Kennst du Gott wirklich?
„Gerade aus diesem Grunde erleide ich auch diese Dinge, doch schäme ich mich nicht. Denn ich kenne den, dem ich geglaubt habe, und ich habe die Zuversicht, daß er imstande ist, bis zu jenem Tage das zu behüten, was ich bei ihm als anvertrautes Gut hinterlegt habe“ (2. Tim. 1:12).
1. Welche Situation unter den Israeliten veranlaßt uns zu der Frage, ob wir Gott wirklich kennen?
KENNST du Gott? „Sicher“, magst du sagen, „wer sollte ihn nicht kennen?“ Oberflächlich betrachtet, mag es so aussehen, als würde jeder Mensch Gott kennen. Doch vor 2 700 Jahren sagte ein Prophet mit Namen Hosea etwas, was uns zum Nachdenken und zu der Frage veranlassen sollte: „Kenne ich Gott wirklich?“ Hosea lebte zu einer Zeit in Israel, als dieses Volk mit Jehova Gott in einem besonderen Bundesverhältnis stand. Ohne Zweifel wußten die meisten Israeliten, daß Gottes Name „Jehova“ buchstäblich „Er läßt werden“ bedeutet. Zweifellos wußten sie auch, welche Rolle Gott in der Geschichte ihres Volkes gespielt hatte, und die meisten kannten seine Gesetze. Obwohl sie all das über ihren Schöpfer wußten, mußte der Prophet Hosea zu ihnen sagen: „Höret das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Lande“ (Hos. 4:1; vergleiche Johannes 7:28).
2, 3. (a) Was ist alles erforderlich, um jemand wirklich zu kennen? (b) Warum ist es wichtig, Gott wirklich zu kennen?
2 Diese Israeliten kannten Gott demnach in Wirklichkeit nicht. Um jemand wirklich zu kennen, muß man mehr über ihn wissen als nur seinen Namen und vielleicht einiges über seine Vergangenheit oder über seine Sympathien und Antipathien.
3 Wieviel weißt du wirklich über Gott? Wärst du bereit, aufgrund dessen, was du weißt, dein Leben aufs Spiel zu setzen? Du müßtest es tun können. Das Volk Israel wurde wegen seines Mangels an Erkenntnis verworfen, und Gott hat seine Meinung über die, die die wahre Gotteserkenntnis verwerfen, noch nicht geändert. Wir leben unmittelbar vor der Zeit, in der ‘Rache an denen geübt wird, die Gott nicht kennen’ (2. Thess. 1:8; Joh. 17:3).
4. Wie zeigt sich ein Mangel an Gotteserkenntnis?
4 Es ist leicht zu erkennen, daß die meisten Menschen die Erkenntnis Gottes heute genauso verwerfen, wie das Volk Israel sie in den Tagen Hoseas verwarf. Nachdem Hosea den bedauerlichen Mangel an Erkenntnis, der unter seinen Mitisraeliten herrschte, angeprangert hatte, wies er auf die offensichtlichen Folgen dieses Mangels an Erkenntnis hin. Er sagte: „Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht“ (Hos. 4:2). Ja, die Taten eines Menschen lassen erkennen, wie gut er Gott kennt. Ein christlicher Bibelschreiber bemerkte hierzu folgendes: „Und dadurch wissen wir, daß wir ihn [das heißt Gott, der in 1. Johannes 1:5 erwähnt wird] kennengelernt haben, nämlich wenn wir fortfahren, seine Gebote zu halten. Wer sagt: ,Ich habe ihn kennengelernt‘ und dennoch seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in diesem“ (1. Joh. 2:3, 4). Gott zu kennen bedeutet demnach mehr, als nur ein frommer Kirchgänger zu sein. Man müßte dem Willen Gottes gehorchen. Wo stehst du in dieser Hinsicht?
5. Wieso stärkt die Erkenntnis unser Vertrauen zu unserem Schöpfer?
5 Wer Gott richtig kennt, hat auch volles Vertrauen zu ihm. Der Psalmist David sagte: „Und die, die deinen Namen kennen, werden auf dich vertrauen, denn du wirst bestimmt die nicht verlassen, die dich suchen, o Jehova“ (Ps. 9:10). Menschen, die Gottes „Namen“ kennen, das heißt, die seine Eigenschaften und seinen Ruf kennen, schenken Lügen über ihren himmlischen Vater keinen Glauben. Wenn er etwas tut oder sagt, was sie nicht sogleich verstehen, unterschieben sie ihm keine schlechten Beweggründe. Sie wissen, daß es für alles, was er tut, einen guten Grund gibt, selbst wenn sie es im Moment nicht verstehen. Und wenn er etwas langsam zu sein scheint, so gibt es dafür bestimmt eine gute Erklärung. Im ersten Jahrhundert u. Z. hatten einige diese Ansicht, weshalb der Apostel Petrus folgendes schrieb: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petr. 3:9). Gott ist heute noch genauso geduldig wie damals, und die Menschen sind heute noch genauso ungeduldig wie damals.
ÄLTESTE, KENNT IHR GOTT WIRKLICH?
6. Wie können Älteste zeigen, daß sie über die Unvollkommenheit genauso denken wie Jehova?
6 Älteste oder Aufseher können dadurch, daß sie andere so behandeln, wie Gott diese behandeln würde, zeigen, wie gut sie Gott kennen. Denken wir zum Beispiel an die Einstellung der Ältesten gegenüber ihren Brüdern. Betrachten sie sie so, wie Jehova das tut? In den Psalmen heißt es: „Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah, o Jehova, wer könnte bestehen?“ (Ps. 130:3). Der Schöpfer ist also nicht darauf aus, Fehler zu finden, und er ist auch nicht überkritisch. Wie Jehova im allgemeinen gegenüber den Menschen eingestellt ist, geht auch aus folgendem Psalm hervor: „Jehova ist barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte. Er wird nicht für alle Zeit fortfahren zu rügen, noch wird er auf unabsehbare Zeit grollen. Er hat uns selbst nicht nach unseren Sünden getan; noch hat er nach unseren Vergehungen das auf uns gebracht, was wir verdienen. Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so ist seine liebende Güte übermächtig gegenüber denen, die ihn fürchten. So fern der Sonnenaufgang ist vom Sonnenuntergang, so weit hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. Wie ein Vater seinen Söhnen Barmherzigkeit erweist, hat Jehova denen Barmherzigkeit erwiesen, die ihn fürchten. Denn er selbst kennt unser Gebilde wohl, ist eingedenk dessen, daß wir Staub sind“ (Ps. 103:8-14). Verrät unsere Handlungsweise gegenüber unseren Brüdern, daß wir Gott wirklich so gut kennen?
7, 8. Inwiefern ist es zum Nutzen der Versammlung, wenn die Ältesten die Herde gut kennen?
7 Wenn ja, dann können die Ältesten den Zustand der Herde nicht außer acht lassen. Es wäre gut, wenn sie als geistige Hirten folgende Worte auf sich anwenden würden: „Du solltest unbedingt das Aussehen deines Kleinviehs kennen“ (Spr. 27:23). Doch wie wenden die Ältesten das, was sie über die Herde wissen, an? Wie Jehova, so sehen auch sie das Gute im Menschen. Sie erkennen das Gute, das andere tun, an, und sie bemühen sich, die Herde zu erbauen. Entspricht das nicht dem Beispiel Jehovas und dem Rat, den er uns in seinem Wort gibt? „Kein faules Wort gehe aus eurem Munde hervor, sondern was immer zur Auferbauung gut ist, wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei. Werdet aber freundlich gegeneinander, voll zarten Erbarmens, indem ihr einander bereitwillig vergebt, so, wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat“ (Eph. 4:29, 32; Gal. 5:22, 23; Hebr. 10:24, 25; 1. Thess. 5:14, 15).
8 Sie wissen auch, wer in der Versammlung der Hilfe bedarf. Vielleicht haben manche der Älteren Schwierigkeiten, die sie an ihrem Gottesdienst hindern. Sie mögen niedergeschlagen sein und der Ermunterung bedürfen. Oder gibt es einige, die die Zusammenkünfte versäumen oder in anderer Beziehung in ihrem Gottesdienst nachgelassen haben? Müssen einige allein einen gefährlichen Weg zurücklegen, um die Zusammenkünfte zu besuchen oder am Predigtdienst teilzunehmen? Könnten Jugendliche anderen Jugendlichen im Predigtdienst und beim Vorbereiten von Ansprachen für die Theokratische Predigtdienstschule helfen? Könnten ihnen gewisse Pflichten in Verbindung mit dem Königreichssaal übertragen werden? Die Ältesten achten auf alles, was das Glaubensleben der Brüder beeinträchtigen könnte, und tun, was sie können, um ihnen zu helfen. Hierüber sprechen sie, wenn sie zusammenkommen.
9. Nahmen die Israeliten den Rat, den ihnen Jehova in Verbindung mit ihrer Bitte um einen König gab, an, und wie reagierte er auf ihre Einstellung?
9 Was tun die Ältesten aber, wenn sie sehen, daß ein Glied der Versammlung einen Weg einschlägt, der den Glauben des Betreffenden schließlich gefährden würde? Wäre es ein Zeichen von Güte, wenn sie die Augen vor einer solchen Situation verschließen würden? Jehovas Handlungsweise mit den Israeliten, als sie einen menschlichen König verlangten, zeigt, wie in einem solchen Fall vorgegangen werden sollte. Jehova warnte die Israeliten in unmißverständlichen Worten vor den Folgen, die die Herrschaft eines menschlichen Königs für sie haben würde, ließ ihnen aber ihren Willen. Durch ihre Forderung verwarfen sie in Wirklichkeit Jehova, und obwohl sie sich über seinen Rat hinwegsetzten, kehrte er ihnen nicht den Rücken, sondern ermahnte sie immer wieder, bis sie schließlich als Nation vernichtet wurden. Da die Ältesten Gott kennen, haben auch sie Geduld, selbst mit denen, die ihren Rat außer acht lassen (1. Sam. 8:4-22).
10. Wie sollten die Aufseher gegenüber jemandem eingestellt sein, der ihren Rat nicht befolgt?
10 Nehmen wir an, ein unverheiratetes Glied der Versammlung ist mit einem Ungläubigen vom anderen Geschlecht eng befreundet. Die Ältesten erteilen dem Betreffenden entsprechenden biblischen Rat. Sie erklären ihm, wie Gott die Sache sieht, indem sie ihm zeigen, daß eine Heirat mit einem Ungläubigen gegen Jehovas Gesetz verstößt. Selbst wenn der Betreffende den Rat nicht befolgt, bemühen sich die Ältesten weiterhin, ihm zu helfen, solange er mit der Christenversammlung verbunden bleibt. Die Ältesten sollten nicht entmutigt sein, wenn ihr Rat außer acht gelassen wird, sondern sollten daran denken, daß ihre Aufgabe darin besteht, „sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen“, und daß schließlich ‘jeder seine eigene Last tragen wird’ (Tit. 1:9; Gal. 6:5).
11. Welche wichtige Eigenschaft sollte man beim Raterteilen beachten, damit der Rat angenommen wird? Führe ein Beispiel an.
11 Was das Raterteilen betrifft, so sollte man von Jehova etwas Wichtiges lernen: Man sollte freundlich und taktvoll, aber bestimmt sein. Man sollte sich vergewissern, ob der Rat richtig verstanden worden ist. Es mag zum Beispiel vorkommen, daß einem Ehepaar Rat erteilt werden muß. Die beiden kommen vielleicht schlecht miteinander aus und wenden sich deshalb an einen Ältesten um Hilfe. Das erste, was dieser tun kann, ist, daß er sich anhört, was jeder der beiden gegen den anderen und in Anwesenheit des anderen vorzubringen hat. Jehova Gott schenkte der Nation Israel stets Gehör, wenn sie ihn um Hilfe bat. Der Älteste mag dann aber feststellen, daß die beiden lediglich über die Symptome des Problems sprechen und die eigentliche Ursache gar nicht erwähnen. Dabei kann es sich zum Beispiel um ihre Einstellung zum Geschlechtsleben handeln. Vielleicht betrachtet die Frau das Geschlechtsleben lediglich als ein notwendiges Übel und gibt sich deshalb ihrem Mann nur widerwillig hin. Es könnte aber auch sein, daß der Mann die Gemütsverfassung der Frau nicht berücksichtigt und in sexueller Hinsicht zuviel von ihr verlangt.
12. Wie kann einem Ehepaar durch treffenden biblischen Rat geholfen werden, ein ausgeglichenes Eheleben zu führen?
12 Wenn nun der Älteste den beiden lediglich sagt, sie sollten zu Jehova beten, dann werde sich alles geben, mögen sie hinterher genauso ratlos sein wie vorher. Möglicherweise haben sie bereits gebetet, und nun gibt ihnen Jehova durch den Rat aus seinem Wort und durch die Hilfe eines liebevollen Ältesten die Antwort auf ihr Gebet. Der Älteste ist sich dessen bewußt; darum geht er jetzt, nachdem das Problem an die Oberfläche gekommen ist, dazu über, ihnen biblischen Rat zu erteilen. Ohne Umschweife macht er sie auf die Bibeltexte aufmerksam, die auf ihr Problem besonders zutreffen. Er könnte zuerst zeigen, daß das Verlangen nach geschlechtlicher Vereinigung nichts Unreines ist und daß die Befriedigung dieses Verlangens in der Ehe zum Glück beiträgt. Ein ausgeglichenes Geschlechtsleben setzt natürlich Rücksicht gegenüber dem Partner und Selbstbeherrschung voraus. Auf diese und ähnliche Punkte kann der Älteste hinweisen, wenn die betreffenden Schrifttexte gelesen und besprochen werden (1. Mose 1:28; Spr. 5:15-19; 1. Kor. 7:3-5; 13:4, 5; Gal. 5:22, 23; 1. Petr. 3:7).
13. Sollte ein Ältester entmutigt sein, wenn ein Rat, den er anhand der Bibel gegeben hat, nicht befolgt wird? Begründe deine Antwort.
13 Ob die beiden den biblischen Rat, der ihnen in bezug auf ihr Geschlechtsleben oder in bezug auf andere Probleme erteilt worden ist, befolgen wollen, bleibt ihnen überlassen. Der Älteste kann sich jedenfalls freuen, daß er ihnen mit der Hilfe Jehovas nützliche Hinweise geben und so beweisen konnte, daß er Gott wirklich „kennt“. Selbstverständlich sollten Älteste nicht versuchen, jemandem zu sagen, was er zu tun hat; dennoch sollten sie beim Raterteilen die betreffenden biblischen Grundsätze klipp und klar darlegen.
14. Welches Vorgehen Jehovas in Verbindung mit König Ahab zeigt, daß es gut ist, andere anzuhören?
14 Des weiteren können Älteste beweisen, daß sie Gott wirklich „kennen“, indem sie sich die Ansichten anderer Glieder der Versammlung anhören. Jehova Gott ist zwar jeder Situation gewachsen und bleibt stets Herr der Lage, doch in Verbindung mit dem untreuen israelitischen König Ahab gab er den Engeln Gelegenheit, sich darüber zu äußern, wie mit diesem König verfahren werden sollte. Bestimmt war der Gott des Universums nicht auf den Rat seiner Engel angewiesen; dennoch hörte er sich ihre Meinung an. In anderen Fällen hörte Gott Menschen an. Es gibt für einen Ältesten keine bessere Möglichkeit, zu erfahren, wie es um die Versammlung steht, als anderen zuzuhören und sich ihre Äußerungen zu merken. Ein Ältester, der andere anhört, wird auch ein besserer Lehrer (1. Kö. 22:19-22; 1. Mose 18:22-33; Spr. 21:13).
ALLE GLIEDER DER VERSAMMLUNG MÜSSEN GOTT KENNEN
15. Warum sollten Christen keine Zweifel aufkommen lassen, und wie können sie gegen Zweifel ankämpfen?
15 Der Abschluß des gegenwärtigen Systems der Dinge rückt offensichtlich näher, und alle, die überleben möchten, müssen Gott kennen. Wenn wir mit seiner Verfahrensweise nicht gut vertraut sind, kann es leicht geschehen, daß wir Zweifel hegen, wie es einigen Gott hingegebenen, getauften Christen bereits ergangen ist. Gewöhnlich entstehen die Zweifel nicht über biblische Grundwahrheiten wie (1.) die Souveränität Jehovas, (2.) das Königreich oder (3.) das Lösegeld. Es mag im Gegenteil eine unbedeutende Sache sein, die uns beunruhigt, und unser Stolz kann uns veranlassen, unsere eigenen Meinungen über Gottes Wort und Jehovas Organisation zu stellen. Ein Halbbruder Jesu warnte vor Zweifeln mit den Worten: „Wer zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde gejagt und umhergetrieben wird. In der Tat, jener Mensch wähne nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde; er ist ein unentschlossener Mann, unbeständig in all seinen Wegen“ (Jak. 1:6-8). Wenn wir wissen, wie Gott früher mit seinem Volk gehandelt hat und wie er heute mit ihm handelt, werden nicht so leicht Zweifel in uns aufkommen.
16, 17. Hat Gott in der Vergangenheit unvollkommene Männer in führenden Stellungen seiner Organisation gebraucht? Führe Beispiele an.
16 Wer Gott kennt, weiß, daß Gott unvollkommene Männer gebraucht hat, um die Organisation seines Volkes aufrechtzuerhalten. Einer dieser Männer war Moses, dessen Unvollkommenheit schuld daran war, daß er nicht in das Verheißene Land einziehen durfte. Und doch gebrauchte Gott Moses weiterhin. Als Moses an der Grenze Kanaans vor der Nation Israel das Gesetz Gottes wiederholte und erläuterte, hätten die Israeliten leicht argumentieren können: „Was hast du uns denn schon zu sagen, Moses? Du bist ja nicht einmal würdig, ins Verheißene Land hineinzugehen!“ Wie leicht hätten sie den Menschen kritisieren können, statt aus dem von Gott kommenden Rat Nutzen zu ziehen! (4. Mose 20:2-12).
17 Auch in Verbindung mit der Gründung der Christenversammlung gebrauchte Gott unvollkommene Menschen. Denken wir an den Apostel Petrus. An dem Tag, an dem Jesus starb, verleugnete er Jesus dreimal. Das war ein schwerwiegender Fehler. Dennoch wurde Petrus nur zweiundfünfzig Tage später ein Glied der gesalbten leitenden Körperschaft der neugegründeten Christenversammlung. Er wurde an jenem Pfingsttag sogar als Wortführer der Apostel gebraucht und hielt eine aufrüttelnde Ansprache. Petrus bewies an jenem Tag, daß er trotz seiner Unvollkommenheit Gott gut kannte und mit dessen Wort gründlich vertraut war, was aus seinen zahlreichen Hinweisen auf die Hebräischen Schriften hervorgeht (Luk. 22:54-62; Apg. 2:1-47).
18. Kann ein Christ den Rat der Ältesten der Versammlung mit der Begründung ablehnen, sie seien unvollkommen? Begründe deine Antwort.
18 Ebenso verhält es sich in der Christenversammlung heute. Gott gebraucht unvollkommene Männer, die ihn kennen, in führenden Stellungen. Vielleicht erteilt dir ein Ältester deiner Versammlung Rat hinsichtlich deiner Einstellung. Verachtest du den guten biblischen Rat, den er dir gibt, und stellst du dich auf den Standpunkt: „Was hast du mir denn schon zu sagen? Du bist ja auch nicht vollkommen.“? Oder beweist du, daß du Gott „kennst“ und weißt, daß er sein Volk auf Erden durch unvollkommene Männer belehrt, organisiert und leitet? Wenn Jehova damit zufrieden ist, mit unvollkommenen Menschen zusammenzuarbeiten, mit welchem Recht wollen wir dann diese Vorkehrung kritisieren? Die Hauptsache für uns ist, daß wir aus dem schriftgemäßen Rat, der uns erteilt wird, Nutzen ziehen.
19. Wie sollte man reagieren, wenn einem etwas über einen Glaubensbruder gesagt wird?
19 Oder vielleicht hörst du etwas über einen Bruder, was ihn in ein schlechtes Licht stellt. Hörst du dir so etwas mit Vergnügen an, und glaubst du es ohne weiteres? Vielleicht ist der Bruder ein Ältester der Versammlung. Beginnst du nun, nicht nur an diesem Bruder, sondern an der ganzen Ältestenschaft zu zweifeln? Jemand, der Jehova kennt, wird solche Zweifel sofort verscheuchen. Er fragt sich: „Kenne ich wirklich den ganzen Sachverhalt, oder ist es nur ein Gerücht? Ich sollte meinen Bruder nicht richten, denn Paulus sagte: ,Wer bist du, daß du den Hausknecht eines anderen richtest? Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn‘“ (Röm. 14:4).
20. Woran sollten wir denken, um mit unseren geistigen Brüdern und Schwestern besser auszukommen?
20 Vielleicht bist du mit dem Vorgehen in Verbindung mit der Renovierung oder dem Bau eines Königreichssaals nicht einverstanden. Du magst denken, du hättest einen anderen Baustil, einen anderen Bodenbelag oder andersfarbige Vorhänge gewählt. Gibt es nicht die verschiedensten Baustile, die unterschiedlichsten Bodenbeläge und eine große Auswahl an Vorhangstoffen? Wird eine andere Innendekoration unser Verhältnis zu Jehova beeinträchtigen? Warum nicht den Rat des Apostels Paulus befolgen: „[Vergewissert] euch der wichtigeren Dinge ..., um bis zum Tage Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen.“? (Phil. 1:10). Sollten wir Jehova nicht dafür danken, daß er für Männer gesorgt hat, die die Führung übernehmen und die sich darum kümmern, daß wir einen Ort haben, an dem wir zur reinen Anbetung zusammenkommen können?
21. Warum beginnt jemand, der Gott wirklich kennt, nicht zu zweifeln, wenn er sein Verständnis über einen biblischen Punkt korrigieren muß?
21 Vielleicht hat in einer Wachtturm-Publikation etwas gestanden, was du nicht verstehst oder wodurch unser früheres Verständnis über eine Sache berichtigt wurde. Wie verhältst du dich in einem solchen Fall? Läßt du Zweifel aufkommen? Verlierst du das Vertrauen und wirst skeptisch? Frage dich: „Woher habe ich die Bibelkenntnis, die ich bereits besitze? Hat mir nicht die geistige Speise aus den Wachtturm-Schriften geholfen, mein Leben zu ändern sowie Zufriedenheit und innere Ruhe zu finden? Wohin wollte ich sonst gehen?“ Diese Einstellung gegenüber den Vorkehrungen Jehovas entspricht der Einstellung, die die Jünger gegenüber Jesus hatten, die sagten: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (Joh. 6:68).
22. Warum wird eine genaue Gotteserkenntnis in diesen „letzten Tagen“ für uns von Nutzen sein?
22 Heute kann von Millionen Menschen gesagt werden: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und für jedes gute Werk unbewährt sind“ (Tit. 1:16). Unsicherheit, Zweifel und Angst sind die Symptome einer Generation, die Gott nicht kennt. Christen dagegen haben die gleiche Einstellung wie der Apostel Paulus, der schrieb: „Denn ich kenne den, dem ich geglaubt habe, und ich habe die Zuversicht, daß er imstande ist, bis zu jenem Tage das zu behüten, was ich bei ihm als anvertrautes Gut hinterlegt habe“ (2. Tim. 1:12). Alle, die Gott wirklich kennen, sind in dieser bedeutungsvollen Zeit zuversichtlich, standhaft und furchtlos.
[Bild auf Seite 52]
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