Das Gleichgewicht bewahren trotz vieler Verpflichtungen
„Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und werdet meine Jünger, denn ich bin mildgesinnt und von Herzen demütig, und ihr werdet Erquickung finden für eure Seelen.“ — Matth. 11:28, 29.
1. Was befriedigt Menschen und Gott?
EINE vielseitige, leckere Mahlzeit ist etwas Köstliches für den Gaumen. Das Zusammenklingen harmonischer Töne ist ein Genuß für das Ohr. Die aufeinander abgestimmten Farben einer herrlichen Landschaft oder eines prächtigen Gemäldes sind eine Augenweide. Wenn ein Maschinenbauer sieht, daß eine Maschine, die er gebaut hat, vollkommen reibungslos läuft, erfüllt ihn das mit tiefer Befriedigung. Wer trotz schwieriger Verhältnisse, die andere veranlassen, zu sagen, Gott habe die Menschen vergessen, die Geduld nicht verliert, sondern sein Gleichgewicht bewahrt und fortfährt, Gott zu dienen, dessen Gleichgewicht wird durch Mut gestärkt. Wer darauf brennt, innerhalb der Versammlung des Volkes Gottes gewisse organisatorische Verbesserungen vorzunehmen, und geneigt sein könnte, die Geduld mit dem Versammlungsdiener zu verlieren, sich aber dennoch bemüht, sein Bestes zu tun, wird tiefe Befriedigung empfinden und seinen Gott durch seinen Dienst erfreuen.
2, 3. Erwirbt man das körperliche Gleichgewicht automatisch, und was könnte dieses Gleichgewicht stören?
2 Das Gleichgewicht ist jedoch etwas, was man nicht leicht, sondern nur nach und nach erlangt. Es ist das Ergebnis ständigen Wachstums, und erfahrene, ausgeglichene ältere Personen können einem dazu verhelfen. Auf diese Weise wachsen unbeständige kleine Kinder zu ausgeglichenen Erwachsenen heran, und unerfahrene Personen werden zuverlässige reife Menschen.
3 Wer sich vollständig in der Gewalt haben möchte, muß die Fähigkeiten und Organe, die ihm helfen, seinen Körper im Gleichgewicht zu halten, schützen. Übermäßiges Essen und Trinken, quälende Sorgen, Vergnügungssucht und Habgier wirken sich schädlich auf unser physisches Gleichgewicht aus.
4. Vor welchen Aufgaben steht heute ein Diener Gottes, und was zu denken könnte man leicht geneigt sein?
4 Was sollte man aber tun, wenn einem die Arbeit fast über den Kopf wächst und man alles auf einmal tun sollte? Nehmen wir zum Beispiel eine Mutter, die sich um die Familie kümmern muß. Sie muß kochen, putzen, waschen und bügeln. Ja, oft mag sie stundenlang bügeln müssen. Sie muß Briefe schreiben. Die Kinder müssen gelehrt werden, ihren Pflichten im Haus nachzukommen. Die Mutter muß einkaufen und dabei aufpassen, daß sie mit dem Geld auskommt. Sie sollte täglich in der Bibel lesen und mit anderen Dienern Gottes zum Bibelstudium zusammenkommen. Ja, und dann sollte sie noch Zeit finden, um ihre Mitmenschen zu besuchen und mit ihnen über die gute Botschaft von Gottes Königreich zu sprechen. Und du sagst: „Ich kann einfach nicht noch mehr tun“? Gibt es in Gottes Organisation heute zuviel zu tun? Sollten uns die Versammlungsdiener anspornen, noch mehr zu tun? Sind große Verantwortung in der Versammlung und die Sorge um die Familie nicht oft die Ursache für Entmutigung und Gereiztheit? Wird von einem Diener Gottes zuviel verlangt?
5, 6. (a) Wer kennt die Fähigkeiten des Menschen am besten? (b) Führe einige Dinge an, die wir täglich sehen und die alle im Gleichgewicht sind.
5 Halten wir einmal inne! Es muß eine Lösung geben, denn Jehova Gott, der Schöpfer, schuf den Menschen und übertrug ihm diese und noch weitere Aufgaben, die der Mensch als Diener Gottes auf der Erde erfüllen sollte. Nachdem Christus Jesus die in Matthäus 22:37 aufgezeichneten Worte: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn“, gesprochen hatte, bestätigte er, daß der Mensch Liebe zu sich selbst haben sollte, fügte aber dann hinzu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
6 Wenn wir die Schöpfung — den Himmel, die Pflanzen- und Tierwelt, die Berge und das Meer — betrachten, stellen wir fest, daß sich alles im Gleichgewicht befindet. Nichts ist zwecklos. In Psalm 104:24 heißt es: „Wie viele sind deiner Werke, Jehova! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde deiner Reichtümer.“ Dennoch wickelt sich in der Schöpfung, in der gewaltige Kräfte wirken, die erstaunliche Aufgaben erfüllen, alles reibungslos ab, solange ihr Gleichgewicht nicht gestört wird.
7. (a) Was für Menschen sind heute in Gottes Organisation? (b) Wieso haben alle die Möglichkeit, zur Reife voranzuschreiten?
7 Jehovas himmlische Organisation ist tätig, und als Jesus Christus auf der Erde war, zeigte er den irdischen Vertretern dieser Organisation, daß auch sie tätig sein sollten. Paulus beschreibt die Menschen, die bereit sind, aus dem Lösegeld Nutzen zu ziehen, gemäß Titus 2:13, 14 (Me) mit folgenden Worten: „Christus Jesus ..., der sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und sich ein reines Volk zum Eigentum zu schaffen, das eifrig auf gute Werke bedacht ist ...“ Und nach 1. Korinther 15:58 werden diese Menschen ferner mit den Worten angespornt: „Darum, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, und seid im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt, da ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ Die Befolgung dieses Rates führt in den Versammlungen heute zu emsiger Tätigkeit, sie bewirkt Verschiedenartigkeit und, was das wichtigste ist, erfüllt diese mit dem Geiste Jehovas. Kinder machen unterschiedlich Fortschritte. Das gleiche beobachtet man auch bei christlichen Predigern. Da es genügend zu tun gibt, werden diejenigen, die schneller Fortschritte machen als andere, nicht gehemmt, sondern können Jehova entsprechend mehr lobpreisen. Möchtest du die ganze irdische Organisation am Fortschritt hindern, nur weil du nicht in allem Schritt halten kannst? Bestimmt nicht. Du bist dir der Grenzen deiner Fähigkeiten bewußt und gönnst es anderen ebenfalls, in Gottes neuer Ordnung der Dinge leben zu können. Alle — die Befähigten und die weniger Befähigten — müssen gelehrt werden, Jehova mit allem, was sie haben, zu dienen. Der eine mag also mehr, der andere weniger tun können. Es ist jedoch genügend Arbeit vorhanden, so daß auch diejenigen, die mehr tun können, Fortschritte machen und zur Reife gelangen können, und die Langsameren freuen sich, zu sehen, daß das Werk Jehovas mit der Hilfe jener und auch mit ihrer Hilfe in immer größerem Umfang durchgeführt wird. Heute hat die Organisation die Aufgabe, die gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen Erde zu predigen (Matth. 24:14), und dieses gewaltige Werk muß trotz ständig wechselnder, unsicherer Verhältnisse schnellstens durchgeführt werden. Wenn du das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1966 liest, wirst du sehen, mit welcher Ausgeglichenheit die Organisation unter dem Druck der Verhältnisse ihrer Aufgabe nachkommt.
GLEICHGEWICHT SETZT GLAUBEN VORAUS
8. Worauf beruht das Gleichgewicht, und wie werden wir durch Matthäus 13:22 vor den Gefahren gewarnt, die das Gleichgewicht bedrohen?
8 Nach dem Hinweis auf die kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig werden würde, gibt uns Gottes Wort den Rat: „Du aber bleibe in allen Dingen besonnen, erleide Ungemach, verrichte das Werk eines Evangelisten, führe deinen Dienst völlig durch.“ (2. Tim. 4:5) Um allen Verpflichtungen nachkommen zu können, ist Gleichgewicht erforderlich, und das setzt eine gute Grundlage voraus. Diese Grundlage wird in Psalm 62:7, 8 wie folgt beschrieben: „Auf Gott ruht mein Heil [meine Rettung, NW] und meine Herrlichkeit; der Fels meiner Stärke, meine Zuflucht, ist in Gott. Vertrauet auf ihn allezeit, o Volk! schüttet vor ihm aus euer Herz! Gott ist unsere Zuflucht.“ Der Glaube, das Vertrauen zu Jehova sowie ein tägliches Studium seines Wortes helfen uns, ausgeglichen zu werden. „Entwickelt ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört, damit ihr durch sie zur Rettung heranwachsen mögt.“ (1. Petr. 2:2) Damit man aber das gewünschte Ergebnis erzielt, muß man beim Studium — ob man nun mit anderen zusammen oder allein ist — unbesorgt sein. Wer sich leicht ablenken läßt oder beim Studium an etwas anderes zu denken oder etwas anderes zu tun versucht, erstickt das Wort und wird eher beunruhigt als ausgeglichen. (Matth. 13:22) Es gibt heute viele Menschen, die fortwährend ihren Arbeitsplatz wechseln und dadurch beweisen, daß sie unbeständig sind. Sie sind schnell von etwas Neuem begeistert, aber nur so lange, bis sie es genauer kennen. Dann beginnen sie wieder etwas anderes, was sie reizt, und viele berücksichtigen bei der Wahl ihrer Beschäftigung auch nicht ihre Hingabe an Jehova. Andere sind so vergnügungssüchtig, daß sie kaum noch Zeit und Kraft haben, ihren schriftgemäßen Verpflichtungen nachzukommen. Sie sind ruhelos und, statt ausgeglichen, ständig in Spannung.
9. Wie sind ausgeglichene Diener Gottes eingestellt, und welche Handlungsweise empfiehlt die Bibel?
9 Ausgeglichene Menschen sind beständig und zuverlässig. Sie wachsen „mit dem Wachstum, das Gott gibt“, täglich ein wenig. (Kol. 2:19) Wie das tägliche Wachstum eines Kindes von dessen Eltern kaum wahrgenommen wird, machen auch Diener Gottes nur langsam Fortschritte. Uns mag es manchmal nicht schnell genug gehen, und wir werden ungeduldig. Wir werden vielleicht mutlos, weil wir so wenig Zeit haben und diese zum Teil noch dafür verwenden müssen, unseren Familienpflichten nachzukommen, oder vielleicht sind wir schon älter und kommen nicht mehr so schnell voran, wie wir möchten, oder wir haben vielleicht keine so gute Auffassungsgabe wie andere. Wir mögen deswegen streng gegen uns werden, unvernünftig handeln und von uns mehr erwarten, als wir tun können, trotzdem geben wir uns aber vielleicht noch mit anderen Dingen ab. Sprüche 11:17 (NW) gibt uns folgenden vernünftigen Rat: „Ein Mensch von liebender Güte verfährt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise, der Grausame aber bereitet seinem Organismus Schwierigkeiten.“ Handeln wir anderen gegenüber ebenso vernünftig, so helfen wir ihnen, ihr Gleichgewicht zu bewahren, und bewirken, daß wir selbst ausgeglichener werden. Paulus sagte: „Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden.“ — Phil. 4:5.
10. Wende Philipper 1:10 auf die Bewahrung des Gleichgewichts an. Wovor sollte man sich hüten, wenn man von Spannungen frei sein möchte?
10 Damit du allen deinen Verpflichtungen nachkommen kannst, mußt du unbedingt die in Philipper 1:10 erwähnte Tatsache berücksichtigen: „[Vergewissert] euch der wichtigeren Dinge.“ Als Diener Gottes solltest du anhand der Bibel feststellen, was vor allem zu diesen wichtigeren Dingen gehört. Die Bibel hilft dir, zwischen Notwendigkeiten und Wünschen zu unterscheiden. Sie hilft dir, alles zu vermeiden, was Spannungen hervorrufen und dir Zeit rauben könnte, die du für Dinge benötigst, die du tun möchtest. In Galater 5:19-21 werden einige der schlimmen Ursachen für Spannungen angeführt, zum Beispiel ein zügelloser Wandel, Feindschaften, Wutausbrüche, Neidereien und dergleichen. Suche, wenn möglich, voranzukommen und Zeit zu gewinnen, um rechte Dinge zu tun und um, wenn es nötig sein sollte, unvorhergesehene, zusätzliche Aufgaben übernehmen zu können. Verbringe nicht mit verkehrten Dingen unnütz Zeit, die du für Dinge verwenden könntest, die dich reich belohnen.
11. Was muß man tun, wenn man sein Gleichgewicht bewahren möchte?
11 Bewahre dein Gleichgewicht, indem du dich Jehova Gott täglich im Gebet nahst. Du solltest nicht nur beten, wenn du mit anderen zusammen bist und dich jemand im Gebet vertritt, sondern solltest auch persönlich zu deinem Vater, Jehova Gott, sprechen. Er ist derselbe Gott, der das ganze Universum im Gleichgewicht hält. Denke daran, daß du dich vertrauensvoll an ihn wenden und ihn um Schutz bitten kannst. Durch seine Worte in Philipper 4:6, 7 lädt er uns ein, diese Vorkehrung zu nutzen. Dort heißt es: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und eure Geisteskräfte durch Christus Jesus behüten.“
AUSGEGLICHENE DIENER GOTTES NEHMEN SICH IHRER FAMILIE FREUDIG AN
12. (a) Welche Verpflichtungen mögen Versammlungsaufseher haben? (b) Welche gehen vor, und wie wirkt sich das auf die Familie aus?
12 Zur Zeit gibt es in Jehovas Organisation 24 158 Versammlungsaufseher. Die meisten von ihnen haben eine doppelte Aufgabe. Oft müssen diese Brüder innehalten und sich darauf besinnen, was zuerst kommt: die Familie oder die Versammlung? Da man in dieser Hinsicht leicht aus dem Gleichgewicht kommen kann, ist es gut, den Rat des Wortes Gottes zu beachten. Im dritten Kapitel des ersten Timotheusbriefes werden die notwendigen Eigenschaften angeführt, die ein voraussichtlicher Aufseher aufweisen muß. Im vierten Vers heißt es, er müsse „ein Mann [sein], der seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht, der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält“. Und in 1. Timotheus 5:8 finden wir folgende, noch genauere Anweisung: „Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen, und besonders für seine Hausgenossen, nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ Der Aufseher betrachtet also die Sorge um seine Familie als seine höchste Pflicht. Er kümmert sich damit in Verbindung um vieles: Er lehrt seine Angehörigen, wie man studiert, leitet das Familien-Bibelstudium, schult seine Familie im Predigtdienst, sorgt für Nahrung, Kleidung, Obdach und ärztliche Betreuung sowie für erholsame Mußestunden und Ferien. Wie glücklich kann sich doch eine Familie schätzen, deren Haupt ihr täglich ein solch gutes Beispiel gibt! Die Liebe zu den Angehörigen, die Liebe zur Wahrheit und die Liebe zu Jehova tragen unweigerlich zum Glück einer solch ausgeglichenen Familie bei. Eine Familie, deren Haupt sein Gleichgewicht bewahrt und seiner Verantwortung richtig nachkommt, ist eine zufriedene Familie. Sie fühlt sich so, wie man sich fühlt, wenn man mit einem sorgfältigen Fahrer fährt, der sein Fahrzeug jederzeit in der Gewalt hat — man fühlt sich sicher, kann sich entspannen und jede Minute der Fahrt genießen.
13, 14. Welche Methode wenden weise Aufseher in der Familie und in der Versammlung an?
13 Der Vater kann aber nicht alles selbst tun. Er erzieht daher die Kinder dazu, gewisse Pflichten zu übernehmen. Vielleicht wird die Arbeit zuerst nicht so gut ausgeführt wie vom Vater, aber mit der Zeit verrichtet sie der geschulte Helfer vielleicht sogar besser als er. Kinder, denen schon früh Verantwortung aufgetragen wird, wachsen zu brauchbaren Dienern Jehovas heran.
14 Ein solcher Vater weist die gleichen Eigenschaften auf wie ein Versammlungsaufseher. Es besteht eigentlich nur ein Unterschied: die Größe der Familie. Statt vier oder fünf Personen, wie bei einer Familie, muß ein Aufseher fünfzig oder hundert Personen betreuen. Er sollte sich um jeden einzelnen kümmern und die Weisung befolgen, die wir in Galater 6:2 lesen: „Fahrt fort, einer des anderen Bürden [Beschwerlichkeiten, NW, englische Ausgabe 1950, Fußnote] zu tragen, und so erfüllt das Gesetz des Christus.“ Auch der Versammlungsaufseher kann nicht alles selbst tun und schult deshalb andere so, daß sie ebenfalls Verantwortung übernehmen können. Er hilft den Gliedern der Versammlung, sich selbst zu helfen.
15. Wie werden ergebene Diener Gottes dazu geschult, in der Versammlung gewisse Pflichten zu erfüllen?
15 Ausgeglichenheit wirkt sich auch in der Versammlung günstig aus. Der Aufseher sorgt dafür, daß die Versammlung bei allem, was die Organisation unternimmt, mitwirkt. Er darf nicht die Einstellung haben: „Wenn du willst, daß etwas richtig getan wird, dann tue es selbst.“ Du als Aufseher kommst vielleicht nie dazu, es zu tun. Du bist vielleicht sehr geschickt und tüchtig, aber du kannst nicht alles selbst tun. Warum es also nicht einen anderen Bruder tun lassen, der es mit der Zeit, die er darauf verwenden kann, und mit deiner Geduld eines Tages vielleicht besser tun kann als du? Kleinkinder würden nie gehen oder essen lernen, wenn sie nicht dazu erzogen würden und Gelegenheit erhielten, es damit zu versuchen und sich darin zu verbessern. Selbstverständlich werden Fehler vorkommen. Als ausgeglichener Aufseher planst du jedoch auf lange Sicht. Denke daran, daß in 2. Timotheus 4:5 gesagt wird: „Bleibe in allen Dingen besonnen.“ Sinne auch über das nach, was gemäß 2. Mose 18:17-27 (He) Moses empfohlen wurde, als ihm gesagt wurde, die Arbeit sei für ihn „zu schwer“.
16. Mit welchen Worten ermuntert die Bibel die Versammlung, den Aufseher zu unterstützen?
16 Das setzt natürlich die Unterstützung der Versammlung voraus. Die Bibel ermahnt alle Glieder der Versammlung, den Aufseher zu respektieren und sich nicht gleich zu beklagen oder die Geduld zu verlieren, wenn einmal etwas nicht nach ihrem Wunsch geschieht. Aufseher machen Fehler. Da sie so vieles im Kopf haben und eine sehr große Verantwortung tragen, vergessen sie manchmal etwas oder bereiten etwas nicht sorgfältig genug vor. Es ist leicht, die Arbeit anderer aus einer gewissen Entfernung zu betrachten und daran Fehler zu finden. Geht man aber so nahe an sie heran, daß man in sie verwickelt wird, ja, wenn man mithilft, die Last der Verantwortung zu tragen, so gibt man dem Aufseher eher Ursache zur Freude als zum Seufzen. „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun können, denn das wäre euch zum Schaden.“ — Hebr. 13:17.
DER WERT EINES AUSGEGLICHENEN EHEGEFÄHRTEN
17. Gestützt worauf, dürfte es einer Gott hingegebenen Ehefrau möglich sein, den Haushalt so zu führen, daß das Gleichgewicht der Familie bewahrt wird?
17 Da die Familienangehörigen dem Aufseher besonders nahestehen, kommen sie auch mit seiner Arbeit, die er in Verbindung mit der Familie und der Versammlung zu verrichten hat, eng in Berührung. Der Frau als Gehilfin des Haushaltungsvorstandes fällt eine große Aufgabe zu. Zählst du die tausend und aber tausend Kleinigkeiten zusammen, die getan werden müssen, so mögen sie dir wie ein unüberwindlicher Berg erscheinen, und wenn dann der Gottesdienst noch weitere Verpflichtungen für dich mit sich bringt, denkst du vielleicht, es sei zuviel. Lies doch bitte einmal, wie in Sprüche 31 eine ausgeglichene Frau beschrieben wird. Es wird von ihr nicht nur gesagt, sie nehme sich ihrer vielen Pflichten an und sei ihrem Mann eine gute Stütze, sondern in Vers 30 heißt es von ihr auch: „Ein Weib, das Jehova fürchtet, s i e wird gepriesen werden.“ Wenn du deinen vielen Verpflichtungen nachkommen möchtest, mußt du deine Zeit gut einteilen; du darfst nicht für eine bestimmte Arbeit beliebig viel Zeit verwenden, sondern mußt alle deine Arbeiten berücksichtigen. Das hilft dir, Mittel und Wege zu finden, deine Arbeit in der dir zur Verfügung stehenden Zeit noch besser zu verrichten. So kann zum Beispiel die Zubereitung der Mahlzeiten viel dazu beitragen, daß das Gleichgewicht der Familie, besonders das des Ehemanns, bewahrt wird, denn wenn er ein Diener in der Versammlung ist, ist ein gutes Essen, das rechtzeitig auf dem Tisch steht, für ihn ein Segen. Die Frau sorgt auch dafür, daß die Kinder bereit sind, wenn es Zeit ist, zu den Zusammenkünften zu gehen, ja, sie bringt ihnen von frühester Jugend an bei, daß Schularbeiten und Spiel sie nicht am regelmäßigen Besuch der Zusammenkünfte hindern dürfen.
18. Wie können Frauen ihre Männer bei der Durchführung des Familienprogramms und bei ihrer Tätigkeit in Verbindung mit der Versammlungsorganisation unterstützen?
18 Mütter und Ehefrauen müssen studieren, um ihr geistiges Gleichgewicht zu bewahren; sie müssen „ein Verlangen“ nach der Wahrheit entwickeln und „heranwachsen“. (1. Petr. 2:2) Unterstützt euren Mann in bezug auf das programmäßige Familienstudium, indem ihr alles fernhaltet, was dessen regelmäßige wöchentliche Durchführung hindern könnte. Behaltet das Tätigkeitsprogramm der Versammlung im Auge, und seid bereit, eure Hausarbeit so zu planen, daß ihr euch an dieser ausgleichenden Tätigkeit beteiligen könnt. Freut euch über eure Leistungen, auch ohne daß euch euer Mann täglich sagt, wie lieb und teuer ihr ihm seid. Geschäftsinhaber sind gern bereit, einsichtigen, initiativen und ausgeglichenen Mitarbeitern große Gehälter zu bezahlen. Ihr seid weit wertvoller. Beweist es. Wenn eine Frau ausgeglichen ist, freut sich der Mann, nach Hause zu kommen, und noch wichtiger ist, daß das auf sie zutrifft, was in Sprüche 18:22 gesagt wird: „Wer ein Weib gefunden, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von Jehova.“
AUSGEGLICHENE DIENER GOTTES — EINE HILFE FÜR BIBELSTUDIENGRUPPEN
19. (a) Erkläre den Nutzen des Buchstudiums. (b) Wie wendet ein Studienleiter Philipper 2:4 auf seine Tätigkeit in Verbindung mit der Gruppe an?
19 Tausende kleiner Gruppen von Zeugen Jehovas versammeln sich in Wohnungen und an anderen günstigen Orten jede Woche einmal zum Bibelstudium und mehrere Male zur Beteiligung an der Verkündigung der guten Botschaft von Gottes Königreich. (Matth. 24:14) Diese Gruppen sind klein, damit jedem einzelnen geholfen werden kann, ausgeglichen zu werden und zur Reife zu gelangen. Diese Gruppen werden als Versammlungsbuchstudien bezeichnet, und der aufsichtführende Diener Gottes wird Studienleiter genannt. Diese Brüder haben die Einstellung, die Paulus gemäß 1. Thessalonicher 2:7, 8 zum Ausdruck brachte: „Wir wurden in eurer Mitte sanft, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder hegt und pflegt. Da wir also eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns gefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart.“ Diese Buchstudienleiter haben viele Möglichkeiten, den ihrer Obhut Anvertrauten zu helfen. Sie zeigen ihnen, wie man studiert. Sie schulen sie im Predigtdienst, indem sie mit ihnen von Haus zu Haus gehen. Sie helfen ihnen, den Zusammenkünften der Versammlung beizuwohnen. Ja, sie besuchen ihre Brüder zu Hause und helfen ihnen, einen zweckmäßigen Zeitplan auszuarbeiten, der ihnen gestattet, all diese Segnungen zu genießen, und ihnen noch Zeit läßt, sich ihrer Familie zu widmen. Verunglückt jemand oder wird jemand krank — sei es buchstäblich oder geistig —, so besucht ihn der Studienleiter möglichst bald, um ihn mit geistiger Speise zu versorgen und ihn zu ermuntern, damit dieser für das, was er während seiner Genesung versäumt, entschädigt wird. Er hilft dem ans Haus Gebundenen, irgendwie einen Anteil am Predigtdienst zu haben, und trägt so dazu bei, daß dieser auch in schweren Tagen sein Gleichgewicht bewahrt. So sollte es auch sein, denn die Bibel sagt nach Philipper 2:4 (Br): „Denkt nicht an den eigenen Vorteil, sondern habt das Wohl der andern im Auge!“ Natürlich muß auch der Studienleiter ausgeglichen sein. Er teilt deshalb seine Zeit so ein, daß er sich seiner Familie annehmen, sich dem persönlichen Studium widmen, den Zusammenkünften beiwohnen und sich an allem, was die Versammlung unternimmt, beteiligen kann. Du wirst als Studienleiter feststellen, daß du all diesen Verpflichtungen nachkommen kannst, wenn du die anderen Verkündiger in deiner Gruppe zur Mitarbeit heranziehst. Denke stets an den das Gleichgewicht fördernden Rat in Römer 15:2: „Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Erbauung gut ist.“ Als Diener Jehovas hast du das Vorrecht, dieser Gruppe in jedem Zweig der Tätigkeit ein gutes Beispiel der Ausgeglichenheit zu geben.
ERKENNE DEINE GRENZEN
20. Warum sollten wir unsere Grenzen kennen? Heißt das, daß wir deswegen Jehova nicht ungehindert dienen können? Wie sollten wir eingestellt sein?
20 Um das Gleichgewicht zu bewahren, mußt du deine Grenzen kennen. Kennst du sie nicht, dann kennst du dich noch nicht gut genug. Welche Fähigkeiten hast du? Du kannst vielleicht gewisse Dinge tun, mußt aber noch geschult werden. Sind deine Fähigkeiten begrenzt? Vielleicht möchtest du etwas tun, was dir besonders interessant erscheint. Kannst du es aber tun? Vielleicht möchtest du als Familienvater Vollzeitpionierprediger sein. Könntest du dich dann aber noch richtig um deine Familie kümmern? Andere sind es vielleicht; möglicherweise sind aber ihre Verhältnisse anders. Laß dich nicht durch Begeisterung aus dem Gleichgewicht werfen, sondern plane, und schule dich, auch wenn du kein Pionier sein kannst, und du wirst als zuverlässiger, ausgeglichener Verkündiger in der Versammlung ebenso gesegnet werden. Denke daran, daß nicht alle in der gleichen Eigenschaft benötigt werden. Laß dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen, indem du neidisch wirst auf andere Brüder, die fähiger sein mögen als du. Sei Jehova dafür dankbar, daß er Menschen befähigt hat, das Werk zu tun, und daß es Brüder gibt, durch die es noch besser getan werden kann, auch wenn du nicht zu ihnen gehörst. Paulus zeigte mit seinen Worten gemäß 1. Timotheus 6:6-8, wie Jehova hierüber denkt: „Gewiß ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht und können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.“ Wenn du bereitwillig bist, kann Jehova dich gebrauchen. Du kannst geschult werden und vieles lernen, und je länger du mit der Organisation zusammenarbeitest, desto brauchbarer wirst du. Du wirst nie aufhören zu lernen. Sei deshalb mit deinen Fortschritten zufrieden, auch wenn sie nur gering sind. Versuche jedoch ständig, Fortschritte zu machen. Jesus war mit dem Scherflein der Witwe zufrieden. Warum solltest du es nicht auch sein? — Luk. 21:1-4.
21. Was müssen wir also, kurz gesagt, tun, um im Dienst Jehovas das Gleichgewicht zu bewahren?
21 Einer allein kann nicht alles tun. Einer allein kann sich nicht um alles in der Familie kümmern und gleichzeitig die Kinder erziehen, einer allein kann nicht eine ganze Versammlung betreuen, ein Buchstudium leiten oder die gute Botschaft in eurem Gebiet predigen. Es müssen mehrere zusammenwirken. Nutze diese Vorrechte, soweit es dir möglich ist. Bewahre dein Gleichgewicht, indem du jede Möglichkeit, die du hast, ausnutzt. Setze das, was wir in Philipper 3:16 lesen, in die Tat um: „Auf jeden Fall laßt uns in dem Maße, in dem wir Fortschritte gemacht haben, fortfahren, nach derselben festen Ordnung zu wandeln.“ Vergiß nicht, daß Ausgeglichenheit ihren Ursprung in einem wohlbehüteten Herzen hat. Behüte daher Herz und Sinn durch ein tägliches Studium des Wortes Gottes. Sorge dich nicht unnötig. Wachse beständig und sei bereit, Jehovas Werk zu tun. Halte dich eng an Jehova durch das tägliche persönliche Gebet. Erkenne ihn richtig, und vertraue ihm. Gestalte dein Leben so, daß du genügend Zeit hast, dich an der Verkündigung der guten Botschaft vom Königreich zu beteiligen, denn das ist zur Zeit für einen Christen das Wichtigste. Sei entschlossen, nach den Worten in Psalm 109:30 zu handeln: „Ich werde Jehova sehr preisen mit meinem Munde, und inmitten vieler werde ich ihn loben.“
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Ein weiser Vater erzieht seinen Sohn dazu, Verantwortung zu übernehmen
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Ein weiser Aufseher schult andere zur Mitarbeit