Jehova hütet die Christenversammlung
1. Mit wem hatte Jesus Ähnlichkeit, und mit wem hatten die Männer Ähnlichkeit, die er als fähige Männer auswählte?
JESUS CHRISTUS zeigte seinen Nachfolgern durch sein gutes Beispiel, wie ein Hirte sich der schafähnlichen Menschen auf der Erde annehmen sollte. Er sagte einmal, wer ihn gesehen habe, habe den Vater gesehen, weil er in allem, was er sagte und tat, eine solch außergewöhnliche Ähnlichkeit mit seinem Vater aufwies. In der frühchristlichen Versammlung gab es nicht nur fähige Männer, die an den Gliedern der Versammlung wirklich interessiert waren, sondern einige von ihnen hatten sogar das einzigartige Vorrecht gehabt, mit Jesus eng verbunden zu sein, als er auf der Erde wirkte.
2. Welches Beispiel von einem liebevollen Hirten, der an den Schafen interessiert ist, führte Jesus an?
2 Ein Gleichnis, das Jesus darlegte, um zu zeigen, was für ein Hirte er als Vertreter seines Vaters war und was für Hirten seine Nachfolger sein sollten, finden wir in Matthäus 18:12-14. Wir lesen dort: „Was denkt ihr? Wenn jemand in den Besitz von hundert Schafen kommt und sich eines von ihnen verirrt, wird er nicht die neunundneunzig auf den Bergen lassen und sich auf die Suche nach dem einen verirrten begeben? Und wenn er es finden sollte, wahrlich ich sage euch, er freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. Ebenso ist es bei meinem Vater, der im Himmel ist, nicht erwünscht, daß eines von diesen Kleinen zugrunde geht.“ Damit zeigte Jesus auf eindrucksvolle Weise, daß ein Hirte sich um die einzelnen Schafe kümmert, besonders um die, die sich verirrt haben mögen und deswegen in Gefahr sind.
3, 4. (a) Mit welchen Worten ermahnte Petrus die Hirten, Jesus und seinen Vater, Jehova, nachzuahmen? (b) Wieso muß die Betreuung durch diese irdischen Hirten die Versammlung gestärkt haben?
3 Einer von den Zwölfen, die der Herr Jesus ausgewählt hatte und die Hirten der Herde Gottes wurden, hieß Petrus. Aus seinen Schriften erfahren wir, daß er ein Apostel Jesu Christi war, und seinen ersten Brief schrieb er an die „zeitweilig Ansässigen, die zerstreut sind in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien“. Dieser Brief des Petrus enthält manch ermunterndes Wort über die Tätigkeit und den Wandel der Christen. Gegen Schluß seines Briefes schrieb Petrus folgendes: „Daher gebe ich den älteren Männern unter euch diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden wird: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unredlichem Gewinn, sondern voll Eifer; auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet. Und wenn der Oberhirte kundgemacht worden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“ — 1. Petr. 5:1-4.
4 Petrus richtete diese ermahnenden Worte an die älteren Männer der Versammlung, die „tüchtigen Männer“. Er forderte sie auf, die Versammlung liebevoll zu betreuen, weil sie Gottes Eigentum war. Sie sollten es nicht gezwungenermaßen tun, sondern bereitwillig, in dem Wunsch, den Interessen der Herde Gottes zu dienen. Sie durften es auch nicht aus Liebe zu unredlichem Gewinn tun, sondern sollten sich eifrig bemühen, den Herrn Jesus und auch Jehova, den großen Hirten, nachzuahmen. Sie sollten aufrichtig auf die Interessen der Brüder bedacht sein und ihnen mit gutem Beispiel vorangehen. Das verlangte sehr viel von diesen Hirten. Hatte aber nicht Jehova, der große Hirte, durch sein Interesse an denen, die ihn liebten und die ihm zu dienen wünschten, selbst diese Eigenschaften bewiesen? Seiner unverdienten Güte war es zu verdanken, daß Petrus und die anderen Apostel und jetzt auch diese älteren Männer als Hirten dienten. Diese ermahnenden Worte gingen vielen der frühchristlichen Versammlungen zu und haben sie bestimmt sehr gestärkt.
5. Wer setzte, wie der Apostel Paulus sagte, die Hirten in der Versammlung ein, und was würde im Laufe der Zeit geschehen?
5 Der Apostel Paulus, der ebenfalls zu den Aposteln gehörte, die ausgewählt worden waren, um die Versammlungen zu hüten, und der besonders den Nichtjuden diente, hatte die Notwendigkeit, diese Hirtentätigkeit im richtigen Lichte zu sehen, erkannt. Als er mit den älteren Männern der Versammlung von Ephesus sprach, sagte er: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat.“ (Apg. 20:28) Wie Petrus, so hatte auch Paulus erkannt, daß die älteren Männer gute Hirten sein mußten, und diese Apostel wußten, daß ohne die Leitung durch vortreffliche Hirten in der Versammlung Schwierigkeiten entstehen würden, wie das beim Volk Israel der Fall war, das sich von der reinen Anbetung abgewandt hatte. Ja, Paulus sagte: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen.“ — Apg. 20:29, 30.
6. Wie drangen „bedrückende Wölfe“ in die Herde Gottes ein, und welche Folgen hatte dies?
6 Kurz nach dem Tode der Apostel (der letzte starb um das Jahr 100 u. Z.) drangen die ersten dieser „bedrückenden Wölfe“ in die Herde ein. Sie setzten sich über die vortrefflichen Richtlinien, die von den Aposteln und anderen älteren Männern der Versammlung im ersten Jahrhundert aufgestellt worden waren, hinweg. Innerhalb weniger Jahre geriet die Versammlung Gottes unter die bedrückende Herrschaft falscher Hirten, und eine große Finsternis brach über die Christenversammlung herein. In dem Buch History of the Christian Church (Geschichte der christlichen Kirche) von Henry C. Sheldon (Copyright 1894, Seite 239) wird über die frühchristliche Kirche folgendes gesagt: „Die Kirche hatte zwar von Anfang an ihre Amtsträger, aber sie unterschieden sich zunächst nicht wesentlich von der Allgemeinheit der Gläubigen. Eine Priesterschaft in ausgesprochenem Sinne hätte sich mit den Ansichten der ersten Christengenerationen nicht vertragen. ... ‚Der Unterschied‘, schreibt Ritschl, ‚zwischen den tätigen und den untätigen Gliedern der Gemeinde — mit anderen Worten, der katholische Begriff vom Priestertum — war den ersten zwei Jahrhunderten fremd.‘“ Die Entwicklung des Episkopats oder der Leitung der Kirche durch eine Hierarchie von Bischöfen ging nur allmählich vor sich, aber in Verbindung damit standen aus der Mitte der Herde Gottes „bedrückende Wölfe“ auf, die verdrehte Dinge redeten, um Jünger hinter sich her fortzuziehen, wie der Apostel Paulus es unter dem Einfluß des heiligen Geistes warnend vorhergesagt hatte. Die Geschichte zeigt, daß das abtrünnige Christentum sich die Gunst der Regierung erwarb, dadurch immer mehr zu einem Bestandteil des bösen Systems der Dinge wurde und sich immer weiter von den Lehren Jesu Christi entfernte.
7. Welchen Rat Jesu, des vortrefflichen Hirten, befolgten die angeblichen Hirten nicht, und wie wirkte sich dies auf die Christenversammlung aus?
7 Der Herr Jesus sagte in einem Gebet zu seinem himmlischen Vater, seine Nachfolger seien kein Teil der Welt, so wie er kein Teil der Welt sei, und auch sein Königreich sei kein Teil dieser Welt. (Joh. 17:16; 18:36) Die Verbindung von Kirche und Staat im vierten Jahrhundert war indes ein Beweis dafür, daß sich die warnenden Worte des Apostels erfüllt hatten. Die Hirten der Herde hatten sich der Welt zugewandt und waren ein Teil davon geworden. Über diese Verbindung wird in dem obenerwähnten Werk folgendes gesagt: „Kirche und Staat erkannten das vereinigende Band gemeinsamer Interessen. Der Kaiser sah, daß es vorteilhaft sein könnte, wenn der Kirche ein gewisses Mitspracherecht in Staatsangelegenheiten eingeräumt würde. Die Kirche hielt es für angebracht, dem Kaiser als gutem Verbündeten in ihrem Machtbereich bedeutende Vorrechte zu gewähren, damit er ihre Interessen noch mehr fördere. Wie weit diese Einmischung des Kaisers gehen durfte, wurde nicht ausdrücklich erklärt oder festgelegt. In Zeiten einer Gewaltherrschaft konnte daher der weltliche Herrscher aufgrund seines Rechts, sich in kirchliche Angelegenheiten einzumischen, in kurzer Zeit einen übermächtigen Einfluß auf die Kirche ausüben.“ — Seiten 379, 380.
8. Wie weit ging der römische Kaiser Konstantin in seiner Einmischung in die Angelegenheiten der abtrünnigen Christenversammlung?
8 Unter der Herrschaft Konstantins wirkte sich die Verbindung von Kirche und Staat zu Konstantins Vorteil aus, führte aber zur Abschwächung der wahren christlichen Grundsätze, die Jesus für seine Nachfolger aufgestellt hatte. Konstantin soll zu einer Gruppe von Bischöfen einmal gesagt haben: „Ihr seid Bischöfe und übt eure Gewalt innerhalb der Kirche aus. Auch ich bin ein Bischof, von Gott dazu eingesetzt, die Vorgänge außerhalb der Kirche zu überwachen.“ Ferner wird berichtet: „Er [Konstantin] gab Verordnungen heraus, durch die er die Entscheidungen der Bischöfe in Lehr- und Glaubensfragen bestätigte, er verbannte Geistliche, die sich weigerten, das damals allgemeingültige Glaubensbekenntnis anzuerkennen, ordnete trotz bischöflicher Proteste die Wiederaufnahme exkommunizierter Personen an und verbot die Versammlungen verschiedener häretischer und schismatischer Gruppen.“ — History of the Christian Church, Sheldon, Seiten 380, 381.
9. Was geschah danach mit der einer Herde gleichenden Organisation des Volkes Gottes, und wie lange sollte dieser Zustand andauern?
9 Schon nach kurzer Zeit wollten alle möglichen Leute „Christen“ werden, weil sie dadurch vom Staat bevorzugt wurden. Sie dachten aber nicht daran, so zu leben, wie Christus Jesus gelebt hatte, sondern waren nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Die falschen Hirten, die in die Versammlung eingedrungen waren, sprachen wirklich verdrehte Dinge und führten viele irre, die Jesus Christus, dem vortrefflichen Hirten, folgen und sich von Jehova Gott, dem wachsamen und fürsorglichen großen Hirten, leiten lassen wollten. Diese Verhältnisse sollten mehrere Jahrhunderte andauern. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollte Jehova wieder eine treue Hirtenorganisation auf der Erde haben, unter deren Führung und Leitung sein Volk inmitten der großen religiösen Verwirrung wirken würde. Jehova inspirierte den Apostel Paulus zu Äußerungen, die in die Bibel aufgenommen wurden, damit die in der Zeit des Endes Lebenden wissen würden, daß die wahre Anbetung unter der Leitung wachsamer und liebevoller irdischer Hirten wiederhergestellt würde, die Jehova und seinen vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, nachahmen würden. — Eph. 1:8-10.
10. Wie werden in Hesekiel 34:2-6 die falschen Hirten beschrieben, und was geschah mit den Schafen des großen Hirten?
10 Nachdem falsche Hirten die Schafe jahrhundertelang geschoren und die Herde verwüstet haben, hat Jehova nun wieder treue Hirten, die sich um die Menschen kümmern, die sich unter seine liebende Fürsorge stellen möchten. Die Hirten der Christenheit lassen sich gut mit den falschen Hirten des damaligen Volkes Israel vergleichen, und das, was Jehova durch den Mund Hesekiels über die angeblichen Hirten Israels sagte, trifft auch auf sie zu: „Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Ihr esset das Fett und kleidet euch mit der Wolle, das fette Vieh schlachtet ihr; die Herde weidet ihr nicht. Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt und das Verwundete nicht verbunden, und das Versprengte führtet ihr nicht zurück, und das Verlorene suchtet ihr nicht; und mit Strenge habt ihr über sie geherrscht und mit Härte. Und so wurden sie zerstreut, weil sie ohne Hirten waren; und sie wurden allen Tieren des Feldes zur Speise und wurden zerstreut. Meine Schafe irren umher auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel; und über das ganze Land hin sind meine Schafe zerstreut worden, und da ist niemand, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht.“ — Hes. 34:2-6.
11, 12. Was wollte Jehova schließlich für seine Schafe tun?
11 Darauf erklärte Jehova, was er tun werde, indem er durch Hesekiel weiter sagte: „Und ich werde e i n e n Hirten über sie [seine Schafe] erwecken, und er wird sie weiden — meinen Knecht David: der wird sie weiden, und der wird ihr Hirt sein. Und ich, Jehova, werde ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst sein in ihrer Mitte. Ich, Jehova, habe geredet.“ (Hes. 34:23-25) In unseren Tagen ist Jehovas größerer David, sein Sohn Christus Jesus, für die Schafe Jehovas tatsächlich ein vortrefflicher Hirte geworden, und mit ihm zusammen wirken Unterhirten, treue Männer, tüchtige Männer, die Gott fürchten und die den unredlichen Gewinn hassen. Ja, heute, im 20. Jahrhundert, hat Jehova wiederum Hirten erweckt, die sich seiner Schafe annehmen.
12 Die von Jehova durch Christus Jesus ausgewählten Männer haben sich als tüchtig erwiesen. Da Jehova Männer von dieser Art ausgewählt hat, werden seine Schafe wieder in seine Hürde eingesammelt, und die Schafe selbst helfen wiederum anderen, auf dem Weg des Lebens zu bleiben.
WOHIN SICH WENDEN
13. Warum haben viele Menschen ihr Vertrauen zu den verschiedenen Richtungen der falschen Religion verloren? Wozu werden wir aufgefordert?
13 Du magst dich nun fragen: „Wo sind denn diese treuen irdischen Hirten zu finden, und in welcher Organisation gibt es Menschen, die wirklich daran interessiert sind, sich der geistigen Bedürfnisse der Schafe des Herrn anzunehmen?“ Viele, die erkannt haben, daß die Glaubensgemeinschaften der Christenheit sich vom Worte Gottes abgewandt und die Lehren und Gebote Gottes verwässert haben, wollen von der abtrünnigen Religion nichts mehr wissen, weil sie in ihren Augen nicht das Mittel ist, durch das Gott den Menschen hilft. Da wir wissen, wozu die Hirten und wozu die Schafe verpflichtet sind, fordern wir dich auf, die Organisation der Zeugen Jehovas einmal näher zu prüfen, um festzustellen, was sie tut, um den Menschen zu helfen, sich unter die liebende Fürsorge Jehovas, des großen Hirten, zu stellen.
14. Wie ist die Watch Tower Society organisiert, und welche Voraussetzungen müssen Hirten heute erfüllen?
14 Die im Jahre 1884 eingetragene Watch Tower Society führt nun schon über achtzig Jahre ein Hirtenwerk durch. Diese Gesellschaft ist heute theokratisch organisiert, denn Jehova, der große Hirte, setzt durch seinen vortrefflichen Hirten und durch seinen heiligen Geist auf der Erde fähige Männer zu Hirten seiner Herde ein. Diese für die Herde eingesetzten Hirten müssen wie die in den Tagen Mose ausgewählten Männer tüchtig, gottesfürchtig und zuverlässig sein und dürfen nicht nach ungerechtem Gewinn streben. Sie müssen die Eigenschaften aufweisen, die der Apostel Paulus unter der Leitung des heiligen Geistes in seinem Brief an Timotheus mit folgenden Worten beschrieb: „Wenn jemand nach dem Amt eines Aufsehers strebt, begehrt er vortreffliche Arbeit. Der Aufseher muß daher untadelig sein, Mann e i n e r Frau, mäßig in den Gewohnheiten, gesunden Sinnes, ordentlich, gastfreundlich, lehrfähig, kein lärmender Trinker, kein Schläger, sondern vernünftig, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend, ein Mann, der seinem eigenen Haushalt in vortrefflicher Weise vorsteht, der die Kinder mit allem Ernst in Unterwürfigkeit hält.“ — 1. Tim. 3:1-4.
15. Inwiefern unterscheiden sich die Hirten oder Aufseher heute nicht von den übrigen Schafen in der Versammlung?
15 Die Hirten bilden einen Bestandteil der Versammlung; sie sind nicht eine Klasse für sich. Das bedeutet, daß sie sich an allem, was die Versammlung unternimmt, beteiligen und den Schafen führend vorangehen, um ihnen ein nachahmenswertes Beispiel zu geben. Ein Hirte der Schafe des Herrn muß durch seinen Wandel und durch seine Liebe zu Jehova und den Schafen beweisen, daß er an den mit Schafen verglichenen Menschen, die Jehova liebt und wie ein Hirte leitet, interessiert ist. Paulus zeigte, daß die Hirten einen vorbildlichen Wandel führen sollten. Die mit dem Hüten der Herde des Herrn betrauten Männer sagen anderen nicht nur, was sie tun sollten, sondern sie gehen in der Durchführung des Werkes — auch im Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich — selbst führend voran, wie das der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, tat, als er auf der Erde war. Es gibt keine Geistlichen und Laien, sondern alle sind Brüder, und alle dienen Jehova und einander. Die Aufseher oder Hirten in der Versammlung werden nach den vom heiligen Geist gegebenen und in Gottes Wort niedergelegten Richtlinien eingesetzt.
16. (a) Wen müssen die Hirten heute nachahmen? (b) Was zu tun bemüht sich heute ein Aufseher oder Hirte, der stets daran denkt, wie liebevoll sich Gott damals des Volkes Israel annahm?
16 Ein Aufseher oder Hirte der Herde oder des Volkes Gottes nimmt eine verantwortungsvolle Stellung in der Versammlung ein, und er sollte sich um das Wohl derer kümmern, die mit der Versammlung verbunden sind. Er muß stets daran denken, daß er gegen die schafähnlichen Menschen nicht hart sein und sie nicht bedrücken darf. Er sollte im Gegenteil die Eigenschaften nachahmen, die Jesus aufwies und die ihn zu einem solch hervorragenden Vertreter Jehovas, seines Vaters, machten. Ein Aufseher, der stets daran denkt, wie sanft und liebevoll der Herr Jehova die Nation Israel trotz ihrer Widerspenstigkeit und ihrer Mißachtung seiner Gebote jahrhundertelang leitete, ist sich dessen bewußt, daß er gegenüber denen, die dem Herrn gehören, langmütig und geduldig sein muß. Während er einerseits darauf bedacht ist, daß die Versammlung der schafähnlichen Menschen durch ihre Tätigkeit Erfolg hat, daß alles in der Versammlung richtig getan wird, achtet er andererseits darauf, daß dies nie auf Kosten der Liebe, des Verständnisses und der Barmherzigkeit geschieht. Er weiß, daß er sich Zeit nehmen muß, um physisch und geistig Kranke zu besuchen. Er bemüht sich, sie aufzuerbauen und ihnen zu helfen. Er berücksichtigt, daß etwas, was für ihn kein Problem sein mag, für andere ein Problem sein kann. Jeder sieht die Dinge wieder anders. Der Aufseher muß daher verständnisvoll sein und muß daran denken, daß jeder Diener Jehovas eine Persönlichkeit für sich ist und daß er manchmal unterschiedlich vorgehen muß, um bei den einzelnen den richtigen Widerhall zu finden, der sie zu liebevollem Handeln anspornt.
17. Beschreibe kurz, wie die Verantwortung in Verbindung mit den Schafen des Herrn heute auf viele Personen verteilt ist.
17 Da im Leben eines Menschen oft schwierige Probleme auftauchen, deren sich reife ältere Männer annehmen müssen, hat die Organisation unter der Leitung des heiligen Geistes erkannt, daß die Last der Verantwortung in der Versammlung aufgeteilt werden muß. Wie Moses, so benötigen auch heute die, die den Interessen ihrer Mitchristen dienen, Unterstützung. Die leitende Körperschaft der Christen, die mit der Beaufsichtigung des Werkes betraut ist, könnte sich niemals aller Probleme annehmen, die im Leben der auf der ganzen Erde verstreuten Angehörigen des Volkes des großen Hirten auftauchen mögen. Daher sind durch den heiligen Geist für die einzelnen Länder und Inseln Aufseher oder Hirten ernannt worden, die heute unter der Bezeichnung Zweigdiener bekannt sind. Innerhalb der Länder selbst sind ältere Männer eingesetzt, die andere Stellungen ausfüllen, zum Beispiel als Bezirks- oder Kreisdiener. Sie haben gewisse Aufgaben in Verbindung mit Gruppen oder Versammlungen des Volkes Gottes in einem bestimmten Gebiet zu erfüllen. Andere sind als Hirten oder Aufseher von Versammlungen eingesetzt worden, zu denen vielleicht 10 bis 100 oder 150 Personen gehören, und einige sind auch zu Gehilfen dieser Hirten ernannt worden, um ihnen bei der Betreuung der zur Versammlung Gehörenden beizustehen. Alles das geschieht, um den Schafen, die dem vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, und seinem Vater, Jehova Gott, gehören, zu helfen.
18. (a) Wie beweisen die Hirten in den Versammlungen heute, daß sie sich auf die Hilfe Jehovas verlassen? (b) Als was erweisen sich treue Hirten gemäß den Worten in Jesaja 32:1, 2?
18 Diese älteren Männer, die den Interessen der Schafe des Herrn dienen, lassen sich beim Lösen von Problemen von dem großen Hirten und von seinem Sohn leiten. Diese Hirten nehmen sich aller schwerwiegenden Probleme in der Versammlung an, und sie suchen in Gottes Wort Rat und Hilfe, um richtig zu entscheiden. Sie sind Hirten des Volkes Gottes und müssen daher Gottes Wort gut kennen. Sie müssen es richtig und in einer würdigen Weise zu handhaben verstehen. (2. Tim. 2:15) Diese Hirten müssen Männer sein, die schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn sind. (Jak. 1:19) Sie sollten den Männern entsprechen, von denen Jesaja sagte: „Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden nach Recht herrschen. Und jeder von ihnen wird sein wie ein Bergungsort vor dem Winde und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Lande.“ (Jes. 32:1, 2, Fußnote) Solche Männer werden von den übrigen Gliedern der Versammlung sehr geschätzt und geliebt.
19. Wieso wissen wir, daß Jehova, der große Hirte, sich heute um uns kümmert?
19 Der Herr Jesus sagte: „Ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich.“ Die Hirten der Schafe Gottes, die gleichzeitig die Schafe Christi sind, müssen daher die Glieder der Versammlung kennen, und diese sollten auch ihre Hirten kennen. Dann kann gesagt werden, daß Jehova, der Gott des Universums, selbst heute, in der Zeit des Abschlusses des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge, sich um uns kümmert und uns durch treue Hirten weidet.
[Bild auf Seite 600]
Ein liebevoller Aufseher des Volkes Gottes nimmt sich Zeit, um denen zu helfen, die Probleme haben; er strebt nicht auf Kosten der Liebe, des Verständnisses und der Barmherzigkeit nur nach Erfolg.