Die Ehe außerhalb des Paradieses
1. Wozu führte die Schließung weiterer Ehen außerhalb des Gartens Eden, und die Nachkommen welchen Sohnes Adams überlebten die Flut?
DIE Ehe zwischen Adam und Eva blieb nach deren Austreibung aus dem Edenparadies bestehen. Bestimmt war sie aber von da an keine friedsame Ehe mehr. Auf den verfluchten Erdboden hinausgetrieben, begannen sie, ihre sündhaften Kinder hervorzubringen, die schon von Geburt den Todeskeim in sich trugen. Adam „wurde der Vater von Söhnen und Töchtern“. (1. Mose 4:1; 5:4, NW) Im Laufe der Zeit wurden neue Ehen geschlossen. Die erwachsenen Söhne Adams wurden mit den erwachsenen Töchtern Adams verheiratet. So wird berichtet, daß Adams erstgeborener Sohn, Kain, später „mit seiner Frau Verkehr hatte und sie schwanger wurde und Enoch gebar“. Die Bibel führt sechs Generationen auf, die von Kain abstammten und „im Lande Nod [Flucht, Fußnote], östlich von Eden“, für sich wohnten, (1. Mose 4:16-24, NW) Kain hatte einen jüngeren Bruder namens Seth. Von ihm stammt die heutige Menschheitsfamilie ab, nicht von Kain, denn Kains Nachkommen kamen in der Sintflut alle um. Zu Seths Nachkommen gehörten Henoch, der Prophet, und Noah, der die Arche baute, in der acht Menschenseelen die weltweite Flut überlebten. — 1. Pet. 3:20; 2. Pet. 2:5.
2. Wer führte die Polygamie ein, und auf welche Weise nahmen ungehorsame „Söhne Gottes“ Ehebeziehungen mit Menschen auf?
2 Über die Tage Noahs vor der Flut sagte Jesus Christus selbst, daß „die Leute … in jenen Tagen vor der Flut … aßen und tranken, heirateten und verheiratet wurden, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche hineinging“. (Matth. 24:38, NW) Die Heilige Schrift berichtet nicht, wie jene Eheschließungen vollzogen wurden. Die Polygamie wurde von Lamech, einem Nachkommen des bösen Kain, eingeführt; denn Lamech nahm sich zwei Frauen. (1. Mose 4:19-24) In den Tagen Noahs vor der Flut kamen „Söhne Gottes“ vom Himmel auf die Erde herab und verkörperten sich, um die schönen „Töchter der Menschen“ zu heiraten. Es wird berichtet, daß diese ungehorsamen „Söhne Gottes“ ihre Leidenschaft befriedigten, indem „sie sich zu Weibern nahmen von allen, die sie sich auslasen“, und so ein Geschlecht von Bastarden hervorbrachten, die Nephilim genannt wurden, das heißt „die Mächtigen, die von jener Welt waren, die Männer von Ruhm“. Wie viele Frauen jeder dieser leidenschaftlichen „Söhne Gottes“ auswählte, um sie zu sich zu nehmen, und ob sie gesetzlich verheiratete Frauen deren rechtmäßigen Männern einfach wegnahmen, weil sie so schön waren, sagt die Bibel nicht. — 1. Mose 6:1-4, NW.
3. Wie erging es den Polygamisten in der Sintflut, und welche Form der Ehe halten jene Personen aufrecht, durch die das Menschengeschlecht erhalten bleibt, um im wiederhergestellten Paradies zu leben?
3 Eines ist sicher: Die Polygamisten kamen in der Flut alle um, denn Noah und seine drei Söhne, die sie überlebten, hatten alle nur e i n e Frau. Da Jesus Christus sagte, daß es in den Tagen der „Zeit des Endes“ dieser bösen Welt ebenso sein werde, wie es in den Tagen Noahs war, wissen wir, daß kein Bigamist oder Polygamist das Ende dieser bösen Welt überleben und in das Paradies gelangen wird, das unter Gottes Königreich steht. Demnach stammt die Menschheitsfamilie von einem Mann ab, der nur e i n e Frau hatte. Auch wurde die Menschheit während der Sintflut durch einen Mann am Dasein erhalten, der nur e i n e Frau hatte; seine Söhne waren ebenfalls monogam, und das Menschengeschlecht wird auch während des Endes unseres „gegenwärtigen, bösen Systems der Dinge“ ohne Unterbrechung am Dasein erhalten, und zwar durch gottgefällige Männer und Frauen und deren Kinder, die unter sich nur die Monogamie dulden, die Ehe von e i n er Frau mit e i n e m Manne.
4. Wie zeigte Gott, daß er die Ehe der Nachkommen derer, die die Flut überlebten, segnete, und was veranlaßt nun Personen, die Harmagedon zu überleben hoffen, eine Prüfung ihrer Verhältnisse vorzunehmen?
4 Unmittelbar nach der Flut segnete Jehova Gott Noah und seine drei Söhne und sagte zu ihnen, wie er einst zu Adam und Eva im Edenparadies, als er sie segnete, gesagt hatte: „Seid fruchtbar, werdet viele und füllt die Erde.“ Auch ihren Nachkommen gab er das Recht, zu heiraten, indem er sagte: „Und ihr Menschen: seid fruchtbar und werdet viele, wimmelt auf der Erde und werdet viele auf ihr.“ (1. Mose 9:1-7, NW) Heute, nach über viertausenddreihundert Jahren, denkt man, daß es auf der Erde von Menschen wimmle, und man spricht von einer Bevölkerungsexplosion. Doch durch die Vernichtung dieses bösen Systems der Dinge in dem universellen Krieg von Harmagedon wird die Erdbevölkerung stark vermindert werden, wie das einst auch durch die Flut geschah. Aus diesem Grunde nehmen alle Gott hingegebenen Personen, die in dem verheißenen irdischen Paradies unter Gottes Königreich in einer Ehegemeinschaft leben möchten, jetzt eine gewissenhafte Prüfung ihrer Verhältnisse vor. Sie bringen diese mit den in Gottes Wort festgelegten Richtlinien in bezug auf Moral, Ehe und Ehescheidung in Einklang.
5. (a) Was ist in dieser „Zeit des Endes“ hinsichtlich der Ehebräuche und -maßstäbe die große Frage für uns? (b) Können gewisse Heiratsbräuche, die Gott in der Vergangenheit zuließ, heute als Maßstab dienen?
5 Heute sind die Heiratssitten und Ehevorschriften auf der Erde überall wieder anders. In den verschiedenen Ländern mögen die von Menschen geschaffenen Gesetze diese verschiedenen Bräuche anerkennen und erlauben. Die große Frage in dieser kritischen „Zeit des Endes“ ist aber folgende: Werden sie von dem auch heute gültigen Gesetz Jehovas Gottes anerkannt? Was verlangt das für die „Zeit des Endes“ geltende göttliche Ehegesetz? In der Vergangenheit hat es gewisse Heiratsbräuche gegeben, die Gott bei seinen auserwählten Dienern, die in den Jahrhunderten vor dem Kommen Christi lebten, zuließ und regelte; aber heute dürfen selbst diese nicht als Maßstab für Verheiratete dienen, die Gott gefallen möchten. Wir wollen die Sache deshalb etwas näher betrachten.
6. Wie suchte Sara, Abrahams Frau, Abraham für ihre lange dauernde Unfruchtbarkeit zu entschädigen, und billigt Gott heute eine solche Handlungsweise?
6 Der Patriarch Abraham, ein Freund Jehovas, der vierhundert Jahre nach der Flut lebte, hatte nur e i n e Frau, Sara. Als Abraham fünfundachtzig und Sara fünfundsiebzig Jahre alt war, hatten sie, weil Sara unfruchtbar war, immer noch kein Kind. Sara beschloß daher, ein Kind zu adoptieren. Zu diesem Zwecke gab sie Abraham ihre ägyptische Dienerin Hagar, damit Abraham von ihr den gewünschten Sohn erhalte. Hagar gebar einen Sohn, der Ismael genannt wurde, und Sara adoptierte ihn, nahm ihn also als eigenen Sohn an. Wir lesen indes nirgendwo etwas davon, daß Abraham im Laufe der darauffolgenden fünfzehn Jahre mit Hagar als Nebenfrau irgendwelche weiteren Beziehungen gehabt hätte. Dennoch billigt Gott heute weder diese Methode, die Unfruchtbarkeit einer Frau zu überwinden und ein Kind zur Welt zu bringen, noch die heute angewandte Methode der künstlichen Befruchtung. Obwohl er damals versprach, Ismael zu segnen und zu mehren, erkannte er doch diesen Adoptivsohn nicht als Abrahams Erben an, Sara selbst mußte die Mutter des Erben werden.
7. (a) Wie zeigte Gott, daß für Abraham keine Nebenfrau notwendig gewesen wäre, um Gottes Segen hinsichtlich des Samens auf einen Nachkommen übertragen zu können? (b) Ist es Gottes Dienern heute gestattet, Nebenfrauen zu haben, wie das in vielen Ländern Sitte ist?
7 Viele Jahre später erneuerte Gott, der Allmächtige, das Fortpflanzungsvermögen Abrahams und Saras und schenkte ihnen — als Sara neunzig und Abraham hundert Jahre alt war — durch Sara auf wunderbare Weise einen Sohn. Es wäre also für Abraham nicht nötig gewesen, sich eine Nebenfrau zu nehmen, um einen männlichen Erben hervorzubringen, einen Träger der göttlichen Bundesverheißung hinsichtlich des Samens, durch den alle Familien der Erde gesegnet werden sollten. Einige Jahre später bat Sara Abraham dringend, die Nebenfrau, Hagar, und deren Sohn, Ismael, aus dem Hause wegzuschicken. Gott billigte dies, und Abraham gehorchte dem angezeigten Willen Gottes und sandte Hagar und Ismael fort, und sie sollten nie mehr zurückkehren, (1. Mose 16:1 bis 21:21; Gal. 4:22-31) Heute gestattet Jehova Gott seinen Dienern nicht, Nebenfrauen zu haben, obwohl es in vielen Ländern üblich und erlaubt sein mag, daß ein Mann außer seiner rechtmäßigen Ehefrau noch Nebenfrauen hat.
8. (a) Wessen Beispiel folgte Abrahams Sohn Isaak hinsichtlich der Ehe? (b) Welche große Tatsache konnte Isaak dadurch veranschaulichen, daß er so handelte?
8 Saras einziger Sohn, Isaak, hatte nur e i n e Frau. Er ahmte das gottgefällige Beispiel nach, das im Edenparadies gegeben wurde und das auch die Überlebenden der Flut, Noah und seine drei Söhne, gegeben hatten. Isaak handelte so, obwohl seine Frau, Rebekka, zwanzig Jahre lang unfruchtbar war, bevor sie die Zwillinge Jakob und Esau gebar. (1. Mose 25:19-26) So diente Isaak Gottes Vorhaben treulich, indem er den Sohn Gottes, Jesus Christus, darstellte, der nur eine geistige Braut haben würde. Diese Braut ist Gottes wahre Christenversammlung, bestehend aus 144 000 treuen Fußstapfennachfolgern, die Gott als seine geistigen Kinder adoptiert. (Gal. 4:28-31) An diese Kinder Gottes wandte sich der Apostel Paulus, als er den Christen in Korinth, denen er die Wahrheit über Christus gebracht hatte, schrieb: „Ich eifere um euch mit göttlichem Eifer, denn ich persönlich habe euch einem Manne zur Ehe versprochen, damit ich euch dem Christus als eine keusche Jungfrau darstellen kann.“ — 2. Kor. 11:2, NW.
GLEICHZEITIG MEHR ALS EINE FRAU HABEN
9. (a) Wie ging Jakob vor, um von seinem Onkel Laban eine Tochter zur Frau zu erhalten? (b) Vor welcher Sünde war Jakobs tiefe Liebe zu Rahel ein Schutz?
9 Von den Zwillingssöhnen Isaaks erwählte Gott Jakob zu dem, der die Verheißung empfangen sollte, die Gott Abraham gegeben hatte. Dieser Verheißung gemäß sollten alle Familien der Erde durch den Samen des „Weibes“ Gottes gesegnet werden. Jakob wollte wie sein Vater Isaak nur e i n e Frau haben, nämlich Rahel, die Tochter seines Onkels Laban. Obwohl Jakob ein Verwandter Labans war, erhielt er Rahel nicht ohne einen Preis. Jakob sagte zu Laban: „Ich will dir sieben Jahre dienen um Rahel, deine jüngere Tochter.“ Laban war damit einverstanden, und so diente Jakob sieben Jahre um Rahel. „Sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie [Rahel] liebte.“ Die Zeit verging für Jakob nicht nur schnell, weil er sie so innig liebte, daß er gar nicht merkte, wie die Jahre kamen und gingen, sondern auch, weil er Rahel so sehr liebte, daß er dachte, sieben Jahre harter Arbeit seien ein geringer Preis für ein so kostbares Mädchen. Jakobs tiefe Liebe zu Rahel war für ihn ein Schutz vor Unsittlichkeit. Während der sieben Jahre, in denen er mit Rahel verlobt war, bewahrte er seine Keuschheit ebenso wie sie, so daß er sie als ein sittlich reiner Mann heiraten konnte.
10. Inwiefern war Jakob diesbezüglich ein Beispiel für heute lebende Christen?
10 In dieser Hinsicht war Jakob ein Beispiel für Christen von heute. Wie viele Männer, die Gott hingegebene Christen zu sein behaupten, wären heute bereit, einen Brautpreis zu entrichten, der in sieben Jahren Hirtenarbeit oder in anderer schwerer Arbeit bestände, und würden dabei noch denken, der Preis sei gering? Wie viele von ihnen hätten die moralische Kraft, sieben Jahre verlobt zu sein und dennoch ihre Keuschheit oder ihren ledigen Stand zu bewahren, um dann ihrer Ehegefährtin keusch und rein gegenüberzutreten? Auch bei einer Verlobungszeit, die viel kürzer ist als sieben Jahre, sollten alle Gott hingegebenen Christen die Verlobung ebenso respektieren, wie Jakob es tat, und ihre Tugend bewahren.
11. (a) Was hatte Jakob im Sinn, als er nach sieben Jahren Arbeit bei seinem Onkel Laban um die Hand Rahels anhielt? (b) Wie hatte sein Zwillingsbruder Esau gegenüber seinen Eltern und dem abrahamischen Bunde Mißachtung bekundet?
11 Am Ende der Verlobungszeit sagte Jakob zu Laban, seinem betagten Onkel: „Gib mir mein Weib; denn meine Tage sind erfüllt, daß ich zu ihr eingehe.“ (1. Mose 29:18-21) Jakob hatte nun ein Recht, zu verlangen, daß ihm Rahel zur Frau gegeben werde, nicht nur, um die Ehefreuden mit ihr zu genießen, sondern auch, um einen unabhängigen eigenen Hausstand und eine Familie zu gründen, und das um so mehr, als er nun vierundachtzig Jahre alt und auch der natürliche Erbe der abrahamischen Verheißung war. Jakobs Zwillingsbruder Esau war damals bereits seit vierundvierzig Jahren verheiratet. Esau war ein wilder, abenteuerlustiger Jäger und ein leidenschaftlicher Mann. Den Wünschen seiner Eltern zuwider, die Jehova Gott fürchteten und den abrahamischen Bund respektierten, heiratete Esau ungläubige Frauen des Landes, nämlich zwei Hethiterinnen. „Sie waren ein Herzeleid für Isaak und Rebekka“, seine Eltern. Esau faßte selbst den Entschluß, ein Polygamist zu werden, und handelte entsprechend. Als er siebenundsiebzig Jahre alt war, nahm er sich eine dritte Frau, eine Kusine aus dem Hause Ismaels. (1. Mose 26:34, 35; 28:8, 9) Das geschah zu der Zeit, als sein Zwillingsbruder Jakob für den Brautpreis zu arbeiten begann, den er entrichten mußte, damit Rahel, die an Jehova, den Gott Abrahams und Isaaks, glaubte, sein eigen würde.
12, 13. Wie wurde Jakob, entgegen seinen Wünschen, zur Polygamie verleitet?
12 Es lag nicht in Jakobs Absicht, wie sein Bruder Esau ein Polygamist zu werden. Er dachte ursprünglich nicht daran, mehr als eine Frau zu haben. Die einzige Frau, die er haben wollte, war Rahel. Doch in der Hochzeitsnacht übergab Laban dem Jakob Lea, Rahels Schwester, die dicht verschleiert war, so daß er sie nicht erkennen konnte. Am folgenden Morgen stellte Jakob fest, daß er mit Lea, nicht mit Rahel, Beziehungen gehabt hatte.
13 Warum hatte Laban seinen Schwiegersohn auf diese Weise überlistet? Weil Lea älter war als Rahel und es, wie Laban, ihr Vater, behauptete, im Lande nicht Brauch war, die jüngere Tochter vor der erstgeborenen zu verheiraten. Mit Lea gab Laban Jakob seine Dienerin Silpa, die Lea als Magd und Jakob gegebenenfalls als Nebenfrau dienen sollte. Doch Jakob hatte nur e i n e wahre Liebe, immer noch wollte er Rahel zur Frau haben. Daher machte ihm Laban den Vorschlag, sieben weitere Jahre zu dienen, um den Brautpreis für Rahel zu entrichten, und Jakob war damit einverstanden.
14. Wann erhielt Jakob Rahel zur Frau, und wie zeigte Jehova Gott, ob er Jakobs Polygamie unter diesen Umständen billigte oder mißbilligte?
14 Am Ende der Woche, in der Jakobs Hochzeit mit Lea gefeiert wurde, gab Laban dem Jakob Rahel zur Frau, und Jakob begann, den Brautpreis durch harte Arbeit abzuzahlen. Aus Liebe zu Rahel hielt er sich an seinen Vertrag. Er arbeitete, bis er den ganzen Preis entrichtet hatte, den er immer noch für weit geringer hielt, als ihm die geliebte Rahel wert war. Laban gab auch Rahel eine Dienerin mit. (1. Mose 29:9-30) Daraus ersehen wir, daß Jakob durch List zum Polygamisten gemacht wurde. Immerhin heiratete er zwei Schwestern, die Jehova fürchteten, und Jehova brachte diesbezüglich keine Mißbilligung zum Ausdruck. Ja, er segnete Jakob und schenkte ihm durch diese beiden Schwestern und ihre Dienerinnen zwölf Söhne und eine Tochter.
15. (a) Welche Vorschrift erließ Gott in bezug auf einen Mann, der im Volke Israel Schwestern heiratete? (b) Wie folgte König Salomo dem Beispiel Esaus, doch was hatte Gott in bezug auf nachfolgende Könige Israels weislich geboten?
15 Als Jehova Gott später diese zwölf Söhne und ihre Familien zur Nation Israel organisierte und diese aus der Sklaverei Ägyptens befreite, ließ er die Polygamie unter diesem Volk immer noch zu. Er verbot aber, daß ein Polygamist mit mehreren Schwestern gleichzeitig verheiratet war. Er gebot: „Du sollst … nicht ein Weib zu ihrer Schwester hinzu nehmen, wodurch Eifersucht erregt würde, wenn du ihre Scham entblößt, während jene noch lebt.“ (3. Mose 18:18, SB) Der größte Polygamist in der Geschichte der Nation Israel (nicht aber der Welt) war König Salomo von Jerusalem. „Er hatte an Weibern siebenhundert Fürstinnen, und dreihundert Kebsweiber; und seine Weiber neigten sein Herz“, indem sie ihn von der Anbetung Jehovas, des einzigen lebendigen und wahren Gottes, ablenkten. Das geschah, weil Salomo dem Beispiel Esaus folgte und fremde Frauen heiratete, darunter auch die Tochter des damals herrschenden Pharaos von Ägypten. (1. Kön. 11:1-3) Jehova Gott hatte bezüglich der nachfolgenden Könige Israels weislich geboten: „Er soll sich die Weiber nicht mehren, daß sein Herz nicht abwendig werde … er [soll] sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem, was vor den Priestern, den Leviten, liegt. Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, auf daß er Jehova, seinen Gott, fürchten lerne.“ — 5. Mose 17:17-19.
16. Was tat Gott in bezug auf Polygamie, obwohl er sie im Volke Israel zuließ?
16 Gott ließ also die Polygamie im alten Israel zu, aber er traf gewisse gesetzliche Vorkehrungen, durch die die erste Frau des Polygamisten sowie jede weitere Frau und deren Kinder geschützt waren. (5. Mose 21:15-17) Die Polygamie diente bei den natürlichen Israeliten zweifellos dazu, sie zu einer starken Nation zu machen.
17. Was ist über die Polygamie unter den Israeliten zur Zeit Jesu zu sagen, und für welchen Maßstab, der für seine Nachfolger Geltung haben sollte, trat Jesus bezüglich der Ehe ein?
17 Als die Israeliten oder Juden im ersten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung unter die Herrschaft der Weltmacht Roms gelangten, war die Polygamie bei ihnen nicht mehr üblich. Wir lesen in The Jewish Encyclopedia [Die jüdische Enzyklopädie], Band VIII, Seite 336, folgendes: „Die Monogamie war bei den Juden zur Zeit der Römer die Regel, aber es gab auch offensichtliche Ausnahmen.“ Gemäß dem Gesetz, das die Israeliten durch Jehovas Propheten Mose erhielten, könnten sich die Juden, die immer noch unter diesem Gesetz zu stehen behaupten, frei fühlen, heute noch Polygamie zu treiben, wie es ihre entfernten Verwandten, die arabischen Mohammedaner, auch tun. In scharfem Gegensatz dazu erklärte Jesus Christus, daß Gott von Jesu Fußstapfennachfolgern verlangt, daß sie das im Paradies gegebene Beispiel nachahmen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, war vollkommen und ohne Sünde. Er trat daher, was die Ehe betrifft, für den Maßstab ein, der für den vollkommenen Menschen im Paradies gültig gewesen war, nämlich, daß ein Mann nur e i n e lebende Frau haben sollte. (Matth. 19:1-9) Nur dieser e i n e Maßstab wird in dem Paradies, das unter Gottes Königreich nun bald wiederhergestellt wird, gültig sein.
18. Warum sollte ein Anbeter Jehovas bereit sein, es sich etwas kosten zu lassen, wenn er eine Frau nimmt, und was für eine Frau könnte er als „von Jehova“ kommend betrachten?
18 Bevor König Salomo, der so viele Frauen hatte, von der reinen Gottesanbetung abfiel, schrieb er folgende Worte: „Wer ein Weib gefunden, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von Jehova.“ (Spr. 18:22) „Haus und Gut sind ein Erbteil der Väter, aber eine einsichtsvolle Frau kommt von Jehova.“ (Spr. 19:14) Demnach sollte ein Mann, der Jehova Gott anbetet, bereit sein, sich seine Frau etwas kosten zu lassen, sei es nun vor oder nach der Hochzeit, besonders wenn es eine Frau ist, durch die er von Jehova Wohlgefallen erlangt und die er wegen ihrer völligen Hingabe und ausschließlichen Ergebenheit Gott gegenüber als „von Jehova“ kommend betrachten kann.
19. Welche Beispiele mit Bezug auf die Bezahlung eines Brautpreises finden wir in der Bibel?
19 In biblischen Zeiten war es unter Gottes auserwähltem Volk Sitte, daß der Mann als erste Auslage für seine Frau einen Brautpreis bezahlte. David, der den Riesen Goliath tötete, zahlte für seine Frau Michal, die Tochter des Königs Saul, zweihundert Vorhäute von Kriegsleuten der Philister. (1. Sam. 18:20-27) Der Prophet Hosea zahlte fünfzehn Silbersekel und eineinhalb Homer Gerste für seine Frau. (Hos. 3:1-3, Fußnote) Jesus Christus erkaufte seine geistige Braut durch das Opfer seines eigenen Lebens. (Eph. 5:25, 26) Erinnern wir uns auch daran, daß Eva Adam eine Rippe kostete! — 1. Mose 2:21, 22.
20, 21. Welcher kostspielige Ehebrauch, den der Vater der Braut zu beachten hat, besteht an gewissen Orten heute noch, und welche biblischen Beispiele haben wir dafür?
20 Diese alte Sitte besteht heute noch in vielen Teilen der Erde. In manchen Gegenden ist es auch Brauch, daß der Vater seiner Tochter eine Heiratsgabe, bestehend aus Geld, Habe oder Land, gibt, die sie dem Bräutigam zur Hochzeit mitbringt. Es kostet ihren Vater also etwas. Aber das Geben einer Heiratsgabe oder einer Mitgift ist eine alte Sitte, die auch beim Volke Israel gepflegt wurde. Denken wir zum Beispiel an Kaleb, der mit Josua zusammen das Land Kanaan auskundschaftete. Noch in seinem hohen Alter durfte Kaleb den Jordan überqueren und mit Josua, dem Nachfolger des Propheten Mose, in das verheißene Land, Palästina, einziehen. Kaleb mußte den ihm zugeteilten Teil des Landes erobern. Er versprach, dem Mann, der die feindliche Stadt Kirjath-Sepher einnehmen würde, seine Tochter Aksa zu geben. Sein Neffe Othniel nahm sie ein. Als Aksa ihm zur Frau gegeben wurde, erbat sie von ihrem Vater Kaleb, daß er zu seiner Heiratsgabe noch etwas hinzufüge. Daher gab er ihr zu einem südlichen Grundstück auch noch die nötigen Wasserquellen. — Jos. 15:13-19.
21 Pharao, der König von Ägypten, gab dem König Salomo seine Tochter zur Frau. Als „Abschiedsgeschenk“ oder Mitgift gab er der Braut die Stadt Geser, die König Salomo dann aufbaute. (1. Kön. 9:16, 17, NW) Durch eine Heiratsgabe soll ein Mann nicht dafür bezahlt werden, daß er jemandes Tochter heiratet, sondern es soll ihm lediglich eine materielle Hilfe zuteil werden, damit er die ihm entstehenden Kosten nicht ganz allein zu tragen hat.
22. (a) Verzichteten die Glieder der Christenversammlung zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. auf die Entrichtung eines Brautpreises oder einer Mitgift, und welche Anzeichen sind dafür vorhanden? (b) An welchen Maßstab bezüglich der Ehe müssen sich Christen heute gemäß Gottes neuem Bunde halten?
22 Als zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. die Christenversammlung gegründet wurde, waren ihre ersten Glieder Juden und solche Personen, die durch Beschneidung jüdische Proselyten geworden waren. Dreieinhalb Jahre lang bestand die Christenversammlung nur aus Juden und Proselyten. Diese Juden übertrugen ihre Heiratsbräuche in gewisser Hinsicht auf das Christentum. Selbst Jesus Christus, ihr Anführer, benutzte jüdische Heiratsbräuche, um seine Reden durch Gleichnisse zu veranschaulichen. (Matth. 22:1-14; 25:1-13; Luk. 12:35-40) Manche Ehevorkehrungen der Juden wurden durch Jehovas neuen, mit der Christenversammlung geschlossen Bund tatsächlich aufgehoben, obwohl sie durch sein Gesetz, das er den Juden durch Mose gegeben hatte, festgelegt und gebilligt worden waren. Es wird jedoch nirgendwo etwas davon berichtet, daß der Brautpreis und die Heiratsgabe bei den Christen abgeschafft oder verboten worden wären, so wenig, wie Hochzeitsfeiern verboten sind. Jehovas neuer Bund brachte für die Christenversammlung jedoch die Wiederherstellung des vollkommenen Maßstabes für die Ehe, den Gott für den vollkommenen Mann und die vollkommene Frau im Edenparadies selbst festgelegt hatte. An diesen Maßstab müssen sich Christen heute halten.
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