‘Gefallen finden am Hause unseres Gottes’
„Wir sollten das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen.“ — Neh. 10:39, NW.
1. Beschreibe den Bau, den die Israeliten ursprünglich in der Wüste zur wahren Anbetung errichteten.
VOR über 3 400 Jahren wurde in der unwirtlichen Wüste der Halbinsel Sinai ein prächtiges Zelt errichtet. Es war nur 4,5 Meter breit, 4,5 Meter hoch und 13,5 Meter lang, kostete aber mit seinem Vorhof und seiner ganzen Ausstattung weit über zwei Millionen Dollar. (2. Mose 38:29-31, Fußnoten b und c, Ausgabe 1953 der englischen Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift) Dieses Zelt war die prächtige Stiftshütte, die die Israeliten im Jahre 1512 v. u. Z. auf Jehovas Gebot hin errichteten, nachdem er sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte. (2. Mose 36:2 bis 38:20) Dieses herrliche Zelt diente den Israeliten 485 Jahre als Mittelpunkt der wahren Anbetung.
2, 3. (a) Welchen Bau zur Lobpreisung Jehovas weihte Salomo im Jahre 1027 v. u. Z. ein? (b) Beschreibe, was später mit dem Tempel in Jerusalem geschah.
2 Im Jahre 1027 v. u. Z. weihte Salomo, der Sohn Davids und König Israels, in Jerusalem einen anderen Bau zur Ehre Jehovas ein, einen Tempel, für den sein Vater unter göttlicher Inspiration den Bauplan erhalten hatte. (1. Chron. 28:11-19) Das Heiligtum im Innern des Tempels war 9 Meter breit, 27 Meter lang und 13,5 Meter hoch. (1. Kö. 6:2) Dieser Tempel, der größtenteils aus Kalkstein und Zedernholz gebaut und mit Gold und kostbaren Steinen geschmückt war, muß eines der prächtigsten und kostspieligsten Gebäude gewesen sein, die je gebaut wurden. Gold und Silber im Werte von über fünf Milliarden Dollar waren zum Bau dieses Tempels beigesteuert worden. Gott, der Allmächtige, fand ohne Zweifel Gefallen daran, denn nach Salomos inbrünstigem Weihegebet „fuhr das Feuer vom Himmel herab und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer; und die Herrlichkeit Jehovas erfüllte das Haus“. — 2. Chron. 6:12 bis 7:3.
3 Im Jahre 607 v. u. Z. wurde der salomonische Tempel von den Babyloniern zerstört, und die Juden wurden in die Gefangenschaft geführt. (2. Kö. 25:8-12) Als sie sieben Jahrzehnte später von dem persischen König Kores aus Babylon befreit wurden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und bauten den Tempel unter der Leitung Serubbabels schließlich wieder auf. (Esra 1:1-4; 3:8-11; 6:14, 15) Jahrhunderte danach baute Herodes der Große diesen Tempel nach und nach um, und dieses Gebäude stand noch, als Jesus Christus auf der Erde war. Doch wegen der Untreue der Juden Jehova gegenüber wurde dieser Tempel, dem prophetischen Ausspruch Jesu entsprechend, dem Erdboden gleichgemacht, als die Römer Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstörten. — Matth. 24:1, 2.
4. Wodurch sind die Stiftshütte und die späteren buchstäblichen Tempel ersetzt worden? Beschreibe diesen Tempel bitte kurz.
4 Der Tempel wurde passenderweise als der „Tempel Jehovas“, als das „Haus des wahren Gottes“ und als das „Haus Jehovas“ bezeichnet. Jesus nannte ihn auch das „Haus meines Vaters“. (2. Chron. 26:16; Esra 3:8, NW; Joh. 2:16) Israels Stiftshütte und seine späteren buchstäblichen Tempel existieren heute nicht mehr; sie sind durch einen noch herrlicheren, geistigen Tempel ersetzt worden. Über diesen Tempel schrieb der Apostel Paulus an seine Glaubensbrüder in Ephesus: „Bestimmt seid ihr daher nicht mehr Fremde und als Fremdlinge ansässig, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, und ihr seid auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut worden, wobei Christus Jesus selbst der Grundeckstein ist. In Gemeinschaft mit ihm wächst der ganze Bau, harmonisch zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel für Jehova. In Gemeinschaft mit ihm werdet auch ihr zusammen zu einer Stätte erbaut, die Gott durch den Geist bewohnen wird.“ (Eph. 2:19-22) In den Personen, die diesen Tempel bilden, wohnt der Geist Gottes; sie sind „lebendige Steine“, die zu einem „geistigen Haus“ aufgebaut werden. (1. Petr. 2:4, 5; 1. Kor. 3:16) Zu diesem geistigen Tempel gehören nur 144 000 solche „lebendige Steine“, und davon ist heute lediglich noch ein kleiner Überrest auf der Erde. — Offb. 7:4-8; 14:1-5.
5. Wie zeigen Lobpreiser Jehovas, die irdische Hoffnungen haben, daß sie jede Verbindung mit der Tempelklasse schätzen?
5 Der geistige Tempel kann in einer Ortsversammlung der Zeugen Jehovas durch einen oder mehrere gesalbte Nachfolger Jesu Christi vertreten sein. Da aber nur noch wenige von ihnen auf der Erde leben, gibt es mancherorts Versammlungen der Diener Gottes, die ausschließlich aus ergebenen Lobpreisern Jehovas bestehen, die irdische Hoffnungen haben und zu der „großen Volksmenge“ gehören, von der in der Offenbarung gesagt wird, sie stehe vor dem Throne Gottes und bringe „ihm Tag und Nacht ... in seinem Tempel heiligen Dienst dar“. (Offb. 7:9, 15) Sie schätzen jede Verbindung mit der Tempelklasse und beweisen dies, indem sie mit dem „treuen und verständigen Sklaven“, der gesamten Klasse der gesalbten Christen auf der Erde, in jeder Hinsicht zusammenarbeiten. (Matth. 24:45-47) Da sie den „Brüdern“ Christi, seinen gesalbten Nachfolgern, Gutes tun, werden sie mit ewigem Leben belohnt. — Matth. 25:34-40, 46.
JEHOVA EHREN MIT SEINEN WERTVOLLEN DINGEN
6, 7. (a) Wie reagierten die Israeliten, als sie das Vorrecht erhielten, etwas zum Bau der Stiftshütte und des Tempels beizusteuern? (b) Wie reagieren Jehovas Diener heute auf Gelegenheiten, die wahre Anbetung zu unterstützen? (c) Kann man durch dieses Geben arm werden?
6 Die Israeliten hatten das Vorrecht, Gold, Silber, Kupfer, Wolle, Leinen und andere Dinge zum Bau der Stiftshütte beizusteuern. Freudig gaben die, die willigen Herzens waren, diesen „Beitrag für Jehova“, ja sie gaben sogar so viel, daß dem Geben gewehrt werden mußte, weil der Spenden genug waren „für die ganze Arbeit, die zu tun war, ja mehr als genug“. (2. Mose 35:4-9, 20-29; 36:4-7, NW) Jahrhunderte später fand der betagte David solch großen Gefallen an dem Tempel, der in Jerusalem gebaut werden sollte, daß er eine große Menge Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Mosaiksteine und kostbare Steine spendete. Dann sagte er: „Da ich Gefallen finde am Hause meines Gottes, habe ich noch ein besonderes Eigentum, Gold und Silber; ich gebe es bestimmt dem Hause meines Gottes über all das hinaus, was ich für das heilige Haus bereitet habe.“ Er fügte noch eine Menge Gold und Silber hinzu. Auch seine Mitisraeliten, die eingeladen worden waren, sich am Geben zu beteiligen, spendeten freigebig: „Das Volk gab der Freude Raum über ihre freiwilligen Gaben, denn mit ungeteiltem Herzen steuerten sie freiwillige Gaben für Jehova bei; und auch der König David selbst freute sich mit großer Freude.“ — 1. Chron. 29:1-9, NW.
7 Jehovas Diener reagieren heute ähnlich, wenn es darum geht, ein Gebäude für die wahre Anbetung zu errichten. Sie freuen sich, ein solches Vorhaben materiell zu unterstützen, ob es sich dabei nun um die Vergrößerung der Zentrale der Wachtturm-Gesellschaft oder eines ihrer Zweigbüros handelt oder um den Bau eines neuen Königreichssaals am Ort. Übrigens unterstützen sie die Errichtung eines Königreichssaals nicht selten dadurch, daß sie Zeit und Kraft einsetzen, um beim Bauen mitzuhelfen. Jehova gibt ihnen Gelingen und bewirkt, daß christliche Freigebigkeit auf verschiedene Art zum Ausdruck gebracht wird. (2. Kor. 9:8-12) Die Unterstützung der wahren Anbetung durch Spenden zur Förderung der Interessen des Königreiches Gottes macht niemand arm, denn in Sprüche 3:9, 10 (NW) heißt es: „Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen und mit den Erstlingen deines ganzen Ertrages. Dann werden deine Vorratslager mit Überfluß gefüllt werden, und deine eigenen Kelterkufen werden von neuem Wein überfließen.“
8. Was tun Jehovas Diener, weil sie das Haus Gottes nicht vernachlässigen möchten?
8 Die Israeliten hatten das Vorrecht, etwas zum Unterhalt der Stiftshütte und später zum Unterhalt des Tempels beizutragen sowie den Dienst der dort tätigen Priester und Leviten zu unterstützen. In den Tagen Nehemias verpflichteten sich zum Beispiel die Juden, das Gesetz Gottes zu halten und durch Spenden die reine Anbetung im Heiligtum Jehovas zu unterstützen, denn sie wußten, daß sie das Haus Gottes nicht vernachlässigen sollten. (Neh. 10:32-39) Auch in der heutigen Zeit vernachlässigen Jehovas Zeugen das Haus Gottes nicht. Sie tragen nach Möglichkeit zum Unterhalt ihrer Königreichssäle und zur Förderung des Predigens der guten Botschaft vom Königreich bei. (Matth. 24:14; Mark. 13:10) Sie tun es mit Freuden und beweisen dadurch, daß sie am Hause ihres Gottes Gefallen finden und daß sie den Worten des Apostels Paulus entsprechen: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.“ — 2. Kor. 9:7.
9. Was sollte angesichts der Beispiele, die wir in Verbindung mit dem Tempel in Jerusalem haben, getan werden, wenn am Königreichssaal Reparaturen notwendig werden?
9 Im Laufe der Zeit wurde es nötig, den von Salomo erbauten Tempel auszubessern. Das war zum Beispiel der Fall, als Joas König von Juda war. Die Verantwortlichen gingen damals allerdings nicht sofort zu Werke, aber schließlich wurden die Ausbesserungen am Heiligtum doch vorgenommen. (2. Kö. 12:4-15) Später war auch Josia, der König von Juda, darauf bedacht, das „Haus Jehovas“ auszubessern. (2. Kö. 22:3-7) Die heutigen Diener Gottes zeigen, daß sie am Hause ihres Gottes Gefallen finden, indem sie sich um den Unterhalt ihrer Königreichssäle kümmern und Reparaturen, die nötig werden, nicht hinausschieben, sondern dafür sorgen, daß sie von fleißigen, ehrlichen Arbeitern ausgeführt werden.
10. Wie sollten Christen Dinge, die zum Königreichssaal gehören, betrachten?
10 Es kam auch vor, daß der Tempel geplündert wurde, wie in den Tagen eines anderen Joas, des Königs von Israel, der zu Lebzeiten Amazjas, des Königs von Juda, gegen Jerusalem zog. „Er nahm alles Gold und Silber, und alle Geräte, welche sich im Hause Jehovas und in den Schätzen des Hauses des Königs vorfanden, und Geiseln und kehrte nach Samaria zurück.“ (2. Kö. 14:11-14) Dieser Vorfall dürfte heute einen Diener Jehovas veranlassen, mit dem Mobiliar und mit anderen Dingen im Königreichssaal sorgfältig umzugehen. Er sollte sich nie etwas, was der Versammlung im allgemeinen gehört, unrechtmäßig aneignen wollen. Was zum Königreichssaal gehört, sollte respektiert und in erster Linie als Eigentum Jehovas und dann als Eigentum der Christenversammlung betrachtet werden, die den Saal als Stätte der Anbetung benutzt. Denken wir auch daran, daß der babylonische König Nebukadnezar den Tempel Jehovas seiner wertvollen Geräte beraubte und dieses prächtige Gebäude zerstören ließ. (2. Kö. 25:8-17) Christen sollten den Königreichssaal oder Dinge, die dazu gehören, nie mißbrauchen und nie, auch nicht in geringstem Maße, so handeln wie jener heidnische König!
REINHEIT NOTWENDIG
11, 12. (a) Welche Gebote über die Reinheit mußten in Israel das Volk und die Priester beachten? (b) Warum mußten die aus der Babylonischen Gefangenschaft befreiten Juden rein sein? (c) Lassen sich die Worte in Jesaja 52:11 auch auf Christen anwenden?
11 Mitzuhelfen, den Königreichssaal sauber und in gutem Zustand zu halten, ist ebenfalls ein Vorrecht. Darüber hinaus müssen alle, die Jehova dienen möchten, auch in körperlicher und geistiger Hinsicht rein sein. Die Israeliten waren auf die körperliche und auf die religiöse Reinheit bedacht. Sie mußten zum Beispiel, wenn sie durch gewisse Absonderungen des Körpers unrein geworden waren, ihre Kleider waschen und sich baden. (3. Mose, Kapitel 15) Die körperliche und die rituelle Reinheit waren nicht dasselbe, aber, wie eben erwähnt, schloß die eine die andere mit ein. Es wurden auch hygienische Maßnahmen zur Beseitigung des Menschenkots getroffen. (5. Mose 23:12-14) In der Stiftshütte und im Tempel stand ein großes Becken, das mit Wasser gefüllt war, damit sich die Priester waschen konnten. Sie mußten also in körperlicher und geistiger Hinsicht rein sein, wenn sie in Jehovas Heiligtum dienten. (2. Mose 30:17-21; 2. Chron. 4:6) Lange vor ihrer Befreiung aus der Babylonischen Gefangenschaft (537 v. u. Z.) sagte Jesaja unter Inspiration zu den Juden: „Weichet, weichet, gehet von dannen hinaus, rühret nichts Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, die ihr die Geräte Jehovas traget!“ (Jes. 52:11) Stell dir vor, sie sollten das Vorrecht erhalten, die heiligen Geräte, die Nebukadnezar Jahre zuvor aus dem Tempel Jehovas entfernt hatte, nach Jerusalem zurückzubringen. Diese heiligen Geräte durften bestimmt nur von reinen Anbetern Jehovas getragen werden, denn er duldet niemand, der unrein ist, in seinem Dienst.
12 Der Apostel Paulus erweiterte die Bedeutung dieser Worte in Jesaja 52:11 und wandte sie auf Christen an. Er schrieb: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Genossenschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? Welche Harmonie besteht ferner zwischen Christus und Belial? Oder welchen Anteil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welche Übereinstimmung besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen? Denn wir sind ein Tempel eines lebendigen Gottes; so wie Gott gesagt hat: ‚Ich werde unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln, und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein.‘ ‚„Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab“, spricht Jehova, „und hört auf, das Unreine anzurühren.“‘“ (2. Kor. 6:14-17) Der befreite Überrest treuer Juden der alten Zeit zog aus Babylon aus und wandte sich von dessen götzendienerischer falscher Religion ab, um jede Befleckung mit ihrer Unreinheit zu vermeiden und um reinen Herzens zu sein. So ähnlich haben auch Christen Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, verlassen und sind daher nicht mit ihrer Unreinheit befleckt. (Offb. 18:1-8) Da sie am Hause ihres Gottes, Jehovas, Gefallen finden, beten sie ihn mit Geist und Wahrheit an. — Joh. 4:23, 24.
13. Warum forderte Paulus die Christen in Korinth auf, einen unmoralischen Mann aus der Versammlung auszuschließen?
13 Alle Gott hingegebenen Christen sollten stets daran denken, daß sie in sittlicher und geistiger Hinsicht rein sein müssen. Die Christenversammlung im alten Korinth duldete eine Zeitlang einen unmoralischen Mann in ihrer Mitte, und Paulus mußte seine Glaubensbrüder dort auffordern, den Bösen aus ihrer Mitte zu entfernen und ihn „zur Vernichtung des Fleisches dem Satan“ zu übergeben, „damit der Geist am Tage des Herrn gerettet werde“. Paulus wußte, daß dieser Schritt gegen den Übeltäter unternommen werden mußte, weil „ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert“. (1. Kor. 5:1-6) Der Mann mußte aus der Versammlung ausgeschlossen werden, damit der auf dem geschriebenen Wort Gottes beruhende Geist der Versammlung gerettet werden konnte.
14. (a) Warum muß ein Christ einen vortrefflichen Wandel führen? (b) An welcher Eigenschaft sind die Jünger Jesu zu erkennen, und wie erklärt Paulus diese Eigenschaft?
14 Es ist wichtig, daß ein Christ einen vortrefflichen Wandel führt (1. Petr. 2:12), weil seine Handlungsweise die Versammlung, mit der er verbunden ist, beeinflussen kann. Er sollte auch die Worte des Psalmisten im Sinn behalten: „Jehova, wer wird in deinem Zelte weilen? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berge? Der in Lauterkeit wandelt und Gerechtigkeit wirkt und Wahrheit redet von Herzen.“ (Ps. 15:1, 2) Es war der Wunsch des Apostels Paulus, daß die Christen in Philippi erfüllt seien „mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes“. (Phil. 1:9-11) Er spornte seine Glaubensbrüder in Rom an, niemandem etwas schuldig zu sein außer Liebe (Röm. 13:8), und er wurde dazu inspiriert, diese vortreffliche Eigenschaft in seinem Brief an die Christen in Korinth in kurzen, treffenden Worten zu beschreiben. Er zeigte, daß die Liebe langmütig, gütig und nicht eifersüchtig ist. Sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen, trägt das Böse nicht nach und freut sich nicht über Ungerechtigkeit. Sie freut sich mit der Wahrheit, ja sie erträgt, glaubt, hofft und erduldet alles. „Die Liebe versagt nie.“ (1. Kor. 13:4-8) Die Jünger Jesu Christi sind daran zu erkennen, daß sie Liebe untereinander haben (Joh. 13:34, 35), und durch ihren gottgefälligen Wandel im allgemeinen beweisen sie, daß sie an Gottes geistigem Haus Gefallen finden und die Verbindung mit diesem Haus und mit Jehova Gott schätzen.
„LASSET UNS ZUM HAUSE JEHOVAS GEHEN!“
15. Zu welchen Festen versammelten sich die Israeliten jedes Jahr im Heiligtum Jehovas? Welchen Nutzen zogen sie aus dem Besuch dieser Feste?
15 Welche Freude war es doch in alter Zeit, mit anderen in Jehovas Heiligtum zusammenzukommen! Die Israeliten hatten das Vorrecht, dies dreimal im Jahr zu tun: zum Fest der ungesäuerten Brote, zum Fest der Ernte und zum Fest der Einsammlung. (2. Mose 23:14-17) Je näher die Volksmengen jeweils der Stadt Jerusalem kamen, wo der Tempel stand, desto mehr wuchs die Spannung. Da diese Stadt fast achthundert Meter hoch lag, konnte mit Recht gesagt werden, sie sei „schön von Erhebung, das Frohlocken der ganzen Erde“. (Ps. 48:1, 2, NW) Dort im Tempel konnte man Vorlesungen aus dem Wort Jehovas hören, man konnte die Priester bei ihrer Tätigkeit beobachten und die Klänge der vielen Musikinstrumente hören, die sich mit den Stimmen der levitischen Sänger zum Preise Jehovas vereinigten. Auch die früher in der Stiftshütte verrichteten Dienste trugen zur Stärkung des Glaubens bei, und es ist deshalb nicht verwunderlich, daß David ausrief: „Ich freute mich, als sie zu mir sagten: „Lasset uns zum Hause Jehovas gehen!“ — Ps. 122:1.
16. Welchen Nutzen ziehen Christen aus den Belehrungen, die sie in ihren Zusammenkünften aus Gottes Wort erhalten?
16 Heutzutage versammeln sich Christen zwar nicht dreimal im Jahr in einer Stiftshütte oder einem Tempel, aber sie kommen jede Woche zum Bibelstudium und zu biblischen Betrachtungen in ihren Königreichssälen zusammen und versammeln sich auch von Zeit zu Zeit zu Kongressen. In ihren Zusammenkünften, in denen sie aus Gottes Wort belehrt werden, spornen sie sich gegenseitig zur Liebe und zu vortrefflichen Werken an. (Hebr. 10:24, 25) Sie werden durch diese Zusammenkünfte genauso ermuntert wie die Christen in Antiochien vor neunzehnhundert Jahren. Lukas berichtet: „Da Judas und Silas selbst auch Propheten waren, ermunterten sie die Brüder mit manchem Vortrag und stärkten sie.“ (Apg. 15:30-32) Die Gemeinschaft mit ihren Glaubensbrüdern schärft auch ihren Geist, denn in der Bibel heißt es: „Eisen wird scharf durch Eisen, und ein Mann schärft das Angesicht des anderen.“ — Spr. 27:17.
17. Was wird in Verbindung mit dem Beantworten von Fragen und dem Zuhören in christlichen Zusammenkünften empfohlen?
17 Um aus christlichen Zusammenkünften den größten Nutzen zu ziehen, sollte man gut überlegen, wenn der Diener, der die Zusammenkunft leitet, eine Frage stellt. Wenn man sich zu einer Frage äußert, sollte man sich bemühen, den Gedanken in eigenen Worten wiederzugeben, denn es ist nicht damit getan, die Antwort lediglich aus einer christlichen Publikation vorzulesen. Wichtig ist, daß man die Bedeutung versteht. Der äthiopische Eunuch, dem Philippus predigte, hätte wahrscheinlich einige Fragen über die Prophezeiung Jesajas beantworten können, denn er hatte sie ja gelesen. Er hätte den Wortlaut vorlesen können. Er verstand aber die Bedeutung einer der erwähnten messianischen Prophezeiungen nicht. Ihre tiefere Bedeutung war ihm nicht klar, bis Philippus, mit der betreffenden Schriftstelle anfangend, ihm „die gute Botschaft über Jesus“ verkündete. (Apg. 8:26-39) So ähnlich kann auch heute jemandem, der in den christlichen Zusammenkünften nachdenkt und aufmerksam zuhört, wenn andere sich äußern, ein schwieriger biblischer Gedanke klarwerden. Es ist daher gut, den Aufschluß, den man in einer solchen Zusammenkunft durch einen biblischen Vortrag, eine Demonstration oder eine andere Darbietung erhält, geistig richtig zu verarbeiten.
18, 19. Wie können Personen ermuntert werden, die schüchtern sind und denen es schwerfällt, sich in christlichen Zusammenkünften zu äußern?
18 Es gibt indes Personen, denen es schwerfällt, sich zu äußern. Sie sind schüchtern und lassen lieber andere reden, als daß sie selbst etwas sagen. Solche Personen werden jedoch ermuntert, wenn sie erfahren, daß andere, denen es ähnlich erging, in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht haben. Paulus schrieb an Timotheus liebevoll: „Gott hat uns nicht einen Geist der Feigheit gegeben, sondern den der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes. Daher schäme dich des Zeugnisses über unseren Herrn nicht.“ (2. Tim. 1:7, 8) Bestimmt wird Jehova, ‘der Tag für Tag unsere Last trägt’ und der ‘nicht zulassen wird, daß dein Fuß wanke’, dir helfen, dich in christlichen Zusammenkünften und anderswo über deinen Glauben zu äußern. — Ps. 68:19; 121:3.
19 Jemand, der kein gewandter Redner ist, könnte mit Moses verglichen werden. Als Jehova beschloß, Israel durch Moses aus Ägypten zu befreien, sagte Moses: „Ach Herr [Jehova]! ich bin kein Mann der Rede, weder seit gestern noch seit vorgestern, noch seitdem du zu deinem Knechte redest; denn ich bin schwer von Mund und schwer von Zunge.“ Jehova stellte die Dinge aber richtig und sagte dann noch zu Moses: „Ich will mit deinem Munde und mit seinem Munde sein und will euch lehren, was ihr tun sollt.“ (2. Mose 4:10-17) Aaron war zwar Mose Wortführer, aber Moses sprach auch selbst sehr viel. Das 5. Buch Mose besteht zum Beispiel aus verschiedenen Reden, die Moses nach dem Tode Aarons und kurz bevor er selbst starb hielt. (4. Mose 20:22-29; 33:37, 38; 5. Mose 10:6; 34:1-8) Vertraue also auf die Hilfe Jehovas, und äußere dich in den christlichen Zusammenkünften freimütig über deinen Glauben. Auf diese Weise kannst du ebenfalls beweisen, daß du am Hause Gottes Gefallen findest. David sagte: „Verkündigen will ich deinen [Gottes] Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben.“ (Ps. 22:22) Wenn du das auch tun möchtest, dann beweise es, indem du dich in den christlichen Zusammenkünften äußerst, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
JEHOVA DEN GANZEN TAG PREISEN
20. Was für Opfer bringen Personen, die heute Lust haben am Hause Gottes, Jehova dar? Warum tun sie dies?
20 Vor Jahrhunderten rief David über Jehova aus: „Jeden Tag will ich dich preisen [den ganzen Tag will ich dich segnen, NW] und deinen Namen loben immer und ewiglich.“ (Ps. 145:2) Empfindest du auch so? Wenn ja, dann solltest du Jehova ständig preisen und seinen Namen fortgesetzt loben. Solange die Israeliten Gefallen fanden am Hause Gottes, brachten sie von ihren Tieren und von ihren Ernteerträgen Jehova gewissenhaft annehmbare Opfer dar. Personen, die heute Lust haben am Hause Gottes, bringen eine andere Art von annehmbaren Opfern dar, und sie tun es, weil sie Jehova preisen und seinen Namen loben möchten. Vor langer Zeit wurden an das schuldbeladene Volk Israel einmal die eindringlichen Worte gerichtet: „Kehre um, Israel, bis zu Jehova, deinem Gott, denn du bist gefallen durch deine Ungerechtigkeit. Nehmet Worte mit euch und kehret um zu Jehova; sprechet zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit, und nimm an, was gut ist, daß wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“ (Hos. 14:1, 2) Jehovas Diener bringen nun die ‘Frucht ihrer Lippen als Schlachtopfer dar’ und beherzigen die Ermahnung: „Durch ihn [Jesus Christus] laßt uns Gott stets ein Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben.“ (Hebr. 13:15) Ja, sie lobpreisen Jehova mit Freuden, indem sie die Königreichsbotschaft predigen und lehren. Beweise, daß du Lust hast am Hause Gottes, indem du Jehova regelmäßig ein solches Opfer der Lobpreisung darbringst.
21. Welche Möglichkeiten haben wir also, zu beweisen, daß wir Gefallen finden am Hause Gottes?
21 Es gibt heute zwar auf der Erde keine Stiftshütte und keinen prächtigen buchstäblichen Tempel Jehovas mehr, aber du kannst beweisen, daß du Gefallen findest an dem herrlicheren, geistigen Tempel. Arbeite rückhaltlos mit der geistigen Tempelklasse zusammen. Bekunde dein Gefallen am Hause Gottes weiterhin durch Werke, indem du Jehova unter anderem auch mit deinen wertvollen Dingen ehrst, indem du in geistiger Hinsicht rein bleibst, indem du christlichen Zusammenkünften beiwohnst und dich daran beteiligst und indem du Jehova den ganzen Tag mit Freuden lobpreist. Sei zu Jehova, zu seiner Anbetung und zum Hause Gottes genauso eingestellt wie David, der erklärte: „Eines habe ich von Jehova erbeten, nach diesem will ich trachten: zu wohnen im Hause Jehovas alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit Jehovas und nach ihm zu forschen in seinem Tempel [mit Wertschätzung seinen Tempel zu betrachten, NW].“ — Ps. 27:4.
[Bild auf Seite 467]
Gottes Diener freuen sich zusammenzukommen, um sich gegenseitig zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anzuspornen; dadurch schärfen sie ihren Geist.