Warnungen vor Jehovas außergewöhnlichem Werk
1, 2. (a) Welche warnenden Beispiele einer kommenden Vertilgung hatten Juda und Jerusalem und auch die Christenheit? (b) Welche Warnung ließ Jesaja ergehen?
DIE Christenheit hat heute in dem Geschick, das einst Juda und Jerusalem ereilte, ein warnendes Beispiel. Auch das alte Juda und Jerusalem hatten in der Vertilgung, die über das Zehn-Stämme-Reich, Israel, mit dem Hauptstamm, Ephraim, und der Hauptstadt, Samaria, gekommen war, ein warnendes Beispiel von der Vertilgung erhalten, die über sie kommen sollte. Der Name Ephraim wurde in Wirklichkeit dazu gebraucht, das ganze Zehn-Stämme-Reich, Israel, zu bezeichnen. Die Vertilgung Ephraims und seiner Hauptstadt, Samaria, trat in den Tagen des Propheten Jesaja, im Jahre 740 v. Chr., ein. Doch vorher war Jesaja dazu gebraucht worden, in folgenden Worten einen Warnruf ergehen zu lassen:
2 „Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten [fruchtbaren, NW] Tales der vom Weine Überwältigten! Siehe, der Herr [Jehova] hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einem verderbenden Sturmwinde; wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu Boden mit Macht. Mit Füßen wird zertreten die stolze Krone [Kronen, NW] der Trunkenen Ephraims. Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte: Kaum ist sie in der Hand dessen, der sie erblickt, so verschlingt er sie.“ — Jes. 28:1-4.
3. (a) In welchem religiösen Zustand befand sich Israel, als Samaria zur Hauptstadt des Landes gemacht wurde? (b) Wovon waren seine Trunkenen berauscht, und was für einen Schmuck trugen sie?
3 Gegen das westliche Ende eines fruchtbaren Tales erhob sich der etwa 100 m hohe Hügel mit seinen Steilabhängen, der Samaria oder „Wachthügel“ genannt wurde. Auf diesem war die Stadt Samaria erbaut worden. Sie war also sehr schön, ja reizvoll gelegen, und gemäß den ehemaligen Methoden der Kriegführung war sie eine strategische militärische Festung, die man nur durch Aushungern bezwingen konnte. Als die Stadt Samaria zur Hauptstadt des Zehn-Stämme-Reiches, Israel, gemacht wurde, war die Nation bereits von Jehova abgefallen und war der Feind Judas und Jerusalems geworden. Sie schloß sogar mit dem nichtjüdischen Syrien ein Bündnis gegen Jehovas Königreich Juda. Zwischen Israel und Juda gab es beständig Krieg. Die Hauptstadt Samaria, der Sitz des Baalsdienstes, war voll von Trunkenbolden, besonders politisch Trunkenen. Diese berauschten sich nicht nur mit buchstäblichem, sondern auch mit politischem Wein. Dieser letztgenannte war der Wein des Bewußtseins ihrer politischen Unabhängigkeit von Juda und auch der Wein eines politischen Bündnisses mit den Syrern und anderen Feinden Judas, des Königreiches Jehovas. Bei ihren lustigen Weingelagen krönten sie ihre Häupter mit einem Kranz oder einem Gewinde aus Blumen. Das war ein prächtiger Schmuck, doch bestand er aus Blumen, die welkten und vergingen. Jene Trunkenen, die sich vom Wein übermannen ließen, trugen eine welkende Krone. Ja die ganze Hauptstadt Samaria trug eine welkende Krone, während sie berauscht war von dem Vergnügen des Bewußtseins, eine unabhängige politische Macht zu sein, die in politischen Allianzen ihre Stütze hatte.
4. Welches „Wehe“ sollte die vergängliche Krone jener Trunkenen ereilen, und wer war der „Starke und Mächtige“, den Jehova zum Vollzug der göttlichen Rache gebrauchte?
4 ‚Wehe dieser vergänglichen Krone‘, ließ Jehova Gott durch Jesaja sagen, denn sie würde zu Boden getreten. Der Ruhm, ein Königreich zu sein, sollte befleckt werden. Plötzlich sollte der trunkene Zustand, in welchem sie sich dem Genuß, ein Königreich zu sein, hingaben, zerstört werden. Das ernüchternde Erlebnis, gestürzt und einer Weltmacht unterworfen zu werden, sollte Samaria und Ephraim zur Besinnung bringen, so daß sie die ernste Wirklichkeit der Sachlage erfassen könnten. Dies sollten Samarias Trunkene erleiden, weil ihr Königreich Jehova verworfen und sich der Anbetung der goldenen Kälber und des falschen Gottes Baal zugewandt und beständig gegen Jehovas gesalbten König gekämpft hatte, der auf dem Berge Zion, auf dem „Throne Jehovas“, saß. Um das abtrünnige Königreich, das zu Samaria gehörte, zu stürzen, ließ Jehova Gott zum Vollzug der göttlichen Rache einen „Starken und Mächtigen“ kommen. Wer war dies? Die Weltmacht Assyrien, deren Hauptstadt Ninive war. Gleich dem Euphrat, der über seine Ufer ging, sollten Assyriens Erobererheere durch das Land strömen, es verheeren und die Hauptstadt, Samaria, zerstören. (Jes. 7:17-20; 8:7, 8) So rasch, wie eine Frühsommerfeige verschlungen wird, wenn man sie erspäht, sollte die Pracht der schmückenden Krone der Trunkenen Samarias zunichte werden.
5. Was hätten die Trunkenen Jerusalems und Judas beachten und tun sollen, und wie warnte Jehova durch ihr Verhalten die heutige Christenheit?
5 Es gab aber auch in Juda und Jerusalem Trunkene. Diese hätten sich das, was den Säufern Ephraims und Samarias widerfahren war, weil sie Gott verlassen hatten, Götzendienst trieben und machttrunken waren, als warnendes Beispiel zu Herzen nehmen und dadurch nüchtern werden sollen. Um Juda und Jerusalem aufzurütteln und ihnen zu zeigen, was ihrer wartete, wenn sie nicht zur Besinnung kämen, inspirierte Jehova den Propheten Jesaja dazu, anzuzeigen, was über das Nachbarkönigreich Ephraim und Samaria hereinbrechen würde. Damit ließ Jehova gleichzeitig eine Warnung an die heutige Christenheit ergehen und ihr anzeigen, was ihrer binnen kurzem in Harmagedon wartet.
6. Wen kennzeichnet Jesaja dann als Trunkene Judas und Jerusalems, und wie sehen ihre Tische aus?
6 Sich nun auf die Trunkenen Judas und Jerusalems beziehend, sagte der inspirierte Prophet Jesaja: „Und auch diese wanken vom Wein und taumeln von starkem Getränk: Priester und Prophet wanken [sind in die Irre gegangen, NW] von starkem Getränk; sind übermannt [verwirrt geworden, NW] vom Wein, taumeln von starkem Getränk; sie wanken beim Gesicht, schwanken beim Rechtsprechen. Denn alle Tische sind voll unflätigen Gespeies, daß kein Platz mehr ist.“ — Jes. 28:7, 8.
7. (a) Was gehörte zu den Amtspflichten der levitischen Priester in Jerusalem? (b) Welche Anforderungen stellte das Amt der Propheten von Jerusalem an diese?
7 Der König und das Volk blickten zu den Priestern und Propheten Jerusalems auf, um geistige Führung und Dienstleistungen in religiöser Hinsicht zu empfangen. Diese Männer hätten Selbstbeherrschung üben und sich vor Trunkenheit hüten sollen. Die levitischen Priester standen unter Gottes Gebot, vor einer Dienstleistung religiöser Art gar keine berauschenden Getränke zu sich zu nehmen. Sie mußten bei Sinnen bleiben und darüber wachen, daß sie in bezug auf die Dinge Gottes nicht vermessen handelten, daß sie nicht Gottes Gesetze übertraten und die Grenzen überschritten, die er ihnen gesetzt hatte, da sie deswegen getötet würden. (3. Mose 10:1-11) Sie mußten klar denken können, um sich Gottes Wort schnell in den Sinn zu rufen und es sein Volk zu lehren. Sie sollten fortgesetzt seinem heiligen Volke als Beispiel dienen. Desgleichen die Propheten von Jerusalem: wenn diese sich berauschten, brachte dies Schmach und Schande auf Gott, und es war zudem ein schlechtes Beispiel für sein Volk. Ihr hohes Amt als Jehovas Wortführer erforderte, daß sie eine klare Sicht und ein scharfes Unterscheidungsvermögen bewahrten, damit sie den Willen Jehovas erkannten. Sie brauchten einen nüchternen Sinn, um Jehovas Entscheidungen zum Ausdruck bringen zu können. Ihre Zunge durfte nicht durch zu vieles Trinken benommen oder schwer sein, weil sie dann Gottes Botschaft nicht gut verständlich hätten darlegen können.
8. Wen ahmten indes jene Männer, die ein heiliges Amt bekleideten, nach, und was war die Folge?
8 So traurig es aber ist: sie taten es den Trunkenen Ephraims und Samarias gleich. Statt daß Gottes Wort von ihren Lippen geflossen wäre, spien sie Unreines hervor. Damit besudelten sie alles. In ihrer Trunkenheit platschten sie in dieses Gespei hinein und wälzten sich darin. Kehrten sie zu ihrem Gespei zurück, um es aufzulecken? Nein, sie kehrten zu ihrem Wein zurück, um weiterzuzechen. Daher fällten sie verschrobene Rechtssprüche. Sie sahen falsche Dinge für Gottes heilige Nation. Sie schwankten auf dem Wege, den sie gingen. Niemanden konnten sie sicher nach einem bestimmten Ziel geleiten. Man konnte von ihnen nur erwarten, daß sie dieselben Fehler machten, wie die Trunkenen Ephraims und Samarias sie gemacht hatten. Sie bereiteten sich selbst und dem Volke, das ihnen folgte, ein gleiches Ende, wie es über Ephraim und Samaria gekommen war. Wehe jenen trunkenen Priestern und Propheten Jerusalems! Sie führten das Volk Jehovas nicht so, daß sein Vorbild-Königreich, das er unter ihnen aufgerichtet hatte, hätte weiterbestehen können. Sie befanden sich nicht in dem geeigneten Zustand, um geistige Berater des Königs sein zu können, der auf dem „Throne Jehovas“ saß.
9. Welche Personen von heute stellen sie treffend dar, und was für eine berauschende Wirkung haben gewisse andere Dinge, außer buchstäblichem Wein und geistigen Getränken?
9 Welch treffendes Bild sie doch von den geistlich Trunkenen der Christenheit von heute sind! Außer dem buchstäblichen Wein und den starken Getränken gibt es noch andere Dinge, die die Priester und Prediger in der Christenheit berauschen können, so daß sie schläfrig werden und taumeln, ja daß ihre religiöse Sicht verwirrt wird und sie sich veranlaßt fühlen, geistlich unreine Dinge auszuspeien und abgestumpft und den Gefahren gegenüber gefühllos zu werden, die der religiösen Welt bevorstehen, wie auch der Pflicht gegenüber, die Interessen des messianischen Königreiches Gottes zu wahren.
10. Was rief Jehova durch Jesaja aus, indem er sich auf Dinge bezog, die geistige Trunkenheit verursachen?
10 Indem sich Jehova auf solche Dinge bezog, die geistige Trunkenheit verursachen, rief er durch den Propheten Jesaja aus: „Stutzet und staunet! blendet euch und erblindet! Sie sind trunken, doch nicht von Wein; sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk [Rauschtrank, Kautzsch]. Denn Jehova hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen verschlossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann [schreibkundig ist, NW], indem man sagt: Lies doch dieses! er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt; und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies doch dieses! er aber sagt: Ich kann nicht lesen.“ Aus diesem Grunde hatten sie sich nur mit ihrem Munde Gott genaht, aber nicht mit ihrem Herzen; sie folgten den Geboten der Menschen und nicht den Geboten Gottes. Daher sprach er: „Darum, siehe, will ich fortan wunderbar mit diesem Volke handeln, wunderbar und wundersam; und die Weisheit seiner Weisen wird zunichte werden, und der Verstand seiner Verständigen sich verbergen.“ (Jes. 29:9-14) Diese Trunkenheit ist bei Jehova Gott noch verabscheuungswürdiger als buchstäbliche Trunkenheit.
11. (a) Was stellt der Wein in der Bibel dar? (b) Welchen geistigen Königreichsweinberg hat Jehova verworfen, doch welchen geistigen Weinberg pflegt und hütet er?
11 Im ehemaligen Lande Israel legte man Weingärten an, um Wein zu erzeugen. In der Heiligen Schrift wurde der Wein dazu gebraucht, die Macht des Königreiches Gottes, Freude und Antrieb zu geben, zu symbolisieren. Weil das ehemalige Volk Israel als Gottes Vorbild-Königreich Gott nicht treu blieb, verwarf er das untreue Israel als den Weinberg des Vorbild-Königreiches, den er pflegte und hütete. In der Christenversammlung jedoch, die den Interessen seines Königreiches loyal ergeben ist, hat Jehova Gott einen geistigen Weinberg angelegt, den er pflegt und hütet und an dem er seine Freude hat. Jesus Christus ist der Weinstock, seine in ihm bleibenden gesalbten Nachfolger sind die Zweige, und dieser Weinberg bringt zur Verherrlichung Jehovas viel Frucht hervor. (Jes. 5:1-7; 27:2-6; Joh. 15:1-8) Die Christenheit hat sich aber als ein Weinstock erwiesen, der Jehova entfremdet ist. Der Wein ihrer Priester und Propheten-Prediger enthält nicht den Geist des Königreiches Gottes, einen Geist, der lautere, gottgefällige Freude und Begeisterung hervorruft. Es ist nicht jener Wein und jene Milch, die „ohne Geld und ohne Kaufpreis“ zu kaufen Jehova Gott uns durch Jesaja einlädt. — Jes. 55:1.
12, 13. (a) Worin besteht der bildliche Wein der Geistlichkeit der Christenheit, und wozu regt er sie an? (b) Zu was kehren sie zurück, nachdem sie ausgespien haben, und wieso sind sie für Jehovas Zeugen ein warnendes Beispiel?
12 Der Wein der Priester und Propheten-Prediger der Christenheit ist der Geist der Königreiche dieser Welt. Er verleitet sie, sich durch die Teilnahme an der Politik und den Streitigkeiten der unter Satan, dem „Herrscher dieser Welt“, stehenden irdischen Königreiche, in eine freudige, angeregte Stimmung bringen zu lassen. (Joh. 12:31; Matth. 4:8, 9, NW) Er regt sie an, mit dieser Welt Kompromisse zu schließen und Bündnisse mit ihr einzugehen und für sie zu beten und ihr ihre moralische Unterstützung zu leihen. Die Priester und Propheten-Prediger erlangen viel Freude daraus wie auch aus den Ehrenbezeigungen, dem Beifall, der Freundschaft, den Gunsterweisungen und dem Schutz, den ihnen die Königreiche dieser Welt bieten. Sie frönen zu sehr dem Genuß von Getränken dieser Art und werden vom Geist dieser Welt berauscht. Sie werden davon erfüllt und speien unreine Äußerungen aus.
13 Dieses Gespei bedeutet nicht, daß sie das verwerfen, mit dem sie sich erfüllt haben, sondern zeigt, daß sie im Übermaß, bis zur Trunkenheit, davon genossen haben. Deshalb kehren sie zum Wein dieser Welt zurück, suchen von neuem davon zu trinken, und werden geistig nie nüchtern. Demzufolge sehen sie nicht die klare, gerade Linie der Dinge, die das Königreich Gottes betreffen, das Jesus predigte. Sie sehen diese Dinge verschwommen und konfus und können daher nicht als sicherer Führer in Gottes Königreich oder zu seiner neuen Welt dienen. Sie sind ein warnendes Beispiel für jene, die unter Jehovas Zeugen von heute geistliche Aufseher sind. Aufseher sollten sich nicht durch buchstäblichen Wein und starke Getränke benebeln lassen. Sie dürfen auch nicht geistige Alkoholiker werden, die dem geistlichen, religiösen Wein der Königreiche dieser Welt, der Welt Satans, ergeben sind. Wein von dieser Art erfreut weder das Herz Gottes noch das Herz der Menschen guten Willens. — Richt. 9:12, 13; Eph. 5:18.
SATIRISCHER SPOTT
14. Welchen Reim stimmten die Trunkenen zum Gespött an, um gegen Jesajas Reden zu protestiern?
14 Zur Zeit Jesajas protestierten die trunkenen Priester und Propheten gegen seine Kritik, seine Warnungen und Ratschläge. Spottend erhoben sie die Stimme und sagten: „Wen wird einer [wie Jesaja] Erkenntnis lehren, und wem wird er das Gehörte verständlich machen? Den man von der Milch entwöhnt, den man von den Brüsten entfernt hat? Denn da heißt’s: ‚Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot, Meßschnur an Meßschnur, Meßschnur an Meßschnur, hier ein wenig, da ein wenig.‘“ Oder gemäß der Fußnote der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift haben sie folgenden kleinen Reim angestimmt: „Denn es ist: tsaw latsaw tsaw latsaw, qaw laqaw qaw laqaw, zeeir sham zeeir sham!“ — Jes. 28:9, 10, NW.
15. Was für Haupteinwände erhoben jene Trunkenen in ihrer Entrüstung Jesaja gegenüber?
15 In anderen Worten: ‚Dieser Jesaja — mit wem denkt er bloß, daß er spricht? Wen will er denn Erkenntnis lehren, wem das, was er sagt, verständlich machen? Denkt er vielleicht, er spreche mit Babys, die noch in ihren Windeln liegen, mit Kindern, die man eben der Muttermilch entwöhnt und von der Mutterbrust weggenommen hat, um sie mit Brei zu speisen? Denn Jesaja hört nicht auf zu predigen. Fort und fort trommelt er dasselbe in unsere Ohren: ‚Dies hat Jehova geboten, und das hat Jehova geboten. Dies ist Jehovas Meßschnur, an der Wandel und Lehre gemessen werden sollen, und das ist Jehovas Meßschnur! Hier in Jehovas Wort findet ihr es, und dort in Jehovas Wort findet ihr es. Hier ist ein wenig Rat und dort ein wenig Rat. Für uns ist dies nur Kauderwelsch, es ist wie Babysprache; es ist keine Sprache für uns Erwachsene! Wir sind doch gebildete Leute, sind gut bewandert in den Angelegenheiten dieser Welt! Wir sind gescheit genug, um selbst Entscheidungen zu treffen, die uns aus den Schwierigkeiten heraushelfen und uns vor Unheil bewahren, Jesaja muß uns für Kleinkinder halten. Es ist einfach lächerlich!‘
16. Auf welch ähnliche Weise betrachten die Geistlichen der Christenheit Jehovas Zeugen der Neuzeit?
16 In den Tagen Jesu Christi und seiner Apostel verhielten sich die religiösen Führer des Judentums ebenso. Und heute verhalten sich die Geistlichen der Christenheit gegenüber Jehovas Zeugen in gleicher Weise. Sie betrachten Jehovas Zeugen der Gegenwart ebenso, wie der jüdische Sanhedrin die Apostel Petrus und Johannes ansah, die sich vor ihnen zu verantworten hatten, nämlich als „ungelehrte und gewöhnliche Männer!“. (Apg. 4:13, NW) Die Geistlichkeit betrachtet sich als die Gelehrten, die Männer, die aus dem gewöhnlichen Volke hervorstechen und sich deshalb anders kleiden müßten und die man mit gewissen Titeln anzusprechen hätte, als Männer, die für ihre Aufgabe als religiöse Führer besonders geschult wurden und die man als Autoritäten anzuerkennen hätte, die man nie antasten oder in Frage ziehen dürfte. Sie denken, daß Jehovas Zeugen, die nicht in den theologischen Anschauungen der Christenheit unterwiesen werden, aber eine so kecke Sprache führen, die Geistlichen der Christenheit wie unmündige, ungebildete, unerfahrene Kleinkinder behandeln, die des Urteilsvermögens ermangeln und nicht selbst für sich sorgen könnten. Jehovas Zeugen sprechen nicht in ihrer Sprache, der Sprache der Glaubensbekenntnisse der Sekten, zu ihnen, der Sprache der höheren Textkritik und der Philosophie. Unsere biblischen Predigten sind für die Geistlichen ein fremde Sprache, ein „Kauderwelsch“ von eigener Prägung, gleich der ungesitteten Sprache der Barbaren.
17. Ungeachtet dessen, was die Geistlichkeit denkt: was ist in der Frage entscheidend, ob Jehovas Zeugen ihr in bezug auf religiöse Ausbildung überlegen seien?
17 Aber dessenungeachtet, was diese gelehrten, hochgebildeten Geistlichen der Christenheit denken, lautet die entscheidende Frage wie folgt: Sind Jehovas Zeugen dennoch das, was in Jesaja 54:13 gesagt wird, nämlich Menschen, die „von Jehova gelehrt“ sind? Steht die Schule, durch die Jehovas Zeugen gehen, wirklich auf einer höheren Stufe? Spezialisiert sie sich auf Gottes Wort und lehrt sie, was sein Wort sagt, und nicht, was Menschen in ihrem Eigendünkel sagen? Weist ihre Schule darauf hin, daß für irgendeine religiöse Diskussion „hier ein wenig, da ein wenig“ in Gottes Wort zu finden ist?
18. Welche Antwort hatte Jehova gemäß Jesaja 28:11-13 für jene trunkenen Spötter bereit?
18 In Sprüche 26:5 heißt es: „Antworte dem Toren nach seiner Narrheit, damit er nicht weise werde in seinen Augen.“ (PB) Jehova hatte seine Antwort für die trunkenen Spötter bereit, die sagten, Jesaja rede wie die Barbaren, die zu stammeln schienen, oder wie ein Mensch, der eine andere Sprache als sie sprach. „Denn“, sagte Jesaja von Jehova, „durch jene, deren Lippen stammeln, und durch eine fremde Sprache wird er zu diesem Volke reden, zu denen er gesagt hat: ‚Dies ist der Ruheort. Schafft Ruhe dem Ermüdeten. Und dies ist der Ort der Erholung‘, aber sie wollten nicht hören. Und ihnen wird das Wort Jehovas bestimmt, ‚Gebot auf Gebot, Gebot auf Gebot‘ werden, ‚Meßschnur an Meßschnur, Meßschnur an Meßschnur, hier ein wenig, da ein wenig‘, damit sie hingehen und bestimmt rücklings fallen und tatsächlich zerschmettert und verstrickt und gefangen werden.“ — Jes. 28:11-13, NW.
19. Wie begann Jehova gemäß seiner durch Jeremia gegebenen Prophezeiung durch „Stammelnde“ zu ihnen zu sprechen, und wer überlebte jene Zeit und zog Gewinn aus jenen Erfahrungen?
19 In dem Jahrhundert, das nach den Tagen Jesajas folgte, begann Jehova zu den trunkenen Priestern und Propheten Jerusalems durch Personen zu reden, die eine andere Sprache „stammelten“. Jehova redete tatsächlich durch Barbaren zu ihnen, und zwar in einer Sprache, die ihnen wie ein Geschnatter vorkam, wie sinnlose Laute, wie eine barbarische Sprache, nämlich durch die Babylonier, die unter dem König Nebukadnezar standen. Einige Jahre, bevor Jerusalem und sein herrlicher Tempel durch den König von Babel zerstört wurden, prophezeite Jeremia: „Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht Jehova; es ist … eine Nation, deren Sprache du nicht kennst, und deren Rede du nicht verstehst. Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab; sie sind Helden allesamt … deine festen Städte, auf welche du dich verlässest, wird sie mit dem Schwerte zerstören.“ (Jer. 5:15-17; vergleiche damit Hes. 3:5, 6) Die Juden hörten nicht auf Gottes warnenden Rat, den er ihnen durch Jesaja zukommen ließ. Jesaja sprach zwar ihre Sprache, ohne zu stammeln, aber die geistlich Trunkenen wollten seine Sprache nicht verstehen und taten so, als ob es eine fremde Sprache wäre. Daher sprach Jehova Gott nun durch harte Züchtigung zu ihnen. Das tat er durch die Hand der Babylonier, die tatsächlich eine andere Sprache sprachen, welche sich wie ein Stammeln anhörte. Während einer Zeitspanne von fast siebzig Jahren, das heißt von der Zeit an, als die Juden gefangen nach Babylon weggeführt wurden (607 v. Chr.), bis zur Zerstörung Babylons (539 v. Chr.), mußten die verbannten Juden auf Babylons Befehle hören und sich nach Babylons Maßstäben richten, mußten also den Babyloniern als deren Sklaven gehorchen. Ein Überrest treuer Juden überlebte diese Züchtigung und zog Gewinn daraus.
20. Wen hat Jehova als seinen Vollstrecker erweckt, der Nebukadnezar gleichkommt, und wie verhielten sich die Juden der durch Jesus erlassenen Warnung gegenüber?
20 Nebukadnezar und die Babylonier sind als Nation längst tot. Heute hat jedoch Jehova seinen großen Knecht als Vollstrecker der göttlichen Richtersprüche erweckt, seinen gesalbten Sohn, den König Jesus Christus. Dieser Gesalbte oder Christus ist das Haupt der gesalbten Versammlung seiner mit Schafen verglichenen Nachfolger. Im ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung behandelten die Juden von Juda und Jerusalem Jesus Christus ebenso, wie die Trunkenen in alter Zeit Jesaja behandelt hatten. Sie nahmen sich Jesu prophetische Warnung vor der Zerstörung Jerusalems nicht zu Herzen, die im Jahre 70 durch die römischen Legionen kommen sollte. Nur ein Überrest, eine „kleine Herde“, deren Glieder mit Schafen verglichen werden, wandte sich Jesus Christus, dem größeren Jesaja, zu und empfing Rat darüber, wie er dem kommenden Unheil, der Zerstörung Jerusalems und der Provinz Juda, entgehen könne. Die meisten Juden folgten ihren geistlich trunkenen Priestern und Propheten, die Gottes Königreich, das Reich seines Messias, verwarfen und schrien: „Wir haben keinen König, außer dem Cäsar.“ — Joh. 19:15, NW.
21, 22. (a) Wie verhielten sich die Juden der Warnung gegenüber, die Jesu Nachfolger ergehen ließen, und wie unterstützte Gott ihre Botschaft? (b) Wem war diese durch ein Wunder Gottes gewirkte Unterstützung ein Zeichen?
21 Für diese Juden sprachen der Messias, Jesus Christus, und seine treuen Nachfolger wie in einer fremden Sprache, die ihnen unverständlich klang. Die Juden verstopften ihre Ohren vor der Warnung. In den Jahren nach Jesu Tod, also nach dem Jahre 33, verkündeten die Jünger beharrlich den Tag der Rache Gottes, der über die Juden hereinbrechen sollte. Um ihrer Botschaft noch mehr Gewicht zu geben, verlieh Gott jenen ersten Jüngern durch ein Wunder die Gabe, in fremden Sprachen zu sprechen. Der Apostel Paulus erklärt uns den Zweck, der damit verfolgt wurde:
22 „Brüder [in Christus], werdet nicht kleine Kinder an Verständnisvermögen, sondern seid kleine Kinder hinsichtlich des Bösen; werdet aber Vollerwachsene an Verständnisvermögen. Es steht in dem ‚Gesetz‘ [in Jesaja 28:11] geschrieben: ‚„In fremden Sprachen und durch die Lippen Fremder will ich zu diesem Volke [Israel] reden; aber nicht einmal dann werden sie auf mich hören“, spricht Jehova.‘ Somit sind Sprachen ein Zeichen, nicht für die Gläubigen [Christen], sondern für die Ungläubigen.“ (1. Kor. 14:20-22, NW) Damit sollte gesagt sein, daß Sprachen ein Zeichen für Ungläubige waren, die sich ebenso verhielten wie die Juden, welche im Jahre 607 v. Chr. nach Babylon weggeführt wurden und die babylonische Sprache in Babylon selbst hören mußten, um zu glauben, daß Jesaja die Wahrheit geredet hatte und ein wahrer Prophet Jehovas gewesen war.
23. Wann findet die Prophezeiung Jesajas ihre vollständige abschließende Erfüllung gemäß der Art, wie Paulus die Prophezeiung Jesajas anwendet, und ist nicht die Wundergabe der Sprachen notwendig, damit die Botschaft „anders“ sei?
23 Der Apostel Paulus überträgt somit die Anwendung der Prophezeiung Jesajas auf unser christliches Zeitalter. Die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas kam nicht damit zu Ende, daß der jüdische Überrest aus der langen Verbannung in Babylon zurückkehrte und Jerusalems erste Verödung endete. Ebenso kam die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas nicht damit zu Ende, daß Jerusalem im Jahre 70 von den Römern zerstört und dann die überlebenden Juden als Gefangene zu allen heidnischen Nationen weggeführt wurden, so daß, wohlverstanden, nicht mehr jüdisch sprechende Christen sondern Heiden zu ihnen sprachen, deren Lippen eine nichtjüdische, das heißt fremde, Sprache sprachen, die also zu „stammeln“ schienen. Folglich findet Jesajas Prophezeiung ihre vollständige, abschließende Erfüllung in unseren Tagen, nämlich seit dem Jahre 1914. Allerdings spricht Jehova heute durch seine christlichen Zeugen nicht mittels der Gabe fremder Sprachen, wie er es am Pfingsttage vor neunzehnhundert Jahren getan hat. Diese Wundergabe fremder Sprachen ist heute nicht notwendig, um Ungläubige aus dem Judentum und der Christenheit für das Christentum zu gewinnen. Unsere dem Buche Jesaja entnommene Botschaft braucht nicht in einer fremden Sprache verkündigt werden, damit man davon sagt, sie sei etwas ganz „anderes“.
24. Was steht der Christenheit gleichwie seinerzeit Jerusalem bevor, und welchen Ruheort läßt sie außer acht, obwohl sie darauf aufmerksam gemacht worden ist?
24 Wie es sich in den Tagen der Apostel mit Jerusalem verhielt, so verhält es sich mit der Christenheit in dieser „Zeit des Endes“ dieser Welt. Sie steht vor dem Vollzug des Gerichts, das Jehovas hoher Diener in Harmagedon vollstrecken wird. Seitdem im Jahre 1914 die „Zeit des Endes“ begonnen hat, ist sie darauf aufmerksam gemacht worden, was der „Ruheort“ ist, den Gott, der Herr, hat bereiten lassen, der Ort, auf den wir unsere Hoffnung setzen und wo wir Erholung finden, wenn uns Satans Welt ermüdet hat. An diesem Ort der Ruhe und Erholung fühlen wir uns frei von der Furcht und Angst, die in dieser Welt herrschen. Hier haben wir einen sicheren Wohnort, eine Stätte der Zuflucht. Er besteht in Gottes Königreich, dessen Herrschaft in den Händen seines gesalbten Sohnes, Jesus Christus, liegt, der nun auf der königlichen Höhe des himmlischen Berges Zion regiert.
25. Weshalb wollte die Christenheit ‚nicht hören‘, und wie erscheint ihr die Botschaft, so wie sie ausgerichtet wird?
25 Wiederholt ist die Christenheit angespornt und ermuntert worden, die Menschen zum aufgerichteten Reiche Gottes hinzuführen, damit dem ‚Ermüdeten Ruhe geschafft‘ werde. Weil Jehova aber die Christenheit durch seinen Überrest der gesalbten Zeugen auf diese Sache aufmerksam gemacht hat, ist sie stolz und störrisch. Weil sie ferner auf ihre eigenen theologischen Anschauungen und Pläne versessen und von dem Wein der politischen-religiösen Verbindung mit ihrer Welt trunken ist, ‚wollte sie nicht hören‘. Sie selbst hat diesen Königreichs-Ruheort nicht aufgesucht und hat sich nicht damit befaßt, die gute Botschaft von Gottes Königreich allen Nationen zu einem Zeugnis zu predigen. Sie hat Gottes König und Königreich verworfen und daher Jehovas Zeugen bekämpft und hat versucht, sie zu vernichten und ihrer Königreichspredigttätigkeit Einhalt zu tun. Der Christenheit kommt es vor, als ob Jehovas Zeugen in einer fremden Sprache eine sehr befremdende Botschaft stammelten, über die sie lacht und spottet.
26. Was sollte die Christenheit bestimmt in bezug auf die Botschaft wissen, die Jehova ihr durch seine Zeugen ausrichten läßt?
26 Möge aber die Christenheit e i n e s bestimmt wissen: Jehova Gott wird nicht für immer langmütig mit ihr verfahren. Er wird nicht unaufhörlich durch seine friedlichen, harmlosen Zeugen zu ihr sprechen, welche Verfolgungen aus ihrer Hand auf sich nehmen. Sobald nach seiner Entscheidung sein herrschendes Königreich und der Tag seiner Rache lange genug verkündigt worden sind, wird er durch seine Vollstreckungs-Streitmächte auf dem Schlachtfeld von Harmagedon selbst zur Tat schreiten.
27. Was wird die Christenheit dann hören, und was widerfährt ihren religiösen Führern zu ihrer Vernichtung?
27 Dann wird die Christenheit im Getöse der Schlacht des „großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, hören, wie seine Prophezeiung Wirklichkeit wird, nämlich ‚Gebot auf Gebot, Meßschnur an Meßschnur, hier ein wenig und da ein wenig‘. Dann wird die Christenheit, weil sie nicht gehört hat, fühlen müssen, daß Jehovas Zeugen seine Botschaft verkündigten und daß sie keine Ursache hatte, sie in ihrer Trunkenheit mit den Worten zu verspotten: tsaw latsaw tsaw latsaw, qaw laqaw qaw laqaw, zeeir sham zeeir sham! Wir, Jehovas Zeugen, haben die Christenheit gewarnt und sie zur Reue ermahnt, aber sie ist in ihrer Trunkenheit weitergetorkelt und wird es so lange tun, bis Gott sein Vernichtungsurteil an ihr vollzieht. Dann werden ihre religiösen Führer und ihre Sektenherden „hingehen und bestimmt rücklings fallen und tatsächlich zerschmettert und verstrickt und gefangen werden“. Das bedeutet Vernichtung!
28. Welche ernsten Worte des Propheten Jesajas wiederholen Jehovas Zeugen fortwährend, ohne sich zum Schweigen bringen zu lassen?
28 Jehovas Zeugen lassen sich durch all den Spott und Hohn nicht zum Schweigen bringen. Sie wiederholen den ernsten Ruf des Propheten Jesaja: „Darum hört das Wort Jehovas, ihr Prahler, ihr Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist [welches die heutige Christenheit vorschattete]! Weil ihr gesagt habt: ‚Wir haben einen Bund mit dem Tode geschlossen und ein Abkommen [oder eine Vision] mit dem Scheol getroffen: sollte die überschwemmende Sturzflut hindurchfahren, so wird sie uns nicht erreichen; denn wir haben eine Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und uns in Trug geborgen‘; darum hat der Herr, Jehova, gesprochen: ‚Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen erprobten Stein, den kostbaren Eckstein von sicherer Grundlage. Niemand, der Glauben übt, wird in Panik geraten. Und ich werde das Recht zur Meßschnur machen und die Gerechtigkeit zur Setzwaage. Und der Hagel muß die Zuflucht der Lüge wegraffen, und die Wasser selbst werden den Bergungsort wegschwemmen. Und euer Bund mit dem Tode wird bestimmt aufgelöst werden, und euer Abkommen [eure Vision] mit dem Scheol [dem gewöhnlichen Grab] wird nicht bestehen: wenn die überschwemmende Sturzflut hindurchfährt, müßt ihr auch für sie zum Stampfplatz werden. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch dahinraffen; denn Morgen für Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht.“ — Jes. 28:14-19, NW.
ZUFLUCHT BEI EINER LÜGE
29. Weshalb fühlen sich die geistlich trunkenen Herrscher der Christenheit ganz sicher, und wie wurde dies durch die prahlerischen Herrscher Samarias und Jerusalems vorgeschattet?
29 Die prahlerischen Spötter, die geistlich trunkenen Herrscher der Christenheit, fühlen sich ganz sicher. Sie denken, sie hätten alle Vorkehrungen für einen hinreichenden Schutz vor dem Tage des Zornes Gottes getroffen, um dem Geschick zu entgehen, das Samaria und Jerusalem in alter Zeit ereilte. Sie sagen, sie hätten sich davor gesichert, getötet und begraben zu werden. Wie denn? Indem sie bei etwas Zuflucht nehmen, von dem Jehovas Zeugen sagen, es sei eine Lüge, und indem sie sich hinter dem zu verbergen suchen, was Jehovas Zeugen als Trug bezeichnen. Nahmen die trunkenen, prahlerischen Herrscher von Samaria und Jerusalem in den Tagen Jesajas Zuflucht zu den Lügen der Lehre von einer Dreieinigkeit, eines Höllenfeuers, einer ewigen Qual, der Verbrennung unserer Erde und des Universums und ähnlicher Lehren? Konnten sie sich, da sie von der Weltmacht Assyrien und später derjenigen von Babylon angegriffen, belagert und vernichtet wurden, hinter solch falschen Lehren verstecken? Nein. Samaria suchte Hilfe durch ein Schutzbündnis mit Syrien. Und Jerusalem wandte sich zuerst an Assyrien, und als es keine Hilfe erhielt, nahm es schließlich bei Ägypten Zuflucht und verbarg sich hinter den Rossen, Wagen und Heeren Ägyptens. Als sich die babylonischen Belagerer von Jerusalem einmal zurückzogen, weil sich Pharaos Heer näherte, fühlten sich die ägyptenfreundlichen Herrscher, Priester und Propheten Jerusalems sicher und wähnten, eine sichere Zuflucht und einen guten Bergungsort zu haben, den der Feind nie einnehmen könnte.
30. Wozu hat die Christenheit in dieser Zeit des Endes ebenso Zuflucht genommen und worin sich geborgen?
30 Ebenso verhält es sich in dieser Zeit des Endes, in der Jehovas Zeugen besonders die Christenheit vor dem Kommen der Hinrichtungsstreitmächte in der Schlacht von Harmagedon warnen. Ihre Herrscher, unterstützt von ihren Priestern und Propheten, suchen heute nicht Zuflucht an dem von Jehova vorgesehenen Ort der Ruhe und Erholung, sondern in weltlichen Bündnissen. Zuerst beantragte die Christenheit den Völkerbund und nahm in der Zeit vom Jahre 1919 bis 1939 bei ihm Zuflucht. Später, von 1945 bis heute, hat sie sich hinter die ‚Organisation für Weltfrieden und Sicherheit‘, also hinter die Vereinten Nationen gesteckt. Jehovas Zeugen keine Beachtung schenkend, sagt die Christenheit dem Sinne nach:
31. Was sagt die Christenheit dem Sinne nach in ihrer Selbstsicherheit und im Trotz gegen Jehovas Zeugen?
31 ‚Ihr Zeugen mit eurer Botschaft von einem Tage der Rache eures Gottes, Jehova, ihr könnt uns nicht erschrecken! Der Tod und der Scheol, den ihr uns ansagt, wird uns nichts anhaben. Wir stehen auf gutem Fuße mit dem Tode; er wird uns durch die Hinrichtungsstreitmächte eures Gottes, Jehova, nicht erfassen. W i r werden am Leben bleiben, nicht i h r! Wir leben in gutem Einvernehmen mit dem Scheol, von dem ihr, Jehovas Zeugen, sagt, er sei das gewöhnliche Grab. Wir haben ein Abkommen damit getroffen. Wir betrachten den Ausgang der Sache alle gleich. Der Scheol wird seinen Mund nicht aufsperren, um u n s aufzunehmen, und i h r, Zeugen Jehovas, werdet niemals unsere Gebeine begraben, wenn das, was ihr Harmagedon nennt, geschlagen sein wird. Ha, ha! Wir haben einst Zuflucht bei dem Völkerbund und dem Internationalen Schiedsgericht genommen, und seit dem zweiten Weltkrieg haben wir uns hinter den Vereinten Nationen verschanzt, hinter ihren Sicherheitsstreitmächten, ihrem Abrüstungskomitee, ihrem Internationalen Gerichtshof und hinter allen Verteidigungsbündnissen und Pakten, die im Rahmen der Vereinten Nationen gebildet worden sind. Somit werden die Vernichtungsmächte, von denen ihr Zeugen in solch sensationeller Weise predigt, uns nie erreichen, noch uns in den Tod und Scheol hinabstürzen. Sie werden zurückgeworfen werden, und unsere ägyptische Zuflucht und unser Bergungsort werden uns Sicherheit bieten. Sie sind unsere letzte und einzige Hoffnung und werden uns nicht enttäuschen. Sie werden sich als wahrer Bergungsort erweisen, und ihr, Zeugen Jehovas, werdet euch als Unglückpropheten, als falsche Propheten erweisen, wie wir es schon immer gesagt haben.‘
32, 33. (a) Wo haben die Herrscher der Christenheit Zuflucht genommen, wie wir, die Zeugen Jehovas, es sagen und wie es die Texte in Psalm 62:8, 9 und 33:17-19 beweisen? (b) Als was hat sich hinsichtlich einer Zuflucht und eines Bergungsortes der Völkerbund erwiesen, und als was werden sich die Vereinten Nationen erweisen?
32 Indem wir uns als Jehovas Zeugen auf Gottes sicheres Wort stützen, sagen wir aber, daß die Herrscher der Christenheit, die politischen und religiösen, bei einer trügerischen, lügenhaften Vorkehrung Zuflucht genommen haben. Sie haben sich hinter einer Sache verschanzt, die sich für sie als Trug erweisen wird, hinter falschen Göttern, unzuverlässigen Bundesgenossen, Dingen die den Streitmächten nicht gewachsen sind, die zur Zeit des göttlichen Gerichtsvollzuges in Tätigkeit sein werden. Wir weisen auf Psalm 62:8, 9 (NW) hin, wo es heißt: „Gott ist unsere Zuflucht. In der Tat, die Söhne des Erdenmenschen sind ein Hauch, die Menschensöhne sind eine Lüge. Wenn auf die Waage gelegt, sind sie alle zusammen leichter als ein Hauch.“
33 Wir, Jehovas Zeugen, weisen ferner auf Psalm 33:17-19 hin, wo es heißt: „Ein Trug ist das [ägyptische Kriegs-] Roß zur Rettung, und durch die Größe seiner Stärke läßt es nicht entrinnen. Siehe, das Auge Jehovas ist gerichtet auf die, so ihn fürchten, auf die, welche auf seine Güte harren, um ihre Seele vom Tode zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.“ Die heutige Christenheit besitzt ein symbolisches „Bild des wilden Tieres“. Alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben sich zusammengetan, um dieses Bild aufzurichten oder es aufrechtzuerhalten, damit die weltlichen Nationen es als Götzenbild verehren können. Wir führen diesbezüglich Jeremia (10:14, 15, NW) an: „Sein gegossenes Bild ist Trug, und kein Geist ist in ihnen. Sie sind Nichtigkeit, ein Werk des Gespötts. Zur Zeit, da man ihnen Aufmerksamkeit schenkte, gehen sie zugrunde.“ Daher sagen wir, Jehovas Zeugen: Die Kriegsrosse des gegenbildlichen Ägyptens werden der Christenheit nichts nützen! Die vom Teufel inspirierten, von Menschen gemachten Bildnisse, die Symbole des Friedens und der Sicherheit, die heute von den Nationen verehrt werden, werden sich als Nicht-Götter erweisen. Das Bündnis, das die Religionen der Christenheit mit der politischen heutigen Welt eingegangen sind, erweist sich als ein unreiner, ungöttlicher „Trug“. Hinsichtlich einer Zuflucht und eines Bergungsortes hat sich der Völkerbund als Lüge erwiesen, selbst ohne das Kommen der Schlacht von Harmagedon. Und heute nicht weniger, da der wirkliche „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, hereinzubrechen droht, sind die Vereinten Nationen eine Unwahrheit und ein Trug. So sagt es Jehova durch sein Wort.
34. Wo hat Jehova den Grund für eine stabile, bleibende Herrschaft gelegt, und wann legte er dort diesen Grund?
34 Die einzige Hoffnung der Menschheit, unsere einzige Zuflucht und der eine Bergungsort sind in Zion, dem himmlischen Königreiche Gottes, zu finden. Dort hat Jehova seinen erprobten Stein, seinen kostbaren Stein einer sicheren Grundlage, nämlich seinen Sohn Jesus Christus, den König, als die Grundlage einer stabilen, bleibenden Regierung gelegt. (Jes. 28:16; 1. Pet. 2:4-6; Röm. 9:32, 33; 10:6-11) Jesus ist der Eine, den Jehova salbte, erprobte und prüfte und der sich der Souveränität Gottes gegenüber als treu erwiesen hat. Obwohl das Judentum Jesus als König im Jahre 33 verwarf, weckte Jehova ihn von den Toten auf und setzte ihn als Grundstein im himmlischen Zion ein, und dort sah ihn der Apostel Johannes mit seiner Versammlung, den 144 000 treuen gesalbten Nachfolgern, wie wir es in der Offenbarung lesen, die Johannes gegeben wurde. — Off. 14:1-5.
35. Wann legte Jehova unbestreitbar seinen kostbaren Stein, und weshalb damals?
35 Auf dem Höhepunkt des ersten Weltkrieges (im Jahre 1918) hat die Christenheit Jesus Christus in ähnlicher Weise verworfen, wie ihn seinerzeit die Juden verwarfen. Aber Jehova hat seinen kostbaren Stein im himmlischen Zion unbestreitbar gelegt. Warum dies? Weil sich Jehovas gesalbter, inthronisierter König, Jesus Christus, bis zum Jahre 1918 Gott gegenüber als kostbar erwiesen hatte. Er bestand die Prüfung und die Erprobung zur Zeit des Kampfes, der im Jahre 1914 im Himmel begonnen und dazu geführt hatte, daß Gottes Himmel von der Gegenwart des Teufels befreit wurde, indem der Teufel und seine Dämonenengel in die Nähe der Erde hinabgeworfen wurden, wo sie während einer kurzen Zeitspanne aufbehalten werden sollten, bevor er in Harmagedon in den Abgrund kommt.
36. Welche Wahl hat die Christenheit getroffen, und weshalb hat sie in ihrem panischen Schrecken dort Zuflucht und Bergung gesucht?
36 Die Christenheit hat Jehovas inthronisierten König verworfen. Vor dem zweiten Weltkrieg wie auch seither hat sie ihre Wahl getroffen. Diese Wahl ist auf weltliche Bündnisse gefallen und nicht auf Jehovas königlichen Stein, der im himmlischen Zion unverrückbar gelegt worden ist. Trotz des Versagens des Völkerbundes sehen die katholischen und protestantischen Kirchen der Christenheit den königlichen Stein auf dem Berge Zion immer noch nicht, den Jehovas Zeugen, besonders seit dem Jahre 1926, so laut bekanntgemacht haben.a Diese Religionssysteme, die sich zu Christus bekennen, setzten ihre Hoffnung auf die Vereinten Nationen. Angesichts der Bedrohung durch den Weltkommunismus und der Zerstörung der modernen materialistischen Zivilisation des 20. Jahrhunderts hat die Christenheit in ihrem panischen Schrecken Zuflucht und Geborgenheit bei den Vereinten Nationen gesucht. Ihre letzte Hoffnung beruht auf dieser Organisation, die sich aus vielen Nationen von verschiedenen politischen Ideologien und verschiedenen religiösen Glaubensansichten zusammensetzt, aus christlichen, jüdischen, mohammedanischen, heidnischen und kommunistischen.
37. Weshalb haben Jehovas Zeugen nicht schreckerfüllt bei den Vereinten Nationen Zuflucht gesucht, und bei wem Zuflucht und Bergung zu suchen, laden wir alle schafähnlichen Personen ein und weshalb?
37 Trotz des internationalen Hasses und der Verfolgung haben Jehovas Zeugen nicht schreckerfüllt bei den Vereinten Nationen Schutz gesucht. In den Jahren 1918/1919 setzten sie ihr Vertrauen auf Jehovas völlig erprobten und kostbaren, in Zion gelegten Stein. Sie lehnten es nicht nur ab, den Völkerbund anzubeten, sondern verkündeten seinen Untergang. Heute lehnen wir es ab, die Vereinten Nationen anzubeten und auf sie zu bauen, und wir kündigen auch ihren kommenden Untergang an. Wir nehmen beim königlichen Stein in Zion Zuflucht und suchen bei ihm geborgen zu werden. Wir teilen nicht die Furcht, Bedrängnis und Angst der Welt. Unbeweglich stehen wir immer noch da und verlassen uns auf Jehovas kostbaren Stein. Wir predigen und laden alle mit Schafen vergleichbaren Menschen auf dem ganzen Erdenrund ein, bei Jehovas großem Stein Zuflucht zu nehmen und bei ihm Schutz vor Harmagedon zu finden. Wir setzen unsere Hoffnung auf das Königreich Jehovas, das durch Christus regiert wird. Zu sagen, daß dieses Königreich Zuflucht bieten wird, ist keine Lüge, sondern ist die Wahrheit! Dieses Königreich außerdem als Bergungsort zu bezeichnen ist ferner kein Trug, sondern ist zuverlässige Wirklichkeit. Gottes Königreich wird so lange dauern wie die Wahrheit, also immerdar!
[Fußnote]
a Siehe den Wachtturm vom 15. November 1926, Seite 342, Abschnitte 26—30.