Sollten wir bleiben, was wir sind?
Gibt es triftige Gründe, sich umzustellen?
VIELE Menschen scheinen zu glauben, daß sie das bleiben sollten, was sie sind, wenigstens soweit es um die Religion geht. Sie sagen dir, ihre Eltern und Großeltern hätten einer bestimmten Religion angehört und sie sähen keinen Grund für einen Wechsel. Auch hinsichtlich ihrer Persönlichkeit sagen manche gewissermaßen: „Man muß mich so nehmen, wie ich bin.“ Sie scheinen von der Annahme auszugehen, Gott hätte sie so gemacht, wie sie seien, und daher brauchten sie sich nicht zu ändern.
Doch wie denkst du darüber? Ist ihre Ansicht weise? Meinst du nicht auch, daß wir alle es noch nötig haben, uns zum Besseren zu ändern?
In vielen alltäglichen Dingen nehmen wir Änderungen vor. Zum Beispiel nimmst du jetzt, da du erwachsen bist, nicht jeden Gedanken, den ältere Personen äußern, mit demselben Vertrauen an, wie du es als kleines Kind getan hast. Wenn sie heute etwas behaupten, erwägst du wahrscheinlich in deinem Sinn die Genauigkeit ihrer Behauptungen, und du stimmst zu oder nicht. Du erlangst fortwährend weiteres Wissen und mehr Erfahrung, und auf diese Weise bist du besser ausgerüstet, Schlüsse zu ziehen, die sich auf Tatsachen stützen. In der Schule hast du zweifellos manches gelernt, was nicht bekannt war, als deine Großeltern zur Schule gingen. Wenn die Angaben genau sind, dann wirst du sie nicht außer acht lassen und an dem Gedanken festhalten wollen, der einer früheren Generation gelehrt wurde.
WARUM EIN RELIGIONSWECHSEL?
Selbst auf dem Gebiet der Religion gibt es Gründe, eine Änderung des Standpunktes wenigstens zu erwägen. Viele Personen sind von einer Religionsorganisation geformt worden, die sich ihrer, als sie noch klein waren bemächtigte und sie sorgfältig vor jeder Lehre abschirmte, die von ihrer eigenen Lehre abwich, und genau vorschrieb, was sie glauben mußten. Sie wurden wie ihre Eltern und Großeltern in einer Reihe uralter Überlieferungen unterrichtet.
Jetzt aber stellt eine gebildete, aufgeweckte Bevölkerung eingehende Fragen über kirchliche Überlieferungen, Glaubensbekenntnisse, Dogmen und Ritualien, und die Antworten sind nicht immer zufriedenstellend. In den kirchlichen Organisationen gärt es, so groß ist die gedankliche Verwirrung. Die Kirchenmitglieder nahmen es als selbstverständlich an, daß Ansichten wie zum Beispiel, daß man freitags kein Fleisch essen dürfe, daß man zu gewissen Heiligen beten solle und daß Geistliche nicht heiraten dürften, in der Heiligen Schrift wurzelten und sich darauf stützten. Jetzt erfahren sie jedoch, daß sie freitags Fleisch essen dürfen, daß einige Heilige als Betrug aufgedeckt worden sind, und sie hören von einer ständigen Unruhe unter Priestern die dafür eintreten, daß Geistliche heiraten dürfen. — 1. Tim. 4:1-3; Hebr. 13:9.
Natürlich fragen sich intelligente Menschen, wie viele andere religiöse Lehren ihrer Kirche wirklich einer gründlichen Prüfung anhand der Bibel standhalten können. Wäre es vernünftig, einer derartigen Untersuchung aus dem Wege zu gehen, aus Furcht davor, daß weitere peinliche Fragen aufkommen könnten und daß man vielleicht weitere Gründe für eine Änderung der religiösen Ansichten entdecken würde? Das wäre bestimmt nicht der Weg der Weisheit. Der christliche Apostel Paulus empfahl Personen, die dieselbe Anbetung ausübten wie er: „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist.“ — 1. Thess. 5:21.
Als Jesus vor neunzehnhundert Jahren unter den Juden diente, verließen sich die meisten von ihnen darauf, daß ihre Religion von Gott stammte. Sie machten sich nicht die Mühe, die herkömmlichen Lehren ihrer Rabbis zu prüfen und sie mit den Schriften des Moses und der Propheten zu vergleichen. Sie erkannten nicht die Notwendigkeit, eine Änderung vorzunehmen. Wozu führte das? Die meisten von ihnen kamen um oder gingen in die Sklaverei, als die heidnischen Römer über ihre Nation herfielen und sie vernichteten.
Andererseits beachtete ein kleiner Überrest der Juden die Botschaft Jesu und seiner Jünger. Diese Menschen verglichen seine Worte mit ihren eigenen heiligen Schriften und stellten fest, daß sie wahr waren. Als daher die Verwüstung über ihr Land, über Jerusalem und seinen Tempel kam, waren sie bereits außerhalb der Grenzen Judäas in Sicherheit, da sie die warnenden Worte Jesu, zur bestimmten Zeit zu fliehen, beachtet hatten. (Luk. 21:20-24) Sie waren nicht so töricht, das bleiben zu wollen, was sie waren: Verfechter eines von Gott stammenden Religionssystems, das so weit entartet war, daß es von Gott verworfen wurde. — Matth. 23:37, 38.
HEUTE IST DIE LAGE ÄHNLICH
Wie damals die Juden nehmen auch heute die Anhänger der Kirchen der Christenheit an, sie seien Gottes Volk. Sie betrachten sich so, als seien sie gegenüber den Völkern des sogenannten Heidentums hoch begünstigt. Sie scheinen zu glauben, alles werde in Ordnung gehen, weil bei ihren gottesdienstlichen Bräuchen die Wörter „Gott“ und „Christus“ häufig gebraucht würden. Auch vor ihren Ohren lassen die neuzeitlichen Nachfolger Jesu, die in seine Fußstapfen treten, fleißig die warnende Botschaft der Bibel, des geschriebenen Wortes Gottes, erschallen. Aus der Bibel ergeht an sie die Warnung vor einer bevorstehenden Vernichtung, die Gott für alle Systeme der falschen Religion und für ihre Anhänger herbeiführen wird — eine von Jehovas Zeugen weit und breit verkündigte Botschaft —, doch die meisten sehen nicht die Notwendigkeit, sich zu ändern. Sie ziehen es vor, so zu bleiben, wie sie sind.
Zwar vertreten viele die Ansicht, daß ihre Geistlichen mit Hochschulbildung mehr über die Heilige Schrift wissen müßten als Jehovas Zeugen. Aber zogen es denn nicht auch große Menschenmengen — als Jesus auf der Erde war — vor, lieber auf berufsmäßige Religionsführer zu vertrauen, als den Worten Jesu und seiner Gefährten, die Fischer waren, Beachtung zu schenken? Aufgrund dessen, was dich die Geschichte lehrt, brauchst du nicht demselben Irrtum anheimzufallen. Du kannst zumindest achtgeben und nachforschen.
Um Gottes Billigung und Segen zu erlangen, muß man ‘immer wieder prüfen, ob man im Glauben ist’. (2. Kor. 13:5) Und das bedeutet nicht, seinen Wandel mit dem zu vergleichen, was eine gewisse Religionsorganisation von einem verlangt. Es bedeutet, seinen Wandel mit dem zu vergleichen, was die Bibel deutlich als den Willen Gottes bezeichnet. Die Bibel ist es, die alles richtigstellen und dir Gewißheit über dein Ansehen bei Gott geben kann. — 2. Tim. 3:16, 17.
ÄNDERUNG DER PERSÖNLICHKEIT MÖGLICH
Nicht nur im religiösen Denken, sondern auch in der ganzen Persönlichkeit kann man sich zum Besseren ändern. Und oft gibt es gute Gründe, eine solche Änderung vorzunehmen. Jemand mag bösartig sein oder ein zügelloses Leben führen oder zur Unehrlichkeit neigen oder stolz sein, nicht bereit, Rat anzunehmen. Als Kind mag man unter dem üblen Einfluß von Menschen erzogen worden sein, die eine oder mehrere dieser schlechten Eigenschaften besaßen. Wenn aber das Kind herangewachsen ist, Umgang mit anderen Menschen hat und aus der Erfahrung lernt, braucht es nicht mehr an derselben früheren Ansicht über die Dinge festzuhalten.
Dies zeigt das Erlebnis einer jungen Frau, die von einem Zeugen Jehovas zu einem Bibelstudium in ihrer Wohnung ermuntert wurde. Sie erwiderte: „Ich möchte schon sehr gern, aber ich bin es nicht wert. Ich bin schlecht. Ich glaube nicht, daß es für mich noch Hoffnung gibt.“ Sie wurde angespornt, es mit dem Bibelstudium zu versuchen. Es ging gut, denn bald reinigte sie gründlich ihr bis dahin unsittliches Leben. Sie blieb nicht so, wie sie war. Sie wurde eine eifrige Erforscherin der Bibel, schloß sich Jehovas Zeugen an und erlangte Freude und Befriedigung in ihrem Leben. Sie lebte nicht mehr dafür, ihr Verlangen nach sinnlichen Freuden zu befriedigen.
Eine solche Änderung der Persönlichkeit ist nicht etwas Ungewöhnliches oder eine Ausnahme. Als der Apostel Paulus überall in den Mittelmeerländern predigte, fanden solche Änderungen statt. Er schrieb einmal, nachdem er auf gesetzlose Menschen, Trunkenbolde, Schmäher, Hurer, Ehebrecher und Erpresser, hingewiesen hatte: „Das [waren] einige von euch [Christen].“ (1. Kor. 6:9-11) Aber sie hatten ihre Persönlichkeit mit Hilfe des Wortes und Geistes Gottes und mit der Hilfe gottesfürchtiger Mitverbundener so geändert, daß sie nun als Nachfolger Jesu annehmbar waren.
Natürlich ist es nicht leicht, eine solche Änderung vorzunehmen. Es erfordert beharrliches Studium und beharrliche Anwendung der aus der Bibel gelernten Grundsätze. Und manche Religionsgemeinschaften ermuntern zu einem solchen Studium nicht. Ja man gibt den Menschen zu verstehen, daß Gebete, die von religiösen Priestern dargebracht würden, bewirkten, daß es mit ihnen bei Gott in Ordnung ginge. Daher schlußfolgern manche Kirchenmitglieder: „Warum sich die Mühe machen und sich ändern, wenn Sündensühnung dadurch erlangt werden kann, daß man regelmäßig Geld für Gebete bezahlt?“ Dies ist jedoch lediglich eine von Menschen ersonnene Überlieferung. Die Bibel lehrt, daß es nur ‘e i n e n Mittler zwischen Gott und den Menschen’ gibt, „Christus Jesus“, und so schließt sie den Gedanken aus, daß die Mittlerdienste von Priestern von irgendwelchem Wert seien. — 1. Tim. 2:5.
Statt sich also auf die lange Geschichte einer vermeintlichen Heiligkeit, die einer Religionsorganisation anhaften würde, oder darauf zu verlassen, daß ihre Geistlichen die Vollmacht hätten, Menschen bei Gott in die richtige Stellung zu bringen, ist es doch viel besser, den inspirierten Rat des Apostels Paulus anzunehmen: „Ihr [sollt] die alte Persönlichkeit ablegen ..., die eurem früheren Wandel entspricht“, und „erneuert werden ... in der Kraft, die euren Sinn antreibt, und die neue Persönlichkeit anziehen.“ (Eph. 4:22-24) Ja in der Kraft, die deinen Sinn antreibt, „erneuert [zu] werden“ geschieht dadurch, daß du Gottes Gedanken, wie sie auf den Seiten der Bibel zu finden sind, an die Stelle der Gedanken und Überlieferungen der Menschen setzt.
Wenn man dich in deiner jetzigen Religionsgesellschaft nicht ermuntert, regelmäßig, fortlaufend die Bibel zu studieren, warum solltest du dann so bleiben, wie du bist? Warum keine Änderung vornehmen? Du wünschst doch ewiges Leben in Frieden und Glück, nicht wahr? Und den Weg zu einem so lohnenden Ziel beschrieb Christus Jesus in klaren und einfachen Worten: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ (Joh. 17:3) Die einzige verläßliche Quelle einer solchen Erkenntnis ist die Bibel.
Du wirst feststellen, daß ein Studium der Heiligen Schrift mit Jehovas Zeugen äußerst nützlich ist. Es wird dir helfen, wirkliche Fortschritte zu machen. Du wirst erfahren, was Gott tatsächlich von dir erwartet. Und während du dein Leben den biblischen Lehren anpaßt, wird sich an deiner Ansicht über Religion und an deiner ganzen Persönlichkeit ein Wechsel zum Besseren vollziehen.
Nein, es ist nicht weise stehenzubleiben, also einfach das zu bleiben, was du bist. Wenn dir Berichtigungen helfen, dein Leben mit dem Willen Gottes in Übereinstimmung zu bringen, solltest du dich ändern.