Von Gott unabhängig sein zu wollen führt ins Unglück
„Ich weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten.“ — Jer. 10:23.
1. Wann ist es angebracht, unabhängig sein zu wollen? Veranschauliche es.
BEI seiner Geburt ist der Mensch völlig hilflos, und auch danach ist er noch jahrelang von anderen abhängig. Das wirkt sich für ihn aber nicht zum Schaden aus. Damit Kinder zu ausgeglichenen Menschen heranwachsen, die schließlich die Verpflichtungen übernehmen können, die jemand, der seine Eltern verläßt, um eine eigene Existenz zu gründen, übernehmen muß, benötigen sie Anleitung, Betreuung und Zucht. In den Sprüchen heißt es: „Die Rute und Zurechtweisung sind das, was Weisheit gibt, aber ein Knabe, dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten.“ (Spr. 29:15) Im Falle von erwachsenen Söhnen und Töchtern, die in der Lage sind, ihren Verpflichtungen in der Ehe richtig nachzukommen, wäre völlige Abhängigkeit von den Eltern dagegen völlig unangebracht und unnatürlich. Eine solche Abhängigkeit wäre auch nicht in Übereinstimmung mit dem, was Gott sagte, als er die Ehe gründete: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“ (1. Mose 2:24) Demnach entscheiden offensichtlich die Bedürfnisse und Verhältnisse eines Menschen, ob er mit Recht von jemand anders unabhängig sein möchte.
2. Kann sich jemand mit Recht von Gott unabhängig machen?
2 Während die Selbständigkeit des erwachsenen Menschen und die völlige Abhängigkeit des Kindes ohne weiteres als richtig empfunden werden, können sich viele schwer damit abfinden, daß sie sich Gott unterwerfen sollten. Sie haben ihre eigenen Maßstäbe und möchten sich daran halten. Sind ihre Verhältnisse aber so, daß sie sich mit Recht vom Schöpfer unabhängig machen könnten? Folgende Worte des Propheten Jeremia beantworten diese Frage: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten.“ — Jer. 10:23.
SICH VON GOTT ABHÄNGIG ZU FÜHLEN IST VERNÜNFTIG UND ANGEBRACHT
3. Wer hat das absolute Recht, zu bestimmen, wie sich der Mensch verhalten sollte, und warum?
3 Als Schöpfer hat Gott, nicht der Mensch das absolute Recht, die Maßstäbe festzulegen, nach denen seine vernunftbegabten Geschöpfe ihre Schritte richten sollten. Die nachstehenden anregenden Fragen, die vor Jahrhunderten aufgeworfen wurden, heben diese Tatsache hervor „Wird die Axt sich rühmen gegen den, der damit haut, oder die Säge großtun gegenüber dem, der sie hin und her bewegt, als ob der Stock diejenigen hin und her bewegte, die ihn hochheben, als ob der Stab den hochhöbe, der nicht Holz ist?“ (Jes. 10:15) „O Mensch, wer bist du denn in Wirklichkeit, daß du Gott widersprichst? Wird das Gebilde zu seinem Bildner sagen: ,Warum hast du mich so gemacht?‘? Was? Hat der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse ein Gefäß für einen ehrenhaften Gebrauch, ein anderes für einen unehrenhaften Gebrauch zu machen?“ (Röm. 9:20, 21) Es ist der Gipfel der Vermessenheit, wenn ‘Menschen aus Ton’ darauf bestehen, von Gott unabhängig sein zu wollen. Es ist genauso unvernünftig, wie wenn man behaupten wollte, ein Fabrikant habe kein Recht zu sagen, wie seine Produkte gebraucht werden sollten.
4. Wodurch schärfte Gott dem Adam ein, daß der Mensch den göttlichen Maßstab von Gut und Böse nicht außer acht lassen kann, ohne Schaden zu erleiden?
4 Gott wies Adam, den ersten Menschen, darauf hin, daß die Nichtbeachtung seines Maßstabes in bezug auf den Wandel zum Tode führen würde. Jehova Gott sagte zu Adam: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben.“ (1. Mose 2:16, 17) Da die verbotene Frucht an sich offensichtlich nicht schädlich war, muß einzig und allein Gottes Verbot bewirkt haben, daß ihr Genuß etwas Schlechtes war. Folglich bedeutete Adams Ungehorsam, daß er, was das Essen der Frucht betraf, für seine Frau Stellung nahm. Er schloß sich seiner Frau an, die von Gott unabhängig sein und selbst entscheiden wollte, was gut und was böse war, statt Gottes Urteil gelten zu lassen.
5. Warum war es für Adam richtig, unterwürfig zu sein?
5 Beachten wir, daß Gottes Gebot nicht unvernünftig war und es somit für Adam nicht lästig gewesen wäre, seinem Schöpfer untertan zu bleiben. Er mußte keine unerträgliche Bedrückung leiden, so daß der Eindruck hätte entstehen können, Unabhängigkeit und Tod wären der Abhängigkeit und dem Leben vorzuziehen. Gottes Gebot hatte Adam nicht in eine schwierige Lage gezwungen. Es gab viele andere Obstbäume, von denen er bis zur Sättigung essen konnte. Alles, was Adam hatte — sein Leben, seine sinnvolle Arbeit und das Paradies, das er zusammen mit seiner Frau bewohnte —, hatte er von Gott empfangen, und es zeigte ihm, daß Gott ihn liebte. Die ganze Schöpfung um ihn herum ließ ihn erkennen, daß Jehovas Weisheit weit höher war als seine Weisheit. Aufgrund dessen, was sein weiser und liebender Gott getan hatte, konnte Adam fest davon überzeugt sein, daß es nur zu seinem Glück und zu seinem Wohl wäre, wenn er das Urteil seines Schöpfers in bezug auf Gut und Böse respektieren würde.
KEIN VERNUNFTBEGABTES GESCHÖPF KANN SICH VON GOTT UNABHÄNGIG MACHEN, OHNE SCHADEN ZU ERLEIDEN
6, 7. (a) Aus welchen Gründen dachte Eva, Unabhängigkeit von Gott sei etwas Wünschenswertes? (b) Warum glaubte Eva der Schlange?
6 Wie Adam, ihr Mann, so hatte auch Eva allen Grund, Gott untertan zu bleiben. Sie genoß dieselben Segnungen. Doch Eva war der erste Mensch, der zu dem Glauben verleitet wurde, es sei besser, Gott nicht zu gehorchen. Als ihr Mann einmal nicht bei ihr war, hörte sie eine Stimme. Es war weder die Stimme ihres Mannes noch die Stimme Gottes, sondern die Stimme einer Schlange. Eva lief nicht vor Schreck davon, denn Gott hatte ihr und ihrem Mann vorher die Herrschaft über die Tierwelt, zu der auch die Schlangen gehörten, übertragen. (1. Mose 1:28) Sie hörte daher zu. Die Schlange fragte: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ Eva antwortete richtig, denn sie war über die verbotene Frucht und die damit verbundene Todesstrafe genau unterrichtet worden. Die Schlange widersprach aber, indem sie andeutete, daß Eva in Unwissenheit gehalten worden sei und daß Gott sein Gesetz nicht anwenden und den Übertreter nicht töten würde. — 1. Mose 3:1-5.
7 Eva wurde gründlich betrogen; sie gab dem ehrgeizigen Verlangen, wie Gott zu sein und selbst zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, nach und aß von der verbotenen Frucht. Sie dachte anscheinend aus zwei Gründen, daß die Schlange die Wahrheit sage: Erstens, weil sie selbst den Eindruck hatte, daß die Frucht des Baumes gut zur Speise sei, und zweitens, weil die außergewöhnliche Vorsicht der Schlange den Anschein erweckte, daß dieses Tier unmöglich die Quelle einer falschen Information sein könnte. Da die Übertretung, wie es schien, keine nachteiligen Folgen hatte, kam Eva selbstsicher zu ihrem Mann und überredete ihn, von der Frucht zu essen. — 1. Mose 3:1, 6.
8. Wer erweckte den Anschein, daß die Schlange sprach?
8 Entgegen den Erwartungen Evas führte der Wunsch, von Gott unabhängig zu sein, ins Unglück. Er brachte Schande, den Verlust der paradiesischen Heimat, körperliche und seelische Schmerzen und schließlich den Tod mit sich. (1. Mose 3:7, 16-19) Die Worte der Schlange erwiesen sich als eine gemeine Lüge. Da es sich hierbei um die erste schriftlich festgehaltene Lüge handelt, muß derjenige, der sie äußerte — nicht die Schlange, sondern derjenige, der es so erscheinen ließ, als ob die Schlange spräche —, der Vater oder Urheber der Lügen sein. Wer dies ist, zeigte der Sohn Gottes, Christus Jesus, als er zu denen, die ihn zu töten suchten, sagte: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ (Joh. 8:44) In der Offenbarung wird dieses unsichtbare Geistgeschöpf als der „große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird“, bezeichnet. (Offb. 12:9) Er wird sinnbildlich wie folgt beschrieben: „ein großer, feuerfarbener Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein Schwanz zieht ein Drittel der Sterne des Himmels fort“. — Offb. 12:3, 4.
9. Was ist daran bedeutsam, daß der Schwanz des Drachen ein Drittel der Sterne fortzieht?
9 Daß der Schwanz des Drachen ein Drittel der Sterne des Himmels fortzieht, deutet an, daß es dem Teufel offenbar gelungen ist, eine beträchtliche Anzahl Engel oder „Morgensterne“ (Hiob 38:7) zu veranlassen, sich gegen Gott aufzulehnen. Aus der Bibel geht hervor, daß dies in den Tagen Noahs, eines entfernten Nachkommen Adams, geschah. Zu jener Zeit waren die meisten Menschen nicht bereit, sich dem Willen Gottes zu unterwerfen, und viele Engel „verließen“, entgegen dem göttlichen Willen sie betreffend, „ihre eigene rechte Wohnstätte“ im Himmel und verkörperten sich als Menschen, um mit schönen Frauen auf der Erde Geschlechtsbeziehungen zu haben. (Jud. 6; 1. Mose 6:1, 2) Diese Engel wollten sich so von Gott unabhängig machen, und das führte sie schließlich ins Unglück.
10, 11. Was geschah mit den ungehorsamen Engeln, nachdem sie sich entmaterialisiert hatten?
10 Als Jehova Gott alle Menschen außer Noah und sieben seiner nächsten Familienangehörigen durch die Sintflut vernichtete, waren diese Engel gezwungen, sich zu entmaterialisieren und in das geistige Reich zurückzukehren. Sie gelangten aber nicht mehr in die Stellung, die sie aufgegeben hatten. Sie wurden von Gott erniedrigt und gelangten so in einen sehr tiefen Zustand, „Tartarus“ genannt. Die Bibel sagt darüber, daß „Gott sich nicht davon zurückhielt, die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, sie Gruben dichter Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht aufzubehalten; und er hielt sich nicht davon zurück, eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte“. (2. Petr. 2:4, 5) „Die Engel, die ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten.“ (Jud. 6) Statt durch ihren Ungehorsam frei zu werden, gerieten diese Engel in einen Zustand, in dem ihre Freiheit beschränkt war. Darum spricht der Apostel Petrus von ihnen als von „den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam gewesen waren, als die Geduld Gottes in den Tagen Noahs wartete, während die Arche errichtet wurde, in der wenige Personen, nämlich acht Seelen, sicher durch das Wasser getragen wurden“. (1. Petr. 3:19, 20) Diese Art von Freiheitsbeschränkung ist offenbar der Grund, weshalb sie sich nicht mehr verkörpern und nicht mehr wie verheiratete Männer mit Frauen zusammen leben können.
11 Aus dem Bericht in 1. Mose ist nicht ersichtlich, ob Noah und seinen Angehörigen diese Einzelheiten über die Bestrafung der ungehorsamen Engel bekannt waren. Die Vernichtung der rebellischen Menschenwelt ist jedoch Beweis genug dafür, daß sich kein vernunftbegabtes Geschöpf von Gott unabhängig machen kann, ohne sich ins Unglück zu stürzen.
SICH VON GOTT UNABHÄNGIG ZU MACHEN FÜHRT ZU ERNIEDRIGUNG
12. Wie kam es nach der Flut aufs neue zur Auflehnung?
12 Es ist kaum zu glauben, daß nach der Flut wieder jemand von Gott unabhängig sein wollte. Doch genau das trat ein. Satan, der Teufel, fand in Nimrod, einem Urenkel Noahs, ein williges Werkzeug. Über Nimrod lesen wir in 1. Mose: „Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. ... Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Lande Schinear.“ (1. Mose 10:8-10) Da Babel zu Nimrods ursprünglichem Reich gehörte, muß mit dem Bau dieser Stadt und ihres Turmes unter seiner Leitung begonnen worden sein. Dieses Unternehmen war eine Herausforderung gegenüber Gott, dessen Vorhaben es war, daß sich die Menschheit über die ganze Erde ausbreite. Jehova Gott vereitelte die Pläne der Erbauer der Stadt und des Turmes, indem er ihre Sprache verwirrte. Da sie sich nicht mehr miteinander verständigen konnten, hörten sie mit dem Bau der Stadt allmählich auf und wurden zerstreut. — 1. Mose 11:1-9.
13. Was deutet darauf hin, daß diejenigen, die sich Nimrod in der Auflehnung gegen Gott anschlossen, über Gottes Taten nicht unwissend waren?
13 Da Noah nach der Flut noch 350 Jahre lebte (1. Mose 9:28), ist logischerweise anzunehmen, daß er noch am Leben war, als die Bestrebungen seines Urenkels Nimrod in Babel vereitelt wurden. Die Menschen müssen sich somit zu einer Zeit zerstreut haben, als die Wahrheit über frühere Ereignisse, zum Beispiel über die Flut, bekannt war. Ein Hinweis darauf sind die alten Sagen, in denen sich gewisse Anklänge an den Bibelbericht finden, die diesen aber entstellen und in denen von vielen Göttern die Rede ist. Sagen, die von Liebesverhältnissen zwischen Göttern und Frauen auf der Erde handeln, scheinen sich auf die Handlungsweise der ungehorsamen Engel vor der Flut zu beziehen. Es gibt kaum ein Volk auf Erden, das keine Sage von einer weltweiten Flut hat. Auch gewisse Anhaltspunkte für den Turmbau finden sich in den Sagen.
14. Zu welchen entwürdigenden Bräuchen führte die Auflehnung nach der Flut?
14 All das läßt vermuten, daß die überallhin zerstreuten Menschen etwas über den wahren Gott und seine Taten wußten. Da sie sich aber gegen ihn aufgelehnt hatten, hatten sie sich von sich aus seiner Leitung und Führung entzogen. Wirkte sich dies zu ihrem Vorteil aus? Die geschichtlichen Tatsachen antworten nein. Die Zerstreuten und ihre Nachkommen machten sich mit der Zeit Götzen aus Holz, Stein und anderem Material. Sie beugten sich vor diesen Götzenbildern nieder und riefen leblose Götter um Hilfe an. Mit der Zeit verbanden sie die Anbetung dieser Gottheiten mit abscheulichen Bräuchen wie Tempelprostitution, Kinderopfer, Trinkgelage und Selbstverwundungen, bei denen sie so weit gingen, daß sie an sich Blut vergossen. (Vergleiche 1. Könige 14:24; 18:28; Jeremia 19:3-5; Hosea 4:13, 14; Amos 2:8.) Das niedrige Niveau, auf das Menschen hinabsanken, die sich Jehova Gott entfremdet hatten, beschreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Römer (1:21-31) treffend:
„Obwohl sie Gott kannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott, noch dankten sie ihm, sondern sie wurden hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Wiewohl sie behaupteten, sie seien weise, wurden sie töricht und verwandelten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in etwas gleich dem Bild des vergänglichen Menschen und von Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren.
Daher überließ sie Gott entsprechend den Begierden ihrer Herzen der Unreinheit, damit ihre Leiber untereinander entehrt würden, ja diejenigen, die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und eher der Schöpfung Verehrung und heiligen Dienst darbrachten als dem Schöpfer, der immerdar gesegnet ist. Amen. Deshalb übergab Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte.
Und so, wie sie es nicht billigten, Gott in genauer Erkenntnis zu behalten, übergab Gott sie einem mißbilligten Geisteszustand, so daß sie Dinge taten, die sich nicht geziemen, erfüllt, wie sie waren, mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, indem sie voll Neid, Mord, Streit, Trug und Niedertracht waren, Ohrenbläser, böse Zungen, Gotteshasser, unverschämt, hochmütig, anmaßend, erfinderisch im Schadenstiften, den Eltern ungehorsam, ohne Verständnis, vertragsbrüchig, ohne natürliche Zuneigung, unbarmherzig.“
15. Gibt es die entwürdigenden Bräuche, die der Apostel Paulus beschrieb, immer noch?
15 Wir brauchen heute nicht daran erinnert werden, daß es alles das, was der Apostel Paulus erwähnte, heute noch gibt und daß dadurch eine Atmosphäre der Furcht und des Mißtrauens entstanden ist. Tagtäglich werden durch die Mißachtung des göttlichen Maßstabes in bezug auf Gut und Böse das Leben, das Glück und die Gesundheit anderer bedroht. Diebstähle, Vergewaltigungen und Überfälle, die von erwachsenen und jugendlichen Verbrechern oder von perversen Personen verübt werden, sind an der Tagesordnung. Sexuelle Unsittlichkeit hat zur Ausbreitung abscheulicher Geschlechtskrankheiten und zu zerrütteten Familien geführt sowie dazu beigetragen, daß Kinder nicht die nötige elterliche Erziehung erhalten und daß durch Abtreibungen manch ein Leben ausgelöscht worden ist. Körperliche, geistige und seelische Schäden kennzeichnen die, die den Schöpfer außer acht lassen. Die Auswirkungen des unabänderlichen göttlichen Gesetzes: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ sind unverkennbar. — Gal. 6:7.
GEHORSAM GEGENÜBER GOTT WIRKT SICH ZUM GUTEN AUS
16, 17. Auf welche Weise wirkt sich der Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes zum Guten aus?
16 Gewissenhaftes Festhalten an Gottes Gesetz wirkt sich dagegen für immer zum Guten aus, weil der Allmächtige, der ein Gott der Liebe (1. Joh. 4:8) und unendlich weise ist (Röm. 16:27), nur solche Gesetze erlassen hat, die zum Wohl der Menschen sind. Diese Gesetze sollen den Menschen vor Schaden bewahren und bewirken, daß es ihm gutgeht. Alle göttlichen Gesetze, denen die menschlichen Beziehungen unterworfen sind, beruhen auf Nächstenliebe. Der Apostel Paulus schrieb: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das geschriebene Recht: ,Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen. du sollst nicht begehren‘ und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt, ist in diesem Wort zusammengefaßt, nämlich: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu.“ — Röm. 13:8-10.
17 Bestimmt wird kein vernünftiger Mensch bestreiten wollen, daß es zu seinem Nutzen wäre, wenn alle Menschen echte Nächstenliebe üben würden. Ja, die Menschen werden Glück, Frieden und Sicherheit nur dann finden, wenn sie sich Gottes Gesetz unterwerfen. Der englische Rechtsgelehrte William Blackstone kam zu folgendem Schluß: „[Gott] hat das Gesetz der ewigen Gerechtigkeit und das Glück jedes Menschen so eng miteinander verbunden und so untrennbar miteinander verknüpft, daß dieses nur durch die Beachtung von jenem erlangt wird und daß, wenn jenem genau gehorcht wird, dieses unweigerlich die Folge ist.“ Da wir wissen, daß Gottes Gesetz für uns zum Guten ist, sollten wir uns veranlaßt fühlen, unsere Wertschätzung dafür zum Ausdruck zu bringen, wie es der Psalmist mit folgenden Worten tat: „Siebenmal am Tag habe ich dich gepriesen wegen deiner gerechten richterlichen Entscheidungen. Überströmender Friede gehört denen, die dein Gesetz lieben, und für sie gibt es keine Ursache des Strauchelns.“ — Ps. 119:164, 165.
GOTT UNTERWÜRFIG BLEIBEN
18. Warum ist eine genaue Erkenntnis der Bibel unbedingt erforderlich, um Gott wohlzugefallen?
18 Damit sich jemand der Segnungen erfreuen kann, die sich daraus ergeben, daß er sich treu an Gottes Maßstab von Gut und Böse hält, muß er natürlich diesen Maßstab, wie er in der Bibel dargelegt wird, genau kennen. Offensichtlich kann jemand, der den göttlichen Maßstab nie geprüft hat oder der lediglich dem glaubt, was ein anderer darüber gesagt hat, nicht die Gewißheit haben, daß er sich von Gottes Standpunkt aus richtig verhält. In den Sprüchen heißt es: „Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes.“ — Spr. 14:12.
19. (a) Warum genügt Erkenntnis allein nicht, damit man ein anerkannter Diener Jehovas bleiben kann? (b) Was ist außer Erkenntnis erforderlich?
19 Eine Erkenntnis zu haben genügt jedoch nicht, damit jemand seinem Schöpfer weiterhin unterwürfig bleibt. Adam wußte zum Beispiel, daß das Essen von der verbotenen Frucht für ihn den Tod bedeuten würde; er wurde „nicht betrogen“. (1. Tim. 2:14) Dennoch übertrat Adam bewußt das Gesetz Gottes. Warum? Weil er seinem Verhältnis zu seiner sündigen Frau einen größeren Wert beimaß als seinem Verhältnis zu seinem Schöpfer. Das zeigt, daß jemand nur dann ein anerkannter Diener Gottes sein und bleiben kann, wenn er eine unzerstörbare Liebe zu seinem Schöpfer hat, eine Liebe, von der jede andere Zuneigung übertroffen wird. Dies bedeutet, daß er bereit wäre, alles, ja sogar sein Leben zu opfern, um Gott gegenüber gehorsam zu bleiben, wenn es ihm durch Druck, der auf ihn ausgeübt wird, sehr schwer gemacht wird. Hast du eine solche Liebe? Dein ewiges Wohl hängt davon ab, daß du sie hast und beibehältst. Christus Jesus sagte: „Wer seine Seele liebhat, vernichtet sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren.“ — Joh. 12:25.