlich den Gesalbten namens David. Obwohl David als ein gesalbter König ein Messias oder ein Christus war, war er doch nicht der Same, der Abraham verheißen worden war, noch der Same des Weibes Gottes. David war nicht aus Gottes geistiger Universalorganisation, seinem himmlischen Weibe, hervorgegangen. Doch weil er ein eifriger Verfechter der reinen Anbetung und darum ein treuer Zeuge Jehovas war, schwor Gott dem David, daß der lang erwartete Same durch seine königliche Linie kommen werde. Diese Verheißung war in folgende Worte gekleidet: „[Ich werde] deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Leibe kommen soll, und werde sein Königtum befestigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen; und ich werde den Thron seines Königtums befestigen auf ewig … Und dein Haus und dein Königtum sollen vor dir beständig sein auf ewig, dein Thron soll fest sein auf ewig.“ — 2. Sam. 7:12-16.
20. Was begann zum Erstaunen der Juden in bezug auf das Königreich des verheißenen Samens ersichtlich zu werden, nachdem Jerusalem im Jahre 607 vor der christlichen Zeitrechnung gefallen war?
20 Befremdenderweise wurde im Jahre 607 vor der christlichen Zeitrechnung das Königreich des Stammes Juda und der Familie Davids gestürzt, und die Königsstadt Jerusalem fiel. Bis zu unseren Tagen ist dort kein Königreich mit einem Herrscher aus Davids Geschlecht, der auf dem Thron in Jerusalem säße, aufgerichtet worden. Ist also der dem König David zugeschworene Bund in bezug auf ein ewiges Königreich unerfüllt geblieben? Nein, aber Gott, der Allmächtige, bereitete etwas erstaunlich Neues vor, etwas ganz anderes als das, was die Menschen erwarteten. Deswegen wurde der Weg für alle heute lebenden Menschen guten Willens gebahnt, damit sie das neue Lied, ein Lied von unaussprechlicher Freude, singen können. Aus der Art und Weise, wie Gott die Dinge leitete, wurde zur bestimmten Zeit klar ersichtlich, daß das ewige Königreich des verheißenen Samens seines Weibes ein himmlisches Reich ist, das hoch über dem Königreich Davids steht, der in der irdischen Stadt Jerusalem herrschte. Während der sechshundert Jahre, die der Zerstörung des irdischen Königreiches der Linie Davids folgten, erwarteten jedoch die treuen Israeliten die Wiederaufrichtung des davidischen Königreiches in Jerusalem. Somit wartete ihrer etwas überraschend Neues.
ÜBERNATÜRLICHE NEUE DINGE
21. Durch welche irdische Geschlechtslinie mußte der verheißene Same kommen, doch weshalb mußte er im wahrsten Sinne des Wortes ein Sohn Gottes sein?
21 Damit der verheißene königliche Same aus der Familie Abrahams und der Linie des Königs David stammen konnte, mußte er als ein Hebräer geboren werden, und zwar von einem Weibe, das von dem königlichen Geschlecht Davids abstammte. Überdies mußte er, um der Same des Weibes Gottes zu sein, aus den Reihen der himmlischen Glieder der geistigen Universalorganisation Gottes herkommen. Dies bedeutete in der Geschichte des Universums etwas Neues, das heißt, der Same mußte vom Himmel, aus dem unsichtbaren Reich der Geistpersonen, herabkommen. Im wahrsten Sinne des Wortes, ja in direkter Weise, mußte er ein Sohn Gottes sein, weil sich kein irdischer Mensch mit Gottes himmlischen Weibe vermählen und der Vater des verheißenen Samens werden konnte. Nur Gott allein konnte der Vater des Samens werden.
22. Weshalb konnte dadurch, daß sich ein Sohn Gottes aus dem Himmel materialisierte, das Problem, daß er aus dem Geschlecht Abrahams und Davids stammen sollte, nicht gelöst werden?
22 Wie geschah es denn, daß der Same vom Himmel auf die Erde herabkam und Mensch wurde? Vielleicht dadurch, daß sich einer der Geistsöhne Gottes materialisierte oder er mit menschlichem Fleisch überkleidet wurde? Nein, das wäre nichts Neues, wäre nichts anderes gewesen, nicht etwas, das den Bedürfnissen des Falles entsprochen hätte. Von der Zeit an, da Adam und Eva aus dem Paradies Eden ausgetrieben wurden, um ihrer Sünde wegen zu sterben, hatten sich bisweilen himmlische Söhne Gottes materialisiert. Die Cherubim, die Gott im Osten des Gartens Eden hatte aufstellen lassen, damit sie über den Baum des Lebens, der darin stand, Wache hielten, hatten sich materialisiert, indem sie mit Fleisch überkleidet wurden. Das bedeutete also, daß sie ihr unsichtbares Ich auf übernatürliche Weise mit sichtbarem, greifbarem Fleische bekleideten. Dadurch aber, daß jene Cherubim gemäß dem Vorhaben Gottes, des Richters, auf diese Weise in menschlichen Leibern erschienen, wurden sie nicht zu Söhnen des ersten Menschenpaares. Diese materialisierten Cherubim hatten ihr Fleisch und Blut nicht von Adam und Eva erhalten. Im Laufe der Zeit materialisierten sich auch Engel und erschienen Abraham und König David, doch erhielten sie ihre Fleischesleiber nicht von Abraham oder David, um so der fleischliche Same Abrahams und Davids zu werden. Nein, die Materialisation oder Inkarnation eines himmlischen Sohnes Gottes bedeutete nicht die Lösung des Problems. Was mußte denn geschehen?
23. Wie überbrachte Gabriel der Maria die Botschaft, daß sie Mutter werden sollte?
23 Gegen Ende des Jahres 3 vor der christlichen Zeitrechnung verkörperte sich Gottes Engel Gabriel, das heißt, er wurde mit Fleisch überkleidet. So erschien er einem unverheirateten jüdischen Mädchen namens Maria, das aus dem königlichen Geschlecht Davids stammte. Er wies Maria auf etwas Neues hin, das ohne ihre menschliche Vermählung geschehen sollte, als er sagte: „Siehe! du wirst in deinem Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird über das Haus Jakob für immer König sein, und sein Königreich wird kein Ende haben.“ „Wie kann das sein, da ich keine Beziehungen mit einem Manne habe?“ fragte Maria. Gabriel erklärte ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Geborene heilig genannt werden, Gottes Sohn.“ Maria war bereit, sich von Gott auf übernatürliche Art, die ein Wunder bedeutete, gebrauchen zu lassen. Sie sagte: „Siehe! Jehovas Sklavin! Mir geschehe nach deiner Ankündigung.“ (Luk. 1:26-38, NW) Doch wie?
24. Was geschah im Himmel Neues, damit Maria den Sohn Gottes in ihrem jungfräulichen Schoß empfangen konnte?
24 Etwas befremdend Neues ereignete sich dann in den unsichtbaren Himmeln, die sich weit über der Sonne befinden und über unser stoffliches Reich hoch erhaben sind. Jehovas erstgeborener oder einziggezeugter Sohn wurde unter den himmlischen Söhnen Gottes vermißt. Was war geschehen? Gott hatte veranlaßt, daß dieser oberste Sohn den Schoß seines Weibes, der himmlischen Universalorganisation, verließ, und hatte ihn vom Himmel hinabgesandt, damit er als ein Menschenkind von Maria, der Jungfrau, geboren werde. (Joh. 3:16, 17) Gottes geliebter Sohn entäußerte sich all seiner himmlischen Herrlichkeit und Macht und gab sogar seinen herrlichen, himmlischen Leib, seine gottgleiche Gestalt, auf. (Phil. 2:5-8) Dann versetzte Gott die Lebenskraft seines Sohnes aus dem Himmel in den Schoß der Jungfrau Maria. Auf diese Weise erfolgte Marias Empfängnis unter der Einwirkung des heiligen Geistes Gottes oder seiner wirksamen Kraft, also nicht durch geschlechtlichen Umgang mit irgendeinem Manne.
25. Was war Gottes Sohn, der von Maria geboren wurde?
25 Als nach einiger Zeit Marias Schwangerschaft in Erscheinung zu treten begonnen hatte, nahm Joseph, der ein Zimmermann war, aber aus dem königlichen Geschlecht Davids stammte, aus Gehorsam gegenüber Gottes Befehl Maria zu seinem Weibe, um sie zu schützen. Als Gottes Zeit vollends gekommen war, wurde somit ein heiliges Kind, nämlich „Gottes Sohn“, der von seinem himmlischen Weibe stammte, geboren. Er wurde von Maria als ein wirkliches Menschengeschöpf ins Dasein gebracht und stammte also aus der königlichen Linie Davids, war daher Davids Erbe. Weil er droben im Himmel der Wortführer Gottes, des Allmächtigen, oder sein „Wort“ gewesen war, wird das, was durch ein Wunder stattfand, auf folgende Weise beschrieben: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit.“ — Joh. 1:14.
26. Weshalb also war Gottes Sohn auf Erden keine Inkarnation?
26 Besagen diese Worte vielleicht, daß Gottes Sohn immer noch seinen himmlischen Leib besessen habe und sich lediglich materialisierte oder inkarnierte, das heißt mit Fleisch überkleidete? Nein, sie besagen, daß Gottes himmlischer Sohn „Fleisch wurde“. Er wurde einfach Mensch, doch war er ein heiliger Mensch und hatte einen sündenlosen himmlischen Vater, und so blieb er Gottes sündenloser Sohn. Wir lesen darüber: „Als aber die Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe.“ (Gal. 4:4) „… in bezug auf seinen Sohn Jesus Christus, unseren Herrn, der dem Fleische nach dem Samen Davids entsprang und der mit Macht zum Sohne Gottes erklärt wurde gemäß dem Geiste der Heiligkeit.“ — Röm. 1:3, 4, NW.
27. (a) Wie veranlaßte Gott, daß für die Geburt seines Sohnes Zeugen da waren? (b) Wie wurde gezeigt, daß es auch für den Himmel eine gute Botschaft war, und für die Verwirklichung welcher Dinge legte dies den Grund?
27 Das war etwas großartig Neues und auch eine unvergleichliche Bezeugung der Liebe Gottes zu Menschen guten Willens. Damit dieses wichtige, übernatürliche Neue — die Geburt eines vollkommenen, sündenlosen Knäbleins durch eine Jungfrau — nicht unbeachtet bleibe und damit Zeugen dieses Ereignisses, das eine gute Botschaft bedeutete, vorhanden wären, sandte Gott seinen Engel zu Hirten, die in der Nähe von Bethlehem weilten, also gerade dorthin, wo David selbst Hirte gewesen war, um ihnen zu sagen: „Ich verkündige euch eine gute Botschaft großer Freude, die für das ganze Volk sein wird, denn euch wurde heute in Davids Stadt ein Erretter geboren, welcher Christus ist, der Herr.“ Es war auch für den Himmel eine gute Botschaft, und so erschien den Hirten eine Menge der himmlischen Heerscharen, Gott mit den Worten lobpreisend: „Herrlichkeit Gott droben in den Höhen, und Friede auf Erden unter Menschen guten Willens [oder unter Menschen, die er anerkennt].“ (Luk. 2:10-14, NW, Fußn.) Dieses Ereignis wird sich unter den Menschen nie mehr wiederholen. Der rechtmäßige Erbe des Königtums und Thrones Davids war auf sündenlose Weise geboren worden, was den Grund legte für die Verwirklichung weiterer herrlicher neuer Dinge.