Reife Diener Gottes können anderen helfen
„Weide meine Lämmer ... Hüte meine Schäflein.“ — Joh. 21:15, 16.
1. Warum gehen wir nicht fehl, wenn wir Jesus nachahmen?
DURCH das, was Jesus Christus alles erduldete, weil er seine Lauterkeit gegenüber Gott bewahrte und das Vorhaben seines Vaters eifrig kundmachte, gab er allen, die seine Nachfolger wurden, ein gutes Beispiel, sie gingen nicht fehl, wenn sie ihn nachahmten, denn er tat, was in den Augen Gottes recht war. Im dritten Jahr der Predigttätigkeit Jesu erklärte Jehova, daß er ihn anerkannt habe, indem er vor Petrus, Jakobus und Johannes sagte: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; hört auf ihn!“ (Matth. 17:5) Sie hörten auf ihn und befolgten seine Anweisungen, das Licht der Wahrheit zum Nutzen anderer leuchten zu lassen. Etwa dreißig Jahre später schrieb Petrus einen Brief, in dem er alle Christen ermunterte, der Führung Jesu zu folgen, wie sie es getan hätten. „In der Tat, zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Vorbild hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt.“ — 1. Petr. 2:21.
2. (a) Was zeigte Jesus durch seine Predigttätigkeit? (b) Warum schult die Neue-Welt-Gesellschaft alle, die sich ihr anschließen, zu Predigern?
2 Durch seine eigene Predigttätigkeit und dadurch, daß er auch seinen Jüngern half, an dieser Tätigkeit teilzunehmen, zeigte er ihnen, was er damit meinte, als er zu ihnen sagte, sie sollten ihr Licht leuchten lassen. Er gab dadurch unmißverständlich zu verstehen, daß jeder, der ihm nachfolgen würde, den christlichen Predigtdienst aufnehmen, das heißt wie er die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen müsse. Das nicht zu tun hieße der Aufgabe eines Christen nicht nachzukommen. Es hieße gerade das zu tun, was man nach den Worten Jesu nicht tun sollte: das Licht unter ein Gefäß stellen. Da die Neue-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas diese allen Christen obliegende Pflicht erkannt hat, bemüht sie sich, alle, die sich ihr anschließen, zu Predigern zu schulen. Das setzt aber voraus, daß ihre reifen Prediger dem Beispiel Jesu folgen und anderen behilflich sein müssen, brauchbare Diener Gottes zu werden. — Matth. 5:14-16.
3, 4. Wie können reife Diener Gottes dem Gebot, das Jesus nach Johannes 21:15, 16 damals Petrus gab, heute nachkommen?
3 Als Jesus nach seiner Auferstehung am Ufer des Meeres von Tiberias stand, gab er Petrus ein eindringliches Gebot, das allen geistigen Hirten in Jehovas Organisation gilt. Er sagte: „Weide meine Lämmer ... Hüte meine Schäflein.“ (Joh. 21:15, 16; 1. Petr. 5:1-4) Seine Schafe sind die Menschen die Jehova gegenüber gut gesinnt sind und die die christlichen Wahrheiten, die ihnen gepredigt werden, annehmen. Neugeborene Lämmer sind noch schwach und müssen regelmäßig gefüttert werden, damit sie stark werden. Mit geistigen Lämmern verhält es sich ähnlich: Sie sind im Glauben noch schwach. Sie sind noch nicht lange mit Jehovas Organisation verbunden und müssen darum von den reifen Dienern Gottes geistig ernährt werden. Darum lautet Jesu Anweisung, die jeden reifen Diener Gottes angeht: „Weide meine Lämmer.“ Reife Diener Gottes müssen den Lämmern helfen, Gottes Wort der Wahrheit besser kennenzulernen und im Glauben stark zu werden.
4 Ein reifer Diener Gottes muß aber auch der Weisung Jesu nachkommen: „Hüte meine Schäflein.“ Die Schafe zu hüten bedeutet weit mehr, als sie nur zu weiden. Es bedeutet, sie in seiner Obhut zu haben, für ihre verschiedenen Bedürfnisse zu sorgen, sie vor Gefahren zu schützen, sie zu versammeln und sie auf dem Weg zu führen, den sie am besten gehen können. Ein reifer geistiger Hirte in Jehovas Organisation ist demnach nicht nur verpflichtet, für die geistige Belehrung gutgesinnter Menschen zu sorgen, sondern muß auch bereit sein, sie davor zu schützen, wegen der Angriffe von Gegnern der Wahrheit oder wegen des atheistischen Einflusses der Welt den Glauben zu verlieren. Das kann er tun, indem er ihnen im voraus sagt, daß sie Widerstand zu erwarten hätten, und indem er ihnen biblische Beweise liefert, die ihnen helfen, sich vor jedermann zu verteidigen, der von ihnen einen Grund für die Hoffnung verlangt, die in ihnen ist. Er bringt diese Schafe auch mit der Organisation Jehovas in Verbindung und führt sie in den christlichen Predigtdienst ein. Anderen, die mit Jehovas Organisation bereits verbunden sind, die aber geistig krank zu werden drohen oder dazu neigen, mit der voranschreitenden Organisation nicht Schritt zu halten, sucht er jede erdenkliche Hilfe zu leisten. Auf diese Weise können reife Diener Gottes die Schafe hüten. — 1. Petr. 3:15.
DEN WUNSCH HABEN, ZUR REIFE ZU GELANGEN
5. Warum darf man kein geistiges Kleinkind bleiben?
5 Alle, die sich der theokratischen Organisation Jehovas anschließen, sollten aufrichtig den Wunsch haben, zur geistigen Reife zu gelangen. Sie können nicht immer geistige Kleinkinder bleiben. Das wäre für sie gefährlich, denn dann wären sie den vielen Widerwärtigkeiten und den Angriffen der weltlichen „Wölfe“ nicht gewachsen. Damit sie in schweren Prüfungen standhaft bleiben können, müssen sie geistig reif und stark werden. Der Apostel Paulus rät uns: „Bleibt wach, steht fest im Glauben, benehmt euch wie Männer, werdet kraftvoll.“ (1. Kor. 16:13) Ein Kleinkind hat nicht das Bedürfnis, wach zu bleiben, sondern schläft meistens. Wie kann ein Christ erwarten, von Gott anerkannt zu werden, wenn er einem schlafbedürftigen Kleinkind gleicht, das heißt, wenn er nicht darauf bedacht ist, Dienstvorrechte wahrzunehmen? Wie kann er den Fußtapfen Jesu genau nachfolgen, wenn er einem auf allen Vieren kriechenden Kleinkind gleicht und sich nicht bemüht, wie ein reifer Mann gehen zu lernen? Wie kann er im Glauben feststehen, wenn er nicht stehen lernen will? Wie kann er sich wie ein geistig reifer Mann benehmen, der im Glauben kraftvoll ist, wenn er sich nicht bemüht, über das Stadium eines geistigen Kleinkindes hinauszukommen? Reife Diener Gottes sind ihm dabei gern behilflich, wenn er aber nicht den Wunsch hat, zu geistiger Mannbarkeit heranzuwachsen, wird er Gottes verheißene neue Ordnung der Dinge sehr wahrscheinlich nicht erleben.
6. Wieso können reife Christen die Organisation Jehovas sehr bereichern?
6 Menschen, die eifrig bemüht sind, zur geistigen Reife zu gelangen, können die Organisation Jehovas sehr bereichern. Sie können ihrem Gott wertvolle Dienste leisten. Reife Christen wissen, daß sie predigen und lehren müssen, wie Jesus einst predigte und lehrte. Niemand braucht sie zu besuchen, um sie zur Teilnahme am Predigtdienst oder zum Besuch der Zusammenkünfte der Versammlung zu ermuntern. Sie tun das von sich aus, weil sie ein inneres Verlangen dazu treibt, nicht weil sie dazu genötigt werden. Sie sind gern bereit, verantwortungsvolle Stellungen zu übernehmen, und sind den damit verbundenen Aufgaben auch gewachsen. Durch ihren treuen, eifrigen Dienst beweisen sie ihre christliche Liebe und ihren Glauben. — Jak. 2:17, 18.
WIE MAN ZUR REIFE GELANGT
7. Was hat das Studium mit der geistigen Reife zu tun?
7 Geistige Reife erlangt man nicht automatisch durch die Hingabe an Gott oder durch das Lesen einiger Hilfsmittel zum Bibelstudium. Man erlangt sie erst mit der Zeit, durch ein fortgesetztes Studium der Heiligen Schrift und durch die Erfahrung im Felddienst. Als geistiges Lamm oder Kleinkind lernt man zunächst die elementaren Dinge oder die Milch des Wortes Gottes kennen. Um aber zur Reife zu gelangen, muß man über die elementaren Dinge hinausgehen und auch die „tiefen Dinge Gottes“ kennenlernen. (1. Kor. 2:10) Das setzt voraus, daß man die Bibel nicht nur für sich, sondern auch im Kreise Gleichgesinnter studiert. Bevor man einem solchen Studium beiwohnt, sollte man den Teil, der betrachtet wird, lesen, wichtige Gedanken unterstreichen, angeführte Schrifttexte nachschlagen und auch die Verse davor und danach lesen, um den Zusammenhang richtig zu verstehen. Durch die Kommentare, die man während eines Gruppenstudiums gibt, prägt man sich die Gedanken besser ein. Wer die Bibel regelmäßig für sich und auch mit anderen studiert, fördert seine geistige Reife.
8. Warum ist die Predigttätigkeit ein wichtiger Faktor, der zur Förderung der Reife beiträgt?
8 Was jemand durch sein Studium des Wortes Gottes lernt, sollte er im christlichen Predigtdienst anwenden. Ein junges Lamm das ständig in der Hürde läge, immer nur fressen würde und keine Bewegung hätte, würde mit der Zeit schwach und krank. Bewegung ist für sein Wachstum und seine Gesundheit unbedingt notwendig. Dasselbe gilt auch für geistige Lämmer. Damit sie geistig gesund bleiben und wachsen, müssen sie regelmäßig am Predigtdienst teilnehmen. Das gilt auch für Christen, die schon längere Zeit in der Organisation sind, geistig aber schwach geworden sind. Nicht umsonst schrieb Paulus: „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene retten, die auf dich hören.“ (1. Tim. 4:16) Der Christ, der nicht beständig auf sich selbst und auf sein Lehren achtgibt, indem er regelmäßig am christlichen Predigtdienst teilnimmt, kann nicht erwarten, ein fruchtbarer Diener Gottes zu bleiben, noch kann er erwarten, auf dem Weg zur Rettung zu verharren. Es wird so weit kommen, daß ihm ein reifer Diener Gottes, der auf den Predigtdienst achtgibt, helfen muß.
9, 10. Wie trägt die Versammlung zur Förderung der Reife bei?
9 Die Versammlung bietet vorzügliche Möglichkeiten zur Schulung und trägt viel zur Förderung der Reife bei. In der theokratischen Predigtdienstschule der Versammlung lernt der Christ zum Beispiel studieren und sich zusammenhängend und überzeugend auszudrücken. Er wird zu einem anpassungsfähigen Lehrer geschult, der nicht nur einzelne, sondern auch größere Gruppen von Zuhörern belehren kann. Er wird auf seine Kenntnisse der biblischen Wahrheiten geprüft, damit er sehen kann, auf welchen Gebieten er noch schwach ist und noch mehr studieren muß. In dieser Schule können reife Diener Gottes Schwächeren, denen es schwerfällt, Studierendenansprachen auszuarbeiten und zu halten, eine große Hilfe sein.
10 Ein Christ sollte jede Aufgabe, die ihm von der Versammlung zugeteilt wird — sei es nun für die Predigtdienstschule oder für eine Zusammenkunft im Dienstzentrum oder im Königreichssaal —, annehmen und das Beste daraus machen. Solche Aufgaben fördern seine geistige Reife und sind auch anderen zum Nutzen. Sie geben ihm Gelegenheit, seine Liebe zu seinen Brüdern und zur Organisation Jehovas zu beweisen. Die Bereitschaft, solche Aufgaben anzunehmen, führt zu größeren Dienstvorrechten.
11. Wie beweist ein Christ durch seinen Lebenswandel, daß er geistig reif ist?
11 Der Christ, der zur geistigen Reife gelangt ist, wendet das, was er durch sein Studium des Wortes Gottes lernt, im Leben an. Kommt er in die Versuchung, etwas zu tun, was in Jehovas Augen unrein oder unmoralisch ist, erinnert er sich an die biblischen Gebote: „Flieht vor der Hurerei.“ (1. Kor. 6:18) „Flieht vor dem Götzendienst.“ (1. Kor. 10:14) „Fliehe ... die Begierden, die der Jugend eigen sind.“ (2. Tim. 2:22) Er benimmt sich „nicht unanständig“. (1. Kor. 13:5) Er widersteht der Versuchung standhaft und kämpft um die Bewahrung seiner sittlichen Reinheit. Durch einen passenden Rat kann er in dieser Hinsicht auch anderen helfen. Er beweist, daß er seine Brüder liebt, indem er langmütig und gütig ist und das Böse nicht nachträgt. (1. Kor. 13:4, 5) Er lügt nicht, stiehlt und mordet nicht. (Spr. 14:5; Eph. 4:28; 2. Mose 20:13, NW) All das, was die Welt in Gottes Augen zu einem Greuel macht, tut er nicht mehr. Dadurch, daß er das, was er aus Gottes Wort lernt, im Leben anwendet, zieht er die „neue Persönlichkeit“ an, „die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist“. (Eph. 4:22-24) Er formt sein Leben nach dem Willen Christi.
WIE REIFE DIENER GOTTES ANDEREN HELFEN KÖNNEN
12. (a) Wovon hängt der Erfolg, den ein reifer Diener Gottes bei seiner Hilfeleistung erzielen mag, ab? (b) Wie trägt er die Bürden anderer?
12 Der Erfolg, den ein reifer Diener Gottes bei seiner Hilfeleistung hat, hängt größtenteils davon ab, wie er hilft. Wenn er keine Geduld übt, keine Liebe hat und nicht gütig ist, wird seine Hilfe nicht viel nützen. Sie kann das Wachstum des Hilfsbedürftigen eher noch hemmen. Ohne christliche Liebe kann man anderen nicht helfen. Es gilt die Worte des Apostels Paulus zu beachten: „Fahrt fort, einer des anderen Bürden zu tragen, und so erfüllt das Gesetz des Christus.“ (Gal. 6:2) Das heißt nicht, daß man einem anderen die Verantwortung, Gott zu dienen, abnehmen oder dessen persönliche Bürden auf sich laden sollte. Diese Dinge muß jeder selbst tragen. Der reife Christ kann einem anderen jedoch liebevoll helfen, seine Probleme, die in Verbindung mit dem Glauben entstehen mögen, zu lösen.
13. Was gilt es zu berücksichtigen?
13 Wenn ein reifer Diener Gottes einem anderen Christen helfen möchte, im Predigtdienst stärker zu werden, muß er die persönlichen Schwierigkeiten, die es dem Betreffenden erschweren mögen, regelmäßig am Predigtdienst teilzunehmen oder allen Zusammenkünften der Versammlung beizuwohnen, berücksichtigen. Vielleicht ist er der einzige in der Familie, der bemüht ist, den Fußtapfen Jesu genau nachzufolgen. Wenn ihm sein Ehegefährte Schwierigkeiten macht, hat er keine leichte Bürde zu tragen und benötigt das Verständnis des reifen Dieners Gottes, der ihm beizustehen sucht. Vielleicht hat er eine lange oder sehr ungünstige Arbeitszeit. Es ist nicht die Sache des reifen Dieners Gottes, ihm zu sagen, was er tun sollte, um mehr am Predigtdienst teilzunehmen. Er kann ihm jedoch auf taktvolle Weise Vorschläge machen. Er kann versuchen, ihm zu helfen, seine Wertschätzung für den Predigtdienst und für die tröstenden Wahrheiten, die wir den Menschen übermitteln dürfen, zu vertiefen. Er kann dem Schwachen jede ihm mögliche Hilfe leisten, und mit der Zeit wird dieser selbst stark genug sein, um seine Probleme so zu lösen, daß er einen größeren Anteil an der theokratischen Tätigkeit haben kann.
14, 15. (a) Warum sollten geistig Schwache besucht werden, und wie sollte man dabei vorgehen? (b) Erwähne einige Gedanken, die bei einer solchen Gelegenheit anhand der Bibel besprochen werden könnten?
14 Ein reifer Diener Gottes kann einen Schwachen auch öfters in seiner Wohnung besuchen, um ihn zu ermuntern. Er wird aber sein Ziel nicht erreichen, wenn er den Schwachen tadelt, weil er die Zusammenkünfte nicht besucht und nicht regelmäßig am Predigtdienst teilnimmt. Er sollte mit ihm vielmehr einige ermunternde Bibelstellen besprechen, die seinen Glauben stärken und seine Wertschätzung für die Wahrheit vertiefen. Er sollte mit ihm auch über die Wichtigkeit des persönlichen Studiums und des regelmäßigen Bibellesens sprechen, denn davon hängt die Wertschätzung zum großen Teil ab. Hat jemand die richtige Wertschätzung, so fühlt er sich auch gedrängt, regelmäßig den Zusammenkünften der Versammlung beizuwohnen und am Predigtdienst teilzunehmen. Er braucht nicht an diese für einen Christen notwendigen Dinge erinnert zu werden.
15 Man könnte bei einer solchen Gelegenheit unter anderem Galater 6:9 besprechen, um dem schwachen Schaf vor Augen zu führen, daß wir fortgesetzt das tun müssen, was nach unserer Erkenntnis in Gottes Augen recht ist. Der reife Diener könnte ihm erkennen helfen, daß sich Jehovas Verheißungen an denen erfüllen, die „nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist“. Gemäß Jakobus 1:12 wird Jehova denen, die ihn „beständig lieben“, schließlich die verheißene Gabe des Lebens geben. Auch die Worte nach Hebräer 2:1; 3:14 und 10:25 eignen sich gut für ein solches Gespräch.
16. Wie lange sollte einem neuen Glied der Neuen-Welt-Gesellschaft geholfen werden, und warum so lange?
16 Alle reifen Diener Gottes sollten sich bewußt sein, daß der Eifer, den jemand haben mag, wenn er sich der Organisation Jehovas anschließt, nachläßt, sofern ihm nicht geholfen wird, bis er in der Wahrheit gut gegründet ist. Die Hilfeleistung sollte nicht aufhören, wenn er sich Gott hingibt und man über die Zeit, die man für seine Belehrung aufwendet, nicht mehr Bericht erstatten kann. Das Heimbibelstudium sollte so lange mit ihm fortgesetzt werden, bis er sich „mit festem Griff an das Wort des Lebens klammert“. (Phil. 2:16) Auf diese Weise kann man ihm am besten helfen, zur Reife zu gelangen. Bei einem geistig kranken, schwach gewordenen Christen mag es der reife Diener Gottes für gut befinden, wieder ein Heimbibelstudium zu beginnen, damit der Betreffende geistig gestärkt wird. Ob diese Art Hilfeleistung angebracht ist, hängt jedoch von den Umständen ab.
IM PREDIGTDIENST SCHULEN
17. (a) Warum sollte man einen Neuling nicht zur Teilnahme am Predigtdienst drängen? (b) Wie kann ein reifer Diener Gottes einem Neuling helfen, die Wichtigkeit des Predigtdienstes zu erkennen?
17 Junge Lämmer, die noch unsicher auf den Füßen sind, können leicht hinfallen, wenn sie gestoßen werden. Fordert man sie aber auf, einem zu folgen, so können sie sich aufrecht halten und werden allmählich stark. Genauso verhält es sich auch mit geistigen Lämmern. Man sollte sie nicht zur Teilnahme am christlichen Predigtdienst drängen. Sie sollten diesen Dienst freiwillig aufnehmen, um dadurch die richtige Herzenseinstellung zum Ausdruck zu bringen. Der reife Diener Gottes sollte einem solchen Menschen erkennen helfen, welch ein wunderbares Vorrecht dieser Dienst ist und wieviel Gutes man anderen dadurch tun kann. Er kann ihm auch erkennen helfen, daß dieser Dienst ein Ausdruck der Nächstenliebe ist. Er sollte ihm ferner vor Augen führen, daß wir dadurch Jehova Gott lobpreisen und an dem Werk teilhaben können, das er für unsere Zeit vorgesehen hat. Er sollte ihm klarmachen, wie notwendig diese Tätigkeit ist, und ihn darauf hinweisen, daß sie nicht nur denen zugute kommt, die auf die Botschaft hören, sondern auch denen, die sie predigen. Von Zeit zu Zeit könnte er einige Felddiensterfahrungen erzählen, die er entweder selbst gemacht oder über die er im Jahrbuch der Zeugen Jehovas gelesen hat. Es wird geistigen Lämmern guttun zu hören, wie Menschen, die sich genauso schwach fühlen wie sie, in anderen Ländern erfolgreich am Predigtdienst teilnehmen. Sie werden dann erkennen, daß dieser Dienst für sie nicht etwas Unmögliches ist.
18, 19. (a) Wie kann kann man einem Neuling helfen, den Predigtdienst aufzunehmen? (b) Warum sollte jemand erst dann zur Teilnahme am Felddienst eingeladen werden, wenn er in seinem Studium der Wahrheit schon Fortschritte gemacht hat?
18 Nach einiger Zeit kann der reife Diener Gottes den Neuling einladen, ihn zu einem Bibelstudium zu begleiten. Er kann ihn ermuntern, sich zu äußern, indem er ihn über etwas nach seiner Ansicht fragt, wovon er weiß, daß sich der Neuling schon früher darüber geäußert hat. Nachdem er ihn einige Male zu diesem Studium mitgenommen hat, kann er auf dem Heimweg sagen, sie könnten nun noch zu jemand gehen, der sich ebenfalls für die Botschaft interessiere. Wenn er mit der Zeit immer mehr solche Besuche nach dem Studium durchführt, wird der Neue erkennen, wie wichtig es ist, Interessierte wiederzubesuchen, und selbst sehen, welchen Nutzen andere aus dem Predigtdienst ziehen.
19 Nach einiger Zeit kann der reife Diener Gottes den Neuling einladen, mit ihm von Haus zu Haus zu gehen und zu beobachten, wie diese Art des Predigtdienstes durchgeführt wird. Er sollte ihn aber erst dann dazu einladen, wenn er in der Erkenntnis der Wahrheit schon Fortschritte gemacht und bewiesen hat, daß er mit den Wahrheiten, die er gelernt hat, vollständig übereinstimmt. Es wäre nicht richtig, jemanden zur Teilnahme am christlichen Predigtdienst einzuladen, der mit dem, was die Organisation Jehovas lehrt, nicht einverstanden ist. Wie könnte er die Organisation Jehovas vertreten? Er muß zuerst lernen und glauben, bevor er predigen kann. Jesus führte niemanden in den Predigtdienst ein, der mit seinen Lehren nicht völlig übereinstimmte.
20. Wie kann man anderen helfen, an den Türen eine Predigt zu halten?
20 Der reife Diener Gottes sollte dem Neuling helfen, mit der Zeit an den Türen selbst eine Predigt zu halten. Er kann ihm behilflich sein, eine Kurzpredigt auszuarbeiten, und kann sie mit ihm so lange proben, bis er sie gut im Gedächtnis hat. Wenn sie dann zusammen von Haus zu Haus gehen, kann der reife Diener Gottes dem Neuling über die Art und Weise, wie er die Predigt hält, freundlich Rat erteilen. Die wirksamste Methode, Rat zu erteilen, besteht darin, nur einen schwachen Punkt auf einmal zu erwähnen und dann selbst zu zeigen, wie der Rat angewandt wird. Wenn der Neue bereits gewisse Fortschritte gemacht hat, kann er ermuntert werden, einmal zu versuchen, die Predigt an einer Tür allein zu halten. Auf diese Weise können Menschen mit Geduld und Liebe gelehrt werden, mehr als nur stumme Anbeter Gottes zu sein. Man kann ihnen helfen, öffentliche Lobpreiser Gottes zu werden und den Fußtapfen Jesu genau nachzufolgen.
DEN ZWECK DES PREDIGTDIENSTES ERFÜLLEN
21. Wieso wird durch die Tätigkeit der Zeugen Jehovas der Zweck des christlichen Predigtdienstes erfüllt?
21 Durch die weltweite Tätigkeit Tausender und aber Tausender von Predigern, die mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbunden sind, wird in diesen letzten Tagen der Zweck des christlichen Predigtdienstes erfüllt: Der Name Jehovas wird in der ganzen Welt bekanntgemacht; sein Urteil, das er über das gegenwärtige böse System der Dinge gefällt hat, wird verkündet; die gute Botschaft vom Königreich wird allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt; Menschen, die an religiöse Irrlehren gebunden sind, werden frei gemacht und ihre Augen für die aufschlußreichen Wahrheiten des Wortes Gottes geöffnet, und Tausende werden in Jehovas theokratische Organisation hineingebracht. Dieses erstaunliche Werk könnte niemals in diesem Ausmaß durchgeführt werden, wenn nicht reife Diener Gottes bereit wären, Schwachen selbstlos zu helfen, zur Reife zu gelangen. Das ist ebenso notwendig, wenn der Zweck des Predigtdienstes erfüllt werden soll, wie neue Schafe in die Hürde zu bringen.
22, 23. (a) Warum werden in der Neuen-Welt-Gesellschaft stets weitere reife Diener Gottes benötigt? (b) Wozu führt es, wenn reife Diener Gottes anderen helfen?
22 Es werden immer mehr reife Diener Gottes benötigt, die bereit sind, den Menschen, die sich in immer größeren Scharen der Neuen-Welt-Gesellschaft anschließen, zu helfen. Wenn alle reifen Diener Gottes Neuen und Schwachen helfen, zur Reife zu gelangen, wird die Organisation immer mehr reife Diener Gottes zur Verfügung haben, die anderen beistehen können, und wird dadurch trotz des ständigen Zuwachses im allgemeinen einen hohen Reifegrad beibehalten.
23 Wie der Prophet Jesaja es vorhersagte, strömen heute Menschen aus allen Nationen zu Jehovas wahrer Anbetung. (Jes. 2:2, 3) Sie sind die guten Früchte des christlichen Predigtdienstes. Sie schließen sich den gesalbten Gliedern der Versammlung Jesu an und bilden so eine große Herde christlicher Schafe, die freudig sagen: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm.“ (Offb. 7:10) Sie werden zu Predigern geschult und sagen dann — wie Jesaja es prophezeite — zu anderen: „Komm ...!“ Mit der Hilfe, die sie von reifen Dienern Gottes erhalten, wachsen sie zu eifrigen, standhaften Lobpreisern Jehova Gottes heran. Dadurch, daß sie selbst reif werden, können sie die gute Grundlage neuer Versammlungen werden und verantwortliche Stellungen in Verbindung mit der Aufsicht in Jehovas Organisation ausfüllen. Das zeigt uns, welch gute Ergebnisse erzielt werden, wenn reife Diener Gottes anderen helfen.
24. Was sollte sich jeder reife Diener Gottes in der Neuen-Welt-Gesellschaft fragen?
24 Alle mit Jehovas Organisation verbundenen reifen Diener Gottes sollten sich einmal fragen, was sie tun, um anderen zu helfen. Versäumen einige ihre Pflicht, dieser Verantwortung nachzukommen, so daß ein paar andere die ganze Last allein tragen müssen? Hindern sie dadurch Jehovas Organisation nicht eher daran, den Zweck des Predigtdienstes zu erfüllen, als daß sie ihr helfen? Versäumen sie nicht, den Fußtapfen Jesu genau zu folgen? Jeder dieser reifen Diener Gottes hat nicht nur die Pflicht, zu predigen, sondern muß auch denen, die die Königreichsbotschaft bereits angenommen haben, helfen. Das ist ein wichtiger Teil des christlichen Predigtdienstes. Glücklich alle, die das erkannt haben und die dem Gebot Jesu: „Weide meine Lämmer ... Hüte meine Schäflein“, demütig gehorchen. — Joh. 21:15, 16.